Vom Schicksal erwählt! von Miyu94 ================================================================================ Kapitel 22: Gefühlschaos! ------------------------- Gefühlschaos! „Herr Takahashi, sie müssen schon mitmachen“, wurde Inuyasha von der Physiotherapeutin aufgefordert. Inuyasha hatte am heutigen Tag wieder einen Termin bei dieser. Doch wirklich Lust hatte er darauf nicht. Ausnahmsweise war er ins Krankenhaus gekommen. „Was soll das denn noch bringen? Ich werde für immer in diesem Rollstuhl sitzen.“ Auch wenn er es ungern zugab, damit abgefunden hatte er sich noch lange nicht. „Herr Takahashi, diese Übungen sind wichtig. Dadurch, dass sie im Rollstuhl sitzen, baut ihr Körper kontinuierlich Muskeln ab. Um möglichst selbstständig sein zu können ist es wichtig diese Muskeln regelmäßig zu bewegen.“ Inuyasha rollte mit den Augen, wusste natürlich, warum er Woche für Woche immer wieder zur Physiotherapie musste. „Machen sie schon. Ich habe es eilig“, machte er schließlich bei den Übungen mit. Dass jemand ihm fremdes seine Beine bewegen musste, war einfach erniedrigend für ihn. „Wenn sie fleißig trainieren, könnten sie leichte Übungen selbst erledigen“, ermutigte sie ihn mit einem Lächeln. Inuyasha wusste, dass er gesegnet sein konnte. Es hätte ihn schlimmer erwischen können. Bei der Reha hatte er Menschen kennengelernt, die ab dem Hals abwärts gelähmt waren. Für diese Menschen musste es wirklich ein Gefängnis sein, in ihren Körpern noch zu leben und es wiederum doch nicht zu können. „Ich bin immer wieder erstaunt, dass sie sich so gut bewegen können und schon jetzt einiges alleine schaffen.“ Dafür hatte Inuyasha sich auch richtig angestrengt. Er hatte auf der Reha alles gegeben. Er wollte so wenig wie möglich auf Hilfe angewiesen sein. Auch jetzt noch gab er sich immer wieder Mühe. Er wollte niemandem zur Last fallen, auch wenn es ihm oft schwer fiel. „Am liebsten wäre ich nie auf Hilfe angewiesen gewesen“, konnte er sich den Kommentar nicht verkneifen. Die Physiotherapeutin schmunzelte bei dieser Aussage leicht. „Das Leben geht nun mal nicht immer den einfachen Weg.“ Mit etwas Anstrengung drückte sie Inuyashas Bein nach oben, fühlen konnte er diese Bewegung jedoch nicht. Er sah nur, dass diese junge zierliche Frau mit ihm machen konnte was sie wollte. „Da haben sie wohl Recht“, stimmte er ihr zu. Es war nicht einfach mit dieser Lähmung umzugehen. Doch mittlerweile hatte Inuyasha auch eine andere Perspektive darauf. Schließlich hatte er nur durch diesen Unfall Kagome kennengelernt. In seinem früheren Leben wäre er der jungen Frau niemals begegnet. Obwohl es ihn nun schmerzte zu wissen, dass es kein Wiedersehen mit ihr geben würde. „Sie sollten sich die nächsten Tage noch schonen. Die Kopfschmerzen werden wohl noch ein paar Tage anhalten. Medikamente dafür haben wir ihnen aufgeschrieben. Ich wünsche ihnen eine gute Besserung.“ Kurz nickte Kagome vorsichtig. Danach schnappte sie sich ihre kleine Tasche, die ihr Sango am Vorabend noch vorbeigebracht hatte, damit sie sich etwas pflegen konnte. Sota und Sango warteten schon am Empfang auf sie. Kagome ging daher schnellen Schrittes auf die beiden zu. „Hältst du kurz? Ich muss noch kurz mein Band abmachen lassen.“ Somit übergab sie Sota die Tasche. Am Empfang saß eine Krankenschwester. „Entschuldigen sie… könnten sie mir das Band noch abmachen?