Egoist von Moku (Das ganz normale Hogwarts-Leben) ================================================================================ Kapitel 21: Oblivioserum ------------------------ Autor: Moku E-Mail: Mokuren@gmx.de Fandom: Harry Potter Disclaimer: J.K.R., Bloomsbury Books, Scholastic Books, Raincoast Books, Warner Bros., Inc. etc. Kommentar: Ich hoffe, das Prinzip von Oblivioserum ist relativ leicht zu verstehen. ^^° Ich werde mich zumindest anstrengen, dass so gut wie möglich zu erklären. Wenn trotzdem Fragen auftauchen, einfach stellen. Eigentlich wollte ich die Zeiteinteilung ganz anders machen: Ich wollte damit beginnen, dass Harry die Kugel bekommt und die Erinnerungen ablaufen, aber ich hatte keine Ahnung, wie ich das mit dem Liebesgeständnis machen sollte... deshalb ist das jetzt so lang und in chronologischer Reihenfolge. T-T Vergebt mir! Ein weiterer Punkt: Mein Beta war der Meinung, dass ich nicht so viel erklären muss. Jedoch war ich mir nicht sicher, ob man das mit der Perle und den Erinnerungen versteht. Deshalb ist die rausgeschnittene Erklärung als Outtake unten zu finden (vor den Grüßen). Wer das Prinzip verstanden hat, brauch es nicht lesen, der Rest kann. Falls sonst noch Fragen sind: Ich bin ja da XD Warum Harry: Uhm............ wegen des Liebesgeständnisses. ^^ Gruß: Am Ende! Widmungen: Zu aller erst und am wichtigsten Phylia, weil sie mich auf die Idee gebracht hatte. Dann Furia fürs schnelle Betan. Pinky und Anne/Rexy dafür, dass sie mich unterstützt haben (und sie einfach gedroht haben, dass, sollte ich sie mal nicht erwähnen, sie mir meinen Computer entführen und Texte mit vielen Rechtschreibfehlern vor meine Nase legen) Und Besonders eine anonymbleibenwollende Person, die mit ‚F’ anfängt und mich in einer ENS auf so inspirativer und besonders selbstvertrauensteigender Form bedroht hat, dass ich sie einfach nur erwähnen musste. Unten Übrigens die Antwort auf deine ENS, weil ich dich ignorieren sollte ^.~ Oblivioserum PoV: 3rd Person Hermine und Ron sahen sich irritiert um. Die gesamte Schülerschaft schien in heller Aufregung, doch keiner der beiden konnte den Grund auch nur annähernd erraten. „Was ist hier los?“, fragte Ron im Flüsterton seine Freundin, beobachtete argwöhnisch Seamus Finnegan, der seine Robe zum dritten Mal mit einer Bürste reinigte und immer wieder Blicke in den Spiegel warf. Hermine schüttelte den Kopf, unfähig dem anderen eine Antwort zu geben. Dann kam die Aufregung und mit ihr das aufgebrachte Flüstern und Tuscheln zu einem abrupten Stillstand. Sämtliche Gryffindor im Gemeinschaftsraum wandten ihren Blick auf die Treppe, die zu den Schlafgemächern der Jungs führte. Hermine und Ron wandten sich um, entdeckten ihren schläfrigen Freund auf der vorletzten Stufe stehen. „Harry,“ rief die Brünette, kam sofort auf ihn zugelaufen, während er sich den letzten Schlaf aus den Augen rieb. „Was denn?“, fragte er, registrierte ebenfalls nervös, wie ihn die anderen beobachteten. „Ich dachte, das könntest du mir erklären,“ flüsterte das Mädchen ihm zu, ging mit ihm und Ron, der sich ihnen angeschlossen hatte, zum Ausgang des Gemeinschaftsraums. Bevor sich das Portrait hinter ihnen schloss, konnten sie den erneuten Euphorieausbruch der Zurückgebliebenen hören, wandten sich irritiert dem Portrait der Dicken Dame zu. „Was hatte das zu bedeuten?“, fragte Ron, kratzte sich am Hinterkopf. Die anderen beiden zuckten als Antwort nur mit der Schulter und begannen ihren Weg zur Großen Halle. Dieser wurde abwechselnd von Stille und sobald sie erneut an einer Gruppe Schüler vorbeigekommen waren, von aufgeregtem Geflüster begleitet. Die drei Jugendlichen versuchten das Getuschel zu ignorieren. Versuchten. „Okay, Dean,“ rief Ron entnervt aus, krallte sich den armen Jungen, der sich angeregt mit einem Mädchen unterhielt, dabei vage Blicke auf die Dreiergruppe geworfen hatte. „Was ist hier los?“ Dean zögerte seine Antwort so lange wie möglich heraus, sah sich dabei panisch und nach Hilfe suchend um. Die anderen Schüler warfen lediglich einen warnenden Blick auf den farbigen Gryffindor. Doch sobald ihm die Luft ausging und der Schweiß über seine Stirn lief, seufzte er einmal ergeben, ließ dann den Kopf hängen. „Es ist Malfoy.“ „Malfoy? Was hat der Cheerleader der Dunkelheit schon wieder angestellt?“ Dean hob verständnislos eine Augenbraue, wandte seinen Blick dann auf Harry. „Es tut mir Leid, Harry, aber—“ „Dean,“ rief ein aufgebrachtes Das Grauen schrill, rettete den Gryffindor aus den Fängen des rothaarigen Löwen und warf sich um seinen Hals. „Wie gut, dass ich dich hier antreffe. Wir müssen uns doch noch über das eine Projekt unterhalten!“ Mit diesen Worten entführte sie den anderen Jungen und zusammen verschwanden sie um die nächste Ecke, während ein verdutzter Ron noch immer die Hände in der gleichen Position hielt, Hermine die Stirn runzelte und Harry sich gähnend die Hand vor den Mund hielt. „Ich fasse zusammen,“ begann Hermine, räusperte sich. „Harry wird angestarrt. Sobald wir in die Nähe kommen, hört das Tuscheln auf und es wird still. Malfoy hat etwas mit der Sache zu tun. Das Grauen und Dean Thomas sowie vermutlich die gesamte Schülerschaft stecken unter einer Decke.“ Es folgte eine lange Stille, in der die beiden Jungen das Mädchen abwartend ansahen. „Heute ist Slytherin Tag,“ schien sie zu schlussfolgern, doch ihre beiden Freunde verstanden kein Wort. „Slytherin Tag?“, wiederholte Harry, gähnte erneut. „Jede einzelne Stunde: von Zaubertränke, über Pflege Magischer Geschöpfe und Verwandlungslehre haben wir mit den Slytherin.“ „Ahhh,“ meinten die Jungs als hätten sie Hermines Gedankengang verstanden. „Harry, euer letzter Wetteinsatz, was war das?“ „Ein Zaubertrank,“ antwortete der Dunkelhaarige, setzte sich langsam in Bewegung und näherte sich den Türen der Großen Halle. Seine Freunde folgten ihm, Ron verwirrt, Hermine nachdenkend. „Harry, was ist das für ein Zaubertrank?“ „Darf ich dir nicht sagen.“ „Wann soll er eingenommen werden?“ „Heute.“ „Und wer hat die Wette verloren?“ „...Ich....“ Hermine seufzte lange, stieß dann die Türen zur lärmenden Großen Halle auf, in der es schlagartig mucksmäuschenstill wurde. Sie schüttelte den Kopf, strebte ihre Plätze an. Kaum dass sie saßen, begannen einige Gespräche, doch die meisten schienen angespannt auf irgendetwas zu warten. Harry ließ sich nichts anmerken, nahm sich ein Glas und goss sich etwas Orangensaft ein. Hermine warf vage Blicke auf ihre Umgebung, fühlte sich leicht unwohl mit der Aufmerksamkeit, die ihr zu Gute kam. Ron dagegen rückte immer näher an Harry ran, schien sich hinter seinem besten Freund verstecken zu wollen. Dieser nahm ruhig einen Schluck aus seinem Glas, stellte es ab und widmete sich seinem Essen. Kaum eine Minute später sprang ihn ein bekannter Ire an, beugte sich über seine Schulter und drückte Harry einen Kuss auf die Wange. Überrascht stieß er den anderen Jungen von sich. „Seamus! Was soll das?