Love Letter - still you von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 4: 4 ------------ Mai X1 Acht Monate nach dem Brief “Das kann echt nicht sein!” “Ist es aber.” Ein lautes und zufriedenes Lachen tönt durch das Clubhaus der Kickers. “Aber warum? Du siehst genauso aus wie ich. Und übrigens bin ich der Lustigere von uns beiden!” “Bitte? Überhaupt nicht! Ich bin der Lustigere!” Tommy beugt seinen Kopf zu Benjamin neben sich. “Zumindest ist das hier gerade lustig für uns.” “Ja, das schon”, wird nickend zugestimmt. “Trotzdem verstehe ich nicht, wie der es geschafft hat, eine Handynummer abzustauben.” Verwirrt mustert Tino die Zwillinge, die sich gerade um einen Zettel in Charlies Hand streiten. “Sie hat die Handynummer mir gegeben, nicht dir, Charlie!” “Vermutlich, weil sie uns verwechselt hat, Jeremy!” Da legen sich zwei Arme um die Schultern der Zwillinge. “Jungs, Jungs, streitet euch doch nicht. Aber ich glaube auch, dass das alles ein großes Missverständnis war.” “Siehst du, Jeremy? Kevin sieht das wie ich.” Zufrieden blickt Charlie seinen Bruder an. “Die Nummer war sicherlich für mich.” “Von wegen! Sie ging zielgerichtet an mich.” “Hey, hey. Wie gesagt, nicht streiten.” Kevin tätschelt die Schultern seiner Freunde nun. “Und mit Missverständnis meine ich viel mehr, dass die Nummer für mich sein sollte!” Und damit zieht er den Zettel aus Charlies Hand. “Was?” “Spinnst du?” Schon drehen sich die Zwillinge dem zwischen ihnen Stehenden zu. “Gib das sofort zurück, Kevin!” “Mensch! Das ist nicht deine Nummer!” Und schon sind Charlie und Jeremy sich wieder einig. Sie versuchen sich den Zettel mit besagter Handynummer zu schnappen, der von Kevin hin und her gewedelt wird. Mario entkommt ein Seufzen. Die Jungs sind wirklich Kindsköpfe. Sein Blick richtet sich stattdessen auf Gregor neben sich. Dieser kritzelt etwas auf dem Zettel vor sich herum. “Was machst du denn da?”, fragt er verwundert. Auf dem Zettel stehen die Daten mit ihren nächsten Spielen, die sie noch in ihren großen Kalender an der Wand eintragen müssen. “Ich überlege”, nuschelt Gregor, “ob wir vielleicht noch das ein oder andere Spiel dazwischen quetschen können. Viktor wäre sicher bereit, dass er mit den Teufeln gegen uns antritt.” “Wir haben doch einen Termin mit ihm ausgemacht.” “Ich weiß.” Gregor hebt seinen Kopf und man kann erkennen, dass seine Augen aufblitzen. “Aber jedes Spiel ist ein gutes Spiel.” Mario kann ein Schmunzeln nicht verhindern. Dass der Bruder von Connys Freundin da mitmachen würde, das kann er sich nur zu gut vorstellen. Zudem ist er auch Gregors Mentor und das bereits seit vielen Jahren. Viktors Mannschaft, die Teufel, sind zudem nicht nur ihre stärksten Rivalen, sondern auch ihre Freunde. Spaß macht es immer, gegen sie zu spielen. Und es ist jedes Mal eine große Herausforderung. “Das stimmt wohl. Aber beim besten Willen. Wir haben da echt viele Spiele ausgemacht. Da noch eines dazwischenzuschieben, das ist fast utopisch und …” Noch ehe er aussprechen kann, wird er von entsetzten Aufschreien unterbrochen. “Oh nein!” “Verdammt!” “Ach du Scheiße!” Kevin und die Zwillinge stehen schockiert da und starren auf den Boden vor den Spinden. “Was ist passiert?” Alarmiert erhebt sich Mario von der Bank, auf der er gerade noch gesessen hat. “Diesem Idioten ist der Zettel mit der Handynummer runtergefallen!” Charlie funkelt Kevin wütend an. “Und dann ist sie unter den Spind gerutscht!” Jeremys Stimme ist vorwurfsvoll. “Das tut mir echt leid! Ich wollte euch nur