“, bat sie diese, nachdem sie sich an den Tresen gestellt hatte. Kagome zeigte zur Unterstreichung ihren Arm, der noch immer das bekannte Bändchen von der Krankenhausaufnahme trug. „Natürlich“, lächelte die Frau sie an und nahm sich eine Schere zur Hilfe. „Dankeschön“, bedankte sich Kagome, da das störende Teil endlich von ihrem Arm geschnitten war. Kagome wandte sich zum Gehen und wollte nichts sehnlicher als endlich wieder nach Hause. Doch genau als sie sich vom Tresen abwendete, öffnete sich der Fahrstuhl ihr gegenüber. Mit geweiteten Augen sah Kagome auf den jungen Mann, der soeben aus diesem kam. Auch er schien überrascht sie dort zu sehen. Kurz trafen sich ihre Blicke, Inuyasha sah so aus, als wollte er etwas sagen und steuerte genau auf sie zu. Doch Kagome wollte nicht mit ihm sprechen. Schnell lief sie daher auf ihren kleinen Bruder und ihre beste Freundin zu. „Lasst uns fahren.“ Eilig zog sie an den Armen der beiden, damit diese ihr Folgen würden. Sie wollte doch nur von dort verschwinden, um Inuyasha nicht mehr sehen zu müssen. Seufzend öffnete Inuyasha seinen Laptop, nachdem er wieder im Büro angekommen war. Wirklich auf die Arbeit konzentrieren konnte er sich nicht. Das unerwartete Aufeinandertreffen mit Kagome hatte ihn ziemlich aus der Bahn geworfen. „Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“, wollte sein Bruder von ihm wissen. Er hatte soeben den Besprechungsraum betreten, in dem in wenigen Minuten ein kleines Meeting stattfinden sollte. „Keine… ich bin einfach nur etwas müde.“ Sein Bruder zog eine Augenbraue nach oben. „Warum lügst du? Ich habe gerade bestimmt fünf Mal deinen Namen gerufen, doch du hast mich nicht einmal wahrgenommen.“ Kurz senkte Inuyasha seinen Blick. Er hatte schon immer ein enges Verhältnis zu seinem Bruder gehabt und konnte ihm nur schwer etwas vormachen. „Als ich eben im Krankenhaus war, war auch Kagome dort. Sie hatte einen Verband um ihren Kopf“, erklärte Inuyasha deshalb seinem Bruder. Er machte sich Sorgen um die junge Frau und hatte Angst, dass sie wieder verprügelt worden war. „Hast du mit ihr gesprochen?“, hakte Sesshomaru sofort nach, als er sich neben ihn setzte. „Nein. Sie ist sofort abgehauen, als sie mich gesehen hat. Ich mache mir Sorgen um sie. Ich wollte sie ansprechen und wissen, was passiert war, aber sie hat einfach die Flucht ergriffen“, seufzte Inuyasha. Zu gern hätte er nur ein paar Worte mit ihr gewechselt. „So wird das nichts mehr mit euch beiden“, seufzte nun auch Sesshomaru. „Na egal. Lass uns das Meeting durchziehen.“ Mit einem Klick hatte Inuyasha die PowerPoint Präsentation gestartet, die er für die Besprechung mit seinem Bruder und Vater brauchte. „Ich würde ja nicht so schnell aufgeben. In wenigen Tagen ist Whiteday. Vielleicht solltest du dich für ihre Kekse und den Kuss revanchieren.“ Erschrocken sah Inuyasha zu Sesshomaru, da er noch nie viel mit diesem Brauch etwas anfangen hatte können. Ein Jahrestag und auch Valentinstag oder der Whiteday waren ein Tag wie jeder andere für ihn. Liebe musste man doch nicht nur an einem Tag im Jahr seinen Partner gegenüber ausdrücken, man zeigte es ihm täglich mit seiner Art. „Du weißt, dass ich dafür nicht zu haben bin“, protestierte Inuyasha kleinlaut. Immerhin hatte er keine Ahnung, was man bei solchen Tagen verschenkte. „Ein paar Blumen und Pralinen bekommst auch du