You are my Perfect World von Platan (Perfect World Shipping Ficlets) ================================================================================ Moment 13: Ruheort ------------------ Platan strich mit der linken Hand so behutsam über das Haar von Flordelis, als könne er sofort zerbrechen, sollte er nicht vorsichtig genug sein. Der Kopf seines Freundes, der im Moment noch zu schlafen schien und dessen Gesichtsausdruck daher entspannt wirkte, ruhte schon seit einer Weile auf seinem Schoß. Seine rechte Hand lag auf der Brust des anderen, knapp unter dessen Schlüsselbeinen. Sehnsüchtig und betrübt zugleich sah Platan auf Flordelis hinab, während er wartete. Es war unnatürlich still an diesem Ort. Sogar ihre eigenen Atemgeräusche waren kaum zu hören. Benötigten sie überhaupt noch Luft? Wahrscheinlich atmete Platan nur aus reiner Gewohnheit. Er konnte sich auch nicht vorstellen, dass dieses goldene Sonnenlicht, in dem sie beide badeten, tatsächlich Wärme spendete. Zumindest fühlte sich etwas daran befremdlich an. Was genau konnte er nicht sagen, aber es war ihm im Grunde ohnehin nicht wichtig. Er wartete auf Flordelis. Genau wie dieser es sich gewünscht hatte. Das war wichtig. Wann wachte er endlich auf? Oder sollte Platan lieber hoffen, Flordelis öffnete seine Augen niemals? Ja, das wäre weniger egoistisch. Denn wenn sein Freund hier erwachte, bedeutete das … Wäre Flordelis nicht genauso einsam ohne mich, wie ich ohne ihn? Bevor er diesen Gedanken weiter vertiefen konnte, runzelte der Schlafende plötzlich die Stirn. Augenblicklich hielt Platan den Atem an und ließ die Hand, mit der er ihm über das Haar gestrichen hatte, einfach auf seinem Kopf liegen. Langsam öffnete Flordelis die Augen und blinzelte mehrmals. Noch bevor sie Blickkontakt herstellen konnten, bemerkte Platan bereits, wie verwirrt er war. Verwirrt und ein wenig verloren. Zum Glück konnte er direkt für ihn da sein und ihn mit einem herzlichen Lächeln empfangen. „Guten Morgen, mein Lieber“, sagte Platan sanft. „Hast du gut geschlafen?“ Zunächst konnte Flordelis ihn nur sprachlos anstarren, seine Augen weiteten sich. Sekunden später fuhr er hoch und musterte ihn besorgt. Sicherlich wunderte er sich darüber, wieso Platans rotes Hemd nicht mehr zerrissen war und sein Kittel nicht von Blut durchtränkt. Flordelis' Verwirrung nahm sichtlich zu. Nach einiger Zeit brachte er schließlich nur ein heiseres „Platan?“ zustande. Sofort legte er Flordelis beruhigend eine Hand auf die Wange. „Es ist alles in Ordnung. Mir geht es gut. Du musst dir keine Sorgen mehr machen.“ Vorsichtig griff er nach Platans Hand und nahm sie von seinem Gesicht, ehe er ratlos den Kopf schüttelte. „Was ist passiert? Die ultimative Waffe … die anderen … ich ...“ „Es ist vorbei“, erklärte er ruhig. „Das ist jetzt alles vorbei. Du musst nicht mehr kämpfen, Flordelis.“ Zweifelnd sah dieser sich um. „... Wo sind wir?“ Sie saßen inmitten einer bildhübschen, weiten Blumenwiese. Unzählige farbenprächtige Blüten wurden von einer milden Brise hin und her gewiegt. Ihr Duft war süß. Fast unnatürlich süß. Um sie herum war am Horizont nichts als eine weiße Unendlichkeit zu sehen, ebenso am Himmel, wo von irgendwo das Sonnenlicht herkam und sie tröstend zu umarmen versuchte. „Nun, das ist schwierig zu erklären“, erwiderte Platan zögerlich, ohne dass sein Lächeln verblasste. „Ich schätze, wir könnten es als unseren Ruheort bezeichnen.“ „Unseren Ruheort?“, wiederholte Flordelis und konzentrierte sich wieder auf ihn. Als ihn die Erkenntnis traf, schüttelte er erneut den Kopf und sah ihn entsetzt an. „Nein … Platan, bedeutet das ...