A fairytale of love and hate von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 8: ----------- A fairytale of love and hate 08/? Beta: Akane-chan/Nimue *zuwink und umknuddel* Nächstes Update: wahrscheinlich 03.07.2005 Wow. Das ist das einzige, was mir dazu einfällt. Besonderen Dank an Tsuya, tsusuki, beddl-cat und Lycidas. Eure Sorge um Marten hat mich sehr, sehr glücklich gemacht. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, ihm einen sympathischen Charakter zu geben und anscheinend ist mir das wirklich gelungen. Eigentlich sollte Marten nur eine kleine Rolle am Rand haben aber irgendwie hat er sich einfach selbstständig gemacht... ^^ Toren und Marten sind sehr gute Freunde, aber nicht mehr. Marten liebt Toren wie einen Bruder, sein Herz hingegen gehört Erlind. Aber jetzt genug geredet... +++ A fairytale of love and hate 08 +++ Die Sonne stand bereits hoch am Himmel als Marten sein Pferd zügelte und auf einer kleinen Anhöhe anhielt, um den unter ihm liegenden Wald betrachten zu können. Seit dem Morgengrauen war er nun schon unterwegs und hatte die Grenzen Tanelons bereits vor vielen Stunden hinter sich gelassen. Jetzt befand er sich in dem unwegsamen Waldgebiet, dessen verschlungene Pfade ihn auf direktem Wege in die roverianische Hauptstadt führen würden und fragte sich zum wohl tausendsten Male, was er nun tun sollte. Schon seit er aufgebrochen war, formte sich in seinem Kopf ein Gedanke, der ihm keine Ruhe mehr ließ. Auslöser für seine Überlegungen war die Tatsache gewesen, dass er ganz allein unterwegs war. Sollte er sich dafür entscheiden, sein bisheriges Leben über Bord zu werfen und Golwins Hof den Rücken zu kehren, konnte ihn niemand an den König verraten. Zum ersten Mal seit seiner Geburt war er wirklich frei. Er konnte jetzt und hier diesen unsinnigen Befehl ignorieren und seinem Leben eine Wende geben. Niemand würde ihn aufhalten oder vermissen. Kehrte er nicht zurück, würden alle annehmen, er sei in Ausübung seiner Pflicht ums Leben gekommen. Wenn man es genau nahm, stand ihm die ganze Welt offen. ,Aber was war mit Toren? Konnte er seinen Freund einfach so im Stich lassen?' meldete sich die kaum hörbare Stimme seines Gewissens und Marten wurde klar, dass er sich seine Freiheit niemals auf Kosten seines Freundes würde erkaufen können. Sein ganzes restliches Leben würde ihn der schale Geschmack des Verrats begleiten und das war mehr, als er ertragen konnte. Allein die Vorstellung daran machte ihn krank. Hinter ihm knackte es, als wäre jemand auf einen trockenen Zweig getreten und Marten fuhr herum. Mit wachsamem Blick betrachtete er seine Umgebung, doch als sich nach langen Minuten immer noch nichts gerührt hatte, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Aufruhr in seinem Inneren zu. Was sollte er tun? Was ,konnte' er überhaupt tun? Dem Drachentöter die ganze Angelegenheit überlassen und auf das Beste hoffen? Marten fühlte bei dem Gedanken daran ein merkwürdiges Ziehen in der Magengegend und verwarf diesen Gedanken schnellstens wieder. Trotz allem, was er Simon bei seinem Abschied gesagt hatte, wurde er das Gefühl nicht los, dass es besser war, ein Auge auf seinen Freund zu haben. Aber zurückgehen konnte er nicht. Kehrte er jetzt nach Tanelon zurück, würde Golwin ihn wegen Befehlsverweigerung hinrichten lassen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Nach Rovere wollte