Weihnachten unter einem Dach von Suga-chan (Ein Haikyuu-Adventskalender) ================================================================================ Kapitel 11: Näherkommen ----------------------- Näherkommen Akira fand, dass sich Kageyama in den letzten Tagen anders verhielt als sonst. Es war sicherlich für Außenstehende nicht sonderlich auffällig, aber da Akira ihn seit der Mittelschule kannte und sie sehr viel Zeit miteinander verbrachten, nahm er es genau wahr. Hinzukam auch noch, dass Akira seit einer ganzen Weile schon ziemlich starke Gefühle für seinen Mitbewohner hegte. Er konnte nicht mehr sagen, seit wann dies so war, aber an sich war Akira ganz zufrieden damit. Er hatte auch noch nie so recht darüber nachgedacht, ob er ihm seine Gefühle gestehen wollte oder nicht. Er wusste einfach nicht, wie er das Thema ansprechen sollte. Und ob das überhaupt die richtige Option war. Immerhin lebten Kageyama und er zusammen und da könnte es nur komisch werden, wenn er ihm auf einmal erzählt, dass er sich in ihn verliebt hatte. Nein, das ging einfach nicht, darum schob Akira diesen Gedanken so schnell wie möglich wieder beiseite. Er würde abwarten, was passierte, und dann noch einmal genauer darüber nachdenken, was am sinnvollsten war. Jetzt wunderte er sich vielmehr über die Tatsache, dass Kageyama neuerdings so viel Zeit mit Sugawara verbrachte. An sich war dies nichts Merkwürdiges, da die beiden sich aus der Oberschule kannten und dort schon recht gut miteinander befreundet gewesen waren. Dank Sugawara waren Kageyama und Akira auch an ihre Wohnung gekommen, wofür sie immer noch dankbar waren. Trotzdem kam es ihm komisch vor, als würde mehr hinter dieser Tatsache stecken. Nach dem Abendessen hatten es sich Kageyama und Akira auf dem Sofa bequem gemacht und schauten ihre Serie weiter. Wie jedes Mal rutschte Akira immer näher an seinen Mitbewohner heran, wenn dieser gerade nicht hinsah. Er hoffte, dass er ihm so zeigen konnte, was er für ihn empfand. Aber bisher schien Kageyama es noch nicht bemerkt zu haben. „Kageyama?“, sprach er ihn nun an. Kageyama drehte sich so, dass er Akira ansah. Sein Blick war kurz irritiert. Ob er wohl bemerkte, dass er nähergekommen war? „Ja?“, fragte er schließlich zurück. „Wie kommt es eigentlich, dass du in letzter Zeit so viel Zeit mit Sugawara-san verbringst? Ich weiß zwar, dass ihr euch gut versteht, aber es wundert mich schon.“ Vielleicht verwunderte Akira die Situation auch so sehr, da Kageyama nicht unbedingt das war, was man als sozial stark bezeichnete. Eher war er das vollkommene Gegenteil davon. Das war aber gar nicht schlimm für Akira, da er ähnlich gestrickt war. Er war froh, wenn er Zeit allein verbringen konnte. Oder halt in der Gesellschaft von Kageyama. Darum passte ihre Wohngemeinschaft auch so gut. In diesem Augenblick beobachtete Akira aber das, was sich gerade im Gesicht seines Mitbewohners tat. Es war nicht allzu viel, aber es ihm entging nicht, wie sich seine Augen kurz weiteten. So als sei er bei etwas erwischt wurden. Für Akira war es auch auffällig, dass Kageyama ihm nicht sofort antwortete, sondern erst einmal überlegen musste. Da sein Gegenüber jemand war, der oft sprach, ohne darüber nachzudenken, war dieses Zögern sehr auffällig. „Er hilft mir mit der Uni. Ich habe da diesen Aufsatz, der in zwei Wochen fertig sein muss. Ich habe ihn gefragt, da ich mit dem Thema nicht so zurechtkomme“, war schließlich die Antwort, die Akira erhielt. Er nickte zunächst und war dennoch verwundert. Eigentlich fragte Kageyama ihn immer um