Abgehauen von SailorTerra ================================================================================ Kapitel 1: ----------- So hier bin ich mal wieder. Wurde langsam auch Zeit. Bei meinem Stress bekomm ich keine Story mehr zuende. Aber ich hab doch eine fertig bekommen. (Nach eine wahren Begebenheit.) 01.02.2002 Abgehauen "Ash!" Kaum hörte er seinen Namen fiel ihm auch schon jemand von hinten um den Hals. Er reagierte nicht darauf. Gerade so als hätte er es nicht bemerkt. Dabei hätte sie ihn nicht auffälliger begrüßen können. "Du wolltest mich sehen..." Misty hatte ihre Stimme bis auf ein leises Flüstern reduziert. Ash wartete. Er versuchte ihre Stimme zu deuten und irgendein Gefühl heraushören zu können. Mit Freude, Schmerz oder sogar Wut hätte er keine Probleme gehabt, aber sie klang einfach nur emotionslos. Was sollte er sagen? Wie sollte er es erklären? Sie setzte sich neben ihn auf die Parkbank. In Gedanken ging er noch mal alles durch, was er ihr sagen wollte. Die tausend Entschuldigungen und millionen Erklärungen, doch nichts schien ihm wirklich angebracht. Besonders da er immer noch nicht wusste wie sie auf ihn zu sprechen war. Vielleicht würde ihr Gesicht ihm eine Emotion zeigen. Aber eigentlich brachte das auch nichts. Er hatte erwartet, dass sie ihn schimpfend und fluchend begrüßen würde. Ja, dass hätte eher auf Misty gepasst. Ihr Verhalten war so untypisch... aber im Grunde war diese ganze Situation untypisch. "Tut mir leid, dass ich etwas spät dran bin. Der Bus hatte Verspätung." Jetzt entschuldigte sie sich auch noch bei ihm. Dabei hatte sie doch keinen Grund sich zu entschuldigen... diese paar Minuten, eher hatte er erwartet, dass sie gar nicht kommen würde. "Ash..." Sie wartete, doch er zeigte immer noch keine Reaktion. Langsam machte sie sich doch Sorgen. Er starrte die ganze Zeit nur auf den Boden vor sich. "Hier ist es wirklich schön.", gab sie in einem Ton tiefer Zufriedenheit von sich. "Ja." Stimmte Ash ihr zu. Das erste Wort, dass es sagte, seit sie da war. Jetzt hatte er endlich gemerkt, was sie mit ihrem Verhalten bezweckte. Sie wollte es einfach so vergessen, gerade so als ob nie etwas gewesen wäre, als ob er sie nie verletzt hätte. Oder hatte er das vielleicht auch nicht. Trotzdem so ging das nicht. "Es tut mir leid." Sie musterte ihn fragend: "Was tut dir leid?" Sie machte es ihm wirklich schwer. War es denn nicht das, was sie hören wollte. "Tu doch nicht so, du weißt es ganz genau." Er wollte nicht darüber reden, sich nur entschuldigen, damit ihn dieses Schuldgefühl nicht länger plagte. "Nein, weiß ich nicht... gut du hast vielleicht ein bisschen viel scheiße gebaut, aber dafür bist du doch nicht MIR Rechenschaft schuldig." Noch nicht einmal Sarkasmus war in ihrem Worten zu hören. Ash brachte das fast um den Verstand. Warum musste sie ausgerechnet jetzt damit anfangen verständnisvoll zu werden? Mit ihren Wutausbrüchen, wäre er vermutlich besser klar gekommen. "Es gibt so viele Leute, bei denen du dich eher entschuldigen solltest." "Wen denn?" Er konnte es sich nicht erklären, aber eigentlich hatte er gedacht, sie am meisten damit verletzt zu haben. "Deine Freunde, die keine Ahnung hatten. Oder deine Mutter." Ja, natürlich. Es gab noch mehr Menschen denen er weh getan hatte, aber warum ließ sie die ganze Sache so kalt? Sie schien so Gefühlskalt zu sein. Gerade so, als wäre es ihr nicht einmal aufgefallen. "Es ist dir egal, oder?" Misty reagierte nicht, die Antwort war einfach zu schwer. Sollte sie ehrlich sein, oder liebern ihren Stolz wahren? Ash setzte noch mal nach: "Es wäre