Stargate SG1 – 1 - Am Abgrund - O'Neill entkommt Ba'al von DamkinaGlencoe ================================================================================ Kapitel 1: 1. Kapitel --------------------- O’Neill erwachte zum wiederholten Mal im gleissenden Licht des Sarkophages und wurde von Ba’al’s Schergen wieder in seine Zelle zurückgeschleift. Seine Wangen waren eingefallen. Vorsorglich liess er sich auf den Fussboden fallen und stöhnte: «Ist ja gut», bevor die Schergen die Schwerkraft wieder auf den eigentlichen Boden der Zelle umstellten und er die Wand herunterrutschte. Als die Schergen gingen, lehnte er sich an die Wand und liess sich auf den Boden sinken. Schon nach der letzten Runde hatte Daniel gesagt, dass er die Folter nicht länger überstehen würde, ohne Ba’al zu sagen, was dieser wissen wollte, zumindest das wenige, was er nur wusste. Er hatte Daniel angefleht, etwas zu unternehmen, sein Leiden zu beenden oder ihn zu befreien, aber dieser hatte ihn wiederholt gedrängt, den Aufstieg zu versuchen, so wie er selbst. Daniel hatte O’Neill gewarnt, dass der Sarkophag seine Seele zerstören würde und seine einzige Change der Aufstieg war. ---------------------------------------------------------------------------- Teal’c schlug die Augen auf. Er kam aus tiefer Meditation zurück. Die Kerzen um ihn herum waren noch nicht zur Hälfte abgebrannt und tauchten den Raum in ein warmes Licht. Er hatte die Meditation genutzt, um darüber nachzudenken, wie man Colonel O’Neill den Fängen des Systemlords Ba’al entreissen könnte. Die Tok’ra hatten O’Neill im Koma mitgenommen, weil es für ihn die einzige Chance war, durch die Implantation eines Tok’ra-Symbionten die schwere Virusinfektion zu überleben, nachdem Dayana ihn nicht mehr, wie die anderen, heilen konnte, sondern selbst verstarb. Weiterhin brauchten die Tok’ra dringend einen Wirt für Canan, der von der letzten Mission nur entkommen konnte, indem er seinen sterbenden Wirt verlies. Ohne einen neuen Wirt wären alle Informationen verloren gewesen. Allerdings war Canan/O’Neill aus dem Tok’ra-Hauptquartier verschwunden und zu Ba’al’s geheimer Festung zurückgekehrt. Sam Carter war aufgefallen, dass die Tok’ra Verluste im Kampf hinnahmen, aber nachdem er sich mit O’Neill’s Geist verbunden hatte, würde Canan Ba’al’s Leibsklavin, die ihm geholfen und mit der er eine Affäre begonnen hatte, nicht Ba’al’s Zorn überlassen. Das musste der Grund sein, dass Canan/O’Neill dorthin zurückgekehrt war. O’Neill lies niemals einen Gefährten zurück. Er sprang auf und eilte zum Büro von General Hammond, der ihn auf sein Klopfen hereinbat. «General Hammond…» «Teal’c, was gibt es?» Teal’c trat an den Schreibtisch und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. «Ich habe lange meditiert, wie wir Colonel O’Neill retten können.» Hammond blickte von seinem Computer auf. «Ich habe gerade noch einmal die Pläne des Stützpunktes studiert. Ich sehe einfach nicht, wie wir Erfolg gegen eine so starke Festung haben können, egal, wie gross unsere Streitkraft ist.» «Korrekt», entgegnete Teal’c. «Ich glaube, dafür wäre die Macht eines Goa’uld Mutterschiffs erforderlich.» «Leider verfügen wir darüber nicht.» «Schon möglich, aber einige Systemlords verfügen darüber», schmunzelte Teal’c. General Hammond überlegte kurz, runzelte die Stirn und neigte seinen Kopf. Teal’c’s Idee war eine Chance. ---------------------------------------------------------------------------------------- O’Neill war wieder an Ba’al’s Folterwand wie in einem Spinnennetz gefesselt. Vor ihm hatte sich der Systemlord auf seinem Sitz aufgebaut. «Wie war sein Name?» «Carnan.» «Na bitte, du erinnerst dich an seinen Namen… Wie lautete seine Mission?» «Keine Mission.» «Wollte er mir nur meine Sklavin stehlen?» «Ich weiss es nicht.» «Hat Carnan geglaubt, eine Sklavin kennt meine Geheimnisse?» Verächtlich verzog Ba’al den Mund. «Irgendetwas verbirgst du noch vor mir, ich spüre das.» Genüsslich fuchtelte er mit einem Dolch herum, ohne sich zu erheben. «Ich fühle es.» «Wann hat das hier ein Ende?», stöhnte O’Neill. Ärgerlich runzelte Ba’al die Stirn und wurde lauter. «In dem Moment, wo du mir sagst, was ich wissen will!» Verzweifelt stöhnte O’Neill: «Daniel…» «Offenbar fängt dein Gehirn an, zu versagen», schniefte Ba’al, «es wird Zeit für den Sarkophag.» Mit der Breitseite des Dolches klopfte er sich auf die Hand. «Aber während du deine Kraft zurückerhältst, bedenke eins», er grinste verächtlich, «beim nächsten Mal wird alles noch viel schlimmer…» ------------------------------------------------------------------------------------ General Hammond eilte in den Steuerraum des Stargates, wo er auf Samantha Carter, Teal’c und Jonas Quinn traf. «Die Tok’ra drohen damit die diplomatischen Beziehungen abzubrechen.», verkündete er. «Was hat Thoran gesagt? fragte Major Carter. «Abgesehen von anderen Dingen, die ich nicht erwähnen will, war das der Grund, warum sie