Vom Schicksal erwählt! von Miyu94 ================================================================================ Kapitel 6: Nachforschungen! --------------------------- Nachforschungen! Etwas angespannt sah Inuyasha auf das imposante Gebäude vor ihm. Am heutigen Tag sollte die Gerichtsverhandlung wegen seines Unfalles stattfinden. Wirklich interessieren tat es ihn nicht. Ihn störten lediglich die Kameras, die auf ihn gerichtet waren. Seit seinem Unfall hatte er es vermieden in die Öffentlichkeit zu treten. Seine Familie war durch ihr Unternehmen stadtbekannt, jeder kannte den Namen Takahashi. Natürlich hatte die Öffentlichkeit ein Interesse am Verlauf der Verhandlung. Für ihn würde der Ausgang von dieser jedoch nichts ändern. Er würde weiterhin im Rollstuhl sitzen. „Kommst du?“, wurde er von seiner Mutter angesprochen. Mit ausdrucksloser Miene begann er seinen Rollstuhl in Bewegen zu setzen. Hilfe wollte er dabei keine. Er wollte nicht noch schwächer vor den Paparazzis aussehen, als er es ohnehin schon war. Sie würden ihn sowieso schon durch den Schlamm ziehen, da musste er nicht unbedingt für noch mehr Gesprächsstoff sorgen. Gedankenverloren blätterte Kagome durch die Tageszeitung. Nachdem sie am Morgen wieder nach Hause gekommen war, konnte sie selbst nach einer ausgiebigen Dusche nicht einschlafen. Sie hatte sich daher dazu entschlossen, etwas zu lesen. Vielleicht würde ihr dies helfen in den Schlaf zu finden. Bis jetzt hatte sie jedoch nichts Interessantes entdecken können. Außer den übliche Tagesklatsch und Gewalt konnte Kagome nichts entdecken. Ihre Neugier wurde jedoch geweckt, als sie bei einem Artikel stoppte, auf dem ein bekanntes Gesicht abgedruckt war. – Gerichtsverhandlung gegen Alkoholfahrer beginnt! – las Kagome die Überschrift des Artikels. Kurz musste sie schwer schlucken. Sie erinnerte sich an den Abend zurück, als ihre Eltern starben. Auch sie mussten ihr Leben lassen, weil ein Mann völlig betrunken ins Auto steigen hatte müssen. Sie ließ ihre Augen über den Artikel fliegen. Durch diesen konnte sie einige Informationen aufnehmen. „Kein Wunder, dass er so ist“, flüsterte sie anschließend. Sie konnte nun verstehen, dass dieser Inuyasha Takanashi so missmutig war. Die letzten dreiundzwanzig Jahre hatte er laufen können. Der Unfall hatte sein Leben komplett geändert. Tatsächlich konnte sie verstehen, dass es schwer für ihn war. Auch ihr Leben wurde durch den Unfall ihrer Eltern komplett auf den Kopf gestellt. Ihre Wünsche und Pläne für ihre Zukunft musste sie hinten anstellen. Damals war ihr nur wichtig, dass ihr Bruder bei ihr bleiben konnte. Wie schwer es für jemanden sein musste, der verloren hatte, was Inuyasha verloren hatte, konnte sie nur erahnen. Doch Kagome wünschte sich, dass er seinen Frieden mit der Situation schließen konnte, wenn die Gerichtsverhandlung vorbei war. Schließlich hatte sie die Gewissheit nie. Der Mörder ihrer Eltern lief immer noch frei herum. Trotz dutzender Augenzeugen konnte der Täter nicht gefunden werden und helfen konnte ihren Eltern niemand. „Der Angeklagte wird wegen fahrlässigem Eingriff in den Straßenverkehr, in Tateinheit mit schwerer fahrlässiger Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und acht Monaten verurteilt. Außerdem wird ihm der Führerschein für die Dauer von zwei Jahre entzogen. Ihm wird auferlegt die Behandlungskosten des Geschädigten Inuyasha Takanashi zu übernehmen und einen Alkoholentzug zu machen“, verkündete der Richter. Danach wurde die Sitzung für beendet erklärt. Inuyasha beobachtete, wie der Mann, der den Autounfall verursacht hatte, abgeführt wurde. Wirklich besser fühlte er sich nach dem Urteil nicht. Der Mann würde in knapp zwei Jahren aufgrund guter Führung vermutlich wieder entlassen werden. Damit konnte er weiterhin munter durch das Leben laufen, während er für immer an diesen Rollstuhl gefesselt war. „Ich fahr dann in die Firma“, hörte er seinen Bruder sagen, der ebenfalls an der Verhandlung teilgenommen hatte, da er auch Geschädigter war. In der Firma seines Vaters war Inuyasha schon einige Monate nicht gewesen. Er hatte schlichtweg keine Lust gehabt in diese zu gehen. „Nimmst du mich mit?