Gefährliche Zeiten von DarcAngel ================================================================================ Kapitel 14: Magical Atlanta --------------------------- Kapiteltitel: Magical Atlanta Teil: 14/? Autor: Darc Angel Widmung: allen Pairings: HannahxErnie, RonxHermine, ChoxRoger, LisaxTerry... Inhalt: Harry erwacht in einer unbekannten Umgebung mit wenigen anderen Schülern! Ein riesiger Hass auf alle Erwachsenen packt ihn und er versucht zu fliehen. Doch die größte Gefahr für alle, steckt in ihm selbst... Disclaimer: Siehe vorige Teile... Vorwort: Huhu leutz! tut mir leid, dass ich mich hier so lange nciht mehr gemeldet hab, aber ich hatte so viel zu tun (Schule, Ferien, Weihnachten, Freunde, andere FFs usw.), das ich einfach nciht hier zu gekommen bin! Sorry! Außerdem bin ich irgendwie im Moment in einem KreaTief was diese FF angeht! Ich hoffe, dass merkt man nicht zu doll. Seid mir nicht böse, ja? Jetzt viel Spaß beim Lesen! Ciao eure Darc Angel Nachdem Harry noch einige Male geblinzelt hatte, war er hell wach. Das hier konnte nicht Hogwarts sein, noch nicht mal der Kerker des Schlosses. Denn die Wände waren einfach nur Felsen, keine aufeinander gesetzten Steine. Sie mussten sich in einer Art Höhle oder so was befinden. Mit großen Augen sah er sich um. Überall Felsen, er selbst fühlte sich wie in dem Inneren eines großen Steinbrockens. Dann richtete er entsetzt seinen Blick zu Boden. ,Was mache ich in einem Felsbrocken drinnen? Und wie komme ich überhaupt hier hin? Nein, oder? Nein, das darf nicht sein! Wer hat es gewagt?' Wütend blickte er sich in seiner näheren Umgebung um. Rechts neben ihm lag auf einem Bett aus Stroh Draco, der noch selig schlief. Zu seinen Füßen schliefen Hermine und Ginny, links neben ihm Terry und zu seinem Kopf Susan. ,Was macht Hermine hier? Das andere sind alles Banditen, sie jedoch nicht! Was wird das und wo sind wir? Und vor allem wie sind wir hier hingekommen? Wer hat es gewagt gegen meinen Willen hier hin zu bringen? Dumbledore wusste doch ganz genau, dass ich nicht fliehen wollte! Warum also bin ich dann hier? Haben die hier, meine Freunde, ihm etwa geholfen?' Er schlüpfte aus der Decke und stand auf. Vorsichtig kletterte er über seinen rechten Nachbarn, berührte diesen allerdings versehendlich mit der Fußspitze. Der Blonde murmelte kurz etwas, bevor er die Augen öffnete. Ebenfalls irritiert sah er sich um. "Wo sind wir?", flüsterte er und sah den Stehenden fragend an. "Ich weiß es nicht!", antwortete der wahrheitsgemäß. Schnell war auch der Andere auf den Beinen. "Was machen die alle hier?", wollte er anschließend wissen. Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. Draco seufzte. "Falls du mit willst, ich guck mich hier mal ein bisschen um!", sagte Harry leise und schlich los. Vorsichtig, weil jeder Schritt widerhallte und er die anderen nicht auch noch wecken wollte. Der Blonde erwiderte nichts, ging jedoch neben ihm her. "Lumos", flüsterten beide, bevor sie durch einen kleinen Gang gingen. Irgendwann kamen die zwei an eine Kreuzung mit drei weiteren Gängen. "Aufteilen?", fragte Draco. Harry schüttelte den Kopf. So gingen sie gemeinsam geradeaus weiter. Seltsam warm war es hier unten und es schien, als würde die Luft immer dünner und feuchter werden, je weiter sie gingen. Der Weg wurde immer schmaler und niedriger, schon bald mussten sie gebückt laufen und schließlich krabbeln. "Tolle Entscheidung, Harry!", meckerte der ehemalige Slytherin. Der Angesprochene entgegnete nichts darauf, er hatte jetzt keine Lust sich mit ihm zu streiten. Sein Atem ging schnell und die Steine unter seinen Händen wurden immer wärmer. "Wo führt der Weg bloß hin?", überlegte er