Die Rumtreiber und der Fluch des Siegelrings von behrami (Slow Burn Remus/Sirius | abgeschlossen) ================================================================================ Kapitel 10: Die Schlinge zieht sich zu - April 1976 (1/3) --------------------------------------------------------- Vollmond fiel auf den Donnerstag vor der finalen Quidditch-Partie. Obwohl James vom dauerhaften Training völlig erledigt war, ließ er es sich trotzdem nicht nehmen, mit den anderen dreien in die Heulende Hütte zu kommen. Sie begannen, sie nach ihren Vorstellungen umzugestalten: Tatze und Krone schoben Möbel hin und her, Peter brachte noch in Menschengestalt Essbares aus dem Schloss mit. Langsam, hatte Remus den Eindruck, waren es nur noch die Schmerzen, die ihn diese Nächte fürchten ließen. In jedem Fall war es klar: Wenn die anderen dabei waren, fühlte er sich menschlicher, beinahe normal. Er hatte Spaß. Doch die Müdigkeit danach blieb. Am Samstagmorgen erwachte Remus erst, als ihn ein übelriechender Luftzug im Gesicht traf. Er schlug angewidert die Augen auf und blickte direkt in die schwarzen, fiesen Augen von Peeves, dem Poltergeist. „Lusche, Lusche, Lupin“, sang er jetzt und hauchte Remus wieder ins Gesicht. Sein Atem stank nach vergammeltem Fisch. „Verzieh dich“, schrie Remus und fuchtelte mit den Armen, woraufhin der Poltergeist kichern rückwärts schwebte und durch die aufkrachende Holztür verschwand. Wie spät war es? Helles Sonnenlicht brach bereits durch die eisenbeschlagenen Fenster und der Schlafsaal war verlassen. Die alte Standuhr in der Ecke zeigte halb 11. Das Spiel! Remus sprang aus dem Himmelbett, verhedderte sich strauchelnd in den Vorhängen und fiel schmerzhaft auf das Kinn. Er stöhnte auf, hustete, aber wieder auf den Beinen schnappte er sich seinen erstbesten Umhang und zog sich an. Im Losrennen griff er den rot-goldenen Gryffindor-Schal, der immer am Balken seines Himmelbettes hing, und hastete die Treppe hinunter. Auch der Gemeinschaftsraum lag bereits verlassen da, genau wie die meisten Korridore im Schloss. Er rauschte durch die Abkürzungen bis in die Eingangshalle, durch das Eichenportal nach draußen, hinaus auf die inzwischen grünen Wiesen. Remus durfte auf keinen Fall zu spät kommen, was würde James von ihm denken, und die anderen? Wie respektlos war es, das Spiel eines seiner besten Freunde sausen zu lass– Remus‘ Blick blieb an etwas hängen. Sirius stand am Rande des Weges zum Quidditch-Feld, mit dem Rücken zu Remus, offenbar mit verschränkten Armen. Ein Gryffindor-Schal war locker um seine Schultern geschlungen und wehte im Wind. „Tatze, was machst du noch hier?“, rief Remus, als er ihn beinah erreicht hatte. „Es geht gleich los!“ Dann erst sah er, dass sein Freund jemandem gegenüberstand. Im smaragdgrünen Umhang des Slytherin-Teams stand da Regulus Black. „Also“, kurz flackerte Regulus‘ Blick zu Remus hinüber und ein kaum merkliches Grinsen schien sich auf seinen feinen Zügen abzuzeichnen, „wie gesagt. Denk an meine Worte.“ Dann wandte er sich um und schritt mit wehendem grünem Umhang die letzten Meter zum Stadion hinunter. „Was war das denn?“, fragte Remus Sirius atemlos, aber der antwortete nicht, starrte nur seinem Bruder nach. Der Ausdruck auf Sirius‘ Gesicht gefiel Remus nicht. „Komm… sonst verpassen wir den Anpfiff.“ Sirius nickte langsam und fiel neben Remus in einen schnellen Schritt. Remus‘ Herz hämmerte den ganzen Weg hinauf in die erste Reihe der Gryffindor-Tribüne, wo Peter schon auf sie wartete. Was war hier los gewesen, was konnte er tun? „Wo wart ihr zwei denn so lange?