Drawback 3 von ManaRu ================================================================================ Kapitel 1: Hounding (Ryo) ------------------------- Der Abend bei Kazuki war wirklich schön. Er verhielt sich wie ein wahrer Freund! Sie sahen zusammen ein wenig fern, ließen sich von dem teilweise dämlichen und doch witzigen Programm des Fernsehers berieseln, hatten zusammen gegessen und saßen nun gemütlich auf der Couch. An solchen Abenden, an denen er einfach alles vergessen und verdrängen konnte, hatte er das Gefühl, ein normales Leben zu führen, ein normaler Mann zu sein, der keine Probleme hatte, keine schreckliche Vergangenheit besaß und einfach nur leben konnte. Als auf einmal Lärm auf der Straße zu hören war, schien dies Kazukis Aufmerksamkeit zu erregen. „Du glaubst gar nicht, wie oft irgendwelche Besoffenen gegen alles rennen, was dort an der Straße steht.“ Witzelte der Hacker und ließ ihn alleine im Wohnzimmer zurück. Eigentlich würde er sowas auch gerne mal beobachten, doch er wollte nicht von der Couch aufstehen. Gerade war er völlig entspannt und zugegeben auch ein wenig faul. „Du musst gehen.“ Hörte er seinen Kollegen neben sich sagen und verwirrt sah er zu ihm auf. Wollte er ihn jetzt doch nicht mehr bei sich haben? Hatte er etwa das Gefühl, dass es ihm gut genug ging, dass er wieder nach Hause gehen könnte? Doch als er in sein Gesicht sah, wich wieder einmal jegliche Farbe aus seinem Gesicht. „Was?“ Hauchte er leise, ehe Kazuki ihn am Handgelenk packte und zum Fenster zog. „Es sind drei Männer mit schwarzen Sturmhauben.“ Erklärte er ihm und öffnete das Fenster. „Da unten ist eine Hecke. Die federt den Sprung ab.“ Er drängte ihn weiter zum Fenster, doch er konnte nicht. Er sollte springen? Ist der Kerl wahnsinnig? „Mach schon. Vertrau mir. Ich rufe Rei und Kai an. Hau ab!“ Zögerlich nickte er und kletterte aus dem Fenster. Kurz sah er nach unten, entdeckte die Hecke, ehe er auch schon sprang. Er landete direkt in dem Gestrüpp, dass ihm ganz schön die Arme zerschnitt und einige fiese Kratzer hinterließ, doch das war wohl sein geringstes Problem. Mühsam kämpfte er sich hervor, krabbelte auf allen Vieren aus der Hecke und sah sich um. Er wusste gar nicht, dass das Haus einen Hinterhof besaß. Egal! Er rannte durch das Tor und befand sich relativ schnell auf der Straße. Wo sollte er jetzt hin? Kazuki wollte den Anderen Bescheid geben, doch was sollte das bringen? Zu ihnen konnte er nicht und ohne Handy könnte er ihnen auch nicht Bescheid geben, wo er war. Nach Hause oder zurück zu Kazuki war auch keine Option. Ihm blieb nichts anderes übrig, als die Nacht auf der Straße zu verbringen, sich zu verstecken und es am nächsten Tag bei einen der Anderen zu versuchen. Ohne Ziel rannte er weiter. Einfach weiter. Weg von Kazukis Wohnung, weg von einem guten Freund, der hoffentlich nicht umgebracht wird. Auf einmal blieb er stehen und drehte sich um, starrte geschockt in die Richtung, aus der er kam. Was, wenn sie ihn umbringen? Daran hatte er noch gar nicht gedacht! Sein Kollege schien nicht gesprungen zu sein! Ob er die Männer ablenken wollte? Wollte er sich opfern, sich ihnen in den Weg stellen, damit er selber sicher war? „Nein…“ Hauchte er und rannte zurück. Das wollte er nicht! Das durfte nicht passieren! So schnell er konnte, rannte er zu Kazukis Wohnung zurück, bremste jedoch schlagartig ab, als er die Männer sah, wie sie in ihr Auto stiegen. Ob sie ihren Hacker schon umgebracht hatten? „Da hinten!