laut. "Keine Ahnung!", meinte Draco schlecht gelaunt, "hoffentlich nicht in einen Vulkan!" Der Dunkelhaarige hielt an und drehte seinen Kopf nach hinten. "Hör zu, wenn du keine Lust hast, dann geh wieder zurück. Aber lass deine Laune nicht an mir aus. Mir geht's grad auch nicht besser als dir, okay?", sagte er ihm wütend die Meinung. Der Blonde starrte ihn nur aus seinen silber-blauen Augen böse an, folgte ihm dann weiter ohne einen Ton zu sagen. Nach einigen Minuten sahen sie durch das Licht ihrer Zauberstäbe, dass das Ende des Tunnels sich näherte. Erleichterung überkam sie. Denn Harry hatte bereits angefangen zu überlegen, wie sie in dieser Enge am besten wenden konnten. Aber das war jetzt zum Glück nicht mehr nötig. Mit neuem Antrieb krabbelten sie wieder schneller voran. Geschickt kletterte Harry aus dem Loch, das etwas über dem Boden in dem neuen Raum lag. Neugierig blickte er sich um, während auch der Jüngste der Familie Malfoy den Tunnel verließ. Sie befanden sich natürlich wieder in einem Felsen, überall nur der graue Stein. Das einzige Interessante dort war das Wasserbecken in der Mitte. Qualm stieg von dem klaren, blubbernden Wasser auf. Deswegen war der Fels so heiß gewesen. "Eine heiße Quelle?", fragte der Blonde irritiert. Der Schwarzhaarige nickte genauso irritiert und sprachlos. "Das hilft uns auch nicht weiter!", seufzte Draco schon zum zweiten Mal an diesem Morgen, "wo sind wir bloß?" "Das werdet ihr gleich erfahren!", ertönte eine Stimme aus dem Hintergrund. Erschreckt drehten die beiden sich blitzartig um, ihre Zauberstäbe in die Richtung gestreckt, aus der die Worte gekommen waren. Langes, dunkles Haar, dunkle Augen, eine blasse Haut; eine vermummte Gestalt stand dort im Schatten. Harry und Draco ließen ihre Zauberstäbe gleichzeitig wieder sinken, als sie sie erkannten. "Schon gar nicht schlecht!", lobte die ölige Stimme und ein recht groß gewachsener Mann trat aus der Dunkelheit hervor, "dass ihr eure Zauberstäbe gezückt habt, war schon gar nicht schlecht, genau wie die Schnelligkeit eurer Reaktion. Allerdings hätte ein Feind euch nicht erst vorgewarnt, sondern sofort angegriffen. Ihr müsst all eure Sinnesorgane ständig in Empfangbereitschaft haben. Und ihr hättet sofort Zaubersprüche ausschicken müssen und nicht erst gucken, wer da steht! Auch wenn es nur ein Entwaffnungszauber ist, er könnte euer Leben retten!", belehrte er sie. "Wo sind wir hier, Professor?", fragte Draco mit Respekt in der Stimme, den er wahrscheinlich nur einem Lehrer an der ganzen Schule entgegen brachte. "Das werdet ihr gleich zusammen mit den anderen erfahren!", erklärte der Mann geheimnisvoll, "hättet ihr nicht eine kleine Erkundungstour machen müssen, wüsstet ihr es vielleicht jetzt schon!" Dann wandte er sich von ihnen ab. "Kommt, wir werden bereits erwartet!", sagte er befehlerisch und nicht begeistert. Die zwei Schüler warfen sich verwunderte Blicke zu, gingen ihm dann jedoch nach, durch einen größeren Gang. Schließlich gelangten sie wieder zu den anderen, die mittlerweile alle wach waren, jedoch noch recht verschlafen aussahen. Viele von ihnen sahen sich neugierig in der Gegend um. Mürrisch setzten Draco und Harry sich zu ihnen und starrten den Lehrer auffordernd an. "Ah, da seit ihr ja wieder!", kam eine fröhliche Stimme aus einem anderen Gang und kurz darauf stand ein weiterer Mann in der Höhle, "guten Morgen ihr zwei!" "Guten Morgen!", antworteten beide knapp. Obwohl Harry sich freute, dass Remus hier war. Wäre Snape, der einzige Erwachsene gewesen - es hätte in einer Katastrophe enden können, wo der Lehrer doch noch nicht mal mit seinen eigenen Problemen klar kam! Es herrschte eine angespannte Stille und alle Schüler