No Reproaches von grmblmonster ================================================================================ Kapitel 5: Yakusoku ------------------- Sie hatten schon einige kleine Kämpfe, die Saki verursacht hatte und einen langen Weg in den Wäldern hinter sich, als Sesshoumaru ein Geruch in die Nase stieg. Erst war er etwas verwirrend, aber dann konnte der Dämon ihn einordnen. Der Geruch kam von Saki. Sesshoumaru blieb stehen und drehte sich zu der Dämonin um. Sie trommelte unruhig mit den Fingern einen schnellen Rhythmus auf den Griff ihres Schwertes. Unruhig sah sie sich immer wieder um. Dann bemerkte sie Sesshoumarus Blick. Er wusste ziemlich genau, warum die Dämonin bei jeder Gelegenheit bisher Streit und einen Kampf gesucht hatte. "Es ist wieder soweit?" fragte er. Saki nickte beschämt. Er hatte es also gerochen. Sie kam wieder in Hitze. Es machte sie unruhig und aggressiv. Sie war viel empfindlicher auf alle Gerüche und Geräusche. Außerdem brannten die Narben auf ihrem Unterleib und kämpfen sollte sie eigentlich auch nicht, sonst schritt die Hitze weiter fort und dauerte länger. Sesshoumaru schnaubte kurz und abfällig. "Mit Weibchen zu reisen ist anstrengend. Brauchst du eine Pause?" Saki nickte wieder. Sie musste sich setzen, ausruhen, das Brennen loswerden. Sie ließ sich einfach gegen einen Baum gelehnt auf den Boden gleiten. Sesshoumaru hockte sich auf einem Felsbrocken und beobachtete den Sonnenuntergang. Dämoninnen in Hitze waren gefährdet. Ihr Geruch zog männliche Dämonen, ganz gleich welcher Art, an. Und ihm war klar, dass er eine lange Nacht vor sich hatte. Sesshoumaru sah wieder zu Saki. Sie hatte die Augen geschlossen und schnarchte leise, die rechte Hand verkrampft auf ihren Bauch gelegt. Er sog Luft ein und konnte den Geruch fast körperlich spüren. Dieser Duft strömte aus jeder Pore ihres Körpers und wurde mit jedem ihrer Herzschläge stärker. 'Eine Woche' dachte Sesshoumaru. 'Eine lange Woche!' Dann nahm er neben ihrem Geruch einen weiteren wahr, der sich rasch näherte. Ein vor Testosteron triefender Gestank. Sesshoumaru ließ ein Grollen von sich, nicht laut genug um Saki zu wecken, aber deutlich und bestimmt genug, um den Besitzer des anderen Geruches zu verunsichern und fernzuhalten. Als er grollte, antwortete Sakis tierische Seite mit einem leisen Grummeln. Erstaunt sah er sie an. Sie antwortete ihm? Er hoffte inständig, dass so ein Gespräch zwischen ihren tierischen Seiten vor noch nicht vorgekommen war und wenn doch, dass es niemand mitbekommen hatte. In den folgenden Nächten musste Sesshoumaru noch oft sein röhrendes Grollen ertönen lassen. Meistens hielt es die paarungswütigen Dämonen ab, aber 2 waren dreist und selbstsicher genug, um es doch zu versuchen. Sie bezahlten mit ihrem Leben dafür. Und dann war da noch diese andere Dämonin, der sie über den Weg gelaufen war und die Saki aus ihrem Revier haben wollte. Die fremde Dämonin hatte Saki von hinten angefallen. Saki hatte wütend aufgekreischt, als die Dämonin aus dem Nichts auf ihren Rücken gesprungen war und sie dann unfassbar schnell gepackt und getötet. Doch als sich Saki von ihrer animalischen Seite steuern ließ und der anderen das Herz rausreißen und fressen wollte, schritt Sesshoumaru ein. "Saki! Es reicht!" Sie richtete einen glühenden Blick auf ihn und fauchte. Allein dieser Kampf hatte ihre Hitze um einen Tag verlängert. Sesshoumaru hoffte, dass es bald vorbei war, denn sie waren in der Nähe ihres Zieles. Mittlerweile fragte er sich, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, sie gerade jetzt mitzunehmen. Sakis Hitze ging vorbei, während sie immer wieder im Kreis um ein unbekanntes Ziel wanderten. Sesshoumaru versuchte, das zu erschnuppern, was er suchte. Koruso. Er konnte ihn wittern. "Saki! Komm jetzt!" "Hai, Senpai!" Sesshoumaru setzt einen Fuß auf die Erde und ein dunkles Grollen ertönte. Sesshoumaru war zufrieden. Sie hatten ihn gefunden und sie würden ihn töten. Ihn und seine Untergebenen. Saki sah sich erstaunt um. Die Luft vibrierte leicht und einige bis dahin unsichtbare Blockaden öffneten sich. Ihr Blick fiel auf die Dämonen, die zum Vorschein kamen. 'Bären' dachte sie. 