You are my Perfect World von Platan (Perfect World Shipping Ficlets) ================================================================================ Moment 12: Beerenkräfte ----------------------- Wie gewohnt war Platan in einen Redeschwall verfallen und schien so bald kein Ende zu finden. Normalerweise störte Flordelis sich nicht daran, im Gegenteil. Er hörte seinem Freund gerne zu. Allerdings war ihm ausnahmsweise in diesem Moment etwas anderes wesentlich wichtiger, darum musste er Platan bedauerlicherweise unterbrechen. „Platan“, sagte Flordelis fordernd, unterstützt durch einen strengen Blick. Sofort verstummte der Angesprochene irritiert. Mit einem Nicken deutete Flordelis zu dem Teller, der vor Platan auf dem Tisch stand. „Du solltest endlich anfangen zu essen.“ „Oh, natürlich, dafür sind wir hierhergekommen, richtig?“, erinnerte Platan sich und schmunzelte dabei ein wenig. Richtig. Flordelis hatte ihn zum Essen in ein Restaurant eingeladen und da die Bestellungen schon seit ein paar Minuten bei ihnen auf dem Tisch standen, erwartete er, dass Platan nicht länger wartete. Es war wichtig. Ziemlich wichtig. Darum missfiel dieses Schmunzeln Flordelis ein wenig, so bezaubernd es auch sein mochte – inzwischen schienen solcherlei Gedanken in Platans Gegenwart zur Normalität zu werden. „Darf ich dich daran erinnern, dass du vor einer Stunde umgekippt bist, weil du seit Ewigkeiten nicht mehr anständig gegessen hast?“ Flordelis seufzte schwer. „Kaffee ist kein Ersatz für Lebensmittel, Platan.“ „Das weiß ich doch“, beruhigte er ihn. Scheinbar nicht, sonst wäre es nicht zu diesem Schwächeanfall gekommen, dem Flordelis beiwohnen musste. Vor Schreck und Sorge wäre ihm fast das Herz stehengeblieben, doch Platan nahm das nicht sonderlich ernst. So kam es ihm jedenfalls vor. „Ich habe nicht bemerkt, wie viel Zeit schon seit meiner letzten Mahlzeit vergangen ist“, erklärte Platan nachdenklich und legte dabei eine Hand an sein Kinn. „Immerhin hatte ich auch keinen Hunger, also konnte mir das schlecht auffallen. Weißt du, das erinnert mich an eine Geschichte über-“ „Platan“, unterbrach Flordelis ihn erneut und runzelte die Stirn. Entschuldigend hob sein Freund die Hände und griff danach endlich zu dem Besteck, um das er gebeten hatte, obwohl man einen Flammkuchen auch mit der Hand essen könnte. In diesem Restaurant wurde der Teig ohne Hefe zubereitet, also dürfte es auf leerem Magen keine Probleme geben. Zumal es sich bei diesem Flammkuchen um eine süßliche Variante handelte, mit Beeren und Zimt. Eigentlich wäre es Flordelis lieber, Platan würde noch etwas mehr zu sich nehmen, solange er aber zumindest ein bisschen aß, war das schon mal besser als nichts. Wachsam beobachtete er sein Sorgenkind dabei, wie er sich fein säuberlich ein kleines Stück aus dem Flammkuchen schnitt und dieses mit der Gabel zu sich nahm. Dabei waren Platans Bewegungen überaus elegant, was faszinierend war. Wie konnte eine Person nur immerzu so … wunderschön sein? Rasch schüttelte Flordelis den Kopf, um nicht zu sehr mit den Gedanken abzudriften. Der Flammkuchen schmeckte offensichtlich, denn Platans Augen fingen an lebhaft zu glitzern, wodurch das Grau eher wie funkelndes Silber aussah. „Wundervoll~! Dieser Flammkuchen ist ausgezeichnet. Hast du den auch schon mal probiert?“ Sacht schüttelte Flordelis den Kopf. „Süße Speisen nehme ich eher selten zu mir, weil sie mir oftmals nicht munden. Ich bin wohl nicht der Typ dafür.