starrten die Lehrer an, warteten darauf, dass ihnen endlich erzählt wurde, was passiert war, wo sie sich befanden! Schließlich öffnete Remus den Mund. "Seht das hier als eine Art Fortbildungsreise!", begann er mit ruhiger Stimme, "denn ihr seid hier um zu lernen. Professor Snape und ich werden euch in den nächsten Tagen unterrichten und euch alles beibringen, was ihr für eure nahe Zukunft können müsst!" Einige Schüler sahen ihn verwirrt und ahnungslos an, sie wussten nicht, wovon der Mann redete. Nicht so Harry. Eine riesige Wut stieg in ihm auf, brodelte in seinem Inneren, brachte es zum Kochen. Er konnte es nicht fassen, was sie getan hatten! Was sie mit ihm gemacht hatten, obwohl er deutlich gesagt hatte, dass er in Hogwarts bleiben wollte. Schnell sprang er auf und funkelte die beiden Erwachsenen böse an. "Das werde ich euch nie verzeihen!", schrie er laut, sprang über Draco und rannte weg. Alle sahen ihm entsetzt und geschockt hinterher. Draco stellte sich ebenfalls schnell hin und wollte hinter dem Schwarzhaarigen her laufen, aber Snape hielt ihm am Arm fest. "Setz dich wieder hin, Draco!", sagte er mit fester Stimme, aber gefühllos. Der Kleinere sah ihm irritiert in die Augen. "Aber ich muss ihm hinterher!", widersprach er Snape das erste Mal in seinem Leben. "Setz dich hin, habe ich gesagt!", erwiderte der Lehrer mit kaltem Gesichtsausdruck. Wütend ließ sich der 16-Jährige wieder auf den Boden sinken und blickte stur mit zu Schlitzen verengten Augen auf den kalten Boden. Dann ging Snape zu Remus und sagte ihm kurz leise etwas, das keiner von ihnen verstand. Der Braunhaarige nickte. Danach verschwand ihr Zaubertranklehrer in einem anderen Gang als Harry. "Also, wo war ich stehen geblieben? Ach ja, eure nahe Zukunft!", begann Remus erneut. "Professor Lupin!", Hermine hob die Hand und schnipste. Der Mann sah sie überrascht an. "Ja, Miss Granger?", fragte er trotzdem freundlich. "Sollten wir Harry nicht lieber suchen gehen?", fragte sie besorgt. "Nein, das ist nicht nötig, Miss Granger! Professor Snape sucht ihn bereits!", erklärte er. "Aber was ist, wenn er entkommt, bevor Professor Snape ihn findet?", wollte Ginny unsicher wissen. "Er wird nicht entkommen, Miss Weasley. Es gibt keinen Ausgang von hier!", berichtete er. "Doch den, durch den wir gekommen sind!", meinte Susan und stand auf, um dorthin zu gehen. "Bleiben sie sitzen, Miss Bones, und seien sie unbesorgt. Der Ausgang ist verschlossen!", versuchte er die Mädchen zu beruhigen. "Und wenn er ihn öffnet?", fragte die Rothaarige. "Habt keine Angst, er weiß nicht, wo der Ausgang ist, er hat geschlafen! Und jetzt macht euch keine Sorgen!", sagte er mit ruhiger Stimme, "also wie ihr wahrscheinlich ahnt, sind Hogwarts und damit alle Schüler und Lehrer in Gefahr. Voldemort wird mit seiner ganzen Streitkraft dort hinkommen, wir wissen nicht genau wann, aber sehr bald. Deswegen seid ihr hier, ihr müsst lernen zu kämpfen!" Terry war der einzige, der von alle denen wirklich geschockt war. Entsetzt starrte er erst den Lehrer und dann seine Mitschüler an. "Wusstet ihr das etwa?", fragte er irritiert. Alle, außer Draco, nickten trotzdem geschockt. "Am besten fangen wir gleich an, denn wie ich schon sagte, haben wir nicht viel Zeit. Überall hier unten haben wir kleine Fallen für euch aufgebaut. Ihr werdet jetzt irgendwohin geschickt und müsst heile wieder zu diesem Ort zurück finden!", erklärte er ihnen ihre allererste Aufgabe. "Ähm, Professor, wo sind wir hier überhaupt?", wollte Terry wissen und auch Draco blickte auf zu dem Erwachsenen. Besonders verwundert war der Lehrer darüber. ,Vielleicht hatte Albus doch Recht, was Draco Malfoy angeht?! Es scheint ganz so. Denn