My Beloved Enemy von Autumn (JoeyxSeto/JonoxSeth u. a.) ================================================================================ Kapitel 28: Der Speer des Osiris -------------------------------- Diese Story liest offenbar keiner mehr, jedenfalls schreibt mir fast niemand mehr Kommis! Ich finde das zwar sehr schade, da ich mir viel Mühe mit der FF gegeben habe, aber was soll ich machen? Sie wird trotzdem komplett hier erscheinen, jawohl!! Kapitel 28: Der Speer des Osiris Ahm Shere war der reinste Dschungel. Die Geräusche von unzähligem Getier und weitere seltsame Laute erfüllten die riesigen Palmen und das andere grüne Gewächs, das ihnen das Weiterkommen erschwerte. Nachdem sie sich unter Mühen und deftigen Flüchen von Bakura stundenlang durch das Unterholz gearbeitet hatten, gelangten sie gegen Abend zu einem grausigen Ort. Menschenknochen lagen überall verstreut, Totenschädel waren zwischen verwesten Leichen aufgestellt worden und eine traurige, verhungerte Gestalt thronte über dem ganzen schaurigen Szenario, eingesperrt in einen wurmstichigen Käfig. "Wer kann das bloß getan haben?" würgte Ishizu hervor und hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht den abstoßenden Leichengestank ertragen zu müssen. "Ich weiß es nicht, Schwester", stieß Marik angeekelt hervor, "....aber hier in Ahm Shere gibt es sicher viele zweifelhafte Wesen dunklen Ursprungs. Die Oase entstand durch Götterzauber, also wird es wohl so etwas wie verborgene Wächter geben, die alle Unbefugten töten, die sich hierherwagen." "Falls uns das irgendwie beruhigen sollte, ist dir das nicht sonderlich geglückt!" giftete der Grabräuber aggressiv und ließ seinen Frust an einer Liane aus, die von dem Käfig zu einem Ast wucherte. Er schnitt sie auseinander, fuhr aber herum, als er wieder dieses eigentümliche Rascheln vernahm, das ihn schon seit einiger Zeit störte, da er es nicht einordnen konnte. Er war ein wenig nervös und außerdem unter Zeitdruck, denn es wurde langsam Nacht und morgen starb sein Atemu, wenn er ihn nicht endlich fand und zu dieser Pyramide verfrachtete! Das Rascheln wurde lauter und die Gruppe ging in Habachtstellung, bereit für einen Angriff. Die Lärmkulisse um sie herum wuchs an und schließlich brachen aus den Sträuchern und Gebüschen kleine, groteske Männchen hervor, mehr Knochen als Fleisch, mit spitzen Zähnen, scharfen Krallen und Messern ausgestattet. Ihre Augenhöhlen waren leer, was ihrem Gesichtsschädel einen gemeinen, bedrohlichen Ausdruck verlieh. Sie fauchten gefährlich im Chor und stürzten sich auf ihre neuen Opfer. Shadi und Marik traten sofort in Aktion und schwangen ihre Medjai-Waffen mit unnachahmlichen Talent. Ishizu verteidigte sich ebenfalls sehr gut und Bakura, der ohnehin schon zorngeladen war, verteilte brutale und endgültige Schläge mit seinem Schwert. Die Zahl ihrer wendigen Gegner stieg allerdings bald ins Unermessliche, bis ihnen als Alternative nur noch der Rückzug blieb. In wilder Hast rannten sie durch den Urwald, das hysterische Gezeter ihrer Verfolger immer in den Ohren. Ihre flinken Füße flogen über den Boden, vorbei an herrlich duftenden Blumen, gigantischen Palmen, summenden Insekten und Farnen mit großen, breitgefiederten Blättern. Sie sprangen über Steine und einen winzigen Bach, angeführt von dem Dieb, dessen Augen stets zu ihrem Ziel, der Goldenen Pyramide, zurückfanden. Plötzlich jedoch blieb er wie angewurzelt stehen und Shadi konnte nicht rechtzeitig anhalten, sodass er gegen den anderen lief. "Au!! Pass doch auf, du Idiot!!" "Entschuldigung....aber warum bleibst du auch so abrupt stehen, Aton?" "Sieh selbst!" Eine zweite Gruppe stand ihnen gegenüber, offenbar gleichfalls auf der Flucht vor den messerwetzenden Pygmäen. Es handelte sich um einen Teil der Sandsoldaten, vorrangig unter ihnen der finstere Lock-Nah, ihr Hauptmann, der die unerwünschten "Störfaktoren" mit zusammengezogenen Brauen musterte; ferner um Cleo alias Anck-su-namun und natürlich ihren Gefangenen, den Pharao. Seine violetten Augen verschmolzen mit denen Bakuras und er erkannte schweren Herzens den Kummer, die Sorge und den Schmerz der vergangenen Tage darin. Beklommen und bewegt ahnte er, wie sehr sein Liebster gelitten haben musste. Mehr als alles andere wollte er sich jetzt in seine Arme werfen, sich an ihn schmiegen und seine Anspannung vergessen, doch