Lonely Defiant Dragon von Cyrene (Des unnahbaren Einzelkämpfers größte Herausforderung) ================================================================================ Kapitel 9: From a real Dilemma to an utopian Wedding ---------------------------------------------------- Glühende Lippen auf meinen... ...eine heiße Zunge, die sich mit meiner duelliert... …ein warmer, schlanker und doch athletischer Körper, der sich zwischen der Wand und mir an mich presst... ...weiche Haut unter meinen Fingerspitzen, die das Hemd nicht länger vor diesen verbirgt... ...ein Keuchen gegen den Nacken des anderen, dessen Halsschlagader den aufgeregten, erhöhten Puls trommelt... ...ein Flüstern, in der Stille des Flurs lauter als ein Schrei... ..."Ich liebe dich!"... Ende Nein Spaß Setos Sicht: Das Klingeln meines Telefons reißt mich unsanft aus meinen Träumen. Desorientiert richte ich mich auf und schaue mich erst mal um. Ich befinde mich in meinem Schlafzimmer, alleine, und trage meinem Pyjama. Gerade will ich weiter untersuchen wie ich hier hergekommen bin, als das anhaltende Geräusch, das mich geweckt hat, meine Aufmerksamkeit erneut auf sich zieht. Mein Schädel brummt etwas, wofür ich allerdings recht schnell und einfach die Ursache ermitteln kann - drei Gläser Champagner - Alkohol mit Kohlensäure, etwas was ich noch nie gut vertragen habe. Dementsprechend wenig elegant begebe ich mich aus meinem Bett, indem ich wohl geschlafen habe hin zu dem immer noch klingenden Störenfried. "Kaiba" Ich lausche den Worten am anderen Ende der Leitung nur mit einem halben Ohr während ich versuche, mich daran zu erinnern, was gestern Abend nach der Präsentation noch alles passiert ist. Mein Gott, denke ich säuerlich, hab ich jetzt etwa wegen dem bisschen Blubberwasser einen Filmriss oder was? Anscheinend schon, denn plötzlich erregt mein Gesprächspartner doch meine volle Aufmerksamkeit mit dem Satz: "Kaiba-Dono, ich muss Ihnen übrigens mitteilen, dass uns soeben Unterlagen erreicht haben, die belegen, dass Sie erneut der Hauptanteilseigner der Kaiba Corporation sind." Unkaibahaft lasse ich kurzerhand vor Schreck das Handy fallen. Schnell hebe ich es wieder auf und frage völlig verdattert in den Hörer:" Was haben Sie gerade gesagt? " Es ist kurz still bevor die Gegenfrage kommt, ob alles in Ordnung sei. Genervt bejahe ich und frage erneut, was er mit dem letzten Satz gemeint hat. "Kaiba-Dono, wir haben soeben Unterlagen erhalten, dass Sie wieder der Hauptanteilseigner sind." "Hören Sie auf sich zu wiederholen! Erklären Sie mir lieber wie das sein kann!" Gespannt höre ich zu und stelle zwischendurch knurrend ein paar Fragen, dann lege ich auf. Was zur Hölle ist gestern Abend noch passiert?! Mit einem erneuten Blick aufs Display des Telefons, welches ich immer noch in der Hand habe, stelle ich fest, dass es gerade mal sieben Uhr morgens ist. Schnell ziehe ich mir meinen Morgenmantel über und begebe mich nach unten, wo ich hoffe die anderen Bewohner des Anwesens beim Frühstück oder anderweitig anzutreffen. Mokuba sitzt tatsächlich in der Küche am Tisch und rührt in seinem Kaffee. Ohne Gruß bleibe ich vor ihm stehen und stelle ihn zur Rede. "Was ist gestern Abend noch passiert, wo ist Katsuya?" Mein kleiner Bruder schaut erschrocken von seinem Heißgetränk auf. "Oniisan, was soll denn passiert sein? Wir haben alle noch ein bisschen im VIP Bereich der Messe gefeiert, dann sind wir hier her und ins Bett. Und Katsuya..." Jetzt läuft der Schwarzhaarige doch glatt rot an und fixiert die Tasse vor sich "... ist er nicht bei dir? Nach gestern dachte ich ihr währt... " Nun, mit so einer Antwort habe ich nicht explizit gerechnet, aber nach der Situation in meinem Büro, in die der Kleine versehentlich rein geplatzt ist, ist diese nicht