ich sehe richtiges Interesse in seinen Augen. Waren meine Sorgen etwa umsonst? Schön wäre es.' "Wir befinden uns hier in einer Art Höhle einige Tausend Meter unter der Wasseroberfläche!", berichtete er. "In Magical Atlanta?", fragte der ehemalige Slytherin neugierig. "Ja, genau!", stimmte der Braunhaarige ihm verwundert zu, "wir sind hier in einer geräumigen, großen Höhle an der Grenze von Magical Atlanta! Die eigentliche Stadt werden ihr jedoch zu eurer und der Sicherheit aller anderen sich dort aufhaltenden Zauberer nicht besichtigen können! Also los, steht auf!" Neugierig und voller Tatendrang standen sie auf. Sie alle wollten diesen extra Urlaub von der Schule und ihre Sonderausbildung mit Erfolg bestehen und genießen, sie wollten überleben und ihre Freunde in Hogwarts beschützen. Remus malte fünf kleine Ringe mit dem Zauberstab in die Luft, und fünf virtuelle Tore, wie oben im Teil der Banditen, taten sich auf. "Habt ihr eure Zauberstäbe?", fragte der Lehrer. Alle nickten und zogen ihre Waffen. "Gut, dann geht jetzt jeder durch eins der Tore. Bis später!", verabschiedete er sich. Wieder nickten die Schüler nur, bevor sie vorfreudig und gespannt durch die Kreise verschwanden. Harry rannte in der Zeit durch die engen Gänge der Höhle, seine Schritte hallten von den Wänden wieder und seine schwarzen, kurzen Haare wirbelten herum. Sein Atem rasselte und seine Seiten taten weh. Doch er lief mit großen Schritten schnell weiter, der Weg nur erleuchtet von dem Leuchten seiner Zauberstabspitze. Sein Gesicht war rot vor Zorn und sein Herz schlug schnell und stark gegen seinen Brustkorb. Es tat weh, genau wie seine Seitenstiche. Aber er versuchte es zu ignorieren. In dem Moment hasste er sie, die Erwachsenen, die immer glaubten zu wissen, was am besten für ihn war, die immer über seinen Kopf hinweg Entscheidungen über ihn trafen und ihn jetzt sogar gegen seinen Willen hier hin gebracht hatten. Er wollte sie nicht mehr sehen, noch nicht mal mehr Remus. Er war besonders von ihm enttäuscht, sehr sogar. Denn Harry hatte gedacht, dass er wenigstens ihm vertrauen konnte, dass wenigstens er anders war, als Freund seines Vaters, dass er ihn verstehen würde. Aber anscheinend hatte er sich da geirrt. Es machte ihn traurig, doch auch wenn Remus mit seinem Vater gut befreundet gewesen war, er wollte ihn nicht mehr als Freund. Denn er hatte ihn verraten. Alle Erwachsenen hatten ihn verraten: Dumbledore, McGonagall, Remus, Severus und wer sonst noch Schuld hier dran war. Er wollte sie nicht mehr sehen. Er wollte nur noch weg. So rannte er quer durch die Gänge auf der Suche nach einem Ausgang. Immer wieder kam er in irgendwelche runden Räume, doch auch dort gab es immer nur weitere Gänge. So lief er immer weiter und weiter. Er wusste nicht, wo er überhaupt war und auch nicht, wo es hinaus ging aus diesem elendigen Labyrinth. Er verfluchte diese Gegend innerlich. Irgendwie mussten sie doch hier rein gekommen sein, also musste er auch irgendwie wieder raus kommen. Aber er wusste nicht wie und wo?! Egal wie sehr er sich anstrengte, sich an irgendwas der Reise hier her zu erinnern, ihm fiel absolut gar nichts ein. Gestern Abend war er in seinem Bett im Schlafzimmer der Banditen eingeschlafen und heute Morgen auf der Strohmatte hier aufgewacht, dazwischen war nichts. Er hatte geschlafen, war in seiner Traumwelt gewesen, aber auch an die konnte er sich nicht erinnern. Es war, als hätte er nichts geträumt, oder als hätten sie sein Gedächtnis gelöscht. Nichts aus der letzten Nacht war da. Er war wütend, wütend darüber, dass er nicht wach gewesen war und den Eingang kannte, wütend auf die anderen, wütend darüber, dass er nicht fähig war einen