das war nicht der richtige Moment, das wusste er. "Ihr lebt noch?!" spie die Kuratorin wütend und fassungslos aus und ihr attraktives Antlitz wurde von einem geradezu teuflischen Hass verzerrt. Der Weißhaarige knirschte mit den Zähnen und erwiderte eisig: "Sieht ganz so aus, als wäre dein hochgeschätzter Bruder doch nicht so unfehlbar wie du dachtest, was? Aber das spielt ohnehin keine Rolle! Unsere Freunde sind ihm bereits auf den Fersen und sie werden Joey aus seinen Klauen befreien!" "Das glaube ich kaum! Bis dieser verdammte Hohepriester und sein Gefolge meinen Bruder aufgespürt haben, wird längst der Skorpionkönig zurückgekehrt sein - und mit ihm die stärkste Armee der Welt! Ihr seid in der Erfüllung eurer Mission gescheitert! Ihr solltet lieber aufgeben, anstatt euer Leid durch unsinnigen Kampf zu verlängern!" "Ihr schafft das Leid, das ihr wie einen Becher Gift über den Menschen dieses Planeten ausschütten wollt!" mischte sich Shadi in das Gespräch ein. "Niemals werden wir tatenlos dabei zusehen, wie Imhotep eine Tyrannei der Schrecken errichtet!" "Dein Gesicht....! Ich kenne dich! Du bist Shadires, einer der Sieben Hüter! Man hat dir die Waage anvertraut, aber dann wurde sie gestohlen und offensichtlich von einem politischen Verbannten außer Landes geschafft! Das nenne ich einen schönen Priester! Es wundert mich, dass jemand wie du Mitglied des Hüterkreises werden konnte! Hast du dir deinen Status erkauft oder dich für die Liebesdienste bei anderen Priestern bezahlen lassen?" "Sei still!!!" "Oho, da habe ich wohl einen wunden Punkt getroffen? Ja, ein Versager warst du, unfähig, ein so wichtiges und kostbares Artefakt zu beschützen! Und du willst uns aufhalten?! Ha! Das ist das lächerlichste, was ich je gehört habe!!" Der Schwarzhaarige wand sich, denn Cleos Worte versetzten ihm einen Stich. Damals war er nie darüber hinweggekommen, dass er in seiner Aufgabe, die Waage zu bewachen, versagt und seinen Herrn, den ehrenwerten Akunadin, enttäuscht hatte. Selbst heute, wiedergeboren in dieser modernen Zeit, quälte ihn die Gewissheit, die Last eines großen Fehlers mit sich herumzutragen. "Schluss damit!" rief Marik aus, den es zutiefst schmerzte, seinen Freund so schuldbewusst und traurig zu erleben. "Er wurde von Dieben überrumpelt und niedergeschlagen! Er konnte überhaupt nichts dafür und Akunadin hat ihm niemals Vorwürfe gemacht! Nicht nur Shadires wurde bestohlen, sondern auch Mahado!" Bakura grinste hinterhältig. "Das ist zwar richtig, aber du vergisst, dass ich es war, der den Millenniumsring raubte! Ich war der sogenannte ,König der Diebe', der Schwarze Skarabäus. Mahado war hellwach, als ich mich eines Nachts in den Tempel schlich....aber er hat nicht mehr von mir bemerkt als einen flüchtigen Schatten. Das kann man wohl kaum vergleichen, also wirf mich nicht mit diesen Anfängern in einen Topf! Jemanden niederzuschlagen, um sich heimlich Zugang zu irgendetwas zu verschaffen, zeugt von miserablem Stil....Dennoch. Wenn Shadires wirklich bewusstlos war, trifft ihn keine Schuld! Halt also deine Klappe, du Schlange von einer Priesterin! Selbst verraten und für den eigenen Ehrgeiz über Leichen gehen, aber andere anklagen! Du bist das Letzte!" Shadi sah verwirrt auf. Sogar der Grabräuber sprach sich für ihn aus! Marik trat an ihn heran und meinte sanft: "Ich weiß, dass du mit Selbstvorwürfen nicht gespart hast, weder im alten Ägypten noch heute. Aber es ist genug. Du hast so viel Mut und Verständnis bewiesen und nie habe ich an dir gezweifelt. Du warst immer für mich da und doch habe ich dir so selten etwas von deinem Trost und deiner Freundlichkeit zurückgezahlt. Das soll anders werden!" "Oh wie rührend!" unterbrach die Kuratorin die Konversation und spuckte aus, als hätte man ihr etwas Ekelerregendes gezeigt. Ihr harter Blick verblieb eine Weile auf Ishizu, die das allerdings nicht sonderlich beeindruckte. Eine gespenstische Stille breitete sich über den beiden Feindesparteien aus, die Pygmäen hatten ihr kreischendes Hinterherlaufen aufgegeben und verbargen sich wieder im Unterholz, um auf ihre Opfer zu warten. Lock-Nah zog sein Krummschwert und Cleo befahl: "Tötet sie!!" Eine Schlacht entbrannte, begleitet von den kleinen mörderischen Männchen, die mitunter in dem unübersichtlichen Getümmel auftauchten. Sie unterschieden nicht nach Gut oder Böse, sondern taten