'Das könnte spaßig werden!' Ihr Arm pochte leicht, als sich der Symbiont daran machte, ihn einzuhüllen. Mit einem zufriedenen Schnauben ließ sie ihre Krallen knacken, zog ihr Schwert und sprang den ersten Dämon an. Aus den Augenwinkeln sah sie noch, wie Sesshoumaru seine Peitsche aus seinen Krallen fuhr. Sie spürte, wie gut ihr das Kämpfen tat. Sie gab ein lautes Fauchen von sich, als sie das Fell des Dämons an ihrer Kleidung spürte und trennte ihm mit einem schnellen Schnitt den Kopf vom Leib. Tief atmete sie ein. Der Geruch des Blutes machte sie schneller und wilder. Das war auch nötig, da immer mehr Dämonen aus ihren Schutzblockaden auftauchten. Sesshoumaru blieb wie immer seelenruhig beim Kämpfen. Er ließ seine Peitsche unter den Dämonen wüten und beobachtete immer wieder Saki, die wie eine Berserkerin die Angreifer tötete. Ihre Taktik war eindeutig nicht im Geringsten wie seine. Statt kühl und ruhig zu reagieren, war sie ständig in Bewegung. Und dann hörte er ihn kommen. Koruso. Unter lautem Grollen richtete sich der Anführer der Bärendämonen des Ostens aus seinem Schlaf auf, um zu sehen, wer ihn angriff. Er war wütend, sehr, sehr wütend. Und noch etwas war er. Groß. Größer als Sesshoumaru es in Erinnerung hatte. Saki sah ihren Herrn aus den Augenwinkeln an und grinste ihm zu. 'Bewundernswert' dachte Sesshoumaru. 'Sie zeigt nicht die geringste Spur von Angst oder Respekt.' Saki stieß eine Art Freudenschrei aus und kämpfte umso härter. Sie verdoppelte ihre Geschwindigkeit und massakrierte mehr Dämonen. Dann blieb sie kurz stehen und schätze die Anzahl der kleineren Dämonen ab. Dann entschied sie sich für die schnelle Methode, sie loszuwerden. Sie hob ihre rechte Hand und zielte. "Kaenjin no Mai!" brüllte sie und sprang ein Stück zurück. Aus ihrer Handfläche wirbelten Flammenklingen. Sesshoumaru hatte es aus den Augenwinkeln gesehen. Das kannte er noch nicht von der Dämonin. Eine der Flammenklingen traf Koruso an der Hüfte. Dieser rollte seine kleinen Augen und drehte sich zu Saki. "Ups!" lachte sie und sprang nach rechts um der herunterrasenden Pranke des Dämons zu entgehen. Er erwischte sie leicht am Rücken, was sie ignorierte. Der Schmerz machte sie nur noch stärker. Sie fletschte die Zähne und ihre Eckzähne wuchsen ein ganzes Stück in die Länge. Die zweite Flammenklingenwelle traf gezielt den Oberkörper des Riesendämons. Dieser brüllte vor Schmerz und attackierte die Dämonin wieder mit seiner Tatze. Diesmal wich sie elegant mit einem Rückwärtssalto aus. 'Jetzt weiß ich, warum sie nicht tanzen kann' dachte Sesshoumaru, während er Tokijin zog, 'Sie tanzt beim Kämpfen! Beides zu können wäre schwierig.' Der Wind trug ihm ihren Geruch zu. Sie roch wild und nach Ekstase. Das war ein Kampf nach ihrem Geschmack. Sesshoumaru wurde klar, dass die anderen Kämpfe nur kleine Fisch für diese Dämonin gewesen sein mussten. Sie hatte schon viel härtere Kämpfe bestritten. Sesshoumaru überließ Koruso erst mal Saki und machte sich daran, die übrigen Bären zu vernichten. Mit gezielten Schlägen seiner Giftpeitsche hielt er Unterstützung für den gigantischen Riesenbären ab, trennte haarige Köpfe von ebenso haarigen Körpern. Sesshoumaru hatte kein Mitleid oder Respekt vor diesen niederen Dämonen. Er spielte in einer ganz anderen Klasse und das wusste er auch. Diese Dämonen hatten keinen Wert, sie waren wie Schaben, die man zertreten konnte, wie Rinder, die man melken, mästen und schlachten konnte. Saki spielte ihr Spiel mit dem Riesendämon. Stück für Stück machte sie seine Stärken und Schwächen aus. Er war ziemlich langsam und sehen konnte er anscheinend nur auf einem Auge. Dafür waren seine Pranken überaus gefährlich und er schien umso besser riechen zu können. Noch hatte sie aber nicht heraus, mit was sie ihn töten konnte. Sesshoumaru nahm sie nicht mehr wahr. Sie tat das, was sie am Besten konnte, wofür sie ausgebildet war, was ihre große Stärke war: einen anderen Dämonen vernichten. Immer wieder ließ sie ihre Flammenklingen auf seinen Körper prallen und setzte dann einen gezielten Stich in sein sehendes Auge. Volltreffer! Der Bär brüllte vor Schmerzen auf. Sesshoumaru wusste, es war Zeit, dass er der Sache ein Ende machte. Saki blutete inzwischen aus einigen Kratzern von Korusos Krallen und ihr Blut mischte sich in ihrer Kleidung mit dem ihrer Feinde. "Kohai! Runter!" befahl er und Saki sprang elegant vom Kopf des Bären. Dabei wich sie erfolgreich zwei Schlägen seiner Pranken aus. Sesshoumaru schwang Tokijin und die Welt um sie herum glühte blau gleißend auf. Saki schloss geblendet die Augen. Als sie sie