Close Distance von cu123 ================================================================================ Kapitel 121: "Ich darf annehmen, dass du das nicht vorhergesehen hast?" ----------------------------------------------------------------------- Close Distance (Teil 121) Titel: Close Distance Teil: 121/x Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Dienstag. Immer noch. Aber diesmal ist er so gut wie vorbei… ^^# Nagi, Schu und Farf sind noch bei Masafumis Villa, während Crawford nach Hause zurückgekehrt ist, nachdem er sich von Ran verabschiedet hatte ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… Überblick über die Ereignisse nach Wochentagen: http://www.livejournal.com/users/cu123/22124.html#cutid1 Teil 121 „Ich darf annehmen, dass du das nicht vorhergesehen hast?“ Es schien sich nichts verändert zu haben. Nagi stand immer noch regungslos da, sah immer noch auf Masafumis Villa hinab. Aber die stumme Feindseligkeit war gewichen und eine warme Brise umspielte sie alle. Sie zog an seinen Haaren und nur das Bandana hielt diese davon ab, ihm in die Stirn zu fallen. „Kannst du sie lesen?“ Nagis Frage wäre beinahe an ihm vorbeigegangen, denn er war bereits in ihren Köpfen. „Ja.“ Ein überlegenes Grinsen. „Wie sollten sie mich auch davon abhalten können…“ Das hier war sein Spiel. Auch wenn es nicht unbedingt interessant war, sich in den Köpfen von Schreiend herumzutreiben. Oder auch nur in dem von Masafumi. Er wandte den Blick von dem prunkvollen Gebäude ab und musterte den Jungen von der Seite. Aber es folgte keine weitere Frage. Und so sprach er von sich aus weiter. „Hell scheint nur in irgendwelchen Formeln zu denken, wenn sie nicht gerade Masafumi anhimmelt. Schön ist sauer und meidet Spiegel. Ihr gefällt der Kratzer nicht, den sie gestern verpasst bekommen hat.“ Von Nagi kam daraufhin ein verächtliches Schnauben. Der Braunhaarige hatte die Bedeutung des deutschen Namens sehr wohl verstanden und damit auch die Ironie der ganzen Sache. Farfarello lachte kurz auf. Der Ire saß zu seinen Füßen, den Kopf gegen sein Bein gelehnt. „Die anderen?“ Seine Finger gruben sich in die kurzen Haare, kämmten durch sie hindurch. „Neu ist etwas verwirrt. Balinese scheint eine gewisse Wirkung auf sie gehabt zu haben.“ Was für ihn wirklich zu hoch war. Dieser Möchtegern-Playboy war so fertig, dass die Dunkelheit um ihn herum manchmal schlimmer war als die Schwärze, die er durch Rans Geist hatte wabern sehen. Ran… Abgelenkt griff er hinaus, wohl wissend, dass die Entfernung zu groß war. Aber zu seiner eigenen Überraschung gelang es ihm den Rothaarigen zu streifen und es war, als hätte er ein Feuer berührt, das zwar wärmte, ihn jedoch nicht verbrannte. Er hätte es wissen sollen. Durch Augen, die nicht seine eigenen waren, erhaschte er ein flüchtiges Bild. Crawford. Natürlich, es gab wohl nur eine Person, die diese Reaktion bei Ran auslösen konnte. Eine Hand rieb sein Bein und ließ ihn den Kontakt aufgeben, kaum dass er entstanden war. Es konnten nur ein paar Sekunden vergangen sein, doch wie so oft hatte Farfarello seine Abwesenheit bemerkt. Er fuhr fort, als wäre nichts geschehen. „Tot denkt überhaupt nichts. Sie summt innerlich eine völlig unsinnige Melodie und versucht ab und zu ihren Stoffhasen zu füttern.“ In grünen Augen blitzte es amüsiert auf. „Sie nennt ihn Mr. Bunny.“ Über Masafumi sagte er nichts. Über den gab es nichts mehr zu sagen. Wandelnde Tote waren die Mühe nicht wert. Sie richteten sich auf eine gewisse Wartezeit ein. Schließlich hatte Weiß die merkwürdige Angewohnheit, erst ab der Dämmerung zuzuschlagen. „Sie sind gar nicht mal so schlecht…“ Masafumi musste ein paar Sicherheitssysteme haben, aber die drei drangen unbemerkt in die Villa ein. „Vielleicht“, stimmte er Nagi halbherzig zu, denn zunächst wollte er das Ende dieser Mission abwarten. „Bombay ist der Einzige von ihnen, der wirklich bei der Sache ist“, fügte er dann wie einen nachträglichen Gedanken hinzu. Dunkelblaue Augen sahen ihn scharf an, eine unerwartete Reaktion. Ob es sich lohnen würde, den Grund herauszufinden? Er grinste Nagi an. „Was?