Close Distance von cu123 ================================================================================ Kapitel 82: "Rückblicke XXIII - Sieht fast so aus, als müsste ich Herrn Schneider auch noch dankbar sein" --------------------------------------------------------------------------------------------------------- Close Distance (Teil 82) Titel: Close Distance Teil: 82/x Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Wie versprochen, ein neues Vergangenheitskapitel *grins* Schuldig wird von Crawford aus der Krankenstation geholt Disclaimer: not my boys, no money make... Überblick über die Ereignisse nach Wochentagen: http://www.livejournal.com/users/cu123/22124.html#cutid1 Greetings: @Andromeda: Noch mal herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! ^_________^ @nai-chan: *lach* Keine Sorge, wenn das so weitergeht, wird die Story sicher noch ein Jahr oder so laufen ^^° Übrigens kam es dir nicht nur so vor, sondern der letzte Teil war wirklich kürzer. Lag an den Dialogen, die ich nicht weiter mit Beschreibungen gefüllt habe. Dadurch bin ich in meinem Block zwar wieder auf volle vier Seiten gekommen, aber das ist nur die Zeilen- und nicht die Wortzahl ^^ Wenn du tatsächlich den Anime guckst, wirst du merken, dass ich zwar die Punkte aus der Folge aufgreife, aber einen ganz anderen Fokus habe *grins* Ich hoffe, der heutige Teil gefällt dir auch wieder *nod* @kohakus_san: *winkz* @Furia: Wenn du dir schon die Zeit nimmst, mir extra zu mailen, muss du hier auch mal wieder stehen ^________~ *knuffel* @Xell: *extra viele Gummibärchen reich* Ist ja nicht so, als ob ich das wüsste *snicker* Aber in meiner Story-Welt ist es möglich, dass Talente sich entwickeln ^^ und dadurch bestimmte Fähigkeiten wieder verloren gehen. Schneider würde Crawford niemals alles erzählen, das entspricht einfach nicht der Politik auf RK. Außerdem wäre es teilweise wirklich gefährlich ^^# Japp, nicht nur mit den Flüchtlingen sondern auch mit Crawfords Vision liegste ganz richtig. *lach* Und ich musste Ran einfach Farfs Pullover anziehen lassen *grins* Wenn man bedenkt, dass Farf genauso wie Ran seine Schwester verloren hat, ist es kein Wunder, dass er sich für die beiden interessiert ^.~ P.S. Freut mich, dass du wieder da bist *grins* Teil 82 "Rückblicke XXIII - Sieht fast so aus, als müsste ich Herrn Schneider auch noch dankbar sein" "Schuldig?" Der Orangehaarige hockte immer noch in der Ecke, als hätte er sich die ganze Nacht nicht von der Stelle gerührt. Wie in Zeitlupe drehte sich der Kopf zu ihm und glasige grüne Augen sahen ihn an. "Komm, wir gehen." Es dauerte eine Weile, bis die Bedeutung der Worte zu Schuldig durchdrang. Dann stand der Jüngere schwerfällig auf, musste sich an der Wand abstützen, um nicht umzufallen. Kritisch musterte er Schuldig, der gerade den Kopf schüttelte, als müsste er seine Gedanken von irgendetwas befreien. Allmählich kehrte Leben in die grünen Augen zurück und er konnte regelrecht zusehen, wie sich Schuldigs Körper straffte. "Guten Morgen?" Die Begrüßung klang rau und wie eine halbe Frage. Seine Mundwinkel bogen sich in ein schmales Lächeln. "Guten Morgen, Schuldig", bestätigte er die Vermutung des Jüngeren. Schuldig gähnte, streckte sich dann mit einem hörbaren Knacken der Gelenke. Und als der Orangehaarige schließlich ein Grinsen aufsetzte, war dieser wieder ganz der Alte. Bewundernswert schnell erholt. Er ließ diesen Gedanken nicht sichtbar werden. "Sind deine Schilde in Ordnung?" Schuldig schien für einige Sekunden in sich hineinzulauschen und für einen Augenblick spürte er dessen telepathische Berührung, die abrupt, wie abgeschnitten, endete. "Soweit ich das hier drin beurteilen kann, sind sie besser als zuvor." Schuldig schnitt eine Grimasse. "Sieht fast so aus, als müsste ich Herrn Schneider auch noch dankbar sein." Die Finger des Jüngeren bebten fast unmerklich bei diesen Worten. So etwas wie Belustigung blitzte kurz in braunen Augen auf. "Du solltest dich ihm nicht entgegen stellen, dabei