zögerten, uns Geheimdiensterkenntnisse mitzuteilen.» «Was soll’s?», warf Teal’c ein. «So was hab ich auch gesagt», entgegnete Hammond. «Die Tok’ra brauchen uns im Moment mehr, als wir sie brauchen. Haben wir schon eine Antwort von Lord Yu?» «Nein, Sir», antwortete Carter, «aber wir wissen, er hat die Pläne für Ba’al’s Stützpunkt erhalten. Wir wissen nur nicht, ob er handeln wird.» «Ich glaube, das wird er», war sich Teal’c sicher. «Ba’al hat diesen Stützpunkt den anderen Systemlords verschwiegen.» «Ich verstehe immer noch nicht, wie die Zerstörung der Stromgeneratoren dem Colonel helfen soll?», warf Jonas Quinn ein. «Das könnte O’Neill eine Chance geben», fasste Teal’c zusammen, «mehr nicht.» Sorgenvoll nicken alle vier. ----------------------------------------------------------------------------------------- Verzweifelt und kaputt hockte O’Neill in einer Ecke seiner Zelle. Er hatte kaum die Kraft, seinen Kopf überhaupt zu wenden. «Daniel?», fragte er in die Leere. «Ich bin hier…» «Du warst weg…» Daniel stand wieder neben ihm und kniete sich zu ihm herunter. «Ich weiss, ich hatte etwas Dringendes zu erledigen. Jetzt verspreche ich dir hier zu bleiben, bis das alles vorbei ist.» «Es wird nie vorbei sein.» «Doch, das wird es.» «Daniel», flehte O’Neill, «du musst es beenden.» «Jack, du must nur noch eine Weile durchhalten.» «Nein», er schüttelt nur ganz leicht den Kopf, «ich kann nicht wieder da rein gehen.» Ihm fehlt sogar die Kraft, Daniel anzusehen. «Wenn ich das muss, so schwöre ich bei Gott, ich werde Ba’al geben, was er will. Ich sage es ihm…» «Was?» «Dass er sie geliebt hat…» Daniel legte seinen Kopf fragend zur Seite. «Canan?» «Er kam ihretwegen zurück und wollte sie in Sicherheit bringen.» «Ba’al weiss das nicht?» «Wenn er es erfährt, wird er ihr dasselbe antun, wie mir.» Daniel nickte verstehend. «Daniel, wenn du das nicht beendest, werde ich es sagen…», er schüttelt völlig verzweifelt nur ganz leicht den Kopf. «Das musst du nicht», versuchte Daniel ihn aufzurichten. «Es ist bald vorbei, Jack.» Hilfesuchend sah O’Neill Daniel an. «Wie?» Daniel runzelte die Stirn. «Du hattest Recht, es gibt immer einen Ausweg.» Er verzog den Mundwinkel. «Zumindest gibt es immer eine Chance. Deine Reise ist noch nicht zu Ende, Jack.» Hoffnung kehrte in O’Neill zurück. Seine Augen wurden heller und er hob seinen Kopf von der Wand. «Was hast du getan?» «Ich habe nichts getan, das waren Sam und Teal’c … und auch Jonas.» Er nickt. «Was?» «Sie haben sich was einfallen lassen…» O’Neill sprang auf, während Daniel noch immer unten kniete. «Was?» Auf einmal ertönten Geräusche, wie kurz vor dem Wechsel der Schwerkraft in der Zelle, wenn O’Neill von Ba’al’s Schergen geholt wurde. Beide blicken nach oben. Daniel stand auf und steckte seine Hände in die Hosentaschen. «Das ist es. Du wolltest immer eine Chance, hier rauszukommen, Jack, jetzt hast du sie. Wenn jemand von hier fliehen kann, dann du.» Einen Moment blickte O’Neill nachdenklich nach oben. Als er den Blick wieder senkte, war Daniel verschwunden und die Schwerkraftanzeige der Zelle begann sich zu drehen. Schnell stützte er sich an die Wand, die gleich zum Boden wurde, um aufzustehen. «Daniel?» Aber Daniel war weg. Vorsichtig näherte er sich dem Ausgang und trat in den Gang. Einer seiner Bewacher kam ahnungslos um die Ecke, als O’Neill sich auf ihn stürzte und zu Boden warf. Mit wenigen Schlägen hatte er ihn ausgeschaltet und nahm ihm seine Waffe ab. Immer schneller lief er durch die Gänge des Gefängnisses bis er zu der Zelle kam, in der Ba’al’s Sklavin gefangen war. O’Neill hatte sie noch nie bewusst gesehen. Kopfschüttelnd floh sie zurück and die Hinterwand. «Nein, er wird uns fassen.» O’Neill zog sie am Arm hinter sich her. «Komm schon…» Ihr Rock wehte um die Ecken, als sie durch die Gänge eilten. Kapitel 2: 2. Kapitel --------------------- Als O’Neill erwachte, wähnte er sich für einen Moment wieder im Sarkophag. Das Licht blendete seine Augen. Erst nach einer Weile realisierte er, dass er sich auf der Krankenstation des Stargate-Centers befand. Brennend kehrten allmählich die Schmerzen zurück. Am Fussende seines Bettes standen Sam, Teal’c und Jonas. Er hörte Sam berichten: «Dr. Fraiser sagt, er wird vermutlich an Entzugserscheinungen leiden von der Zeit im Sarkophag. Aber ansonsten erwartet sie seine völlige Genesung.» «Was ist mit der Frau, die er retten wollte?», fragte Jonas. «Ihr Name ist Sha’lam. Sie hat beschlossen, bei den Tok’ra zu bleiben.» «Sie wird Carnan’s Kampf in seinem Namen fortsetzen», warf Teal’c ein. Die Stimmen drangen immer deutlicher zu O’Neill durch. «Hey», stöhnte er heiser, unfähig, sich zu bewegen. Alle drei wandten sich zu ihm um. «Ich versuche, zu schlafen.» Sam Carter lächelte ihn freundlich an. «Entschuldigung, Sir, schön, dass es ihnen besser geht.» «Hören sie, war ‘ne tolle Idee, die sie da hatten…» «Eigentlich, Sir», sie wandte ihren Kopf noch einmal zu