“ „Ach nichts…“ Aber sicher doch. Das Grinsen erreichte jetzt auch seine Augen. Farfarello war näher an den Abhang herangetreten und wandte sich nun zu ihm um. Der Jüngere hatte den kurzen Austausch mitbekommen und irgendetwas in Farfarellos Blick verriet ihm, dass dieser zumindest eine Vermutung hatte – und nicht gewillt war, sie zu teilen. Typisch. Schon bei Crawford hatte Farf sich lediglich auf ein paar Andeutungen beschränkt. Seit wann war er als Telepath eigentlich am schlechtesten informiert? Nun ja, einen Versuch war es wert. „Balinese ist darauf aus, Neus Gesicht zu sehen. Er fühlt sich an seine alte Partnerin erinnert.“ „Toll…“ Totales Desinteresse von Nagis Seite. Er gab nichts darum. „Siberian möchte sein Duell mit Schön fortsetzen. Sie haben sich gegenseitig nur angekratzt.“ Wie ein paar echte Kätzchen. Es war beinahe witzig. Dieses Mal würdigte Nagi die Information nicht einmal eines Kommentars. Okay, nach dem Ausschlussverfahren blieb also nur noch Bombay übrig. Und wenn er genau darüber nachdachte, war das genau der Name, den er vorhin erwähnt hatte. Wie interessant. Farfarello kehrte zu ihm zurück und er hieß dessen Körperwärme in der kühler werdenden Abendluft willkommen. „Ich dachte, du wolltest ihn nicht mehr ärgern.“ Ein Flüstern neben seinem rechten Ohr. „Das habe ich nie behauptet.“ Ein Moment des Schweigens. „Stimmt“, gab der Ire dann zu, belustigt. Er lachte unterdrückt, lehnte sich dann im wahrsten Sinne des Wortes zurück und genoss die Show. Hm, genießen war vielleicht etwas zu viel gesagt, aber wenigstens langweilte er sich nicht. Sollte es ihn eigentlich stören, dass Weiß in letzter Zeit viel mehr Aufträge hatte als Schwarz? Er dachte kurz darüber nach, kam zu dem Schluss, dass eindeutig Klasse – und nicht Masse – zählte. Erst danach wandte er seine Aufmerksamkeit endgültig Weiß zu. Erste Explosionen lieferten die Hintergrundmusik zu einem Film, der sich nicht vor seinen Augen, sondern in seinem Kopf abspielte. Balinese und Siberian hatten ihre Zielpersonen gefunden, aber er verlor schnell das Interesse an den Kämpfen. Spannender war da Bombays Fortschritt. Und ein Teil von ihm blieb auf Masafumi fokussiert, der es mit der Angst zu tun bekam und sich prompt in eine Ecke verkroch. Ein Mundwinkel wurde spöttisch nach oben gezogen. Was sollte man von einem Takatori auch anderes erwarten. Sich von ein paar Frauen und einem Kind beschützen zu lassen… Bombay hatte sein Ziel erreicht, flüsterte ins Headset, Verstärkung anfordernd. Und dann gewann die Sache an Tempo. „Hell greift Bombay an, aber der Junge ist wirklich flink“, informierte er seine Begleiter und auf Nagis stumme Bitte hin, teilte er die Bilder mit ihm. Unter seiner Hand verkrampfte sich die Schulter des Braunhaarigen kurz, ehe Nagi sich zwang, sich zu entspannen. Masafumi geriet in Panik und für einen Moment verstand er nicht, was der Typ mit der Phiole vorhatte. Doch als Masafumi den Inhalt einfach trank, wurde es schnell klar. „Der ist ja wahnsinnig…“ Von irgendwoher mischte sich Nagis Zustimmung in seine Gedanken und als er sich etwas mehr auf den Jüngeren konzentrierte, bemerkte er, dass Nagi dieses Mal um einiges gefesselter von dem Geschehen war. Farfarellos Ruhe bildete einen ungewöhnlichen Kontrapunkt dazu. Er atmete aus, schmolz etwas mehr gegen den Körper seines Freundes, ehe er die physikalische Wahrnehmung wieder aufgab. Rechtzeitig genug, um Masafumis Verwandlung mitverfolgen zu können. Wenn das Unsterblichkeit bedeuten sollte, verzichtete er gerne darauf. Farf war bei ihm und dessen Farben entsprachen einem blutigen Zähnefletschen. >Noch jemand, der sich für einen allmächtigen Gott hält. Ich wüsste zu gern, wie Er darüber denkt.