kannst du nicht gewinnen." "Als ob mir das entgangen wäre", erwiderte Schuldig säuerlich. Die Angst von gestern war augenscheinlich verschwunden und leisem Trotz gewichen. Das ließ ihn den Kopf etwas zur Seite neigen. Aber er sagte nichts dazu. Wenn Schuldig diese eine Warnung nicht gereicht hatte, würde Schneider keine Probleme damit haben, der Anordnung noch etwas mehr Nachdruck zu verleihen. Er machte sich keine Sorgen deswegen, schließlich hatte er das Versprechen des Direktors, dass Schuldig am Leben bleiben würde. Als sie den Raum verließen, beobachtete er Schuldig genau, doch der Telepath zeigte kein Anzeichen von Schwierigkeiten, als wieder die Stimmen auf ihn einzudringen begannen. Die Schilde schienen tatsächlich zu halten. "Ich habe Hunger", murmelte der Orangehaarige leise. Was beim besten Willen nicht überraschend kam. "Wir essen hier?" Schuldigs Blick flog zu dessen Schreibtisch, wo neben einem Teller mit belegten Brötchen auch eine mit Orangensaft gefüllte Glaskanne sowie ein hart gekochtes Ei standen. "Du isst hier, ich habe bereits gefrühstückt." Der Jüngere schien ihn kaum zu hören, sondern saß schon auf dem Stuhl und langte zu. Der Neuaufbau seiner Schilde hatte Schuldig viel Energie gekostet und diese musste jetzt ersetzt werden. Ruhig begab er sich zu seinem eigenen Schreibtisch, griff nach dem dort liegenden Stundenplan und wandte sich dann, gegen die Holzkante gelehnt, Schuldig zu. "Du wirst ab heute offiziell am Unterricht teilnehmen." Schuldig verschluckte sich fast am Orangensaft, sah ihn nach einem erfolgreich abgewendeten Hustenanfall mit geweiteten Augen an. "Und wann soll ich bitte schön schlafen?" "Anschließend." Der Orangehaarige wollte protestieren, schloss den Mund aber wieder in Reaktion auf seinen abweisenden Gesichtsausdruck, ohne ein Wort gesagt zu haben. "Du solltest nicht vergessen, dass du dir das selbst eingebrockt hast." Damit trat er zu Schuldig heran, reichte ihm das Blatt Papier. "Sie haben deine bisherige Schulausbildung geprüft und dich den entsprechenden Klassen zugeteilt. Innerhalb des nächsten Monats wird der Plan endgültig festgelegt." Mit gerunzelter Stirn vertiefte sich der Jüngere in die Fächer. "Ich soll Englisch lernen?" Bisher hatte Schuldig sich erfolgreich darum drücken können. Er lächelte flüchtig. "Das dürfte dir doch nicht allzu schwer fallen, nicht wahr? Ich befürchte jedoch, dass du die Grammatik auf die alte Weise erlernen musst. Da wird dir auch deine Telepathie nicht viel weiterhelfen." Schuldig schob die Unterlippe vor, die Begeisterung hielt sich eindeutig in Grenzen. "Du wirst Englisch für einige der Kurse brauchen, die nicht auf Deutsch abgehalten werden. Und ohne alle zu bestehen, kommst du hier nicht raus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du länger als nötig auf Rosenkreuz bleiben willst." Er hatte sich vorgebeugt, braune Augen hielten grüne fest. Der Blick des Jüngeren verschleierte sich für einen Herzschlag, ohne Zweifel bei der Erinnerung an den gestrigen Tag und genauso kurz konnte er nackte Angst in Schuldigs Zügen erkennen. Gleich darauf kehrte der mehr oder weniger unbekümmerte Gesichtsausdruck zurück, der bei Schuldig meistens mit einem Grinsen einherging. Das jedoch fehlte. "Gut, dann werde ich das eben so schnell wie möglich hinter mich bringen." Schuldig widmete nach diesen Worten wieder alle Aufmerksamkeit dem Frühstück. Wie er es erwartet hatte, konnten sie auf die Minute pünktlich aufbrechen. Er nutzte die Gelegenheit, Schuldig noch einmal einen Überblick über die Raumanordnung zu geben und stellte zufrieden fest, dass dieser fast alles von gestern behalten hatte. Erst als sie bei ihrem Ziel angekommen waren, zeigte Schuldig einen Anklang von Nervosität, kämpfte sie aber sofort nieder. "Was hast du jetzt eigentlich?" Er öffnete die Tür und wenn bis eben noch leise Unterhaltungen geführt worden waren, verstummten diese abrupt. "Ich unterrichte Englisch für Anfänger." Sein amüsiertes Lächeln brachte ihm einen giftigen