“ „Ich weiß, was du jetzt denken wirst“, begann Platan einfühlsam. „Du wirst dir die Schuld dafür geben, dass wir hier gelandet sind. Aber lass mich dir versichern, es war alleine meine Entscheidung, die mich zu Team Flare geführt hat. Zu dir.“ Je länger er sprach, desto glasiger wurden seine grauen Augen. „Denn eine Welt ohne dich wäre für mich so oder so nicht lebenswert.“ Bestürzt ließ Flordelis den Kopf sinken und löste die Hand von seiner. Schnell stellte Platan den Körperkontakt aber wieder her, indem er die Arme um ihn schlang. „Deshalb habe ich hier auf dich gewartet“, fuhr Platan fort, nun selbst aufgewühlt. „Ich konnte einfach nicht ohne dich gehen. Ich will nicht ohne dich sein.“ Nach diesen Worten verharrten sie einige Zeit in dieser Position, beide zu eingenommen von ihren Emotionen, um etwas zu sagen oder gar etwas tun zu können. Aber das störte ihn nicht. Diese Wärme, die von Flordelis ausging, war wirklich tröstend und vertrieb das kalte Gefühl in seiner Brust. Darum genoss er sie und sog sie regelrecht auf. Solange Flordelis bei ihm war, fühlte er sich lebendig. Wenn es sein müsste, würde er ihn deswegen einfach bis in alle Ewigkeit so festhalten. Und er glaubte, Flordelis empfand diese Aussicht ebenso als wundervoll, da er sich vollkommen in seine Arme fallen ließ. „Verzeih mir“, flüsterte sein Freund auf einmal, wobei er sich ein wenig von Platan löste. „Es gibt nichts zu verzeihen. Ich habe dir doch gesagt, es ist nicht deine Schuld. Du warst verzweifelt und ich habe es zu spät be-“ Flordelis schnitt ihm durch einen Kuss das Wort ab. Mit einem sehr innigen, leidenschaftlichen Kuss. Überrumpelt hielt Platan sich an ihm fest. Innerhalb von Sekunden vermittelte Flordelis ihm durch diese Handlung alles, was in ihm vorging, weswegen Platan kurz überfordert keuchte und den Kuss anschließend erwiderte, um ihm auch Zugang zu seinem Herzen zu verschaffen. Ein überwältigendes Gefühl, in das er sich mehr und mehr verlieren wollte. So nahe wie jetzt … wollte Platan ihm für immer sein. Aus dem Grund war er ein wenig enttäuscht, als Flordelis den Kuss nach einigen intensiven Minuten beendete. Beide schnappten schwer nach Luft. „Platan“, hauchte Flordelis seinen Namen liebevoll und legte die Hände auf seine Wangen. „Wie lange können wir hier bleiben?“ Noch etwas atemlos antwortete Platan ihm: „Ich weiß es nicht ...“ „Willst du es zusammen mit mir herausfinden?“ „Ich will“, versicherte er ihm sofort. Diese Antwort sorgte dafür, dass Flordelis lächelte. Ein Anblick, der Platan unbeschreiblich glücklich machte. Erneut berührten sich ihre Lippen und Flordelis brachte ihn dazu sich in die Blumenwiese zu legen. Platan schloss die Augen und hieß die Hitze willkommen, die sich in ihm ausbreitete. Zwischen all den Küssen, die folgten, gelang es ihm nicht, ein einziges Wort an seinen Freund zu richten. Dabei wollte Platan so gerne endlich laut aussprechen, was er für Flordelis empfand, denn diese Gelegenheit hatte er außerhalb dieses Ruheortes leider stets verpasst. Vielleicht waren sie deswegen überhaupt hier. In dem Fall wäre es womöglich besser, wenn er es niemals sagte, um ihre gemeinsame Zeit wirklich zu einer Ewigkeit werden zu lassen. Also ließ Platan ihn einfach auf andere Weise spüren, wie sehr er ihn liebte. Wie sehr er es bereute, diese Gefühle nicht schon viel früher zugelassen zu haben. Möglicherweise hätte sonst alles anders kommen können. Egal, sie waren jetzt zusammen. Hier, an diesem Ort, wo es nur sie beide gab und ihre aufrichtige Liebe zueinander. Und nur das zählte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)