Vom Wolf und der Schlange von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: Fußvolk ------------------ Remus schmunzelte etwas, als er in die Bibliothek kam und Severus schon da sitzen sah, vor aufgeschlagenen Büchern, zurückgelehnt in seinem Stuhl. Remus packte seine Mappe auf den Tisch. "Hallo," grüßte er. Die Gespräche zwischen ihnen beschränkten sich immer noch auf das nötigste, aber immerhin schwiegen sie sich nicht mehr eisig an. Severus lächelte grimmig. "Wir lernen heute nur eine halbe Stunde," meinte er dann, "Calamite hat mir den Kerkerschlüssel überlassen.." Mit diesen Worten hob er die Hand, und an seinem langen, weißen Zeigefinger baumelte ein großer, schwarzer Schlüssel. Seine Augen funkelten fast freudig, und auch Remus grinste, als er sich auf einen Stuhl fallen ließ. Dann öffnete er seine Mappe und holte zwei Flaschen Butterbier heraus. Snape sah ihn groß an: "Was... was soll das denn?" Remus lehnte sich ebenfalls zurück. "Wir treffen uns heute zum zehnten Mal zum Lernen.. ich dachte, dann könnten wir das auch mal etwas entspannter angehen..." Snape sah ihn verwirrt an. "Entspannter? Indem wir uns betrinken?!" Remus öffnete grinsend die beiden Flaschen. "Komm schon, Severus, mit einem Butterbier betrinkt man sich noch nicht..." Er schob Snape eine von beiden hinüber, und der griff zögerlich nach der Flasche. Er hatte nie daran gedacht, dass Remus in irgendeiner Form fröhlich sein könnte. Er sah ihn zwar oft mit seinen... Freunden... lachen, aber trotzdem schien ihm Remus immer eher zurückgezogen und still. Das konnte aber auch daran liegen, dass Remus genau das war, wenn er mit Severus zusammen war. Und Severus hatte nie daran gedacht, dass sich das ändern könnte. Remus seinerseits war ziemlich verzagt, als er Severus' grimmiges Gesicht sah. Einerseits wollte er nur die furchtbar schlechte Stimmung, die während des Lernens herrschte, etwas aufbessern, zweites hoffte er, so um sein Lernpensum herumzukommen und drittens hoffte er vielleicht tief im Inneren immer noch, dass Severus vielleicht kein so schlechter Mensch war. Nun ja, er war ein Slytherin und er hing dauernd an Lucius Malfoy's Fersen, aber vielleicht... Sirius hätte ihn ausgelacht für diesen Gedanken, aber Sirius war nicht hier und Remus hoffte einfach nur, dass Severus das nicht in den falschen Hals bekam. Immerhin, so wie er das sah, würden sie noch eine Weile miteinander arbeiten müssen. Severus betrachtete sich die Flasche noch einmal genau. Er hatte noch nie vorher Butterbier getrunken, Lucius hielt es für ,ordinär' und außerdem trieben sich seiner Meinung nach in Hogsmeade sowieso zu viele Gryffindors herum. Aber Lucius war nicht hier.... Er war einen schnellen Blick zur Seite und sah dann wieder Remus an und dieser war überrascht, einen Funken Neugier in Severus' Augen blitzen zu sehen. "...Schmeckt es?" Remus nickte überzeugt. "Es soll das Beste überhaupt sein." Erwiderte er, lächelte vorsichtig, und sah dann zu, wie Severus nach der Flasche griff und vorsichtig einen Schluck daraus nahm. Er schien sich den Geschmack regelrecht auf der Zunge zergehen zu lassen, bevor nur der Hauch eines Lächelns seine Mundwinkel umspielte und er die Flasche wieder absetzte. Er räusperte sich. "Aber wenn du denkst, Lupin, dass du so um die Arbeit rumkommst, hast du dich getäuscht... der Absatz über Veritaserum, bitte." Er drehte das Buch zu Remus herum und tippte auf den betreffenden Absatz. Remus beugte sich sofort darüber, kam aber nicht umhin, still vor sich hin zu lächeln. "Hey, Schniefelus!" Sirius' Stoss traf Severus ziemlich hart an der Schulter, und trotzdem er nicht fiel, verlor er dennoch einige Bücher, welche er auf dem Arm getragen hatte. Zuerst wollte er gar nichts sagen, wie immer, und seine Bücher still wieder aufsammeln. Aber es war nicht zum ersten Mal gewesen in dieser Woche, und sicherlich nicht das erste Mal in diesem Jahr. Seit ungefähr drei Wochen, also seit er angefangen hatte, Remus Nachhilfeunterricht zu geben, ließ Sirius ihn nicht mehr in Frieden. Er war nicht zu dumm, um sich darauf einen Reim zu machen, aber bis jetzt hatte er es einfach nur grimmig ignoriert. Aber eigentlich war es wirklich nicht fair - er konnte ja nichts dafür, dass Calamite ihn zu dem Unterricht verdonnert hatte. "Was soll das, Black?" grummelte er also zurück und drehte sich um. Sirius war ein wenig größer als er, und wohl auch um einiges stärker (zumindest tat er so). Aber es schien, als hätte er nur auf Widerspruch gewartet. "Oh, sieh an, sieh an, der große Snape lässt sich herab, mit Fußvolk zu sprechen!" spöttelte er und seine dunklen Augen blitzten Severus herausfordernd an. "Wenigstens lasse ich es stehen." erwiderte er kühl. "Du würdest dich ja gar nicht wagen, Hand an irgendwen zu legen." Sirius vergrub demonstrativ die Hände in den Hosentaschen und legte den Kopf etwas zurück. "Und warum nicht?" knurrte Severus zurück. "Weil du ein elender Feigling bist, Schniefelus, sieh es ein." Severus packte die in seiner Hand verbleibenden Bücher so fest, dass seine Fingerknöchel hell heraustraten. "Bin ich nicht." erwiderte er gepresst. "Wetten?!" meinte Sirius daraufhin nur lässig, was Severus nur noch mehr erzürnte. "Wetten, dass du dich nicht mal bis zur Peitschenden Weide traust?" Severus zuckte leicht zusammen. "Die Peitschende Weide, Black, das ist.." - "Wir sind zu jedem Vollmond da, Snapie." zischte Sirius leise, indem er sich ein wenig nach vorne lehnte. "Aber wenn es nach mir geht, verlier du gern dein Gesicht." Severus sah ihn mit grimmiger Entschlossenheit an. "Wann, Black?" Sirius grinste. "Dienstagabend, so gegen 9." Und dann ging er an Severus vorbei. Einem seiner Bücher verpasste er einen kurzen Tritt, so dass es gegen Severus' Füße schlitterte. Wütend vor sich hin grummelnd ging Severus in die Knie, um seine restlichen Bücher zusammen zu packen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)