“, fragte Peter, der sich eine hässliche rote Schiebermütze aufgesetzt hatte. „Nirgends…“, sagte Remus ausweichend. Peter zog die Augenbrauen hoch, als könne er sich seinen Teil denken. Remus schluckte, doch in diesem Moment liefen die Spieler ein, James als einer der Größten unter den in scharlachrote Umhänge gekleideten Gryffindors. Regulus bei den Slytherin war mit Abstand der Kleinste und Schmächtigste, war für einen Sucher allerdings die ideale Statur war. Remus beobachtete Sirius‘ scharf geschnittenes Gesicht, wie er noch immer schweigend aufs Feld hinunterstarrte. „Für Gryffindor spielen heute“, setzte Syna Williams, eine Siebtklässlerin der Hufflepuffs, mit etwas leiernder Stimme an: „Meadowes, Cattermole, Page, Fisher…“ Remus fand immer noch, dass Peter den Job als Kommentator hätte bekommen sollen, denn er, der sich selbst überhaupt nicht auf einem Besen halten konnte, übte unerwartet scharfe Quidditch-Analysen. McGonagall hatte ihn jedoch (zurecht) für zu parteiisch gehalten. „…McLaggen, Buhl und – Potter!“ Als James‘ Name fiel, jubelten Remus und Peter laut. Sirius jedoch saß immer noch wie versteinert da, was Remus zusätzlich verunsicherte. Hatte er vielleicht etwas falsch gemacht? Syna Williams fuhr fort mit den Namen der Slytherins: „Mulciber, Vanity, Greengrass, Sallow, Hawk, Snyde und – Black!“ Sirius buhte beim Klang des letzten Namens so laut er nur konnte, während er seinen Gryffindor-Schal so demonstrativ herumschleuderte, dass er Peter die Kappe vom Kopf schlug. Aufgrund der Entfernung war es nicht sicher zu sagen, aber Remus hatte den Eindruck, Regulus grinste hinterhältig. Das fühlte sich nicht gut an. Madam Hoochs Pfiff ertönte und im nächsten Moment waren die Spieler in der Luft. „Und Page schnappt sich als Erste den Quaffel – sie lässt Hawk mit einem hübschen Schlenker aussteigen – Pass an Fisher – Fisher an Page zurück – Wurf aufs Tor und – sie scheitert an Mulciber. Der Quaffel jetzt in Slytherin-Hand – Greengrass im Vorwärtsgang.“ Remus warf einen Blick auf James, der hoch über dem Feld Kreise zog und die Luft nach dem goldenen Schnatz absuchte. Gryffindor hatte in der Tabelle 70 Punkte Vorsprung auf Slytherin. Das hieß, wenn Regulus vor ihm den Schnatz in die Hände bekam, würde der Pokal an Slytherin gehen... „Tor für Slytherin“, verkündete Syna Williams emotionslos, „Es steht 10 zu 0.“ Gegenüber brach die komplett in Grün gewandete Slytherin-Tribüne in Jubel aus. Snape, den man nur an Slytherin-Spieltagen auch mal in einer anderen Farbe als Schwarz sah, ballte triumphierend die Faust. Die Gryffindors hingegen buhten und schimpften laut und Remus sah Lily Evans am Ende seiner Sitzreihe ein böses Gesicht machen. Sie trug einen dunkelroten Spitzhut mit goldener Sternenstickerei, Ton in Ton mit ihrer Haarfarbe. Wie immer kommentierte Peter das Spiel auf seine Art: „Da muss man halt auch mal mitdenken und den Pass decken, meine Güte! – Links, links ist frei, mach doch mal die Augen auf, Fisher! – Die kommen immer wieder über Greengrass‘ Seite, da muss doch mal jemand dazwischengehen!“ Zu allem Überfluss schafften es Snyde und Hawk in kurzer Abfolge, zwei Klatscher auf die Gryffindor-Jäger Hailey Cattermole und Thomas Fisher zu treiben, sodass Gryffindor kurzzeitig mit nur einer Jägerin spielte. Hüter Martin Meadowes legte jedoch ein paar Glanzparaden hin und hielt ihre Torstangen frei von weiteren Gegentoren. „Ja, ja, ich hab’s immer gewusst, der Junge spielt mal für England!