Dice von Subaru (-Würfelspiel-) ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Eigentlich war der junge Captain mit seinen Kopien nur auf dem Weg zurück in sein Klassenzimmer gewesen. Er wusste selbst nicht wieso er anstatt auf seinen Weg zu achten aus den großen Flurfenstern sah. Das hatte er früher nie getan. Und heute wusste er nicht, ob er es nun als Fehler ansehen sollte oder nicht. Doch nun stand er hier und schaffte es einfach nicht seinen Blick von den Geschehnissen dort draußen zu nehmen. Um genauer zu sein... von einer Person... Er wirkte wie ein Engel. Und die Sekunden in denen sich seine zarten Beine vom Boden lösten und er in die Höhe stieg, schienen wie Stunden als Tezuka seinen Kopf gewendet hatte und nur noch Augen für diese wunderbare Szene hatte. Seine Haare wehten in der Sprungbewegung und sein weißes Shirt und seine weiße kurze Hose verstärkte den Eindruck einen Engel abheben zu sehen. Ebenso wie das sanfte Lächeln, welches seine Lippen nie verloren hatte. Und dann geschah alles auf einmal. Die Sekunden waren vorüber. Der Engel kam auf dem Boden auf, knickte um und als wären seine Flügel gebrochen, fiel er Richtung Boden. Im selben Augenblick hatte Tezuka seine Kopien fallen gelassen, das Fenster geöffnet und war nach draußen gesprungen. Einen Moment später hatte der Buchou des Tennisclubs den Sportplatz erreicht und kämpfte sich durch die umherstehenden Schüler, nur um sich direkt neben dem gefallenen Engel zu knien und dessen Lehrer davon abzuhalten ihn zu bewegen. "Tezuka." Fujis Stimme war nur ein Flüstern, als er seinen Captain erkannte. Seine Anwesenheit schien wie eine Illusion. Wo war er hergekommen? Wie hatte er hiervon so schnell wissen können? Die vor Verwunderung geöffneten Augen des Tensai schienen die Welt um sich herum nicht zu sehen oder gar zu erkennen. Einzig und allein Tezukas Person wurden von Fujis Augen wahrgenommen. Selbst die kurze Diskussion des Lehrers mit Tezuka schien wie in Trance. Dann nickte der Lehrer dem Schüler noch einmal zu und einen Augenblick später spürte der Tensai die starken Arme seines Captain, die ihn sanft hochhoben und vom Platz trugen. "Wieso bist du hier? Hast du nicht Unterricht?" Nein, es war nicht normal, dass Fuji zeigte, wenn er verwirrt war, aber das hier war wirklich zu absurd. Und trotz seiner wiederum geschlossenen Augen sah man es ihm nur all zu deutlich an. "Ich bin zufällig vorbeigekommen." Was ja eigentlich nur der Wahrheit entsprach. Warum er allerdings so reagiert und gehandelt hatte, wusste der Buchou selbst nicht. Es war einfach so über ihn gekommen. Als wäre er gefangen gewesen. Gefangen von der Aura des Engels, den er beobachtet hatte. Der Engel, der nun in seinen Armen lag und der trotz seiner Stärke diesen Beschützerinstinkt in ihm weckte. "Danke." Zum ersten Mal in den vergangenen Minuten wagte es Tezuka Fuji direkt anzublicken. Seine Worte klangen so ehrlich. Ebenso wie sein Lächeln alles schöner machte. Und seine Wärme ein Kribbeln auf der Haut des Captain hervorrief. Warum nur hatte er so sorgenvoll reagiert? Sein Herz war fast stehen geblieben, als er diesen schmerzhaften Ausdruck in Fujis Augen aufblitzen hatte sehen. Es war eine Sekunde der Reaktion gewesen, als wäre etwas kostbares gefallen... Es war schön so ohne weiteres seine Nähe genießen zu dürfen und irgendwie schien es fast so, als würde Tezuka besorgt dreinblicken. Ein Gefühl, dass den Tensai trotz seiner Schmerzen lächeln ließ. Als sie im Krankenzimmer ankamen, fand Fuji es fast schon schade, dass er sich