“ Überrascht sah Platan ihn an und ihm war deutlich anzusehen, wie ihm etwas durch den Kopf ging, das Flordelis nur erahnen konnte. Kurz darauf schnitt Platan erneut ein Stück von dem Flammkuchen ab, nur um sich anschließend weit über den Tisch zu lehnen und es ihm auf seiner Gabel anzubieten. Zusammen mit einem Lächeln, das noch herzlicher war als sonst und Flordelis geradezu blendete. „Hier, mein Lieber~. Du solltest unbedingt ein Stück probieren“, bat Platan, auf seine unschuldig charmante Weise. „Ich bin mir sicher, dieser Flammkuchen wird dir schmecken. Diese Beerenkräfte werden auch dich in ihren Bann ziehen~.“ Als ob ihn nicht schon etwas – oder eher gesagt jemand – ganz anderes in den Bann ziehen würde. Sprachlos starrte Flordelis auf das Stück, das ihm auf der Gabel entgegen gehalten wurde. Wollte Platan ihn gerade ernsthaft … Nein, ich werde das nicht zu Ende denken! Sein Herz stand ohnehin schon in Flammen vor Verlegenheit. Er müsste sich nur selbst etwas nach vorne lehnen und die Geste annehmen, aber das konnte er unmöglich tun. Nicht hier! Ohne sich etwas von seiner Unruhe anmerken zu lassen, hob er ablehnend eine Hand. „Danke, kein Bedarf. Du solltest sowieso gerade jedes einzelne Stück besser selbst essen.“ Nur zögerlich lehnte Platan sich zurück und betrachtete etwas enttäuscht das Stück Flammkuchen auf seiner Gabel. „Ich hätte gerne mit dir geteilt. Du verpasst etwas.“ Irgendwie … wollte Flordelis das nicht mal bestreiten. Soeben hätte er die Chance nutzen und von derselben Gabel essen können wie Platan zuvor. Moment. Dieser Gedanke kam unerwartet. Räuspernd lenkte Flordelis sich selbst davon ab und lächelte Platan aufmunternd zu. „Falls es dich tröstet, können wir nächstes Mal teilen, wenn ich weiß, dass du vorher keinen Schwächeanfall hattest und jeden einzelnen Bissen dringend benötigst.“ Sofort hellte sich Platans Gesicht auf. „Abgemacht~. Das ist eine gute Motivation für mich, das Essen in nächster Zeit nicht zu vergessen.“ „Du solltest es niemals vergessen, zu essen“, korrigierte Flordelis ihn besorgt. „Das kann ich nicht versprechen“, wandte Platan ein und zwinkerte ihm seltsam verführerisch zu. „Es gibt wichtigere Dinge, an die ich immerzu denken will.“ Glücklicherweise aß Platan nach diesen Worten weiter, denn sonst hätte er gesehen, dass Flordelis in dieser Sekunde rot wurde. Da war sie wieder, jene Verwirrung, die nur sein Freund in ihm auszulösen wusste. Meinte Platan es so, wie er es verstanden hatte, oder wollte er selbst es nur so wahrnehmen? Überfordert atmete Flordelis kaum merklich durch und widmete sich seinem eigenen Essen. Vielleicht sollte er nächstes Mal Platan einfach offen darauf ansprechen, sobald sie tatsächlich mal einen dieser Flammkuchen miteinander teilten. Sicherlich waren sie genauso süß wie diese Verwirrung, auf die Flordelis inzwischen nicht mehr verzichten wollte, so sehr sie ihn auch durcheinander brachte. Noch süßer wäre es, wenn Platan solche Aussagen wie eben tatsächlich so meinte, wie Flordelis sie verstand. … Wie es aussah, hatte er sich bei einer Sache geirrt. Während er Platan immer wieder mit einem zufriedenen Lächeln beim Essen beobachtete, kam er für sich zu dem Schluss, doch eine gewisse Schwäche für Süßes in sich zu tragen. Ob und wann er diese Seite zeigen würde, blieb jedoch noch ungewiss. Möglicherweise könnte tatsächlich der Flammkuchen mit seinen Beerenkräften Flordelis beim nächsten Mal den nötigen Mut geben, zu ergründen, wie süß Platans Worte wirklich gemeint waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)