“, fragte er und wurde überrascht von Sesshomaru und seiner Mutter angesehen. Doch er wollte an diesem Tag nicht gleich wieder nach Hause. In der Firma gab es eine Person, die er unbedingt sprechen wollte. Aber dafür musste er erstmal in die Firma. Wenn sein Bruder ihn mitnehmen würde, würde es für ihn um einiges leichter sein. „Gern“, freute sich dieser auch sofort. Immerhin war es seit vielen Wochen das erste Mal, dass Inuyasha überhaupt mit seinem Bruder gesprochen hatte. „Ich steh mit meinem Wagen in der Tiefgarage, wir müssen dafür den Fahrstuhl nehmen.“ Nickend setzte sich Inuyasha daher in Bewegung. Umso schneller er bei dem Wagen seines Bruders ankam, umso schneller konnte er sein Anliegen mit der gewünschten Person besprechen. Schnell hatte Kagome die Nudeln in ihrem Einkaufskorb gelegt und überprüfte nochmal ihren Einkaufszettel. Noch immer hatte sie kein Auge zubekommen. Dadurch hatte sie sich entschlossen, noch schnell ihre Vorräte aufzufüllen. Nachdem sie alles von ihrem Einkaufszettel in ihrem Korb hatte, begab sie sich zur Kasse. Sie wollte ihren Einkauf nur noch rasch bezahlen und anschließend nach Hause, um ihren Bruder etwas Leckeres zu kochen. Es dauerte nicht lange, bis sie alles auf das Förderband gelegt hatte. Viel hatte sie nicht besorgt. Sie hoffte, dass sich dies alles ausgehen würde. Da sie die letzten Tage nicht gearbeitet hatte, war ihre Geldbörse ziemlich leer. „Das macht dann 4870 Yen.“ Seufzend sah Kagome in ihre Geldbörse. Gerade einmal 3500 Yen befanden sich in dieser. „Kann ich das vielleicht zurückgeben? Ich habe leider meine Bankomatkarte zu Hause vergessen.“ Peinlich berührt reichte sie der Verkäuferin eine Packung Fleisch. Dieses hätte sie liebend gern an diesem Tag für Sota zubereitet. Doch Kagome hatte leider nicht mehr das Geld dafür. Die laufenden Kosten mussten schließlich auch getilgt werden. „Natürlich“, sagte die Frau. Kagome hatte jedoch zuvor durchaus ihren Blick auf sich gesehen. „Soll ich es zurückbringen?“, wollte sie daher wissen, nachdem sie bezahlt hatte. Immerhin wollte sie niemanden etwas zumuten. „Nein danke, ich kümmere mich schon darum.“ Den Unterton konnte Kagome nur zu gut heraushören können. Ihr war es wirklich peinlich. Doch sie hatte keine andere Wahl. So gern sie für Sota etwas Schönes zaubern wollte, heute musste er sich mit Gemüse und dem begnügen, was Kagome hoffentlich in der Tiefkühltruhe finden würde. „Hallo, Royo“, begrüßte Inuyasha den älteren Mann, der schon lange im Unternehmen beschäftigt war. „Schön dich wiederzusehen, Inuyasha“, kam es freudig von diesem. Der Mann kannte den jungen Mann recht gut. Schon als Kinder waren er und Sesshomaru immer wieder in die Firma ihres Vaters gekommen. Der Mann war ein Anwalt, der sein Büro im Gebäude hatte. Als großes Bauunternehmen hatten sie natürlich auch einen Rechtsbeistand in der Firma beschäftigt. Das Familienunternehmen gab es schon seit ewigen Zeiten. Sein Großvater hatte es von seinem Vater geerbt, genau wie sein Vater die Firma irgendwann ihm und Sesshomaru vererben wollen würde. Doch den Traum zusammen mit Sesshomaru die Firma weiterzuführen, hatte Inuyasha beerdigt. Sie würden keinen Krüppel bei sich benötigen. Selbst das halbe Jahr ohne ihn hatten sie bestens über die Bühne gebracht. „Wie geht es dir?“, wollte der höfliche Mann von ihm wissen. „Wie soll es mir gehen? An meinem Zustand hat sich nichts geändert“, sagte Inuyasha und zeigte an sich herunter. Der Anwalt hatte ihn rechtlich nach seinem Unfall beraten. „Das wird schon wieder. Aber was führt dich zu mir? Ist die Gerichtsverhandlung nicht nach deinen Wünschen verlaufen?