Teal’c und Jonas, «hatten wir alle drei diese Idee.» Sam trat an sein Bett. «Brauchen sie irgendetwas…oder…» «Wasser…» «Na, klar…», lächelte Sam und alle drei verliessen den Raum. Statt ihrer stand nun Daniel an seinem Bett und verschränkte die Arme über der Brust. «Ich scheine mich dauernd von dir zu verabschieden.» «Ja, ist mir auch aufgefallen…», entgegnete O’Neill mit schwacher Stimme. «Wieso bleibst du nicht noch ein Weilchen?» «Das geht nicht.» «Hast du doch schon getan.» «War ein besonderer Anlass.» «Weihnachten?» «Nein», Daniel spitzte den Mund. «Geburtstag?» «Nein.» «Ich hab meinen Weg und du den deinen?» Daniel nickte. «So in etwa, ja.» Er zögerte einen Moment. «Ich weiss, du glaubst das im Moment nicht. Ich weiss, du hast bestimmt deine Zweifel, aber…du hast etwas durchgemacht, was niemand durchmachen sollte. Ich wollte eigentlich nur sagen, dass du wieder gesund wirst.» Ungläubig blickte O’Neill ihm in die Augen. So jämmerlich, wie er sich gerade fühlte, war ihm eher nach sterben. Immerhin war er jetzt zu Hause und nicht mehr Ba’al ausgeliefert. «Woher weisst du das?» Daniel nickte beschwörend. «Du musst mir einfach vertrauen…» «Das geht in Ordnung… Wird es dir auch gut gehen?» «Ja, mir geht es sehr gut.» In dem Moment öffnete sich die Tür und Sam Carter betrat mit einem Becher Wasser mit einem Strohhalm den Raum. «Hier, für sie, Sir», stellt sie den Becher auf den fahrbaren Tisch neben dem Krankenbett. «Danke.» «Gute Nacht, Sir.» Leise verlässt sie das Krankenzimmer. «Danke», seufzt er noch einmal. -------------------------------------------------------------------------------- Tage waren seit O’Neill’s geglückter Flucht vergangen. Mit jedem Tag hatte er das Gefühl, dass seine Schmerzen stärker wurden. Er spürte die Verletzungen von Ba’al’s Folter, als wäre er noch dort. Die Zeit seiner Gefangenschaft, der Folter, des wiederholten Getötetwerdens und der Wiederbelebung im Sarkophag hatte er nur überstanden, weil Daniel als aufgestiegenes Wesen die ganze Zeit an seiner Seite war. Dass Daniel ihn die ganze Zeit zu überreden versuchte, den Aufstieg genauso wie er selbst zu versuchen und so der schrecklichen Situation zu entkommen, hatte nur seinen Widerspruchsgeist geweckt. Er war am Ende seiner Kräfte. Nach den letzten Aufenthalten im Sarkophag waren die Schmerzen nach einer Weile wiedergekommen. Jetzt gab es keinen Sarkophag mehr. Seinem Körper war nichts mehr anzusehen, aber die Schmerzen zerrissen ihn. Soviel zu Daniel’s Versprechen, er würde wieder gesund werden… Dr. Fraiser pumpte ihn mit Schmerzmitteln und Morphium voll, die ihn nur immer wieder einschlafen liessen, ohne die Schmerzen wirklich zu nehmen. So vegetierte er jetzt seit Tagen dahin. Das Morphium liess wieder einmal nach. Als er schmerzerfüllt stöhnte, fühlte er, wie jemand ihm eine Hand auf die Brust legte. Eine feine Energie durchströmte seinen Körper und brachte etwas Linderung. Zögernd öffnete er die Augen. An seinem Bett sass eine der jungen Ärztinnen, die Dr. Fraiser unterstützten. Sie hatte genauso grosse blaue Augen wie Samantha Carter, aber langes, hochgestecktes, rotbraunes Haar, welches ihren durchscheinenden Teint noch verstärkte. Er hatte sie die ganzen langen Tage, die er hier jetzt schon zwischen unermesslichem Schmerz und Morphiumkoma verbrachte, bemerkt, und erinnerte sich auch, dass sie schon länger hier arbeitete. Ja, es waren immer ihre Hände gewesen, die ihm Linderung brachten, und ihre ruhige und zurückhaltende Art hatte er immer als angenehm empfunden. Und er erinnerte sich auch an ihren Namen: Sophie Mc.Leary. «Ganz ruhig», flüsterte sie, «es wird gleich besser.» Ohne ihre Hand von seiner Brust zu nehmen, legte sie ihre andere Hand auf seine Stirn. Erneut durchströmt ihn eine feine Energie und seine Schmerzen reduzieren sich noch mehr. Er seufzte erleichtert. «Unsere normalen Medikamente, nicht einmal Morphium, helfen Ihnen, Colonel O’Neill. Vom Morphium schlafen sie nur aber es wird nicht besser.» Seine Augen zucken. «Bedeutet das, meine Leben reduziert sich jetzt auf ein Morphiumkoma?» «Im Prinzip ja…», sie schluckte. «Möglicherweise könnte ein Sarkophag helfen.» O’Neill sortierte seine Gedanken. «Ich weiss… Wir haben keinen. Und ehrlich gesagt, möchte ich da auch nicht mehr hinein.» Sie nickte, ohne seine Hand loszulassen. «Die Schmerzen haben nachgelassen…» «Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass der Sarkophag auf Dauer helfen würde. Es geht ihnen mit jedem Tag schlechter, je länger sie nicht darin waren.» «Die Schmerzen haben nachgelassen…» «Leider kann ich das nur kurze Zeit aufrechterhalten, und auch nicht vollständig.» «Warum nicht?» «Ba’al hat ihnen Furchtbares angetan. Er hat ihren Astralkörper schwer verletzt und die Heilung ausgesetzt. Ich weiss nicht, ob er das bewusst getan hat. Ich glaube aber nicht, dass er darüber Kenntnisse hat.» «Sie meinen so einen Körper, wie Daniel Jackson ihn jetzt