nur, wofür sie geschaffen worden waren: Eindringlinge umzubringen. Die ehemalige Priesterin des Amun-Ra hatte angesichts der Übermacht der Gegner größere Schwierigkeiten, sich zu behaupten, doch Marik und Shadi deckten ihr fleißig den Rücken. Der Grabräuber war in ein hitziges Duell mit Lock-Nah verwickelt, beim Aufeinanderprallen ihrer Klingen ertönte ein lautes Klirren, der hünenhafte Anführer attackierte seinen Widersacher mit erbarmungslosen Hieben und Bakura musste sich eingestehen, dass er nicht häufig mit einem so gewandten Kämpfer zusammengetroffen war. Er spähte ab und zu in Richtung Yami und fluchte derb, als ihm klar wurde, dass Anck-su-namun den allgemeinen Tumult dazu genutzt hatte, sich klammheimlich aus dem Staub zu machen....mitsamt den Millenniumsgegenständen. Da der frühere Regent Ägyptens gefesselt war, konnte er nur ausweichen, wenn eine Waffe nach ihm schlug, doch einer der Angriffe zertrennte die festgezurrten Seile. Er befreite seine geschundenen Gelenke und hob eines der Messer auf, das eine der Pygmäen fallengelassen hatte, als Marik ihr den Schädel spaltete, um gleich darauf einen rotgekleideten Beduinen in einen Haufen Sand zu verwandeln. Er kam seinem Geliebten zu Hilfe und von zwei so geschickten Kriegern in die Mangel genommen, wechselte Lock-Nah in die Defensive. "Ihr seid arme, bedauernswerte Narren! Was könnt ihr schon Meister Imhotep entgegensetzen! Er wird euch vernichten! Ihr seid viel zu blind, als dass ihr seine Größe begreifen könntet!" "Größe? Du wagst von menschlicher Größe zu sprechen, obwohl derjenige, dem du dienst, von krankhaftem Ehrgeiz, Rachedurst, Hass und fleischlichen Gelüsten zerfressen ist!! Er hat einen Kelch aus dem Schatz meines Vaters entwendet und sein Grab entehrt!! Er ließ mich glauben, Aton sei der Schuldige und seinetwegen landete er im Kerker!! Seinetwegen hatte ich mein Vertrauen in ihn verloren!! Er hat meinen besten Freund ermordet, weil er seinen Körper nicht haben konnte, um seine Gier zu befriedigen!! Er hat meinen Cousin in den Tod getrieben!! Und du willst mir etwas von seiner Größe erzählen?!?!" Bakura versteinerte beinahe. Er wurde soeben mit der Kehrseite des ruhigen, besonnenen und fürsorglichen Herrschers konfrontiert, dem Atemu, unter dessen unerschütterlicher Fassade ein Vulkan schlummerte, der mit aller Gewalt ausbrach, wenn man unvorsichtig genug war, dieses Feuer zu entfachen. So war er als Kriegsherr - unüberwindbar, tödlich, zornig und unerbittlich. Mit einem Schrei stieß er das Messer in Lock-Nahs Körper und schnitt ihm den Bauch der Länge nach auf. Sandkörner brachen aus der Wunde hervor, ehe er zu Boden sackte und sich endgültig in leblose Substanz auflöste. Yami wischte sich den Schweiß von der Stirn und wandte sich zu dem Dieb um. Das schwache Mondlicht umhüllte seine schlanke, athletische Gestalt, in seinen Augen züngelten noch immer die Flammen seiner Wut und er verströmte eine fast beängstigende Aura von Macht und Majestät. Überwältigt von diesem Bild, sank Bakura in die Knie und neigte ehrfurchtsvoll das Haupt. Der Bunthaarige warf die Waffe achtlos zur Seite, kam näher und sagte leise: "Erhebe dich, Aton." Er gehorchte und betrachtete seinen Gegenüber schweigend für einige Minuten, als sähe er ihn zum ersten Mal. Dann schloss er ihn fest in seine Arme und vergrub sein Gesicht in dem weichen Haar. "Du zitterst ja." flüsterte der Pharao zärtlich. "Ich bin doch jetzt bei dir?" Statt einer Antwort presste Aton seinen Geliebten noch enger an sich und Atemu genoss still die wunderbare Wärme, die von ihm ausging. Marik durchbohrte unterdessen den letzten ihrer Feinde und schüttelte nach getaner Arbeit zufrieden seine platinblonde Mähne. Als er jedoch zum Horizont blickte, erschrak er. "Da!!" Alle folgten seinem ausgestreckten Zeigefinger. Die schmale rötliche Linie der Sonne blinzelte ihnen entgegen. "Der siebte Tag bricht an! Zur Goldenen Pyramide, los!!" Bakura fasste den ehemaligen König an der Hand und zerrte ihn hinter sich her. Da Yami nicht so schnell laufen konnte, warf ihn sich der Grabräuber einfach über die Schulter. "He!!" "Tut mir leid, aber für Höflichkeit haben wir leider keine Zeit!!" Das goldene Licht kroch über die Oase und der Dieb rannte wie noch nie zuvor in seinem Leben. Er war von den Kampfhandlungen erschöpft, verringerte sein Tempo aber um kein Stück. Wie