No Reproaches von grmblmonster ================================================================================ Kapitel 8: Der Garten --------------------- Ein Füll-kapitel, aber ich hoffe, es gefällt trotzdem. Viel Spass! Es dauerte es etwas länger, bis Saki es wieder halbwegs gut ging. Die meiste Zeit schlief sie, wenn sie wach war, belagerte Rin sie und demonstrierte ihre gelernten Schreibkünste. Sesshoumaru kam ab und zu vorbei um sich, wie immer mit undurchdringlichem Gesichtausdruck, nach ihrem Befinden zu erkundigen. Journetsu war auch einmal bei ihr gewesen. Die meiste Zeit saß Hayai an Sakis Bett und kümmerte sich um alles, was nötig war. Als Saki anfing nach Beschäftigung zu fragen, wurde sie milde belächelt, aber am nächsten Tag stand ein älterer Hundedämon in ihrer Tür. Rins Lehrer. Saki fiel das Sprechen noch schwer, darum redete der Alte. Er lobte Rins Fortschritte, ihre schnelle Auffassungsgabe, ihr Talent. Er brachte Saki mit seiner ironischen Art zum Lachen. Saki fragte ihn, wie das Problem gelöst worden war, dass Rin ein Mensch ist. Der alte Hundedämon schmunzelte amüsiert. "Hat es je ein Problem damit gegeben? Ich weiß, dass die Herrin Journetsu anfangs ihre Probleme gehabt hatte, Rin zu akzeptieren, aber Rin ist ein kluges und gewitztes Mädchen. Sie hat sich schnell Freunde gemacht. Und das sie viel schneller lernt, als die anderen Welpen sprach auch für sie." Saki atmete erleichtert auf. Sie musste sich keine Sorgen machen. Und so besuchte sie der Alte fast jeden Tag. Saki langweilte sich. Hayai war ins Waschhaus gegangen, Rin übte mit den anderen Kindern im Untergeschoss schreiben. Saki drehte sich auf den Bauch und stützte seufzend das Gesicht auf die Hände. Sie sah sich im Zimmer um. Ihr Blick blieb an Yakusoku hängen, das an die Wand gehängt worden war. Als ihr Blick das Schwert berührte, glomm es grünlich auf. Saki grübelte. Die Heiler hatten gesagt, sie dürfe nicht aufstehen. ,Ich mag nicht mehr liegen!' dachte die Dämonin genervt. Sie warf einen schnellen Blick zur offenen Tür. Niemand zu sehen. Saki versuchte wie immer aufzustehen, aber ihre Beine gaben vorher auf. Verärgert sah sie ihre Beine an. Dünn waren sie geworden. Saki knurrte leise, schaffte es aber sich auf die Knie zuhocken. Mit beiden Armen seitlich abgestützt, schob sie ihre Füße vor, sodass sie in der Hocke saß. ,Geht doch!' dachte sie befriedigt. Langsam richtete sie sich auf. Einen Moment hatte sie Angst ihr Gleichgewicht zu verlieren, taumelte ein wenig, fing sich dann aber. Saki sah wieder zur Tür. Immer noch niemand. Vorsichtig setzte sie den ersten Fuß vor. Ein bisschen schwierig war es schon, aber es funktionierte. Gelbe Augen folgten jedem Schritt von Saki. Sie wankte bis zu der Wand an der Yakusoku aufgehängt war und atmete schwer. Es war ganz schön anstrengend. Dann sah sie zu ihrem Schwert auf. Es glomm heller auf, als sie es ansah. "Da bin ich ja!" flüsterte sie dem Schwert zu. Vorsichtig hob sie die Klinge aus der Halterung. Als sie die Hand um den Griff legte, spürte sie eine Welle aus purer Energie durch ihren Körper fließen. Erstaunt sah Saki auf ihr Schwert hinunter. Dann biss sie sich leicht auf die Unterlippe. ,Mach ich's?' Sie überlegte kurz, dann machte sie einen