Blick ein. "Und das hättest du mir nicht früher sagen können?" Wenigstens dachte Schuldig daran, die Stimme zu dämpfen. Der Jüngere schwankte zwischen Erleichterung und Empörung, wobei nur letztere den Tonfall färbte, während die Erleichterung ein flüchtiger Funken in den grünen Augen blieb. "Ja, hätte ich." Und damit trat er beiseite, forderte Schuldig so auf, hineinzugehen. Der gehorchte, jedoch nicht ohne beim Vorbeigehen seine Finger zu streifen. Er ließ es ihm durchgehen. Schuldig sah sich suchend um. "Nimm dir den Platz rechts am Fenster." "Ja, Sir!" Während die anderen Schüler zusammenzuckten und auf ein - wenn auch sehr ruhiges - Donnerwetter warteten, musste er ein Lächeln zurückhalten. ****** "Hallo Crawford, wo warst du heute Morgen?" "Ich musste mich um Schuldig kümmern." Stephan grinste, musterte ihn kurz, bevor sich die hellblauen Augen wieder auf Crawford richteten. "Du hast es wirklich nicht leicht, nicht wahr?" "Wem sagst du das." Belustigt rückte der Amerikaner seine Brille zurecht. Ihm gefiel es überhaupt nicht, dass die beiden so über ihn sprachen. Und wann eigentlich hatte Crawford gefrühstückt? Er warf dem Schwarzhaarigen einen fragenden Seitenblick zu, der souverän ignoriert wurde. Mit einem innerlichen Achselzucken machte er sich über sein Essen her, schon wieder viel hungriger als ihm lieb war. Es war merkwürdig gewesen, Crawford in der Klasse zu erleben. Der Ältere schien so distanziert und die Kinder hatten ihn wieder mit ,Herr Crawford' angesprochen. Er zog die Nase kraus. Müsste er das auch tun? Unbehaglich rutschte er auf seinem Stuhl hin und her, was ihm endlich Crawfords Aufmerksamkeit einbrachte. Ruhige braune Augen kamen auf ihm zu liegen und unwillkürlich wollte er sich dem Älteren entgegenstrecken, körperlich, telepathisch. Aber Herr Schneiders Verbot war wie eingeätzt in seinen Verstand. Sein Herz schien in seinen Magen zu wandern, pochte dort als kleiner, eiskalter Klumpen, als ihm wirklich bewusst wurde, dass er es nicht wagen konnte, sich Herrn Schneider zu widersetzen. Er wickelte seine Schilde um sich, so eng er konnte, um keinen Gedanken nach draußen dringen zu lassen. Der Appetit war ihm vergangen, doch um Crawfords Blick zu entkommen, begann er wieder in seinem Essen herumzustochern, auf einmal unglaublich müde. Am liebsten wäre er jetzt in sein Bett gefallen, doch in einer halben Stunde ging der Unterricht weiter. Erschöpft stolperte er nach seiner letzten Stunde auf sein Zimmer zu. Waffenloser Kampf, ha! Er wollte gar nicht wissen, wie viele blaue Flecken er angesammelt hatte. Und irgendwie konnte er das dumme Gefühl nicht abschütteln, dass einige Schüler die Gelegenheit dazu genutzt hatten, Prügel auszuteilen, ohne befürchten zu müssen, dafür bestraft zu werden. Crawford war bereits da, saß am Schreibtisch und blätterte in ein paar verschiedenfarbenen Akten. Sie wurden zugeklappt und beiseite gelegt, sobald der Ältere ihn bemerkte. Crawford stand auf, kam auf ihn zu. "Du siehst müde aus." "Tatsächlich?" Er schaffte es nicht, den gewünschten Sarkasmus in das eine Wort zu legen. Sein Kopf fühlte sich plötzlich so seltsam an. Verwundert zwinkerte er. Das tat weh. Ohne es zu merken, waren sein Hände an die Schläfen gefahren, er drückte mit den Handflächen dagegen, als würde sein Schädel anderenfalls auseinanderplatzen. "Was ist los?" Crawford stand jetzt genau vor ihm und ohne es zu wollen, wich er einen Schritt zurück, aus Furcht, die Kontrolle zu verlieren. Doch als das Bohren sich weiter verstärkte, wurde ihm das vollkommen egal und er griff nach Crawfords Hand. Kühle in seinem Kopf, Wärme dort, wo er den Anderen berührte. Bevor Crawford ihm die Hand entziehen konnte, presste er sich an ihn. Er wollte ihn nicht aufgeben, niemals. "Sei kein Dummkopf." Crawford rührte sich nicht. "Was ist eben geschehen?" "Keine Ahnung..." Doch in dem Moment, als er das aussprach, wusste er es. "Jemand hat versucht, durch meine Schilde zu kommen." Von dieser Erkenntnis überrascht, ließ er sich