wieder öffnete, war von dem Bärendämon nicht mehr viel übrig, außer einem Teil des Oberkörpers und der Kopf. Saki bebte vor Erregung und Ekstase. Mit einem Satz war sie an Sesshoumarus Seite. Ihre Augen glühten rötlich. "Was für ein Kampf!" keuchte sie atemlos. Dann wurden ihre Augen schmal. Sie fixierte einen Bluttropfen, der an Sesshoumarus Wange herab lief. War es sein Blut oder das von seinen Feinden? Sie beugte sich ein Stück vor und leckte den Tropfen weg. Er schmeckte nach Kampf, nach Sieg, nach allem, was sie begehrte. Im selben Moment wurde ihr klar, was sie da gerade getan hatte. Und im gleichen Augenblick hatte sie Sesshoumarus Kralle an ihrer Kehle. Sie wurde angehoben, bis ihre Füße in der Luft baumelten. Sie schnappte krampfhaft nach Luft. Der Hundedämon zwang ihren Kopf mit dem Daumen in den Nacken und betrachtete eine Moment ihren Hals. Ihre Schlagader zeichnete sich pochend unter ihrer blutverschmierten Haut ab. Er gab ein tiefes Grollen von sich. Dann spürte sie einen Stich, als Sesshoumarus Zeigefinger die Haut an ihrem Kinn einritzte. Ein Tropfen ihres Blutes quoll aus dem Schnitt. Sesshoumaru beugte sich vor, legte seine Lippen auf die Wunde und leckte den Tropfen ab. Saki holte erschrocken Luft. Sesshoumaru ließ sie los. Er drehte sich um und ging auf den abgetrennten Kopf des getöteten Dämons zu. Sie konnte nicht genau erkennen, was er da machte, doch als er sich wieder umwandte, hielt er einen Fangzahn des Bären in der Hand. Saki sah ihn fragend an. "Deswegen sind wir her gekommen, Kohai!" beantwortete er die ungestellte Frage. Er schritt an ihr vorbei und verließ das Schlachtfeld. Saki folgte ihm mit langen Sätzen und dem Gefühl von großer Peinlichkeit im Kopf. Später saß Saki in einer heißen Quelle, die sie auf dem Weg zu ihrem nächsten unbekannten Ziel gefunden hatten. Sie überlegte, was da nach dem Kampf in sie gefahren war. Sie hasste es, Dämonenhaut auf ihrer zu spüren. Doch nach diesem Kampf war sie so in Trance, fast wie in Hitze gewesen. Es hatte sich einfach richtig angefühlt, das zu tun. Und es war absolut befriedigend gewesen. Aber eigentlich hätte sie erwartet, dass er sie dafür tötete, oder mindestens strafte oder so etwas. Das wäre mehr als angemessen gewesen. Doch stattdessen hatte er ihr Blut getrunken. Und das hatte sich noch besser angefühlt als das Vorhergehende. Ein Schauer lief ihren vernarbten Rücken hinunter. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Und er hatte kein Wort mehr darüber verloren, als wäre es total normal gewesen. Sie schob ihre Gedanken beiseite und genoss das Gefühl, sauber zu sein. Ihre vor Blut starrende Kleidung hatte sie gewaschen und zum Trocknen aufgehängt. Also genoss sie noch etwas länger das warme Wasser. Auch Sesshoumaru hing seinen Gedanken nach. Er war erstaunt gewesen, als sie das Blut von seiner Wange geleckt hatte. Aber ihr Geruch... Sie hatte so intensiv nach Kampf und Ekstase gerochen, er hatte nicht nachgedacht, als er sie gepackt hatte. Und als er unter ihrer Haut den Rhythmus ihres Blutes pochen gesehen hatte, hatte er seine sonst allgegenwärtige Selbstbeherrschung für einen Moment verloren. Ihr Geruch und das Blut hatten eine verführerische Wirkung auf ihn gehabt. Es war gut gewesen, aber es würde nicht noch mal vorkommen. Dann dachte er nach, wie er Toutousai dazu bringen könnte, das Schwert für Saki zu schmieden. Das könnte schwierig werden. Saki kehrte zu dem kleinen Feuer zurück, das sie entzündet hatte, bevor sie baden gegangen war. Sesshoumaru blickte auf, als er ihre Schritte hörte. Saki ließ sich ins Gras fallen, räkelte sich ausgiebig und gähnte herzhaft. Sie war müde. Der Kampf hatte sie erschöpft. Fragend sah sie Sesshoumaru an. Er deutete ein Nicken an. "Hai!" murmelte Saki und schloss die Augen. Der Hundedämon betrachtete ihr Gesicht. Sie lächelte leicht im Schlaf. Er zog amüsiert eine Augenbraue hoch, als sie leise und zufrieden anfing zu schnurren. Sie war nicht nur etwas nervig, sondern auch eine sehr seltsame Persönlichkeit. So sah sie aus wie ein schlafender Engel, doch auf dem Schlachtfeld sah sie aus wie die Todesgöttin in Person. Sesshoumaru blickte in den Himmel. Es war eine sternenklare Nacht. Er würde sich jetzt auch ein Bad gönnen. Etwas angewidert verzog er die Nase. Er roch nach dem Blut seiner Feinde. Als er aufstand, öffnete Saki ein Auge und sah ihn an. Er schüttelte