“ „Nichts, nur eine Begrüßung,“ strahlte der Gryffindor, ließ sich dann neben Ron nieder. „Merlin, mach das nie wieder!“ Harry schien tatsächlich etwas angewidert, doch dann warf er einen leicht verängstigten Blick auf den Slytherintisch. Wie es schien, hatte Malfoy die Große Halle noch nicht betreten. Erleichtert atmete Harry auf, wandte sich dann wieder seinem Essen zu. Ungefähr eine halbe Stunde später beugte sich Seamus über den Tisch, wandte seinen Blick auf Harry. „Oi, Harry?“ Der Dunkelhaarige sah auf, blickte dann zu Seamus. „Das mit dem Kuss tut mir Leid.“ „Welcher Kuss?“, fragte Harry, sah seinen Freund verständnislos an. Und mit diesen Worten brach das Chaos in der Halle aus. Die bis dahin unterdrückten Gespräche wurden immer lauter, einige Schüler standen von ihren Stühlen auf, rannten auf den vollkommen überrumpelten Gryffindor zu. Hermine und Ron sahen sich verängstigt um, schnappten sich dann ihren Freund und bahnten sich einen Weg durch die Menschenmassen. Von seinem Platz aus verfolgte Draco Malfoy gelassen das Spektakel, biss mit einem hinterhältigen Lächeln auf den Lippen ein Stück von seinem Apfel ab. * * * „Oblivioserum?“, rief ein aufgebrachtes Mädchen aus, packte ihren besten Freund am Kragen und zog ihn nah an sich. „Wiederhole das!“, forderte sie ihn mit einem manischen Grinsen auf. „Ich musste Oblivioserum trinken,“ wiederholte Harry. Die Brünette stieß den Jungen von sich, stampfte einmal mit dem Fuß, wandte sich dann knurrend ab. „Was ist dieses Serum?“ „Du weißt es nicht?“, fragte Ron ungläubig, sah von seiner Position auf dem Fußboden zum Mädchen auf. „Davon steht nichts in den Lehrbüchern,“ verteidigte sie sich, knurrte ihren Freund an. Dieser senkte den Kopf, entschied sich nichts mehr zum Streitgespräch der beiden beizutragen, sondern einfach nur schweigend den Sturm abzuwarten. „Malfoy hatte erwähnt, dass du es nicht wissen würdest.“ „Das will ich nicht wissen! Wie wirkt dieses Serum?“ Der Gryffindor schien relativ ruhig, fürchtete sich nicht einmal vor Hermines seltenen aber sehr destruktiven Wutanfällen. „Bio-chemisch gesehen oder einfach nur Wirkung?“, fragte er stattdessen gelangweilt zurück, lehnte seinen Kopf gegen die Steinmauer, gegen die er gelehnt war. „Harry, spiel nicht mit mir—“ Just in diesem Moment öffnete sich die Tür zum Waschraum, den die drei Freunde aus Verzweiflung als erstes Versteck auf ihrer Flucht gewählt hatten. „Lasst euch nicht in eurem Liebesstreit unterbrechen,“ säuselte Draco, schloss gelassen die Tür hinter sich und ging schnurstracks auf Harry zu. Dieser blieb auf seinem Platz sitzen, blinzelte nicht einmal als sich der Blonde zu ihm runterbeugte und seine Lippen auf die Stirn des anderen drückte. Ron sprang auf, wollte sich auf den Slytherin stürzen, doch Hermine hielt ihn an einem Arm zurück, musterte die beiden Jungs. Draco ging in die Hocke, zog das untere Lid des linken Auges etwas herunter, stützte sein Gewicht dann auf die Hacken als er sich zurück lehnte. Seine Hand griff dann nach einer des Dunkelhaarigen, suchte mit dem Zeige- und Mittelfinger den Puls. Er hmmte einmal, stand dann auf und drehte sich um. „Wenn er Schweißausbrüche bekommt, meldet euch bei mir,“ meinte der Slytherin lediglich, verließ dann den totenstillen Raum. Kaum dass sich die Tür geschlossen hatte, stürmten die anderen auf ihren Freund zu. „Was hatte das zu bedeuten, Harry?“ „Er wollte wissen, ob ich die Dosis des Serums vertrage,“ antwortete der Angesprochene achselzuckend, sah seine Freunde aus großen, unschuldigen Augen an. „Ich fass es nicht,“ stöhnte Ron, schien der Ohnmacht nahe. „Hätte das nicht ohne Kuss gehen können?“ „Oder mit einem einfachen Zauberspruch?“, rief Hermine gestresst aus. „Hermine, Ron, Malfoy ist kein Medimagier[1], für den Fall, dass ihr es vergessen habt.“ Harry konnte die aufsteigende Wut im Körper des Mädchens förmlich sehen und wenn er könnte, wäre er einige Zentimeter zurückgewichen, doch so musste er sich der aufkommenden Lava mutig entgegenstellen und versuchen sich nicht zu verbrennen. Wie schwer konnte das schon sein? Doch kurz vor dem Ausbruch holte Hermine schnappend nach Luft, drehte sich auf der Stelle um und verließ türschmeißend den Waschraum. Ron und Harry sahen ihr überrascht nach, seufzten dann erleichtert. „Für einen kurzen Moment hatte ich wirklich Angst,“ murmelte der Rothaarige, noch immer blass im Gesicht. „Ich erst mal,“ kam es genauso leise vom Gryffindor-Helden. Sie sahen sich an, standen dann langsam auf. „Es wird Zeit, dass wir in den Unterricht kommen.“ Ron bestätigte die Aussage seines Freundes mit einem Kopfnicken und zusammen, vorher nach beiden Seiten ausschauhaltend, verließen sie ebenfalls den Waschraum. Die Gänge waren leer, da sich die Schüler wahrscheinlich schon in ihren Räumen befanden. Der Unterricht hatte bereits begonnen und sie hatten die ersten drei Stunden mit Snape. Das würde kein gutes Ende nehmen. * * * „Ah, Mister Potter,“ rief Snape in seiner schnarrenden Stimme aus bevor er sich überhaupt zur Tür umgedreht hatte um die Neuankömmlinge zu begrüßen. Die Klasse war totenstill, beobachtete die beiden Jungen, die langsam und geräuschlos in den Raum traten, dabei nie ihre Augen von dem dunklen Lehrer ließen. Dieser wandte sich, nachdem er irgendein Gefäß abgestellt hatte, den beiden zu. „Was für eine Ehre, dass Sie sich doch dazu entschlossen haben meinem Unterricht beizuwohnen und als Freiwillige ihren Zaubertrank vor der Klasse vorstellen möchten. Mister Weasley auch – ich bin entzückt. Was für ein unbekanntes Engagement, das sie heute zu Tage legen. Dafür werde ich für ihr Zuspätkommen auch nur je 20 Punkte von Gryffindor abziehen.“ Die beiden Jungen sahen sich panisch an, folgten dann Snapes auffordernde Handbewegung und kamen auf ihren Lehrer zu. „Nun denn, wollen wir mit dem Unterricht fortfahren.