leichten Schlag mit dem Schwert. Ein weiterer Energiestoß ging von dem Schwert aus. Saki wurde mutiger. Sie schwang das Schwert und machte eine elegante Drehung. Yakusokus Klinge klirrte leise, als sie von einer anderen geblockt wurde und dann vor einer gepanzerten Brust zum stehen kam. Sakis Blick glitt von der fremden Klinge über die Panzerung und dann ins Gesicht der Person. Sie senkte schnell das Schwert. "Sesshoumaru-sama!" keuchte sie entsetzt. Der Hundedämon sah sie kühl an und steckte Tokijin weg. "Dir scheint es besser zu gehen, Kohai." ER hatte den Raum fast verlassen, als er noch mal stehen blieb und sie von oben bis unten musterte. "Du bist dünn geworden, Kohai." Saki fauchte beleidigt und sah ihn wütend an. Doch bevor sie eine flapsige Antwort geben konnte, drehte sich der Dämon wieder um. "Kohai?" Jetzt stand er in der Tür. "Hai, Senpai?" antwortete Saki mit scharfem Unterton. "Zieh dir was an und lass mich dann rufen." Saki war verwirrt. Als Sesshoumaru gegangen war, stand Hayai in der Tür. Sie riss erschrocken die Augen auf, als sie Saki im Zimmer stehen sah. "Herrin, ihr sollt doch nicht aufstehen." Saki überging den Kommentar. "Bring mir was zum Anziehen, Hayai!" befahl sie während sie sich erschöpft gegen die Wand lehnte. Hayai nickte hastig und verschwand. Saki setzte sich ausgelaugt hin. Hayai erschien wieder in der Tür und half Saki beim Aufstehen und Anziehen. Nach einigen Minuten stand Saki in einem gelbroten Kimono da. "Wo sind meine richtigen Sachen, Hayai?" fragte sie resigniert. "Der Herr hat gesagt, ich soll euch das hier geben. Außer dem könnt ihr sie gar nicht anziehen. Sie werden gerade geflickt." Saki gab auf. In diesem Haus musste sie wohl auf normale Kleidung verzichten. Der Stoff des Kimonos fühlte sich kühl an und Saki fröstelte. Hayai verstand und brachte einen Mantel. Hinter der eifrigen Dienerin erschien Sesshoumaru in der Tür. Wieder musterte er Saki mit kühlem Blick, dann nickte er. "Das ging schnell, Kohai!" Saki nickte und folgte dem Herrn des Hauses langsam zur Treppe. Sesshoumaru, unten an der Treppe stehend, beobachtete amüsiert Sakis Bemühungen, die Treppe herunter zu kommen. Als sie auf den letzten Stufen zu stolpern begann, reichte er ihr seine Hand. Saki nahm sie dankbar an. Als sie heil unten angekommen war, ließ er sie los. Sie durchquerten das Haus. Dann öffnete Sesshoumaru eine Tür, die ins Freie führte. Saki staunte. Ein Garten. Ein riesiger Garten mit blühenden Zierkirschen, Blumen, Wasserspielen und Blumen. Sie sah sich mit großen Augen um. "Wunderschön!" flüsterte sie. "Und so groß!" Der Garten des Hohen Rates war weder so groß noch so schön gewesen. Sie kannte nur einen Garten, der so schön war wie dieser. Der in ihrer Heimat. Sesshoumaru trat aus der Tür und hielt ihr seine Hand hin, dass sie unbeschadet die Treppen herunter kam. Saki lief staunend neben dem Hundedämon durch den Garten. Da sie unterwegs mehrfach gestolpert war, bot ihr Sesshoumaru den Arm an. Jetzt war Saki am Ende ihrer Kräfte angelangt und steuerte eine steinerne Bank an. Erschöpft ließ sie sich auf den kalten Stein plumpsen. Sesshoumaru setzte sich elegant neben sie. Saki beobachtete einige Schmetterlinge, die um die Kirschbäume flatterten. Sie hatte