von blutrünstigen Bestien gehetzt, flog er dahin, ohne sich umzudrehen, gleichgültig gegen alles, das hinter ihm lag. Vor ihm tauchte dafür die ersehnte Pyramide auf und er spürte, wie die hellen Strahlen der Sonne den neuen Morgen einläuteten. Er steigerte seine Geschwindigkeit und zwang sich bis zu seiner ultimativen Grenze, bis er durch das Tor geschlüpft war und im Eingangsbereich des Bauwerks anhielt. Am Ende seiner Kräfte, wurden ihm die Knie weich und er ließ sich in den Sand rollen. Yami landete dadurch ein wenig ungemütlich, aber er lauschte dem keuchenden Atem des Weißhaarigen und war glücklich. Dass er sich so weit getrieben hatte, um ihn zu retten! Da öffnete sich der Verschluss des Armreifs und der Meisterduellant entfernte ihn eiligst von seinem Arm. "Weißt du", begann Bakura grinsend, "....es ist wirklich verdammt schwierig, mit dir zusammen zu sein!" "Das gebe ich zu. Aber du machst diesen Job ziemlich gut!" Sie lachten, und dieses Lachen löste die Angst und die Spannung der letzten Stunden. Auch Ishizu, ihr Bruder und Shadi trafen endlich bei der Pyramide ein. Auf einmal aber sprang Anck-su-namun mit gezücktem Dolch aus einem Versteck hinter ein paar Säulen hervor, stürzte sich wie eine Viper auf Marik und wollte schon zustechen, als der Schwarzhaarige sich dazwischen warf. Die Schneide drang durch ihn hindurch und ein Röcheln entfloh seiner Kehle. Imhoteps Schwester zog die Klinge fein säuberlich aus der Wunde und begab sich rasch in das Innere der Pyramide, wo sie die Millenniumsgegenstände abgelegt hatte. Aton und Atemu eilten erschrocken auf Shadi zu, der von Marik behutsam auf den Sand gebettet wurde. "Oh Ra, nein....halt durch, mein Freund...." "Es tut mir leid....jetzt kann ich euch nicht einmal mehr in diesem letzten wichtigen Gefecht beistehen....ich mache immer alles falsch...." "Was redest du da für Unsinn! Du bist ein fabelhafter Medjai und hast unserem Geheimbund viel Ehre gebracht! Was damals war, zählt nicht mehr, sondern das, was du in diesem Leben erreicht hast! Wir sind gemeinsam aufgewachsen und du hast mir versprochen, dass wir für immer Freunde bleiben!" "Ich....werde....mein Versprechen wohl nicht halten können....Bitte....hilf dem Pharao....du bist im Besitz des Speeres von Osiris....du hast die Waffe, die den Skorpionkönig töten kann....bring diese Mission für mich zu Ende...." "Schluss damit! Du wirst nicht sterben! Du sprichst, als wäre es bereits aus mit dir! Davon will ich nichts hören! Komm schon, reiß dich zusammen!" Seine Stimme klang zermürbt und schwach. Aus seinen lilafarbenen Augen quollen heiße Tränen. "Weine nicht....du musst jetzt stark sein, Marik....ich habe dich beschützt, so gut ich konnte.... Verzeih mir, dass ich nicht mehr für dich tun konnte...." "Was hast du nicht alles für mich getan! Ich kenne dich, seit wir beide kleine Jungen von sechs, sieben Jahren waren! Du warst mein bester Freund, mein Bruder, mein Trost, meine Unterstützung, mein Ansporn, mein Vorbild, meine Zuversicht! Ich bin es doch, der dir das nie vergolten hat! Wenn ich verzweifelt oder unglücklich war, warst du immer an meiner Seite, ohne dass ich danach fragen musste! Ohne dich schaffe ich es nicht! Du musst bei mir bleiben! Was soll ich denn machen ohne dich?! Du hast mir dein Vertrauen, deine Freundschaft....deine Liebe geschenkt....und jetzt willst du mich allein lassen?!" "....Ich kann nicht....ich...." Blut rann über seine Lippen und er konnte einen Moment nicht weitersprechen. "Bitte....vergiss eines nie....Ich liebe dich....ich habe....dich immer geliebt...." Sein Kopf kippte nach hinten und seine Lider schlossen sich. Ishizu erstickte einen Aufschrei mit ihrer Hand und der Pharao und der Grabräuber verharrten in respektvollem Schweigen, um den Krieger zu ehren, der nun in das Reich von Anubis eintrat. Marik starrte wie betäubt auf den toten Leib in seinen Armen, als könne er nicht verstehen, was soeben geschehen war. "Shadi....? Shadi....das....das kannst du mir nicht antun....!! Ohne dich....wie soll ich....? Warum? Warum nur?! DAS KANNST DU DOCH NICHT MACHEN!!!! KOMM ZURÜCK!!! KOMM ZURÜCK!!!!" Ein grauenhafter, kalter, grausamer Schmerz flutete durch sein Herz und schnürte ihm förmlich die Luft ab. Seine Schreie verebbten in einem heiseren Schluchzen und seine Tränen tropften auf das dunkelblaue Medjai-Gewand. Seine