Vom Schicksal erwählt! von Miyu94 ================================================================================ Kapitel 16: Überraschungsbesuch! -------------------------------- Überraschungsbesuch! Gähnend streckte sich Kagome auf dem kleinen Sofa, auf welchem sie sich etwas hingelegt hatte nach ihrer anstrengenden Schicht. Nachdem Kagome einige Tage frei gehabt hatte auf Grund ihrer Periode, musste sie nun wieder weiter arbeiten. Naraku missfiel es immer, wenn sie ein paar Tage nicht kam. Immer wieder drängte er sie zu irgendwelchen Hygieneartikeln, die ein Weiterarbeiten ermöglichen konnten. Doch sie lehnte dies streng ab, hielt auch nichts von der Pille, die sie seinetwegen auch durchnehmen konnte. Vermutlich wollte er nur seine Kunden zufriedener machen, die doch des Öfteren darauf beharrten, es nur ohne Kondom machen zu wollen. Für Kagome eine Forderung, die sie niemals erfüllen würde. Zu oft hatte sie die Folgen mitansehen müssen, wenn man unvorsichtig geworden war. Selbst wenn Kagome den Wünschen von Naraku entsprechen würde, würde sie sich die Tage ebenfalls freihalten. Sie musste so schon jeden Tag für ihn anschaffen gehen. Urlaub oder einen freien Tag kannte sie sonst nicht. Deshalb genoss sie diese wenigen Tage sehr, in denen sie einfach nichts machen musste. Sie traf sich mit Sango oder half dieser im Laden, unternahm was mit Sota. Kagome verbrachte in dieser Zeit einfach ein normales Leben. Doch für Naraku zählte nur noch die Kohle, die sie für ihn heranschaffen sollte. Immer mehr von dem Geld das sie verdiente steckte er sich in die eigene Tasche. Kagome bekam nur noch das nötigste, um ihre Rechnung zu begleichen. Ein Teufelskreis, dem sie einfach nicht entkommen konnte. Doch sie wollte sich davon nicht unterkriegen lassen. Immerhin hatte sie eine Person, um die sie sich kümmern musste, der bald von der Schule nach Hause kam und etwas zu Essen wollte. „Das Bauprojekt für dieses Luxushotel wurde von der Stadt Tokio angenommen. Wir können also in den nächsten Wochen damit beginnen, das Fundament zu errichten“, erklärte Inuyasha dem Kunden und auch seinem Vater bei einem kurzfristig einberufen Meeting. Seit einigen Tagen war er wieder in der Firma, half mit und übernahm eigenständige Aufgaben. Ganz leicht fiel ihm das nicht. Doch Inuyasha hatte sich Kagomes Worte zu Herzen genommen. Sie hatte recht. Er sollte nicht in der Vergangenheit feststecken. Sein Leben ging weiter und er konnte das Beste daraus machen. Nur zu deutlich merkte er, dass er langsam wieder sein Gleichgewicht fand. Die innere Anspannung ließ langsam los. Er war zufriedener, auch wenn er nicht alles perfekt hinbekam. „Das hört sich gut an. Werden sie das Projekt leiten?“, wollte der gut betuchte Kunde wissen. Dabei hatte dieser kurz einen Blick auf seinen Rollstuhl geworfen. Ein Seufzen verließ Inuyashas Lippen. So sehr er sich auch anstrengte, immer wieder war seine Behinderung ein Problem. „Mein Sohn wird diese Aufgabe bravourös meisten“, stärkte sein Vater ihm den Rücken. Kurz sah Inuyasha zu ihm. Sein Vater trug ein ehrliches Lächeln auf den Lippen. Er schien wirklich fest daran zu glauben. „Ich werde mein Bestes geben, um ihren Anforderungen gerecht zu werden“, verneigte sich Inuyasha leicht vor dem Mann. Dass diese Ansage nicht leicht einzuhalten sein würde, wusste