Weg aus dieser Höhle zu finden. Die Kreaturen und Pflanzen, die ihm bei seinem Weg hinderten, beseitigte er mühelos mit dem richtigen Zauber und kam so recht schnell voran. Bald wurden seine Schritte jedoch langsamer. Denn er bekam kaum noch Luft in seine Lungen, weil diese wieder wärmer und feuchter wurde. Sein Herz schlug in Rekordzeit und schmerzte stark. Er drückte seine Hand auf seine Brust und fiel in ein Joggen und schließlich ins Gehen. Mit einem Ärmel wischte er sich den Schweiß von der Stirn. ,Hier muss wieder eine dieser Quellen sein!', dachte er und näherte sich immer mehr der Wärmequelle. Dann betrat er wieder den Raum mit der heißen Quelle in der Mitte. Er ging auf sie zu, kniete sich an den Rand und hielt seine Hände in das heiße Wasser. Er spritzte sich etwas davon ins Gesicht und hätte sich am liebsten hinein gesetzt und entspannt. Doch er ahnte, dass er dann gefunden würde und das wollte er auf keinen Fall. Deswegen spritzte er sich nur noch einmal Wasser ins Gesicht, bevor er aufstehen wollte. In dem Augenblick allerdings hörte er ein Zischen in der Luft, schnell drehte er seinen Kopf, und Zauberstab nach hinten, den Mund zum Fluchen geöffnet. Er sah blaue Funken auf ihn zu fliegen, aber bevor er auch nur blinzeln konnte, hatte der Zauber ihn auch schon getroffen. Wie in Zeitlupe spürte er, wie ihm trotz seines festen Griffes sein Zauberstab aus der Hand glitt und er vom Boden abhob. Im Augenwinkel nahm er eine in Schwarz gehüllte Person im Ausgang des Ganges war, aus dem auch er eben gekommen war. Hatte ihn etwa jemand verfolgt? Längst schwebte er in der Luft und fiel rückwärts. Er atmete kurz tief ein, bevor er die Luft anhielt. Seine Arme schlang er zum Schutz um seinen Kopf und auch seine Beine zog er an, damit die Chance, dass er gegen Felsen knallte, kleiner wurde. Denn unter ihm befand sich schließlich die Quelle in mitten des Steines. Aber noch im Flug traf ihn der nächste Fluch und er blieb ruckartig in der Luft liegen. Er hob mühsam den Kopf, die Person suchend, die das "mobil Corpus" auf ihn gelegt hatte. Noch immer war ihr Gesicht nicht zu erkennen. Mit dem Zauberstab holte sie ihn schwebend zu sich, Harrys Stab in der anderen Hand. Neugierig und angestrengt nachdenkend blickte er die Person an. Er überlegte an einem Plan, wie er sich befreien konnte. Doch wenn er weiter unter dem Zauber seines Gegners stand, war er ohne Zauberstab absolut hilflos. Wie sollte er sich auch so befreien? Er versuchte zu zappeln und sich gegen die Schweberichtung zu wehren - erfolglos. Er dachte an seinen Zauberstab und versuchte ihn so zum zu ihn Schweben zu bringen. ,Accio Zauberstab', rief er ihn in Gedanken und mit Augen fest auf den Gegenstand seines Begehrens geheftet. Aber seine Hand blieb leer. Es hatte keinen Sinn und so ließ er sich von dem Mann - der Statur nach konnte es keine Frau sein. Wie sollte eine Frau so groß sein und so breite Schultern haben? Er hatte noch nie eine Hexe gesehen, die wie eine Ringerin aussah. Für eine Riesin war sein Entführer hingegen zu klein. Also war es wohl ein Mann. Wahrscheinlich ihm körperlich auch noch überlegen. Seine Situation war absolut aussichtslos! Er konnte nur noch hoffen, dass die anderen ihn suchten und fanden, dann könnten sie ihn retten. Denn sonst wäre er verloren! Außer sein Feind würde einen Fehler machen. Er wurde in einen Nebenraum gebracht und dort auf den Boden gesetzt. Erstaunt stellte er fest, dass der Zauber von ihm genommen wurde. Sofort wollte er aufspringen und die Gelegenheit nutzen. Als der Zauberstab seines Gegenübers zu leuchten begann und Harry das Gesicht endlich erkennen konnte. Und schon wie am Morgen war es wieder Snape. Der