widerspruchslos zurückschieben. Braune Augen waren zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen worden und Kälte glitzerte in ihnen. "Deine Schilde haben aber gehalten, ja?" Stumm nickte er, wollte die Berührung, die vollkommene Stille wiederhaben. Aber nachdem sich sein Verstand endlich eingeschaltet hatte, war die Angst vor Herrn Schneider zurück. "Hast du dir die Signatur gemerkt?" "Was für eine Signatur?" Crawford sollte besser aufhören, in Fremdwörtern zu sprechen. Der Andere seufzte. "Würdest du den Angreifer wiedererkennen?" Er wollte schon den Kopf schütteln, doch Crawford hob die Hand und sprach weiter. "Versuche dich zu erinnern. Ich bin mir sicher, dass du es kannst. Du würdest es doch bestimmt wissen, falls es Herr Schneider gewesen wäre, oder?" Überrascht strich er sich über die Stirn, hinter der es dumpf pochte. Keine Kopfschmerzen, nur ein Rest von Phantomschmerzen. Es stimmte, er hatte nicht für eine Sekunde angenommen, es mit dem Direktor zu tun zu haben. Und das war der Anhaltspunkt, den er gebraucht hatte. Er konzentrierte sich auf den Vorfall und vor seinen Augen entstand ein Muster, das er niemandem außer einem anderen Telepathen hätte erklären können. Crawford sah es ihm an und lächelte kalt. Die Kälte war aber nicht gegen ihn gerichtet. "Ich denke, du solltest da jemandem einen kleinen Denkzettel verpassen. Dann hast du eher Chancen, in Ruhe gelassen zu werden." Der Vorschlag gefiel ihm. Eis hielt in grünen Augen Einzug, als er nickte. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr musterte ihn Crawford prüfend. "Am besten legst du dich bis zum Abendessen hin. Wer auch immer es war, wird sicher im Speisesaal sein." Das hatte er sowieso vorgehabt. Mit etwas, das Sehnsucht nahe kam, sah er zu, wie Crawford zum Schreibtisch zurück ging, begab sich dann ins Badezimmer. Das Wasser half kein bisschen dabei, die Erschöpfung wegzuwaschen, sondern vertiefte sie stattdessen, als sich seine Muskeln unter dem Einfluss der Wärme zu lockern begannen. Er startete ein paar Konzentrationsübungen, die Herr Stephenson ihm beigebracht hatte und spürte, wie seine Schilde neue Verbindungen untereinander aufbauten. Verstrebungen, mit denen sie sich gegenseitig stützen würden. Mentale Energie flackerte zwischen ihnen hin und her und er versuchte, die Ströme zu lenken. Mit viskosem Widerstand gehorchten sie, weiteten sich aus und fielen wieder in sich zusammen. Mit jedem Versuch wurde es einfacher, die Energie zu kontrollieren. Anschließend war er zu absolut nichts mehr zu gebrauchen und froh, wenigstens ohne größere Unfälle bis zu seinem Bett zu kommen. Der ihn umfangene Schlaf war so tief, dass er einer Bewusstlosigkeit nahe kam. "Schuldig, es ist Zeit aufzuwachen." Er wusste nicht genau, wie es ihm gelang, aber von einer Sekunde zur nächsten war er hellwach. Er setzte sich auf und rieb sich über die Augen, griff dann nach den Sachen, die auf dem Stuhl neben dem Bett bereit lagen. "Was soll ich eigentlich tun?", wandte er sich an Crawford, nachdem er fertig angezogen war. Peinlicherweise hängte sein Magen ein lautes Knurren an die Frage ran. Der Ältere reichte ihm amüsiert zwei Schokoriegel. "Dein Energiehaushalt wird sich bald wieder normalisieren", wurde ihm versichert, ehe Crawford auf die Frage einging. "Du hast sicher noch nicht gelernt, wie ein telepathischer Angriff erfolgt, oder?" Das bedurfte kaum einer Bestätigung, schließlich konnte er froh sein, wenigstens mit der Abwehr halbwegs klarzukommen. Der Schwarzhaarige nickte verstehend. "Also musst du einfach nur herausfinden, wer es war und dann tust du das Gleiche, wie bei diesen Jugendlichen. Nur etwas zurückhaltender. Ich weiß, dass es funktionieren wird." Er grinste Crawford an, auch wenn ihm die Erinnerung an diesen Tag überhaupt nicht gefiel. Es war schon praktisch, einen Precog zu kennen. ~ TBC ~ *grins* Jetzt weiß ich wieder, warum es so viel Spaß macht, diese Kapitel zu schreiben ^^ cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)