Die Rumtreiber und der Fluch des Siegelrings von behrami (Slow Burn Remus/Sirius | abgeschlossen) ================================================================================ Kapitel 12: Die Schlinge zieht sich zu - April 1976 (3/3) --------------------------------------------------------- „Ihr seid Fünftklässler, nicht wahr?“ „Ja.“ „Ich sage das jedes Jahr – der Stress – die ZAGs…“ Madam Pomfrey schüttelte missbilligend den Kopf, dann goss sie ein wenig dampfenden Aufpäppel-Trank in einen Messingbecher und stellte ihn scheppernd ab. „Seht zu, dass er das trinkt, wenn er wieder richtig bei sich ist.“ Remus hörte, wie sie davon wuselte und dabei murmelte: „Und er hat es ja ohnehin schon so schwer…“ Remus schlug die Augen auf. „Na, wieder unter den Lebenden?“ James grinste ihn von oben herab an. Dann erschien auch Peter in Remus‘ Blickfeld. Remus stützte sich auf die Unterarme, schob sich in dem Krankenflügel-Bett hoch, und sah sich um. „Wo ist Tatze?“ „Wollte eigentlich nur kurz aufs Klo…“, sagte Peter und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Was ist passiert?“, fragte James. „Er meinte, du wärst einfach so umgekippt.“ „R-Regulus Black weiß es.“ „Was?“ „Das Geheimnis.“ „Wer in den Gemeinschaftsraum eingebrochen ist?“, fragte Peter mit einer Spur Panik in der Stimme. „Nein. Nein, mein Geheimnis.“ Remus‘ Herz hämmerte wie wild, doch seine Hände fühlten sich immer noch kalt an. James riss die Augen auf und Peter quiekte leise: „Woher –?“ „Snape muss es ihm gesagt haben, oder?“ „Dieses widerliche Stück Dreck!“, fluchte James und schlug mit der Faust auf den Bettrahmen, während Peter Remus nur wie mechanisch den Messingbecher reichte. „Was machen wir jetzt?“ „Ich weiß nicht…“, sagte Remus und erkannte seine eigene Stimme nicht wieder. „Ich weiß es einfach nicht.“ „Wir müssen zu Dumbledore gehen!“, rief Peter viel zu laut und erntete von Madam Pomfrey, die am anderen Ende der Halle mit einem Schüler sprach, einen vorwurfsvollen Blick. „Und dann? Dann vergisst Regulus auf einmal alles, was er weiß?“ James stieß die Luft aus. Er schien nachzudenken. „Seit wann weiß er es?“ „Keine Ahnung“, sagte Remus, der langsam erst so richtig realisierte, dass er ohnmächtig geworden sein musste. Er trank einen Schluck und spürte, wie ihn Wärme durchfloss, doch flau war ihm immer noch. Wo war Sirius? „Er hat es Tatze gestern vor dem Spiel gesagt… Er wollte den Ring zurück, den Sirius ihm weggenommen hat, und hat gedroht, mich– es sonst allen zu verraten.“ „Das erklärt’s“, sagte James abschätzend. „Tatze war gestern Nacht im Kerker ganz versessen darauf, auch noch genau herauszufinden, wo Snape und Regulus schlafen… Er wollte es ihnen heimzahlen.“ „Was hat es eigentlich mit diesem verfluchten Ring auf sich?“, schimpfte Peter laut. „Genau das“, seufzte James. „Er ist verflucht. Jeder, der ihn ansteckt und nicht zur Blutlinie der Blacks gehört, stirbt. Sirius hat gesagt, es sei richtig ekelhaft… Dein Blut, in dir drin, würde zu Schlamm werden oder sowas…“ Remus standen die Haare zu Berge bei dem Gedanken und Peter bekam vor Grauen den Mund nicht zu. „Wer denkt sich sowas aus!“ „Na, jemand, der Schlammblüter hasst, nehme ich an…“ „Das hat er mir nie erzählt“, sagte Peter bekümmert. Remus spürte einen bösen Stich in der Brust, als er dachte: Mir auch nicht. Warum redet er bloß nicht mit mir? Mal wieder wanderten Remus‘ Gedanken zu jenem Abend in den Herbstferien zurück. Vielleicht deshalb… Mit einem Mal saß Peter kerzengerade da. „Ihr meint doch nicht, Sirius ist gerade hin, um Regulus den Ring zu geben?“ „Ich…“, sagte Remus und schämte sich dafür, dass er ein wenig hoffte, dass Sirius genau das tat. „Und dann?“, fragte James trotzig. „Dann fällt Regulus das Nächste ein, was er gern von uns will, und kann uns immer wieder mit der gleichen schmutzigen Erpressung Beine machen? Sorry, Moony, aber…“ „Du willst ja wohl nicht auf Moonys Rücken deine Sturheit austragen!“, keifte Peter unerwartet und funkelte James an, „genau wegen sowas kann Lily Evans dich nicht leiden!“ Eine Welle der Zuneigung für Peter überkam Remus. James hatte es offenbar die Sprache verschlagen. Rosa Kreise zeichneten sich unter seiner Brille ab. „Aber Krone hat schon recht“, sagte Remus schließlich mit Grabesstimme. „Dieses Ding darf nicht wieder in Umlauf kommen. Stellt euch mal vor, ein anderer Schüler findet ihn.“ „Können wir ihm nicht irgendeine Fälschung andrehen?“, überlegte Peter hoffnungsvoll. „Mit dem Gemino sollte das eigentlich gehen… Ich weiß nur nicht, ob dann auch der Fluch kopiert würde?“ „Das lässt sich sicher herausfinden“, ergänzte James. „Aber nur, wenn es nicht schon zu spät ist. Ich suche Tatze.“ Er stand von seinem kleinen Stuhl auf. „Ich will mit“, sagte Remus entschlossen, aber als er sich aufrichtete, schwankte er so sehr, dass er gegen Peters Schulter stieß. „Ohne dich finde ich ihn schneller. Wisst ihr, was richtig praktisch wäre? Ein Wegweiser für Leute, der dir immer zeigt, wo sie sind.“ Er lachte kurz, dann wirbelte James davon und ließ Peter und Remus mit nervösen Gesichtern zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)