den Kopf und ging in Richtung der Quelle. Saki schloss ihr Auge wieder. Toutousai ließ gerade seinen Hammer auf den Amboss niedersausen, als er eine Bewegung am Eingang seiner Höhle wahrnahm. Er drehte sich um und kreischte. " Sesshoumaru-sama!" "Keine Sorge, Toutousai! Ich bin nicht deswegen hier." "Weshalb seid ihr dann hier?" fragte der Schmied misstrauisch, den Hammer zum Schlag erhoben. Saki trat neben Sesshoumaru in den Höhleneingang. Sie sah ihren Herrn erstaunt an. "Das ist ja Toutousai-sama!?" Sesshoumaru nickte. Saki sah nun Toutousai an und der Schmied kniff seine Augen zusammen um im Gegenlicht zu erkennen, wer die Frau neben Sesshoumaru war. Die trat nun ein und er konnte sie sehen. Sie kam ihm bekannt vor. "Kenn ich euch nicht?" fragte er. "Ich denke schon, Toutousai-sama!" antwortete Saki. Sie verbeugte sich leicht. Der Schmied musterte die Dämonin von oben bis unten. Dann fiel es ihm ein. Die Große Schlacht vom Kontinent. "Saki Kowai?" Die Angesprochene nickte. "Richtig!" Toutousai stand auf und ging auf Saki zu. "Bei den Göttern, ich hätte nicht gedacht, dass ich euch noch mal sehe, Saki-sama! Wo wart ihr die letzten..." er überlegte kurz, "... die letzten 100 Jahre?" Sakis Mundwinkel zuckten einmal kurz nach unten. "Das ist eine lange Geschichte." Toutousai bot ihr einen Platz an, wobei er Sesshoumaru überging. "Was kann ich denn für euch tun, Saki-sama?" Saki legte den Fangzahn des Bärendämons vor Toutousai hin. Fachmännisch betrachtete der Meisterschmied das Material. "Ein Schwert? Nun gut." Saki überlegte kurz, dann stand sie auf. "Meint ihr, ihr könnt eine Klinge daraus machen, Toutousai-sama?" Er nickte. "Dann wäre es auch möglich noch etwas von mir in das Schwert zu bringen?" fragte Saki weiter. Toutousai nickte wieder, dann huschte plötzliches Verstehen über sein Gesicht. "Ah, das wollt ihr! Ja, das ist möglich!" "Gut. Dann wartet einen Moment, Toutousai-sama!" Sie verließ die Höhle. Sesshoumaru und Toutousai starrten sich wortlos an. Von draußen war ein gepresstes Stöhnen zu hören. Dann kam Saki mit einem kleinen Schälchen wieder in die Höhle. Verdutzt blieb sie stehen, als sie den Blickkontakt der beiden Männer bemerkte. Sie sah von einem zu anderen, dann schüttelte sie abfällig den Kopf. Das war doch sicher wieder so eine Kinderkramgeschichte, wie Männer sie häufiger hatten. "Toutousai-sama?" sprach sie den Schmied an. Der warf Sesshoumaru noch einen bösen Blick zu, den dieser giftig erwiderte, und wandte sich dann Saki zu. Die hielt ihm das Schälchen unter die Nase. Dickflüssiges, grünes Blut schwappte pulsierend in dem Gefäß. "Ist es das, was ich denke?" fragte der Schmied. Saki nickte. "Ja, das ist Blut von meinem Symbionten." Toutousai nickte anerkennend. "Daraus lässt sich was machen. In drei Tagen ist es fertig, schätze ich." Saki biss sich auf die Lippe. "Toutousai-sama, ich hätte noch eine letzte Frage..." "Hmm?" Er war schon damit beschäftigt, den Fangzahn zu säubern. "Wie viel soll es kosten?" Toutousai stoppte seine Arbeit und sah sie empört an. "Was ist das für eine Frage? Ich gebe jedem das Schwert, das er verdient. Und das war's." Saki atmete auf. Er würde nichts dafür nehmen. Sie stand auf und verließ mit Sesshoumaru die Höhle des Schmiedes. Als sie den Fuß des Vulkans angekommen waren, hörten sie die Hammerschläge des Schmiedes leise herunterhallen. Nach 3 Tagen langem Wartens ging Saki allein zu Toutousais Höhle zurück. Sesshoumaru hatte sich geweigert noch mal zu dem sturen Schmied zu gehen. Saki trat in die Höhle. Toutousai hockte schlafend vor seinem Amboss. Auf dem Amboss lag ein Schwert. Als Saki die Höhle betrat, glühte es leicht grünlich auf. "Toutousai-sama?" fragte sie vorsichtig. "Was, ah, wie, wer, wo?" schreckte Toutousai aus dem Schlaf. Er sah sich verwirrt um und erkannte Saki dann. "Ach so, ihr seid es." Sein Blick fiel auf das, was sie in den Händen hielt. "Was habt ihr da?" Saki musste grinsen. Der Alte hatte natürlich schon erkannt, dass sie ihm etwas zu Essen mitgebracht hatte. Sie erinnerte sich gut an die Mengen, die der Schmied beim Hohen Rat verschlungen hatte. Darum hatte sie lange im kalten Wasser des Flusses gestanden und Fische gefangen. Sie reichte ihm ihre Beute, die Toutousai mit einem Flammenstrahl in garen Zustand brachte und sofort verschlang. "Ich hatte doch gesagt, dass ich keine Bezahlung verlange!" Saki grinste wieder. 