er genau. Doch er wollte sich nicht unterkriegen lassen. Vor einigen Monaten hätte er diesen Auftrag ohne Bedenken bekommen. Er galt in seinen jungen Jahren als Talent in der Baubranche. Doch nach seinem Unfall waren viele skeptisch ihm gegenüber. Inuyasha musste ihnen, aber auch sich selbst beweisen, dass er von diesem nichts verlernt hatte. Er konnte vielleicht nicht mehr laufen, doch sein Gehirn funktionierte immer noch sehr gut. „Gut. Ich erwarte natürlich vollsten Einsatz“, kam es zufrieden von dem Kunden. Die Erwartungen an ihn waren vielleicht hoch, doch er wusste, dass er nur so an diesen Wachsen konnte. „Verdammt“, fluchte Kagome, nachdem sie eilig in das Badezimmer gelaufen war, aus welchem soeben eine Menge Wasser lief. Mit großen Augen sah sie auf das Chaos, welches sich in diesem Befand. Die Waschmaschine, die sie vor nicht allzu langer Zeit aufgedreht hatte, war ausgelaufen. Das Badezimmer schwamm förmlich. Eilig lief sie daher in die Küche zurück. Unter der Spüle holte sie schnell einen Eimer heraus. Mit diesem und ein paar Tüchern bewaffnet lief sie wieder zurück. Sie begann damit, das Unheil etwas zu mindern. Doch lange aufhalten konnte sie sich nicht, roch sie doch einen beißenden Geruch, der immer stärker wurde. „Oh nein“, gab Kagome deshalb vor Schreck von sich und richtete sich eilig wieder auf, um schnellstmöglich in die Küche zu kommen. „Das darf doch nicht wahr sein“, seufzte sie und schnappte sich die Pfanne, in der sie eigentlich soeben gebratenen Reis machen wollte. Diese warf sie einfach in die Spüle und ließ heißes Wasser darüber laufen. Tief atmete Kagome durch. Am heutigen Tag hätte sie doch lieber einfach auf der Couch bleiben sollen und weiter schlafen. Zu allem Überfluss klingelte nun auch noch ihr Handy, sodass sie sich dieses schnappte und wieder ins Badezimmer lief. Mit dem Fuß schob sie ein paar Handtücher zusammen, die sie auf die Schnelle auf den Boden geworfen hatte. „Higurashi?“, meldete sie sich nebenbei und hatte die Nummer ihres Anrufers nicht gekannt. „Guten Tag, Tokio City Bank am Apparat. Spreche ich mit Kagome?“, hörte sie am Hörer. Kagome musste unweigerlich schwer schlucken, war ihr doch soeben eingefallen, dass sie etwas Wichtiges vergessen hatte. „Ja… um was geht es denn?“, wollte sie etwas zögerlich wissen, auch wenn sie schon ahnte, was sie gleich hören würde. „Sie haben einige offene Raten und die Bank würde sie gerne sprechen. Haben sie zufällig Zeit? Wir müssten ihnen ansonsten den Kredit kündigen.“ Vor Schreck fiel Kagome beinahe das Handy aus der Hand, hatte sie doch mit sowas überhaupt nicht gerechnet. „Ich… ich komme sofort“, sagte sie rasch und legte einfach auf. Der Tag war wirklich alles andere als optimal, die Wohnung sah aus wie in einem Saustall und nun rief auch noch ihre Bank an. Doch Kagome musste unbedingt zu diesem Termin, um die Wohnung und das Essen würde sie sich wohl erst später kümmern können. Zufrieden klappte Inuyasha seinen Laptop zu, nachdem er noch einige Zeit an dem Projekt gearbeitet hatte. Die einzelnen Abteilungen, die dafür benötigt würden, mussten schließlich noch organisiert werden. Dazu hatte Inuyasha extra eine Datei angelegt, um alles in der richtigen Reihenfolge abschließen zu können. Die Firma seines Vaters hatte so einige Spaten. Das Projekt konnte komplett