unbedingt verwunderlich und eigentlich auch nicht schlimm, schließlich habe ich in diesem Punkt, zumindest vor meinem jüngeren Bruder, der einzigen Familie, die ich noch habe, zumindest meiner Meinung nach nichts zu verbergen. Trotzdem muss ich verneinen, schließlich wüsste ich, wenn ich neben einem Blondschopf mit Karamell farbenen Augen aufgewacht wäre und würde ihn jetzt sicherlich nicht suchen müssen. Mokuba scheint genau so ratlos wie ich, was ich ihm, trotz all dem, was ich inzwischen über seine Beteiligung an der feindlichen Übernahme weiß, sogar glauben will. Deshalb rufe ich Isono herbei und berichte, während dieser auf meine Anweisung hin Katsuyas Räumlichkeiten aufsucht, meinem kleinen Bruder von den Ereignissen des heutigen Morgens. "Irgendwie bin ich wieder Hauptanteilseigner der Kaiba Corp, nur nun mit 51%, die restlichen 49% sind nun wieder auf deinen Namen geschrieben. Weißt du etwas darüber? Hast du was mit der Umverteilung zu tun?" Nur mühevoll den Drang widerstehend, Mokuba zu schnappen und zu schütteln werfe ich ihm die Fakten an den Kopf. Die violetten Augen werden dabei immer größer. "Oniisan, ich schwöre, damit habe ich nichts zu tun. Aber... " Er legt den Kopf schief und schaut mich fragend an. "War das nicht eigentlich das, was du die ganze Zeit nach der Übernahme wolltest? Deine Firma zurück zu bekommen?" Mokuba Blick ist jetzt forschend und ich will schon rum drucksen, aber dann rettet mich Isono, der von der Exkursion "Finde den blonden Ex-Streuner" zurück kehrt davor, meinem Bruder eine Antwort geben zu müssen. Vor drei Monaten hätte ich meinem kleinen Bruder noch vollkommen überzeugt zugestimmt, aber jetzt... "Jonouchi-Dono scheint nicht da zu sein. Ich habe nach mehrmaligem Klopfen die Räumlichkeiten betreten und diese verlassen vorgefunden. Es sieht sogar fast so aus, als seien alle seine persönlichen Habseligkeiten verschwunden." Katsuya spurlos verschwunden, schon wieder. Drei Monate später: Mokubas Sicht: Heute ist der große Tag. Ich bin so aufgeregt, wie damals an meinem ersten Schultag. Heute heirate ich Shizuka. Man bin ich vielleicht nervös. Dank Katsuyas Idee die Hochzeit virtuell in Utopia zu feiern mussten wir "nur" alles in dieser vorbereiten, was zwar viel Programmierarbeit aber dafür keine Muskelkraft erforderte. Ja, nach Katsuyas Verschwinden stellte sich heraus, dass die Kaiba Corp ein unbegrenztes Nutzungs- und Administrationsrecht von VRKatsu vertraglich erhalten hat, weshalb die Markteinführung von Duell Monsters Utopia auch ein voller Erfolg war und die beiden Firmen an die Spitze der VR und Spiele Branche katapultiert hat. Meinem Oniisan hilft dies alles allerdings nur wenig, denn, auch wenn er es nicht zugeben will, mein großer Bruder leidet seit dem Katsuya einen Tag nach der Präsentation des Kooperationsprojekts zwischen den beiden Firmen, erneut spurlos verschwunden ist, an akutem Liebeskummer. Wir haben überall gesucht. Also wirklich. Diese Mal hat der Blonde nicht mal einen Abschiedsbrief hinterlassen. Nachdem ich Isonos Bericht über die letzten Vorbereitungen für die virtuelle Zeremonie entgegen genommen habe, klopfen ich an Setos Büro Türe im Kaiba Anwesen und betrete dieses nach einem leisen "Herein" von drinnen. Im Vergleich zu letzten Mal, als ich ein Büro meines großen Bruders betreten habe, finde ich ihn dieses Mal nicht an seinem Schreibtisch sondern in der Sitzecke im anderen Teil des großen hellen Raumes. Er sitzt dort im Schneidersitz, ein Kissen auf den Knien und sieht irgendwie verloren aus. "Seto, Oniisan, was ist los?" Vorsichtig setze ich mich neben ihn und erwarte schon, dass er mich weg schickt, aber er sieht mich einfach nur an und sein Blick verrät mir alles. "Du wolltest nicht, dass Katsu wieder verschwindet?" Seto schüttelt nur den Kopf. "Anfangs schon, oder nun ja, eigentlich auch nicht, ich war zwar über alle Maße enttäuscht und wütend, auch von dir..." Schuldbewusst lasse ich kurz den Kopf hängen, war mir schon klar, dass mein großer Bruder eins und eins zusammen zählen und meine Mittäterschaft an der feindlichen Übernahme schnell aufdecken würde."