Teenager blieb wie angewurzelt stehen und verzog das Gesicht. Er wollte den Mann nicht sehen, er wollte überhaupt keinen Erwachsenen sehen, denn er hasste sie, alle. Auch wenn er sie nicht kannte, sie waren doch alle gleich: meinten immer, sie hätten Recht und könnten mit noch nicht Erwachsenen alles anstellen, was sie wollten. Das war echt typisch. Wütend stand er auf, verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte den Mann verhasst an - genau wie früher. Nur jetzt sah ihn der Ältere besorgt und eine Spur liebevoll an. Keiner sagte etwas, sie starrten sich nur an. Irgendwann warf der Lehrer dem Jungen dessen Zauberstab zu und der 16-Jährige fing ihn gekonnt mit der rechten Hand. Sofort richtete er ihn auf den Erwachsenen. "Verfluch mich ruhig!", war das einzige, was der mit ruhiger Stimme sagte. Der Schüler war verwundert, ließ es sich jedoch nicht anmerken. Warum wehrte sich der Mann nicht, warum richtete er nicht auch seinen Zauberstab auf ihn, anstatt seinen Arm schlaff hängen zu lassen? Harry verstand es nicht. Trotzdem senkte er seine Hand nicht. Seine hellgrünen Augen blitzen gefährlich und sein Mund hatte sich zu eine dünnen, blassen Linie verzogen. Seine Haut war blass und mit der Zeit begann seine Hand zu zittern. Die Stille belastete ihn und auch die Frage, was Snape hier mit erreichen wollte. Er verstand es nicht. Sein Arm war schwer wie Blei und es kostete ihn ziemliche Anstrengung ihn weiter hoch zu halten. Was war mit ihm los? Er war doch sonst nicht so. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn und er musste seinen einen Arm bereits mit der anderen Hand stützen, damit er ihn noch halten konnte. Es war, als wäre er verflucht, doch er wusste, dass das nur ein Irrtum war, eine Illusion. Vielleicht war es eine wirkliche Illusion? Doch wie konnte man Illusionen auflösen? Er wusste es nicht. ,Hermine hätte es mit Sicherheit gewusst!', dachte er deprimiert. Irgendwann hielt er es nicht mehr aus, er konnte seinen Arm nicht mehr halten. So ließ er ihn einfach fallen. Wie leblos baumelte der nun an seinem Körper runter. Entmutigt und gedemütigt ließ er sich an der Wand zu Boden rutschen. Sein Blick war auf den grauen Untergrund gerichtet. Er konnte Snape jetzt nicht angucken. Er fühlte sich gedemütigt und elendig. Er war nicht mal in der Lage eine lächerliche Illusion zu überwinden! Wie hatte er nur denken können, dass er es alleine mit Voldemort aufnehmen könne?! Er wollte alleine sein, mit seiner Schmach, doch er registrierte, dass das Licht und somit Snape sich ihm näherten. Er sah nicht hin und sagte auch nichts. Er schwieg und rührte sich nicht von der Stelle. Wenige Sekunden später setzte der Mann sich neben ihn auf den recht warmen Felsboden. Seine Augen waren auf die gegenüberliegende Wand gerichtet und auch er sagte keinen Ton. Am liebsten hätte Harry ihm dafür gedankt, doch er ließ es. Tränen stiegen in seine Augen, aber er blinzelte sie weg. Er wollte nicht weinen, erst recht nicht vor Snape. Er durfte keine Gefühle zeigen! Doch er fühlte sich so klein und unfähig. Wie sollte er es so schaffen alle zu retten. ,Ich kann es nicht schaffen!' dachte er plötzlich und sein ganzer Mut, sein Glaube und seine Kraft rannen aus seinem Körper. Harry versuchte innerlich nach ihnen zu greifen, aber sie entglitten seinen Händen. Jetzt war er endgültig total hilflos und ungeschützt. Er zitterte ängstlich. Er würde sterben, er sah es schon vor sich. Sie alle würden sterben! Wieder wurden seine Augen nass und er schniefte leise, in der Hoffnung sein Nachbar hätte es nicht gehört. "Und ich dachte, du wolltest absolut nicht nach Slytherin, denn du hast sogar den sprechenden Hut davon überzeugt. Aber