You are my Perfect World von Platan (Perfect World Shipping Ficlets) ================================================================================ Moment 11: Schutzschild ----------------------- Die Gerüchteküche kochte und brodelte wie ein Vulkan, der kurz davor war auszubrechen. Durch die Kreuzfahrt mit Flordelis schienen sie eine Art Panzerfalle ausgelöst zu haben, seitdem befand die Presse sich nämlich in einem Zustand der Euphorie, so kam es Platan jedenfalls vor. Es gab bereits in den ersten Tagen zahlreiche Artikel in verschiedenen Zeitschriften darüber, dass Flordelis und er sich zum beliebtesten Promi-Paar entwickeln könnten, sobald sie ihre Beziehung öffentlich bekanntgeben würden, sofern es denn eine gäbe – und genau das wollten die Menschen in Kalos aktuell unbedingt wissen, da es wohl ein ganz heißes Thema sei. Mit Klatsch und Tratsch in dem Ausmaß war Platan nicht vertraut. Ihm gefielen zwar die Gespräche beim Kaffee trinken, bei denen man sich auch oft über allerlei austauschte, doch mit dieser Art von Aufmerksamkeit kam er nicht wirklich zurecht. Weil Reporter dazu neigten äußerst aufdringlich zu sein. Erst recht weil Platan nicht auf ihre Fragen einging, denn darum hatte Flordelis ihn gebeten, um es nicht noch schlimmer zu machen. Allerdings sorgte gerade sein anhaltendes Schweigen dafür, dass er erst recht belagert wurde. Genau wie an diesem Tag, nach dem Feierabend. Kaum hatte er sein Labor verlassen, folgten die Reporter ihm sofort aufgeregt und stellten ihm ununterbrochen Fragen, wodurch er kaum vorwärts kam. Ob er sie zufriedenstellen könnte, indem er ihnen einfach irgendeine eine Geschichte erzählte? Vermutlich nicht. Dabei hätte er so viele zu bieten, aber die Leute wollten von ihm nur wissen, was zwischen Flordelis und ihm lief. Leider nichts, dachte Platan betrübt und hätte fast laut geseufzt. Wir sind nur Freunde. Beste Freunde, doch das deprimierte ihn nur umso mehr. Jede einzelne Frage der Reporter war wie ein kleiner Stich ins Herz. Zu gerne hätte Platan offen gesagt, wie sehr er in Flordelis verliebt war, musste sich aber stets davon abhalten. Seinem Freund würde das nämlich sicherlich nicht gefallen. Glaubte Platan. Obwohl … hin und wieder waren sie sich während der Kreuzfahrt etwas näher gekommen, allzu viel hineininterpretieren wollte er dennoch nicht. Falls er sich irrte, wäre das zu schmerzhaft. Nach einer Weile hielt Platan an und wandte sich den Reportern überfordert zu. „Ich will wirklich nicht unhöflich sein, aber bitte, könnten Sie mir für heute etwas Ruhe gönnen?“ Das war ein großer Fehler. Statt auf seine Bitte einzugehen ließen sie nur noch mehr neugierige Fragen auf ihn einprasseln. Unbeholfen hob er die Hände und schüttelte den Kopf. Was sollte er nur tun? Auf einmal spürte er, wie sich von hinten eine Hand auf seine Schulter legte. Ausgehend von der Hitzewelle, die nur durch diese simple Berührung durch seinen Körper rauschte, wusste er sofort, dass es Flordelis sein musste, ohne hinzusehen. Schützend zog er Platan näher zu sich, gleichzeitig wichen die Reporter allesamt ein wenig zurück. „Der Professor hat Sie freundlich darum gebeten zu gehen“, wies Flordelis sie mit einem aufgebrachten Unterton in der Stimme nochmal darauf hin. Platan warf überrascht einen Blick über die Schulter. Hinter ihm stand tatsächlich Flordelis, der den Leuten einen seiner besonders einschüchternden, finsteren Blicke zuwarf. Wieso war er hier? War das nur Zufall oder hatte Flordelis ihn auf dem Heimweg abfangen wollen? Was es auch war, Platan fühlte sich erleichtert. Instinktiv rückte er noch etwas dichter an ihn heran. Erstaunlicherweise ließen sich die Reporter leider weiterhin nicht so leicht verscheuchen, obwohl ihnen ins Gesicht geschrieben stand wie unruhig sie wegen Flordelis waren. Dieser atmete schließlich einmal schwer ein und aus. Bestimmt war er genervt von dieser hartnäckigen Penetranz. Mit seinen folgenden Worten hätte Platan allerdings niemals gerechnet: „Das Gerücht entspricht der Wahrheit.