Die Verbindung zwischen uns von Annie ================================================================================ Kapitel 8: Am Ende des Weges ---------------------------- „Wie hast du das gemacht?“ Wenn ich das wüsste… Sie spürte Tsunades erstaunten Blick, starrte ebenso ungläubig auf die Lehratrappe vor sich. Seit Wochen versuchte sie mit ihrer Meisterin ihre Chakrakontrolle wieder herzustellen, hatte bei den Basics wieder angefangen und wie ein Genin jeden Schritt einzeln trainiert. Dennoch waren alle ihre Versuche entweder erfolglos oder eine reine Katastrophe. Jetzt wackelte der Fisch fröhlich vor sich her, ohne dass sie sich wirklich hatte anstrengen müssen. Nicht mal bei ihrem Training mit Sasuke hatte sie so viel Chakra lange genug bündeln können um tatsächlich eine Heilung durchzuführen. Sie hatte es zwar geschafft ihr Heiljutsu zu aktivieren und damit auch das fremde Chakra in ihr zu kontrollieren, war aber auch wenig später erschöpft zusammengebrochen. Dann war sie in seinem Bett aufgewacht… Obwohl sie versucht die folgenden Geschehnisse zu verdrängen, konnte sie nichts gegen die Röte machen, welche ihre Wangen hinaufkroch. Diese entging auch nicht der Hokage, deren Augen noch immer erwartungsvoll auf ihr lagen. Doch der Ausdruck auf Tsunades Gesicht wechselte von fragend zu ernst und ein ungutes Gefühl nahm von ihr besitz. Sie kannte ihre Schülerin, sie kannte diesen Gesichtsausdruck. Und nur zu gut wusste sie wer der Grund dafür war „Was ist passiert als du zu ihm gegangen bist?“ Es war nicht nötig seinen Namen laut auszusprechen. Das ertappte Zusammenzucken ihrer Schülerin bestätigte ihre Vermutung. Das kann doch nicht wahr sein. Tief Luft holend massierte sie ihre Schläfen. Harsch unterbrach sie den schwachen Rechtfertigungsversuch, schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch „Lüg mich nicht an, Sakura!“ Umgehend verstummte sie und drückende Stille breitete sich in dem Büro der Hokage aus. Nur das Ticken der Uhr war noch zu hören und wurde von Sekunde zu Sekunde unangenehmer. Die Stille endete erst, als die Tür des Büros geöffnet wurde. Mit einem Stapel Papieren betrat Tsunades erster Berater den Raum, stockte für einen Moment, als er die rosshaarige Kunoichi im Raum bemerkte. Es war das erste Mal, dass er sie sah, seit dem Gespräch in seinem Büro. Einem Gespräch, welches er bereute kaum, dass er es geführt hatte. Noch immer sah er ihre in Tränen getränkten Augen, sah den Schmerz in ihrem Gesicht und dieses stumme Verständnis. Wäre sein Herz in diesem Moment nicht gebrochen, hätte er gesehen, dass er ihr sowieso schon gebrochenes Herz noch ein wenig mehr in Stücke gerissen hatte. Obwohl sein Blick sie nur für einen Moment erfasste, bemerkte er dass die dunklen Ringe unter ihren Augen verschwunden waren, ihre Wangen wieder von einer zarten Röte bedeckt waren. Ein Kloß bildete sich in seinem Hals. Er konnte kaum in ihre Richtung sehen, ohne ein schmerzhaftes Ziehen in seiner Brust zu fühlen. Ihr gehts besser. Auch wenn ihn der Gedanke beruhigte, fühlte er einen unangenehm Druck in seinem Inneren. „Entschuldigt die Störung.“ Unschlüssig verharrte er im Rahmen der Tür, räusperte sich als ihm der Grund seines Besuchs wieder einfiel „Ich wollte nur die hier vorbei bringen.