No World of Beauty von Flordelis ================================================================================ Kapitel 6: Es fehlt nur noch der Schlüssel ------------------------------------------ [LEFT]Cromlexia, wo stumm die Steine Bände sprechen, im Nordwesten von Kalos, war normalerweise ein friedlicher Ort. Touristen bewunderten hier nicht nur die ungewöhnlichen Gesteinsformationen, sondern auch die Ruinen um die Stadt herum, Kinder auf Pokémon-Reise machten meist nur einen kurzen Zwischenstopp, um mehr über die Geschichte der Region zu erfahren oder sich ausgiebig auf eine Erkundung der Spiegelhöhle vorzubereiten.[/LEFT] [LEFT]Doch als Flordelis an diesem Tag dort aus dem Hubschrauber stieg, war weder etwas von Touristen noch von Pokémon-Trainern zu sehen. Stattdessen huschten aufgeregte Mitglieder von Team Flare, leicht an ihren roten Anzügen zu erkennen, durch die Stadt und riefen sich Befehle oder Informationen zu.[/LEFT] [LEFT]Ein Mitglied des Vorstands, das im Gegenzug zu den anderen einen weißen Anzug trug, begrüßte Flordelis und führte ihn direkt in die Geheimbasis unter der Stadt. Flordelis hatte sie rund um die Ultimative Waffe bauen lassen, um diese eines Tages wieder in Betrieb nehmen zu können. Bis heute hatten nur zwei Faktoren dafür gefehlt: eine Quelle für die notwendige Endlosenergie und der Schlüssel, mit dem sich die Waffe aktivieren ließ.[/LEFT] [LEFT]Und nun war einer der Punkte nach langer Suche endlich abgehakt.[/LEFT] [LEFT]Der dunkle Kokon vor ihm strahlte so viel Hass und Zerstörung aus, dass Flordelis es nicht einmal wagte, daran zu denken, ihn zu berühren. Glücklicherweise war das auch gar nicht möglich. Mitglieder des Forschungstrupps waren damit beschäftigt, Kabel an dem Gerät anzubringen, in das der Kokon eingelassen worden war und erlaubten es ihm damit nicht einmal, ihm zu nahe zu kommen.[/LEFT] [LEFT]Aber das war auch nicht notwendig. Schon der Anblick erfüllte ihn mit so viel Euphorie, dass seine Brust förmlich überzuquellen schien. Er war so nah an seinem Ziel, die Welt der Schönheit zu erreichen, dass nicht einmal der Fakt, dass noch der Schlüssel fehlte, seine Stimmung trüben konnte. Wenn es ihnen gelungen war, den tief in den Bergen verborgenen Yveltal zu finden, war auch der Schlüssel nur eine Frage der Zeit. In diesem Punkt vertraute er seinem Team.[/LEFT] [LEFT]Damit könnte er sein Vorhaben vorantreiben, Platan in den Plan einzuweihen und ihn einzuladen, Teil von Team Flare zu werden. Bei diesem Gedanken musste er aber auch wieder an seinen Verdacht denken. Falls es stimmte – und die Betonung lag ganz klar auf dem Falls –, könnte Platan eine ungeheuer wertvolle Informationsquelle sein, um den Plan diesmal zur Vollendung zu bringen. Oder er war hier, weil der Plan funktioniert hatte, und ihn nun davon abhalten wollte. In diesem Fall müsste er immer das Gegenteil von dem tun, was Platan ihm riet.[/LEFT] [LEFT]... Als wäre der Mann nicht so schon verwirrend genug. Aber das sollte ihn nicht davon abhalten, Platan einzuladen und zu hoffen, dass er verstand, was Flordelis' Vision anging. Denn eine Welt der Schönheit ohne Platan wäre … seltsam leer.[/LEFT] [LEFT]Erst einmal griff er aber nach seinem Holo-Log, während er sich wieder von dem Kokon entfernte, um Platan anzurufen und ihn für heute Abend bei sich einzuladen. Es gab keinen Grund mehr, noch länger zu warten – und außerdem war es ein paar Tage her, seit er Platan zuletzt gesehen hatte. Allein deswegen wäre es schön, ihn wiedersehen zu können. Deswegen konnte er kaum bis heute Abend warten – oder darauf, dass er den Anruf endlich annahm.