den Frühlingsanfang nur schwach gerochen, als sie krank im Bett lag. Und nun das! Sie holte tief Luft und schnüffelte. Es roch nach den Kirschblüten, den Rosen, feuchter Erde, dem plätschernden Wasser des kleinen künstlichen Baches. Die Dämonin schloss die Augen und genoss die warme Sonne auf ihrem Gesicht. Unmerklich fing sie an zu schnurren. Doch dann machte sie langsam ihre Augen wieder auf. Mit einem Schlag wurde die Tür zu dem Garten aufgeschlagen, Kinderlachen erschallte und vernichtete jedes bisschen Ruhe. Und es kam näher. Wenig später rannte eine Horde von 5 laut schreienden Dämonenkindern um sie herum. Und mitten drin Rin. Rin blieb stehen und sagte gewichtig. "Und das ist meine Okaa-san!" Die anderen Kinder sahen sie zweifelnd an, und ein kleiner gelbäugiger Hundedämon, der kleinste von allen, quäkte laut: "Das glaub ich nich!!!!" Rin schnaubte wütend und begann hinter dem Kleinen herzulaufen, bald war daraus eine wilde Verfolgungsjagd geworden, immer um die Bank herum. Saki lachte. "Rin! Mir wird ganz schwindelig!" "RIN!" Als Sesshoumarus Stimme erklang, hielten die Kinder sofort an und trollten sich schleunigst. Saki schmunzelte. "Ihr hättet nicht so streng sein dürfen, Senpai!" Sie schlug sich die Hand vor den Mund. Und ein weiteres Mal hatte sie Sesshoumaru kritisiert. Der Hundedämon wandte ihr langsam das Gesicht zu. "Was?" fragte er trocken. Saki blickte auf ihre Hände. "Verzeiht, Senpai. Ich wollte euch nicht in Frage stellen." murmelte sie. Sie hatte vergessen, wer und wo sie war. Jetzt wusste sie auch, womit sie es verwechselt hatte. <<<<<<<<<<<>>>>>>>>>> Zwei Gestalten tauchten hinter einem Kirschbaum auf. Ein Mann und eine Frau. Beide hatten feuerrote Haare. Sakis Lachen war zu hören. Und der Dämon an ihrer Seite lachte auf. Saki hatte sich bei ihm eingehängt. Sie blieben bei einer Steinbank stehen. "Saki!" Der Dämon sah sie eindringlich an. "Weißt du noch, was du mir versprochen hast?" Saki lachte leise. "Natürlich, Tenshi! Wie könnte ich das vergessen!" Der andere Dämon nahm ihr Gesicht in die Hände. "Dann sag es noch mal!" Saki schmunzelte. "Wenn du zurückkommst von der Schlacht, werde ich deine Gefährtin!" Der Dämon küsste sie zärtlich. Als er in voller Rüstung aus dem Haus ritt, sah sie ihm lange nach. Damals war sie knapp 20 gewesen. Fast noch ein Kind. Und Tenshi war nie zurückgekehrt. Lange hatte sie gewartet. Sehr lange. Dann zog sie los um ihn zu suchen. <<<<<<<<<<<<>>>>>>>>> Saki seufzte. Sie hatte ihn damals gefunden. In einem anderen Haus, mit einer anderen Gefährtin. In diesem Moment war etwas in ihr zerbrochen und sie war nie wieder nach Hause zurückgekehrt. Sie hatte begonnen zu kämpfen. Und jetzt saß sie hier, genauso wie damals immer. "Senpai, mir ist nicht gut. Ich möchte reingehen!" Sesshoumaru nickte und bot ihr die Hand zum Aufstehen. Saki lehnte ab und lief mit eigenen Kräften bis in ihr Zimmer. Nie wieder würde sie sich von einem Männchen so schwach machen lassen. Nie wieder! Sie ballte die Faust und ein Rinnsal Blut lief auf den Boden. Wer brauchte schon einen Gefährten, wenn man alleine, oder mit einem Senpai gut auskam? ,Ich nicht!' fauchte sie leise. Hosted by Animexx e.V. 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