er ebensowenig. War er erst einmal in der Stadt, dann würde es nicht lange dauern, bis irgendjemand herausfand, woher er kam. Marten konnte sich lebhaft vorstellen, was dann geschehen würde. Wenn auch nur die Hälfte der Gerüchte stimmten, die man sich in den letzten Tagen unter den Rittern des Königs erzählt hatten, dann bereitete Rovere sich auf einen Krieg vor und jeder, der aus Tanelon kam, würde höchstwahrscheinlich der Spionage verdächtigt werden. Ganz gleich, ob er nun schuldig war, oder nicht. Nein, es musste einen anderen Weg geben, eine Möglichkeit, wie er sowohl sich selbst als auch Toren retten konnte. Es musste ihm nur das richtige einfallen. In diesem Augenblick schlug ein weißgefiederter Pfeil dicht neben seinem Kopf in den Stamm einer hochgewachsenen Tanne und während Marten noch verwundert den Pfeil betrachtete, dessen Schaft immer noch leicht von dem Aufprall vibrierte, zischte bereits der nächste Pfeil heran. Noch einmal verschwendete er wertvolle Sekunden, ehe ihm klar wurde, was dies zu bedeuten hatte und gerade als er das hohle Pfeifen vernahm, das den Abschuß weiterer Pfeile ankündigte, gab er seinem Pferd die Sporen und jagte in den unter ihm liegenden Wald hinein. -*-*- Die ersten Strahlen der morgendlichen Sonne schoben sich über die Mauern des Schlosses und vertrieben die letzten Reste der Nacht aus dem Garten. Noch lag die erwartungsvolle Stille des neuen Morgens über dem Land, doch allmählich erwachten Schloss und Bewohner zum Leben. Entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit, war Erlind bereits lange vor Sonnenaufgang auf den Beinen gewesen und hatte die ruhigen Stunden vor Morgengrauen damit verbracht, Ordnung in ihre Gedanken und Gefühle zu bringen. In der letzten Zeit war so viel geschehen, dass sie allmählich an Dingen zu zweifeln begann, die für sie jahrelang selbstverständlich gewesen waren. Da war zunächst einmal ihr Vater. Was um alles in der Welt hatte er nur auf einmal gegen Marten? Es hatte ihn doch noch nie gekümmert, ob einer seiner Ritter lebte oder starb und gerade das Findelkind war ihm immer mehr als gleichgültig gewesen. Und jetzt schickte er ihn als Spion nach Rovere? Warum sollte ihr Vater einem Ritter, der keinerlei Ahnung von Spionage hatte, so eine wichtige Aufgabe anvertrauen? War mit solch einer Entscheidung eine Katastrophe nicht regelrecht vorprogrammiert? Erlind verstand es einfach nicht. Warum riskierte ihr Vater einen Krieg, indem er einen jungen Mann losschickte, der keine Ahnung von dem hatte, was ihn erwartete? Das alles machte überhaupt keinen Sinn. Es war fast, als wolle er Marten für irgendetwas bestrafen Einen Augenblick. Vielleicht war dieser Gedanke ja gar nicht so abwegig. Vielleicht wollte er Marten tatsächlich bestrafen. Doch wofür? Entmutigt ließ die junge Frau sich auf eine der zahlreichen Steinbänke sinken und schloss die Augen. Die Stille ringsumher war eine Wohltat. Endlich konnte sie einmal sie selbst sein. Allein, unbeobachtet und nicht genötigt, sich zu verstellen. Zufrieden genoss sie das wärmende Gefühl der Sonne, als diese langsam über ihre Beine weiter nach oben glitt, um schließlich ihr Gesicht in goldenes Licht zu tauchen. Es wäre so einfach, sich fallenzulassen und alle Sorgen beiseite zu schieben, wäre da nicht diese quälende Ungewissheit in ihren Gedanken, die ihr einfach keine Ruhe ließ. Irgendetwas stimmte nicht. Da