No World of Beauty von Flordelis ================================================================================ Prolog: Prolog: Wer bist du? ---------------------------- [LEFT]Flordelis fluchte. Frustriert lehnte er sich gegen die bebende Wand, beschwor seinen Körper, nicht einfach nachzugeben, während nach wie vor Geröll von der Decke regnete.[/LEFT] [LEFT]Aber es war vergeblich. Seinen Beinen gelang es kaum noch, ihn zu tragen, sein rechter Arm gehorchte ihm nicht mehr und das Blut einer Kopfverletzung brannte in seinen Augen.[/LEFT] [LEFT]Doch viel mehr schmerzte die Niederlage. Sein Plan die ultimative Waffe einzusetzen, um alles Böse vom Antlitz der Erde zu merzen, war gescheitert. Wegen einer Bande von Kindern, die von Platan auserwählt worden waren und denen es gelungen war, sogar Yveltal auf ihre Seite zu ziehen.[/LEFT] [LEFT]Platan. Ausgerechnet.[/LEFT] [LEFT]Der Gedanke an ihn ließ Flordelis' Brust ungewohnt eng werden. Die Erinnerung an Platans enttäuschtes Gesicht, nachdem Flordelis ihn in seinen Plan eingeweiht hatte, raubte ihm die letzte Kraft. Mit einem schweren Seufzen sank er zu Boden.[/LEFT] [LEFT]Platan hatte die ganze Zeit recht. Er wusste, das würde nicht funktionieren.[/LEFT] [LEFT]Aber er war so sehr auf seinen Plan, seine Verzweiflung, fixiert gewesen, dass er sich einfach von Platan abgewendet und kein weiteres Wort mehr mit ihm gewechselt hatte. Er war nicht einmal dazu gekommen, ihm zu sagen, wie sehr er ihn in einer Welt der Schönheit bei sich haben wollte.[/LEFT] [LEFT]Platan …[/LEFT] [LEFT]Alles wäre gut, wenn er wenigstens jetzt bei ihm wäre. Platan würde ihm bestimmt keine Vorwürfe machen, sondern ihm die Hand reichen, mit seinem unvergleichlichen Lächeln, das jeden in seinen Bann schlug und Flordelis so oft verwirrt zurückgelassen hatte.[/LEFT] [LEFT]Für einen Moment sah er ihn so deutlich vor sich, dass er mehrmals blinzeln musste, um zu bemerken, dass er nicht mehr allein war. Aber vor ihm stand nicht Platan, sondern ein ihm unbekannter weißhaariger Mann, dessen rote Augen ihn stechend musterten.[/LEFT] [LEFT]»Wo ist Yveltal?«[/LEFT] [LEFT]Seine Stimme war knirschend, als würde sie normalerweise nie genutzt werden, die Betonung der Silben nicht ganz stimmig. Aber das war es nicht, was Flordelis eine Gänsehaut bereitete.[/LEFT] [LEFT]Diese Person dürfte nicht hier in diesem einstürzenden Versteck sein und schon gar nicht nach Yveltal fragen. Sämtliche Alarmsignale in Flordelis aktivierten sich und verhalfen ihm zu neuer Energie, so dass er sich wieder aufrichten konnte. Er unterdrückte sogar den Schmerzenslaut, als sein Kopf aufgrund der Bewegung zu bersten drohte.[/LEFT] [LEFT]»Wer bist du?«, fragte Flordelis mit möglichst kräftiger und tiefer Stimme.[/LEFT] [LEFT]Doch sein Gegenüber blieb unbeeindruckt. »Das ist unwichtig. Wichtig ist nur, dass du mir sagst, wo Yveltal ist. Und zwar sofort.«[/LEFT] [LEFT]Seine Stimme blieb vollkommen ruhig, noch immer knirschend und die Silben falsch betont, aber sie war eindringlich genug, dass sie Flordelis erschütterte – bestimmt weil er noch von der Niederlage getroffen war. Unter anderen Umständen wäre diese Person keine Bedrohung für ihn, aber im Moment traf ihn sogar der finstere Blick sehr effektiv.[/LEFT] [LEFT]Da Flordelis schwieg, hob der andere die Hand, um die Kristallsplitter zu tanzen schienen. Das war ungewöhnlich genug, dass Flordelis die Augen weitete – aber spürte auch sofort die Gefahr, die davon ausging.[/LEFT] [LEFT]Und nicht nur er. Plötzlich vibrierte einer seiner Pokébälle und im nächsten Moment stand der erschöpfte Pyroleo schützend vor ihm. Flordelis wollte ihm befehlen, zurückzubleiben, da er noch von seinem Kampf gegen die Kinder verletzt war, aber sein Pokémon war derart angespannt, dass er sich zurückhielt; wenn Pyroleo eine Bedrohung spürte, war es besser, sich nicht einzumischen.[/LEFT] [LEFT]Die Augen des anderen schienen vor Zorn regelrecht zu glühen, die Kristalle beschleunigten ihre Bahnen um seine Hand. »Was war das für eine grausame Apparatur? Hast du ihn etwa versklavt?!«[/LEFT] [LEFT]Diese Reaktion verwunderte Flordelis. Wer war dieser Mann, dass er keine Pokébälle kannte?[/LEFT] [LEFT]Doch bevor Flordelis das erörtern konnte, sprang Pyroleo brüllend auf den anderen zu. Die Kristalle zuckten, als der Mann locker die Hand bewegte. Pyroleo schrie überrascht auf, als er gegen einen Geröllhaufen geschmettert wurde, wo er benommen liegen blieb.[/LEFT] [LEFT]Das zu beobachten versetzte Flordelis einen Stich in die Brust. »Pyroleo!