Säuselstimme, Silberblick und Liebreiz von Platan ================================================================================ Kapitel 5: Das ist ein Unikat ----------------------------- Parfi zwitscherte leise vor sich hin, vollkommen entspannt, während sie sich in das Haar von Flordelis kuschelte. Sie saß auf seinem Kopf, genau in der Mitte, wie in einem großen, gemütlichen Nest, und war so leicht, dass er sie oft überhaupt nicht bemerkte. Deswegen störte Flordelis sich nicht daran, ihr als Sitzplatz zu dienen, eher im Gegenteil. Es war angenehm beruhigend, die Kleine zwischendurch zwitschern zu hören. Am liebsten versank Parfi eigentlich in dem weichen Fellkragen von seiner Jacke, doch da sie bei Flordelis zu Hause waren, hing diese momentan an der Garderobe. Sein Haar schien ihr aber glücklicherweise auch zu gefallen. Irgendwann hatte Parfi einfach angefangen seine Nähe zu suchen, worauf Platan meinte, er könne das gut nachvollziehen und dass er ein wenig neidisch auf sie sei – was man ziemlich leicht falsch verstehen konnte, weshalb Flordelis nach wie vor verwirrt von dieser Aussage war. Seit er Platan an diesem einen Abend am Brunnen gefunden hatte, verhielt dieser sich auffallend anhänglich. Ähnlich wie Parfi. Aber auch das störte Flordelis nicht. Ihm gefiel es, von Platan verwirrt zu werden, auch wenn er allmählich gerne Gewissheit darüber hätte, ob es nur seine Art war anderen nahe zu sein oder ob mehr dahinter steckte. Immerhin … fand Platan Flordelis laut eigener Aussage attraktiv. Das hatte er nicht vergessen. Rasch schüttelte er diese Erinnerung ab, bevor er deswegen zu verlegen wurde. Trotz aller Verwirrung wollte er Haltung bewahren, was ihm ohnehin nicht mehr allzu gut gelang. Nicht bei Platan. Und am heutigen Abend dürfte es nicht besser werden. Flordelis hatte ihn dazu eingeladen Weihnachten zusammen mit ihm zu verbringen und dieser Vorschlag war bei Platan – zu seiner Freude – äußerst positiv angekommen. Nun saß sein Gast im Wohnzimmer auf dem Sofa, während er selbst in der Küche für Kaffeenachschub sorgte. Bereits seit einigen Stunden durfte er die Gesellschaft von Platan genießen und seinen Geschichten, deren Inhalte zum Fest passten und dementsprechend ein Botogel meistens die Hauptrolle spielte, lauschen. Ein schöneres Geschenk hätte Flordelis sich nicht vorstellen können. Ursprünglich hätte Platan an diesem Tag in seiner Radiosendung mehrere Geschichten vortragen sollen. Allerdings würde er das nie wieder tun. Seinen Abschied hatte er gestern Abend verkündet und war dabei sehr emotional geworden. Für ihn war es nun mal nicht nur ein simpler Job gewesen, also dachte Platan in Zukunft sicherlich noch oft an seine Zeit als Moderator zurück. Zukunft. Sie versprach interessant zu werden, besonders für Platan. Mit einer frisch gekochten Kanne Kaffee kehrte Flordelis schließlich ins Wohnzimmer zurück. Mähikel lag dort neben Pyroleo, und Hubelupf war damit beschäftigt Kramshef zu bewundern, was diesem natürlich überaus gut gefiel. Garados zog es auch heute vor, im Garten zu bleiben und Durengard bewachte wie gewohnt die Haustür. Wie-Shu dagegen … „Ah, ist es wieder so weit?“, fragte Flordelis schmunzelnd, als er sah, wo es sich sein Kampf-Pokémon gemütlich gemacht hatte. „Ich habe mich schon gewundert, dass er sich so viel Zeit lässt. Sonst hat er nicht lange gezögert.“ Wie-Shu lag halb auf Platans Schoß, den Kopf in die langen Felllappen an seinen Armen vergraben. Zufrieden hatte er die Augen geschlossen und wirkte vielmehr wie eine Katze als ein Wiesel. Fehlte nur noch das Schnurren. Auch in dieser Position wirkte Wie-Shu überraschend elegant, passend zu Platan, der ihm behutsam mit einer Hand über den Kopf strich. „Er hat diesmal vielleicht nur den richtigen Moment abgewartet. Oder er wollte sich nicht zu früh zwischen uns drängen. Ist das nicht rücksichtsvoll? Etwas anderes habe ich von deinen Pokémon aber auch nicht erwartet~.