hin“, grinste Sesshomaru. In dieser Hinsicht hatte Sesshomaru jedenfalls recht, früher hatte er desöfteren Kikyo Blumen mitgebracht. Er wusste also, dass Frauen auf solche Dinge standen. Doch Kagome war alles andere als gewöhnlich. Vielleicht gehörte sie nicht zu dieser Sorte von Frau. „Na wenn du meinst. Vater kommt“, beendet Inuyasha das Gespräch, da er seinen Vater soeben an der gläsernen Tür zum Besprechungsraum erspäht hatte. Gedanken über Sesshomarus Vorschlag würde er sich erst später machen, wenn er wieder alleine war. „Kann ich dir noch etwas bringen?“, fragte Sota nach, nachdem er ihr ein Glas Wasser auf den Tisch gestellt hatte. „Nein, danke“, bedankte sich Kagome und wollte ihrem Bruder nicht zu viel zumuten. „Kann ich dich was fragen?“, wollte er anschließend verschüchtert wissen. „Klar. Was gibt’s denn?“ Kagome war neugierig, was Sota nun von ihr wollte. Vielleicht war ihr kleiner Bruder zum ersten Mal verliebt und suchte nun Rat bei ihr. „Wieso bist du vor diesem Mann weggelaufen?“ Überrascht weiteten sich ihre Augen. Mit dieser Frage hatte sie gewiss nicht gerechnet. „Ich..“ „Er war doch letztens bei uns. Ihr scheint gut miteinander ausgekommen zu sein und jetzt hast du ihn förmlich gemieden, obwohl er eindeutig etwas von dir wollte“, unterbrach Sota sie verwirrt. Kagome hatte nicht mitbekommen, dass ihr kleiner Bruder sie so beobachtet hatte. „Weißt du… es ist kompliziert“, zuckte sie mit den Schultern. Sie konnte Sota nicht die Wahrheit anvertrauen. „Wer von euch beiden macht es denn kompliziert?“ Sota neigte seinen Kopf etwas zur Seite. Kagome wusste echt nicht, wieso ihr Bruder nun so hartnäckig nachhakte. „Du magst ihn doch, oder?“ machte er ungehalten weiter. Irgendwie kam sich Kagome so vor, als würde sie von ihrem Vater verhört werden. „Mögen… nun, Inuyasha ist ein netter Kerl“, gab sie wage zu. Sie mochte ihn, doch ob wirklich mehr daraus hätte entstehen können, wusste sie nicht. „Und mag er dich auch?“ Kagome atmete einmal tief durch. Sie wusste nicht, wie er sie fand. Er hatte sie nicht mehr so zurückgewiesen, wie am Anfang, ob er sie nun als Bekannte oder gar Freundin sah, konnte sie nicht wissen. „Ich weiß es nicht. Sota was soll das alles?“, wollte sie von ihrem Bruder wissen. „Ich will nur nicht, dass du wegen mir krampfhaft gegen deine Gefühle ankämpfst. Wenn du diesen Mann liebst, versuch es doch einfach mit ihm. Und wenn er dich blöd behandelt, bin ich immer noch da, um dich zu beschützten.“ Kagome war von Sotas Worten wirklich gerührt. „Ach Sota… ich kämpfe doch gegen nichts an. Du wirst immer an erster Stelle kommen, uns gibt es eben nur im Doppelpack, damit muss der Mann, der mich erobert, klarkommen.“ Leicht drückte sie ihren Bruder an sich. Sie hatte niemals damit gerechnet, dass Sota sich solche Gedanken um sie machte. Kagome musste immer wieder feststellen, wie erwachsen ihr Bruder doch sein konnte. „Versprich mir, dass du es wenigstens versuchst, wenn der Richtige um die Ecke kommt“, nuschelte er an ihrer Schulter. „Versprochen“, schmunzelte sie leicht. Doch bis sie sich sicher war, wie es um ihre Gefühle stand, hatte Sota sie für sich allein. „Kann ich ihnen helfen?“ Lächelnd ging die junge Verkäuferin auf Sesshomaru zu. Dieser hatte zuvor einige Blumen betrachtet. Da in wenigen Tagen der Whiteday bevorstand, wollte er schon mal einen Strauß für Rin bestellen. „Ich brächte zwei Blumensträuße.