Grüne Blätter Und Blaues Eis von Nekoria ================================================================================ Kapitel 4: Nachricht aus dem Osten ---------------------------------- Hi, liebe Leser! Tja, ich wollte mich an dieser Stelle nochmal bedanken, dass ihr meine Fanfic lest und hoffe, dass ich euch nicht enttäuschen werde. Allerdings muss ich euch hier leider schon mitteilen, dass ich in den nächsten vier Wochen wohl nicht mehr zum Schreiben kommen werde, weil ich Abi schreibe. ^^° Natürlich würde ich die Geschichte der Schule vorziehen, aber das geht eben nicht. Ich hoffe also, dass ihr mir auch über diesen Zeitraum hinweg treu bleibt und dass euch dieses Kapitel auch einigermaßen gefällt. Cu, Neia. Doch obwohl das Leuchten der Sterne verblasste und sich die Schwingen der Nacht zurück gezogen hatten, wollten keine wärmenden Sonnenstrahlen den Weg der vier Reisenden erhellen und das Wetter blieb unwirtlich. Ein schneidend kalter Wind aus Osten blies riesige, dunkle Wolkenschiffe heran, die sich trafen und das sonst so unendlich weite Himmelsmeer verstopften, so dass man den Lauf der Sonne nur vage erahnen konnte. Heluniel musste ihren temperamentvollen Rappen immer wieder zurückhalten, denn immer wieder verfiel Morindo von dem eher gemächlichen Trab in einen vorwärts drängenden Galopp und drohte so den andren davon zu stürmen. Eine Weile ritten die Vier schweigend, dann lenkte Aragorn sein Pferd neben das der Firnelbe. "Wie kommt es, dass nur dein Volk ein magisches Amulette besitzt?", fragte er. Heluniel schien kurz zu überlegen und antwortete anschließend: "Nun, in Forochel lebten die einzigen Elben in Mittelerde, die keinen der magischen Ringe besitzen; deswegen mussten sie sich auf andere Weise schützen." (Anm. d. A.: Die drei Elbenringe befinden sich an den Fingern von Galadriel, Elrond und Gandalf. Nur so zur Info und der Vollständigkeit halber.) Legolas blickte starr vor sich hin. Er konnte sich einfach nicht helfen, aber ihn beschlich ein Gefühl von Besorgnis, wenn er an das Amulette und dessen Kraft dachte. Zwar hatte er in jungen Jahren manche Geschichten über diesen verzauberten Gegenstand gehört, aber deren Wahrheitsgehalt hatte er stets bezweifelt und somit hatte er wenig von ihrem Inhalt im Gedächtnis behalten. Aus Neugier und um seine Bedenken etwas zu zerstreuen fragte er: "Heluniel, kannst du uns etwas mehr über Helcelen erzählen?" Einen Moment lang wiegte die Elbenfrau ihren Kopf langsam hin und her, bevor sie eine Antwort gab. "Viele Legenden ranken sich um das Amulette. Die Eine besagt, dass seine Kraft nur von einigen auserwählten Firnelben eingesetzt werden kann und sich nur gegen die Feinde unseres Volkes richtet; in einer anderen wiederum heißt es, dass niemand Helcelens Magie kontrollieren und dass dessen Macht zur Gefahr für alles Leben in der Nähe werden kann. Aber wie gesagt, das sind alles nur tradierte Legenden. Seit dem letzten Mal, als das Amulette zur vollen Wirkung gebracht wurde, sind schon Jahrhunderte ins Land gezogen und damals war ich noch zu jung und habe von all dem nichts mitbekommen. Das Einzige, das wir sicher wissen, ist, dass Helcelen eine große Zauberkraft in sich birgt und dass es gut versteckt in einer Eishöhle wartet, bis es wieder gebraucht wird." Gimli gab ein verächtliches Geräusch von sich. "Das hört sich an, als sei dieses Amulette ein sehr gefährliches Spielzeug. Vielleicht sollten wir es nicht komplettieren und diesen Stein besser dort lassen, wo er verborgen