“ Unwohl stellten sie sich neben den Lehrertisch, warfen einen hilfesuchenden und erklärenden Blick auf Hermine, die jedoch nur mit einem überraschend neutralen Gesichtsausdruck der Szene folgte. Ein Blick auf Draco sagte Harry, dass er von dem blonden Slytherin auch keine Hilfe zu erwarten hatte. Denn der besagte Junge las gemütlich in einem Buch, schien das Geschehen um sich vollkommen zu ignorieren, trat Nott nur ab und zu gegen das Schienbein, flüsterte ihm dann irgendetwas zu, woraufhin Nott leicht nickte, dann etwas auf ein Blatt schrieb. Pansy und Co saßen eine Reihe hinter den beiden, warfen einen neugierigen Blick auf das Buch, sahen sich dann an, wandten ihren überraschten Blick danach auf Harry. Dieser fühlte sich jetzt noch unsicherer in seiner Haut. Ob Draco irgendetwas Schlimmes für ihn geplant hatte. Und wenn ja – was? Oder besser gesagt – warum? Worum ging es eigentlich? „Ron?“ Der andere Junge sah ihn flehend an, versuchte anscheinend irgendwie Halt in dieser sehr bedrohlich scheinenden Situation zu finden. „Was ist hier los? Wovon redet Snape eigentlich?“ Rons Blick schrie geradezu ‚verwirrt’, doch dann weiteten sich sein Augen und er seufzte. „Hermine hat vorn beim Frühstück drüber gesprochen. Es geht um einen Zaubertrank, den wir heute brauen sollen. So genau weiß ich es auch nicht... auch nicht, um was für einen Zaubertrank es sich handelt.“ „Sag doch gleich, dass du keine Ahnung hast.“ Der Rothaarige sah seinen Freund mit offenem Mund an, wandte sich dann beleidigt ab. Harry beobachtete ihn, seufzte dann. „Also teilt euch in Zweiergruppen auf und beginnt,“ kam es plötzlich von Snape und ein Raunen ging durch die Klasse, als jeder einen Partner für sich suchte. Dann wandte er sich an die beiden Jungen, die neben seinem Tisch standen. „Ihr beide werdet unter meiner Aufsicht vor der Klasse arbeiten.“ Harry und Ron schluckten, nickten dann. * * * „Hermine—“, begann Neville Longbottom, schlich auf die Brünette zu, doch diese blickte in eine andere Richtung. „Gleich, Neville,“ antwortete sie lediglich bevor sie die Slytherinhälfte betrat und einen gewissen blonden Jungen am Handgelenk packte. „Malfoy, ich bin dein Partner.“ Dieser – und so ziemlich jeder andere Anwesende – sah das Mädchen überrascht an. Dann stahl sich ein hämisches Grinsen über die Lippen des anderen. „Oh Granger,“ entgegnete er, löste sich von ihrem Griff und schüttelte demonstrativ seinen Ärmel aus, wischte über die berührte Stelle. „Wir wollen doch deinen kleinen Freund nicht eifersüchtig machen, oder? Ich meine, ich verstehe natürlich meine Anziehungskraft, aber wirklich, du bist nicht mein Typ.“ Hermine gab keinen Ton von sich, sah den anderen nur ernst an. Ron, der die Szene von weitem beobachtet hatte, knurrte leise, stieß dem dunkelhaarigen Gryffindor Held in die Seite. Dieser blickt auf, betrachtete seine beste Freundin argwöhnisch. „Hermine scheint heute gereizt zu sein. Weißt du, woran das liegt?“ Ron sah ihn schräg von der Seite an, schlug mit seiner flachen Hand gegen seine Stirn. Draco dagegen hob arrogant das Kinn, nickte dann. „Von mir aus Granger. Bei dir kann ich mir zumindest halbwegs sicher sein, dass du den Zaubertrank nicht explodieren lässt.“ Alle Schüler hatten diese Szene aufgeregt verfolgt, diskutierten heftig miteinander, was dies zu bedeuten hatte. Einige spekulierten, dass es etwas mit dem Streich zu tun hatte – eine Art Rache – doch wiederum andere tippten auf ‚Die Große Liebe’. „Ich hol die Zutaten,“ murmelte Draco, schlug das Buch auf seinem Tisch zu und nahm von Nott ein Notizblatt entgegen. Hermine sah dem Blonden nach, ließ sich dann als einziger Gryffindor auf der Slytherinseite auf einen Platz zwischen Draco und Nott nieder. Sie seufzte einmal leise, überlegte, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, sich mit Draco zusammen zu tun. Kaum dass sie die Idee überschlagen konnte, kam besagter Dorn in ihrem Auge zurück, in den Händen die wenigen benötigten Ingredienzien. Er legte sie auf den Tisch, schob sie dann zu ihr. „Du weißt, was du zu tun hast, Darling,“ raunte er ihr sarkastisch ins Ohr, ließ sich auf seinen Platz fallen und schlug ein Buch auf, holte den Notizzettel und mit ihm einige andere Zutaten aus seiner Tasche, legte diese verdeckt auf den Fußboden neben seine Füße. „Was hast du mit diesen Zutaten vor?“, fragte die Gryffindor irritiert, schob die eine Hälfte der Pflanzen zu Draco, der diese aber keines Blickes würdigte. „Granger, ich habe nicht die Zeit mich mit deinen Fragen zu langweilen, also warum sagst du mir nicht, was du wissen willst, sodass ich dich in Ruhe ignorieren kann.“ Nott lachte einmal kurz auf, räusperte sich dann als er Hermines finsteren Blick sah. „Also gut, Malfoy,“ flüsterte sie, betonte den Namen Malfoy als wäre er irgendetwas Widerwärtiges. „Was ist dieses Oblivioserum?“ „Ein Vergesslichkeitstrank,“ antwortete der Blonde mit einem zuckersüßem Lächeln. Hermine war kurz vorm Austicken. Noch bevor sie aber den Mund öffnen konnte, mischte sich eine gelangweilte Pansy Parkinson ein. „Du sprichst nicht seine Sprache, Dear.“ Die brünette Gryffindor sah die Slytherin fragend an, beobachtete dann den Vertrauensschüler, der wieder desinteressiert in seinem Buch las, dann etwas auf dem Notizzettel notierte. „Was Panse damit sagen will,“ kommentierte Blaise Zabini, beugte sich über den Tisch. „Wenn du mit Draco Malfoy reden willst, musst du seine Sprache sprechen.“ „Ich dachte, das täte ich.“ „Non, non, non, non, non, non“ tschilpte die Blondine, wandte sich dann an ihren Ex-Besten-Freund. „Hey Darling, wie wirkt das Serum?“ Der Angesprochene ignorierte sie anfänglich, sah dann auf und wandte sich doch ihr zu. „Parkinson,“ begann er mit einem eisigen Lächeln. Pansy wich einige Zentimeter zurück. „Sei still.“ „Ihr habt euch also immer noch nicht vertragen?“, fragte Hermine die Slytherin, die sich alle aufgrund von Dracos Aussage einen genervten Blick zuwarfen. „Zu deiner Frage Granger.“ Die Gryffindor ließ ihre Frage an Pansy uncharakteristisch im Raum stehen, wandte sich dem Jungen zu, sah ihn abwartend an. „Du weißt doch bestimmt, dass Erinnerungen in unserem Gehirn als Eiweiße gespeichert werden.“ Draco fragte nicht einmal nach, nahm es einfach als eine Tatsache hin, was Hermine etwas verwunderte. Normalerweise ließ der Slytherin Vertrauensschüler keine Chance aus, sie zu bevormunden. „Das Serum verhindert die Speicherung neuankommender Eiweißketten und zersetzt sie. Sobald Oblivioserum eingenommen wird, braucht es ungefähr zwanzig Minuten bis es durch die Blutbahn zum Gehirn gelangt und sich dort an die Synapsen und Nervenzellen setzt, weshalb es zu einer Verzögerung kommt und die Erinnerung nicht sofort gelöscht wird.“ „Das heißt, Harry kann sich nur an das nicht erinnern, das nach dem Trinken des Serums passiert.“ „Bis die Wirkung nachlässt, versteht sich.