“ Dass die Verkäuferin überrascht wirkte, verstand Sesshomaru. Vermutlich dachte sie, dass er zwei Frauen beschenken wollte. „Einen für meine Frau und den anderen für meinen Bruder“, klärte er deshalb die Situation auf. Nachdem er noch einmal mit Inuyasha gesprochen hatte, hatte dieser schließlich zugestimmt Kagome wenigstens Blumen zukommen zu lassen. „Und welche Blumen bevorzugt ihre Frau?“, wollte die Frau sofort wissen. „Rin ist recht unkompliziert. Sie liebt alle Blumen. Machen sie einfach einen großen Strauß, der Preis dabei spielt keine Rolle.“ Für seine Frau gab es kein Limit. Sie sollte alles bekommen, was sie wollte. „Und ihr Bruder?“, fragte sie nach, nachdem sie seine zuvor gegebenen Angaben notiert hatte. „Das ist ein bisschen schwieriger. Mein Bruder weiß nicht, welche Blumen die Frau, der er diese zukommen lassen will, bevorzugt.“ Sesshomaru wollte das Gespräch geschickt auf Kagome hindeuten. Vielleicht würde die junge Frau ihm ja einen kleinen Tipp geben. Da Kagome hier aushalf, mussten sich die beiden Frauen zumindest etwas kennen. „Das ist in der Tat schwierig. Was sollen die Blumen den ausdrücken?“ Sesshomaru zuckte mit den Schultern und hatte keine Ahnung, was sein Bruder Kagome eigentlich sagen wollte. Ob er nun ernsthafte Gefühle hatte und diese für sich behalten wollte, wusste er nicht. „Hier war mal eine junge Frau… sie hat mir einen wunderschönen Strauß für meine Frau gemacht. Vielleicht fragen sie sie um Hilfe.“ Vielleicht half es ja, wenn Kagome ihre Blumen selbst auswählte. Kurz sah sich die junge Frau im Laden um, weitere Personen befanden sich im Moment nicht im Laden. „Wenn ihr Bruder Kagomes Freier ist, sollte er gleich die Finger davon lassen.“ Überrascht schaute Sesshomaru die junge Dame an. „Sie wissen also wer ich bin?“, hakte er nach. „Sie sehen ihrem Bruder im Rollstuhl verdammt ähnlich“, stellte sie klar. Nun konnte Sesshomaru auch wesentlich freier sprechen. Die Frau wusste von wem er sprach, also musste er nichts mehr vertuschen. „Gut dann können wir ja besser besprechen auf welche Blumen Kagome so steht. Ich brauche einen großen Strauß aus diesen.“ Wenn es seinem Bruder ernst war, würde er wohl nichts gegen einen deutlichen Größeren einzuwenden. „Haben sie mir eben zugehört?“, wollte die junge Frau von ihm wissen. „Ja. Kagome möchte keine Blumen von Freiern. Aber Inuyasha hat nie mit ihr geschlafen. Er mag sie und genau das möchte er ihr sagen.“ Ein Seufzen war von der jungen Frau zu hören. „Ok…. Ich mache diesen Strauß. Wenn Kagome aber dennoch nichts mehr von ihm wissen will, hören sie auf sie zu kontaktieren.“ Scheinbar wusste die junge Frau ziemlich viel über die Situation der beiden. „Einverstanden. Allerdings möchte ich, dass sie diesen Brief mit in den Strauß packen.“ Aus seiner Manteltasche zog Sesshomaru einen Brief, den ihm Inuyasha überreicht hatte. Was genau in diesem stand, wusste nur sein Bruder. Doch es war ihm wichtig gewesen, dass Kagome diesen bekam. „Überreichen sie die Blumen bitte erst am Whiteday und vielen Dank für ihre Hilfe“, bedankte er sich. Seinen Strauß würde er einfach am Morgen abholen. Doch für seinen Bruder hatte er nun alles getan, was in seiner Macht stand. Nun lag es nicht mehr in seinen Händen, ob diese Sache gut ausgehen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)