“ Was sollte das heißen, Wie-Shu wollte sich nicht zwischen sie drängen? Vorsichtig stellte er die Kanne auf dem Glastisch ab und Platan bedankte sich für die Mühe, die er sich gemacht hatte. Dabei war es für ihn selbstverständlich, sich um seinen Gast zu kümmern. Vor allem wenn es sich dabei um Platan handelte. Das erwähnte Flordelis aber nicht, sondern er betrachtete ihn kurz schweigend. Wieder mal wirkte Platan viel zu anziehend auf ihn, erst recht im warmen Schein der Lichterketten. Nahe des Sofas stand ein geschmückter Tannenbaum, den Madame Perrine besorgt und aufgestellt hatte, weil es ihr wichtig war, dass auch er in festliche Stimmung kam. Seltsamerweise hatte sie die letzten Jahre über nie darauf bestanden, sein Haus zu Weihnachten oder anderen Feiertagen passend zu dekorieren. Irgendetwas an Flordelis musste sie diesmal davon überzeugt haben das zu ändern. „Magst du dich jetzt nicht mehr neben mich setzen?“, hakte Platan nach einer Weile nach. „Ist schon in Ordnung. Wie-Shu und Parfi wissen doch, dass sie uns teilen müssen.“ Keine Melodie und kein Glockenspiel der Welt könnte so traumhaft klingen wie Platans gelöstes Lachen, das nach seinen Worten folgte. „Ich bin eher dafür, dass wir so langsam mit dem Abendessen anfangen sollten“, erklärte Flordelis räuspernd. „Ich habe Madame Perrine darüber informiert, dass ich dich heute als meinen Gast erwarte, also hat sie sich besonders viel Mühe dabei gegeben ein kleines Festmahl für uns zuzubereiten.“ Es war definitiv viel zu viel, sie hatte es wahrlich gut mit ihnen gemeint. Platan nickte verstehend. „Das sollten wir keinesfalls verkommen lassen. Wir müssen so viel essen wie möglich.“ „Und das sagst ausgerechnet du?“ Amüsiert strich Flordelis sich über den Bart. „Sollte es dir gelingen etwas mehr als ein Drittel zu essen, wäre das ein richtiges Weihnachtswunder.“ „Oh, dann sollte ich mich wohl wirklich bemühen und dich überraschen~.“ Charmant zwinkerte Platan ihm zu. „Ich wäre nämlich sehr gerne dein persönliches Weihnachtswunder.“ Dafür müsste er nicht erst etwas leisten, denn das war er schon längst. „Ich bin gespannt.“ Auf jeden Fall würde Flordelis auch den Pokémon etwas von dem Essen abgeben. Auch sie sollten in den Genuss eines Festmahls kommen – außerdem könnten sie auf diese Weise auch sicherstellen, dass am Ende nichts übrig blieb und Madame Perrine zufrieden wäre. „Wenn du es schaffst, bekommst du hinterher etwas ganz Besonderes von mir“, kündigte Flordelis bedeutungsvoll an. Zu seiner Freude fingen Platans Augen an zu glitzern, als er das hörte. „Das motiviert mich umso mehr! Darf ich vorher zur Stärkung erst noch einen Kaffee trinken?“ „Natürlich.“ Was auch sonst? Mittlerweile hatte Flordelis erkannt, wie überlebenswichtig Kaffee für Platan war. Weitaus mehr als für ihn. Also nahm er vorerst wieder neben ihm Platz und ließ es sich nicht nehmen seine Tasse zu füllen und sich selbst noch einen Kaffee zu gönnen. Nachdem sie sich entspannt unterhalten und dabei getrunken hatten, gingen sie als nächstes tatsächlich zum Abendessen über. Anfangs konnte Platan nicht anders als überschwänglich Madame Perrine zu loben und alles begeistert in Augenschein zu nehmen. Auch Flordelis musste zugeben, dass seine Haushälterin sich selbst übertroffen hatte. Irgendwann begann Platan überraschenderweise wirklich zu essen und Flordelis war derjenige, der kaum etwas anrührte. Stattdessen beobachtete