'Klar, dass er es erst sagt, NACHDEM er sie aufgegessen hat' dachte sie amüsiert. Toutousai griff nach dem Schwert und reichte es der Dämonin. Sie wog das Schwert in der Hand. Es war federleicht. Sobald ihre Finger es berührten, glühte es heftig in einem sanften Grünton auf. Saki lachte. Das Schwert gefiel ihr. Es hatte eine elegant geschwungene, relativ schmale Klinge. Sie schwang es ein paar Mal. Und dann fühlte sie es. Das Schwert freute sich, bei ihr zu sein. Verwundert sah sie Toutousai an. "Erstaunlich, nicht wahr?" meinte dieser. "Es mag es gar nicht, wenn Andere es anfassen. Sehr widerwillig." "Was ist mit dem Schwert?" "Na ja, es hat eine Seele. Was denn sonst?" Saki kratzte sich am Kopf. "Warum habt ihr ihm eine Seele gegeben, Toutousai-sama?" Der Schmied lachte. "Hab ich gar nicht. Das Blut in ihm ist schuld daran. Yakusoku ist ein gutes Schwert, es hat seinen eigenen Kopf. Und drei Jahre Garantie!" Er grinste. Saki lachte auch. Sie mochte das Schwert. "Yakusoku, hmm?" Sie schob die Klinge in die Scheide, die ihr Toutousai reichte. "Ich danke euch, Toutousai-sama!" Der Schmied nickte und wandte sich wieder seinem Schlaf zu. Saki verließ die Höhle. Toutousai machte ein Auge auf und sah ihr nach. 'Saki Kowai… Erstaunlich!' dachte er bei sich. Sesshoumaru hörte ihre leisen Schritte hinter sich. "Hast du es bekommen, Kohai?" Er drehte sich um. Sie war hinter ihm stehen geblieben und hielt eine schmale, sehr schöne Klinge in der rechten Hand. Ihre Augen glitzerten. "Lasst uns jagen gehen, Sesshoumaru-sama!" sagte sie leise. Der Hundedämon sah sie durchdringend an und nickte dann. "Einverstanden." sagte er knapp. Yakusoku war ein phantastisches Schwert. Es war für sie gemacht. Sie konnte spüren, wie es zusammen mit ihrem Symbionten im Takt ihres Herzens pulsierte. Und es schien immer genau richtig in der Hand zu liegen. Mit einer leichten Bewegung zerteilte die Klinge den Wurmdämonen vor ihr. Sie konnte spüren, dass das Schwert den Kampf genauso genoss wie sie. Sesshoumaru hielt sich aus dem Kampf heraus. Er beobachtete Saki beim Kämpfen. Die Klinge war perfekt für sie und sie führte sie, als hätte sie nie ein anderes Schwert besessen. 'Toutousai ist immer wieder erstaunlich!' dachte er, während er das pulsierende Schwert beobachtete. Es passte zu ihr. Er nahm eine Bewegung hinter sich wahr und ohne sich umzuwenden, ließ er seine Peitsche nach hinten rasen, wo sie den angreifenden Wurmdämon säuberlich in 2 Hälften teilte. Er sah sich das Ende des Kampfes vor ihm an. Wieder einmal stand die Dämonin danach keuchend vor ihm und hüllte ihn in ihren Geruch ein. Langsam gewöhnte er sich daran, jedes Mal ihre Emotionen durch ihren Geruch vermittelt zu bekommen. Er schaute auf seine Hände und ließ betont gelangweilt seine Klauen knacken. "Er hat dir eine schöne Klinge gemacht." sagte er dann mit einem Blick auf das Schwert, dass leicht vibrierend in ihrer Hand lag. Sie nickte. Sesshoumaru hob eine Augenbraue und drehte sich um. "Komm jetzt. Wir haben noch andere Dinge zutun." "Hai, Senpai!" Sesshoumaru wachte wie schon so oft in letzter Zeit über die schlafende Saki. Er war niemand, der viel Schlaf brauchte. Und seine Kohai zu beobachten war interessant. Wenn sie schlief, zeigte sie mehr von sich als im wachen Zustand. Sie lächelte, schnurrte und fauchte. Und ab und zu kam ein Grollen aus ihrem Innersten, das er instinktiv ebenso beantwortete. In dieser Nacht war es etwas wärmer geworden als in den letzten Tagen und Saki hatte auf ihre Decke verzichtet. Er schaute auf ihre Krallen, die sich bewegten, wie die einer Katze, die sich wohlfühlte. Sesshoumaru dachte über die Sache mit dem Rudel nach. Irgendwie war er schon froh, Rin und Jaken mal los zu sein, denn sie brachten mehr Schwierigkeiten, als er brauchen konnte. Die Gesellschaft der ehemaligen Soldatin war da schon angenehmer, da er nicht wirklich auf sie aufpassen musste. Aber andererseits gehörten Rin und Jaken inzwischen schon fest zu ihm und etwas fehlte, wenn sie nicht da waren. Und Saki war ebenfalls anstrengend. Saki seufzte leise im Traum und drehte sich um. Sesshoumaru gähnte. Dann fiel sein Blick auf Yakusoku, das neben Saki lag. Er stand auf und nahm das Schwert in die Hand. Und in diesem Moment schnellte Sakis Hand vor und umfasste sein Handgelenk. Ihre grünen Augen blickten ihn durchdringend an. Er war