nach dem Aufstieg hat?» «Nicht ganz, aber die Richtung stimmt. Dr. Jackson hat jetzt einen Energiekörper, der sich bei uns noch innerhalb des Astralkörpers befindet. Und der Astralkörper befindet sich in unserem physischen Körper.» O’Neill versuchte, sich aufzurichten, aber er schaffte es nicht. «Gott», stöhnte er. Sophie umfasste ihn von hinten und half ihm. «Und sie können diesen …. Äh … Astralkörper beeinflussen, Sophie?» Sie blickte ihm in die Augen, zog ihre Augenbrauen nach oben und setzte sich neben ihn auf die Bettkante. «Ja, das kann ich. In meiner Familie wurde uraltes Wissen über hunderte Generationen weitergegeben, wahrscheinlich liegen unsere Wurzeln bei einer uralten Zivilisation. Das sollte aber niemand wissen…Bitte versprechen sie mir, niemand etwas zu sagen.» Er nickte. «Versprochen.» «Ayana, die im Eis gefunden wurde, hat bei der Virusinfektion nur den physischen Körper heilen müssen. Aber den Astralkörper zu heilen ist schwieriger und hat Konsequenzen.» Sie packte seine Hand jetzt mit beiden Händen. «Über den physischen Körper kann ich den Astralkörper nicht heilen, nur den Schmerz für kurze Zeit reduzieren. Sie merken ja, Colonel, die Schmerzen sind nicht weg. Ich kann sie ihnen auch nehmen, aber nur für 5 bis 6 Stunden, dann kommen sie zurück, weil der Astralkörper nicht geheilt ist. Dazu genügt es aber nicht, wenn ich ihnen die Hand kurz auf Brust und Stirn lege.» Er stöhnte. «Was wäre nötig?» Sie senkte ihre Augen und ihre Wangen bekamen einen Anflug von Röte. «Um die Schmerzen für 5 bis 6 Stunden komplett zu nehmen, müsste die Verbindung intensiviert werden. Entweder ich lege ihnen für etwa eine halbe Stunde meine Hände an die Schläfen oder … sie küssen mich.» Er zögerte einen Moment ohne etwas zu sagen. Immer eine halbe Stunde Behandlung für 5 bis 6 Stunden normales Leben? Das würde auf Dauer nicht gehen. Aber er war nicht der Mann, der eine Frau so einfach küsste. Ausserdem war er von der Verbindung zu Canan und dessen Gefühlen für Ba’als Leibsklavin noch verwirrt. Aber das war völlig irreal. Sophie hatte tagelang an seinem Bett gewacht. Wenn er ihr in die blauen Augen sah, wurde sein Herz warm. Sie war Zivilist, keine Militärangehörige, daher wäre eine Beziehung nicht verboten. Und im Gegensatz zu damals mit Kynthia auf Argos, dem Planeten der Auserwählten, war er jetzt über seine zerbrochene Ehe mit Sara hinweg. Und Leira? Er konnte und wollte nicht auf einem anderen Planeten leben. Warum sollte er es nicht riskieren? Bei Sophie wären keine Geheimhaltung und keine Lügen notwendig. Zärtlich umfasste er ihren Nacken, zog sie zu sich heran und presste ihr seine Lippen auf den Mund zu einem zärtlichen langen Kuss. Seufzend zog er sich zurück, holte tief Luft, schwang die Beine auf den Boden und stand auf. «Es ist unglaublich… Die Schmerzen sind wirklich weg.» Er rannte um das Bett und streckte sich. Sie nickte: «Ja, aber nur ein paar Stunden.» «Kann man das wiederholen?» «Das kann man, klar», kicherte Sophie. «So oft wie man will?», grinste er sie an. Sie nickte. «Also müsste ich dich immer mitnehmen?» «Ja, darauf käme es hinaus.» Abrupt stoppte er, drehte sich zu Sophie um, und mit einer suchenden Handgeste suchte nach den Worten. «Ich kann den Astralkörper heilen, aber nicht hier. Und es hat Konsequenzen…» Er setzte sich wieder neben sie auf die Bettkante. «Welche?» «Ich muss bei uns beiden den physischen Körper vom Astralkörper trennen. Hier wäre das eine Katastrophe…überall Kameras und Monitore…sie würden denken, wir sind beide tot, und würden versuchen, uns zu reanimieren. Damit würden sie den Astralkörper zu früh wieder in den physischen Körper ziehen. Und ich darf das Geheimnis nicht preisgeben. Aber das ist nicht alles. Unsere Astralkörper müssen sich verbinden, damit ich dich heilen kann. Das hinterlässt eine Bindung, die tiefer ist, als jede menschliche Bindung, die du je im Leben eingegangen bist.» Nervös sprang O’Neill wieder auf und begann durch den Raum zu wandern. «Hast du das schon einmal gemacht?» «Nein, so etwas macht man höchstens einmal im Leben, ja selbst in der gesamten Existenz, weil man sich damit unlösbar an den anderen Menschen und dessen Seele bindet.» «Verstehe…», er blieb stehen und blickte ihr fest in die Augen. «Für mich würdest du es tun?» Sie senkte den Kopf, nickte. Vorsichtig hob sie die Augen und legte den Kopf schief. «Ich mag dich…mehr, als ich sollte…» Etwas überrumpelt liess er sich neben sie auf das Bett fallen. Erst langsam wurde ihm bewusst, was sie ihm gesagt hatte. Sie mochte ihn so sehr, dass sie sich mehr als das ganze Leben an ihn binden würde, um ihn zu heilen. Sie drehte sich zu ihm und legte ihre Hand auf seine Schulter. «Jack, du musst darüber nachdenken, ob dir der Preis zu hoch ist. Bis dahin müssen eben Küsse genügen… Das verpflichtet dich zu nichts, versprochen.» In diesem Moment öffnete sich die Tür und Dr. Fraiser, gefolgt von mehreren