Veo veo von Staubfeder (Ich sehe was, was du nicht siehst) ================================================================================ Prolog: -------- Das ist meine erste Harry Potter FF und ich bitte daher um konstruktive und ehrliche Kommentare, damit ich weiß, ob ich mich weiter auf diesem Gebiet bewegen kann oder nicht. ~*~Veo veo~*~ ~Ich sehe was, was du nicht siehst~ Ein zierliches und beinahe zerbrechlich wirkendes Licht fiel durch eines der Fenster im Gryffindor-Turm. Der Vollmond stand in dieser Nacht mit all seiner Pracht am dunklen Himmelszelt. Das isochrone Schwingen des Pendels der Wanduhr und das leise Atmen der Schüler im Schlafsaal wiesen auf die Routine einer jeden Nacht hin. Nur einer von ihnen hatte sich der nächtlichen Ruhe entzogen. Für ihn war es unmöglich. In seinem Kopf knirschten zu viele Zahnräder ... unaufhörlich. Und er hatte das Gefühl, als wären sie rostig. Rostig von den vielen Gedanken, die in seinem Kopf kreisten. Er verneinte nicht, dass es müde war, aber der Druck lies es nicht zu, dass er sich schlafen legen konnte. Vorsichtig, weil er sich fürchtete, dass sich der Boden unter seinen Füßen auflösen könnte, stieg er aus dem Bett und schlich zu Tür, während er sich im Gehen, so leise wie möglichst, versuchte eine Hose und ein Hemd überzuziehen und mit einer letzten, geschickten Bewegung schnappte er sich seinen Tarmumhang. Und er lief hinaus. Aus dem Schlafgemach, aus dem Turm und aus dem Gebäude, welches in der finster'n Nacht und unter den zuckenden Blitzen so angsteinflössend und anziehend zugleich wirkte. Tief sog er die kalte Luft ein, die seine innere Leere sanft ausfüllte. Er riss den Tarmumhang von sich um noch mehr der Kälte und der kleinen Tröpchen, die in sein Gesicht schlugen, zu spüren. Wer sollte ihn in dieser Dunkelheit schon sehen? Außerdem waren sie doch längst alle in das Land der Träume gewandert. Und plötzlich fühlte er sich so voller Kraft und dem strebenden Willen der Dunkelheit weiter zu folgen. Bis in's Herz, den Mittelpunkt, die Grundlage. Sie zog so einen süßen, verbotenen Geruch mit sich, der die Sinne trübte. Er tat einige Schritte über das weiche, nasse Gras bis er sich einfach fallen lies. Alles war so schwer in ihm. Er war es, der nach der Pfeife der anderen tanzte, nie war er anders gewesen. Seine Kindheit war doch auch nicht besser gewesen. Ja, seitdem er bei dieser Muggelfamilie gelebt hatte, musste er seine kindliche Hülle fallen lassen und stark sein. Immernur stark sein. Er wollte doch einfach nur mal schwach sein dürfen, weinen dürfen, an der Schulter von jemandem. Eigentlich war er doch gar nicht stark. Er war es nie gewesen. Er wollte es nie sein. Aber man hatte ihn fein verpackt in eine Schublade gesteckt. Nur zu Gunsten der anderen. Und manchmal hatte er das Gefühl, dass ihr Beileid nur eine Show wäre, deren Vorhänge streng zur Seite gezogen waren, damit man auch alles von diesem Theaterstück mitbekam. Sie waren doch auch nur Kinder und Erwachsene, die sich mit oder ohne freien Willen in eine Schublade stecken liesen. Sie waren doch nicht anders. Warum behandelten sie dann ihn so anders? Er wollte nicht mehr er sein, er wollte schwach sein, nur einmal, aber er durfte nicht, er war doch der Junge der lebt. Kapitel 1: Herrliche Feindschaft -------------------------------- Danke an die zwei Kommentarschreiber :). Ich hoffe, das nächste Kapitel gefällt und die Charaktere werden nicht noch zu OCC (irgendwann... -.-) Kapitel 01 ~ Herrliche Feindschaft ,,Harry... Harry! Bei Merlin, wach auf!'' Murrend warf der Betroffene seine Decke zurück und blinzelte verschlafen in das Gesicht seines besten Freundes Ron. ,,Mah, es geht doch, bist du auch mal wach!'' Noch ziemlich ermüdet setzte sich Harry aufrecht und schenkte Ron, der sich mittlerweile über das Wetter beschwerte, weniger Beachtung. Seine Gedanken hingen noch bei der letzten Nacht. Diese Nacht war von so viel sanften Wehleiden erfüllt, dass es doch schon so berauschend war, wie eine Droge. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, doch so schnell wie es gekommen war, verschwand es auch. Freiheit, er brauchte Freiheit... . Er wollte normal behandelt werden, er brauchte diese ewig mitleidigen Blicke nicht. Ein theatralisches Seufzen entglitt seinem Mund und er stand auf, unter dem leicht verwirrten Blick von Ron, der erst jetzt realisierte, dass Harry ihm nicht im Geringsten zugehört hatte. Mit beleidigter Miene lies Ron den Jungen, der lebte, im Schlafsaal zurück. Die anderen waren ihnen schon voraus zum Frühstück gegangen. Harry war allein, manchmal brauchte er das einfach. Zeit für sich, zum Nachdenken, einfach .. Minuten für sich, für sich und seine Gedanken. Er zog sich schnell um, zu spät kommen wollte er ja nun auch nicht. Mit eiligen Schritten polterte er die Treppen hinunter und die Stufen erschienen ihm mehr als eh und je. Vom Weiten vernahm er schon das Lachen und das allgemeine Gerede der Schüler. Und nun hatte er das Gefühl wieder in der Masse zu versinken, zwischen all den Schülern, es tat gut, einfach nur gut, unter ihnen zu sein, dazwischen, unauffällig, unbeachtet. Klein und unwichtig. Doch dann war es wieder so weit. ,,Harry!!'', Hermione's Stimme drang an sein Ohr und er wurde unsanft am Ärmel auf seinen Platz gezogen. ,,Wie lange wolltest du denn da noch herumstehen, Harry?'' Gott, langsam kannte er seinen Namen wirklich. Grummelnd machte er es sich auf seinem Platz gemütlich, zu mindest so gut es ging. Das Frühstuck verlief ereignislos, Harry hatte nicht gesprochen, was Hermione und Ron besorgte. Er war doch sonst nicht so ruhig, dachten sie. Kurz vor den Zaubertränke-Unterricht sprachen sie ihn auf sein Verhalten an. ,,Harry, was ist mit dir los? Du bist schon den ganzen Tag so still!'', erkundigte sich Hermione besorgt, doch der Angesprochene machte keine Anstalten zu antworten. Er starrte wohl lieber gedankenverloren an die kalte, kahle Wand. ,,Harry? Harry! Hall~oo?'', Hermione fuchtelte mit ihren Händen vor Harrys Augen herum. ,,Och, muss Klein-Potti wieder von seiner Schlammblut-Freundin bemuttert werden? Armer Goldjunge..'', Worte voller Sarkasmus hallten durch den Gang, dann ein gehässiges Lachen. Harry blickte auf und sah in zwei sturmgraue Augen, die ihn verachtend anfunkelnden, ,,Malfoy...'', war das Einzigste, was er in dem Moment herausbrachte. ,,Was ist los, Potter? Keine Argumente? Haha!'', das >Potter< hatte Malfoy ausgespuckt, als würde es wie Gift auf seiner Zunge liegen. ,,Geh lieber wieder mit deinen zwei Gorillas Barbie spielen, Malfoy, ach und vergess' nicht dir neues Haargel zu zulegen, dir hängen da einige Strähnen ins Gesicht.'', konterte Harry und setzte ein freches Lächeln auf. Malfoy lächelte ebenso zurück, nur noch viel dreckiger, boshafter und doch lag ein amüsierter Hauch darin. Snape erschien und neben Harry stöhnte der Rotschopf genervt auf. Draco schnaubte noch einmal, hob seinen Blick an und wandte sich um, um den Unterrichtsraum zu betreten. Harry's Augen fixierten sich auf den Umhang, der graziös in der Luft wirbelte. Harry musste sich eingestehen, dass die Feindschaft mit Malfoy etwas Befreiendes war, Malfoy hatte etwas an sich, dass Harry bewunderte, aber diesen Gedanken schob Harry wieder von sich, das war doch absurd. Kapitel 2: Getrenntes Beieinandersein ------------------------------------- Kapitel 02 - Getrenntes Beieinandersein Der Tag verlief in der selben Normalität wie es die letzten Wochen auch taten; Die Lehrer erfreuten sich daran, ihren persönlich bervorzugten Häusern Punkte zu zuteilen und den Häusern, gegen die sie eher Verachtung ausübten, Punkte abzuziehen - allen voran wohl Professor Severus Snape, unter dem wohl die Gryffindorschülerschaft am meisten zu leiden hatte, was nun wirklich kein Wunder war, als Hauslehrer von Slytherin, der Schlangenbande, wie Ron sie gern' nannte. Auch die Routine, dass die Schüler auch außerhalb des Unterrichtes eine Menge Arbeit zu verrichten hatten, blieb standhaft. Allerdings lies sich, im Kontrast zu den vorübergschrittenen Tagen, die Sonne einmal wieder blicken, was jedoch nicht hieß, dass die Kühle schwand, eher drückte sie verstärkt auf das Gemüt. Einigen machte es nichts aus. Vielleicht brauchten sie ein wenig Luft oder sie liebten diese kalte, freihändige Feuchtigkeit in der Luft, die jegliche Sorgen für einen Moment zu verwehen vermochte, aber