“ Riss ihn eine Stimme aus den Gedanken und er sah zu den Männern rüber. Shit! Sofort drehte er sich wieder um, rannte weiter, weg von dem Haus. Wenn sie ihn entdeckt hatten und erwischen werden, dann war es das! Dann hätte sich Kazuki umsonst für ihn geopfert, alle aus seiner Gruppe hätten umsonst alles getan, um ihn zu beschützen. Doch ihm ging die Puste aus. Er war noch nie der sportlichste gewesen. Ein Blick nach hinten verriet ihm schnell, dass sie ihn mit dem Auto verfolgten. Also musste er sie nur austricksen und dorthin rennen, wo kein Auto hinkam. Wenn sie aussteigen müssten, könnte er einen gewissen Vorsprung gewinnen. Genau das brauchte er. Und ein Versteck. Schnaufend rannte er zwischen den Häusern hin und her, versteckte sich für eine Weile und lief dann in eine andere Richtung. Die Stadt war groß, es gab viele Möglichkeiten, sich zu verstecken und er würde in dieser Nacht nicht eine Sekunde zu lange an einem Ort verharren, sondern solange weiterrennen, bis er sich sicher war, seine Verfolger los zu sein. Eine Mülltonne brachte ihn zu Fall, wodurch er sich die Hände und Knie aufschürfte. Doch genau, wie die Kratzer durch die Hecke, waren ihm diese Wunden völlig egal. Solange nichts gebrochen war und er noch rennen konnte, brauchte er sich darum nicht zu kümmern. Als er sich wieder aufgerappelt hatte, sah er den Wagen direkt auf sich zukommen. „Scheiße…“ Fluchte er leise und rannte wieder zurück. Wieso konnten diese Männer nicht einfach aufgeben? So hartnäckig konnte doch kein Mensch sein! Außerdem verstand er einfach nicht, warum sie ihn verfolgten. Warum wollte Herr Kanegawa ihn haben? Der hatte doch mit Sicherheit schon den nächsten armen Jungen bei sich, mit dem er seine Spielchen trieb. Also was wollte er dann von ihm? Oder wollte er sich rächen, weil er abgehauen war vor all den Jahren? Oder wusste er wirklich, zu welchem Clan er gehört und wollte ihn ausquetschen? Ihm lief es eiskalt den Rücken runter. Die Jahre damals waren schon Folter genug, da wollte er nicht wissen, was passiert, wenn Kanegawa ihn in die Finger bekommt. Als er um die nächste Ecke rannte, musste er einem Fahrradfahrer ausweichen und landete direkt wieder auf dem Boden. Keuchend lag er auf dem Rücken und sah in den nächtlichen Himmel. Wann wird diese Hetzjagd endlich enden? Er sprang vom Boden auf und rannte wieder los. Langsam gingen ihm die Ideen aus. Auf der nächsten Straße entdeckte er ein gut bekanntest Auto. Und es kam auf ihn zu. Sofort sprang er auf die Fahrbahn und lief auf das Auto zu. Der Wagen vor ihm bremste und er sah den Maskenträger aussteigen. „Rei!“ Rief er ihm zu, rannte weiter und kam schnaufend bei ihm an. Hinter ihm hörte er, wie seine Verfolger mit quietschenden Reifen um die Ecke bogen und nun auf sie zu kamen. „Kommt schon!“ Schrie Kai ihnen entgegen. Reita zog ihn in den Wagen rein und sofort fuhr der Braunhaarige los. Er saß mit Reita zusammen auf der Rückbank, schnallte sich an und lehnte sich schnaufend zurück. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er würde im Leben nie wieder Sport machen! Dieses Gerenne reichte für ein ganzes Leben, da war er sich sicher. „Wir haben nicht genug im Tank, um uns eine Verfolgungsjagd leisten zu können“ Knurrte Kai vom Lenkrad aus und fuhr auf die Autobahn. „Lass uns irgendwo raus. Wir gehen zu Fuß weiter und du fährst tanken.“ Mit hochgezogener Augenbraue sah Kai im Rückspiegel zu ihnen nach hinten. „Dir geht’s zu gut, kann das sein?