verblüfft. Sie war so schnell gewesen, dass er die Hand nicht mal kommen gesehen hatte. "Senpai?" fragte sie verschlafen. Er blickte auf sein Handgelenk, welches sie noch immer umkrallt hielt. Sie folgte seinem Blick und ließ ihn los. Sesshoumaru zog das Schwert aus der Scheide und betrachtete die Klinge zum ersten Mal aus der Nähe. Saki drehte sich wieder um und schlief weiter. Das Schwert ließ den Hundedämon deutlich spüren, dass es nicht mochte, dass er es in der Hand hielt. Ein unangenehmes Gefühl, dass er das Schwert sofort zurücklegen sollte, fraß sich wie ein Wurm in sein Gehirn. Sesshoumaru konnte es gar nicht leiden, wenn Gegenstände oder Personen versuchten, ihn zu beeinflussen. Doch als Saki beruhigt weiterschlief, beruhigte sich auch das Schwert. Sesshoumaru schwang es ein paar Mal durch die Luft. Es war ihm ein bisschen zu leicht, aber es lag gut in der Hand. Vorsichtig schob er es wieder in die Scheide und legte es zurück. Saki ließ ein zufriedenes Schnaufen hören. Als Sesshoumaru aufstehen wollte und auf seinen Platz zurückkehren wollte, fiel sein Blick auf Sakis Hals. Er sah das gleichmäßige Schlagen ihrer Halsschlagader. So dicht bei ihr, konnte er ihren Geruch besonders stark wahrnehmen. Normalerweise hing ihr Duft einfach dezent in der Luft, wenn sie bei ihm war, aber wenn er ihr so nah war, überdeckte der Duft einfach alles. Er konnte der Versuchung, die Linie ihres Halses mit seinem Finger nachzufahren, nicht mehr widerstehen. Als er ihre Haut berührte, zuckte sie leicht, wachte aber nicht auf. Ihre Haut war weich und er konnte ihr Blut unter seinen Finger pulsieren spüren. Und zu seiner großen Verwunderung fing die Dämonin an zu schnurren. Nicht ihr Schlafschnurren oder ihr Rin-Schnurren, sondern das Schnurren, das er gehört hatte, als Saki mit Rin bei dieser Miko gewesen war. Es kam aus ihrem tiefsten Inneren. Er zog die Finger zurück. Ihm war schon aufgefallen, dass sie mittlerweile weniger empfindlich auf seine Nähe reagierte, bei dem Tanz in seiner Heimatstadt hatte sie sogar einen Tanz lang seine Hand ertragen, aber das hier? Das war neu. Sesshoumaru dachte nach. Hatte das auch was mit der Rudel-Sache zu tun? Er zog sich auf seinen Platz zurück, von wo aus er Saki misstrauisch beobachtete. Saki lief ein Stück hinter Sesshoumaru. Sie biss sich auf ihre Unterlippe. Sie wollte nicht zum Hohen Rat, doch Sesshoumaru hatte sie vor vollendete Tatsachen gestellt. Sie würde mit ihm zum Hohen Rat ziehen, so wie er es von Anfang an geplant hatte. Dort müsste sie Bericht abgeben, wo sie so lange war. Und die Erinnerungen taten zu weh. Die andere Sache war, dass sie dann mit ihrer Schande benannt werden würde. Ihr würde alles weggenommen. Jetzt blieb sie stehen. Sesshoumaru ging noch ein Stück weiter und blieb dann auch stehen. Er drehte sich um. "Was ist denn?" fragte er leicht gereizt. Er ärgerte sich schon die gesamte Zeit, dass sie so langsam vorankamen. Jetzt blickte er in das Gesicht der Dämonin, das Bände sprach. Sie kaute weiter an ihrer Lippe und sah ihn unter ihren Wimpern hindurch an. "Was ist los, Kohai?" Er klang jetzt wirklich sauer. Saki schluckte und murmelte dann etwas in ihren nicht vorhandenen Bart. "Bitte?" fragte Sesshoumaru nun sehr wütend. "Ich will nicht zu Hohen Rat, Senpai!" nuschelte sie. Sesshoumaru kniff die Lippen zusammen. "Ach. Warum nicht?" "Ich kann nicht!" sie sprach jetzt lauter. "Dir wird nichts passieren. Dafür sorge ich schon." meinte Sesshoumaru gereizt. "Herr, bitte, kann ich zu Rin und Jaken zurückkehren?" Sesshoumaru versuchte seine Selbstbeherrschung nicht aufzugeben. "Nein! Mein letztes Wort, Kohai!" Den letzten Satz betonte er mit einem gereizten Unterton. Saki blickte auf ihre Füße. "Wie ihr befehlt, Senpai!" sagte sie leise. Sesshoumaru drehte sich wieder um und lief weiter. Saki folgte ihm, ihre Lippe fing an zu bluten. Zwei Tage später: Ein Raunen ging durch die Reihen des Hohen Rates, als Saki hinter Sesshoumaru mit gesenktem Kopf den Raum betrat. Viele der Mitglieder des Hohen Rates hatten sie erkannt. Der Vorsitzende des Rates, ein alter Wolfdämon mit langem, weißem Haar und einer extrem tiefen Stimme, erhob sich und begrüßte Sesshoumaru angemessen. Dann sah er Saki an, die versuchte, sich im Hintergrund zu halten. "Generalin Saki Kowai?" fragte er und ihre Ohren klingelten von seiner Stimme. Sie kniete nieder. "Ja, Herr. Generalin