so wie du dich im Moment verhältst, scheint er eine falsche Entscheidung getroffen zu haben. Nur Slytherins sind nach außen hin so kalt und gefühllos wie du im Moment, so Hass erfüllt. Die anderen zeigen alle ihre Gefühle, denn das erlöst!", sagte Snape mit beruhigender Stimme neben ihm, noch immer seinen Blick starr geradeaus gerichtet, und fügte viel leiser hinzu, "deswegen können schwarze Magier auch nie vollkommen glücklich sein!" Harry erschauderte, er hatte es sehr wohl gehört. Das Gesicht eines blassen, blondhaarigen Jungens mit silber-blauen Augen erschien vor seinem inneren Auge, lächelnd! ,Schon verwunderlich!', dachte er überrascht, ,Draco hat sich in den letzten Wochen stark verändert. Früher war er nur kühl und abweisend, man hat ihm nie seine Gefühle angesehen, heute lächelt nicht nur sein Mund ehrlich, das Lächeln reicht bis zu seinen Augen. Er ist sogar richtig nett geworden und sieht auch gesünder aus. Hat Snape vielleicht Recht? Gehöre ich wirklich nach Slytherin? Nein, niemals. Ich bin nicht wie die Slytherins, nicht wie Voldemort, nein!' Und mit dem erneuten und letzten Fassen dieses Entschlusses floss die erste Träne über sein Gesicht, gefolgt von weiteren. Auf das Gesicht des Zaubertranklehrers stahl sich kaum merklich ein leichtes Lächeln. Weitere Minuten saßen sie schweigend neben einander. Harry weinte leise, seine Position jedoch nicht verändernd. Er saß noch immer gerade an der Wand gelehnt und starrte ins Nichts. Irgendwann hielt ihm der Mann ein Taschentuch hin, dankbar nahm es der Schwarzhaarige an und putzte sich geräuschvoll die Nase, bevor er sich die Tränen wegwischte. "Du bist doch kein Slytherin!", sagte der Mann hörbar erleichtert. Verwundert drehte der Teenager seinen Kopf und sah den Älteren aus erröteten Augen an. Auch dieser blickte zu ihm und lächelte leicht. "Warum freut dich das?", fragte er mit dünner leiser Stimme verwirrt und noch immer bemüht seinen Blick nicht abzuwenden. "Weil du nicht du wärst, wärst du ein Slytherin! Und ich mag dich so, wie du bist!", sagte er fröhlich. Mit großen Augen guckte der 16-Jährige ihn an. "Du bist auch kein richtiger Slytherin mehr!", stellte er mit hauchdünner Stimme fest. Er hatte erwartet, dass sich die Miene des Erwachsenen veränderte, doch das tat sie nicht. Der lächelte noch immer. "Nein, das bin ich wohl nicht mehr! Und ich bin froh darüber!", entgegnete er erleichtert. Langsam hoben sich auch Harrys Mundwinkel leicht und ein winziges Lächeln huschte unbemerkt von ihm selbst auf sein Gesicht. "Alles hat sich so stark verändert!", sagte der Schwarzhaarige größtenteils traurig. "Ja, das hat es wohl. Aber das ist normal. Immer verändert sich etwas!", meinte der Andere altklug. "Aber doch nicht so viel auf einmal?!", widersprach Harry ihm. "Das kann man leider nicht bestimmen!", seufzte Severus. "Ich wünschte, ich könnte es!", sagte er traurig. Severus legte ihm seine Hand auf die Schulter. Erschüttert bemerkte der Mann die Trauer und die Hoffnungslosigkeit in den Augen des 16-Jährigen, die schon so viel Leid sehen mussten. Doch noch nie hatte der Zaubertranklehrer diesen Ausdruck in ihnen gesehen. Sofort bereitete sich Sorgen in ihm aus. "Guck nicht so traurig. Es gibt immer noch Hoffnung!", versuchte er ihn aufzumuntern, "schließlich ist nicht alles, was geschehen ist negativ!" Der Junge blickte ihn an. "Nein, es gibt keine Hoffnung mehr!", sagte er enttäuscht und kraftlos, "alles wird immer negativer, das Positive stirbt aus!" Snape war sichtlich entsetzt. "Wie kommst du bloß darauf? Es gibt immer Hoffnung. Du bist die Hoffnung für so viele Menschen, du willst doch jetzt nicht etwa aufgeben?", fuhr er ihn energischer, als er