hübschen Züge waren von Trauer und einer plötzlichen, ungläubigen und nicht weniger schrecklichen, weil sinnlosen Erkenntnis gezeichnet. "Bruder?" sprach Ishizu ihn unsicher an. "Bei Ra....wie konnte ich bloß....so....blind sein?! Die ganze Zeit über....und ich habe es nicht begriffen....! Ich....ich habe ihn geliebt!!! ICH HABE IHN GELIEBT UND ICH HABE ES NICHT ERKANNT!!!!" Fast an seinen Tränen erstickend, grub er sein Gesicht noch tiefer in den Stoff und murmelte: "Ich war verblendet....durch die Gefühle meiner früheren Existenz....ich sah nicht, was ich wirklich empfand....für WEN ich es empfand....Ist das die Strafe, die die Götter mir auferlegen? Könnte ich doch nur....könnte ich ihn wissen lassen....oh Ra, warum....warum?!?!" Wie sinnlos erschien ihm jetzt seine Einsicht! Erst, als es zu spät war, hatten sich ihm seine wahren Gefühle offenbart, nun, wo Shadi nicht mehr lebte. Aus, vorbei. Seine Schwester umarmte ihn sanft und sagte: "Wir haben noch eine Aufgabe zu erfüllen. Sei tapfer und bringe es zu Ende, so wie er es sich gewünscht hat." Der Ägypter erhob sich und wischte sich nachlässig die Tränen fort. Seine Finger klammerten sich um den Speer des Osiris. "Lasst uns gehen. Wir müssen sie aufhalten!" "Aber lass Shadi nicht hier. Wir sollten ihn mitnehmen." "Ihr habt recht, Pharao. Er....verdient ein würdiges Begräbnis." Er nahm seinen toten Freund auf die Arme und trug ihn hoheitsvoll in die Pyramide, dicht gefolgt von den anderen. Begrüßt wurden sie von Anck-su-namuns triumphalem Gelächter. Vor einer Skorpionstatue aus Gold hatte sie die sechs Millenniumsgegenstände im Kreis angeordnet; an der Stelle, an der eigentlich Ankh liegen sollte, sass sie selbst in Meditationshaltung. "Ihr kommt zu spät!! Nur noch eine letzte heilige Formel muss gesprochen werden, um die Macht der Artefakte zu entfesseln und das Siegel zu brechen!" "Das ist nicht wahr! Dir fehlt das Henkelkreuz! Der Kreis der Sieben ist nicht komplett!" "Dumm und unwissend wie immer, Isis! Ihre Kraft basiert auf heiliger Energie, einer Energie, die jeden Priester und jede Priesterin in gleichem Maße durchfließt! Ich brauche das Symbol des Lebens nicht, meine eigene Magie kann den Zauber eines Jahrtausend-Talismans sehr wohl ersetzen! Das ist euer Ende!" Rasch rezitierte sie den abschließenden Vers einer alten ägyptischen Beschwörungsformel und die einzelnen Gegenstände begannen zu glühen, bis auch die Kuratorin selbst von einem hellen Licht umgeben war. Die einzelnen Lichtströme flossen auf die Figur zu, die sie förmlich in sich einzusaugen schien. Ein kurzes Beben durchlief die Pyramide und der Schatten eines Skorpions breitete sich von Ahm Shere bis in die Wüste aus, wo unlängst die Medjai-Truppen der zwölf vereinigten Stämme angekommen waren. Er hinterließ ein riesiges Gebiet mit schwarzem Sand, der an Asche erinnerte. Langsam verwandelte er sich in eine Armee aus halb Mensch, halb schakalartigen Soldaten, deren Waffen und Beißer einen schnellen Tod ankündigten. El-Bahr zog sein Schwert und rief: "Denkt daran, man kann einen Anubiskrieger nur töten, wenn man ihm den Kopf abschlägt! Amun-Ra möge uns beistehen! Für Seine Majestät, den Pharao! Für unser Erbe! Und für diese Welt!" Ein vielstimmiger Kampfschrei war die Antwort und die berittenen Medjai und die Schakale stürmten aufeinander zu und verstrickten sich in einen tödlichen Reigen. Bald nach der Befreiung der teuflischen Armee war Anck-su-namun in die Halle geeilt, in der der Skorpionkönig ruhte. Die Wände waren prachtvoll geschmückt, Fackeln warfen einen schemenhaften Glanz auf steinerne Fresken und goldenen Zierrat. Wie im Fieber flirrten ihre Augen zu dem schweren Tor, dessen Riegel sich, befreit von ihrem Bann, von selbst zurückschoben und eine Kreatur ausbrechen ließen, die für alle Ewigkeit hätte weiterschlafen müssen. Ein ungeschlachtes Geschöpf, die eine Hälfte menschlich, die andere wie die eines Skorpions, mit Gliederbeinen, einem Stachel und messerscharfen Scheren, kam zum Vorschein, der Blick rasend vor Zorn. Der Skorpionkönig wusste, dass jemand hier war, der ihn töten wollte, denn nur wer ihn töten würde, könnte die Kämpfer, die er bewachte, wieder zurück in ihre Gruft schicken. Das Wesen stieß einen unartikulierten Laut aus und stürzte sich auf Cleo, da sie ihm am nächsten war. Doch sie reagierte flink, warf sich ihm