Saki Kowai, zu euren Diensten." Der alte Wolf sah seine Kollegen vielsagend an. Dann wandte er sich wieder der Dämonin zu, die immer noch kniete. "Schön, euch nach so langer Zeit wieder zu sehen. Wir haben davon gehört, was euch passiert ist. Wärt ihr bereit, uns nun die Geschichte von eurer Seite zu erzählen?" "Nein, wird sie nicht!" Saki sah erstaunt auf. Sesshoumaru stand neben ihr. Er blickte den alten Wolfsdämon fest an. Ein weiteres Mal ging ein Raunen durch den Saal. Der Vorsitzende sah zu seinen Beisitzern und dann schaute er Sesshoumaru verwirrt an. "Äh... Und warum nicht, Sesshoumaru-sama, wenn die Frage gestattet ist?" Sesshoumaru sah dem Wolfsdämon kalt in die Augen. Er wusste, dass er sich viel herausnahm. "Ich erlaube es ihr nicht." "Und wer befugt euch dazu?" fragte eine ältere Katzendämonin mit riesigen orangen Augen, die alles andere ihres Körpers in den Hintergrund treten ließen, hinter dem Wolf. Sesshoumaru packte Sakis Handgelenk, riss esnach oben und zeigte die Narbe seines Messers in ihrer Handfläche. "Sie steht in meinem Dienst. Das ist alles. Und nun zu dem Grund, warum ihr mich herkommen lassen habt?!" Der Hohe Rat war geschockt. So etwas hatte sich noch nie jemand herausgenommen. Und das Schlimmste war, sie konnten nichts dagegen tun, da Sesshoumaru ein Yowai war und Saki wirklich sein Eigentum war. Der alte Wolfsdämon räusperte sich und fuhr ohne Übergang mit dem Grund der Einladung fort. Saki zog sich vorsichtig mit einer Verbeugung zurück. Sie war verwirrt. Sesshoumaru gab ihr Rätsel auf. Solange sie denken konnte, hatte sich niemand so für sie eingesetzt. Später saßen sich Sesshoumaru und Saki schweigend, mit einem Tablett Essen vor ihren Knien, gegenüber. Saki sah Sesshoumaru immer wieder von unten an. Er hatte eine Rüge vom Hohen Rat bekommen, weil er unfassbar anmaßend gewesen war, ihr das Wort zu verbieten. "Senpai?" fragte sie vorsichtig. Sesshoumaru warf ihr einen kalten Blick zu. "Was?" Saki schluckte. "Warum habt ihr das gemacht?" Sesshoumaru schlug mit einem Hieb auf sein Tablett, das in alle Einzelteile zersprang. Dann stand er auf und legte sich auf seine Schlafmatte. Sie hatten ein Zimmer im Palast des Hohen Rates bekommen, Sesshoumaru hatte darauf bestanden, dass sie sich ein Zimmer teilten. Saki senkte wieder den Blick. "Gomen nasai!" flüsterte sie. Sie fing an, das zerstörte Tablett aufzusammeln. Dann wandte sie sich zu Tür. "Wo willst du hin, Kohai?" kam es aus Sesshoumarus Richtung. "Ich will ein bisschen raus, Sesshoumaru-sama." antwortete sie leise. "Du gehst nirgendwo hin." Er richtete sich auf. "Meinst du, mir ist nicht klar, was der Hohe Rat alles versuchen wird, um deine Geschichte zu hören, Kohai?" Saki lehnte sich mit dem Kopf an den Türpfosten. "Hai!" Dann drehte sie sich ruckartig um und starrte Sesshoumaru wütend an. "Genau aus diesem Grund wollte ich nicht hierher kommen. Genau deshalb!" Sie schnaubte abfällig. Sesshoumaru stand auf und blieb dicht vor ihr stehen. "Ach?!" Saki zuckte leicht zusammen, als sein Geruch in ihre Nase stieg. Er war wütend. Nicht unbedingt nur auf sie, aber sie war jetzt das Ventil. Dann wurde ihr bewusst, wie nah er ihr war. Sie fing an, bis an die Wand zurückzuweichen. Es war eigentlich nicht seine Nähe, die sie zurückweichen ließ, sondern eher sein Zorn. "Verzeiht, Senpai! Ich wollte euch nicht beleidigen. Natürlich war euer Befehl der bessere Weg." Der letzte Teil ihrer Antwort fiel sehr leise aus. Sesshoumaru schaute ihr noch einmal scharf ins Gesicht, dann drehte er sich ruckartig um und ging er zurück an seinen Schlafplatz. Saki atmete tief durch und ließ sich auf ihrer Schlafmatte nieder, rollte sich zusammen und schloss die Augen. Sie musste jetzt schlafen, sonst würde ihr Kopf platzen vor wütender Gedanken. Schlaflos wälzte sie sich hin und her. Sie war zu wütend und verwirrt, um zu schlafen. Dann hörte sie Sesshoumarus Stimme vom anderen Ende des Zimmers. "Sake gefällig?" Sie setzte sich auf. Vielleicht war Sake keine so schlechte Idee. Sesshoumaru warf ihr die Flasche zu, die sie mit einer Hand auffing. Der erste Schluck brannte im Hals. Der Symbiont in ihrem Arm fing schwach an zu vibrieren. Auf Alkohol reagierte er immer etwas seltsam. Sie ignorierte sowohl das Brennen als auch das Vibrieren. Dann stand sie auf. Sesshoumaru stand am Fenster und sah in den Himmel. Sie stellte sich