«[/LEFT] [LEFT]Er wollte vorstürmen, sicherstellen, dass es seinem Partner gut ging, doch da schossen Schmerzen wie Flammen durch seinen Kopf und verhinderten jede weitere Bewegung, sein Sichtfeld verschwamm vor ihm. Aber er durfte sich keine Blöße geben, deswegen verbiss er sich das Stöhnen, das sich seiner Kehle entringen wollte.[/LEFT] [LEFT]»Ich frage dich noch einmal«, sagte sein Gegenüber, seine Stimme war nun schneidend kalt, das Knirschen fast verschwunden. »Wo ist Yveltal? Ich kann spüren, dass er hier war, also versuch gar nicht erst, mich zu belügen.«[/LEFT] [LEFT]Durch den Schmerz, auf den sich alles in seinem Körper zu konzentrieren versuchte, bewegten sich Flordelis' Gedanken nur langsam. Aber er erinnerte sich, dass eines der Kinder Yveltal eingefangen hatte, nachdem er aus seiner Kokonform erwacht war. Und wenn das Kind schlau war, gab es nur einen Ort, wo Yveltal enden könnte.[/LEFT] [LEFT]Platan.[/LEFT] [LEFT]Die Kinder würden das Legendäre Pokémon der Zerstörung natürlich an den Pokémon-Professor übergeben, damit er es verwahren oder entscheiden könnte, wie mit ihm zu verfahren war. Das bedeutete jedoch, dass Platan in Gefahr war, sobald dieser Mann davon erfuhr. Auch ohne zu wissen, was der andere überhaupt plante, war eindeutig, dass es nichts Gutes sein konnte, also durfte er Yveltal nicht in seine Hände bekommen.[/LEFT] [LEFT]War das heuchlerisch, weil er selbst Yveltals Macht hatte verwenden wollen, um die Menschheit zu dezimieren? Mit Sicherheit. Aber das kümmerte ihn nicht, wenn es darum ging, Platan – diesen viel zu guten, herzlichen Optimisten – vor einer unberechenbaren Bedrohung zu bewahren.[/LEFT] [LEFT]»Ich weiß es nicht«, antwortete er deswegen. »Er ist verschwunden.«[/LEFT] [LEFT]Sein Gegenüber sah ihn finster an. In seinem Blick lag so viel Hass, dass Flordelis sich unwillkürlich fragte, ob sie sich schon einmal begegnet waren. Vielleicht in einem anderen Leben oder einer anderen Zeit.[/LEFT] [LEFT]»Das war die falsche Antwort«, zischte der andere. Die wild um seine Hand tanzenden Kristalle formten sich zu einem einzigen großen Splitter, so spitz zulaufend wie ein Projektil. »Wie es aussieht, habe ich keine Verwendung mehr für dich. Lebe wohl, Mensch.«[/LEFT] [LEFT]Und dann schleuderte er ihm den Kristall entgegen.[/LEFT] [LEFT]Instinktiv wich Flordelis ein Stück zur Seite, ungeachtet der Schmerzen, die geradewegs in ihm explodierten, ihm den Atem raubten und seine Sicht verdunkelten. Er glaubte schon, diesem seltsamen Angriff erfolgreich ausgewichen zu sein, als er einen seltsamen Druck auf seiner linken Schulter spürte, verbunden mit einer warmen Flüssigkeit mit der sich sein Hemd vollsog.[/LEFT] [LEFT]Bevor er hinabsah, wusste er bereits, dass der Kristall ihn getroffen und sich tief in seine linke Schulter gebohrt hatte. Ein roter Schleier legte sich über seine Augen und färbte den Splitter – dieses so ungewöhnliche, todbringende Projektil – für ihn damit auch blutrot.[/LEFT] [LEFT]Dumpf keuchend sank er auf die Knie und stürzte dann vornüber. Die Flammen des Schmerzes schienen seinen Körper zu verschlingen und machten es ihm unmöglich, gegen den schwarzen Vorhang anzukämpfen, der sich über sein Bewusstsein senken wollte.[/LEFT] [LEFT]Sein Angreifer verlor das Interesse an ihm, wandte sich von ihm ab und ging davon. Aber die Person neben ihm, die unmöglich da sein konnte, blieb stehen und sah auf Flordelis hinab, mit diesem unvergleichlichen Lächeln, das ihn ausgerechnet in diesem Moment nicht mehr verwirrt sein ließ. Plötzlich glaubte er genau zu wissen, was dahinter steckte, was er ausgerechnet bis zu diesem Moment nie hatte verstehen können.[/LEFT] [LEFT]Platan …[/LEFT] [LEFT]Eine nie gekannte Sehnsucht wühlte seine Brust auf. Wenn er ihn nur noch einmal sehen, seiner Stimme lauschen, sich bei ihm entschuldigen könnte. Wenn sein Freund ihm nur noch einmal vergeben und die Hand reichen könnte. Nur noch einmal …[/LEFT] [LEFT]Flordelis schloss die Augen, als sein Körper die Schmerzen nicht mehr ertrug. In seinem letzten Moment glaubte er, wirklich noch einmal Platans Lachen zu hören, gefolgt von seiner Stimme, die einfach nur ein Wort sagte, in dem schon immer so viel mehr zu stecken schien und das alles hätte verändern können, wäre es ihm nur früher bewusst geworden: »Flordelis~.«[/LEFT] [LEFT]Und dann erlosch sein Bewusstsein wie eine erstickte Flamme.[/LEFT] [LEFT]In den Tiefen unter Cromlexia.[/LEFT] [LEFT]Allein.[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)