Amnesie von abgemeldet (The Quest of Hayate) ================================================================================ Kapitel 1: Das Erwachen ----------------------- Milde streiften mich die ersten Sonnenstrahlen, die durch das karge und blattlose Geäst der nackten Bäume schienen, und holten mich aus meiner tiefen Ohnmacht zurück. Ich hob meine Lider und spürte wie ich die Besinnung wieder erlangte. Die Kälte ergriff mich und erst jetzt bemerkte ich, dass ich mich in einem zugeschneiten Waldstück befand. Langsam richtete ich mich von dem weißlichen Untergrund auf und verblieb zuerst in einer sitzenden Position. Ich ließ mir Zeit und schaute mir den Ort meines Erwachens genau an. Vereinzelt lagen kahle Bäume, deren knochenartigen Äste gespenstisch und leblos aussahen, vor mir und hoben sich deutlich von dem ansonsten schneeweißen Panorama ab. Die Umgebung war mir fremd, aber es kam mir vor als ob ich sie schon öfters besucht hätte. Krampfhaft versuchte ich mich zu erinnern, doch mein Gedächtnis schien mich im Stich zu lassen. Anstatt der erhofften Erinnerung, verspürte ich bloß einen heftigen Schmerz in meinem Schädel. Ich entschied mich mein Gehirn vorerst nicht mit diesen Anstrengungen zu belasten und erhob mich. Mit müden angestrengten Schritten schleppte ich mich durch die einsame Winterlandschaft. Ohne zu wissen wohin ich überhaupt ging, stapfte ich durch den Schnee und erreichte schließlich nach einem kurzen Fußmarsch eine kleine hölzerne Hütte, die das erste Zeichen von Zivilisation seit meinem Erwachen darstellte. Mein Interesse war plötzlich geweckt und ich nährte mich dem unbekannten Gebäude. Die Scheiben der Fenster waren zu verdreckt, um hindurch zu sehen, aber ein Schornstein, aus dem dünne Rauchschwaden in den Himmel aufstiegen, bewies das die Baracke bewohnt war. Unentschlossen wandte ich mich herum und bewegte mich zum Eingang, der aus einer alten hölzernen Tür bestand. Obwohl diese laut knarrte und nur mit Mühe zu öffnen war, gelang es mir doch sie zu öffnen und in das Innere der Baracke zu gelangen. Der Raum, den ich vorfand, war menschenleer und bloß dürftig eingerichtet. Ein Bett, ein Tisch, zwei Stühle, ein Ofen und eine verschlossene hölzerne Kiste. Mehr erblickte ich nicht. Ich weiß nicht mehr wieso, aber aus irgendeinem Grund zog es mich in das Innere des Gebäudes. Kannte ich diesen Ort? War ich schon einmal hier? Oder war es sogar meine eigene Behausung? Erneut versuchte ich mich zu erinnern, aber wieder quälten furchtbare Schmerzen mein Hirn. Ich wurde fast wahnsinnig. Wieso in aller Welt konnte ich mich an nichts erinnern? Was war bloß geschehen? Geschwächt ließ ich mich auf die harte Liege fallen, die zwar nicht sehr verlockend aussah, aber dennoch in meinem Zustand war, dass sie einem Erschöpften, wie mir, wie ein Gottesgeschenk vorkam. Rasch übermannte mich meine Müdigkeit und ich fiel erneut in einen tiefen Schlaf. Wilde Träume ließen mich aber nicht zur Ruhe kommen und machten meine Verwirrung noch um einiges größer. Ich träumte von einem Kampf, an den ich selbst beteiligt war. Einem Zweikampf mit einem übermächtigen Gegner. Aber ich konnte nicht erkennen, wer mein Gegner war. Einzig sein stechender Blick und sein teuflisches Grinsen waren mir erhalten geblieben. Mehr aber auch nicht. Obwohl ich zugeben muss, dass das nur zur Hälfte richtig ist, denn da war noch dieses Mädchen. Ja, dieses Mädchen, das mich immerzu traurig ansah, als ob sie nie gelernt hätte zu lachen. "Was hat sie bloß? Und warum ist sie bloß so traurig?", schoss es mir wieder und wieder durch den Kopf, kurz bevor mein Traum endete und ich erwachte. Eine Person hatte den Raum betreten und das laute Knarren der Tür weckte mich brutal aus meinem Tiefschlaf auf. "Wer bist du? Und was hast du hier...", begann die unbekannte Gestalt, brach dann aber urplötzlich ab als sie mein Gesicht erkannte. Auch ich erkannte sie, denn ich hatte sie schon einmal gesehen und zwar in meinem Traum. Sie war das traurige