von Tezuka lösen musste, als dieser ihn vorsichtig, fast wie eine Porzellanfigur, auf der Liege absetzte, nur um ihn der Krankenschwester zu überlassen. Geduldig beantwortete der Tensai die ihm gestellten Fragen und verzog trotz der Schmerzen keine Miene, als die Helfende seinen Fuß abtastete. Als er dann jedoch wieder aufsah, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Tezuka war noch immer hier! Er hatte geglaubt, dass sich dieser, nach dem er ihn abgeliefert hatte, davongemacht hatte. Doch das war wohl ein Irrtum gewesen. Mit den Armen an den Seiten stand sein Captain wohlerzogen da und wartete. Irgendwie ein niedlicher Anblick. Und vor allem einer, der Fujis Herz höher schlagen ließ. "Tezuka-kun, wärst du so freundlich und würdest Fuji-kun hinüber ins Krankenzimmer tragen. Er sollte sich noch etwas ausruhen und vor allem seinen Fuß nicht belasten. Ich komme dann gleich nach." Ein stummes Nicken und eine leichte Verbeugung, dann wurde Fuji auch schon wieder in die Höhe gehoben und bevor er protestieren konnte einen Raum weiter getragen und dort auf einem weichen Bett hinter ein paar Trennvorhängen abgesetzt. "Entschuldige, dass ich dir so viele Umstände mache." Schweigend schüttelte Tezuka den Kopf, bevor er sich auf einem Stuhl am Bett niederließ und doch antwortete. "Schon in Ordnung." Nein, er begriff selbst immer noch nicht, warum er alles andere vergessen hatte, um Fuji zu helfen. Er würde sicher Ärger deswegen bekommen, weil er die Kopien nicht abgeliefert hatte. Dennoch... Jetzt brachte das Ganze auch nichts mehr. Außerdem würde er auf jeden Fall hier bleiben, bis er nicht mehr gebraucht wurde. Einfach zu gehen wäre nicht nur unhöflich sondern auch unangebracht gewesen. Schließlich hatte ihn die Krankenschwester um Hilfe gebeten. "Du solltest nach der Schule gleich nach Hause gehen. Du bist für das Training natürlich entschuldigt." Was Tezuka irgendwie reichlich schade fand. Es würde sicher ungewohnt werden den Tensai nicht beim Training zu sehen. Aber konnte ihm das nicht eigentlich egal sein? "Hast du Schmerzen?" Sein übliches Lächeln aufgesetzt ließ Fuji den Captain nicht eine Sekunde aus den Augen. Dieser erwiderte seinen Blickkontakt natürlich direkt, ohne Scheu oder Unsicherheit und das trotz den geschlossenen Augen des Tensai. "Solange ich ihn ruhig halte geht es schon." Es war schön, dass er geblieben war. Wieso auch immer. Das war doch eigentlich egal. Hauptsache war einfach, dass er da war und sie ungestört sein konnten. So groß die Schmerzen auch waren, sie waren es wert. Schon allein weil sie dazu geführt hatten, dass er Tezukas heute noch einmal hatte sehen können. Und zwar nicht nur beim Training sondern für sich allein. Er hatte ihm nah sein dürfen, so nah, wie sicher noch keiner. "Lügner." Nein, man sah es ihm nicht wirklich an. Oder besser gesagt, dass ungeübte Auge sah es ihm nicht wirklich an. Denn Tezuka bemerkte genau, wie groß die Schmerzen wirklich waren, die der Tensai verspürte. Ob es daran lag, dass er den Blickkontakt mit ihm nie scheute oder einfach an seiner Intuition als Sportler, der schon genügend solcher Verletzungen gesehen hatte, wusste er nicht. Dennoch... Fuji hatte Schmerzen! Und ohne weiter darüber nachzudenken, was er heute, egal in welcher Situation er sich auch befand, nicht wirklich tat, erhob sich der Buchou, beugte sich zu Fuji hinab, strich ihm sanft einige Haare aus der Stirn und platzierte einen sanften Kuss darauf. Allein Tezukas Hand brachte Fuji dazu die Augen zu öffnen, was eindeutig zeigte, wie