“ Er folgte Tsunades Aufforderung, deren Augen unablässig auf ihrer Schülerin lagen, legte die Papiere auf ihren Schreibtisch und verließ den Raum umgehend wieder. Noch bevor er die Tür hinter sich wieder geschlossen hatte, hörte er wie das Gespräch, welches er scheinbar unterbrochen hatte wieder aufgenommen wurde „Hör zu, ich weiß, dass du alt genug bist deine eigenen Entscheidungen zu treffen…“ Den Blick nach vorne gerichtet, lief er den Gang zu seinem Büro entlang, versuchte seine Gefühle wieder zu beruhigen. Natürlich war ihm bewusst gewesen, dass sie sich auf kurz oder lang wieder über den Weg laufen würden. Immerhin lebten sie in dem selben Dorf, arbeiteten beide eng mit der Hokage zusammen, hatten den selben Freundeskreis. Es war ein Wunder, dass sie sich nicht schon am nächsten Tag über den Weg gelaufen waren und spätestens wenn sie ihre Arbeit wieder aufnehmen würde, würden sie sich wieder tagtäglich begegnen. Ohne es wirklich zu registrieren erwiderte er die Grüße seiner Kollegen, welche ihm entgegen kamen, nahm nicht die eiligen Schritte hinter ihm wahr, welche ihm zu folgen schienen. „Shikamaru!“   Tsunades Worte hatte sie kaum noch erreicht. Alles woran sie denken konnte war der starre Ausdruck auf Shikamarus Gesicht, welcher den Schmerz in seinen Augen nicht hatte verbergen können. Obwohl sie wusste, dass dieses Gespräch noch lange nicht beendet war, jedenfalls nicht wenn es nach ihrer Sensei ging, hatte sie eine leise Entschuldigung gemurmelt und war fast schon fluchtartig aus dem Büro gelaufen. Ihre Schritte hallten an den leeren Wänden wieder, führten sie ganz von alleine in die Richtung in der sie ihn vermutete. Neugierige Blicke folgten ihr, als wenn sie wüssten, was sie vorhatte. Dabei wusste sie selbst noch gar nicht warum sie ihm folgte, wusste nicht was sie sagen oder tun wollte, wenn sie ihn fand. Ihre Stimme hallte über den Flur und fast schon erleichtert atmete sie auf als er stehen blieb und sich ihr zuwandte, sie ansah. Sie wirklich ansah. Nicht dieser flüchtige Blick, welchen er ihr zuvor im Büro der Hokage gegeben hatte. Nein. Dieser Blick ging ihr durch Mark und Knochen, ließ ihr Herz stolpern. Stumm standen sie einander gegenüber und mit jeder Sekunde die sie hier standen, einander in die Augen schauten, wurde ihr Herz schwerer. Reue nahm von ihr Besitz und ließ sie den Blick abwenden. Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. Nicht nachdem was sie gemacht hatte. Nicht ohne auch nur einen Gedanken dabei an ihn verschwendet zu haben. Was mache ich hier eigentlich?  „Es…“ „Sakura…“ Sie sah auf und alles was sie sah war Sehnsucht, Verständnis, Liebe. Warum war sie nur so eine Närrin? Warum tat sie sich und ihm das an? Warum hatte sie ihn nicht einfach gehen lassen? Warum war sie ihm nachgelaufen? Warum wollte sie ihm davon erzählen?! Du weißt genau warum. Er war sich der Blicke der Anderen durchaus bewusst, hörte das leise Tuscheln hinter vorgehaltener Hand. Wenn sie weiter hier standen und sich stumm anstarrten, würde morgen das ganze Dorf über sie beiden reden. Und er hatte das Gefühl, dass das folgende Gespräch nur sie beide etwas anging. Daher öffnete er die Tür seines Büros, hielt ihr diese auf. Sie folgte seiner stummen Einladung, trat an ihm vorbei. Stoppte. Sie sah zu ihm auf, war ihm so nah, dass sie den Kopf in den Nacken legen musste um in seine Augen sehen zu können. Erst zögerte er, dann legte sich seine Hand auf ihren Rücken, schob sie weiter, bis er ihr in den Raum folgen konnte. Alles war wie sie es in Erinnerung hatte. Nichts in diesem Raum hatte sich verändert. Die Regale voller Bücher, das Shogi Brett, alles stand da wo es hingehörte. Selbst die vertrocknete Pflanze, welche sie ihm irgendwann einmal mitgebracht hatte um etwas Farbe in den Raum zu bringen, stand dort wo sie sie platziert hatte und wenn sie die Augen schloss, tief einatmete, dann war es als würde sie ihre Nase in seinem Shirt vergraben. Sein Geruch hing überall in diesem Raum, weckte Erinnerungen, welche viel zu weit weg schienen. Dabei waren es gerade ein Mal wenige Tage die seither vergangen waren, so viele Dinge die seither geschehen waren. Er verharrte hinter ihr, hatte sich an die Tür gelehnt, während sie ihm mit geschlossenen Augen den Rücken gekehrt hatte. Es waren nur wenige Schritte die sie trennten und dennoch fühlte es sich für sie beide an als würde die Welt zwischen ihnen stehen. Dennoch, ein kleiner Teil von ihm war froh, dass sie ihm gefolgt war, hier stand, auch wenn sie schwieg. Sie fühlte seinen Blick und fühlte wie ihre Handflächen feucht wurden. Er hatte die Wahrheit verdient, auch wenn es sie schmerzte, auch wenn sie wusste, dass sie ihn damit womöglich verletzte. „Ich habe mit Sasuke geschlafen.