Treffpunkt: 19.00 Uhr, Nirgendwo in Tokyo von Kokomiko ================================================================================ Kapitel 2: Das zweite Treffen ----------------------------- Hallo L-o-H, hallo sannichan. Schön das ihr noch da seit. Die anderen werden wohl erst zu uns stoßen, wenn sie aus den Ferien kommen. Da bin ich mir sicher. Und ich freue mich sie wiederzusehen. Bei mir fangen die Ferien erst in einer Woche an. Solange muss ich noch durchhalten. Es freut mich wenn mein Schreibstil wiederekannt wird. Dann hab ich ihn also gefunden. Allerdings wenn ich meine allererste Fic lese wird mir schlecht. Aber das ist meine persönlich Meinung. Ach L-o-H, was den Kuss angeht, das war ein Pseudokuss, sozusagen Mittel zum Zweck, ohne Gefühl und das hat Ran folgerichtig erkannt. Wie würde es denn aussehen, wenn die beiden dastehen und der Dinge harren, die da auf sie zukommen. Immerhin haben die beiden ganz schön in der Klemme gesessen und ohne diesen Schmatzer, wer weiß was dann passiert wäre. _______________________________________________________________________________ Ran schreckte hoch. Der Stift in ihrer Hand zitterte. Was wollte sie gerade schreiben? Ihr Blick fiel auf die Uhr auf ihrem Schreibtisch. Es war 19.00 Uhr. 19.00 Uhr? Genau wie gestern. Sie hob den Kopf und drehte ihn zum Fenster. Mit zugekniffenen Augen starrte sie es an. Dann erhob sie sich. Wieder wurde sie magisch zum Fenster gezogen. Der Zwang in ihr war unermesslich groß. Und er wurde größer, so groß das sie sich nicht wehren konnte. Neugierig schaute sie auf die Straße herab. Was glaubte sie zu sehen? Wen glaubte sie zu sehen? Shin-ichi? Kaum hatte sie den Gedanken zu Ende geführt, huschte ein Schatten vorbei. Da war er wieder. Rans Verlangen ihm zu folgen stieg. Ihre Füße schien von allein loslaufen zu wollen. 'Mach nicht wieder so einen Unsinn' hatte er gestern zu ihr gesagt. Ran krallte sich am Fenster fest. Bleib hier, sagte sie sich, es unsinnig ihm zu folgen, unsinnig ihn sehen zu wollen. Ran wendete sich vom Fenster ab. Er war eh schon fort. Wie sollte sie ihm auch folgen. Sie wusste ja nicht einmal wo er war. Und selbst wenn er wieder bei diesen Lagerhallen rumlungerte, so kannte sie den Weg nicht. Selbst als er sie gestern zurück brachte, hatte sie nicht auf den Weg geachtet. Sie wusste nicht einmal, wie sie ihn gestern überhaupt gefunden hatte. Rans Schritte waren schwer, als sie zurück zum Schreibtisch schlurfte. Sein Pullover, durchfuhr es sie, als ihr Blick auf den Stuhl fiel auf dem er lag. Ich muss ihm dem zurück geben. Hastig griff sie danach, schlüpfte in ihre Schuhe und rannte los. Halt. Schnell lief sie zurück und warf sich eine Jacke über. Kurze Zeit später stand sie an der Ecke. Was tue ich da eigentlich, fragte sie sich. Ich habe doch eben festgestellt, das ich nicht weiß wo er ist und wie ich dort hinkommen soll. Ran schloss ihre Augen und ließ sich von ihrem Gefühl leiten. Dann öffnete sie die Augen und lief los. Schneller, immer schneller begann sie zu laufen. Erst als sie in die komplette Dunkelheit eintauchte hielt sie an. Da! Sie war da, unbegreiflicher Weise. Ran stand keuchend da und schaute auf die Lagerhallen. Sie hatte den Weg gefunden. Ihr Herz begann zu hämmern. Shin-ichi war hier. Sie sah ihn nicht, aber sie spürte ihn. Ein neues Gefühl in ihr, das sie beide zu verbinden schien. Seine Anwesenheit drang tief in sie ein. Aber gleichzeitig stieg dieses beklemmende Gefühl der Angst in ihr auf. Diese Straßen die jegliches Licht verschluckten, diese unheimliche Stille. Die Erinnerung an diese beiden Männer von gestern, selbst die bereitete ihr