zu Füßen und rief auf Ägyptisch: "Ich bin deine Dienerin! Aber sie sind gekommen, dich zu vernichten!" Und sie wies auf den Pharao, Bakura, Marik und Ishizu, die soeben im Türrahmen auftauchten. Der Skorpionkönig knackte mit seinen Scheren und attackierte die entsetzten jungen Männer. Die Kuratorin lächelte verächtlich und mischte sich in den ungleichen Kampf ein, indem sie den Platinblonden mit ihren klauenartigen Fingernägeln zu kratzen versuchte. Er wehrte ihre Hände ab und stieß sie mit den Beinen von sich, doch Anck-su-namun jubilierte. "Du bist ein Narr! Ich wollte nur den Speer von Osiris in meinen Besitz bringen, und es ist mir gelungen, in dir zu entreißen! Wer den Wächter der Armee besiegt, wird über sie befehligen! Mit dieser geheiligten Waffe wird es mir ein Leichtes sein....!" Da traf sie ein harter Schlag, der ihr den Handrücken aufschlitzte und der Stab polterte zu Boden. Cleo drehte sich um, Wut verunstaltete ihr Antlitz. Langsam ging sie zu einer Statue, die zwei Spieße umschlungen hielt, zog sie heraus und fixierte ihre alte Gegnerin. "Isis....!" Ishizu schwang ihre eigenen Spieße elegant herum und umschloss ihre Griffe fest und entschieden, ihren Blick kalt und unerschütterlich auf die andere Frau richtend. "Anck-su-namun....!" Marik, dessen rechte Wange ein blutiger Striemen zierte, sah sich verzweifelt nach seinem kostbaren Speer um und hechtete ihm hinterher, während seine Schwester ihre Feindin in ein Duell verwickelte. Der Skorpionkönig war damit beschäftigt, Yami und Bakura zu jagen wie eine Katze die Maus, und der junge Medjai ahnte, wenn er sich nicht beeilte und herausfand, wie er dieser Waffe würdig sein konnte, dann würde der Pharao es erneut büßen! Der Grabräuber hatte seinem Liebsten eines der Messer übergeben, die er mit sich führte, er selbst verwendete sein Schwert, um sich gegen die mächtigen Hiebe der Kreatur zu wehren. Der Sechzehnjährige indessen, war in die Ecke gesprungen, in die sein wertvoller Besitz gekullert war und nahm ihn rasch an sich. "Ehrenwerte Gottheit Osiris! Ich rufe dich an, mein Namens- und Schutzpatron! Du hast mir diesen Speer anvertraut, doch ich kann seine verborgene Gabe nicht nutzen! Sage mir, wieso nicht?! Habe ich dich enttäuscht?" Die Medjai-Tätowierung auf seinem Handgelenk begann zu leuchten und das Licht kroch bis hinauf in den goldenen Stab, bis aus dem sternförmigen Aufsatz an der Spitze eine Gestalt hervorbrach, deren Bild vor Marik in die Höhe projiziert wurde. Es war der Gott Osiris in seiner Darstellungsform als bereits balsamierter Herrscher Ägyptens, der die Pharaonenkrone, den Pschent, auf dem Haupt trug und mit den königlichen Insignien, dem künstlichen Bart, dem Krummstab und der Peitsche, ausgestattet war. "Junger Krieger, der ich dich damals als einen der Tapfersten unter den Medjai auswählte - du hast darin versagt, mir die Stärke deines Herzens zu beweisen. Du hast dich den Dämonen in dir selbst nicht gestellt und deine Schuld verleugnet, die in jenen fernen Tagen auf deinen Schultern lastete! Ich musste dir die Handhabung dieser Waffe absprechen, denn ja....du hattest mich enttäuscht." "Meine Schuld....? Welche Schuld?" "Die Schuld einer Tat, die du zwar nie begangen hast....die du aber begangen hättest, hätte das Blut von deinem Blut dich nicht aufgehalten." Warum mussten Götter immer in Rätseln sprechen?! Der Ägypter seufzte und rief sich Eindrücke und Erlebnisse aus seinem früheren Leben ins Gedächtnis zurück. Plötzlich verstand er und seine Stimme zitterte, als er erwiderte: "Blut von meinem Blut....meine Schwester. Ja, sie war es, die mich aufhielt....in jener schicksalshaften Nacht....Imhotep hatte sich mit mir befreundet und zu diesem Zeitpunkt ahnte ich noch nichts von seiner wahren Natur. Aufgrund meiner unerfüllten Liebe zu Jono war ich ein willkommenes Werkzeug für ihn und seine giftigen Einflüsterungen....Ich schlich mich zu den Gemächern von Oberpriester Seth....mit einem Dolch....und....ich....ich wollte ihn töten....Ich....hätte ihn getötet....!!" "Du hast diese Schuld nie zugegeben. Seth war ein Mitglied der königlichen Familie. Kein Gotteskrieger darf Hand an jemanden legen, den zu schützen er geschworen hat, denn das entehrt ihn!! Noch dazu, wo du als Grabwächter ausersehen warst, eine Auszeichnung, die nicht viele erhalten! Am Tag deines Todes hätte man deinen