Krankenschwestern, kam in den Raum geeilt. Sie hatten auf den Monitoren gesehen, dass Colonel O’Neill aufgewacht und aufgestanden war, und natürlich auch, dass sich anscheinend eine Romanze anbahnte, was sie aber in der Situation nicht verstand. Sophie stand auf und zog sich zurück, so dass Dr. Fraiser O’Neill untersuchen konnte. Es war kaum glauben, aber alles erschien normal. «Wie fühlen sie sich, Colonel?» «Besser…die Schmerzen sind weg, ich glaube, ganz gut», grinste er. Ungläubig und kopfschüttelnd wanderte Dr. Fraiser vor ihm auf und ab. «Aus irgendeinem Grund sind die Schmerzen auf einmal weg. Das Morphium ist auch raus…» Sie verstand nicht, was auf einmal passiert war und konnte es sich nicht erklären. «Wir müssen sie unbedingt noch eine Weile beobachten…» Er schüttelte den Kopf. «Auf einmal waren die Schmerzen einfach vorbei. Und jetzt, verstehen sie, ich muss erst einmal eine Weile hier raus.» Einen winzigen Moment streifte sein Blick Sophie. «Sie können mir ja Dr. Mc.Leary als Bewacher mitgeben», grinste er. Dr. Fraiser lächelte milde. «Das ist vielleicht gar keine schlechte Idee. Aber erst morgen. Wir müssen noch ein paar Test’s machen.» -------------------------------------------------------------------------------- O’Neill sass im Sessel vor General Hammond’s Schreibtisch. Dr. Fraiser hatte ihn aus der Krankenstation entlassen. Sophie war immer zur Stelle gewesen, wenn er seinen schmerzlindernden Kuss gebraucht hatte. Es war ihr gelungen, dass es niemandem aufgefallen war. Er sah auch wieder etwas stabiler aus. Hammond stand auf. «Und sie sind sich sicher, dass sie die Krankenstation schon verlassen können?» «Dr. Fraiser hat mich entlassen. Ich brauche unbedingt eine Auszeit. Die Zeit bei Ba’al hat mir doch mehr zugesetzt.» «Gut, nehmen sie Urlaub. Ich wünsche ihnen gute Erholung, Colonel.» Hammond kam um seinen Schreibtisch herum, O’Neill stand auf und Hammond klopfte ihm auf die Schulter. «Danke, Sir.» General Hammond zwinkerte ihm zu. «Dr. Mc.Leary ist reizend. Sie hat Tag und Nacht bei ihnen gewacht, Jack. So etwas findet man nicht oft.» O’Neill blickte auf den Boden. «Da haben sie wohl Recht, Sir.» --------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 3: 3. Kapitel --------------------- Inzwischen waren ein paar Tage vergangen. O’Neill sass in einem Liegestuhl auf dem Anlegesteg am See, die unvermeidliche Angelrute neben sich steckend. Die Sonne stand im Zenit. Der Himmel war nahezu wolkenlos. Grübelnd blickte er über den See. Die letzten Tage hatten ihm gutgetan. Er genoss es, die Zeit mit Sophie zu verbringen. Und auch Sophie schien kein Problem damit zu haben, ihre Zeit hier draussen mit ihm in der Wildnis zu verbringen. Sie war viel unkomplizierter, als er befürchtet hatte. Bisher wollte niemand von seinen Freunden mit ihm angeln gehen. Sophie ertrug es in stoischer Ruhe. Sie schien die Ruhe ebenso zu geniessen. Zwar mochte sie selbst kein Bier und auch kaum Fleisch, aber sie vermieste ihm weder seine geliebte Bierflasche am Abend noch einen gemütlichen Grillabend. Es beruhigte ihn, dass sie sich nicht verbog, um ihm zu gefallen, sondern sie selbst blieb. Er stand auf und ging in Richtung des Holzhauses. Sophie hatte sich eine Decke auf der Wiese ausgebreitet, lag auf dem Bauch und las in einem Buch. So verbrachte sie ihre Zeit, während er angelte und nachdachte, sich selbst sortierte, immer in seiner Nähe, ohne ihn zu bedrängen. Und obwohl sie einen Badeanzug trug und die letzten warmen Sommertage nutzte, hatten die letzten Tage ihre weisse Haut kaum gebräunt. Als er sich neben ihr fallen liess, legte sie Buch und Sonnenbrille zur Seite und wandte sich zu ihm um. «Kommen die Schmerzen wieder?» «Was? Nein, es ist noch gut.» Eine ganze Weile sass er mit angezogenen Beinen neben Sophie. Zärtlich strich er ihr eine Haarsträhne aus der Stirn und streichelte ihre Wange. «Du hast so viel Geduld mit mir…» Sie nahm seine Hand und drückte einen Kuss in seine Handfläche. «Du weisst, dass ich wieder mit SG1 durch das Stargate gehen werde, und ich werde dich nicht mitnehmen. Es ist zu gefährlich.» «Ich weiss, Jack, ich würde dich nur in Gefahr bringen. Du musst wieder gehen. Keiner kennt die Goa’ult so wie du. Ich werde auf dich warten, jedes Mal, wenn du gehst.» «Wirst du das ertragen können? Meine Ex-Frau hat es nicht ertragen können, dass mein Job gefährlich ist … Allerdings wusste sie nie, wohin ich geschickt wurde. Und dann das mit Charlie…» Sie nickte. «Ich werde wissen, wohin du gegangen bist und kann im Stargate-Center auf dich warten. Du musst mir nichts verheimlichen, wie ihr, weil ich auch da arbeite. Mir ist klar, dass wir dich immer wieder werden zusammenflicken müssen, aber da kann ich wenigstens etwas tun, um dich nicht zu verlieren…» Er senkte den Kopf. «Eine sehr kluge Frau hat mir einmal beigebracht, dass man jeden Tag in seinem Leben zu schätzen wissen muss. Ich will den Rest meines Lebens nicht