von ihnen übernommen werden. Doch nicht nur sein Projekt musste zur gegebener Zeit fertiggestellt werden, sondern auch die Projekte seines Bruders und Vaters mussten ihre Deadline einhalten. All das zu organisieren war wirklich nicht einfach und konnte sicher nicht in einem Tag erledigt werden, doch einen großen Teil hatte er bereits geschafft. Doch nun wollte er nichts sehnlicher als endlich wieder nach Hause. Er merkte allzu deutlich die Anstrengung. Es war nun Mal nicht einfach nach etlichen Monaten wieder einem Vollzeitjob nachzugehen. „Na fertig für heute?“, lächelte sein Vater, der gerade zusammen mit seinem Bruder das Büro verließ. „Ja endlich.“ Ein leichtes Lächeln bildete sich auf Inuyashas Lippen. Es tat ihm wirklich gut, erneut wieder einem geregelten Leben nachzugehen. „Ich bin stolz auf dich“, kam es von seinem Vater und er sah zu ihm, als sie zusammen auf den Fahrstuhl warteten. Vermutlich würden auch die beiden nun Feierabend machen. Der Abend hatte bereits begonnen, sie waren länger in der Firma gewesen, als sie eigentlich beabsichtigt hatten. Doch als Geschäftsführer hatte man nun mal immer wenig Freizeit. „Danke“, freute sich Inuyasha über die Worte seines Vaters. Nach seinem Unfall hatte er sich oft unverstanden und wertlos gefühlt, doch nun hatte er eingesehen, dass er sich vollkommen verrannt hatte. Sein Vater hielt an seinem Traum fest, dass die Brüder die Firma eines Tages gemeinsam leiten würden. Sesshomaru unterstütze dies, wo er nur konnte. Inuyasha hatte erkannt, dass keiner aus Mitleid bei ihm geblieben war. Sie liebten ihn und wollten, dass auch er wieder glücklich werden würde. Mit mieser Laune suchte Kagome nach ihrem Handy, welches zum wiederholten Mal dafür sorgte, dass ihre Laune noch mieser wurde. Nach dem Stress am Nachmittag war Kagome schnurstracks zur Bank gefahren. In dieser hatte sie sich so einiges anhören müssen. Bis zum Ende des Monats musste sie die versäumte Rechnung begleichen. Wie sie das anstellen sollte, wusste sie nicht. Sie würde wohl einige Extras ausführen müssen, um irgendwie noch an das Geld zu kommen. Das sie selbst nach Jahren immer noch an den Bestattungskosten zu knabbern hatte, setzte ihr schwer zu. Das Haus musste sie damals schon verkaufen, um den Kredit, der auf diesem lag abbezahlen zu können. Für die Beerdigung musste sie dafür leider einen Neuen aufnehmen. Doch die Raten waren in den letzten Monaten immer höher geworden. Kagome hatte es schließlich nicht mehr geschafft diese vollständig zu tilgen und sie letzten Endes einfach aus den Augen verloren. Doch nun musste sie gleich drei Raten komplett bezahlen. Das Geld das Inuyasha ihr vorgestreckt hatte, für ihren Auftrag war für die Klassenfahrt von Sota und einige dringliche Rechnungen draufgegangen. Den Rest würde sie erst bekommen, wenn alle Veranstaltung abgeschlossen waren. Aber das dauerte noch einige Wochen. Jedoch musste sie schon Ende der nächsten Woche die Nachzahlung begleichen, ansonsten würde ihr der Kredit gekündigt und die ganze Leistung fällig. All das und das ständige nervige Klingeln ihres Handys setzt ihr noch mehr zu. „Was ist?“, kam es daher nicht gerade freundlich von ihr, als sie den Anruf entgegengenommen hatte. „Wo bist du?“, hörte sie jedoch die leicht verängstigte Stimme von ihrem Bruder. Augenblicklich musste sie schwer schlucken, weil irgendwas nicht stimmte. „Was ist los, Sota?