Sarkophag in der Nähe des Pharaos untergebracht, damit du ihm im Leben nach dem Tod hättest beistehen können! Doch heute, da du vor mir deine Schuld hast verlauten lassen, will ich meinen Speer in deine Obhut übergeben!" Damit erlosch die Erscheinung des Gottes und das Licht verblasste. Dafür klappten die Verschlüsse an dem Stab auf und Marik zog ihn aus, bis er seine eigentliche Form, die des Speeres, angenommen hatte. Voller Zufriedenheit und fast kindlichem Erstaunen betrachtete er die makellos gearbeitete, perfekt geschliffene Spitze dieser schönen Waffe. Ein Aufschrei riss ihn jäh aus seinen Gedanken. Ishizus linker Arm war blutig aufgerissen und Cleo lächelte maliziös, als hätte sie es nicht anders erwartet. Ihr Bruder fühlte heißen Zorn in sich aufsteigen. Sie hatte Shadi auf dem Gewissen!!! Und nun wagte sie es auch noch, seine Schwester zu verletzten!! Er musste....!! Er musste....? Seine Augen fokussierten Bakura und Yami, die sich immer noch verzweifelt gegen den Skorpionkönig verteidigten. Dieses Geschöpf hatte das Verderben über Alexandria gebracht....durch ihn endete die Regentschaft von Pharao Atemu II. - und er war ein Medjai, ein Gotteskrieger, ein Beschützer des Herrschers. Noch einmal sah er zu Ishizu hinüber, die wütend in das spöttische Gesicht ihrer Rivalin starrte und plötzlich mit dem Kopf vorschnellte, sodass die beiden Schädel hart zusammenstießen. Anck-su-namun taumelte zurück und die andere platzierte einen pfeilgleichen Hieb. Die Kuratorin hielt sich die Hand vor und schmeckte Blut auf ihrer Unterlippe. "Ich habe dazugelernt, seit wir uns das letzte Mal begegnet sind. Das eben habe ich von meinem Bruder!" Mariks schweißnasse Hand packte den Speer. Einst war königliches Blut vergossen worden.... Königliches Blut musste es rächen!! Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, schleuderte er die Waffe zu den beiden Bedrohten. "Mein Pharao!!!" Atemu wandte sich in Richtung des Rufes und fing den Speer mit unnachahmlichen Geschick auf. Der Skorpionkönig schnappte nach ihnen und sein giftiger Stachel raste auf sie hernieder, wieder und wieder. Der Bunthaarige schubste den Dieb aus dem Gefahrenbereich, als erneut eine der Scheren sie attackierte. Das Ziel des Mannes, der diese Bestie einmal gewesen war, hatte darin bestanden, all seine Feinde zu eliminieren....und dazu zählte auch der Pharao. Wieselflink sprang dieser an der riesigen Kreatur vorbei und lockte sie von seinem Geliebten und dem Medjai fort. Geschmeidig wie ein Raubtier wich er den erbarmungslosen Schlägen aus, auf eine Gelegenheit lauernd, den Speer des Osiris in den abstoßenden Körper rammen zu können. Auf einmal merkte er, dass er nicht mehr weiterkam - er stand mit dem Rücken zur Wand! Sein Widersacher hatte ihn in die Enge getrieben! "Das war also dein Plan, du Alptraum aus vergessenen Zeiten? Denkst du, mich damit einschüchtern zu können?! Wofür hältst du mich?!" Bakura wollte dazwischen gehen, doch der Blick, den der ehemalige Monarch Ägyptens auf den Skorpionkönig warf, hielt ihn davon ab. Yami wusste sehr wohl, dass er dem personifizierten Tod gegenüberstand, doch seine feurigen, amethystfarbenen Augen verrieten keinerlei Furcht. Sein aristokratisches Antlitz war kühl und hoheitsvoll, seine Haltung stolz und stark. Selbst in diesem Moment war er ein wahrer König! Marik neben ihm sog ungläubig die Luft ein. "Welch eine....Majestät! Und das jetzt....! Ich beginne zu begreifen, warum du ihn so sehr liebst, Aton. Er ist....er ist...." "....unbezähmbar? Ja. Dieser Mann wurde geboren, um zu herrschen. Seine Gesten, seine vornehme Art, die stille Würde, die ihn umgibt...." Der Weißhaarige unterbrach sich. Er ahnte, dass Atemus Herz angesichts dieses Ungeheuers vor ihm voller Angst sein musste, doch er verbarg sie wie unter einer undurchdringlichen Maske. Er war einfach....wundervoll! In dieser Sekunde holte das Wesen zu einem vernichtenden Angriff aus, doch das Reaktionsvermögen seines auserwählten Opfers war schneller als angenommen. In einer fließenden, kraftvollen Bewegung von dynamischer Anmut und tödlicher Präzision stieß der Pharao den Speer tief in die Eingeweide des Skorpionkönigs. Während der dramatischen Ereignisse im Inneren der Goldenen Pyramide fochten El-Bahr und seine Truppen eine hoffnungslose Schlacht. Schwarzer Sand türmte sich zu den Hufen ihrer