er ihn die meiste Zeit über, während er ein Glas Wein trank. Jeder Bissen, den Platan zu sich nahm, erfüllte ihn mehr und mehr mit Zufriedenheit. Zumindest an diesem Tag müsste er sich keine Sorgen darum machen, dass der andere aufgrund mangelnder Nahrungsaufnahme einfach umkippte. Etwas später beendeten sie das Abendessen, nur die Pokémon aßen noch gemeinsam friedlich weiter. Parfi hatte sich nun einfach in Pyroleos Mähne eingekuschelt und fühlte sich dort sicher genug, um auch eine Weile ohne Platan und Flordelis auszukommen. Letzterer bat ihn mit sich zurück ins Wohnzimmer, wo sie nun nur noch zu zweit waren. Allerdings musste er Platan einen Augenblick vertrösten, denn Flordelis begab sich rasch ins Schlafzimmer, weil er etwas holen musste. Mit einer länglichen, edlen Schatulle in den Händen kehrte er jedoch schnell zu seinem Gast zurück und setzte sich zu ihm. Als er bemerkte, wie Platan bereits neugierig betrachtete, was er nun bei sich trug, musste er unbewusst lächeln. „Meinen Glückwunsch, du hast es geschafft“, lobte Flordelis ihn. „Ich habe dich noch nie so viel essen sehen, seit wir uns kennen.“ „Ich nehme das mal als Kompliment“, entgegnete Platan beschwingt, doch plötzlich machte er ein etwas besorgtes Gesicht. „Du weißt aber, dass ich nicht wirklich etwas erwartet habe, oder?“ Offenbar machte er sich nach wie vor Sorgen darüber, es könnte so wirken, als wolle er Flordelis in irgendeiner Weise ausnutzen. „Falls es dich beruhigt: Das hier ist im Prinzip auch für mich“, gestand er, damit Platan sich keine Sorgen mehr machte. „Ein Geschenk an mich selbst.“ Die Verwunderung, die Flordelis nach dieser Offenbarung auf Platans Gesicht ablesen konnte, war so liebenswert, dass sein Herz zu flattern anfing. Keinem anderen Menschen gelang es so spielend leicht, ihn immerzu zu faszinieren und aus dem Konzept zu bringen. Von außen ließ er sich das aber nicht anmerken. „Also, könntest du deine Augen schließen?“, bat Flordelis ihn. „Öffne sie erst wieder, sobald ich es dir sage.“ Ohne zu zögern nickte Platan. „Alles, was du willst, mein Lieber~.“ Alles? Andere hätten das schamlos ausgenutzt. Zu dieser Sorte Mensch gehörte Flordelis allerdings nicht, egal wie verlockend es in dieser Situation auch sein mochte. Besonders als Platan wirklich seine Augen schloss und geduldig lächelnd abwartete. Nun hätte Flordelis nur eine Hand ausstrecken müssen und könnte sein Haar berühren. Oder seine Wangen. Oder … Innerlich ermahnte Flordelis sich dazu sich zu beherrschen und fragte sich gleichzeitig, wann er das Verlangen entwickelt hatte diese Dinge tun zu wollen. Darum ging es jetzt aber nicht. Flordelis öffnete die Schatulle, in der sich eine Armbanduhr befand. Sein Weihnachtsgeschenk für Platan – und sich selbst. Das Uhrenband war dunkelbraun, eine natürliche Farbe, wie die Erde. Die Glasfassung sowie die Krone und die Zeiger bestanden aus Gold, einem hellen, warmen Ton, während das Ziffernblatt einen dunkleren Untergrund bot. Auf diesem waren himmelblaue Steine angebracht, insgesamt vier, und notwendig für eine spezielle Funktion, welche in dieser Armbanduhr eingebaut worden war. „Ich nehme jetzt deine Hand, in Ordnung?“, kündigte Flordelis mit ruhiger Stimme an. „Nicht erschrecken.“ Mit diesen Worten griff er nach seiner linken Hand und fing an ihm die Uhr vorsichtig anzulegen. Dabei fiel ihm auf, wie weich sich die Haut von Platan anfühlte. Er musste sich davon abhalten keine unnötigen Berührungen auszuführen, immerhin wollte er dieses Vertrauen, das ihm entgegen gebracht wurde, nicht missbrauchen. Und es gehörte sich außerdem nicht. Als er fertig war, betrachtete Flordelis zufrieden die Armbanduhr an Platans Handgelenk. Sie stand ihm ausgesprochen gut, genau wie erhofft. Um Platans natürliche Ausstrahlung zu bewahren sollte die Uhr nicht zu prunkvoll und auffällig sein, aber dennoch mit einer schlichten Eleganz überzeugen. Dieses Ziel war ihm auf jeden Fall gelungen. „Ich bin fertig.