ist." - "Ich werde schon dafür sorgen, dass dir nichts geschieht, Zwerg." Böse funkelten die Augen der Firnelbe den Sohn des Gloin an, doch als Aragorn sich ein mischte, löste Heluniel ihren starren Blick von ihm. "Beruhige dich", kommentierte er in gelassenem Tonfall. "Gimli hat nicht ganz unrecht. Was wäre, wenn es stimmt, dass nur Auserwählte Helcelens Macht gebrauchen können und du nicht zu dieser Gruppe von Lebewesen gehörst." - "Jeder Adler kann fliegen!", entgegnete Heluniel schnell. Ihre Stimme klang sicher, doch Aragorns Einwand beschäftigte sie noch lange, denn in der Tat hatte sie darüber noch gar nicht nachgedacht. Was war, wenn doch nicht jeder Adler selbstverständlich auf seinen Schwingen gleiten konnte? Und würde sie einer dieser Adler sein? Frage an Frage drängte sich im Kopf der Elbe und sie konnte einfach keine passenden Antworten finden. Ähnlich erging es auch Legolas. Er war sehr still geworden und sinnte angestrengt nach. Sein Vater hatte ihm vor langer Zeit vom letzten Einsatz Helcelens erzählt und irgendwie sagte ihm ein Gefühl, dass es in seiner Geschichte eine ganz entscheidende Stelle gab, die hier von unermesslicher Bedeutung war; doch es war ihm partout nicht möglich sich daran zu erinnern. Das Quartett ritt den ganzen Vormittag hindurch, wobei sie ihren Weg stets eng im Westen der Misty Mountains hielten, um nicht auf freiem Feld entdeckt zu werden - man wusste ja nie, wer sein Auge über Mittelerde streifen ließ. Gegen Mittag ritten sie im gemächlichen Trab auf der Höhe des Hohen Passes, als Legolas plötzlich sein Pferd antrieb und davon sprengte. Beinahe auf dem Fuß folgte ihm Heluniel und nur eine halbe Pferdelänge hinter ihr galoppierte Aragorns brauner Hengst. *Manchmal wäre es nicht unnütz selbst Elbenaugen zu haben*, dachte der Knig von Gondor und drückte seinem Pferd die Schenkel in die Flanken um es weiter anzutreiben. Legolas war bereits vom Pferd gesprungen und kniete neben einer Leiche, als auch Heluiel und Aragorn bei ihm ankamen. Sie stiegen ab und betrachteten den toten Körper eines dunkelhaarigen Elben. Sein Gesicht war Blut verspritzt und auf seiner linken Seite klaffte eine tiefe Wunde, aus der dunkles Blut das Gras getränkt hatte. "Du scheinst ihn zu kennen", bemerkte Gimli, wobei er seinen Freund prüfend ansah. Der Prinz von Mirkwood nickte langsam ohne den Blick von dem Leichnam abzuwenden. "Das ist Taurendil. Er hat stets die wichtigen Botengänge für meinen Vater übernommen", erklärte er beklommen. Legolas stand die Betroffenheit ins Gesicht geschrieben und die anderen waren von diesem grausamen Fund auch nicht unberührt geblieben. Nachdem der Prinz aus Mirkwood dem Ndengin (Getötetem) die Augenlider geschlossen hatte, untersuchte Aragorn dessen Kleidung und fand einen Brief, den er Legolas übergab. Dieser runzelte die Stirn, brach dann das Siegel auf und las die Nachricht. Als er fertig war, sah er auf. "Diese Botschaft stammt von Celeborn. Er bittet meinen Vater um Unterstützung, weil sie von Orks und seltsamen Schattenkreaturen angegriffen wurden, und wenn sie keine Verstärkung bekämen, müssen sie Lorien verlassen. Außerdem warnt er die Elben in Mirkwood vor diesem neuen Feind, denn er glaubte, dass die Orks weiter zur nächsten Elbensiedlung ziehen würden." Legolas warf Aragorn einen ernsten Blick zu, dann sprang er auf seinen Schimmel und trieb ihn den Pass entlang. Diesmal verstand Heluniel die Reaktion des Waldelben nicht; sie stand bewegungslos da und sah Aragorn fragend an. Blitzschnell