vielleicht war das auch nur eine zwanghafte Einbildung und das Einzigste, was die Bekümmerung entzog, war das Unterdrücken des Unterbewusstseins. Einer von diesen Menschen war Harry Potter, in dem ein Hauch der Freiheitssehnsucht umherschwebte, um sich selbst wirbelte und schließlich wieder Ruhe gab. Es war ein brodelndes Gefühl, stellte Harry fest, sowas hatte er lange nicht mehr gespürt. Dass die Sehnsucht aber auch etwas Zerreißendes hatte, störte ihn nicht wirklich, das ignorierte er gekonnt. Er lies sich an einer Stelle nahe des Sees im feuchten Gras nieder und überblickte die Wasseroberfläche, die so ruhig und schläfrig im Sonnenlicht glitzerte, als lägen tausende von kleinen Diamantensplittern auf ihr und würden die Strahlen reflektieren. Harry empfand es als einen schönen Anblick. Mit einem kurzen, unhörbaren Seufzen zog er seine Beine an und schlang die Arme darum, um kurz darauf die Augen zu schließen. ,,Ach Potter, es ist ja abstoßend. Du hockst da wie eine Hufflepufferstklässlerin, das gerade erfahren hat, dass ihr Angebeteter eine Freundin hat." Wieder erklang die Stimme des selbsternannten 'Prinzen der Schlangen und des Charisma' (er wurde auch schon von einigen Ravenclawschülerinnen als 'Graf der giftigen Erotik' bezeichnet und von Hufflepuffs als 'Schlange mit goldener Hülle'. Wie sie darauf kamen, ist vor allem Ron ein Rätsel) und drang durch Harrys Taubheit, die er sich selbst aufgelegt hatte. Eigentlich hätte er jetzt genervt fragen müssen, was er wolle, wie er es früher tat, aber an diesem Tag war im überhaupt nicht danach. Er wusste, dass er Draco Malfoy damit zur Weißglut bringen konnte. Wahrscheinlich würde ihn der Slytherin wüst beschimpfen und auch noch Hermione und Ron und das gesamte Hause Gryffindor beleidigen, aber zu seiner Überraschung blieb das aus. Man konnte Malfoys Anwesendheit nur aus dem Schatten schließen, den er warf, und aus dem unverkennbaren Duft von Erdbeereiscreme und Frühlingsfrische. Hätte jemand sie so gesehen, der nicht wusste, dass sie eigentlich Erzfeinde waren, (man könnte also sagen, hätten Muggel sie so gesehen) hätte dieserjemand wohl gedacht, dass sie alte Freunde waren, die nicht reden brauchten, weil sie voneinander wussten, was der andere dachte und fühlte. Harry griff neben sich und nahm einen Kieselstein in die Hand, den er anschließend auf die Wasseroberfläche warf, wo er noch einen kurzen Moment entlang schleifte und schließlich für immer in den Tiefen des Sees versank. Wie er das so sah, fragte er sich, ob Steine wohl auch fühlen konnten und wenn ja, wie sich dieser Stein wohl gerade fühlte, aber den Gedanken verschob er eilends wieder. Steine konnten nicht fühlen, sie wurden einfach so reglos in die Welt hineingeboren ohne je etwas gesehen, gerochen, gehört, gesagt, gedacht oder gefühlt zu haben. Er fragte sich allmählich, ob er das wirklich war, der all diese wirren, konfusen Gedanken zusammenwob und was wohl Malfoy gerade dachte. Ob er sich gerade ausdachte, womit er ihn fertig machen würde? Vielleicht dachte er aber auch über etwas Persönliches nach, was ihn gar nichts anging. Nur weil er ihn jahrelang drangsaliert hatte, hieß das noch lange nicht, dass Draco sich ständig Gedanken darüber machen würde, wie er ihn dieses Mal den Tag versauen würde. Außerdem hatte Harry das Gefühl, dass der Grund für diese ständigen negativen Anmachen viel tiefer liegen mussten und wenn er ehrlich war, machte es ihm sogar manchmal Spaß, sich mit dem blonden Slytherin in den Haaren zu liegen. ,,Sentimentaler Dreck", zischte Malfoy und Harry hörte am Rascheln seines Umhanges, dass er sich umdrehte. Schnell richtete er sich auf und starrte Malfoys Rücken an. ,,Findeichauch!'', er prasselte den Satz so schnell herunter, dass er selbst nicht hinterherkam und er wusste ja noch nicht einmal, warum er dem Slytherin Recht gab. Doch ahnte er, dass die 'Schlange mit der goldenen Hülle' nicht mehr reagieren und zum Schulgebäude zurückkehren würde, anderes hätte wohlmöglich ihren Stolz verletzt. So trennte sich auf diese Weise ihr getrenntes Beieinandersein und Harry fühlte sich in seiner Ahnung bestätigt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)