Unbehagen. Dies war kein Ort an dem man sich wohlfühlte. Dieser Ort, ein Ort an dem man sich nicht aufhalten wollte und sollte. Ihr Adrenalinspiegel stieg, ihr Herz begann zu jagen, ihr wurde schwindelig. Sollte sie wirklich diesen Ort betreten? Aber er war hier. Und sie wollte zu ihm. Zaghaft setzte sie kleine Schritte. Er war hier und er würde sie beschützen. Fest drückte sie den Pullover an ihre Brust. Ja, er würde sie beschützen! Dicht an die Hauswand gedrückt, schlich sie sich voran. Das Gefühl seiner Nähe verstärkte sich. Ihre Nerven waren angespannt, ihre Ohren nahmen jedes kleinste rascheln war. Sie war vorsichtig, sehr vorsichtig. Sie wollte diesen Männern von gestern nicht noch einmal begegnen. Ran bog in eine Straße ein. Shin-ichi? Mit geschlossenen Augen versuchte sie ihn zu erspüren. Nein hier war er nicht. Dieses Gefühl seiner Nähe, es war nicht stark genug. Sie öffnete die Augen und schlich leise weiter. Wieder bog sie in eine Straße ein, wiederholte ihr Aktion. Nein hier war er auch nicht, also weiter. Aber sie kam ihm näher, seine Aura verstärkte sich, das spürte sie. Ein rascheln drang an ihr Ohr. Schnell schlüpfte sie in die nächste Straße. Sie musste sich verstecken. Wer wusste schon, wer oder was dieses rascheln verursacht hatte. Wenn es diese Männer waren, war es besser, wenn diese sie nicht sahen. Noch immer lagen ihr die drohenden Stimmen von gestern im Ohr. Holzkisten, ein Stapel mit Holzkisten, das ist ein Versteck nach ihrem Geschmack. Lautlos drückte sie sich dahinter, immer noch den Pullover fest umklammert. Leise Stimmen waren zu hören. Die Stimmen dieser Männer. Ran war froh sich in diese Ecke gequetscht zu haben. Als sie nichts mehr von ihnen hörte, verließ sie ihr Versteck, setzte ihren Weg fort. Straße um Straße wiederholte sie ihr Spiel. Endlich war es so weit. Hier war er, hier war Shin-ichi. "Shin-ichi?" Rief sie leise in die Nacht. Eine Gestalt löste sich vom Hintergrund. "Was machst du denn schon wieder hier." "Ich..." Ran stotterte, sie wollte doch nur bei ihm sein. Sollte sie ihm das sagen? "Ich..." Ihr Blick fing den Pullover ein. "Ich wollte dir den Pullover zurückgeben." Ran streckt Shin-ichi ihre Arme entgegen. "Jetzt nicht." Shin-ichi fasste Ran am Handgelenk und zog sie in die Dunkelheit. Instinktiv drückte Ran sich dicht an die Wand, verschmolz förmlich mit ihr. Sie drehte den Kopf zur Seite, senkte ihn ein wenig. Das dunkle Haar fiel ihr ins Gesicht. Shin-ichi an ihrer Seite verschwand ebenso von der Bildfläche. Den Kopf gesenkt, drückte er sich bäuchlings an die Wand. Ran hielt den Atem an. Deutlich konnte sie die Stimmen der beiden Männer vernehmen. Immer näher kamen sie. Aus der Richtung, in der sie vorhin verschwunden waren. Aha, dachte Ran, wie gestern. Erst gingen sie zu einem bestimmten Ort, dann kehrten sie von dort wieder zurück. Man traf immer zweimal auf sie. Gestern hatte Shin-ichi sie beim ersten Zusammentreffen mit den Männern in die Dunkelheit gezogen, beim zweiten Zusammentreffen waren sie erwischt worden. Heute hatte sie sich selbst versteckt, als sie das erste mal auftauchten, aber bei deren Rückkehr blieben sie unentdeckt. Die Stimmen verhalten. Ran und Shin-ichi traten wieder hervor. "Wie soll ich meine Arbeit machen, wenn du mir ständig in die Quere kommst?" Fragte Shin-ichi mürrisch. "Ich wollte dir doch nur deinen Pullover zurückgeben." Versuchte Ran sich zu entschuldigen. "Musste das denn heute sein?" Grummelte Shin-ichi zurück. "Aber brauchst du ihn denn nicht?" Rans Stimme klang weinerlich. Eigentlich wollte sie nicht weinen, nicht vor ihm. Aber doch traten ihr die Tränen in die Augen. Sie zwang