“ Nun war Flordelis auf die Reaktion gespannt. „Du kannst die Augen wieder öffnen.“ Platan kam dem sofort nach und blinzelte kurz, ehe er einen Blick auf sein linkes Handgelenk warf. Erstaunt weiteten sich seine Augen, bevor er überhaupt gehört hatte, was dieses Geschenk so besonders machte. „Sie hat einen integrierten Holo-Log“, erklärte Flordelis stolz. „Das ist ein Unikat. Wie du.“ Eigentlich hatte er sich die letzte Anmerkung nur denken wollen, weshalb er sofort weitersprach: „Somit bist du nun die einzige Person, die diese Art Holo-Log besitzt.“ Weiterhin erstaunt lenkte Platan den Blick von der Uhr zu ihm und öffnete den Mund, schien jedoch zu sprachlos zu sein, um etwas zu sagen. Daher übernahm Flordelis es, keine unangenehme Stille zwischen ihnen entstehen zu lassen. „Frohe Weihnachten, Platan. Und mach dir keine Sorgen. Ich weiß, dass du es nicht darauf abgezielt hast. Wie gesagt, ich beschenke mich hiermit im Grunde auch selbst.“ Aufrichtig lächelte er Platan an. „Mit einem Holo-Log werden unsere Gespräche wesentlich lebendiger. Inzwischen genügt es mir nicht mehr nur deine Stimme zu hören, also war es mir wichtig dich vor deiner Abreise im Neujahr entsprechend auszustatten.“ Es gab einen guten Grund, warum Platan gestern seine letzte Geschichte im Radio erzählt hatte. Anfang Januar, nächstes Jahr, würde er versuchen seinen Traum zu verwirklichen und seine Ausbildung zum Pokémon-Professor wieder aufnehmen. Wie sich herausstellte hatte er bereits eine angefangen, sie aus Unsicherheit jedoch abgebrochen und sich danach in Kalos niedergelassen. Sein damaliger Lehrmeister in Sinnoh, Professor Eibe, war positiv überrascht gewesen von seinem alten Schüler zu hören und sogleich dafür, dass Platan die Ausbildung bei ihm fortsetzte. Und das derart kurzfristig – auch dieser Eibe sah wohl das Potenzial in Platan, schon deswegen war er Flordelis sympathisch, obwohl er den Mann nicht persönlich kannte. Leider bedeutete das auch, Platan müsste für seine Ausbildung zurück nach Sinnoh reisen. Weit weg von Flordelis. Für Platan war es wichtig gewesen, diesen Weg zu wählen, statt die gegenwärtige Professorin in Kalos anzufragen. Einen anderen Lehrmeister zu wählen, wäre ihm falsch vorgekommen, meinte er. Das war typisch für Platan. Jedenfalls stand Flordelis zu seinem Wort. Er wollte ihn bei seinem Traum unterstützen und ihm weiter Mut zusprechen, egal wohin Platan reisen musste. Dafür war der Holo-Log notwendig. Seine Worte wirkten besser, wenn Platan ihn dabei auch sehen könnte und Flordelis wäre es gleichzeitig möglich noch besser ein Auge darauf zu haben, wie es ihm ging. „Ich erwarte übrigens jeden Tag eine private Sendung vom Sternschauer am Abend“, merkte Flordelis schmunzelnd an. „So kannst du mir etwas dafür zurückgeben.“ Zumindest ging er davon aus, dass es Platan wichtig wäre, sich für dieses Geschenk zu bedanken, indem er selbst etwas für ihn täte. Platans Augen fingen an vor Rührung zu glänzen. „Flordelis ...“ Überwältigt warf er nochmal einen Blick auf die Armbanduhr. „Das ist wundervoll. Vielen Dank.“ „Freut mich, dass sie dir gefällt“, sagte Flordelis beruhigt. „Ich war etwas besorgt, dass ich damit vielleicht einen Schritt zu weit gehe.“ Irritiert schüttelte Platan den Kopf. „Inwiefern?“ „Jeden Tag mit dir sprechen zu wollen.“ Aufmerksam sah Flordelis ihn an. „Anderen wäre das etwas zu aufdringlich.