ohne Liebe verbringen … Und ich will mehr als nur alle 6 Stunden einen Kuss von dir.» Er lächelte, sprang auf und reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen. «Komm, lass uns das hinter uns bringen…» «Bist du sicher?» «Ganz sicher.» Während er sie mit Schwung hochzog, nahm er sie um die Taille. Gemeinsam gingen sie ins Haus. Erst dort liess er sie los. «Wie weiter?» «Komm…» Er folgte ihr in die Küche. Dort füllte sie 2 Gläser teilweise mit Wasser. Aus ihrer Handtasche nahm sie ein kleines Fläschchen und schüttete ein weisses Pulver in beide Gläser und rührte um. Sie reicht ihm eines der Gläser. «Trink, es ist ein wenig salzig.» Skeptisch nahm er das Glas während sie schon trank. Zögernd führte er das Glas zum Mund. «Was ist das?» «Monoatomisches Gold, es ist ein Superkonduktor…» O’Neill verzog das Gesicht. «Bitte nicht wie Carter.» «Monoatomisches Gold ermöglicht die Öffnung einer anderen Bewusstseinsebene. Damit bekomme ich leichter Kontakt zu dir.» «OK.» Mit weinigen Schlucken leerte auch er sein Glas. Dann nahm sie ihn an die Hand, führte ihn ins Schlafzimmer und drehte sie ihn mit dem Rücken zum Bett. Mit der linken Hand nahm sie seine rechte Hand und legte sie über ihre Brust und hielt sie fest. «Warte», er fiel ihr in die Hand und zog sie an sich. «Ich will dich, solange ich noch ich bin.» Zärtlich fuhr ihm mit den Fingern durch die Haare. «Du bleibst du…» Bevor sie mehr sagen konnte, verschloss O’Neill ihr den Mund mit zärtlichen Küssen und zog ihr die Haarnadeln aus den Haaren, so dass ihr die Haare bis zur Taille fielen. Dann zog er sie zu sich hoch und trug sie aufs Bett und setzte sich neben sie, um sie zu betrachten, und zog sich das Shirt über den Kopf bevor er sich über sie legte. Zärtlich streichelte er ihr Gesicht. «Ich werde immer für dich da sein.» «Ich weiss…», sie schlang ihre Arme um ihn, während sie seine Küsse erwiederte. ---------------------------------------------------------------- Der Abend dämmerte bereits, als Sophie in O’Neill’s Armen erwachte, der sie schon eine Weile beobachtet hatte. Er genoss es, nicht mehr allein zu sein und ihre körperliche Nähe zu spüren. Eigentlich tat es ihm jetzt fast etwas leid, weil er so lange gewartet hatte. Aber jetzt war er sich sicher, dass er sein Herz an Sophie verloren hatte und nicht nur geheilt werden wollte. Sie setzte sich auf, kniete sich neben O’Neill und lächelte ihn an, während sie die langen Haare nach hinten warf und zusammenschlang. «Bist du bereit?» Er setzte sich auf und nickte. Erneut fasste sie seine rechte Hand und legte sie über ihre linke Brust und hielt sie mit ihrer linken Hand fest. Dann stiess sie ihre rechte Hand wie zum Schlag gegen seinen Brustkorb, dass es ihn nach hinten schleuderte. Sein Astralkörper trennte sich von seinem physischen Körper, den sie festhielt und dann vorsichtig auf das Bett gleiten liess und ihn mit einer Decke zudeckte. Sophie war in der Lage, Astralkörper zu sehen. Ihr Herz schmerzte, als sie sah, wie schwer Ba’al ihn verletzt hatte. Rasch schlüpfte sie neben ihn unter die Decke. Als auch sie lag, ging ein Ruck durch ihren Körper und ihr Astralkörper erhob sich aus ihrem physischen Körper und schwebte zu O’Neill’s Astralkörper, der immer noch schwebend neben dem Bett hing. Sie umarmte ihn und begann sich mit ihm zu drehen. Ihre Umrisse verschwammen ineinander als würde sich nur ein einziger Körper bilden. Nach einiger Zeit verlangsamte sich die Drehgeschwindigkeit und Sophie liess O’Neill wieder in seinen physischen Körper gleiten, um danach selbst in ihren Körper zu sinken. Er atmete mit einem leichten Stöhnen tief ein, bevor er die Augen aufschlug. «Wow, war das ein Trip!» Noch benommen drehte er sich zu Sophie. Sie lag bewusstlos neben ihm. Er rüttelte an ihrer Schulter. «Sophie…Sophie…» Hastig fasste er an ihren Hals. Der Puls schlug schwach. Vorsichtig zog er sie in seine Arme und strich ihr sanft über den Kopf. Erleichtert registrierte er, dass ihr Herzschlag kräftiger wurde und sie langsam zu sich kam. «Ich hab schon befürchtet…» «Wir müssen jetzt schlafen…beide», stöhnte sie, «es war schwierig… kostete viel Kraft.» Noch ehe er etwas sagen konnte, war sie in einen tiefen Schlaf gefallen und er merkte, wie bleierne Müdigkeit ihn übermannte. Er zog sie noch fester an sich. Dann war auch er eingeschlafen. ------------------------------------------------------------------------------------- Sie schliefen mehrere Stunden, bevor O’Neill als erstes erwachte. Es waren mehr als 10 Stunden vergangen. Er fühlte sich ausgeruht, stark und schmerzfrei. Es fiel ihm fast schwer zu glauben, dass diese fürchterlichen Schmerzen wirklich weg waren. Dankbar sah er auf Sophie. Sie dünkte ihm noch hübscher als zuvor. Sein Herz wurde warm und er empfand eine tiefe Vertrautheit und Nähe, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Er musste sich eingestehen, dass er sie stundenlang beim Schlafen betrachten