eigentlich wollte, an. Harry störte sich jedoch nicht daran, auch nicht an der warmen Hand auf seiner Schulter. "Ich glaube kaum, dass ich weiter die Hoffnung für so viele Menschen sein kann! Denn ich bin zu schwach! Ich werde Voldemort niemals besiegen können! Es hat doch alles keinen Sinn, Severus!", seine Stimme klang belebt und keine Kraft schwang mehr in ihr. Eigentlich hätte der Mann sie richtig gefreut darüber, dass der Junge ihn beim Namen nannte, doch das Entsetzen über das Verhalten des Jüngeren überwiegte in dem Moment. Er konnte sich später noch freuen, jetzt gab es wichtigeres zu tun. Er musste es irgendwie schaffen ihn aufzuheitern. Wo war plötzlich das unzerstörbare Selbstvertrauen, die Kraft und Überzeugung, der Wunsch sie alle zu retten hin? Er verstand nicht, was mit Harry passiert war! Er wusste nur eins, er müsste ihm das alles wieder geben, denn sonst waren sie wahrscheinlich wirklich verloren! Die Frage war nur "wie"? "Wer hat dir den so einen Scheiß gesagt?! Das ist doch absoluter Blödsinn! Du kannst es schaffen, du hast die Kraft in dir ... Voldemort zu besiegen, nur du!", stachelte er den Schwarzhaarigen an. Aber dieser schüttelte nur schwach den Kopf. "Das muss alles ein großer Irrtum sein! Ich bin ein schwacher, dummer 16-Jähriger, auch nicht viel anders als die ganzen anderen Teenager! Ich kann dieses Wunder nicht vollbringen!", leierte er wie ein alter Mann. Snapes Sorge und Entsetzen wuchsen innerhalb weniger Sekunden immer mehr an. Das durfte nicht sein! Was war bloß passiert? "Doch kannst du! Red dir nicht diesen Quatsch ein! Du hast ihn schon so oft besiegt! Du kannst es und das weißt du auch!", versuchte er ihm bei der Suche nach seinem Selbstvertrauen zu helfen. "Nein, ich habe ihn nie besiegt. Ich bin ihm immer nur entkommen. Ich bin wie ein Angsthase geflohen. Aber du weißt, dass ich diesmal nicht fliehen kann! Dieser Kampf wird der Letzte sein und ich werde verlieren!", sagte er betrübt auf seine Schuhe starrend. Snape merkte, dass er es so nicht schaffen würde Harry zu überzeugen. Er musste sich was anderes überlegen. Vielleicht sollte er auch mit Remus reden, wenn auch nur im äußersten Notfall. Denn Harry durfte auf keinen Fall lange in diesem Zustand bleiben! Sie hatten nicht viel Zeit und sie waren hier zum Lernen. Harry durfte nicht sterben, Snape wollte ihn nicht verlieren! Wild entschlossen stand er auf. Erstmal mussten sie zurück zu den anderen. So zog er auch den Teenanger hoch und schleifte ihn mit sich durch die Gänge zurück zum Ausgangspunkt. Dort setzte Harry sich hoffnungslos auf sein Bett und starrte zu Boden. Snape verschwand aus dem Raum. Das alles hatte doch keinen Sinn mehr. Was sollte er, Harry, hier? Er wollte die letzten Tage mit all seinen Freunden in Hogwarts verbringen und nicht abgeschieden von der Menschheit in einer Höhle! Doch wie sollte er hier rauskommen? Noch so ein Versuch wie vorhin hatte keinen Zweck. Außerdem was sollte er machen, wenn er draußen war? Er wusste nicht, wo er war, und wie er wieder nach Hogwarts kommen würde. Wahrscheinlich würden ihn sogar Todesser finden! Nein, das wollte er nicht. Da blieb er lieber die letzten Tage seines Lebens hier und schlief. Deswegen legte er sich hin und schloss die Augen. Keine fünf Minuten später wurde er jedoch wieder gestört. Jemand rüttelte an seinem Arm. Widerwillig öffnete er sein linkes Augen und starrte in das blasse Gesicht von Ginny, die neben ihm kniete. "Wir sollten reden!", meinte sie tonlos. Schwerfällig öffnete er auch das andere Auge und setzte sich auf. Er nickte schließlich langsam. "Das sollten wir vielleicht!", sagte er schwach. Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)