dir total egal gewesen, wenn ich für immer aus deinem Leben verschwunden wäre. Hab ich recht?" Zwei blaue Augen sahen ihn voller Schmerz an. Und leise kam das aus ihrem Mund, was er sich nicht mal im Traum gedacht hatte. "Nein... es wäre mir nicht egal gewesen." Ash war so platt, dass er verstummte. Hatte sie denn kein Fünkchen Stolz mehr? Hatte er sie etwa so sehr verletzt? Sie wandte ihren Blick wieder ab und versuchte eine unbedeutende Frage zum ablenken zu stellen. "Aber sag mal, warum gerade ich. Warum hast du dich ausgerechnet wieder bei mir gemeldet? Ich war doch schuld an dem ganzen Desaster." "Ich bin doch nicht deinetwegen abgehauen, sondern einfach nur weil ich zu feige war..." "Und deswegen bist du wieder hier?", sie klang belustigt. Ja, wie sollte es auch anders sein. Er widersprach sich die ganze Zeit selbst. "Hätte ich es nicht getan, wäre ich noch feiger gewesen, wie so schon." "Aber im Grunde ist es mutig, was du hier tust." Sie lehnte sich nach hinten und atmete tief die angenehm warme Sommerluft ein, "Es gäbe ganz schön, Ärger wenn sie gleich um die Ecke biegen würde." "Deswegen bin auch nur kurz hier. Es tat mir einfach leid, dass ich gegangen bin ohne mich zu verabschieden." Misty sah ihn aus den Augenwinkeln an. Irgendwas war faul. Er kam wieder um sich bei ihr, und zwar nur bei ihr, zu entschuldigen, sich zu verabschieden und dann wirklich für immer zu gehen. "Eigentlich sollte ich ja verdammt sauer auf dich sein... du bist nämlich einfach unmöglich! Einfach abhauen und dann wieder angekrochen kommen, so was hab ich gern." "Misty..." Er schluckt kurz. Sie war ja doch sauer... "Sarkasmus." Ash atmete auf. Er wusste selbst nicht warum. Eigentlich wollte er ja genau das. Doch der Gedanke, dass sie ihn hassen könnte, tat weh. Viel schlimmer als er es sich ausgemalt hatte. "Hmm... weißt du genau deshalb bin ich hier. Ich hab dich vermisst." Eine leichte röte stieg ihr ins Gesicht. Das er das einfach so sagen konnte. "Mit niemandem kann man sich so schön streiten wie mit dir." Das saß. Dem Typ ging es doch zu gut. Mit einem fiesen Grinsen, kam sie noch etwas auf ihn zu. "Du bist also nur hier um dich mit mir zu fetzen." "Äh... ich." Er sprang auf. "Na warte! Dich krieg ich!" Mit unglaublicher Geschwindigkeit war sie ihm auf den Fersen. Wie kleine Kinder, rannten sie einander jagend durch den Park. Aber es war ja nur Spaß. Ash war im tiefstem innern erleichtert. Immerhin schien sie wirklich nicht böse auf ihn zu sein... nur vielleicht etwas gereizt. Plötzlich blieb er stehen. Er starrte einen der Wege runter, als hätte er einen Geist gesehen. Misty blieb neben ihm stehen. "Ist irgendwas?" Ohne Vorwarnung hielt er ihr den Mund zu und zog sie mit sich ins nächste Gebüsch. Sie war so erschrocken, dass sie es nicht wagte sich zu bewegen. Was immer Ash da gesehen hatte, es sollte sie scheinbar nicht sehen. Sie warteten beduckt, doch nichts passierte. Ein etwas älterer Herr ging vorbei. Misty sah Ash fragen an, der sie immer noch festhielt. Er grinste nur: "Reingefallen..." "Junge, du bringst mich noch mal um den Verstand!" Seufzend ließ sie sich gegen ihn fallen. "Trotzdem hast du mir auch gefehlt." Resignierend sah Ash auf seine Uhr. "Ich muss wieder weg." "Was soll ich den anderen sagen?" Ash zögerte bei der Antwort. Gerne würde er sie auch wieder sehen, doch er ging hier schon ein sehr Risiko ein. Zu groß... "Nichts..." Er stand auf. Misty zwang sich sitzen zu bleiben. Sie wollte ihn nicht aufhalten, obwohl etwas in ihr, genau das wollte. "Leb wohl..." "Wie wär's...", er reichte ihr eine Hand