... aber andererseits war ich auch... so froh... nach so langer erfolgloser Suche... Katsuya wohlbehalten wieder zu sehen." Meine Augen werden groß. "Weist du Mokuba, ich habe immer geglaubt, dass ich für die Kaiba Corporation alleine verantwortlich wäre. Ich habe uns damals hier her gebracht. Ich habe sie Gozaburo damals abgenommen, mit deiner Hilfe, aber trotzdem. Ich habe aus der Rüstungsfirma eine Spiele Firma gemacht und als du dein Studium begonnen hast, mit Shizuka zusammen gekommen bist, da dachte ich, du solltest dich auf dich selbst konzentrieren können, damit wenigstens einer von uns beiden ein Leben außerhalb der Firma führen kann, eine Familie gründen kann." Ich bin mir voll und ganz bewusst wie ehrlich Seto gerade zu mir spricht und das er mir Gedanken von sich offenbart, die er zuvor nie mit mir geteilt hat. Gespannt lausche ich, ohne ihn zu unterbrechen. "Als Katsuya damals spurlos verschwunden ist, wollte ich das nicht hinnehmen, warum erfuhr ich allerdings erst deutlich später, als ich mir mal die Zeit nahm zu analysieren, warum es mich tatsächlich so störte nicht zu wissen wo er ist." "Aber du hast ihn doch immer verachtet. " Rutscht mir raus. Peinlich berührt schlage ich die Augen nieder, jetzt habe ich ihn doch unterbrochen. "Ich habe Katsuya nie verachtet. Ganz im Gegenteil. Ich habe ihn zuerst beneidet, da er eine Familie und ein Zuhause hatte, eine kaputte und eines ohne Liebe zwar, wie ich später erfuhr, aber dennoch. Dann, während dem Battle City Turnier sicherte er sich meine Bewunderung, weil er nicht aufgab, egal wie schwer es auch war. Sein Ziel war seiner Schwester zu helfen und dafür kämpfte er bis zu Schluss. " Ich weiß, dass mein Oniisan daran, dass Shizuka heute geheilt ist, mehr beteiligt war, als er jemals zugeben wird und reibe ihm dieses Wissen nun auch nicht unter die Nase, auch wenn ich ihm für diesen selbstlosen Akt immer noch dankbar bin so wie meine Verlobte natürlich auch. Aber das er Katsuya erst beneidet und später sogar bewundert hat, war mir neu. Gespannt höre ich weiter zu. "Als Katsuya dann bereits zwei Jahre verschwunden war und blieb habe ich mir die Frage gestellt, warum mich mein ehemaliger Rivale und Streitpartner so interessiert und festgestellt, dass ich nicht nur unsere Streits vermisse." Mir entfährt ein überraschtes" Oh". Mit dieser Information habe ich, nachdem ich die beiden nach Katsuyas wieder Auftauchen beobachtet habe, schon irgendwie gerechnet, aber sie jetzt aus Setos Mund direkt zu hören, ist nochmal etwas anderes. "Du hast dich in ihn verliebt, stimmts?" Mein großer Bruder schaut plötzlich weg und ich kann nur vermuten, dass er das deshalb tut, weil es ihm tatsächlich peinlich ist. "Das muss dir doch nicht peinlich sein. Ihr habt euch schon immer gegenseitig angezogen wie das Licht die Motte, weiß Katsuya über deine Gefühle Bescheid?" Ein Nicken. "Was ist dann das Problem?" "Ich habe es ihm gesagt. An dem Abend nach der Präsentation. Wir haben uns... geküsst und ich habe... Es war anscheinend unpassend... Jedenfalls war er am nächsten Morgen wieder weg. Erneut aus meinem Leben verschwunden." Einem inneren Impuls folgend lehne ich mich an Seto und lege einen Arm um ihn. Er lässt es zu. Mir fällt auf, dass wir noch nie so ein persönliches, intimes Gespräch geführt haben. Im Waisenhaus ging es ums Überleben, als Adoptivsöhne der Kaiba Corporation auch. Wir hatten eigentlich jahrelang nur einander