< >Das werden wir wohl gleich sehen<, lautete seine trockene Antwort. Dieses Mal löste Farfarellos Verhalten keine stille Furcht bei ihm aus. Er hatte endlich etwas, woran er sich festhalten konnte. Und sie sahen es. Masafumi schien anfangs unüberwindlich, selbst mit Siberian und Balinese, die endlich eintrafen, schaffte Bombay es nicht, ihn zu besiegen. Nagi gab einen seltsamen Laut von sich, als Tentakel nach dem Anführer von Weiß griffen und irgendetwas pulste um sie herum. Eine Energie, die sich selbst verzehrte, als Masafumi, dieses Monster, innehielt. „Mamuro?“ Der Name war ein heller Geistesblitz und für diese eine Sekunde war Masafumi er selbst, bevor das Virus dessen Verstand vollkommen zerfraß. Er zog sich rechtzeitig zurück, hatte aus seiner letzten Erfahrung gelernt. Aber jetzt wusste er Bescheid. Was für ein Witz… Siberian hatte das Zögern genutzt, um den Tentakel abzutrennen und Bombay fiel schwer zu Boden. Das Monster begann zu toben, Sauerstoffflaschen wurden umgeworfen, Ventile beschädigt. Und die kleinen Brandherde wurden zu einem rasenden Feuer, als die Flaschen schließlich explodierten. Siberian und Balinese beendeten es, während Bombay unter Schock zu stehen schien, nach einem Foto griff, dessen Glasfront in Scherben am Boden lag und über das bereits hungrige Flammen geleckt hatten. Er spürte Nagis Verwirrung, lieferte ihm aber keine Erklärung. Weiß schaffte es mehr oder weniger unversehrt die Villa zu verlassen und erst als sich deren dunkle Gestalten gegen das brennende Gebäude abhoben, trennte er die Verbindung endgültig. Die Welt schien ein paar Herzschläge seltsam flach, dann hatte er sich wieder an die beschränkte Einsicht normalen Sehens gewöhnt. Es war dunkel geworden, aber das Feuer war ein unübersehbares Signal, auch in dieser schwach besiedelten Gegend. „Bald wird jemand Polizei und Feuerwehr informieren“, sprach er in das Schweigen zwischen ihnen hinein. Seine Hand glitt von Nagis Schulter. Er hatte keine Entschuldigung mehr, sie dort zu belassen und das würde dem Jungen unzweifelhaft bald auffallen. „Masafumi ist tot?“ „Ja.“ Er wusste, wie Tod sich anfühlte. Genug Menschen waren in seiner Nähe gestorben. Unweigerlich meldete sich das Bild eines anderen brennenden Hauses und er wandte sich abrupt ab. „Lasst uns fahren.“ Etwas in seinem Mund schmeckte auf einmal bitter. Wie Asche. ****** Ran erwies sich inzwischen als eine Ablenkung, die sein Leben mehr durchdrang, als er erwartet hatte. Er vernachlässigte seine Arbeit deswegen nicht und letztendlich war Ran sogar ein Teil selbiger, dennoch nahm der Rothaarige einen größer werdenden Raum in seiner Zeitplanung ein. Und er wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Beinahe lächelte er über sich selbst, als er den Wagen in der Garage parkte. Es widersprach seiner Natur, den Schritt zu bereuen, aber er erlaubte sich, zumindest etwas überrascht zu sein. Oder vielleicht auch nicht. Es war beinahe einfach, nachzugeben. Und ihm war klar, dass Ran mehr noch mehr haben wollte. Ein paar Falten furchten flüchtig seine Stirn, während er automatisch Weste und Jackett richtete. Besser er hörte auf, sich darüber so viele Gedanken zu machen. Ran war alt genug, um seine eigenen Fehler zu begehen und vielleicht würde der Jüngere sie nicht einmal als solche ansehen. Das brachte ihn zu der Situation zurück, in der er selbst vor zwei Jahren gesteckt hatte. Wie lautete eigentlich sein endgültiges Urteil? Die zeitliche Distanz half nicht viel, er sah immer noch diese eisblauen Augen und den Ausdruck in ihnen. Selbstironie meldete sich flüchtig, in der nicht… zu viel Säure lag. Er hatte in dieser Frage wohl noch keine Entscheidung getroffen. Das Klingeln des Telefons, kaum dass er das Haus betreten hatte, setzte dem Gedankengang tatsächlich ein Ende. Er nahm sich die Zeit, seine Schuhe auszuziehen. Auch wenn er nicht wusste, wer am anderen Ende der Leitung war, hatte er zumindest die Gewissheit, das Telefon rechtzeitig zu erreichen. „Ja bitte?