überrascht der Tensai wirklich über diese Aktion war. Doch seine Überraschung verschwand fast so schnell, wie sie gekommen war. Ohne zu Zögern schlang Fuji seine Arme um den Hals seines Gegenüber, zog ihn weiter zu sicher herunter und küsste ihn. Er wusste, dass es riskant war, dass sich Tezuka sicher gleich losreißen und dann vermutlich ganz von hier verschwinden würde, doch dieses Risiko ging der Tensai für diese Sekunden des Glücks ein. Mit geschlossenen Augen genoss er die Wärme von Tezukas Lippen ebenso, wie ihre Sanftheit. Und... es geschah nichts. Es gab zwar keine Antwort auf diese Berührung, aber auch keine Gegenwehr! Erst als Fuji den einseitigen Kuss beendete und seine Arme sinken ließ, richtete sich auch der Captain wieder auf und blickte ungerührt in die geöffneten Augen des Tensai. "Gar kein Protest heute?" Fujis Augen waren nicht wirklich lang zu sehen. Kaum hatte er seine Frage gestellt, als sich auch schon wieder das übliche Grinsen mit seiner Fassade auf dessen Gesicht breit machte. Eigentlich schade, bei diesen schönen Augen voller Energie... Ohne eine Miene zu verziehen schob Tezuka seine Brille zurecht und ließ sich erneut auf den Stuhl sinken. "Sieh es als einmalig an, weil du verletzt bist." Wusste der Himmel warum er sich nicht abgewendet hatte, warum er nicht aufbegehrt oder gar protestiert hatte! Wer wusste heute schon überhaupt, was er die ganze Zeit tat und dann wieder bleiben ließ!? Ja, es war Großherzigkeit gewesen, die ihn Fuji hatte gewähren lassen. Die Berührung war ungewohnt gewesen und dennoch... sie hatte ein verrücktes Gefühl in Tezuka ausgelöst. Etwas, dass er nicht wirklich beschreiben konnte. Was aber komischerweise... nichts Schlechtes war. "Dann muß ich mich wohl öfters verletzen!" Ja, das wäre es wert, wenn er dann immer so in Tezukas Nähe sein und ihn sogar berühren durfte. Ein schelmisches Grinsen machte sich auf Fujis Gesicht breit, als Tezuka hörbar ausatmete. Der Tensai hatte sich einfach nicht zurückhalten können. Doch bevor er noch etwas zu seinen Worten hinzufügen konnte, wurde der Vorhang beiseite geschoben und die Schwester trat ein. "Tezuka-kun? Yamada-sensei möchte dich sprechen. Ich danke Dir für deine Hilfe, aber ich denke, du solltest wohl in deine Klasse zurück." Der Buchou erhob sich und nickte der Schwester zu, bevor er hinter den Vorhang trat. Fuji nahm die Tätigkeiten und Fragen der jungen Frau kaum war, so fixiert war er auf das Geschehen, welches man deutlich durch den Vorhang hören konnte. "Ich bin das gar nicht von Dir gewohnt, Tezuka-kun! Du vernachlässigst Deine Pflichten sonst nie! Wieso hast Du die Kopien einfach fallen lassen und bist ohne ein Wort verschwunden? Das ist gar nicht Deine Art!" "Entschuldigt, Sensei. Es wird nicht wieder vorkommen." Tezuka hatte was? Fujis Augen öffneten sich schlagartig, als er diese Rüge vernahm. Der Captain hatte doch nicht wirklich...?! Er hatte seine Aufgabe vernachlässigt, um ihm zu helfen! Ungläubig starrte der Tensai auf den Vorhang hinter dem sich nun ein Schatten verbeugte und das Zimmer verließ. Und er hatte sich nicht einmal gerechtfertig! Warum hatte er nicht erklärt, warum er das getan hatte?! Der Lehrer hätte es verstehen müssen! Fuji wäre am Liebsten aufgesprungen und hätte alles erklärt, wäre Tezuka gefolgt, um ihn nach dem Warum zu fragen, doch wie konnte er? Wütend blickte der junge Mann auf seinen Fuß. Nein! DAS war es nicht wert gewesen! Er hatte nicht gewollt, dass Tezuka wegen ihm Ärger bekam... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)