und trotzdem waren wir uns irgendwie immer fremd. Das ist wirklich das erste Mal, dass ich meinen geliebten großen Bruder so sehe, wie er wirklich ist. Ein einsamer, junger Mann, der alleine kämpfen will um niemanden um Hilfe bitten zu müssen, von niemandem abhängig zu sein. "Ich vergebe dir übrigens." "Wofür?" frage ich überflüssigerweise, denn eigentlich ist es mir klar. "Ich weiß inzwischen, dass Katsuya dich kontaktiert hat und du ihn nur deshalb unterstützt hast, weil du dir, so wie Isono auch, nur Sorgen um mich gemacht hast, als ich in meiner Sturheit selbstzerstörerisch gehandelt habe. Du wolltest mir damit helfen und das hast du im Endeffekt auch. Das ich am Ende trotzdem verloren habe, ist nicht deine Schuld." Setos Sicht: Mokubas hat mein Büro inzwischen wieder verlassen. Er hat mich so gut es geht zu trösten versucht, was ich auch irgendwie zu schätzen weiß, aber weitergeholfen hat es mir nicht. Wie auch. Eigentlich sollte heute ein freudiger Tag sein, aber der Gedanke, Katsuyas Schöpfung wieder zu betreten, nun ohne ihn an meiner Seite, bereitet mir Bauchschmerzen. Nachdem er verschwunden ist, hab ich mich geweigert, da alles an dem Raum in der zweit obersten Etage des Kaiba Corporation Firmengebäudes an unsere, zuerst erzwungenen, gemeinsame Arbeit am Projekt Duell Monsters Utopia erinnert. Ja, zu Beginn hätte ich alles dafür gegeben, den Blonden wieder los zu werden. Dann habe ich festgestellt, wie angenehm es ist mit ihm zu arbeiten und dann sind die alten Gefühle, über die ich dachte nach all der Zeit endlich hinweg zu sein wieder aus der Versenkung meines Unterbewusstsein, in das ich sie aus Selbstschutz verbannt hatte, hervor gekommen. Nach der Konfrontation an dem einen Abend im Kamin Zimmer hatte ich mir fest vorgenommen, vollkommen rational mit der Situation umzugehen, aber schon am nächsten Morgen, die Berührung beim Händedruck, Katsuyas ehrliches Lächeln, all das hat meine Rationalität sofort wieder zunichte gemacht. Ich konnte und wollte nicht mehr den unnahbaren Eisklotz markieren, warum auch, schließlich wusste Katsuya offenbar sowieso, dass dieser reine Fassade war. Je mehr ich mich auf den Blonden einließ, desto mehr brauchte ich ihn in meinem Team, in meiner Firma, in meinem Leben und zum um ersten Mal fühlte sich der Umgang mit Katsuya richtig an. Natürlich mutierte ich nicht zum verliebten Teenager, aber die Gefühle in mir leugnen, dass wollte ich trotzdem nicht länger. Wenn er nur ansatzweise so fühlen würde wie ich, dann würde ich mich auf ihn einlassen. Mit diesem Gedanken kam allerdings auch wieder diese absurde Angst. Was würde nach der Markteinführung von Duell Monsters Utopia passieren? Würde Katsuya das Interesse an mir verlieren, sobald das Projekt erfolgreich wäre? So hilflos wie bei diesem Gedanken hatte ich mich das letzte Mal gefühlt, als unsere Verwandten mich und den zwei jährigen Mokuba einfach ins städtische Waisenhaus abgeschoben hatte, bevor ich mir und meinem kleinen Bruder schwor ihn immer zu beschützen. Das hatte ich vielleicht tatsächlich sogar geschafft, aber dafür hatte ich eigentlich nie ein eigenes Leben gehabt. Öfter war in mir die Hoffnung aufgekeimt, dass es auch für mich so etwas wie ein Happy End geben könnte, zum Beispiel dann, wenn ich Katsuyas Hände auf meinem Nacken gespürt hatte, wie er mir fürsorglich diesen massierte, obwohl ich ihm jedes Mal, fast wie bei einem Running Gag erklärte, dass ich für solche Dinge einem Physiotherapeuten viel Geld geben würde, nur um seine Massagen dann doch in vollen Zügen zu genießen, weniger oder nicht nur deshalb, weil sie gut taten, sondern auch weil mir die bereitwillig Zuwendung des Blonden gefiel. Das alles war so viel besser als Streiten. Dazu kam, dass Katsuya mich wohl auch