Pferde, doch der Strom der Feinde wollte nicht abreißen. Manch ein Medjai hatte bereits sein treues Reittier verloren und musste sich so behaupten. Der alte Herr köpfte mit Mühe ein paar weitere Schakale, bis alles um sie herum zu Staub zerfallen zu sein schien. Ein Warnschrei von Hapi veranlasste ihn jedoch, auf einen erhöhten Hügel zu rennen, von dem aus man die Kampfebene besser überblicken konnte. Und vor ihm....ein Meer aus Anubiskriegern, als wären die Tausenden zuvor nur ein kleines Aufgebot gewesen. El-Bahr atmete tief ein und richtete sein Schwert gen Himmel. Seine klare Stimme hallte über den Dünen der Wüste wider: "Meine Brüder! Dies ist vermutlich das letzte Gefecht, das unsere Verbindung je bestreiten wird! Seien wir tapfer!! Amun-Ra möge uns helfen!! Kampf!!!" "Kampf!!!" scholl es kühn zurück und die zwölf vereinigten Stämme bereiteten sich auf ihr Ende vor, als die schwarze Flut aus Schakalen auf sie zu raste. El-Bahr sprach ein abschließendes Gebet und hoffte, dass es wenigstens dem Pharao, dem Grabräuber und seinen Schülern gelang, Ahm Shere wieder lebend zu verlassen. Atemu zog den Speer sauber aus der Wunde und die Kreatur sank röchelnd in sich zusammen. Die gesamte Pyramide fing an zu beben und der Leib des Skorpionkönigs löste sich in dicken Rauch auf, der zu sämtlichen Öffnungen des Bauwerks hinaus quoll. Seine Züge im Rauch zeigten einen stummen Schrei, ehe das abscheuliche Schwarz in die Pyramide zurückfloss und verschwand. Eine gewaltige Erschütterung erfasste die gesamte Oase und im Saal des Skorpions zerbarst der Boden unter den armen Menschen, die sich immer noch dort aufhielten. Unter Marik und Bakura tat sich ein Abgrund auf, in dem die unglücklichen Seelen all derer ruhten, die hier ihr Leben gelassen hatten. Der Platinblonde rollte sich rasch zur Seite und hievte Shadi in Sicherheit, aber der Dieb stürzte in die Schlucht. "Aton!!!" hörte er Yamis panikerfüllten Schrei und seine Arme schossen reflexartig hoch. Er war allerdings nicht der einzige, der sich gerade in einer misslichen Lage befand, denn Ishizu war es gelungen, Anck-su-namun in die Defensive zu drängen. Als sie zu ihrem letzten Schlag ausholte, verlor ihre Gegnerin das Gleichgewicht und leistete dem Weißhaarigen unfreiwillig Gesellschaft. Ihr Bruder und sie sowie Yami standen in der Nähe des Eingangs und waren relativ sicher, doch während alles um sie herum zusammenbrach, klammerten sich vier verzweifelte Hände an die Felsspalte. Aton sah, dass sein Liebster Anstalten machte, durch das Chaos zu ihm zu eilen, um ihn zu retten und er verdrehte die Augen. "Komm nicht mal auf diese Idee, du Idiot!! Raus hier, ihr drei!! Und nehmt Shadi mit!! Verflucht, steh da nicht dumm rum und gaffe!! Hau endlich ab, Atemu!! Atemu....! Nein!!!" Aber zu spät. Der Bunthaarige duckte sich vor herabfallenden Gesteinsbrocken und arbeitete sich angestrengt weiter vor, bis seine starken Arme die von Bakura zu fassen bekamen. Halb gezogen, gezerrt und geschoben, wurde der Dieb nach oben befördert. "Du bist ein Teufelskerl....wirklich ein Teufelskerl! Aber völlig übergeschnappt....!" meinte er frech und drückte dem anderen einen stürmischen Kuss auf den süßen Mund. "Ich betrachte das als Kompliment! Los, lass uns verschwinden!" Cleo blieb zurück und beim nächsten Schub des Bebens musste sie loslassen und versank in den unergründlichen Tiefen der Unterwelt, wo die verdammten Seelen sie empfingen. Der Zauber von Ahm Shere war gebrochen. Die Armee von Anubis zerstob in Milliarden schwarzer Sandkörner, als die Klage vom Tod ihres Wächters am Horizont erschien und der Ansturm verpuffte im Nichts. Der Jubel war groß, aber El-Bahr konnte ihn noch nicht teilen, denn jene, denen sie diese glückliche Wendung verdankten, waren nach wie vor in Gefahr. Sämtliche Pflanzen, Tiere und selbst die Pygmäen wurden von der Pyramide eingesogen und der wild tosende Wirbel verhinderte, dass irgend jemand nach draußen gelangen konnte. So blieb der Gruppe nur die Flucht zur Spitze übrig, doch das war keine endgültige Lösung. Ishizu hielt sich krampfhaft fest, Aton umarmte seinen Geliebten und Marik hatte sich Shadi auf den Rücken geworfen, während die Oase zugrunde ging. Wenn nicht bald ein Wunder geschah, würde diese grüne Hölle ihr Grab werden. Sollte das ihr Ende sein? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)