“ Leise sprach sie es aus, konnte ihn dabei nicht ansehen, starrte weiterhin auf den Schreibtisch vor sich. Er war froh, dass sie ihn nicht ansah, nicht sah wie sehr ihn ihre Worte trafen. Doch alles was er sagen konnte war „Okay.“ Seine Stimme verriet nichts, klang so neutral wie eh und je. Nein, es ist nicht okay. Am liebsten hätte sie aufgeschrien, wollte sich umdrehen und ihn schütteln, ihn fragen was nicht mit ihm in Ordnung war. Stattdessen sackten ihre Schultern nach unten, resignierte mit ihren folgenden Worten. „Ich liebe ihn noch immer.“ Sie würde nicht abstreiten was offensichtlich war, würde weder sich selbst oder ihm  etwas vor machen. Sie hörte seine Schritte näher kommen. „Ich weiß.“ Warum wurde er nicht wütend? Warum schrie er sie nicht an? Damit hätte sie besser umgehen können, als mit diesem verständnisvollen Ton in seiner Stimme. „Du bist mir keine Erklärung schuldig.“ Ruckartig wandte sie sich um, fand ihn direkt vor sich. Im nächsten Moment fühlte sie seine Lippen auf ihren, seine Hände, welche ihr Gesicht umhüllten.  „Sag mir, wenn ich aufhören soll.“ Was mache ich hier bloß? Er war ein verdammter Masochist, ein Idiot, ein Liebeskranker Trottel. Sie sagte ihm, dass sie einen anderen liebte und ihm fiel nichts besseres ein, als seine Lippen auf ihre zu pressen. Doch statt ihn von sich zu stoßen, kam sie ihm entgegen, erwiderte seufzend den Kuss, welchen er begonnen hatte. Hart schlug sein Herz in seiner Brust. Er schob sie weiter, löste sich in keiner Sekunde von ihr, stoppte erst als sein Schreibtisch ihnen den Weg versperrte. „Sag mir, wenn es wieder beginnt.“ Seine Worte waren nur ein Wispern, Millimeter von ihren Lippen entfernt. Ihre Hände griffen nach der Weste seiner Jonin Uniform, hielten ihn an Ort und Stelle. Seine Hände lösten sich, fuhren ihren Körper entlang, verharrten an ihrer Hüfte. Er packte sie, hob sie hoch, setzte sie auf seinen Schreibtisch ab, platzierte sich zwischen ihren Beinen. Seine Weste fiel zu Boden, ebenso wie die Papiere, welche zuvor fein säuberlich auf seinem Schreibtisch lagen. Er fühlte das Kribbeln auf ihrer Haut, fühlte das Chakra, welches durch ihren Körper floss. Seine Hand umschloss ihre Wange, sah sie prüfend an. Doch während er ihren Blick fest hielt, suchten ihre Finger bereits den Weg zu seinem Gürtel, öffneten diesen, sowie die Knöpfe seiner Hose „Küss mich.“ Jegliche Bedenken beiseite schiebend folgte er ihrer Aufforderung, ließ zu dass sie seine Hose nach unten schob. Das hier war mehr, mehr als nur der bloße Versuch seine Sehnsucht zu stillen. Das hier war der dumme Versuch die Stille Hoffnung in seinem Herzen am Leben zu halten, sich selber zu beweisen, dass da mehr zwischen ihnen sein konnte, mehr zwischen ihnen war. Er war nicht bereit sie aufzugeben. Ihr Verstand hatte ausgesetzt. Mal wieder. Und jede Sekunde hiervon war die süßeste Qual, welcher sie sich nur hingeben konnte. Sie fühlte das Chakra in ihrem Inneren, fühlte wie es die überhand nehmen wollte. Doch sie spürte auch die Kraft, welche sie selbst inne hatte, fühlte, dass sie es diesmal kontrollieren konnte, wollte. Sie wollte das hier. Sie wollte selbst bestimmen wen oder was sie wollte. Keuchend kam sie ihm entgegen, öffnete ihre Beine noch ein Stück mehr für ihn, als er ihren Slip schlichtweg beiseite schob und in sie eindrang.    „Danke.“ Mit geröteten Wangen nahm sie das Tuch entgegen, welches er ihr reichte, entfernte die Spuren dessen was hier nur wenige Momente zuvor noch geschehen war. Obwohl sie erneut mit dem Rücken zum ihm stand, wusste sie, dass sein Blick auf ihr lag, während sie beide ihre Kleidung richteten. „Ich wollte dich nicht überfallen.“ Das wusste sie. Nachdenklich folgte sein Blick jeder ihrer Bewegungen. Die Gedanken in seinem Kopf kreisten. Warum hat das Jutsu nicht reagiert? Immerhin konnte er sich noch zu gut an das letzte Mal erinnern und da waren sie bei Weitem nicht so weit gegangen. „Sakura…“ Sie ahnte bereits was ihn beschäftigte, was er sie fragen wollte. Doch die Antwort auf diese Frage hatte sie auch nicht. „Ich weiß es nicht, Shikamaru-kun.“ Alles was sie ihm bieten konnte waren weitere Frage, deren Antworteten ihnen keiner geben konnte. Sie wandte sich ihm zu, erwiderte seinen Blick, stockte. Die Arme vor der Brust verschränkt stand er dort, lehnte an seinem Schreibtisch, beobachtete sie. Seine Haare standen ab, sein Shirt war nur unordentlich in seine Hose gesteckt, schaute an manchen Stellen noch raus. Sie liebte diese Seite an ihm, eine Seite die er nur viel zu selten von sich zeigte. Eine Seite, die zeigte, dass auch er nicht fehlerlos war. Es erinnerte sie daran, wie das Ganze hier überhaupt angefangen hatte. Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. „Weißt du, ich habe schon vor einiger Zeit aufgehört auf Sasuke zu warten.“ Sie trat auf ihn zu, stellte sich neben ihn. Nach seiner Hand greifend, lehnte sie an seiner Seite, sah zu ihm auf „Ich habe angefangen nach vorne zu schauen…“ Sie musste es nicht aussprechen, ihre Geste reichte aus, dass er ihre Worte auch so verstand. Er verstand sie einfach, so oft, immer. Wusste einfach, dass das bei Weitem nicht alles war, dass da mehr war was sie bedrückte. Geduldig hielt er ihre Hand, kreiste mit seinem Daumen über ihren Handrücken, nahm ihr ein wenig den Schmerz und die Sorgen. „…und dann ist er plötzlich wieder da.“ Auch wenn ihr zuvor noch die Worte gefehlt hatten, schien es ihr nun das erste Mal seit langer Zeit so, als können sie ihre Gefühle und Gedanken fassen, aussprechen. „Ich habe das Gefühl ich stehe an einer Gabelung und weiß nicht, welchen Weg ich gehen soll.“ Und wenn sie die Augen schloss, dann stand sie an dieser Gabelung von der sie sprach, konnte sich nicht entscheiden wem sie entgegen gehen sollte. Stehen bleiben war keine Option. „Ich habe Angst, dass dieses Jutsu mich zu einer Entscheidung drängt, die ich ohne es nicht treffen würde.“ Ernst sah sie zu ihm auf, hielt ihn gefangen mit einem Blick, in dem er mehr Stärke finden konnte als er in dieser Situation zustande gebracht hätte. Dieser Ausdruck führte ihm erneut vor Augen warum er sich so sehr zu ihr hingezogen fühlte. Sie hatte so eine enorme Willenskraft. „Ich bin für dich da. Egal wie du dich entscheidest.“   Leise schloss sie die Tür in ihrem Rücken, lehnte dagegen, schloss ihre Augen. Sie brauchte diese eine Sekunde um sich zu sammeln ehe sie sich von der Wand abstieß und ihren Weg fortsetzte. Ihre Schritte hallten in dem sonst leeren Gang wieder.  Noch eine Ecke, dann stoppte sie, sah starr gerade aus, spürte die Hitze in ihrem Rücken. Sie musste sich nicht umdrehen um zu wissen, wer hinter ihr stand. Sie hatte seine Anwesenheit bereits gespürt, lange bevor sie das Büro verlassen hatte. Egal was zwischen ihnen vorgefallen war, sie traf noch immer ihre eigenen Entscheidungen. „Lass ihn in Ruhe.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)