körperlich anzog. Ich hatte schon immer zugeben müssen, dass der Jüngere attraktiv war, aber da ich Zeitlebens mit Beziehungen nie viel am Hut hatte, da meine Firma für mich immer an oberster Stelle stand, hatte ich mich nie weiter mit diesem Gedanken befasst. Jetzt wo Katsuya mir Arbeit abnahm, einen Teil der Last des Unternehmens gewissenhaft und zuverlässig für mich trug, konnte ich mir Gedanken darüber machen und diese endeten, wenn ich alleine war, immer öfter nicht ganz jugendfrei. Dann kam der Tag der Präsentation, ich sah Katsuyas Absicht und hieß diese überraschenderweise sehr willkommen. Dementsprechend frustriert war ich zugegebenermaßen, von Mokuba unterbrochen worden zu sein, auch wenn der Kleine das natürlich nicht absichtlich getan hatte. Bei der Präsentation später am Abend fühlte ich mich tatsächlich pudelwohl neben dem Blonden auf der Bühne und wie die letzten drei Monate machte die Arbeit wirklich Spaß. Als wir ins Kaiba Anwesen zurück kehrten, ich hatte mich zu insgesamt drei Gläser Champagner überreden lassen - eines mit Mokuba und Katsuya, eins mit den Angestellten und eines mit dem ersten Großkunden für die mobilen Konsolen, der noch an dem Abend einen für die Kaiba Corp und die VRKatsu überaus lukrativen Vertrag unterschrieben hat - war ich deshalb leicht beschwipst. Den ganzen Abend über hatte Katsuya mir immer wieder ziemlich eindeutige Blicke zugeworfen und als wir dann auf dem Weg zu unseren Räumlichkeiten, welche im selben Teil der Kaiba Villa lagen, unterwegs waren, da passierte es. Ich ging vor ihm den Gang entlang. Einem plötzlichen Impuls folgend blieb ich abrupt stehen und drehte mich um. Katsuya, wohl in Gedanken auf meinen Hintern?! starrend wäre fast in mich hinein gelaufen, aber das verhinderte ich, indem ich ihn kurzerhand im Laufen abfing und gegen die Flurwand pinnte. Bevor er hätte protestieren können, wenn er das denn gewollt hätte, lagen meine Lippen auch schon auf seinen. Das Gefühl kannte ich bereits flüchtig, aber das hier war viel besser. Der Blonde jedenfalls schien sich an meiner Initiative nicht zu stören. Ganz im Gegenteil. Er griff mit der einen Hand beherzt im meinen Nacken und verkrallte diese etwas in meinem Haar, während er die andere besitzergreifend auf meinen Hintern legte und mich so näher an sich zog. Die Karamell farbenen Augen genießerisch geschlossen lud er mich nun zu diesem sinnlichen Spiel ein, welches ich begonnen hatte. Diese Einladung hätte es allerdings nicht mehr extra gebraucht. Schon war eine meiner Hände ebenfalls in der altgoldenen Mähne, die sich überraschend weich anfühlte, vergraben und die andere schob sich vorwitzig am Hosenbund aufwärts unter Katsuyas Hemd, wo sie von warmer, weicher Haut begrüßt wurde. Der Blonde vor mir nahm mich vollkommen für sich ein. Sein Geruch nach Sandelholz und Sonne umhüllt mich wie ein schweres Parfüm und während ich Katsuya mit meinen vorwitzigen, nun nicht mehr kühlen Fingern an einer Brustwarze ein Keuchen entlockte, ließ ich meine Zunge entdeckerisch in seinen Mund gleiten. Seine glühenden Lippen auf meinen fühlten sich an, als hätten wir beide nie etwas anderes getan als uns auf diese Art zu berühren und seine heiße Zunge duellierte sich mit meiner, ein Duell, dass ich verlor und trotzdem gewann. Katsuyas warmer, schlanker und doch athletischer Körper, der sich zwischen der Wand und mir an mich presste, fühlte sich gleichzeitig neu und doch so vertraut an und ich wusste, verließe er mich jetzt würde ich erbärmlich erfrieren. Die weiche Haut unter meinen Fingerspitzen, die das Hemd nicht länger vor diesen verbarg, machte mich prompt süchtig nach dem Jüngeren. Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten wir den Kuss um zu Atem zu kommen, doch ich blieb nicht untätig, denn meine Lippen wanderten nach unten in Richtung des schlanken Halses, um in die Stelle zwischen diesem und dem Nacken zärtlich die Zähne zu vergraben. Katsuya regierte mit einem leisen Stöhnen und zog mich noch näher zu sich wodurch ich unserer beider Erregung deutlich spüren konnte. Das entlockte auch mir ein Keuchen gegen den Nacken des anderen, dessen Halsschlagader den aufgeregten, erhöhten Puls trommelt. Ich verlor mich vollkommen und mir war es in diesem Moment scheiß egal, was wir hier am späten Abend mitten im Flur trieben, denn ich konnte, jetzt wo ich einmal gekostet hatte, nicht genug bekommen. Beinahe wollüstig rieben wir uns aneinander und so verdorben es sich anfühlte, als so richtig empfand ich es in diesem Augenblick. Mein Blick suchte zwischen zwei Küssen Katsuyas und was ich sah war das so geliebte Feuer in diesen, vor Lust leicht verschleiert Augen, die mich von einer Sekunde auf die andere meinen Verstand vollends über Board werfen ließen. Deshalb brachte ich meinen Mund an sein Ohr und, nachdem ich ihm, indem ich mit der Zunge die Ohr Muschel nach fuhr ein weiteres lauteres Stöhnen entlockt hatte, tat ich etwas, dass ich eigentlich nicht geplant hatte, aber einfach nicht verhindern konnte, in dieser Situation, dem anderen so nahe. Ein Flüstern, in der Stille des Flurs lauter als ein Schrei, hauchte ich ihm entgegen, ganz eingenommen von seiner Präsenz. "Ich liebe dich!" "......" Was danach geschah, daran kann ich mich bis heute nicht wirklich erinnern, egal wie sehr ich es auch versuche. Ich weiß, dass wir nicht miteinander geschlafen haben und ich erinnere mich nur noch daran, dass er mich nach meiner Liebeserklärung ein Stück von sich geschoben hat und sein Blick plötzlich etwas Prüfendes hatte. "Gut" ist das letzte Wort von ihm, an das ich mich bis heute erinnere und von dem ich immer noch nicht weiß, wie es gemeint gewesen sein könnte. Am nächsten Morgen bin ich jedenfalls alleine in meinem Bett etwas desorientiert aufgewacht und Katsuya war weg. Einfach so wieder spurlos aus meinem Leben verschwunden, nachdem ich ihm meine Liebe gestanden habe. Noch ganz gefangen in den vergangenen Szenen sitze ich eine Weile auf dem Sofa herum bis ich mit einem Blick auf die Uhr bemerke, dass es auch für mich langsam Zeit wird. Heute werde ich mich meinem kleinen Bruder zu Liebe zusammen reisen, danach sehe ich dann weiter. In einer fließenden Bewegung erhebe ich mich und kann ganz kurz den Wunsch nach einer Massage ala Katsuya nicht unterdrücken, als ich mir den Nacken reibe. Betont lustlos schlendere Ich zum Schreibtisch um meine Hochzeitsrede herauszusuchen. Dabei fällt mein Blick plötzlich auf ein Schriftstück, von dem ich gar nicht mehr wusste, dass es die ganze Zeit hier gelegen haben musste - Katsuyas Abschiedsbrief. Kurz erinnere ich mich an den Vorwurf des Blonden, den ich ihm damals zwar nicht verbal bestätigt habe, den ich aber auch nicht leugnen kann, immer noch nicht, denn ja, ich kenne immer noch jedes der wenigen Worte auswendig und kann nicht an zwei Händen abzählen, wie oft ich ihn nach Katsuyas Verschwinden damals wieder und wieder gelesen habe, in der Hoffnung doch einen Hinweis auf den Verbleib des Jüngeren in oder zwischen den sauber verfassten Zeilen zu finden. Routiniert überfliege ich ihn trotzdem und dabei bleibt mein Blick auf einmal an einem Satz ganz unten hängen, der mich, nach all der Zeit nun regelrecht anzuleuchten scheint. "Ich werde erst dann wieder auftauchen, wenn ich den Menschen, die ich liebe, würdig geworden bin." Ein Klatschen erfüllt den Raum, als ich mir doch tatsächlich die Hand gegen die Stirn schlage. Aber natürlich. Kann es denn wirklich so deutlich und klar sein, schwarz auf weiß? Ich muss damals wirklich blind gewesen sein. Wenn meine