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ◓ ◓ ◓ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Platan machte sich an diesem Tag mit gemischten Gefühlen auf dem Weg zu Flordelis. Er kannte die Strecke glücklicherweise gut genug, um ein wenig in seine Gedanken abdriften zu können.[/LEFT] [LEFT]Natürlich freute er sich darauf Flordelis zu sehen, so wie immer. Es hatte ein warmes Gefühl in seiner Brust freigesetzt, von ihm eingeladen worden zu sein. Normalerweise war sonst stets Platan derjenige, der sich seinem Freund aufdrängte, besonders seit dem Zeitsprung. Diesmal hatte Flordelis die Initiative ergriffen, was ungewöhnlich für ihn war.[/LEFT] [LEFT]Gerade deswegen konnte Platan sich aber schon denken, was er von ihm wollte, was seine Stimmung dezent trübte. Wäre es naiv, darauf zu hoffen, dass sich in dieser Zeit bereits etwas verändert und Flordelis vielleicht aus einem Grund so gut gelaunt gewirkt hatte, der nicht mit Projekt Y verwurzelt war? Das wäre schön, doch Platan sollte nicht darauf bauen, sondern sich besser überlegen, wie er diesmal am besten reagierte, sobald Flordelis ihn in seinen Plan einweihte.[/LEFT] [LEFT]Viel Zeit zum Nachdenken blieb ihm aber nicht, denn diesmal schien er noch schneller als sonst am Ziel anzukommen und stand daher bald schon vor der Haustür von Flordelis. Als wollte das Schicksal, dass er es einfach auf sich zukommen ließ. Oder er redete sich das nur ein, weil er wusste, dass es ohnehin nicht viele Optionen gab.[/LEFT] [LEFT]Ohne lange zu zögern betätigte Platan die Klingel und rückte seinen Filzhut zurecht, da er sich auch an diesem Abend wieder verkleidet hatte. Irgendwie freute er sich gerade einfach nur darauf, einen gut gelaunten Flordelis zu sehen. Immerhin kam das nicht allzu oft vor.[/LEFT] Es dauerte nicht lange, bis Flordelis die Tür öffnete und ihn anschmunzelte. »Komm rein«, bat er rasch. »Ich habe dir großartige Dinge zu erzählen.« Flordelis war so aufgeregt, für seine Verhältnisse. Das bewegte Platan sehr. Erst recht weil er noch genau den enttäuschten und zutiefst verzweifelten Flordelis vor Augen hatte. Darum wollte er diese schöne Stimmung wirklich nicht zerstören. »Großartige Dinge, hm?«, wiederholte Platan schmunzelnd, während er eintrat. »Die müssen ja wirklich großartig sein. Du strahlst wie ein Lanturn.« Jedenfalls in Platans Augen, dabei hatte er sogar noch die Sonnenbrille auf, die er jedoch sofort abnahm, genau wie den Filzhut. »Für mich sind sie großartig«, sagte Flordelis und schloss die Tür hinter Platan. Platan bedankte sich lächelnd, als Flordelis ihm den Mantel abnahm und ihn an die Garderobe hängte. Natürlich wollte sein Freund schnell über den Plan reden. Oder über etwas anderes. Diese klitzekleine Chance bestand durchaus. Platans Herz schlug ein wenig schneller, wie der zarte Flügelschlag eines Vibravas – es dürfte aber schnell eher mit einem Libelldra vergleichbar sein, sobald seine Nervosität größer wurde. »Fein, fein~. Ich bin gespannt.« Platan schritt bereits Richtung Wohnzimmer. »Ah, ich weiß! Du hast beschlossen wirklich mein Partner zu werden und mit mir zu reisen, damit wir die Rätsel dieser Welt entschlüsseln! Richtig?