aufziehen.” Kevins Schuldbewusstsein ist diesem anzuhören und auch anzusehen. Mario tritt um den Tisch herum. Er bückt sich etwas, um unter den Spind zu sehen. “Da benötigt ihr etwas, um darunter zu fahren. Dann könnt ihr den Zettel vielleicht zur Seite herausschieben.” “Das ist eine gute Idee.” “So machen wir es!” “Danke, Käpt´n!” Und schon sind die drei Chaoten aus dem Raum gerannt. Als sie wieder zurückkehren, haben sie einen Meterstab dabei. Dieser wird aufgeklappt und unter den Spind geschoben. Kevin ist derjenige, der auf dem Boden kniet und das Messgerät hin und her bewegt. Dafür, dass er sonst so aufgedreht ist und nicht immer ruhig bleiben kann, behält er ein erstaunlich ruhiges Händchen. Das könnte von seinem zweiten Hobby, Angeln, kommen. “Und?” “Siehst du schon was?” “Jetzt nervt nicht!”, knurrt der Verursacher des Chaos an die Zwillinge gerichtet. “Motz nicht rum! Du bist schuld, dass du das jetzt machen musst!” “Ganz richtig. Selbst Schuld!” “Haltet endlich die Klappe!” Mit wütendem Blick funkelt Kevin seine Freunde an. “Ich muss mich konzentrieren und das geht nicht, wenn ihr mich permanent nervt!” “Kevin hat recht. Lasst ihn mal machen.” Es ist Philipp, dessen Stimme durch den Raum dringt. Kurz wechseln Charlie und Jeremy einen Blick. “Okay, wir sind ja schon ruhig.” “Ja, sind wir.” “Gut.” Dieses Wort wird von einem Knurren begleitet. Dann konzentriert sich Kevin wieder auf das vor sich Liegende. Es dauert ein paar Minuten, bis schließlich: “Hier, ich habe was. Aber … Häh?” Kevin richtete sich auf und hebt etwas Weißes und Staubiges in die Höhe. Einen Umschlag. Verwundert dreht er ihn herum und liest, was auf der Vorderseite steht. “Hey Mario, der ist für dich.” Erstaunt nimmt Mario den staubigen Brief entgegen. “Uh, ein Liebesbrief, Käpt´n?” Daniels breites Grinsen lässt den Angesprochenen innehalten. Er will nach dem Schirm seiner Kappe greifen, um festzustellen, dass er diese gar nicht aufhat. Die grüne Farbe sticht im von der Bank aus ins Auge. Dort liegt sie. Christoph zieht seine Aufmerksamkeit auf sich. “Was denn sonst? Ein Brief, auf dem Mario steht? Das kann gar nichts anderes sein. Er staubt doch eindeutig die meisten Liebesbriefe von uns ab.” “Ihr spinnt echt!”, murmelt Mario, dessen Wangen rot glühen. “Unrecht hat er damit aber nicht”, murmelt Sascha. Mario blickt kurz zu diesem. Dabei streift sein Blick Gregor. Sein bester Freund ist unnatürlich blass geworden. Und dessen Blick liegt eindeutig auf dem Umschlag in seinen Händen. “Gregor?”, fragt er verwundert nach. Dieser hebt seinen Kopf und sieht nun ihn an. “Der ist von Elsa.” Gregors Stimme ist tonlos. Trotzdem sorgt er dafür, dass Marios Blick sich ebenfalls wieder auf den Brief richtet. Seine Augen sind geweitet, sein Herz schlägt schneller. Von Elsa? “Und …” Mario sieht erneut zu seinem besten Freund. Was hat dieser nur? “Ich hätte ihn dir schon vor Monaten geben sollen … aber ich habe ihn vergessen …” “Was?” Ungläubig starrt Mario Gregor an, der in sich zusammenzusinken scheint. “Sie hat ihn mir gegeben und … ich habe es einfach vergessen. Er scheint mir ja unter den Schrank gefallen zu sein. Da war er einfach aus den Augen, aus dem Sinn …” “Das …” Mario schluckt, starrt erneut den Brief an, auf dem sein Name in geschwungenen Buchstaben steht. “Wann? Also … wann solltest du mir den Brief geben?” “Ich weiß es nicht mehr. Irgendwann letztes Jahr. Aber ich kann es dir wirklich nicht mehr sagen. Es tut mir leid, Mario.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)