Mädchen. Trotz dieser ersten Erinnerung, war es mir völlig unmöglich mich an weitere Details zu erinnern, zum Beispiel wer sie eigentlich war oder wie sie überhaupt heißt. Etwa eine Minute lang war der Raum von Stille und schauten wir schauten uns wortlos an, bis es plötzlich aus ihr hervorbrach. "Das... Das ist unmöglich.", begann sie mit zitternder Stimme fast unhörbar. "Wie kann das sein!" Irgendwie hatte ich diese Reaktion nicht erwartet und ein wenig beunruhigte sie mich auch. Aber gegen das, was ich als nächstes hören sollte, wurde es vollkommen belanglos. "Du bist doch tot!" Nach dieser seltsamen Begrüßung hatte ich mit so ziemlich allem gerechnet, aber diese vier Worte ließen mich ernsthaft an meiner Aufnahmefähigkeit zweifeln. "Wie Bitte!?", stieß ich ungläubig hervor und hörte auf diese Weise zum ersten Mal seit meiner Ohnmacht meine eigene Stimme. Jedoch fällt es mir schwer sie zu beschrieben (abgesehen davon, dass jeder seine eigene Stimme anders auffasst als seine Mitmenschen), weil sie weder besonders hell noch besonders dunkel, noch hoch noch tief, noch alt noch jung klang. Eben ein völlig normale, wie man das auch immer definieren möchte, männliche Stimme. Aber die Stimme des unbekannten Mädchen hingegen wäre unter Millionen von anderen herausgeragt. Die Stimme war sehr schön, was auch von der gesamten Erscheinung des Mädchens behaupten werden konnte. Ihre halblangen, violetten Haare fielen ihr sanft über das feingeschnittene Gesicht. Außerdem hatte sie einen Kimono an, der sich an ihren grazilen Körper anschmiegte. Sie war fast ein Engel. Jedoch holten mich ihre nächsten Worte in die harte Realität zurück. "Ich habe gedacht, sie haben dich getötet!" Die ganze Situation schien immer verrückter zu werden und begann mich immer mehr zu verwirren. "Wer sind ,sie'?" Noch immer sah sie mich verblüfft an und nahm dabei noch nicht einmal wahr, was ich sagte. "Du bist es tatsächlich!", entfuhr es ihr plötzlich. "Buddha sei Dank!" Innerhalb von wenigen Augenblicken hatte sich ihre Schockierung in überschwängliche Freude verkehrt. Sie viel mir ausgelassen um den Hals und verwöhnte mich mit heißblütigen Küssen. Obwohl ihre Küsse mich die Schmerzen in meinem Körper und meine momentanen Sorgen schnell vergessen ließen, kam es mir irgendwie falsch vor ihre Liebe zu genieße, ohne zu wissen wer sie war oder wie sie hieß. Daher drückte ich sie von mir weg und versuchte mich ihren Liebkosungen zu entziehen. Unverständlich war es ihr, wieso ich dies tat und am Liebsten hätte sie direkt mit ihren Liebesbeweisen weitergemacht. Doch ich wehrte sie ab und erklärte ihr, bevor sie einen neuen Versuch starten konnte, was mit mir los war und stellte ihr einige Fragen. Die Frage, die mir am meisten unter den Nägeln brannte, stellte ich ihr direkt als erstes. "Kannst du mir sagen, wer ich überhaupt bin oder wie ich heiße?" Ein sanftes Lächeln machte sich in ihrem Gesicht breit. "Natürlich, Liebling!", begann sie. "Du bist Hayate Mugen-Tenshin! Der wohl meist geachtete Krieger und ein absoluter Meister der waffenlosen Kampfkunst! Und gleichzeitig auch mein überallesgeliebter Mann!" Das musste ich erstmal verdauen. Nun gut ein Krieger und Kämpfer mochte ich gewesen sein, das würde auch meinen merkwürdigen Traum von dieser Schlacht erklären, aber was ich seltsamerweise nicht verstehen konnte, war, dass dieses Mädchen meine Frau sein sollte. Obwohl dass auch ihr Auftauchen in meinem Traum erklärt hätte. Ich versuchte mein Gedächtnis nochmals zu reaktivieren, doch endete auch dieser Versuch wieder mit einer heftigen Kopfschmerzattacke. Ich lehnte mich etwas zurück und stellte ihr meine nächste Frage. "Es ist mir etwas unangenehm, wenn man bedenkt, dass wir verheiratet sind, aber kannst du mir bitte sagen, wie du heißt!" Die Tatsache, dass ich ihren Namen vergessen hatte, schien ihr nicht weiter zu schaffen zu machen und sie antwortete mit einem Lächeln: "Sicher, mein Name ist Ayane!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)