Das eigene 'Ich' von Kemet (Bis Kapitel 2 nachbearbeitet.) ================================================================================ Kapitel 1: Anfängliche Gedanken ------------------------------- "Legen sie mir innerhalb der nächsten halben Stunde die Pläne vor." Seto Kaiba seufzte. Die Entwicklungsarbeit an einen Produkt, wurde von mal zu mal mehr. Wieder stand ein Neues an, ein Neues, welches alle vorhergehenden übertreffen sollte. Nur leider gab es dabei ein Problem. Ihn hatte jegliche Fantasie verlassen. Seit es Mokuba vorzog lieber mit seinen Freunden umher zu ziehen, war es still im Büro des Kaiba Corp.- Leiters geworden. Niemand war mehr da, der nerven konnte, Fragen stellte und so die Rädchen im Kopf weiter antrieb. Niemand war da, der für Stimmung sorgte und ihn das Gefühl haben ließ, mehr als nur ein laufendes Gehirn zu sein - Jemand der einfach nur anwesend war. Seto ließ sich erschöpft in seinen Bürostuhl fallen und legte seinen pochenden Kopf in eine seiner Hände. Immer mehr schien aus dem Ruder zu laufen, immer mehr schien ein Eigenleben entwickeln zu wollen. Nichts war mehr so, wie es sein sollte. Seit dem letzten Turnier waren mehrere Monate vergangen. Selbst Dartz war nunmehr eine verblassende Erinnerung. Nach dem Battle City-Turnier hatte sich so Einiges verändert. Er selbst sah sein Leben mit anderen Augen. Es war nun mehr als nur reine Pflicht, bestand nicht mehr nur aus Können und Talent, sondern beinhaltete Herz und die daraus resultierende Weisheit. Es half weiter nicht nur die einfache Fassade zu sehen, sondern auch tiefer zu gehen, bis in das eigene Herz hinein. Kaiba stand auf. Es half nichts, Ideen mussten her, sonst würde er in kürzester Zeit seinen hohen Rang und vor allen seine eigene Selbstachtung vergessen können. Plan war es eine neue Duelldisk auf den Markt zu bringen, die gleichzeitig klein, aber vollständig einsetzbar war und ausserdem durch noch bessere Projektoren ein noch realeres Bild hervorbringen konnte. Also das Übliche in der heutigen Zeit. Klein, leicht und leistungsstark. Noch lange waren die letzten Kämpfe nicht vergessen. Noch lange waren die Herausforderungen in den Augen der Duellanten nicht verblasst und noch lange nicht alle Duelle geschlagen. Der Zahn der Zeit aber lief weiter, würde nie ein Ende finden, solange es auch die Menschen gab, die Nachts in den Himmel sahen und so das Leben genossen - Egal was auf sie warten würde. Die ihre Fantasie gebrauchten, um neue Dinge zu schaffen, die das Leben bereichern konnten, so wie auch eigentlich Seto selbst. Dinge zu entwickeln, die den Leuten helfen sollten, war die eine Sache. Eine andere jedoch, dass es einen weiteren Aspekt gab, der ihn dazu antrieb sein eigenes Leben sich so entwickeln zu lassen. Sein Bruder. Dieser sah zu ich auf, bewunderte seine Erfindungen und die Geräte, die die Kaiba Corp. baute. Alles im allem war Seto in vielerei Hinsicht sein Vorbild. Auch wenn Mokuba nun andere Wege ging, und nicht mehr an ihm klebte, war er dennoch ein Teil von ihn. Und das würde er auch immer sein. "Kaiba-san, ein wichtiges Gespräch auf Leitung vier." Die Sektretärin, die im Vorzimmer ihn zur Verfügung stand, tönte hell durch die Sprechanlage auf dem Schreibtisch. Kaiba drückte auf den rot flackernden Knopf des Gerätes, welcher seine Antwort zurück ins Vorzimmer leitete. "Stellen Sie durch." Er wartete einen Augenblick ab und vernahm dann das schnelle Blinken der angeschlossenen