neben ihn, lehnte sich an einen Balken und sah ebenfalls in die klare Nacht hinaus. Der Vollmond warf silbriges Licht auf das Land. "Schön, nicht wahr?" fragte er leise ohne jegliche Emotion. Saki schaute Sesshoumaru erstaunt an. Wenn sie irgendetwas erwartet hatte, DAS war es bestimmt nicht gewesen. Zögernd nickte sie. Der Mond zeichnete sein Gesicht mit kaltem Licht nach. Sesshoumarus Augen wanderten über das Panorama der mondbeschienenen Landschaft, dann zu Sakis Gesicht. Der Vollmond spiegelte sich in ihren Augen. Sie sah fragend aus. Fragend und schön. Sesshoumaru atmete tief durch. Ihr Duft füllte seine Nase und seinen Kopf. Er nahm ihr die Sakeflasche aus der Hand und nahm einen Schluck. "Ich bin verantwortlich!" sagte er und reichte ihr die Flasche zurück. "Wofür?" fragte sie leise. "Für euch. Für euch alle drei." Saki schaute erst Sesshoumaru an, dann versuchte sie in die Flasche zu schauen, um zu ergründen, wie viel er schon getrunken hatte. "Nein, es liegt nicht am Sake." Sagte er kühl. Er hatte es gemerkt. Ertappt grinste Saki den Hundedämon an. "Na ja, hätte ja sein können, Senpai." Sesshoumaru rümpfte kurz die Nase und sah wieder in die Nacht hinaus. "Ich kann nicht zulassen, dass sie dich zu Verantwortung für das Geschehene ziehen." Saki war nun vollkommen baff. Er hatte gewusst, was der Hohe Rat tun würde und hatte sich für so stark gehalten, sie zu beschützen. Sie versuchte in seinem Gesicht zu ergründen, was er dachte. Doch sein Ausdruck war unnahbar und kalt wie immer. Er sah sie wieder an. "Morgen reisen wir zurück." Saki nickte. "Hai, Senpai. Wie ihr es sagt." Sesshoumaru musterte sie. Wie musste es sein, sich so unterzuordnen, wie sie es bei ihm tat? Sie war genau wie er ein höherer Dämon, voller Stolz, Kraft und Intelligenz. In diesem Augenblick wünschte er sich, sie würde sich etwas freier verhalten. Und zu seinem Erstaunen tat sie es plötzlich. Sie lehnte sich aufs Fensterbrett und seufzte leise. Dann sah sie auf den Mond. "Wisst ihr, Senpai, es ist schon komisch. Als ich geflohen bin, habe nächtelang den Himmel angesehen. Ich habe 100 Jahre lang keinen einzigen Stern gesehen. Und als ich das erste Mal wieder aufschaute, hatten sich die Sterne kein bisschen verändert. Sie waren genauso, wie ich sie am Abend vor meiner Gefangenschaft gesehen hatte. Als wäre nur ein einziger Tag vergangen." Sie blickte auf ihre Finger. "Ein sehr langer Tag. Zu lang für ein Leben, zu lang für mein Leben." fügte sie leise hinzu. Sesshoumaru legte seine Hand unter ihr Kinn und brachte sie dazu, ihn anzusehen. Er spürte das Pochen ihres Blutes an seinen Fingern. "Dieser Tag ist vorbei. Jetzt kommen andere Tage. Und keiner wird mehr so sein wie der," sagte er leise. Saki schloss die Augen. "Hoffentlich!" flüsterte sie leise. Sesshoumaru ließ ihr Kinn los. Als er die Hand wegnahm, zitterte sie ein wenig und öffnete die Lider wieder. Er sah ihr in die grünen Augen. Sie fühlte sich unsicher. War da ein warmer Ausdruck in seinen Augen? Doch der Augenblick ging vorbei. Schweigend tranken sie die Sakeflasche leer, während sie zum Fenster hinaus sahen. Nach einer Weile spürte Saki den Alkohol, sie wurde müde. Sie lehnte ihren Kopf gegen den Balken des Fensters. Dann riss sie sich zusammen und drehte sich um, um zu ihrer Schlafmatte zu gehen. Doch in diesem Augenblick spürte sie Sesshoumaru. Er stand direkt hinter ihr und sie konnte hören, wie er tief einatmete. Ein warmer Schauer lief ihren Rücken hinunter. Sie genoss den Augenblick und musste an den Kampf mit dem Bärenyoukai denken. Still stehend wartete sie ab, bis der Hundedämon sich abwandte und wieder sich zum Fenster drehte, als er offensichtlich genug von ihr hatte. Sie ging langsam zu ihrer Schlafmatte und legte sich hin. Als sie die Augen zumachte, schlief sie augenblicklich ein. Sesshoumaru blieb noch eine Weile stehen. In seinem Kopf drehte sich alles vom Sake und Sakis Duft. Diesmal hatte er ihn bewusst eingeatmet und es ausgekostet nur sie, sie pur, zu riechen. Er schloss die Augen. Irgendwas stimmte mit seiner Selbstbeherrschung nicht. Er sah noch einmal aus dem Fenster, dann legte er sich auch Schlafen. Er lauschte dem Schnurren, das aus der anderen Ecke des Zimmers kam und ließ einen leisen Grolllaut aus seiner Kehle schlüpfen. Das Schnurren wurde lauter. Sesshoumaru schlief ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)