und zog sie auf die Beine, "... mit einem ,bis Morgen'?" Darauf hin drehte er sich um und ging wieder seiner Wege. Misty blieb etwas unschlüssig stehen. Sollte sie ihm hinterher? Sie würde es nur zu gern, doch was würde es bringen? Vermutlich nichts, außer das Ash sich wieder dazu gezwungen sahe zu verschwinden. Selbst wenn er sich selbst und nicht sie dafür verantwortlich machte, war es doch Mistys eigene Schuld gewesen. Gut er war vielleicht einfach so ohne ein Wort verschwunden... mit diesem Mädchen. Aber Misty war der Auslöser gewesen. Dabei war es noch nicht mal ein Streit gewesen... es war einfach sie selbst gewesen - ihre Person. Wer hätte sich schon denken können, dass er genau so umschwärt werden würde wie Gary Eich. An jedem Finger eine. Es war ein ganz normales Gespräch gewesen. Sie hatte ihn gefragt ob ihm wenigstens eine von ihnen etwas bedeuten würde. Denn es schien für ihn nicht mehr als ein Spiel zu sein. Sie hätte ihn niemals vor die Wahl stellen dürfen. Eine von ihnen sich auszusuchen und die anderen fallen zu lassen. Einfach nur fair zu sein und den anderen keine falschen Hoffnungen zu machen. Seine Wahl viel auf ein Mädchen Namens Satsuki. Doch er gab aus irgendeinem Grund für dieses Mädchen nicht nur die anderen auf, sondern auch seine Freunde. Eines Morgens wachte Misty auf, Traisy lag noch in den schönsten Träumen und Ash... war weg. Kein Brief, kein Zettel nicht mal ein Tschüß. Er war einfach stumm gegangen, vielleicht weil er sich einredete, dass es dann leichter sein würde. Ein Monat verging, ohne das ein Lebenszeichen von ihm kam. Selbst seine Mutter hatte nicht die geringste Ahnung. Vermutlich machten sie sich alle schreckliche Sorgen. Manchmal hatten sie sogar darüber gegrübelt, ob ihm etwas zugestoßen sein konnte. Misty wusste es natürlich besser. Sie hatte es ihm schließlich so gesagt. Es sollte alles aufgeben für das Mädchen was er liebte. Das er es einfach so machen würde, hatte sie nicht gedacht. So verging genau ein Monat in dem sie schwieg. Keiner sollte wissen, dass Ash auf ihren Rat hin alles hingeschmissen hatte. Und Heute bekam sie plötzlich einen Anruf. Er sagte nicht viel nur die Stelle im Park und die Uhrzeit. Mehr nicht. Er fragte noch nicht mal ob sie kommen würde. Irgendwas stimmte nicht an der ganzen Situation. Ein geheim abgemachtes Treffen. Ganz so als ob niemand davon erfahren sollte. Ja, so sollte es auch sein. Es war schließlich Ashs Entscheidung. Mit seinem Leben durfte er machen was er wollte. Trotzdem, sie fühlte sich schon geschmeichelt, dass er ausgerechnet sie ausgesucht hatte. Ash ging so schnell er konnte. Hoffentlich würde Misty ihm nicht folgen. Aber darüber machte er sich keine Sorgen. Sie würde dieses Geheimnis so respektieren, zumindest hoffte er das. Denn in Wirklichkeit war er gar nicht scharf darauf, alles aufzugeben. Nicht sie. Misty war schon so lange Teil seines Lebens gewesen... und ihm irgendwann wichtig geworden - vielleicht wichtiger als ihm lieb war. Nein, es war keine Liebe. Nur eine Zusammengehörigkeit, die fast gruselig erschien. Ohne sie wollte er einfach nicht leben. Und das musste er auch nicht, solange beide dieses Geheimnis wahren würde. Ihre Freundschaft... war es denn ein Geheimnis? Immerhin wusste es doch alle Welt, na ja sie wussten nur nicht, dass es immer noch so war, oder eher wieder so war. Er drehte sich noch einmal um. Misty ging in die entgegen gesetzte Richtung aus dem Park. Sie verfolgte ihn also wirklich nicht. Eigentlich war es schade. Er hatte erwartet, dass sie doch ein bisschen mehr Interesse zeigen