stieg auch dieser auf sein Pferd, zog Gimli hinter sich und rief im Wegreiten der Firnelbe zu, sie solle ihm folgen - was diese auch tat. Auf einem kleinen Plateau in der Mitte des Gebirges holten sie Legolas ein, der gebannt gen Osten starrte. Die anderen folgten seinem Blick und selbst für Gimli und Aragorn war eine dunkle Rauchsäule sichtbar, die über der Elbenstadt in Mirkwood stand. Schon wollte Legolas seinem Pferd die Sporen geben, doch sogleich hatte Aragorn sein Pferd neben das des Waldelben gelenkt und die Zügel in die Hand genommen. Legolas blaue Augen funkelten ihn aufgebracht an. "Legolas, beruhige dich. Du weißt, dass das jetzt nichts bringen würde. Wir können den Düsterwaldelben und allen anderen Elben in Mittelerde nur damit helfen, wenn wir mit Helcelens Kraft diese Schattenwesen vernichten", ermahnte er den Elb. "Aragorn hat Recht, Legolas, und du bist nicht so dumm um dich Hals über Kopf ins Unglück zu stürzen", klinkte sich auch Gimli ein um seinen Freund vor größerem Übel zu bewahren. Dieser seufzte, senkte den Blick und nickte zustimmend. Langsam ritten sie wieder zurück zu Taurendil und begruben ihn auf einem kleinen, grünen Hügel. Nach getaner Arbeit machten sie dort eine Weile Halt. Legolas und Gimli saßen nicht weit vom Grab entfernt, während Aragorn vorsorglich die Hufe der Pferde inspizierte. Die Firnelbe hatte etwas abseits Platz genommen und beobachtete den Waldelben. Sie musste sich selbst eingestehen, dass sie ihn irgendwie beneidete. Eine Vertrautheit, wie sie Legolas und Gimli verband, hatte Heluniel nie gekannt; allerdings hatte sie dieses Gefühl nie vermisst - bis jetzt. Dieser Anblick der beiden Freunde jedoch ließ die Firnelbe ihre Einsamkeit spüren, eine Emotion die sie bis zu diesem Zeitpunkt nicht an sich heran gelassen hatte. Doch ihr blieb nicht viel Zeit um im Selbstmitleid versinken, denn Morindos Wiehern erregte ihre Aufmerksamkeit. Der imposante Rappe bockte und stieg, als hätte ihn irgendetwas erschreckt. "Ho, ruhig Junge." Aragorn stand vor ihm und hob beschwichtigend die Hände, doch scheinbar traute ihm der Hengst nicht, denn er legte die Ohren an und blähte die Nüstern. Augenblicklich war Heluniel aufgesprungen und zu ihrem Pferd hinunter gelaufen. "Was ist passiert?", wollte sie von Aragorn wissen. "Ich weiß es nicht. Ich wollte ihn mir nur etwas ansehen", erklärte dieser schulternzuckend. Beruhigend tätschelte Heluniel den Hals des Rappen und erzielte damit die gewünschte Wirkung, denn der Hengst wurde langsam ruhiger und schnaubte. Die Firnelbe zog eine Augenbraue hoch, als sie Aragorn anblickte. "Es scheint, als vertraute er dir nicht. Bitte respektiere das in Zukunft." Ihr Gegenüber nickte. Inzwischen waren auch der Waldelb und der Zwerg herüber gekommen und hatten die Szene skeptisch beobachtet. Niemand wusste so recht, was nun zu sagen war, doch da löste Morindo die Spannung, indem er Heluniel sanft anstupste und auffordernd schnaubte. "Ja, du hast Recht. Es wird Zeit, dass wir weiter reiten", die Elbe streichelte ihm über die samtweichen Nüstern und schwang sich auf seinen Rücken. Sie warf den anderen einen kurzen Blick zu, bevor sich, auf ihr Zungenschnalzen hin, Morindo langsam in Bewegung setzte. Legolas und Gimli sahen zu Aragorn hinüber, der ihnen kurz zunickte und so zu verstehen gab, dass die ihr folgen sollten. Und so befanden sich die Vier kurze Zeit später wieder auf dem Weg nach Norden, in die Eiswüste von Forochel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)