Vermutung stimmt, dann hätten wir uns viel Leid und Kummer ersparen können, ganz einfach in dem wir von Anfang an ehrlich zueinander gewesen wären. Aber ist es nicht meistens so? In den ganzen weniger schlechten Liebesgeschichten, nicht das ich welche gesehen oder gelesen hätte, zumindest nicht freiwillig, geht es so oft darum, dass sich zwei nur deshalb gegenseitig verlieren und das Drama nur deshalb stattfindet, weil die beiden nicht offen miteinander sprechen. Resigniert seufzend lege ich den Brief zurück auf den Schreibtisch. Selbst wenn es so ist, nun ist es jedenfalls zu spät. Katsuya ist weg und mir fehlt die Kraft ihn erneut zu suchen. Mit ihm an meiner Seite habe ich mich stark gefühlt doch jetzt bin ich wie innerlich leer. Die Schultern straffend rücke ich die knallharter, eiskalter Geschäftsmann Maske zurecht und muss bei einem Kontrollblick mal wieder an Katsuyas Bezeichnung für mich denken - einsamer, trotziger Drache - ja, das bin ich und das werde ich wohl auch immer bleiben, jetzt wo mein Gefährte mich erneut und wohl endgültig verlassen hat. Die Sentimentalität abstreifend wie meinen alten, ausgetragenen Mantel, verlasse ich mein Büro und mache mich auf den Weg in die Kaiba Corp, meinem einzigen beständigen Lebensinhalt. Isono sieht besorgt aus, doch auch wenn mich die letzten drei Monate der Liebeskummer quälte, ich habe es trotzdem geschafft ihm nicht wieder Anlass zu geben, mich zum Essen oder Schlafen, in meinem eigenen Bett, nötigen zu müssen. Zu tief saß das schlechte Gewissen nach Katsuyas Standpauke. Wenn ich eines durch diesen blonden Mann gelernt habe, dann, dass ich zwei wundervolle, mich sehr liebende Menschen in meinem Leben habe, denen ich in meinem selbstzerstörerischen Wahn sehr weh getan habe. Mokuba liebt mich und ich bin für ihn ein Vorbild und auch Isono liebt mich wie eine Sohn, auch wenn er dabei natürlich seine Stellung als mein persönlicher Assistent niemals vergisst, die dazu nicht widersprüchlich ist. Katsuyas hatte auch in diesem Punkt recht. Ich habe die beiden von mir geschoben, weil ich beweisen wollte, dass ich alles alleine schaffen kann, keinerlei Hilfe von anderen brauche und dabei habe ich nicht nur mir selbst sondern auch den anderen geschadet. Wie wertvoll die Treue der beiden ist und war, habe ich erst durch den Blonden zu schätzen gelernt. OK, jetzt muss ich wirklich aufhören darüber nachzudenken, sonst fange ich hier vollkommen unkaibahaft auch noch zu heulen an, wäre ja nochmal schöner. In der Kaiba Corp angekommen, mit einem Knoten im Magen, den Fahrstuhl nach oben nehmend, mache ich gute Miene zum böse Spiel, bzw. in meinem Fall neutrale Miene zum guten Spiel. Mein Unwohlsein steigert sich noch, als ich schließlich in einer der Vorrichtungen stehe und die Brille aufsetze. Mokubas Sicht: "Du siehst toll aus. Er wird sich freuen, vertrau mir." Setos Sicht: Die Plattform vor meinem Augen ist eine grüne Wiese, von unzähligen bunten Blumen gesäumt. Gespornt bin ich hinter einer Reihe von Stühlen, auf denen bereits Gäste Platz genommen haben. Heute haben der zeremoniellen Förmlichkeit wegen alle auf extravagante Avtardesigns verzichtet, lediglich die Kleidung ist bei allen festlich und so farbenfroh wie die Blume Pracht, die die Szenerie passend ergänzt. Ich habe mich für einen dunkelblauen Anzug mit weißem Hemd entschieden, dazu eine Krawatte mit dem KC Emblem. Einige der Anwesenden erkenne ich, viele andere, hauptsächlich Angestellte sind mir nach wie vor fremd, aber den Umstand das ändern zu wollen habe ich aufgegeben, schließlich bin ich immer noch ihr Chef und nicht ihr Saufkumpane. Langsam bewege ich mich den Gang zwischen den Stuhlreihen nach vorne entlang an dessen Ende ein Torbogen aus Blumen aufgestellt wurde. Dort entdecke ich auch