“, wollte er von ihm wissen. Natürlich wusste er, dass die Verhandlung am heutigen Tag stattgefunden hatte. Für Inuyasha war das Urteil jedoch zweitrangig. „Naja… für das, was der Typ mir angetan hatte, ist jedes Urteil in meinen Augen zu mild“, stellte Inuyasha klar. Die Folgen, die er tragen musste, waren eben um Längen größer als die Haftstrafe, die der Mann nun antreten musste. „Ich weiß. Dennoch solltest du nicht vergessen, dass er auch freigesprochen hätte werden können.“ Darüber hatte er ihn schon aufgeklärt. Der Fahrer hätte aufgrund des Alkoholpegels auch als unzurechnungsfähig dargestellt werden können. Zum Glück hatte der Richter dem Antrag des Anwaltes nicht stattgegeben. Doch Inuyasha war sich sicher, dass dieses Verfahren noch nicht abgeschlossen war. Immerhin konnte der Mann immer noch Einspruch erheben. „Was führt dich also her, Junge?“ Dass Inuyasha nicht nur deswegen hier war, wusste der ältere Mann genau. „Ich hätte ein Anliegen“, kam es daher von dem Jüngeren. Dieser überlegte kurz, ob er sein Vorhaben wirklich in die Tat umsetzen sollte. Doch diesen Gedanken verwarf er schnell. Vorsichtig schob er dem Mann ein Bild über den Tisch. „Kannst du bitte alles über diese Frau herausfinden?“, bat er ihn. Er hatte in seinem jetzigen Zustand nicht die Möglichkeit eigenständig Nachforschungen zu betreiben, er war auf Hilfe angewiesen, die er hoffentlich von dem Mann bekommen würde. „Ich schätze sie soll davon nichts wissen?“, kam es mit hochgezogener Augenbraue, nachdem er das Foto betrachtet hatte. Dieses hatte Inuyasha einfach bei dem letzten Besuch von Kags heimlich von ihr gemacht. „Nein. Alles, was ich weiß, ist das sie Kags heißt. Wo sie herkommt oder was sie wirklich macht, weiß ich nicht“, stellte Inuyasha klar. Die junge Frau hatte einfach seine Neugier geweckt. Sie schien nicht gerade dumm zu sein, dennoch verkaufte sie ihren Körper. „Das wird schwierig, Inuyasha“, seufzte Royo. Inuyasha war dies auch klar. Er hatte nur wenig Informationen, wusste noch nicht einmal Namen oder Alter der jungen Frau. Doch er hatte einen Trumpf in seinem Ärmel. „Außerdem ist es nicht förderlich in deiner Position sich mit einer Dame aus diesem Gewerbe zu verkehren.“ Kurz rollte Inuyasha die Augen. Natürlich war es nicht förderlich. Inuyasha wollte sie ja auch nicht heiraten. Er wollte doch nur einige Informationen über die junge Frau herausfinden. Schließlich schien sein Bruder seinen Plan nicht aufgeben zu wollen. Seit ihrem ersten Auftauchen waren inzwischen sechs Wochen vergangen. Ganze vier Mal hatte sein Bruder sie mittlerweile zu ihm gebracht. Gelaufen war nie etwas zwischen den beiden. Dies hatte Inuyasha auch weiterhin nicht vor. Doch ihr Verhalten war wirklich seltsam. Sie ließ sich nicht von ihm provozieren, sie saß einfach da und las einen Teil seiner Bücher. „Ich möchte sie ja nicht heiraten. Der ganze Mist ist auf Sesshomarus Mist gewachsen. Ich weiß nicht, wo er sie herbringt, aber so alle zehn Tage kommt mein Bruder mit dieser Dame an und hofft, dass ich mich mit ihr vergnüge“, erklärte er daher die Situation. „Sesshomaru? Manchmal frage ich mich echt, wer von euch beiden die blöderen Ideen hat“, seufzte Royo. Er hatte so manche Streiche der beiden Jungen überstehen müssen. „Hast du jemanden, der mehr über sie herausfinden kann? Ich werde Sesshomaru bitten sie demnächst mitzubringen. Du müsstest nur jemanden schicken, der ihn folgt, dann solltest du ebenso mehr über sie herausfinden können“, schlug Inuyasha deshalb vor. Den Plan hatte er schon zuvor gehabt, denn nur sein Bruder wusste, wo man die junge Dame finden konnte. Er war das Bindeglied, welches sie zu ihr führen konnte. „Also gut. Ich schicke einen Mitarbeiter los. Versprechen kann ich dir aber nichts.“ Nickend nahm Inuyasha dies zur Kenntnis. Er wollte sich ohnehin keine Illusionen machen. Sollte der Anwalt nichts über die junge Frau herausfinden, würde Inuyasha es eben sein lassen. „Royo… das hier darf niemand erfahren. Ist das klar?“, betonte er noch einmal, bevor er den Raum verließ. Schließlich würde es sein Vater alles andere als gut heißen, dass Inuyasha nach einer Prostituierten suchen ließ. Hosted by Animexx e.V. 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