“ „Mich stört das nicht“, versicherte Platan sofort und sprach etwas leiser weiter. „Ich muss eher mich davon abhalten, nicht zu aufdringlich zu sein.“ „Inwiefern?“, gab Flordelis die Frage interessiert zurück. „Hat es etwas damit zu tun, dass du mich attraktiv findest, mein Lieber?“ „Was?“ Etwas überrumpelt blickte Platan zur Seite. „D-das … weißt du, ich … weil ich … du bist ...“ „Ja?“, hakte Flordelis nach, mit tiefer Stimme. Was tat er hier eigentlich gerade? Ausgerechnet jetzt, als die Stimmung so gut war. Diesen Moment sollte er nicht ruinieren, nur weil etwas in ihm danach verlangte zu erfahren, ob er sich mehr erhoffen durfte. Wie absurd. Wäre es dafür nicht ohnehin noch viel zu früh? Sicherlich vollkommen unbewusst sprach Platan Flordelis' Gedanken unsicher laut aus: „Vielleicht … ist es noch etwas zu früh, darauf zu antworten.“ „Wenn du dich nicht bereit fühlst, musst du nicht antworten“, beruhigte Flordelis ihn. Ja, so sollten sie vorerst verbleiben. So war es richtig. Dennoch entglitten ihm die folgenden Worte wie von selbst: „Ich wäre aber dazu gewillt, es darauf ankommen zu lassen.“ „Wirklich?“ Innerhalb weniger Sekunden erhitzte sich Platans Gesicht, was Flordelis' Herz ansprach. Es fing an in einem ungesund schnellen Rhythmus zu schlagen. Seltsamerweise hatte Flordelis auf einmal das Gefühl, genau das Richtige gesagt zu haben. Womöglich lag es aber nur daran, dass die wachsende Aufregung, ein wildes Feuer, seinen Verstand beeinträchtigte. Einen Moment schien Platan darüber nachzudenken, was er sagen oder tun sollte, bis er schließlich tief Luft holte und wohl beschloss, lieber Taten sprechen zu lassen. Langsam hob er die Hand und legte sie in Flordelis' Nacken, um ihn näher zu sich zu ziehen, was er widerstandslos zuließ. In ihm entstand eine viel zu intensive Hitze, die sich explosionsartig ausweitete, als sich ein paar Atemzüge später ihre Lippen berührten. Kurz war Flordelis zu überwältigt von diesem Gefühl und wie gelähmt, erlangte jedoch schnell die Kontrolle zurück, damit er den Kuss erwidern konnte. Nun war er endgültig in diesem bezaubernden Bann gefangen, den Platan schon von Anfang an auf ihn ausgeübt hatte. Als sich ihre Lippen wieder voneinander lösten atmeten sie beide kurz durch und Flordelis legte die Arme um Platan, damit er ihn näher zu sich ziehen konnte. Sofort schmiegte Platan sich dicht an ihn. Ein paar Sekunden blieben sie in dieser Position, ohne etwas zu sagen, und genossen einfach nur die Wärme des jeweils anderen. „Also ...“, begann Platan verlegen, „eigentlich hatte ich mir vorgenommen damit zu warten, bis ich als Professor zurück nach Kalos komme.“ „Dann sollte ich mich wohl entschuldigen“, sagte Flordelis darauf. „Nein, schon in Ordnung.“ Ein seliges Seufzen folgte. „Ich bin gerade sehr glücklich.“ „Ich auch.“ Bedächtig brachte Flordelis ihn dazu, sich wieder richtig hinzusetzen, damit er beide Hände auf Platans glühende Wangen legen konnte. „Du bist wahrlich mein persönliches Weihnachtswunder.“ Verträumt sah Platan ihn mit seinen silbern funkelnden Augen an. „Und du bist eindeutig meines. Das muss-“ „Schicksal sein“, beendete Flordelis den Satz lächelnd. „Ja, das glaube ich inzwischen auch.“ Bevor Platan darauf noch etwas sagen konnte, küsste Flordelis ihn erneut und brachte die Hitze in seinem Inneren dadurch abermals in Bewegung. Das Feuer wandelte sich zu brennenden Blumen, deren rote Blüten all seine Gefühle widerspiegelten, die Platan in ihm auslöste. Dieser Mann, den er liebte, und dessen Stimme letztendlich dafür gesorgt hatte, dass sie nun diesen wundervollen Abend zusammen verbringen konnten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)