Telefonanlage. Nach ein paar Sekunden, nahm er den Hörer ab und hielt sich die Muschel ans Ohr. "Was gibt es." Er rieb sich die Schläfe, als die Kopfschmerzen wieder versuchten Überhand zu gewinnen. Im Laufe des Momentes, in dem er nur stumm zuhörte, zog sich eine Augenbraue fragend in die Höhe. Anscheinend hatte es sich der Tag vorgenommen vollends in die Hose zu gehen und so Setos Nervenkostüm zu überstrapazieren. Einer der Produktionsleister hatte das Handtuch geschmissen und so die gesamten Arbeitsgänge lahmgelegt. Alle Maschinen, welche die betroffenen Bauteile fertigten, musste angehalten werden, was in Nachhinein einen Gesamt- Produktionsstopp zur Folge hatte. Der junge Mann seufzte. Nicht nur, das nun einzelne Bauteile fehlen würden, nein, zu allen Überfluss musste noch der wichtigste Mitarbeiter abspringen und so alles zum Stillstand bringen. Ideen mussten her. Die Televisionssparte seiner Firma war vielleicht nicht die Wichtigste, aber immerhin ein großer Teil davon. Würde die lahmgelegt sein, würde das ein Umsatzminus hervorrufen, welches nicht mehr so leicht einzuholen war. "Gut. Nehmen Sie die Papiere entgegen und sehen Sie zu das Sie jemand Neuem für den Job finden." Mit der kleinen Aufforderung legte er den Hörer wieder auf die Gabel, ohne drauf zu warten, ob noch etwas vom anderen Ende der Leitung kommen würde. Dieser Tag war einfach zu perfekt gelaufen. In diesem Moment würde nur noch fehlen, das Wheeler auftauchte und so alles zum Gesamt- Desaster machte. Gott sei Dank konnte sich Seto fast sicher sein, dass es nicht so sein würde. +++ Yugi Muto ließ sich zurück auf sein Bett fallen. Vor ihn ausgebreitet lagen die Karten, die er auch im Kampf gegen Marik und auch gleichzeitig gegen seine eigene Vergangenheit benutzt hatte. Nun ja, eigentlich war es nicht seine, sondern eher die des Pharaos, in Form eines immerwährenden Geistes im Milliumspuzzle lebte. Yami. Yugi schloss die Augen. Nun, nachdem Monate vergangen waren, wurden auch die Duelle weniger. Nicht das er etwas gegen eine gewisse Ruhe hätte, aber diese Zeit kam ihn doch schon zu still vor. -Alles in Ordnung?- Der junge Duellant legte den Kopf zur Seite und blickte auf den jahrtausende alten Pharao herab, der sich soeben auf den Boden setzte und ihn abwartend ansah. Yugi seufzte. Sein anderes Ich hatte das Talent immer genau dann aufzutauchen, wenn er ihn brauchte. Sei es nun bei einen Kampf oder auch im normalen Leben. Inzwischen war der junge Geist Yamis ein guter Freund geworden, den Yugi einhundertprozentig vertraute. Egal ob es nur ums zuhören, oder um die Rettung der Welt ging; Immer arbeiten sie wie ein eingeschworenes Team zusammen. "Ich trau der Ruhe nicht." Yugi setzte sich auf und betrachtete die Karten, die noch immer ausgebreitet vor ihm auf dem Bett lagen. Er wandte seinen Kopf zur Seite und sah den Älteren ernst an. "Es ist zu ruhig geworden, wenn Du mich fragst. Einfach zu friedlich. Wie als wenn es eine Erholungspause vor einen großen Ereignis sein würde." Der Jüngere sah sein Gegenüber an. -Mir ergeht es nicht anders. Sicherlich, der letzte Gegner ist nun schon eine Weile entfernt, aber immer wieder gibt es Dinge, die unsere Zusammenarbeit brauchen und seien sie noch so klein.- Der Pharao stand wieder auf und sah zu dem Fenster, welches das helle Licht der Sonne im Zimmer verteilte. -Ich mag nicht an den Frieden glauben. Dafür gibt es noch immer viel zu viel Personen, die für das Dunkle arbeiten.