“ „Außerdem kann Harry sich an eine Begebenheit ungefähr neunzehn Minuten später noch erinnern, aber nach zwanzig nicht mehr?“ „Cleveres Mädchen,“ meinte Draco sarkastisch, machte erneut eine Notiz auf dem Zettel. „Wie kommt es, dass ich nichts von dem Zaubertrank weiß? Es steht nichts davon in einem der Lehrbücher.“ Der Slytherin sah sie grinsend aus dem Augenwinkel an, antwortete aber nicht auf ihre Frage. „War das alles, was du wissen wolltest?“ „Nein. Weshalb wissen alle Schüler davon?“ Der Junge schloss das Buch, legte es zur Seite und beugte sich über seine Notizen. „Es war Teil der Wette. Andernfalls wäre es doch nicht interessant genug. Hast du vor die Pflanze dort zu erwürgen oder ist das deine Definition von ‚zerkleinern’?“ Hermine sah auf die Pflanze in ihrer Hand, ließ sie dann auf den Tisch fallen. Sie warf einen Blick auf ihre vorbereiteten Pflanzen, dann auf die, die sie ihrem Partner zugeschoben hatte, doch die lagen noch immer unberührt auf der gleichen Stelle. „Malfoy, denk ja nicht, dass ich das allein machen werde.“ „Natürlich wirst du das. Ich habe Besseres zu tun als mich mit diesem Zaubertrank abzumühen.“ Mit diesen Worten sah er sich einmal prüfend um, nahm dann eine der Pflanzen, die er vorher mitgehen lassen hatte, in die Hand und duckte sich unter den Tisch. Hermine wollte gerade nachsehen, was der andere unter dem Tisch machte, als Snape auf sie zukam um ihre Fortschritte zu mustern. „Wo ist Mister Malfoy?“ „Hier unten, Professor,“ kam es von unter dem Tisch. Hermine dachte etwas Verwunderung in den Augen des Lehrers zu entdecken, doch sie schüttelte lediglich den Kopf. „Und was machen sie da unten, wenn ich fragen darf?“ „Miss Granger hat etwas fallen lassen.“ Dies schien Snape zufrieden zu stellen. Er nickte einmal, warf der Gryffindor einen verächtlichen Blick zu und wandte sich von ihnen ab. Kurz darauf tauchte der Junge wieder unter dem Tisch hervor, legte eine grünliches, tablettenförmiges ... Etwas auf den Tisch. „Was machst du da?“ „Du machst deinen Zaubertrank und ich kümmere mich um das hier,“ kam die schroffe, abweisende Antwort. „Jetzt mal ehrlich Draco,“ mischte sich nun auch Gregory Goyle ein, sah seinen Freund verständnislos an. „So bist du doch sonst auch nicht.“ „Er ist beschäftigt, lasst ihn einfach in Ruhe und tut so, als wäre nichts,“ rief Nott aus, reichte Draco über Hermine hinweg ein Fläschchen mit einer dunkelvioletten Flüssigkeit. Der andere nahm sie an sich, sah sich erneut um und verschwand wiederum unter dem Tisch. „Nott, jetzt,“ flüsterte Draco und auf sein Stichwort warf Nott eine Flasche auf den Boden. Es blitzte einmal kurz auf, dann stieg Rauch auf. Einige Schüler sahen verwirrt und ängstlich auf die Szene, doch dann stand Snape auch schon neben Nott und zog ihn am Ärmel von seinem Platz. „Mister Nott!“ „Es tut mir Leid,“ stammelte der Junge, sah verängstig in das wütende Gesicht des Lehrers. „Es... es ist mir einfach aus den Händen gerutscht. Ich wollte das nicht.“ „Wisch das sofort weg. 5 Punkte von Slytherin.“ Hermine hob eine Augenbraue, sah auf einen sehr beschäftigten Slytherin, der in der Zwischenzeit unterm Tisch hervorgekrochen kam, nachdem er etwas aus der dunkelvioletten Flüssigkeit zu einer anderen gegeben hatte und diese mit einem auffälligen Leuchten vermischten. Er verarbeitete nun mehrere Pflanzen zu einem Brei und murmelte dann eine Zauberformel. „Nettes Ablenkungsmanöver.“ „Danke,“ antworte Draco abwesend, nahm die grünliche Tablette, den Brei und zwei weitere Behälter in die Hände und verschwand erneut unterm Tisch. „Langsam frag ich mich, was er vorhat,“ murmelte Millicent, Notts Arbeitspartnerin, irritiert. Pansy sah ihren Ex-Besten-Freund ernst an, dann trat Einsicht in ihre Gesichtszüge. „Oh, ich weiß es, ich weiß es. Das ist ein neutralisierender Zaubertrank.“ „Was?“, fragten die anderen. „Fast,“ antwortete Draco, kam unter dem Tisch hervor. „Granger, auch wenn du relativ gut in Zaubertränke bist, könntest du bitte nicht soviel Zeit verschwenden? Wir müssen den Zaubertrank bis zum Ende des Unterrichts fertig haben. Nott wird dir helfen.“ „Was—“, rief das Mädchen empört aus, wurde dann aber jäh von Nott unterbrochen. „Stell keine Fragen, mach es einfach!“ * * * Snape sah sich im Raum um, warf dann einen Blick auf seine Uhr. Langsam machte er sich auf den Weg zu Draco und Hermine, die beide aus einem ihm unbekannten und unwichtigen Grund zusammen arbeiteten. „Wie weit seid ihr?“, fragte er die beiden. Sie sahen gleichzeitig auf, warfen einen Blick auf den blubbernden Kesselinhalt. „Fast fertig,“ antwortete Draco, unterbrach Hermine, die schon zu einem ‚Fertig’ angesetzt hatte. Snape hob eine Augenbraue, wandte sich dann aber um. Hinter ihm warf Draco seiner Partnerin einen bitterbösen Blick zu, während diese lediglich mit den Achseln zuckte. Dann ging Snape auf seinen Lehrertisch zu, beobachtete die beiden Gryffindor beim Umrühren des Kesselinhalts. Während Harry neben seinem Freund stand und sich am Hinterkopf kratzte, war Ron kurz vorm Verrückt werden, weil sein bester Freund ihn schon zum wer-weiß-wievielten Mal gefragt hatte, was für einen Zaubertrank sie brauten und warum sie vorn an Professor Snapes Tisch standen. Zwar wusste Harry, dass er das Serum eingenommen hatte und auch, was die Wirkung dieses Serums war, nur konnte er sich verständlicher Weise nicht daran erinnern, über was er mit Ron bereits gesprochen oder was er ihn schon gefragt hatte. Es entstanden unzählige Déjà vu Momente, es kam zu ständigen Wiederholungen und Harrys Lieblingssatz an diesem Tag war entweder „Habe ich dir schon gesagt?“ oder „Es tut mir Leid, sollte ich mich wiederholen, aber...“ Ron wollte etwas zerstören. Am Besten das Gesicht der Person, die für Harrys Zustand zuständig war. Als Snape sich ihnen näherte, gab Ron Harry auswendig einen kurzen Überblick über die Aufgabe – auch das hatte er schon mehrere Male getan -, wandte sich dann dem Professor zu. „Seid ihr soweit?“, fragte der ältere Mann, warf einen prüfenden Blick in den Kessel. „Ja, Professor,“ antwortete Ron leise, drückte Harry die Kelle in die Hand, damit dieser weiter umrührte. Der Lehrer hob lediglich eine Augenbraue, nickte dann und wandte sich wieder seinen restlichen Schülern zu, beobachtete jeden einzelnen genau. Sein Blick landete erneut auf Draco, der sich für seine Verhältnisse etwas ungewöhnlich verhielt. Mit scharfen Augen bemerkte er, wie Draco einige Pflanzen, die sie für den Zaubertrank benutzt hatten, in die Hand nahm, dabei einige Fläschchen mit einem Arm an seine Brust drückte und damit den Vorratsraum anstrebte. Snape wandte sich wieder ab, bemerkte nicht, dass der blonde Slytherin einen bestimmten dunkelhaarigen Gryffindor mit seinem Kopf aufforderte, ihm in den Raum zu folgen. Ohne weitere Worte drückte Harry seinem Freund die Kelle in die Hand, leistete der Aufforderung folge. „Hey, Malfoy—“ „Sei still und schluck das.