könnte. Ehe er diesen Gedanken weiterverfolgen konnte, erwachte auch Sophie. Mit einem etwas ängstlichen Ausdruck sah sie ihn an. «Es geht mir gut», beeilte er sich zu versichern, nur, um sie näher an sich heranzuziehen. Sophie legte ihren Kopf auf seine Brust und kuschelt sich an ihn. «Und fühlst du dich jetzt anders?» «Nein, aber ich habe keine Schmerzen mehr.» «Ich habe mehr getan, als die Wunden deines Astralkörpers zu heilen. Ich habe dir sozusagen noch ein Upgrade verpasst. Ich habe dein Gehirn auf etwa 25% Kapazität erhöhen können. Ein normales menschliches Gehirn arbeitet mit etwa 10 %.» «Als das Antikergerät so etwas Ähnliches mit mir gemacht hat, hätte ich das fast nicht überstanden.» «Das Gerät hat dir nur Informationen in das Gehirn geladen ohne seine Kapazität zu erweitern. Ich bin nur soweit gegangen, dass du verbesserte Fähigkeiten hast. Unsere Biologie ist noch nicht so weit, dass wir mehr als 25% vertragen.» «Sicher?» «Ganz sicher», sie streichelte ihm über die Wange. «Jack, ich liebe dich. Ich würde dir nie schaden, dafür bist du mir viel zu wichtig.» Sie grinste. «Und solltest Du mal wieder das Bedürfnis haben, Dir Informationen aus einem Antikergerät zu holen, dann hast Du damit bessere Chancen es zu verdauen.» «Ich weiss.» Er blickte an die Decke und schluckte. «Das kannst du mir später erklären … Bitte versteh, ich kann schlecht über Gefühle sprechen. Deshalb mach ich es kurz: Willst du mich heiraten?» Sie hob ihren Kopf von seiner Brust und sah ihn an. Seine Mundwinkel zuckten. «Oh Jack ... ja» Erleichtert atmete er auf. «Dann wäre das ja geklärt. Komm, ich habe Hunger…» --------------------------------------------------------------------------------------- O’Neill und Sophie sassen auf dem Bootssteg. Ihre Beine baumelten im Wasser. Er hatte seinen Arm um Sophies Schulter gelegt. «Deine Fähigkeiten werden sich erst noch entwickeln. Bald werden wir uns in Gedanken verständigen können, auch über lange Strecken.» «Aber meine Gedanken kannst du nicht lesen?» «Nein, das kann ich nicht. Wir können uns nur unterhalten, wenn auch über weite Strecken, sehr weite Strecken. Ich nehme an, quer durch die ganze Galaxis.» O’Neill grinste. «Das klingt nach einem guten Notfallplan.» «Du wirst auch lernen, deinen Astralkörper ohne meine Hilfe von deinem physischen Körper zu trennen. Der Astralkörper ist unsichtbar. Nur wenige, wie ich und bald auch du, können ihn sehen. Das kannst du nutzen, um Informationen zu beschaffen. Wenn du willst, kannst du dich auch sichtbar machen. Das müssen wir aber üben. Aber bleib nicht zu lange draussen, nicht länger als eine Viertel Stunde, und leg deinen Körper immer an sicherer Stelle ab. Mit dem Astralkörper kannst du auch durch Wände gehen, aber die Materie nicht beeinflussen.» O’Neill drehte sich zu Sophie und stützte sich auf seinen Arm. «Ich kann so auftauchen und verschwinden wie Daniel?» Sophie nickte. «Du kannst noch mehr… Du kannst auch deinen Astralkörper verlassen und aufsteigen, jederzeit. Damit durchtrennst du dann die Verbindung zu deinem physischen Körper und bist wie Daniel. Mach das nur im allerletzten Moment, nur wenn du stirbst. Du hast genügend Zeit, wenn sich beim Tod der Astralkörper aus dem physischen Körper löst. Du wechselst nur die energetische Ebene. Aber gibt kein Zurück. Du sollst nie wieder so Grauenvolles erleiden müssen, wie bei Ba’al. Das könnte ich nicht ertragen.» Er zog sie fester an sich heran. «Auch ein Sarkophag kann mich dann nicht zurückholen?» «Nicht, sobald du die energetische Ebene gewechselt und den Astralkörper verlassen hast.» «Ich kann also aufsteigen, egal, was passiert?» «Ja, Jack, du musst nur, sozusagen, rechtzeitig aussteigen. Aber du verlierst diesen Körper.» «…und dich…» «Nein, ich kann dir folgen.» -------------------------------------------------------------------------------------- Am nächsten Tag kehrten O’Neill und Sophie zurück in O’Neill’s Haus in der Nähe des Chayenne-Mountain. Auf dem Weg holten sie einen Teil von Sophie’s Sachen aus ihrer Wohnung. Während sie die Sachen ins Haus trugen, fragte O’Neill plötzlich: «Was hältst du von morgen?», und stellte die zwei Taschen in eine Ecke. Sophie fielen ihre beiden Taschen fast aus den Händen. So schnell hatte sie nicht damit gerechnet. Aber O’Neill machte nie halbe Sachen. Wenn er entschlossen war, dann zog er es durch. «Gut, also morgen…» «Du brauchst ein Kleid.» Lächelnd setzte sie die Taschen zu den anderen. Sie mochte seine trockene Art. «Ich rufe mal den General an…», und schon war er verschwunden. Bisher war Sophie noch nie in O’Neill’s Haus. Unsicher sah sie sich um. Er hatte sie in sein Schlafzimmer gebracht. Nach einem kurzen Zögern öffnete sie den Schrank. Es wunderte sie nicht, dass er halbleer war. Innerhalb kurzer Zeit hatte sie ihre Sachen untergebracht, schlüpfte in ein paar frische Jeans und eine Bluse. Im Bad band sie sich die Haare zu einem Pferdeschwanz. Dann nahm sie ihre Handtasche, um in die Stadt zu fahren und ein Kleid zu kaufen. Sie verstand O’Neill. Durch die Verbindung, die sie beim Verschmelzen der Astralkörper eingegangen waren, verstand sie ihn jetzt besser. Ausserdem könnten sie bald per Telepathie kommunizieren, sobald sich seine neuen Fähigkeiten stabilisiert haben würden. Im Wohnzimmer fand sie ihn am Schreibtisch stehend in Papieren wühlen. «Jack, ich fahr in die Stadt…» In Gedanken fügte sie an: *Kann ich dein Auto haben?