“ Remus fiel es trotz Peters Einordnungen schwer, sich aufs Spiel zu konzentrieren. Sirius‘ Gesichtsausdruck beschäftigte ihn so sehr, dass er der Letzte war, der James‘ plötzlichen Sturzflug bemerkte. „Und Potter scheint den Schnatz entdeckt zu haben.“ Die ganze Tribüne sog kollektiv zischend die Luft ein, während ihr Sucher sich aus 100 Fuß Höhe hinabstürzte. Remus konnte den goldenen Ball nirgends ausmachen, doch sofort tauchte an James‘ Seite ein grüner Schleier in Form von Regulus Black auf. Remus erinnerte sich, dass Sirius gesagt hatte, die Blacks hätten ihm mit viel Ritus zu seiner Nominierung ins Team einen neuen Rennbesen gekauft. „Black ist ihm direkt auf den Fersen. Wer macht das Rennen?“, fragte Syna Williams uninspiriert. „Auf! Keinen! Fall!“, knurrte Sirius verbissen, die ersten Worte, die Remus ihn heute sprechen hörte. Und als wäre es Gedankenübertragung holte James mit dem Bein aus und gab dem kleinen Slytherin-Sucher einen heftigen Tritt in die Rippen. Regulus segelte aus der Flugbahn und krachte wie eine Kanonenkugel in seinen Teamkollegen Sallow. Es haute sie beide beinahe von den Besen. Augenblicklich ertönte Madam Hoochs Trillerpfeife und ihre Stimme überschlug sich, als sie schrie: „Foul! Foul, was für ein dreckiges Foul, James Potter! Strafstoß für Slytherin!“ Peter und Remus grinsten sich verstohlen zu und Sirius brüllte: „Richtig so, Krone! Gib’s ihnen!“ Greengrass verwandelte zwar den Strafstoß, aber das störte niemanden, denn inzwischen hatte Hailey Cattermole ihre Blutung gestillt und auch Thomas Fisher saß wieder aufrecht auf dem Besen. Es konnte weitergeben. „Fisher, ich sagte doch, links!“, fluchte Peter. „Immer wieder die gleichen Fehler! Wie soll das je was werden?“ Das Spiel wurde merklich rauer. James hatte mit seiner Aktion das Foulen eingeläutet und beide Teams zeigten sich kreativ: Erst schlug Buhl dem Slytherin-Hüter Timothy Mulciber im Vorbeifliegen das Schlagholz an den Hinterkopf, dann nahmen Hawk und Snyde die Gryffindor-Jägerin Pauline Page in die Mitte und versuchten, sie tot zu quetschen. Nach einer halben Stunde stand es 40 zu 30 für Gryffindor, doch an allen Ecken und Enden gab es blaue Flecken und Blutspritzer („Stell doch mal den Körper rein, du Amateur!“). James und Regulus fegten im Zickzack über das Feld, immer auf der Suche nach dem Schnatz, immer dabei, den anderen auf eine falsche Fährte zu locken. „Das mit dem schnellen Fang wird wohl nichts mehr“, murmelte Peter, der immer noch bei jedem scharfen Manöver von James zusammenzuckte. „Sieht so aus…“, antwortete Remus. Sein Blick war fest auf das Feld gepinnt, aber aus dem Augenwinkel beobachtete er Sirius. Der stand mit den Händen auf der Balustrade und achtete fein säuberlich darauf, dass sein Gryffindor-Schal auch ja sichtbar flatterte. „Oh“, sagte Peter plötzlich. „Was?“, fragte Remus und musterte nervös das Spielfeld. „Was denn?“ „Schnatz“, quiekte Peter leise. „WO?“, schrie Sirius. „Hier!“ Die beiden drehten sich zu Peter und jetzt wussten sie, was er meinte: Der kleine goldene Ball flatterte so nah vor Peters Nase herum, dass die Flügelchen beinahe sein Gesicht streiften. Wenn er wollte, konnte er einfach die Hand ausstrecken und ihn festhalten. Sirius fackelte nicht lange. Er stellte einen Fuß auf die Balustrade, wedelte mit seinem Schal und brüllte aus Leibeskräften: „KRONE – KRONE HIER!