sich zur Ruhe, nur das gelang ihr nicht. "Jetzt bringe ich dich erst mal nach Hause." Und Shin-ichi schickte sich zum gehen an. Das gestrige Spiel begann von neuem. Ran folgte Shin-ichi im Abstand von zwei Schritten, immer dicht hinter ihm. Sie warf einen letzten Blick auf die Lagerhallen und war froh, das sie dieses unheimliche Gelände verließ. Zusammen mit ihm. Nun war sie wieder bei ihm, aber er behandelte sie kühl. So kannte sie ihn nicht. Sonst hatte er wenigsten ein freundliches Wort für sie übrig, aber nicht heute. Es war ein Fehler ihm gefolgt zu sein. "Du musst mich nicht nach Hause bringen. Ich habe hergefunden, ich werde auch zurückfinden." Sagte sie zu ihm. "Soso." Shin-ichi blieb stehen. "Wo geht?s lang?" Ran blickte sich um. Sie war ratlos. Verdammt! Wo war der Weg, wo war ihr Weg? "Da lang." Sagte sie und zeigte aufs gerade wohl in eine beliebige Richtung. Shin-ichi zog seine Augenbrauen nach oben und schüttelte den Kopf. Dann ging er weiter. Und Ran folgte ihm schweigend und gedankenverloren, wie selbstverständlich, sie konnte nicht anders. Wie konnte sie den Weg hin finden, fragte sie sich, aber den Weg zurück nicht kennen? Woher wusste Shin-ichi das sie sich hoffnungslos verlaufen würde? Ging er nur deshalb mit ihr mit? Würde er lieber den Männern auf der Spur bleiben? Hinderte sie ihn tatsächlich bei seiner Arbeit? Er hatte sich noch nie beschwert, wenn sie in seiner Nähe war. Auch nicht, wenn er einen Fall löste. Warum dann jetzt? Waren sie überhaupt noch miteinander befreundet? Ihre Gedanken wanderten auch wieder zu den beiden Männern zurück. Ihre Stimmen, Ran war sich sicher sie schon einmal gehört zuhaben, und das war definitiv nicht nur gestern. Waren sie sich also in der Vergangenheit bereits einmal begegnet? Wollte Shin-ichi deshalb nicht das sie beide erkannt wurden? "Wir sind da." Shin-ichi riss sie aus den Gedanken. "Bleib doch bitte zu Hause." Shin-ichi sah sie freundlich an. Was für ein Stimmungswandel. Ran kannte sich bei ihm nicht mehr aus. Was sollte sie dazu sagen. "Ich wollte dir doch nur deinen Pullover zurückgeben." Ran brachte heute nur noch diesen einen Satz raus. Zu einer längeren Unterhaltung war sie nicht fähig. Selbst wenn sie gewollt hätte. Müde reichte sie ihm den Pullover hin. "Pass auf." Shin-ichi lächelte sie an. "Ich mache dir einen Vorschlag. Ich lasse den Pullover bei dir. Du passt auf ihn auf. Wenn alles vorbei ist, hole ich ihn bei dir ab." Ran konnte es nicht glauben. Mit großen Augen schaute sie ihn an. "Und ich bitte dich noch um eines, bleibe bitte zu Hause." Shin-ichi tippte ihr wie gestern gegen die Nase und winkte ihr im weggehen zu. Ran stieg die Treppe nach oben. Was sollte sie davon halten? Er wollte sie nicht bei sich haben. Auch wenn er am Ende dieses Abend sie angelächelt hat, mit ihr freundlich gesprochen hat. So bat er doch darum, das sie hier blieb, ihm nicht ein weiteres mal folgte. Aber warum durfte sie ihn nicht sehen? Warum durfte sie nicht bei ihm sein? Noch nie hatte sie sich so nach seiner Gegenwart gesehnt. Hatte es was mit diesen beiden Männern zu tun. Diese Männer, die immer in der Dunkelheit verschwammen? Wer waren sie? Was hatte er mit ihnen zu tun. Warum zeigte sich Shin-ichi ihnen nicht? Waren sie sich tatsächlich schon einmal begegnet? Ran ließ sich auf ihr Bett fallen. Sie strich über seinen Pullover. Er ließ ihn bei ihr. Wollte er ihr damit ein Versprechen geben, das er zurückkam? Zu ihr? War sie ihm wichtig? Ran seufzt. Sie verstand ihn nicht. Hundemüde schloss sie die Augen und dieses tiefe schwarze Loch fing sie wieder auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)