- "Meinst du die Raritätenjager?" Yugi stand ebenfalls auf und ging auf den Anderen zu. -Nein...Eher meine ich welche, die aus tieferen Gefilden stammen und nur unwesentlich was mit Dir zu tun haben.- Der Kleinere lachte auf. "Du meinst Deine Vergangenheit. Hab' ich Recht, Yami?" Dieser nickte nur. -Früher oder später wird sie mich wieder einholen, ohne das ich werde was dagegen tun werde können.- Yugi nickte. Er verstand die Ängste des Anderen, auch wenn er eigentlich nur wenig damit anfangen konnte. Einige Zeit war nun schon vergangen, seit sie sich kennengelernt und so eine tiefe Bindung entwickelt hatten. Es war, als hätte sie das Schicksal zusammengeführt, ohne dabei auf die Umstände zu achten, die Beide begleiteten. Mit einem Ruck wandte sich Yugi wieder zum Bett um und ließ sich darauf fallen. Sein Deck selbst, hatte er seit geraumer Zeit nicht mehr in der Hand gehabt. Selbst die stoischen Klein-Duelle gegen Joey fielen aus. Entweder gab es was Anderes zu besprechen, oder eine Partei hatte einfach keine Lust dazu. Irgendetwas kam immer dazwischen. Inzwischen hatte Yugi es aufgeben sich darüber Gedanken zu machen. Früher oder später würde wieder etwas kommen, was sein ganzes Können beanspruchen würde. Irgendwann... Ihm war es lieber, wenn das nicht so schnell der Fall wäre. Aber leider konnte er nicht in die Zukunft blicken, selbst, wenn er die Macht des Milliumspuzzles nutzen würde. Alles hatte in den eigenen Verlauf; Eine eigene Bestimmung. Niemand konnte wirklich vorraussagen, was zu dem oder dem Zeitpunkt passieren würde - Alles konnte sich noch einmal kurz vor Schluss ändern. Yami hatte sich wieder vom Fenster abgewandt und sich dem Jüngeren zugedreht. -Was denkst du...Werde ich jemals herausfinden, wer ich wirklich bin?- Yugi rutschte auf der Matratze nach vorn. "Denkst du nicht?" Der Pharao schüttelte traurig den Kopf. -Nein, ich denke nicht. Ich werde schon nicht ohne Grund im Milleniumspuzzle leben. Hättest Du nicht Mut bewiesen und es zusammengesetzt, würde meine Seele wahrscheinlich noch immer durch die Dunkelheit irren. Dafür sollte ich Dir danken.- Der Jüngere grinste. "Du hast mir schon genug Dank erwiesen." -Warum?- Yami zog fragend eine Augenbraue in die Höhe und sah sein anderes Ich an. "Ganz einfach, weil Du mir immer beistehst und mir hilfst. Wir sind inzwischen Freunde geworden und da kommt es eh nicht mehr darauf an, was vorher war." Der Pharao nickte und lächelte schwach. Es nagte an ihm nicht zu wissen, wer er wirklich war. Das Einzige, was er noch hundertprozentig sagen konnte war, dass er einst ein mächtiger Herrscher gewesen sein musste. 3000 Jahre zuvor. Er konnte es sich nicht vorstellen, wie es war ein Land regiert zu haben und für tausende von Menschen verantwortlich gewesen zu sein. Traurig blickte er zu Boden. Wenn er ganz ehrlich war, hatte es auch einen Vorteil nicht zu wissen, wer er war. Niemand konnte einen Fehler vorwerfen, von dem man selbst nichts wusste. Niemand konnte dumme Fragen stellen, die er nicht beantworten konnte. Und niemand konnte im Vergangenen so tief bohren, bis das es wehtat. "Yami? Hilfst Du mir mein Deck neu zusammen zu stellen?" Yugi hatte sich auf den Rand seines Bettes gesetzt und sah den Älteren bittend an. Dieser lächelte, als er die Absicht hinter der Bitte verstand. Ja, er musste nicht unbedingt wissen was war, solange er solche Freunde wie Yugi um sich hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)