« Flordelis folgte ihm und schmunzelte wieder. »Nein, da muss ich dich enttäuschen.« Im Wohnzimmer deutete er zu den Sesseln. »Setz dich. Auf dem Tisch wartet auch schon eine Kanne mit Kaffee. Und ein Weinglas, falls dir danach auch noch sein sollte.« »Da hat sich aber jemand Mühe gegeben«, bemerkte Platan, während er auf einem Sessel Platz nahm. Er schlug die Beine übereinander und sah Flordelis bewusst mit einem charmanten Lächeln an. »Was hast du denn vor? Willst du die Gerüchte wahr machen?« Es sollte nur ein alberner Scherz sein, aber er bemerkte, wie er verlegen wurde. Er sollte auf solche Spielereien verzichten, sonst bemerkte Flordelis sofort, dass er nervös war. Darum winkte er rasch ab und lachte leise. »Entschuldige, ich war noch nie gut in so etwas.« Wirkte Flordelis darauf irgendwie enttäuscht? Platan war sich nicht sicher, schon allein, weil Flordelis sich selbst setzte und dann wieder etwas aufgeregt wirkte. »Platan«, sagte er feierlich, »es wird Zeit, dass ich dir erzähle, womit ich in der letzten Zeit so beschäftigt war.« Es gelang Platan aufrichtig zu lächeln, weil er es genoss, Flordelis so lebhaft zu sehen. Innerlich wurden die Flügelschläge seines Herzens aber bereits lauter, weil die Nervosität zunahm. »Hast du etwa an einem geheimen Forschungsprojekt gearbeitet oder so? Wenn du mit etwas beschäftigt warst, muss es jedenfalls vielversprechend sein.« Platan sah ihn aufmerksam an. »Meine Neugier hast du erfolgreich geweckt. Nur raus damit, ich bin ganz Ohrdoch~.« Sein Blick löste sich nur nochmal kurz von Flordelis, weil er seinen Kaffee nahm, um ihn nebenbei trinken zu können. Vielleicht beruhigte ihn das ein wenig. »Du kennst meine königliche Abstammung«, begann Flordelis, »und die Verantwortung, die ich übernommen habe, an jenem Tag, an dem ich beschlossen habe, die Welt zu verbessern.« Platan kannte die Geschichte, aber er hörte ihm dennoch zu, als Flordelis ihm wieder erzählte, was er alles getan hatte und wie er vorgegangen war, in einem Versuch, eine Welt zu erschaffen, die für alle wunderschön und lebenswert war. Der Enthusiasmus und seine Ambitionen waren in jedem einzelnen Wort spürbar. Deswegen schmerzte Platan das Ende umso mehr. »Aber es ist gescheitert«, stellte Flordelis dumpf fest. »Mir wurde klar, dass man die Welt nicht retten kann, schon gar nicht allein, solange all das Böse auf ihr existiert.« Er blickte Platan ernst an. »Es gibt nicht genug Menschen wie dich, Platan. Dafür gibt es viele, die betrügen, die sich bekriegen und die nicht davor zurückschrecken werden, andere zu töten, um sich an Ressourcen zu bereichern, vor allem, sobald wir an einen Punkt ankommen werden, an dem wir nicht mehr genug für alle haben. Und dieser Zeitpunkt rückt mit jedem Tag näher.« Es waren genau die gleichen Worte, die Flordelis schon mal an ihn gerichtet hatte. Also war noch nichts anders, es verlief alles genauso wie letztes Mal. »Ich verstehe, was du meinst«, sagte Platan ruhig. »Die Vorstellung ist beängstigend, zumal es für dieses Problem keine einfache Lösung gibt.