“ Er ließ sich auf die Couch sinken. „Guten Abend, Crawford.“ Wenn er nicht bereits gesessen hätte, wäre es jetzt nötig gewesen. Selbst über das Telefon erkannte er die Stimme sofort und unwillkürlich schloss er die Augen, als sein Gedächtnis ihm das Bild des älteren Mannes lieferte. Dessen Gesicht. Es war nur ein Zufall, dass Schneider ausgerechnet jetzt anrief, fühlte sich aber ganz und gar nicht nach einem an. Er vergaß vollkommen, auf die Begrüßung zu reagieren. Ein belustigtes Lachen, dann sprach Schneider weiter. „Ich darf annehmen, dass du das nicht vorhergesehen hast?“ Seine Mundwinkel bogen sich von ganz allein nach oben. „Sie dürfen.“ Immer noch mit geschlossenen Augen. Etwas wie resignierte Gelassenheit durchlief seinen Körper. Unter normalen Umständen hätte er sich jetzt Sorgen machen müssen, aber darüber war er längst hinaus. Schneider wusste Bescheid, egal wie unmöglich das war. Und bis eben war es ihm sogar recht gut gelungen, dieses Wissen in einem wenig beachteten Winkel seines Verstandes liegen zu lassen. Schließlich brachte es nichts, sich deswegen verrückt zu machen. Er war noch am Leben und SZ hatte nicht an seine Tür geklopft. Demnach machte er ganz einfach mit seinem Plan weiter. Der Direktor hatte eine kurze Pause eingelegt, zweifellos, damit er sich genau das in Erinnerung rufen konnte. „Stephenson hat seinen Bericht vorgelegt. Gute Arbeit, Crawford.“ Etwas krampfte sich in ihm zusammen. „Danke.“ Was unausgesprochen blieb, würde niemals in irgendwelchen Aufzeichnungen landen können. So würde er niemals fragen, ob sich der Direktor eventuell auf etwas anderes als das Offensichtliche bezog. Und er fragte sich genauso wenig selbst, wofür er sich eigentlich bedankte. „Sie sind überzeugt, dass du das richtige Objekt gefunden hast.“ Schneiders Tonfall verriet ihm nur zu genau, dass der Deutsche gerade lächelte – und dass das Lächeln bestimmt nicht bis in die eisblauen Augen vorgedrungen war. „Werden sie…“, setzte er ungewohnt zögernd zu einer Frage an, verstummte aber, ohne sie zu beenden. Er konnte es einfach nicht, denn von der Antwort hing so viel ab. Alles. In diesem Moment wäre etwas Hilfe von Seiten seines Talentes ausgesprochen willkommen gewesen, doch das stellte sich stur. Stille dehnte sich zwischen ihnen aus, scheinbar länger, als die physikalische Entfernung zwischen ihnen. „Es müssen noch ein paar Vorbereitungen getroffen werden. Aber sobald der richtige Zeitpunkt heran ist, werden sie nach Japan kommen. Du wirst auch einige Aufgaben übernehmen müssen.“ Jetzt hatte er seine Antwort. Und die Stille war plötzlich in ihm. Er hatte halbwegs erwartet, erleichtert zu sein, aber in diesen langsam dahintickenden Sekunden fühlte er gar nichts. „Das ist kein Problem“, antwortete er und seine Stimme klang so normal wie immer. „Natürlich nicht, Crawford.“ Wenn Schneider doch nur wirklich da wäre. Er wollte die Miene des Älteren sehen, erkennen, was Schneider eigentlich beabsichtigte. Und vielleicht wollte er noch mehr. Irgendwie schaffte er es, das Gespräch zu Ende zu führen. Es half, dass Schneider nichts gegen seine einsilbigen Reaktionen einzuwenden hatte. Die Belustigung des Deutschen schien ihn immer noch zu umgeben, als er längst aufgelegt hatte. ~TBC~ Merkt man, wie sehr ich Crawford und Schneider vermisse? ^^° Crawfords Gefühle in der Hinsicht sind eher zwiespältiger Natur, aber das kann ich ihm nicht verdenken… cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)