“ James drehte den Kopf und als Sirius mit fuchtelnden Armen auf Peter deutete, schien er das Glänzen in der Luft ebenfalls wahrzunehmen. Remus hielt die Luft an, als James sofort in einem Affenzahn auf sie zu raste. Wieder erschien Regulus wie aus dem Nichts an James‘ Seite, diesmal jedoch in sicherem Abstand zu seinen Beinen. Peter warf sich kreischend auf den Sitz, als James nur noch zwei Besenlängen entfernt war, und auch einige der anderen Zuschauer stoben schreiend aus seiner Flugbahn. Doch James stoppte den Besen punktgenau vor der Tribüne. Ein Windstoß fuhr Remus und Sirius durch die Haare. James stieß die Faust mit dem kleinen goldenen Ball in die Luft und es hörte sich an, als breche ein Orkan los, als die Gryffindors anfingen zu jubeln. Keine drei Meter entfernt schwebte Regulus Blacks Gesicht in der Luft, aschfahl und ausdruckslos. „Komm doch rüber, wenn du noch nicht genug hast, du kriecherischer Nichtsnutz!“, brüllte Sirius ihn an, Feuer in den Augen. „Viel Spaß dabei, das Mami zu erklären!“ „Hau ab, du Aasgeier!“, stimmte Peter ein und drohte mit der Faust. Regulus‘ Lippen wurden weiß, als er sich abwandte und zu Boden schwebte, wo die anderen Slytherins ihn wenig freundlich in die Mitte nahmen. James rauschte zu seinen Teamkollegen nach unten und Peter, Remus und Sirius nahmen die Beine in die Hand, um die ersten zu sein, die ihm um den Hals fallen konnten. Und schon schritt Professor Dumbledore auf den Platz, den großen silbernen Quidditch-Pokal in den Armen, flankiert von McGonagall, die sich mit einem schottengemusterten Taschentuch die Augen tupfte. „Krone, Krone!“, kreischte Peter und sprang auf und ab, die Schiebermütze durch die Luft schlackernd. Sirius und Remus grinsten sich versonnen an und schrien am lautesten, als der Pokal zwischen den Quidditch-Spielern von Gryffindor herumgereicht wurde und schließlich bei James landete. „Gehst du oder soll ich?“, murmelte Remus Sirius unvermittelt ins Ohr. „Was m—“, fragte Sirius und drehte sich zu ihm um. Im wogenden Pulk der Gryffindors standen sie plötzlich beinahe Nase an Nase und Remus fühlte sich unerwartet in den Moment zurückversetzt, als Sirius ihm im Badezimmer der Vertrauensschüler über das Gesicht geleckt hatte. Damals war er zwar Tatze gewesen, aber… Remus zuckte mit glühendem Gesicht zurück und murmelte „Hogsmeade – Butterbier – gehe schon“ und raste davon. Die anschließende Party im Gryffindor-Gemeinschaftsraum war bombastisch. Remus hatte unter Aufbringung eines hervorragenden Schwebezaubers so viel Butterbier wie nur irgend möglich besorgt und war dabei so schnell gewesen wie noch nie. Die Situation mit Sirius am Spielfeld hatte ihm Beine gemacht, wegzukommen… aber irgendwie auch zurückzukommen. Glücklicherweise glühten im Gemeinschaftsraum immer noch alle Gesichter vor Genugtuung, sodass Remus dort nicht das Gefühl hatte, weiter aufzufallen. Einige der Erstklässler hatten rote und goldene Luftschlangen ausgeschnitten und verhext, vor denen man auf der Hut sein musste, da sie jetzt mit scharfen Kanten durch die Luft surrten. Der große silbernen Quidditch-Pokal war auf den ausladenden Sims über dem Feuer gehoben worden, von wo er dann doch immer wieder heruntergenommen, geküsst und bekniet wurde. Irgendwann füllte James ihn bis an den Rand mit Butterbier und reichte ihn an herum wie einen Kelch. Vor allem aber die Mannschaft wurde immer wieder auf die Schultern genommen und im runden Turmzimmer herumgetragen, bevor sie lachend auf den Sesseln und Sofas zusammenbrachen. Fisher und Cattermole trugen ihre Spiel-Verletzungen wie Orden nach