« Normalerweise hätte er an dieser Stelle angemerkt, dass man dennoch Vertrauen in die Menschheit haben sollte und ihr harmonisches Zusammenleben mit den Pokémon bewies, wie anpassungsfähig sie waren, auch wenn es einiges an Zeit benötigen würde. Aber er verzichtete darauf, denn es würde nichts an der Verzweiflung von Flordelis ändern. Schließlich konnte Platan durchaus verstehen, wie er sich fühlte. Flordelis hatte bereits viel für die Menschen getan, ohne ersichtlichen Erfolg. Platan fand immer noch, dass sein Freund sich einfach zu viel vorgenommen hatte, denn die gesamte Welt im Alleingang zu verbessern war wirklich nicht einfach. Im Grunde unmöglich. Und doch genügte oft schon eine gute Seele, um viel zu bewegen. Ohne die Bemühungen von Flordelis gäbe es mit Sicherheit mehr Böses in Kalos, als es aktuell der Fall war. Enthusiastisch fuhr Flordelis fort: »Aber es gibt eine einfache Lösung! Wir müssen nur das tun, was der König von vor 3000 Jahren getan hat und die Ultimative Waffe einsetzen. Damit können wir alles Böse auslöschen und jeden Verteilungskampf unterbinden, denn dann werden wir genug Ressourcen für alle haben.« Er hob die Hände. »Was ich dir jetzt sage, mag verrückt klingen, unglaublich gar, aber ich habe das Gefühl, dass du mir das glauben wirst.« Platan versteifte sich für einen Moment. Hatte Flordelis ihn etwa durchschaut? Nein, bestimmt nicht, immerhin war schon der Gedanke an einen Zeitsprung zu abwegig, sein Freund würde nicht einmal einen solchen Verdacht verfolgen. Flordelis fuhr ungeachtet dessen fort: »Ich weiß, wo die Ultimative Waffe ist – und wir haben das legendäre Pokémon Yveltal gefunden und es bereits mit der Waffe verbunden.« Genau wie letztes Mal. »Es fehlt nur noch der Schlüssel, dann können wir eine neue, eine bessere Welt erschaffen. Eine Welt der Schönheit.« Der Gedanke daran schien Flordelis für einen kurzen Moment zu überwältigen. Er atmete tief durch, dann sah er Platan ernst an. »Und ich möchte dich heute darum bitten, ein Teil dieser Welt zu werden.« Platan erwiderte den Blick schweigend. Er hätte unzählige Worte gefunden, um Flordelis zu erklären, warum er diesen Plan auf keinen Fall durchführen dürfte, sei es aus moralischer Sicht oder einfach nur dem Schaden, den er mit der Ultimativen Waffe anrichten würde. Für Platan war dieses Vorhaben nach wie vor unvorstellbar schrecklich und falsch. Leider wusste er bereits, dass seine Worte nicht dazu fähig waren etwas zu ändern. Nicht in diesem Fall. Nachdenklich senkte er den Blick und starrte in seinen Kaffee. Flordelis verstand sicher, dass er sich das alles erst mal durch den Kopf gehen lassen müsste, egal ob er etwas von dem Zeitsprung ahnte oder nicht. Seltsamerweise war Platan ruhiger, als er gedacht hätte, obwohl er die Nervosität nicht einfach abschütteln konnte. Ein wenig hatte er befürchtet in Panik zu geraten, weil er an diesem Punkt das Vertrauen von Flordelis mit einem Wuchtschlag verlieren könnte. Und das wollte er nicht. Darum hatte sein Herz sich scheinbar schon längst entscheiden, was diese seltsame Ruhe erklären würde – sein Verstand war dagegen, doch das musste er nun ignorieren. »Du hast also Yveltal und die Ultimative Waffe gefunden«, wiederholte Platan schließlich. »Oder sollte ich ihr sagen? Du hast ja von wir gesprochen. Das ist echt unglaublich ... aber du hast recht, ich glaube dir.« Nachdem er selbst einmal tief durchgeatmet hatte, sah er Flordelis wieder an und lächelte schwach. »Ich will ehrlich mit dir sein. Was du da vorhast gefällt mir nicht. Und ich sollte dir jetzt eigentlich eine Menge Fragen stellen. Was aus den Pokémon wird, zum Beispiel.