“ Mit diesen Worten steckte der Slytherin Harry eine schwarze Tablette in den Mund und hielt ihn solange zu bis der andere geschluckt hatte. „Was—“ „Keine Sorge, ich habe dich nicht vergiftet.“ Über die Lippen des Blonden lief ein hinterhältiges Grinsen. „Ich weiß nicht wie Oblivioserum und Nihilserum[2] zusammen wirken, deshalb neutralisiert diese Tablette den Zaubertrank, den du gleich trinken musst.“ „Nihilserum?“ „Der Trank, den Snape euch brauen ließ. Er heißt Nihilserum. Weasley und du, ihr müsst ihn nachher trinken und den Effekt der Klasse vorführen.“ „Wieso?“ „Weil ihr euch freiwillig gemeldet habt.“ „Ich kann mir nicht vorstellen, mich in Snapes Klasse jemals freiwillig zu melden.“ Draco atmete mit einem amüsierten Seufzer aus. „Ihr kamt einfach zu spät. Nicht dass es wichtig ist, schließlich wirst du es eh vergessen.“ Der Blonde ging einen Schritt zurück. „Viel Spaß bei eurer Vorführung.“ Mit diesen Worten verließ er den Raum, gesellte sich zu einer genervten Hermine. Diese bedankte sich bei Nott für seine Hilfe und ignorierte Draco, der sich neben sie setzte und sich scheinbar sehr wohl fühlte. Pansy quälte noch immer die Frage nach der schwarzen Tablette, die Draco in diesen drei Stunden geschaffen hatte. Sie war sich sicher, dass es ein neutralisierender Zauber war, jedoch würde dieser keine solange Vorbereitung brauchen und war gewöhnlich auch nicht mit der Farbe „schwarz“ assoziiert, sondern mit „violett“. „Hör auf zu denken, Parkinson. Ich kann deine Räder bis hier knirschen hören,“ meinte Draco, holte dann eine stecknadelkopfgroße, schwarze Perle aus einer Tasche, warf sie einmal hoch und fing sie wieder auf. Dabei hatte er ein unerträglich selbstzufriedenes Grinsen auf den Lippen. Seine Freunde wollten es ihm am Liebsten aus dem Gesicht hexen. * * * „Harry!“ Der Gerufene drehte sich um, wurde dann von Seamus angesprungen. Der Ire drückte dem Gryffindor einen Kuss auf die Lippen, krallte sich an ihm fest, wollte den Kuss intensivieren, doch Harry drückte ihn von sich, stieß ihn gegen eine Wand. „Merlin, Seamus, das ist widerlich,“ rief er aus, wischte sich den Mund ab. „Das ist das Gleiche, was du mit Malfoy machst,“ verteidigte sich der andere eingeschnappt. “Seamus!“, rief Harry aus, holte tief Luft, wollte seinen Freund am Liebsten auseinander nehmen. Doch noch bevor er sich auf den Jungen stürzen konnte, wurde er von Ron und Hermine zurückgehalten, die diese Szene überrascht beobachtet hatten. „Ich mache gar nichts mit Malfoy, okay?“ Seamus grinste ihn nur an, drückte sich von der Wand ab. „Wir sehen uns nachher,“ raunte er im Vorbeigehen, drückte sich dann durch die versammelte Schülerschaft. Harry sah ihm wütend nach, riss sich dann von seinen Freunden los. „Das macht er nur, weil er weiß, dass du dich nicht erinnern wirst,“ murmelte Hermine beruhigend. „Hermine! Du redest wieder mit uns?“, rief Ron erstaunt aus, grinste sie dann an. „War sie wütend auf uns?“, hakte Harry nach, sah seine beiden Freunde irritiert an. „Etwas,“ antwortete Ron, griff dann nach Hermines Hand und nahm sie in seine. Das brünette Mädchen seufzte einmal, lächelte dann aber ihren Freund an. Harry beobachtete die beiden amüsiert, warf dann einen Blick auf die Schüler, die abwartend um sie herum standen. „Ich geh schon einmal vor,“ rief er den beiden Turteltauben zu, winkte ihnen einmal wissend zu und drängelte sich dann durch die Schüler. Kaum hundert Meter weiter wurde er von Dean aufgehalten, der ihn am Arm packte und in einen leeren Klassenraum zog. „Oy, Dean.“ „Sei still.“ Dean stieß dem anderen mit seinem Zeigefinger gegen die Brust. „Damit eines klar ist, ich weiß, dass du mein Freund bist. Ich weiß auch, dass du es nicht mit Absicht machst. Ich weiß aber auch, dass ich jetzt sehr, sehr wütend bin.“ Harry sah seinen Freund verständnislos an, stieß ihn dann etwas von sich, damit er mehr Freiraum hatte. „Was willst du mir sagen?“, fragte er, obwohl er wusste, dass etwas kommen würde, das er wirklich nicht hören wollte. Dean holte einmal tief Luft, sah dem anderen dann direkt in die Augen. „Ich hasse dich!“ Der Dunkelhaarige hatte es geahnt, dennoch tat es weh. „Ich hasse dich, wann immer Seamus dir schöne Augen macht, sich an dich schmeißt, dir Avancen macht und dich küsst. Ich hasse dich, wenn er nur über dich reden kann – Harry dies, Harry das – und ich hasse es ganz besonders, wenn er deinen Namen ruft, wenn er zu seinem Höhepunkt kommt.“ „Dean,“ rief Harry empört aus, sein Gesicht vor Scham errötet. „Ich sage dir das nur, weil ich weiß, dass du es vergessen wirst. Es ist nicht fair, aber anders geht es einfach nicht. Wenn du da bist hat Seamus nur Augen für dich! Weißt du, wie sehr mich das aufregt?“ Harry wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, da wurde er auch schon unterbrochen. „Natürlich kannst du nichts dafür, dass Seamus irgendwie total in dich vernarrt ist. Es scheint, als hätte er einen Sechsten Sinn für Den Großen Harry Potter! Er weiß, dass du kommst, wenn du am anderen Ende von Hogwarts bist. Er findet dich, wann immer er dich sucht, und wenn du in der Arktis wärst.“ „Glaubst du nicht, dass du das Seamus sagen solltest?“ Harrys Augen waren nun kühl und indifferent. So hatte Dean ihn noch nie gesehen und überrascht wich er einige Schritte zurück. Doch Harry kam auf ihn zu. „Ich spiele nicht dein Ablassventil für etwas, für dass ich keine Verantwortung trage.“ „Du könntest ihn klar und deutlich zurückweisen.“ „Das habe ich getan.“ „Das war nicht deutlich genug.“ „Nicht deutlich genug? Was ist an ‚Ich habe kein Interesse’ undeutlich?“ „Du hast nie gesagt ‚Ich habe kein Interesse’, sondern nur ‚Du bist nicht schwul’ und jetzt machst du es mit diesem Todesser Malfoy. Ist der etwa kein Junge? Macht dich das etwa nicht schwul?“ „Das hat nichts mit Malfoy zu tun,“ knurrte Harry wütend, ballte seine Hände zu Fäusten. „Es hat immer mit Malfoy zu tun. Man, der hat dich echt um den kleinen Finger gewickelt. Was ist, wirst du sein kleiner Sklave oder sein Schoßhündchen? Wo sind denn das Halsband und die Leine?