“ Ungläubig starrte Platan ihn an, sein Gesicht lief innerhalb von Sekunden rot an. Hatte Flordelis das eben ernsthaft gesagt? Wirklich? Sofort setzten die Reporter dazu an mit ihren Kameras begeistert Fotos zu schießen, hielten jedoch erschrocken inne, als Flordelis die anderen Hand abwehrend nach vorne hob. Fast als würde er ein unsichtbares Schutzschild aufbauen, an dem nichts und niemand vorbei käme. „Das reicht, Sie haben Ihre Antwort“, sagte Flordelis ungehalten. „Ich bitte sie nun ebenfalls höflich darum zu gehen.“ Selbst für Platan klang das vielmehr wie eine Drohung. Anscheinend erkannten auch die Reporter endlich, wie sinnlos der Versuch wäre, an diesem Schutzschild vorbeizukommen, das Flordelis um sie aufgebaut hatte. Einzig mit seinem Willen. Daher bedankten sie sich nur noch knapp und huschte schließlich davon wie aufgescheuchte Fermiculas. Die Belagerung hatte ein Ende. Bald darauf waren Flordelis und Platan für sich, abgesehen von einigen Passanten die ihrem Alltag nachgingen. Das Gerücht entspricht der Wahrheit. Überwältigt sah er seinen Freund an. „Flordelis ...“ Auf der Stelle wurde Flordelis' Mimik sanfter und weicher, als er den Blick erwiderte. „Ja, Platan?“ „Das eben ...“, fuhr er zögerlich fort, während sein Herz immer schneller schlug. „Mhm? Sprich dich aus.“ „Heißt das, wir zwei sind … wirklich … zusammen?“ Flordelis hob eine Augenbraue. „Meinst du das ernst?“ Eigentlich war Platan derjenige, der das von ihm wissen wollte. Deshalb irritierte ihn diese Reaktion etwas. „Platan“, begann Flordelis eindringlich, wobei er ein wenig schmunzelte. „Ich habe dich zu einer romantischen Kreuzfahrt eingeladen. Wir haben die ganze Zeit im selben Bett geschlafen. Glaubst du, so etwas würde ich mit all meinen Freunden tun?“ Verunsichert blickte Platan zur Seite. „Ich bin dennoch verwirrt, dass du die Gerüchte bestätigt hast.“ „Nun, mein Plan war es in den nächsten Tagen eine anständige Bekanntgabe zu machen, aber ich wollte dir diese Aufdringlichkeit der Reporter nicht mehr länger zumuten.“ „Das meine ich nicht. Es gab kein Liebesgeständnis oder etwas dergleichen. Zwischen uns. Deswegen ...“ „Ah, mein Fehler. Ich vergaß, was für ein Romantiker in dir steckt“, entschuldigte Flordelis sich aufrichtig und beugte sich zu ihm hinunter, um die folgenden Worte in sein Ohr zu flüstern: „Wenn du mit zu mir kommst, offenbare ich dir gerne den ganzen Abend über sehr ausführlich, was ich für dich fühle.“ Ein wohliger Schauer erfasste Platan und er sog ein wenig die Luft ein. Inzwischen musste er so rot sein wie ein Glutexo. Sollte das nur ein wundervoller Traum sein, wollte er niemals wieder aufwachen. Immerhin war das genau das, was er sich schon lange gewünscht hatte. In Flordelis' Nähe sein zu dürfen, als sein Partner, nicht nur als Freund. „Okay“, erwiderte Platan knapp und verlegen. Zufrieden richtete Flordelis sich wieder auf. „Deine Wortkargheit ist ungewohnt, aber durchaus bezaubernd.“ Schützend legte er nun den ganzen Arm um Platans Schultern und setzte sich mit ihm zusammen in Bewegung. Nachdem die Verlegenheit ein wenig abgeklungen war, konnte Platan die ganze Zeit nur noch glücklich lächeln. Den restlichen Weg über wagte sich niemand mehr an sie heran, so wirksam war das Schutzschild von Flordelis. Also konnte er die Wärme, die Flordelis ausstrahlte, in Ruhe genießen und es kaum noch erwarten sich seine Liebesbekundungen anzuhören, sobald sie bei ihm zu Hause angekommen waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)