“ Fuhr ihn Kai sichtlich wütend an. Reita zuckte spürbar neben ihm zusammen. Dass das eine dämliche Idee war, musste nicht erwähnt werden. „Sind das die Männer von Herrn Kanegawa?“ Fragte ihn der Maskenträger. Ryo nickte einfach. Er konnte sich sonst nicht vorstellen, wer die Kerle sein könnten. „Schreib Kazuki erstmal, dass wir ihn gefunden haben.“ Mit großen Augen sah er zu Kai nach vorne, sah dann seinen Sitznachbarn an. „Ihm geht es gut? Lebt er? Ist er verletzt?“ Platzte es aus ihm heraus. Reita lächelte ihn beruhigend an und schüttelte den Kopf. „Ihm geht es gut. Die Typen haben ihn nicht entdeckt und er ist mit deinem Auto unterwegs.“ Erleichtert lehnte er sich wieder zurück und seufzte, musste sich sogar Freudentränen verkneifen. Es ging ihnen allen gut! Jetzt mussten sie nur noch diese Typen loswerden. „Hast du einen Plan?“ Fragte Reita neben ihm nach vorne gewandt, doch Kai schüttelte nur den Kopf. „Am einfachsten wäre es, anzuhalten, die Kerle aus dem Wagen zu locken und zu erschießen, aber…“ Er musterte Kai von hinten stumm, krallte sich in seine Hose und biss sich auf die Unterlippe. „Wenn die auch bewaffnet sind…“ Der Braunhaarige musste nicht weiterreden, man verstand auch so, was er gerade dachte. Und auch er selber dachte wohl das Gleiche. Wer wäre schneller damit, die Waffe zu ziehen und zu schießen? Dazu kam noch, dass bestimmt jeder der Typen eine Waffe hatte. Bei ihnen war Reita der einzige mit einer Pistole. Also drei gegen einen. Das konnte nur schief gehen. Also musste ihnen etwas anderes einfallen. Als Kai wieder von der Autobahn runterfuhr, wurden sie von ihren Verfolgern in die Mangel genommen und gerammt. Ein Ruck ging durch den Wagen und Ryo flog fast nach vorne gegen den Sitz. Doch der Gurt hielt ihn zurück. „Dieser miese…“ Begann Kai zu knurren, ehe schon der nächste, kräftige Ruck durch den Wagen ging. Ihnen kam ein Fahrzeug entgegen, gab ihnen Lichthupe und sofort erkannte er seinen eigenen Wagen. „Kazuki!“ Keifte Ryo von hinten her und sah, wie ihr Kollege an ihnen vorbeifuhr. „Jetzt wird es witzig.“ Sagte Reita neben ihm mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Was sollte denn bitte witzig werden? Er drehte sich um, sah nach hinten und entdeckte Kazuki, der nun ebenfalls hinter ihnen her war und immer wieder den Wagen ihrer Verfolger rammte. „Mein Auto…“ jammerte er leise und grummelte. Alleine deswegen wird er sich rächen! Da konnten sich die Männer sicher sein! Doch er sah nur noch, wie der Wagen hinter ihnen schlagartig langsamer wurde und Kazuki scheinbar ausweichen musste und nun vor deren Auto war. So ein Mist. Er konnte gar nicht so schnell gucken, da wurde Kazuki gerammt und das nicht so leicht, wie sie vor wenigen Minuten, sondern mit voller Wucht. Das Auto machte immer wieder einen gewaltigen Satz nach vorne, ehe es sich auf die Seite drehte und die Verfolger mit voller Wucht in dessen Seite krachten und den Wagen vor sich herschoben, ihnen damit immer näherkamen. „Kai, mach doch was!“ Schrie Ryo den Anderen an, doch da wurde sein Auto, mit Kazuki am Steuer, schon in parkende Autos geschoben. „KAI!“ Schrie er noch lauter, wurde dann aber von Reita wieder in seinen Sitz gedrückt. „Ihm wird es gut gehen, also beruhig dich. So haben wir einen Vorsprung.“ „Vorsprung? Zu welchem Preis? Woher willst du wissen, dass es ihm gut geht?“ Das konnte er gerade nicht fassen. Zwar war Kazuki noch nicht so lange ein Teil ihrer Gruppe, dennoch war er ein guter Freund, zumindest für ihn. Zwei Straßen weiter war auch schon der Tank leer und Kai stellte den Wagen unauffällig am Straßenrand ab. „Jetzt geht es zu Fuß weiter.