“ Mit diesen Worten war das Gespräch vorerst zwischen den beiden beendet. Das hieß, mit diesen Worten und der Tatsache, dass Harry mit der Faust ausholte und Dean damit mit voller Wucht einen Schlag gegen die Schläfe versetzte. Dean fiel zurück, konnte sich jedoch in der letzten Minute von einem Tisch abstützen. Nachdem sich seine kurzzeitige Orientierungslosigkeit gelegt hatte, sah er überrascht auf, berührte dann seine Schläfe. „Harr—“ „Sei froh, dass ich dieses Gespräch vergessen werde!“ „Das war Sinn der Sache, andernfalls hätte ich es nie gesagt,“ murmelte der dunkle Junge, wich dem wütenden Blick des anderen aus. „Ein Reaktionstest.“ „...“ „Zeigt zumindest, wie du reagiert hättest, wenn ich dich an einem anderen Tag damit konfrontiert hätte.“ „Feigling! Du bist wütend wegen Seamus. Ist verständlich, das wäre ich an deiner Stelle womöglich auch. Aber deine Aggressionen an mir auszulassen ist nicht der richtige Weg um eure Probleme zu lösen.“ Damit verließ er den Raum, stürmte durch die Gänge auf dem Weg zu Hagrids Hütte, wo sie sich für die nächsten Unterrichtsstunden einfinden sollten. Immer wieder wiederholte er wie ein Mantra einen Satz damit er ihn bis dort nicht vergaß. Unterwegs wurde er von diversen Mädchen angehalten, die ihm ihre immerwährende Liebe gestanden und nebenbei behaupteten, dass sie sich vorher nicht getraut hätten, da sie nicht wussten, was er antworten würde. Schroff wies er sie ab, murmelte etwas davon, dass er feige Mädchen nicht leiden konnte, die ihm aus Angst vor einer Ablehnung nur ihre Liebe gestanden, weil er sie vergessen würde und sie sich somit nicht blamieren müssten. Ein oder zwei Mädchen liefen daraufhin weinend zu einer ihrer Freundinnen und andere stampften nur wütend davon. Harry interessierte es nicht. Er musste etwas anderes loswerden. Auf dem verabredeten Platz angekommen, suchte er nach einem rotblonden Schopf, strebte diesen dann gradewegs an. „Seamus!“, rief er, und der andere wandte sich sofort ihm zu, setzte dabei sein strahlendestes Lächeln auf. „Harry!“ Der Ire stürmte auf den Gryffindor zu, wollte sich ihm um den Hals werfen, doch noch bevor der andere auch nur seinen persönlichen Bereich betreten konnte, sah der Dunkelhaarige ihn direkt an. „Ich habe keine Ahnung, ob ich schwul bin. Aber ich weiß, dass ich zwischen uns nur Freundschaft sehe und ich weder sexuell noch tief emotional irgendeine Beziehung mit dir aufbauen möchte.“ Seamus hielt in seinen Bewegungen inne, sah den anderen schockiert an. „Warum sagst du so etwas?“ „Erstens, weil es die Wahrheit ist und zweitens...“ Der Ausdruck im Gesicht des Helden der Zauberwelt entspannte sich etwas, dann kratzte er sich am Hinterkopf, überlegte kurz. „Mist, vor kurzem wusste ich es noch. Aber ich glaube, dass es schon irgendeinen bestimmten Grund hat, wenn ich mir das bis hier gemerkt habe. Außerdem: Ich denke, du bist mit Dean zusammen?“ „Ja, weil du nicht mit mir ausgehen willst!“ „Ich will aber nichts von dir, versteh’ das doch endlich!“ „Klar, wer einen Malfoy hat, will keinen Finnegan.“ Seamus kreuzte eingeschnappt die Arme vor der Brust, sah stur zur Seite. „Ich habe nichts mit Malfoy!“ „Aber du hättest es gern,“ schnappte der rotblonde Junge zurück, warf dann einen Blick auf den blonden Slytherin, der sie desinteressiert beobachtete, sich dann an Nott wandte und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Harry konnte nicht kontern. Nicht lügen, weil Draco anwesend war und ihn hören würde, nicht die Wahrheit sagen, weil er nicht wusste wie die Schüler darauf reagieren würden. Seamus hob arrogant das Kinn. „Einen verdammten Slytherin, noch dazu ein Malfoy und Todesser. Du hättest nicht tiefer sinken können.“ „Du musst reden.“ Harry war wütend, und er war nur allzu glücklich darüber, dieses Gespräch bald vergessen zu können. „Ich bin nicht derjenige, der ihm ständig nachgafft. Außerdem, wer hat denn hier den ganzen Schwachsinn von wegen ‚Romeo und Julia’ erzählt?“ „Das habe ich nur getan, um euch aufzuziehen! Woher soll ich wissen, dass es die Wahrheit ist? Außerdem schienen dir diese schwachsinnigen Geschichten zu gefallen!“ „Es reicht.“ Dracos Stimme war so schneidend wie immer, wenn er über etwas verärgert war. Aus diesem Grund wollte Harry den anderen gar nicht erst ansehen, doch dann wandte er sich ihm doch zu. „Ich habe nichts mit dir zu tun, Finnegan, und mit dir auch nicht Potter, mal davon abgesehen, dass ich mit niemandem von euch beiden in irgendeiner Form eine Beziehung haben möchte. Also lasst mich aus eurem Streitgespräch und macht das unter euch aus.“ Das saß. Und tat sehr, sehr weh. Zumindest dachte das Harry. „Harry,“ unterbrach Hermine seine Gedanken, machte ihn darauf aufmerksam, dass noch andere um sie standen und sie beobachteten. Ein Flüstern ging durch die versammelten sechsten Klassen der Slytherin und Gryffindor. Der Dunkelhaarige wurde leicht rot, war zum ersten Mal froh, dass er ein Ereignis vergessen durfte – das hieß, soweit er sich erinnern konnte. Dann warf er einen Blick auf den noch immer gereizten Seamus. „Ich glaube, ich bekomm sehr, sehr starke Kopfschmerzen,“ murmelte er. „Mensch Harry,“ begann Ron, der seinen Freund auf dem Gras zum Sitzen brachte und sich neben ihm niederließ. „Was ist denn passiert?“ Harry sah ihn mit einem unmissverständlichen Blick an. In diesem Moment fiel dem Rothaarigen die prekäre Situation ein, in der sein Freund steckte. Er gab ihm sein bestes Unschuldslächeln, wandte sich dann ab. Dies schrie gerade zu nach: Lass es uns einfach vergessen. Kein Problem, dachte Harry, stützte seinen Kopf auf seine Hand und fing an zu schmollen. Wieso wusste er selbst nicht, aber es würde schon irgendeinen guten Grund dafür geben. * * * „—in Zweiergruppen auf,“ hörte Harry irgendwo in seinem Unterbewusstsein. Dies holte den Gryffindor aus seinem momentanen Schock und er wandte sich von Neville ab, der ihm soeben etwas gesagt hatte, was ihn wirklich bestürzt hatte. Ohne seine Freunde und ihre fragenden Blicke zu beachten, stürmte er ungehalten auf Draco zu und machte den irritierten Jungen unverzüglich zu seinem Arbeitspartner für Pflege Magischer Geschöpfe. Der blonde Slytherin fragte nicht nach, sondern akzeptierte lediglich das ... Angebot des anderen. Draco hatte Neville und Harry vorher beobachtete, wie der schüchterne Gryffindor immer wütender wurde und Harry diesen panischen, hilfesuchenden Blick aufsetzte. Das konnte nur bedeuten, dass Longbottom seinem Freund irgendeine ungewollte Wahrheit aufgetischt hatte. „Es ist seltsam alles zu vergessen,“ murmelte Harry plötzlich, legte seinen Kopf auf die angewinkelten Knie. „Jedoch, wenn mein gesamter bisheriger Tag aus solchen Geständnissen bestanden hat, bin ich wahrscheinlich doch ganz glücklich darüber.