« Die Antwort kannte er schon und wusste, wie sehr es Flordelis schmerzte, sie ebenfalls auszulöschen. »Aber du hast dir das sicher gut überlegt, oder? Sonst hättest du mir davon bestimmt nicht erzählt«, sprach Platan weiter, bevor Flordelis etwas darauf sagen konnte. »Ich weiß, dass du ein guter Mensch bist. Wenn du damit zurechtkommst, dass ich mich mit diesem Plan vermutlich niemals wirklich anfreunden können werde, stelle ich mich trotzdem auf deine Seite. Ich will ein Teil deiner neuen Welt werden.«   ◓ ◓ ◓   Ich will ein Teil deiner neuen Welt werden. Mit dieser Antwort hatte Flordelis nicht gerechnet. Nicht vollständig jedenfalls. Dass Platan kein großer Freund des Plans werden würde, hatte er sich auf jeden Fall gedacht, obwohl da immer irgendwie die Hoffnung gewesen war, dass Platan vielleicht innerlich genauso verzweifelt war wie er. Jedenfalls war es ein kleiner Funke gewesen, an den er sich geklammert hatte. Aber er versuchte nicht, ihm den Plan sofort wieder auszureden oder sogar damit zu drohen, ihn an die Internationale Polizei zu verraten. Als er die Pokémon erwähnte, wurde Flordelis' Herz schwer. Dass er sie für diesen Plan opfern musste, obwohl er sie so sehr liebte, war der einzige Wermutstropfen, der Stachel in seinem Herz, den er dafür ertragen musste. Aber die Menschen würden es verstehen. Irgendwann. Ich will ein Teil deiner neuen Welt werden. Diese Worte Platans sorgten sofort dafür, dass seine Brust sich wieder freier fühlte. Natürlich müsste er das nun eigentlich hinterfragen, angesichts des Wissens, das er über Platan gesammelt hatte, aber er konnte es einfach nicht, er freute sich viel zu sehr. Platan war auf seiner Seite und würde ein Teil der neuen Welt werden! Alles war großartig Flordelis lächelte gelöst. »Danke, Platan. Du ahnst nicht, wie viel mir das bedeutet.« »Wenn du das so sagst, muss ich wohl keine Zweifel haben«, entgegnete Platan sanft. Danach nahm er erst mal einen Schluck Kaffee. »Also ... wer ist nun wir? Wen hast du denn alles für deine neue Welt eingeplant?« Vielleicht war das hier auch nur Teil eines Plans, mehr Informationen von ihm zu bekommen – aber Flordelis war gerade derart erleichtert, dass er nicht länger darüber nachdachte. Er wollte ihm so viel wie möglich erzählen, schon allein aus der Freude heraus, dass er endlich offen zu ihm sein konnte. Also berichtete er Platan von Team Flare, das er gegründet hatte, davon, wie groß sie inzwischen geworden waren und dass sogar Pachira von den Top Vier zu ihren Mitgliedern zählte (wobei er ihm verschwieg, dass Pachira noch nichts von der Wahrheit hinter Projekt Y wusste). Sie alle strebten nach einer besseren Welt, voller Schönheit, in der auch ihre jetzigen Methoden nicht mehr notwendig sein würden. Möglicherweise wusste Platan das alles auch schon, aber selbst wenn, so ließ er sich das nicht anmerken. Er war wirklich erstaunlich. »Wenn du zu uns gehörst«, endete er schließlich, »wirst du auch ein wichtiger Teil von Team Flare werden.« Während er erzählte, stellte Platan seine leere Tasse wieder auf den Tisch. Dann legte er eine Hand an sein Kinn und nickte für sich. »Deswegen sieht man in letzter Zeit also immer wieder Leute in schicken roten Uniformen überall.