war sich Erlind völlig sicher. Was mochte nur zwischen Marten und dem König vorgefallen sein, dass dieser sich genötigt sah, den jungen Mann einfach fortzuschicken? Erlind ärgerte sich über sich selbst, weil sie ihrem Vater so einfach nachgegeben hatte. Warum hatte sie nicht auf einer Erklärung bestanden, als noch Zeit dafür war? Jetzt war Marten fort und tief in ihrem Inneren wuchs die Überzeugung, dass sie ihn nie wiedersehen würde. Und Toren schien dies überhaupt nicht zu bekümmern. Unvermittelt drängte sich die Erinnerung an ihre letzte Begegnung mit dem Traumweber in den Vordergrund ihrer Gedanken. Warum war er nur so merkwürdig? Je länger Erlind darüber nachdachte, desto mehr musste sie sich eingestehen, dass sie Toren kaum noch kannte. In den letzten Jahren hatten sie sich immer mehr entfremdet und die Vertrautheit ihrer Jugendtage war zu einem kümmerlichen Rest zusammengeschrumpft. Die um sie herrschende Stille wurde nach und nach vom Gesang der Vögel unterbrochen wurde, die freudig den neuen Tag begrüßten. Erlind lehnte sich gegen die Steinmauer in ihren Rücken und ignorierte den Morgentau, der langsam ihren Rock durchnäßte. Vielleicht sollte sie noch einmal mit ihm reden. Kurz entschlossen stand sie auf und eilte hinein. -*-*- Das leise Klirren von Zaumzeug, begleitet vom dumpfen Hufschlag zweier Pferde, machte Marten auf die nahende Gefahr aufmerksam und mit behutsamen Bewegungen zog er sich tiefer in sein Versteck zurück. Der junge Mann war verzweifelt. Seine Lage schien aussichtslos. Gänzlich unbewaffnet und ohne Pferd war er seinen Verfolgern schutzlos ausgeliefert und sein baldiger Tod schien eine unausweichliche Tatsache zu sein. Beinahe unbewusst tastete er nach der Wunde, die einer der Pfeile in seine linke Seite geschlagen hatte und konnte nur mit Mühe einen schmerzerfüllten Aufschrei unterdrücken. Um ein Haar hätten die Pfeile, mit denen sein Pferd getötet worden war, auch ihn das Leben gekostet. Es kam einem Wunder gleich, dass er nicht schlimmer verletzt worden war. Doch wenn ihm nicht bald etwas einfiel, würde es sicher nicht bei dieser einen Wunde bleiben. Wieder berührte er den Pfeilschaft, der immer noch dicht über der linken Hüfte tief im Fleisch steckte und für einen Augenblick wurde ihm schwarz vor Augen. Als er seine verkrampften Finger von dem Pfeilschaft löste, waren diese über und über mit Blut besudelt. Marten wischte das Blut ungeduldig an seinem Wams ab, ehe er einen der dichten Äste des Busches beiseite drückte, unter denen er sich verborgen hielt und mit angehaltenem Atem darunter hervor spähte. Seine Verfolger hatten das gegenüberliegende Ende der kleinen Lichtung erreicht und zum ersten Mal konnte Marten ihre Gesichter deutlich erkennen. Es war, wie er vermutet hatte. Die beiden Männer gehörten zu seinen Kameraden, er kannte sie gut, und doch hatte Golwin sie davon überzeugen können, dass er den Tod verdient hatte. Welche Lügen der König über ihn verbreitet hatte oder ob die beiden alle Befehle ausführten, ohne sie zu hinterfragen, Marten wusste es nicht. Jetzt stieg einer der beiden ab und untersuchte das Gras nach Spuren und mit erschreckender Plötzlichkeit wurde Marten bewusst, dass es nicht lange dauern würde, bis sein Blut sie auf direktem Wege zu seinem Versteck führte. "Hier ist Blut! Wir müssen ihn auf jeden Fall getroffen haben!" "Ich wette, er ist noch in der