Hilfe, wenn es um die Universität ging. Er wusste auch, dass sein Mitbewohner eigentlich nur dorthin ging, da es mit seiner Volleyballkarriere noch nicht so ganz geklappt hatte. Er war nämlich nach wie vor darauf aus, professionell zu spielen und Akira würde es ihm sehr wünschen. „Okay, dann freut es mich, dass er dir offensichtlich helfen kann; so viel Zeit wie ihr miteinander verbringt“, meinte Akira und wandte seinen Blick wieder zum Fernseher. Er spürte, wie Kageyama ihn noch einen kurzen Moment ansah, bevor auch er seine Aufmerksamkeit wieder der Serie widmete. „Ja, das tut er wirklich sehr. Ich sollte hoffentlich bald fertig sein.“ Schweigen breitete sich zwischen ihnen auf, während in der Serie gerade der vermeintliche Mörder überführt wurde. Aber es war offensichtlich, dass er es nicht war, da sie noch die Hälfte der Folge vor sich hatten. Diese Serie war sowieso nebensächlich für Akira. Er grübelte noch über Kageyamas Antwort nach. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass er gerade belogen worden war. Noch nicht einmal sonderlich groß, sondern mehr wie eine Notlüge. Wäre es wohl jemand anderes, hätte er mehr hineininterpretiert, dass sein Mitbewohner viel Zeit mit Sugawara verbrachte. Aber er wusste ja, wie glücklich der Ältere mit seinem Freund Kuroo war. Er würde ihnen also nie etwas unterstellen. „…Du hättest mich auch ruhig um Hilfe fragen können. Du weißt ja, dass ich kein Problem damit habe“, durchbrach Akira das Schweigen, wobei er seinen Sitznachbar noch nicht ansah. Er wollte, dass es nebensächlich klang. Er wusste ja selbst nicht, wie er mit diesen Gefühlen, die sich in ihm ausbreiteten, umgehen sollten. War das etwa Eifersucht? Nein, nicht unbedingt. Einfach, da er wusste, dass sich zwischen Sugawara und Kageyama nichts entwickeln würde. Es lag mehr daran, dass er nicht verstand, warum sein Mitbewohner nicht ehrlich mit ihm war. Das war Kageyama sonst immer. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie er ihn ansah. Generell veränderte sich Kageyamas Körperhaltung in diesem Moment. Er schien unsicher zu werden; etwas, was Akira so gar nicht von ihm kannte. Was er an diesem Abend wohl noch von ihm Neues erfuhr? „Du hast doch auch viel mit der Uni zu tun. Immerhin meintest du das letztens“, sagte er schließlich. Da hatte er recht. Akira hatte wirklich einiges aktuell, was er fertigschreiben musste. „Für dich finde ich immer Zeit.“ Er zuckte mit den Schultern und sah seinen Mitbewohner nun wieder an. Ihre Blick trafen sich. In Kageyama schien es für eine Sekunde zu arbeiten. „…Sugawara-san hilft mir gar nicht bei der Uni. Er hilft mir dabei, dich nach einem Date zu fragen“, sprudelte es Kageyama heraus. Akira blinzelte schnell und war sich sicher, dass er sich verhört hatte. Es konnte doch nicht sein, dass Kageyama ihn nach einem Date fragen wollte. Das würde ja heißen, dass er ähnlich für ihn empfand. Tanzten sie etwa die ganze Zeit schon umeinander herum? „Kunimi, bitte sag doch etwas…“ Kageyama klang irgendwie verzweifelt, aber holt Akira damit zurück in die Realität. Er spürte, wie sein Herz einen Satz machte. „…Du hättest mich auch die ganze Zeit über fragen können. Ich hätte sicher ja gesagt“, antwortete er ihm schließlich. Nun war Kageyama derjenige, der Akira anstarrte. Er schluckte. „Kunimi, willst du auf ein Date mit mir gehen?“ Ein Lächeln bildete sich auf den Lippen des Angesprochenen, kaum war diese Frage gestellte. „Ja, ich würde sehr gerne auf ein Date mit dir gehen, Kageyama.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)