einer verheerenden Schlacht und ließen sich immer wieder bitten, die Partie nachzuerzählen. Nachdem die vier Freunde so viel Butterbier heruntergestürzt hatten wie nur möglich, hatten sie sich zusammen in eine Ecke verzogen. James setzte sich so, dass er Lily Evans beobachten konnte, die in der anderen Ecke des Gemeinschaftsraums mit einigen Mädchen lachte, während er mit Peter das Spiel Zug für Zug durchanalysierte. „Man muss aber schon sagen, dass Pauline Page einfach nicht finaltauglich ist. Die kriegt es immer mit den Nerven. Hast du gesehen, wir weit ihr erster Wurf daneben ging?“ „Klar. Aber sag’s nicht so laut. Wenn sie mitkriegt, dass du auf ihr rumhackst, wird’s nächstes Jahr noch schlimmer“, gab James mit todernster Miene zu bedenken. Dann platzte es doch aus ihm heraus: „Falls sie’s überhaupt noch mal ins Team schafft!“ „Was denkst du, wer nächstes Jahr Kapitän wird, wenn Meadowes weggeht?“ „Na Krone natürlich“, warf Sirius mit einem Tonfall ein, als hätte Peter gefragt, was eins plus eins ergab. „Denke ich auch“, beantwortete Peter seine Frage selbst. „Ansonsten kommt nur noch Cattermole infrage, wenn ihr mich fragt, aber die ist ja gerade mal vierzehn…“ „Wie alt ist eigentlich dein Bruder?“, fragte James plötzlich. Sirius zog ein Gesicht, das Remus sofort auffiel. „Dreizehn.“ „Süß.“ „Geht so.“ Peter zuckte mit den Schultern. „Er hat ein gutes Spiel gemacht.“ „Er hat sich zum Narren gemacht“, betonte Sirius. Remus fasste ihn schärfer ins Auge. Der Pokalsieg hatte ihn beinahe vergessen lassen, was er vor dem Spiel gesehen hatte, aber jetzt trat dieser steinerne Ausdruck auf Sirius‘ Gesicht wieder ganz deutlich zu Tage. „Naja, wer tut das nicht gegen James?“ „Stimmt“, bestätigte James. „Habt ihr Schniefelus‘ Gesicht gesehen, als die Slytherins raus sind?“ Sirius lachte auf: „Ja! Die hässliche Fledermaus. Hat sich plötzlich benommen, als wäre das alles unter seiner Würde. Aber mal ehrlich, welche stinkende Würde hat der schon?“ Der dunklen Schatten auf seinem Gesicht wurde tiefer, als wüsste Sirius etwas Schreckliches, das den anderen entging. Irgendetwas hatte er heute über Regulus Black und Severus Snape erfahren, da war Remus sich ganz sicher. James Augen blitzten. „Apropos stinken… Vielleicht sollten die Schleimbrocken mal ihren eigenen Mief abkriegen.“ Remus spürte, wie die Atmosphäre in ihrer Sitzecke augenblicklich umschlug. „Du meinst, jetzt?“, grinste Sirius listig. „Warum eigentlich nicht?“ „Leute?“, fragte Remus alarmiert. „Noch ein Butterbier?“ „Lass mal gut sein, Moony… Du weißt doch, wie man in deren Gemeinschaftsraum reinkommt, Tatze?“ „Klar. Seit ich denken kann, hat man mir vorgebetet, wo er ist. Unten in den Kerkern ist eine Öffnung in der Steinmauer, die aufgeht, wenn man das richtige Passwort nennt. Und die Passwörter sind immer vom gleichen Schlag. «Reinblüter», «Zaubererehre», «Paselmund»…“ „Warum sind wir eigentlich nicht schon früher auf die Idee gekommen? Ich geh eben hoch und hol den Umhang. Und die Stinkbomben.“ James sprang aus dem Sessel und zischte davon. „Tatze, ehrlich…“, setzte Remus hilflos an und erinnerte sich plötzlich an Sirius‘ eigene Worte, die er an seinem Geburtstag James gegenüber geäußert hatte: „Meinst du nicht, wir sollten Snape gegenüber ein bisschen die Füße stillhalten?“ Sirius sah Remus mit seinen stahlgrauen Augen direkt ins Gesicht und sagte düster: „Glaub mir, seit heute weiß ich: Dem sind wir überhaupt nichts schuldig.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)