“ Sie stiegen aus und rannten erst einmal weg von dem Wagen. Ryo steuerte sofort die Richtung an, aus der sie kamen. Er wollte nach Kazuki sehen, wollte wissen, dass es ihm gut geht. Voller Adrenalin rannte er wie ein Irrer über die Straßen der Hauptstadt und hängte sogar seine eigenen Kollegen ab. „Ryo warte!“ Hörte er Reita rufen, doch das war ihm gerade egal. Er wollte zu ihm, ihn lebend sehen, wissen, dass es ihm gut ging und diese Kerle ihm nichts getan hatten. Doch als er die Straße erreicht hatte, rannte er in jemanden hinein. Auch das noch! „Tut mir leid…“ Stammelte er leise, wollte sofort weiter rennen, doch es ging nicht. Er kam nicht vom Fleck. Warum? Arme hatten sich um ihn gelegt und als er aufsah, sah er nur Augen. Dunkle, ernste Augen. Der Rest des Gesichtes war durch eine Stoffmaske bedeckt. Ihm wurde übel! Er öffnete den Mund, wollte nach Kai und Reita schreien, doch der Kerl hielt ihm den Mund zu und zog ihn mit sich in den ziemlich ramponierten Wagen, der scheinbar noch fahrtauglich war. Trotz der Hand begann er zu schreien, in der Hoffnung, dass irgendwer etwas hören würde. Er wollte nicht in den Wagen, wollte nicht von ihnen mitgenommen werden. „REITA!“ Schrie er so laut er konnte, doch die Hand auf seinem Mund drückte so kräftig zu, dass kaum etwas durchkam. Er zappelte, versuchte nach dem Mann zu treten, der ihn in das Auto warf, sofort mit dazu stieg und die Türe zu zog. Noch bevor der Wagen losfahren konnte, trat und schlug Ryo wieder um sich. So schnell wird er nicht aufgeben. „Lass mich los!“ Keifte er den Kerl an, der versuchte, nach seinen Händen zu greifen. Doch mit den Füßen trat er nach ihm, traf ihn am Bauch und rutschte von ihm weg, sah nach vorne, wo noch zwei Typen saßen. Ohne zu überlegen, presste er die Zähne aufeinander, packte den Fahrer am Hinterkopf und mobilisierte seine ganze Kraft, um dessen Gesicht auf das Lenkrad zu knallen. So konnten sie wenigstens nicht mit ihm abhauen! Zumindest fürs erste! Der Kerl daneben versuchte nach ihm zu greifen, doch er wich zurück, trat noch einmal nach dem Mann, der ihn in den Wagen gezogen hatte, ehe er ausstieg. Wenigstens konnte er dieses Mal abhauen! Das waren definitiv nicht dieselben Männer, die ihn schon damals entführt hatten, denn die waren so clever gewesen, die Kindersicherung zu aktivieren. So hatte er wenigstens eine gewisse Chance, davon zu kommen. Er sprang aus dem Wagen und landete erst einmal auf allen Vieren und sah sich um. Weder Kai noch Reita konnte er entdecken. Hatte er wirklich so viel Vorsprung gehabt? Gerade, als er aufstand, entdeckte er seine Freunde. Der Maskenträger schien die Situation sofort zu verstehen und er sah, wie dieser seine Waffe zog. Als er losrennen wollte, stand der Kerl auf einmal wieder hinter ihm, hielt ihn zurück und wieder den Mund zu. „Lass ihn los!“ Rief Reita ihnen entgegen. Ryo zappelte wie ein Fisch, versuchte nach dem Mann zu treten, ihn mit dem Hinterkopf im Gesicht zu treffen und sich aus dem Griff zu winden, doch er schaffte es nicht. Erst ein Schuss befreite ihn von dem Mann, der hinter ihm zusammensackte. Er wusste ja, dass Reita verdammt gut zielen konnte, doch das war gerade eine Glanzleistung! Nun wartete er keine Sekunde mehr und rannte los. Er wollte nur noch zu Reita und Kai, wollte mit ihnen Kazuki einsammeln und einfach nach Hause, weg von alldem was passiert ist und diesen Kanegawa ein für alle mal aus seinem Leben entfernen! „Ryo.