“, hakte sie deshalb nach, machte sich wahnsinnige Sorgen. „Die Frau vom Jugendamt ist hier. Du musst ganz schnell nach Hause kommen.“ Bei Sotas Worten wurde ihr schlecht. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. „Ich bin gleich da.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, legte Kagome auf. Sie musste dringend nach Hause und machte sich schon jetzt auf eine Standpauke bereit. „Schön sie auch mal zu sehen, Fräulein Higurashi“, begrüßte die Frau vom Jugendamt Kagome, nachdem sie soeben die Tür geöffnet hatte. Leicht biss sie sich auf die Lippen. Die Wohnung sah immer noch furchtbar aus und das genau an dem Tag, an dem ein Überraschungsbesuch durchgeführt wurde. Seit sie die Vormundschaft für Sota hatte, musste sie schon so einige dieser Art über sich ergehen lassen. Doch bis jetzt hatten sie nichts zu beanstanden gehabt. „Guten Tag, Frau Ikeda“, sagte Kagome leise und hatte ihren Blick gesenkt. „Ich muss ehrlich sagen, dass ich entsetzt bin. Wie sieht es hier denn aus? Und warum hat ihr Bruder noch nichts zu essen bekommen? Wir haben bereits nach achtzehn Uhr“, legte die Mitarbeiterin des Jugendamtes auch sofort los. Kagome entkam ein Seufzen. „Entschuldigen sie. Heute ist irgendwie alles schief gelaufen. Ich werde das natürlich gleich in Ordnung bringen“, entschuldige sich Kagome. Sie wünschte sich im Moment, dass sie schon vorher alles bereinigt hätte. „Und wo kommen sie überhaupt gerade her?“, wollte sie anschließend aufgebracht von ihr wissen. Kurz überlegte Kagome, doch die Wahrheit konnte sie ihr unmöglich sagen. „Ich... ich hatte ein Bewerbungsgespräch, welches leider länger gedauert hatte“, flüsterte Kagome leise. Immerhin würde sie dies vielleicht milde stimmen. Für das Jugendamt hatte Kagome nur Gelegenheitsjobs, eine Festanstellung würde sie sicher beruhigen. „Und in welcher Firma?“ Überrascht weiteten sich Kagomes Augen. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie nachhaken würde. „Ähm… bei Familie Takanashi. Ich habe mich dort als Haushaltshilfe beworben“, spon sich Kagome einfach eine Geschichte zusammen. „Fräulein Higurashi… in den letzten Jahren haben sie sich wirklich vorbildlich präsentiert. Doch ich muss auch an das wohl ihres Bruders denken. Ich gebe ihnen eine Chance. Bringen sie ihre Wohnung in Ordnung und sehen sie zu, dass Sota etwas Ordentliches auf den Tisch stehen hat. Ach und noch was… wir werden ihre Angaben natürlich überprüfen. Sollten sie ihr Leben jedoch nicht im Griff haben, werde ich dafür sorgen, dass Sota zu einer Pflegefamilie kommt. Ich muss jetzt auch leider los. Wir sehen uns sicher bald wieder“, kam es streng über ihre Lippen. Frau Ikeda war noch nie die Freundlichkeit in Person gewesen. Dass sie nun einen Anlass hatte, Kagome noch mehr zu kontrollieren, freute sie bestimmt. Immerhin hatte sie Kagome schon vor drei Jahren nicht zugetraut, sich um ihren Bruder zu kümmern. „Natürlich, Frau Ikeda. Auf Wiedersehen“, verabschiedet sich Kagome dennoch höflich von ihr und trug dabei ein kleines Lächeln auf den Lippen. Dieses verschwand jedoch, als die Tür wieder ins Schloss fiel. Kagome hatte sie angelogen… und sollte dies rauskommen, würde sie vermutlich Sota verlieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)