Mokuba, der, wie ich mit brüderlichem Stolz feststellen darf, wirklich schick aussieht. Er ist definitiv nun erwachsen und wird gleich heiraten. Ich hoffe inständig, dass ich ihn danach als kleinen Bruder nicht wieder verliere, nachdem ich es endlich geschafft habe, mit etwas Hilfe von außen, etwas mehr als eine zarte familiäre Verbindung zu ihm aufzubauen. Es hat die letzten sechs Monate auch Spaß gemacht mit ihm zusammen zu arbeiten, da auch er einige wirklich gute Ideen beigetragen hat und die technischen Details der VRKatsu Anlage am Schnellsten raus hatte. Natürlich will ich das er sein Studium beendet und wenn er eine eigene Praxis eröffnen möchte, werde ich ihn dabei unterstützen, aber insgeheim hoffe ich trotzdem, dass er sich auch weiterhin kreativ in die Kaiba Corp einbringen wird. Solche Gedanken und Wünsche waren mir bis vor einem halben Jahr vollkommen fremd, aber nun weiß ich, was der richtige Mensch in deinem Leben alles bewirken kann. Hätte ich ihn nur nicht verloren... Der Ort, Utopia, macht mich wohl wirklich sentimental, ich muss mich zusammen reißen, ermahne ich mich erneut, heute geht es schließlich nicht um mich. Als alle Platz genommen haben führe ich Shizuka zum Altar. Die beiden haben mich gefragt, ob ich das übernehmen kann, da Mokuba und ich ja keinen Vater haben und Shizuka sowie Katsuyas Vater nach dem Verschwinden seines Sohnes vollends in seiner Spielsucht versunken ist. Eigentlich sollte er mir Leid tun, da er immerhin Katsuyas und meiner Schwägerin ihr Vater ist, aber für solche Menschen kann ich kein Mitleid empfinden und ich glaube, dass die beiden mir deswegen auch nicht böse sind. Gerne habe ich natürlich zugesagt und so führe ich die junge Braut den Gang entlang um sie offiziell an den Bräutigam zu übergeben. Die junge Frau hat ihr Haar hochgesteckt und statt einem klassischen Blumenstrauß einen Kranz auf dem frisierten Haar. Das Kleid ist nach westliche Vorbild weiß und besteht aus unzähligen Blüten, die sich an den schlanken Körper schmiegen. Katsuya hat es für seine kleine Schwester programmiert und dementsprechend begeistert ist Mokuba, der es heute auch zum ersten Mal zu Gesicht bekommt. Bei meinem kleinen Bruder angekommen lege ich die Hand der Grünäugigen in dessen und verziehe mich dann auch schon diskret auf meinen Platz in der vordersten Reihe. Entspannt verfolge ich von dort aus die Zeremonie und muss eingestehen, dass sie wirklich gelungen ist. Nicht zu kitschig aber doch sehr romantisch. Später muss ich mal mit Mokuba sprechen, ob es nicht eine Geschäftsidee wäre, Hochzeiten und so was in Utopia auszurichten. Während ich mich mit diesem Gedanken davon ablenke heute doch noch mit dem Weinen anfangen zu müssen, weil es mich zugegebenermaßen mehr rührt als ich mir eingestehen möchte, allerdings nicht nur wegen der Hochzeit selbst, werden die Ringe gebracht. Wie vom Blitz getroffen sitze ich kerzengerade auf meinem Stuhl, als ich den Ringträger erkenne. Es ist ein Hund. Aber nicht irgend einer. Der Hund des VRKatsu Logos schlendert schwanzwedelnd den Gang zum Altar hinunter, das Ringkissen dabei vorsichtig im Maul balancierend. Der einzige Unterschied zu dem Design, dass ich schon einmal gesehen habe ist, dass dieser Hund eine weinrote Fliege um den Hals trägt. Gewissenhaft übergibt der Vierbeiner die Ringe an das Brautpaar und macht sich dann auch schon daran, wieder zu verschwinden. Auf dem Rückweg durch die Stuhlreihen dreht er den Kopf und ich meine kurz ganz deutlich ein Augenzwinkern erkennen zu können. Ohne Nachzudenken erhebe ich mich von meinem Platz und nach einem Blick meines Bruders, den ich als "Geh schon, ist in Ordnung" interpretiere, nehme ich die Verfolgung des Vierbeiners auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)