« Die roten Uniformen waren eigentlich nicht Flordelis' Idee gewesen, denn er fand sie zu verräterisch. Aber dem Einwand, dass es helfen würde, ein Einheitsgefühl zu erzeugen, konnte er nichts entgegensetzen. Immerhin wusste er nun also, dass sie wirklich schon aufgefallen waren. Glücklicherweise aber noch nicht in Verbindung mit Team Flare oder dem Gedanken dahinter. Plötzlich musste Platan ein wenig schmunzeln. »Wird mir dann so etwas wie eine Aufgabe zugeteilt? Ihr werdet wohl kaum meine Forschungsergebnisse zum Thema Mega-Entwicklungen benötigen. Den Großteil davon haben wir ohnehin zusammen erarbeitet.« Über eine Aufgabe für Platan hatte er sich noch keine Gedanken gemacht. Ihm war es einfach wichtig gewesen, ihn an seiner Seite zu haben, weil ein Mensch wie Platan in eine Welt der Schönheit gehörte. Aber das konnte er ihm nicht sagen, deswegen wich er auf etwas anderes aus: »Die von dir ausgesuchten Kinder sind gerade unterwegs, dabei erfahren sie viele Informationen oder sehen außergewöhnliche Dinge. Es reicht, wenn du uns mitteilst, wenn sie etwas Besonderes erfahren.« Dann zögerte er kurz. Informationen zu Mega-Entwicklungen würden sie wirklich keine brauchen, nicht einmal, wenn es neue gäbe. »Wir suchen noch nach dem Schlüssel für die Ultimative Waffe«, sagte er schließlich. »Falls sie diesen also finden oder Informationen dazu aufschnappen, wäre es gut, wenn du sie an mich weiterleiten könntest.« Platan sah ihn ein wenig verunsichert an. Hing das wieder mit seinem Verdacht zusammen? Wusste Platan möglicherweise schon, wo der Schlüssel war? »Wenn ich etwas höre, lasse ich es dich wissen«, versicherte Platan ihm. Sollte Flordelis ihn direkt fragen? Platan war ein schlechter Lügner. Oder sollte er ihn erst einmal in Ruhe lassen, nachdem er diese positive Antwort gegeben hatte? Vielleicht entschied Platan sich dann immerhin um – und das wollte er auf keinen Fall. »... Ich glaube, ich brauche jetzt tatsächlich etwas Wein.« Selbst bei Platan konnte er verstehen, dass er nun etwas zu trinken brauchte. Deswegen schenkte er ihm etwas Wein ein und reichte ihm dann das Glas. »Wollen wir auf eine gute Zusammenarbeit anstoßen?«, fragte Flordelis lächelnd. Während er geredet hatte, war er gar nicht dazu gekommen, etwas zu trinken, deswegen fühlte sein Mund sich auch ein wenig trocken an. Dankend nahm Platan den Wein entgegen und nickte ihm lächelnd zu. »Das sollten wir unbedingt tun.« Lächelnd hob er sein Glas und sah Flordelis zufrieden an. »Auf gute Zusammenarbeit, mein Lieber. Nun kannst du mir wirklich nicht mehr einfach so weglaufen~.« Als hätte Flordelis das überhaupt geplant. Nichts lag ihm ferner, wollte er Platan doch sogar bei diesem Plan an seiner Seite haben, trotz all der verwirrenden Gefühle und der Möglichkeit, dass sein Freund hier nur vorbereitete, ihn zu hintergehen. [LEFT]Flordelis nahm sein eigenes Glas. Wahrscheinlich war der Wein darin inzwischen ein wenig schal geworden, aber das kümmerte ihn gerade nicht, er war zu euphorisch dafür.[/LEFT] [LEFT]Mit einem halben Lächeln stieß er sein Glas sacht gegen das von Platan. »Ich habe weiterhin nicht vor, dir wegzulaufen. Wir hängen da jetzt zusammen mit drin.«[/LEFT] [LEFT]Und seltsamerweise war das ein überaus angenehmes Gefühl, genau wie es bei dem Gedanken aufkam, mit ihm zusammen durch die Welt zu reisen und ihre Geheimnisse zu entschlüsseln. Gemeinsam mit Platan könnte er alles schaffen – aber selbst mit ihm zusammen unterzugehen war kein schrecklicher Gedanke.[/LEFT] [LEFT]Mit Platan ... war einfach alles besser, auch der schale Wein aus seinem Glas.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)