Nähe! Ohne Pferd kann er nicht weit gekommen sein!" Marten zuckte erschrocken zusammen. Sein schlimmster Alptraum war wahr geworden und es gab nichts, was er tun konnte, um der drohenden Vernichtung zu entgehen. Panisch untersuchte er seine Umgebung nach einem Fluchtweg. Vielleicht gab es doch noch eine Möglichkeit, seinen Häschern zu entgehen. Er durfte nur nicht aufgeben. "Marten von Tanelon!" schallte es plötzlich über die Lichtung und der junge Mann stellte jede Bewegung ein, wagte noch nicht einmal mehr zu atmen. Wenn er sich nicht rührte, würden sie ihn möglicherweise gar nicht finden... "Wir wissen, wo Ihr seid! Kommt heraus, dann werden wir Euch einen raschen Tod gewähren!" Dieses Angebot wurde so ernsthaft vorgebracht, dass Marten um ein Haar aufgelacht hätte. Glaubten die beiden tatsächlich, sie würden ihm einen Gefallen tun, indem sie ihm einen raschen Tod versprachen? Für wie blöd hielten die ihn eigentlich? Er legte absolut keinen Wert auf diese zweifelhafte Begünstigung. Wenn er schon sterben musste, dann würde er versuchen, wenigstens einen der beiden mitzunehmen. "Wenn wir Euch holen müssen, wird es nur umso schlimmer werden!" Die beiden Männer setzten sich langsam in Bewegung und Marten erkannte mit Schrecken, dass sie sehr wohl zu wissen schienen, wo er sich verborgen hielt, denn sie näherten sich zielsicher dem Busch, den er als Versteck gewählt hatte. Ihm lief die Zeit davon. Mit zusammengebissenen Zähnen drückte er die Finger seiner linken Hand auf die Wunde, dann packte er mit der anderen den Pfeilschaft und brach ihn dicht über der Haut ab. Für einige wertvolle Sekunden wurde ihm schwarz vor Augen, doch Marten kämpfte die drohende Ohnmacht mit reiner Willenskraft nieder. Eine Ohnmacht zu diesem Zeitpunkt war gleichbedeutend mit dem Tod und noch war er nicht so weit, sein Leben einfach so aufzugeben. Die Soldaten waren bis auf wenige Meter herangekommen. Der junge Mann blinzelte die Tränen fort, die seinen Blick verschleierten. Nur noch ein paar Schritte... Sonnenlicht blitzte auf Stahl, als einer der beiden sein Schwert hob, um es zwischen die Blätter zu stoßen. Jetzt oder nie. Mit einem rauen Aufschrei warf er sich auf den Angreifer und riß ihn zu Boden. Krachend traf seine Faust gegen das Kinn des anderen Mannes. Dieser verdrehte die Augen und sank ohnmächtig zurück und bevor sein Partner sich von seinem Schrecken erholt hatten, war Marten schon wieder auf den Beinen und rannte taumelnd auf den östlichen Rand der Lichtung zu. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis er schon wieder das allseits bekannte Pfeifen hörte, welches herannahende Pfeile ankündigte und während er noch versuchte, den Geschossen auszuweichen, traf ihn ein dumpfer Schlag in den Rücken, der seine Beine einknicken ließ und ihn hilflos zu Boden schleuderte. Mühsam kämpfte er sich auf Hände und Knie empor und krabbelte weiter. Die Schritte seines Verfolgers dröhnten dumpf über den weichen Waldboden. Näher, immer näher die Männer und Marten wusste, ihm blieb nicht viel Zeit. Die Bäume verschwammen vor seinen Augen und ohne Vorwarnung tastete seine Hand ins Leere. Mit erschreckender Plötzlichkeit gab der Boden unter ihm nach und während er scheinbar endlos in die Tiefe stürzte galt sein letzter Gedanken seinem Freund, den er nun doch nicht mehr würde retten können. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)