würde. Wenigstens hätte sie so tun können, aber nein... ihr Stolz wäre dadurch gebrochen. Oder vielleicht lag es auch an etwas anderem. Vielleicht vertraute sie ihm auch einfach. Ging das nicht zu weit. Ihm zu vertrauen, obwohl er doch auf ihren Gefühlen herumtrampelte? Er kam sich wie ein Betrüger vor. Satsuki würde ausrasten. Er liebte dieses Mädchen zwar... aber durfte er deswegen nur noch für sie existieren? Wenn Misty das wüsste... Satsuki hatte ihm keine andere Wahl gelassen, entweder sie oder die anderen. Das seine beste Freundin ihm den selben Vorschlag machte war nur purer Zufall, der trotzdem gelegen kam. Man hatte ihm somit freie Bahn gelassen und niemand hielt ihn auf, einen der größten Fehler überhaupt zu begehen. Einfach so alle Menschen hinter sich zu lassen, die ihm doch so wichtig waren. Und den Menschen, den er brauchte wie die Luft zum Atmen. "Jetzt geht das wieder los..." Er schlug sich gegen die Stirn... "Hör auf damit!" Diese Gedanken machten ihn noch Krank... oder wirklich zum Betrüger. Plötzlich erwischte ihn etwas hart von der Seite. "Mein Liebling!" Das sie auch immer so stürmisch sein musste. "Hy, Satsuki... Süßes." "Wo warst du? Du hast doch gesagt du lässt mich nie allein." "Stell dich nicht so an, ich war doch nur kurz etwas spazieren." "Das können wir doch auch zusammen machen." Er strich ihr, durch das lange schwarze Haar. Ja, sie war das Mädchen in das er verliebt war. Misty lag auf ihrem Bett. Tausende von Gedanken plagten sie. "Nur damit wir uns nicht falsch verstehen; Ich bin nicht in dich verliebt!" Ihre Faust zertrümmerte fast die Wand, als dagegen schlug. Warum hatte sie das nur gesagt? Stolz... es war doch nur ihr Stolz gewesen, der ihm das vor über einem Jahr sagte. Und das eigentlich nur um ihn von seinem Höhenflieger runterzuholen. "'Ich bekomme sie alle' Dieser... dieser... Idiot, warum hat er eigentlich immer recht?" Sie vergrub ihrem Kopf im Kissen. Und heute sollte sie ihn schon wieder treffen. Ob er sich das auch gut überlegt hatte. Na ja, ihr Problem würde es nicht sein. Kaum eine viertel Stunde später saß sie wieder auf der selben Parkbank wie gestern. Ash war wieder vor ihr da. Misty war wieder die jenige, die das Schweigen brach. "Satsuki weiß nichts, oder?" "Sie würde mich töten wenn sie es wüsste. Manchmal überlege ich wirklich, ob ich sie überhaupt liebe." "Hey!" Sie funkte ihn böse an. "Sag nicht, dass du sie nicht lieben würdest." "Schon..." "Reicht sie dir etwa nicht?" "Nein, ich liebe sie mehr als alles andere!" "Gut das wollte ich nur hören." "Es ist nur..." Ash verstummte als er in ihre klaren blauen Augen sah. "Nur was?", fragte sie. "Ich will dich nicht verletzen, belügen oder verlieren. Es hört sich vielleicht kindisch an, aber du bist einer der wohl wichtigsten Menschen in meinem Leben." Misty hatte das Gefühl, ihr würden gleich die Tränen kommen. "Ash... sag das nicht mir, sag es Satsuki." "Das kann ich nicht... Ich liebe sie zwar, aber sie bedeutet mir eben nicht das selbe wie du. Sie liebt mich nur, weil es so viele andere auch getan haben. Du hingegen warst immer da und hast mich mit all meinen Fehlern gemocht." "Wozu sind Freunde sonst da?" "Verzeihst du mir?" "Nein..." "Nein, aber ich dachte...!" "Es gibt nichts zu verzeihen. Du hast die ganze Zeit wahrscheinlich mehr gelitten als ich. Lass es einfach unser Geheimnis sein." Ash machte ein nachdenkliches Gesicht: "Also gut. Hat nicht jeder Mensch ein grausames Geheimnis?" "Hä? Was soll das denn jetzt bedeuten?" "Ach, vergiss es!" "ASH KETCHUM...!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)