“ Der Slytherin antwortete nicht, begann lediglich mit dem Gras zu spielen, während die Stimme des Halbriesen im Hintergrund unablässig dröhnte. Dann holte er eine schwarze, murmelgroße Perle aus seiner Tasche, betrachtete sie nachdenklich. „In der Erinnerung, die ich vom heutigen Tag noch habe, hat Neville mir erzählt, dass er mich hasst, weil Ginny anscheinend immer noch in mich verliebt ist.“ „Die kleine Weaslette?“, unterbrach ihn Draco, steckte die Perle wieder weg. Harry ignorierte den Einwurf, kreuzte seine Arme über den Knien und verdeckte sein Gesicht in ihnen. „Er sieht mich nicht mehr als Freund, sondern als Rivalen. Er sagte, er wüsste, dass es unsinnig ist, mir das zu erzählen, aber er wollte es nur endlich einmal loswerden. Er dachte sich, dass es somit für uns beide am besten ist. Auch wenn der Schmerz in ein paar Minuten vergessen ist, so tut es bis dahin immer noch weh.“ Seine Stimme war durch seine Haltung gedämpft, dennoch verstand der andere die Worte klar und deutlich. Draco beobachtete den Dunkelhaarigen aus dem Augenwinkel, rückte dann näher auf, sodass sie beide Seite an Seite saßen. Er sagte nichts, stützte nur seinen Kopf auf seine Handfläche und tat so als ob er dem Monolog des Halbriesen folgte. „Umso länger du darüber nachdenkst, desto später wirst du es vergessen,“ meinte er dann, als Harry auch nach einer halben Stimme seine Position immer noch nicht geändert hatte und Hagrid sich endlich dazu entschied die Tiere vorzustellen, von denen er die ersten 45 Minuten geredet hatte. Es kam keine Antwort und Draco sah den anderen fragend an, rüttelte ihn dann sachte an der Schulter. Keine Reaktion. „Potter?“ Verwundert hob er auf nicht besonders sanfte Weise den Kopf an, bemerkte daraufhin, dass der andere eingeschlafen war. Ein amüsiertes Grinsen lief ihm über die Lippen. Ohne darüber nachzudenken, stieß der Slytherin Harry an, brachte ihn aus dem Gleichgewicht sodass der Gryffindor zur Seite kippte. Besagter öffnete in diesem Moment schockiert die Augen und den Mund. Erst nach ein paar Sekunden registrierte er seine Position auf dem Gras, brauchte noch einige Sekunden mehr um die Situation vollends zu begreifen, rief dann ein empörtes „Malfoy“ aus. Der Blonde fing nur laut an zu lachen, was ihm die Aufmerksamkeit aller Anwesenden einbrachte. Zwar brach er daraufhin sein Lachen ab und setzte seine ernste Façade wieder auf, aber der vollkommen entsetzte Gesichtsausdruck des anderen wollte einfach nicht vor seinem inneren Auge verschwinden, sodass er wann immer er sich dem anderen zuwandte erneut anfing leise zu lachen. Harry richtete sich im Schneidersitz wieder auf, sah schmollend in die entgegengesetzte Richtung. „Von wegen die haben nichts,“ murmelte Seamus verärgert, handelte sich damit einen Schlag auf den Hinterkopf von Hermine ein, die mit Ron neben ihm und Dean saß. „Gib es auf,“ zischte sie verärgert. „Ob da was läuft oder nicht, Harry will nichts von dir,“ ergänzte Ron, überraschte damit nicht nur seine Freundin. „Es ist wirklich kein gutes Gefühl, nur die zweite Wahl bei dir zu sein,“ meinte Dean, wandte sich den flauschigen Kugeln zu, die Hagrid jeder Zweiergruppe gab, und ignorierte Seamus bestürzten Blick. Etwas weiter von ihnen entfernt beobachteten Dracos Freunde die beiden Jungen. „Ich habe Draco nie in der Öffentlichkeit frei lachen gesehen,“ murmelte Pansy den anderen zu. „Scheint als hätte Harry einen guten Einfluss,“ lachte Blaise, nahm eine der flauschigen Kugeln entgegen und begann diese erfreut zu streicheln und zu kuscheln. „Hör auf damit,“ kommentierte Vincent, schlug dem Schwarzhaarigen mit seiner Kugel auf den Kopf. „Niemand außer seine Eltern und Großeltern hatte bisher Einfluss auf Draco,“ meinte Gregory verwirrt. „Ja, ja, die Liebe,“ seufzte Pansy mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen, während die anderen ihr nur vage und zweifelnde Blicke zuwarfen. Harry nahm ebenfalls eine Kugel von Hagrid entgegen, betrachtete sie fragend, während Draco ihn amüsiert dabei beobachtete. Plötzlich bewegte sich die Kugel und ein Spalt erschien im flauschigen Fell. Dann sprang die Kugel auseinander, streckte sich und ein lemurenartiges Tier mit sehr langem, dichtem und weichem Fell kam zum Vorschein. Es gab einen Laut von sich, der sich verdächtig nach einem Rülpsen anhörte und Harry gab einen Laut von sich, der sich nach einem Quieken anhörte, nachdem er erschrocken zurückgewichen war, wobei das nicht sonderlich viel brachte, da er das Tier in seinen Händen hielt. Das war zuviel für Draco und er begann erneut zu lachen, während Harry und die Ex-Kugel ihn indigniert musterten. Kaum hatte der Slytherin sich beruhigt, warf er erneut einen Blick auf die beiden Lebewesen neben sich. Er holt einmal tief Luft, und begann dann mit kurzzeitigen Interventionen – die sich in Form von rülpsenden, flauschigen Kugeln zeigten – dem ahnungslosen Gryffindor das Magische Geschöpf vorzustellen, dass sich auf dessen Schoß eingenistete hatte. Da es von Draco als erste Reaktion ein Lachen bekommen hatte, schätzte das Tier diesen – laut Hagrid – als ein nichtwürdiges Etwas ein. * * * „Gibt es eigentlich etwas, was ihr mir sagen wollt?“, fragte Harry seine Freunde plötzlich, als sie zur Großen Halle stürmten. „Oder habt ihr es schon gesagt? Ihr müsst euch nicht wiederholen.“ Ron und Hermine warfen sich einen fragenden Blick zu, mussten dann aber den Blickkontakt abbrechen, da erneut ein Schüler den Gryffindor Helden anspringen wollte. „Die nerven,“ rief Hermine aus, zog ihren Zauberstab und verhexte einen Hufflepuff Erstklässler, der es gewagt hatte, ihnen einen schockierten Blick zu zuwerfen. „Du hast auch schon einmal besser gezielt“ kommentierte Ron, hatte aber selbst Probleme die Menschenmassen im Zaum zu halten. „Ich kann nicht glauben, dass so viele Leute mir etwas zu sagen haben,“ meinte Harry gelassen, wunderte sich eher über den Beschützerinstinkt seiner Freunde. Sie waren nur wenige Meter von der Großen Halle und somit den schützenden Blicken der Lehrer entfernt. Sobald sie die Halle betreten konnte, wären die andere Schüler ruhiger und würden nicht in Massen auf Harry zu gestürmt kommen, um ihm etwas zu gestehen – hofften sie. Die Türen öffneten sich, sie rasten hindurch und blieben keuchend vor ihrem Tisch stehen, holten dann tief Luft. Mit erhobenen Köpfen und einem Blick, der eindeutig „Ist was?