“ Hörte er Kai rufen, sah seine Freunde an und lächelte. Sie hatten ihm geholfen, alle Drei! Der Braunhaarige war weit vor Reita, der wegen dem Schuss stehen bleiben musste. Nur noch wenige Meter trennten ihn von den Beiden, ehe er einen erneuten Schuss hörte. Sofort fiel ihm der Beifahrer ein, der wahrscheinlich von Reita gerade erschossen wurde. Doch eben diesen hörte er panisch nach ihm rufen und auch Kai rief seinen Namen erschrocken. Seine Schritte wurden langsamer, sein Körper wurde auf einmal so schwer und er sackte in Kais Arme, die sich sofort um ihn legten. Kai ging auf die Knie, während er selber ausgestreckt halb auf dem Boden und halb in seinen Armen lag. Er atmete abgehackt, hörte den nächsten Schuss, der ihn zusammenzucken ließ und sah zu Kai nach oben, der ihn geschockt anstarrte. Als er sich aufrichten wollte, tat ihm irgendwie der Brustkorb weh. Ob er unglücklich gegen Kai gefallen war? „Ich hab alle erwischt.“ Hörte er Reita neben sich schnaufen, ehe er sich zu ihnen hockte. „Ich… bekomm kaum Luft…“ Keuchte er und hielt sich den schmerzenden Brustkorb. Doch das, was er fühlte, gefiel ihm gar nicht. „Was…?“ Fragte er und rollte sich mühselig in Kais Armen auf die Seite und starrte zitternd seine Hand an. „Er hat ihn getroffen.“ Hauchte Kai leise und er sah zu den Beiden auf. „Scheiße.“ Knurrte Reita nur und drehte ihn nun auf den Rücken. Sein Kopf lag auf Kais Schoß, ehe Reita seine Jacke auszog und sie auf seinen Brustkorb drückte. Sofort keuchte er auf und kniff die Augen zusammen. „Das tut weh…“ Jammerkte er leise, doch das schien dem Anderen egal zu sein. Immer wieder japste er schwer nach Luft, weil die Schmerzen schlimmer wurden und langsam realisierte er, was wirklich los war. Sein Hirn hatte lange gebraucht, um alle Puzzleteile zusammen zu setzen. Doch er verstand es. „Er kriegt mich nicht…“ Hauchte er leise lächelnd und begann zu weinen. Er spürte, wie Kai seine Hand ergriff, sie drückte und auch Reita nahm eine Hand von seinem Oberkörper weg, um seine andere Hand in seine zu nehmen. „Niemals wird er dich kriegen. Keiner kriegt dich. Du bleibst schön bei uns!“ Drang die Stimme des Maskenträgers in sein Ohr und er nickte schwach. „Danke…“ Hauchte er leise und biss sich wieder auf die Unterlippe. Immer mehr Tränen liefen ihm über das Gesicht. Vor Freude und trotz allem auch vor Schmerz, denn der wurde immer stärker und er krallte sich regelrecht in die Hände der Anderen, spürte, wie er immer weniger Luft bekam. „Beruhig dich.“ Hauchte Kai leise über ihm und strich ihm mit der freien Hand die Tränen aus dem Gesicht. „Bring ihn um… bitte.“ Keuchte er leise und kniff die Augen zusammen. Drückte Reita immer fester zu, oder tat eine Schussverletzung nach und nach immer mehr weh? „Schön wach bleiben, Ryo! Du wirst den Kerl umbringen, hast du mich gehört?“ Ja, er hatte es gehört, doch er konnte einfach nicht antworten, bekam kein Wort mehr raus und schaffte es nicht einmal mehr, zu nicken. Doch trotz, dass sein Körper ihm nicht mehr gehorchen wollte, fühlte er sich glücklich. Sie hatten ihr Versprechen gehalten, hatten ihn so gut sie konnten beschützt und ihn davor bewahren können, von Kanegawa und seinen Männern verschleppt zu werden. Er schloss lächelnd die Augen, spürte eine letzte Träne über seine Wange laufen, hörte nur noch gedämpft die Rufe seiner Freunde, ehe auch der Schmerz langsam weniger wurde. Wo wäre er nur ohne seine Freunde!? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)