Vom Wolf und der Schlange von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Bestrafung --------------------- Kapitel 1 - Bestrafung "Misterrr Lupin!" Remus schrak auf, als er die unheimlich schnarrende Stimme von Professor Calamite vernahm - und nachdem ihn Sirius ziemlich unsanft in die Seite gestupst hatte. Er sah den Zaubertranklehrer mit riesigen, unschuldigen Augen an, bevor ihm ein praktisch rot überströmtes Blatt Pergament auf den Tisch geknallt wurde. Er starrte auf die - selbst für seine Verhältnisse - ungewöhnlich schlechte Note und schluckte trocken, während die Worte des Lehrers auf ihn hinunterprasseln und er immer kleiner wurde. Alles, was er noch wahrnahm, war die dürre Gestalt des Lehrers vor ihm. Calamite war wie sein Name - zutiefst bösartig. Schon der Blick aus seinen stechenden, gelbgrünen Augen ließ jeden normalen Schüler schaudern (Slytherins, dachte Remus, waren wahrscheinlich eher angetan - aber gegen die hatte Calamite ja auch nichts.). Aus seinem Gesicht ragte eine gekrümmte Nase wie der Schnabel eines Geiers, und die hellgrauen Haare waren streng über die beginnende Halbglatze gekämmt. Alles in allem war Calamite alles andere als eine angenehme Erscheinung, und Remus war heilfroh, als der Professor schließlich von ihm abließ und sich dem Rest der Klasse zuwandte. Er nahm Sirius kaum wahr, der neben ihm beleidigende Worte über den Lehrer in sein Ohr brabbelte. Langsam wurde es wirklich knapp. Das siebte Jahr hatte zwar gerade erst angefangen, doch er geriet langsam in Zugzwang, was Zaubertränke betraf. Seine Noten wurden immer miserabler, und Sirius konnte ihm auch nicht recht helfen. James vielleicht; aber er war zu stur, um sich von seinen Freunden Nachhilfe geben zu lassen - die hatten selbst genug zu tun. Nachdem Calamite die Schüler aus der Klasse entlassen hatte, packt er langsam und lustlos seine Sachen zusammen. Als Calamite ihn jedoch zu seinem Lehrertisch bestellte, verging ihm die Lust noch mehr. Dort wartete schon ein anderer Schüler auf ihn - und Remus wäre bei dessen Anblick allein schon am liebsten davon gelaufen. Groß und hager, die halblangen, schwarzen Haare zwar sorgfältig gekämmt, und dennoch irgendwie zerwühlt, das erstaunlich helle Gesicht todernst und unfreundlich wie immer. Severus Snape, ewiger Schatten von Lucius Malfoy, wie er leibte und lebte. Und wie ihm Remus am liebsten aus dem Weg ging. Vor allem deshalb, weil er kein besonders reines Gewissen gegenüber dem Jungen hatte, dem James und Sirius am liebsten fiese Streiche spielten. Und Severus selbst schien auch nicht besonders erfreut - eher im Gegenteil. Er sah noch übellauniger aus als sonst. Calamite wandte sich schließlich Remus zu und meinte: "Was ich Mr. Snape gerade erklärt habe, ist, dass ich wünsche - nein, verlange - dass er Ihnen Nachhilfeunterricht gibt. Ich habe leider nicht die Zeit, ihre miserablen Noten in meinem Unterricht aufzubessern, und deswegen wird Mr. Snape das wohl für mich übernehmen. Ich werde die Ergebnisse natürlich überwachen... ich würde den nächsten Dienstagabend als Termin vorschlagen. Der passt Ihnen doch, oder?" Remus konnte gar nichts sagen - so biss er die Zähne zusammen und nickt einfach nur, während er es nach Möglichkeit vermied, Snape anzusehen. Aber dieser musste wohl auch genickt haben, denn Calamite schickte sie mit einer entnervten, knappen Handbewegung nach draußen. Unter eisiger Stille gingen die beiden nebeneinander aus dem Klassenraum, nur um dann, auf dem Gang, so schnell wie möglich entgegen gesetzte Wege einzuschlagen. Sirius streckte seine unheimlich langen Beine, die ständig jemandem in den Weg zu ragen schienen, vor dem Kamin im Gryffindor-Gemeinschaftsraum aus und seufzte genüsslich. "Armer Moony," grinste er und ließ seine ungewöhnlich große Hand ein paar mal durch Remus' Haar fahren, welches sich dadurch allerdings kaum in Unordnung bringen ließ. "Heißt das, die Zauberschach-Runde am Dienstagabend fällt aus?" fragte James, auf dessen Knien ein aufgeschlagenes Buch lag, wahrscheinlich als Tarnung für den Liebesbrief, welchen er gerade an Lily schrieb. Er sah kurz durch den dichten Vorhang an schwarzen Haaren vor seinen Augen und wandte sich dann wieder seiner Arbeit zu. Remus zuckte mit den Schultern und sah ins Feuer. "Calamite hat es sicher nur gut gemeint..." Sirius schnaubte. "Calamite wollte dir einfach nur mehr Arbeit aufs Auge drücken! Und dann auch noch mit Schniefelus, dem alten Schleimer... du bist echt zu bemitleiden.." Er zog die Leidensmiene, die Remus seiner Meinung nach eigentlich ziehen sollte. "Es sind ja nur ein paar Stunden." Tröstete Remus sowohl sich selbst als auch Sirius halbherzig. "Hey!" Severus klopfte mit dem Stift auf das Buch, welches aufgeschlagen vor Remus lag. "Also, der Vielsaft-Trank hat welche Inhaltsstoffe? Und nicht mogeln!" Remus seufzte aus tiefstem Herzen und während er James und Sirius im Hintergrund lautstark rumoren hörte, gab er sich alle Mühe, die Zutaten herunter zu rasseln. Severus seufzte und unterbrach ihn dann: "Fünf Fledermauskrallen, nicht vier." Remus warf seinen Stift vor sich auf den Tisch: "Ob vier oder Fünf, die Fledermäuse müssen auch so sterben.." Severus sah ihn verständnislos an. "Hör mal zu - ich hab auch keine Lust, dir diesen blöden Unterricht zu geben..! Wenn du dich jetzt nicht zusammen reißt, sitzen wir noch heut Abend hier.." er lehnte sich weit zurück und atmete tief ein und aus. Remus brummelte nur etwas und las noch einmal die Textstelle über Zaubertränke. Und für den Rest des Abends legte sich ein eisiges Schweigen über den Tisch der beiden, das nur unterbrochen wurde für ein gelegentliches Abfragen. Es war schon ungefähr 11, als Remus endlich in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors zurückkehrte. Lustlos stieg er durch das Porträtloch und sah erstaunt auf, als sich Sirius auf einmal aus dem Sessel am Kamin erhob und sich gähnend streckte. "Hey Moony.. ich dachte schon, ihr hört heute Abend gar nicht mehr zu lernen auf.." Remus sah ihn erstaunt an - Sirius war schon im Schlafanzug. Auf Remus' erstaunten Blick erwiderte Sirius nur: "James und Peter wollten nicht mehr so lange auf dich warten.." meint er mit einem leise entrüsteten Unterton in der Stimme. Remus lächelte verlegen. "Danke, du." Sirius winkte nonchalant grinsend ab. Dann ging er mit raumgreifenden Schritten zum Schlafsaal vor, und Remus tapste hinter ihm her - wie immer, also. 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