* Er griff zu seinem Autoschlüssel und warf ihn ihr zu, dass sie ihn fangen konnte. «Nimm mein Auto.» «Danke.» Schmunzelnd registrierte sie, dass er sie verstanden hatte, und verliess das Haus. ------------------------------------------------------------------------------- General Hammond hatte gerade mit Colonel O’Neill gesprochen, der sich nach reichlich zwei Wochen das erste Mal zurückgemeldet hatte. Schnaufend lehnte er sich in seinem Sessel zurück, um einen Moment nachzudenken. Dann betätigte er die Sprechanlage: «Dr. Carter, Jonas Quinn und Teal’c bitte ins Konferenzzimmer.» Carter und Tela’c waren schon da, als General Hammond den Raum betrat. Gerade als er sich setzte kam auch Jonas geeilt. Er liess sich auf seinen Sessel fallen. «Haben sie Neuigkeiten von Colonel O’Neill?» Grinsend blickte er sich am Tisch um. Hammond nickte geheimnisvoll. «Der Colonel hat mich vorhin angerufen. Nach dem Wochenende kommt er wieder zum Dienst. Aber wir alle sollen morgen um 14:00 Uhr in Colorado Springs bei ihm zu Hause sein.» «Hat er noch etwas gesagt?» fragte Samantha Carter. «Nein» schüttelte General Hammond den Kopf. «Er ist immer für Überraschungen gut. Also dann bis morgen.» ------------------------------------------------------------------------ Als General Hammond, Samantha Carter, Jonas Quinn und Teal’c am nächsten Tag wie vereinbart bei O’Neills Haus ankamen, fanden sie sich im Wohnzimmer vor einer Tafel mit einem Büfett wieder. Ein Catering-Team deckte gerade einen Tisch ein. Sie waren so verblüfft, dass sie nicht bemerkten, dass noch ein älteres Ehepaar das Haus betreten hatte. Der Mann reichte zuerst Samantha Carter die Hand. «Darf ich mich vorstellen: Dr. John McLeary, das ist meine Frau Mary.» «Major Samantha Carter», sie stellte die anderen vor. «Das sind General Hammond, Jonas Quinn und Teal’c.» Auch Mary McLeary begrüsste das Team. «Sie sind die Kollegen von Sophie und Jack?» Samantha nickte. Strahlend gestand Mary McLeary: «Wir freuen uns ja so für die beiden», sie stiess ihren Mann sanft in die Seite, «nicht John?» Fragend sahen sie sich an. Doch bevor jemand eine Frage stellen konnte, öffnete sich die Tür und O’Neill trat mit Sophie auf den Armen ein. Er trug sie über die Schwelle und setzte sie danach ab. «Ich hoffe, wir sind nicht zu spät und sie haben sich schon bekannt gemacht», grinste O’Neill, der einen Anzug trug. Sophie strich sich das lange cremeweisse Spitzenkleid glatt, während ihre Mutter O’Neill umarmte und nach ihrer Tochter langte. Sophies Haare waren hochgesteckt und mit weissen Rosen verziert. «Herzlichen Glückwunsch, wir wünschen Euch lange Jahre voller Glück und Liebe.» Nach ihr umarmte Dr. John McLeary die beiden und wischte sich eine Träne aus den Augen. Grinsend blickte O’Neill sein Team und General Hammond an. «Tut mir leid, Sir, dass ich sie nicht vorgewarnt habe, aber wir wollten nur im kleinsten Kreis feiern. Darf ich vorstellen: Sophie O’Neill. Nicht übel, oder?» Als erster reagierte Tial’c, ging langsam auf Sophie zu und umarmte sie und danach O’Neill. «Ich wünsche euch ewige Liebe und viele gesunde Söhne und Töchter.» Er legte seinen Kopf etwas schief und senkte ihn, wie er es immer tat, wenn er etwas unterstreichen oder bestätigen wollte. Als nächstes schloss sich General Hammond an. «Meinen Glückwunsch Colonel, Dr. O’Neill, da haben wir jetzt also das erste Ehepaar im Star-Gate-Center. Ich wünsche ihnen viele Jahre voller Glück. Darf ich davon ausgehen, dass sie weiterhin bei uns sind, Dr. O’Neill?» «Das dürfen sie, General Hammond», bestätigte Sophie. Danach umarmte Samantha Carter aber zuerst O’Neill. «Herzlichen Glückwunsch, Sir.» Ihre Stimme klang leicht belegt. Er verstand, schliesslich wusste er, dass sie beide in verschiedenen anderen Parallelrealitäten ein Paar waren und sie ihm sehr nahestand. Sie riss sich aber zusammen und umarmte auch Sophie. Leise flüsterte sie ihr ins Ohr: «Machen sie ihn glücklich, bitte.» «Das werde ich, versprochen.» Jonas schloss sich ebenso an. Dann nahmen alle am inzwischen vorbereiteten Tisch Platz, nur O’Neill blieb stehen und griff zu dem vor ihm stehenden Champagnerglas. «Vielen Dank, dass sie alle gekommen sind. Wir wollten, dass sie Bescheid wissen, bevor wir unseren Dienst am Montag wieder antreten. Deshalb bitte ich sie und auch euch, Mary und John, diesen Tag mit uns zu verbringen und mit uns zu feiern.» Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)