“ fragte, näherten sie sich dann ihren Plätzen und setzten sich an den Tisch. „Hey Seamus, hey Dean,“ grüßte Harry die beiden Jungen neben sich strahlend. Während der Ire eingeschnappt seinen Kopf wegdrehte, nickte der andere Junge zum Gruß. Harry wandte sich mit einem mulmigen Gefühl von ihnen ab und fragte Hermine, ob sie mit ihm den Platz tauschen würde. Stattdessen saß er jetzt gegenüber von Neville. Der Dunkelhaarige sah ihn grinsend an, wodurch Neville etwas auf seinem Platz hin und her rutschte und dann beschämt den Kopf senkte. Das Grinsen auf den Lippen verschwand. Harry wollte wirklich nicht wissen, was an diesem Tag passiert war. Nun wandte er seinen Blick auf den Slytherin Tisch zu Draco, der sich mit Nott unterhielt und ihm eine squashballgroße Perle zeigte. Dann wandte der Blonde seinen Blick auf Harry. Sie sahen sich nur kurz an, doch die Reaktion des Slytherin beruhigte Harry etwas, denn er war bisher der einzige, der sich so wie immer verhielt. „Harry, was hatte deine Frage von vorn zu bedeuten?“, fragte Ron, holte den Angesprochenen aus dessen Gedanken. „Oh, nur ob ihr irgendetwas loswerden wollt. Ich werde es schließlich vergessen, somit könnt ihr mir alles sagen.“ „Das wäre feige von uns,“ antwortete Hermine laut, so laut, dass alle in der näheren Umgebung es hörten. „Wenn wir dir etwas zu sagen haben, dann werden wir es tun, wenn du es nicht vergisst. Schließlich nützt es nichts, dir verletzende Worte an den Kopf zu werfen, nur damit wir uns selbst besser fühlen und danach tun können, als wäre nichts passiert.“ Seamus, Dean, Neville und einige andere senkten beschämt den Kopf. Harry wollte wirklich nicht wissen, was an diesem Tag passiert war. „Hermine hat Recht,“ stimmte der Rothaarige schmatzend seiner Freundin zu. „Obwohl ich dir gern etwas über meinen Minderwertigkeitskomplex in deiner Nähe sagen würde. Ich meine, ich werde ständig mit dir verglichen, oder nur als ‚Harry Potters Freund’ bezeichnet. Die meisten kennen nicht einmal meinen Namen, sondern nur deinen. Wenn neue Schüler an die Schule kommen heißt es ‚Oh, da ist Harry Potter. Und sein Freund.’ Kannst du dir vorstellen, was das für ein Gefühl ist? Wenn ich dich dann höre, wie du dich über all diese Aufmerksamkeit beschwerst, bin ich immer so wütend auf dich, dass ich dir am Liebsten den Kopf abreißen könnte. Wirklich Harry, ich bin stolz und froh dein Freund zu sein, aber manchmal verfluche ich den Tag, an dem ich dich kennen gelernt habe.“ „Ron!“ „Was denn Hermine, er hat es uns angeboten, oder etwa nicht?“ „Feigling,“ zischte sie, betrachtete ihn mit einem ihrer fiesesten Blicke. Harry sagte anfänglich nichts, doch dann stand er auf. „Ich muss für euch alle eine Plage sein,“ murmelte er, sah seine Freunde verwirrt an. „Ich weiß zwar nicht, was zwischen uns vorgefallen ist,“ – diese Worte richtete er an Dean, Seamus und Neville – „doch bestimmt wird es so etwas Ähnliches wie mit Ron gewesen sein.“ „Harry, das reicht,“ wollte Hermine ihren Freund besänftigen, stand ebenfalls auf. „Na komm, Hermine, sag mir nicht, da gäbe es nichts, das du mir am Liebsten sagen würdest.“ Das Mädchen biss sich auf die Lippen, ließ dann ihre Augen durch den Raum wandern. „Da gibt es etwas,“ gab sie dann ehrlich zu. „Ich wusste es,“ rief Ron aus. „Aber,“ unterbrach sie den Jubelausruf ihres Freundes. „Das werde ich dir nie erzählen! Weder jetzt noch später.“ Harry sah sie gelassen an, hob dann herausfordernd eine Augenbraue. Das musste er von Malfoy haben, dachte das Mädchen, warf dann einen Blick auf den blonden Slytherin, der als einer der wenigen nicht die Gryffindorgruppe beobachtete, sondern nur mit Nott redete. „Sag es, Hermine, ich habe es euch schließlich angeboten.“ Das brünette Mädchen biss sich erneut auf die Lippen, ging dann auf Harry zu und umarmte ihn. Dann flüsterte sie ihm etwas ins Ohr. Die Augen des Dunkelhaarigen weiteten sich schockiert, langsam zog sich eine Röte über sein Gesicht. Hermine löste sich von ihm, trat zwei Schritte zurück und sah beschämt zu Boden. Harry stammelte nur irgendwelche unmissverständlichen Wortfetzen, während er flüchtend die Große Halle verließ. „Was hast du ihm erzählt?“, fragte Ron überrascht. Die Brünette schüttelte nur den Kopf. „Man, der ist richtig rot vor Wut geworden. Muss etwas wirklich Schlimmes gewesen sein,“ kommentierte Dean, aß dann weiter als wäre nichts passiert. Draco am Slytherintisch stützte nur den Kopf auf seine Hand, betrachtete dann nachdenklich die schwarze Perle. Nott beobachtete ihn dabei, lehnte sich dann in seinem Stuhl zurück und starrte nachdenklich an die Decke. * * * „Bin ich zu spät?“, rief Harry als er in die Große Halle geplatzt kam und sich auf seinen Platz warf. „Ich habe auf die Uhr geguckt und dann bemerkt, dass es schon Lunchzeit war. Wieso war ich eigentlich im Gesellschaftsraum?“ Beklemmende Stille antwortete ihm. Er sah seine Freunde fragend, stoppte in seiner Bewegung. „Du wolltest ein Buch holen,“ antwortete Hermine schließlich, doch keiner am Tisch wagte es ihm ins Gesicht zu sehen. Harry wusste, was das bedeutete. Irgendetwas war zwischen ihnen vorgefallen. Und er hatte keine Ahnung was. Irgendwie machte ihn das irre. Doch anstatt sich Gedanken über etwas zu machen, an das er sich eh nicht erinnern konnte, lächelte er einfach seine Freunde entwaffnend an und fing an zu essen. Kaum zehn Minuten später hatte sich die Atmosphäre schon wieder verändert, nachdem Harry ein paar ungefährliche Fragen in den Raum geworfen – „Sieht mein Haar nicht zu durchwühlt aus?“ „Wann sieht dein Haar nicht durchwühlt aus?“ –, er mit den anderen über die letzte Verwandlungslehrestunde gesprochen – „Ach ja, Neville hatte vergessen, dass er ein Tintenfass angehoben hatte und es dann in der Mitte des Raum fallen lassen.“ „Lavenders Blick, als ihr die Farbe in das Gesicht spritzte, war göttlich.“ – und über das anstehende Quidditch Training diskutiert hatte – „Nur ein Totenschein gilt als gültiges Attest.“ „So wie wir Ron kennen, nicht einmal das!“. Lachend und scherzend machten sie sich anschließend auf den Weg zum nächsten Unterrichtsfach. Harrys Freunde bildeten regelrecht einen Schutzwall, damit sich ihm nicht andere Schüler nähern konnten. * * * Verwandlungslehre verging relativ ereignislos, obwohl Harry ständig stechende Blicke im Rücken spürte. Einige Gryffindor und Slytherin hatten es auf ihn abgesehen, das wusste er, aber er konnte sich wirklich nicht vorstellen, was die ihm zu sagen hatten. Als würde er sich darum kümmern, was irgendwelche Personen von ihm dachten. Solange seine Freunde keine Probleme mit ihm hatten, hatte auch er keine. Mit diesem Gedanken im Kopf schenkte er Dean, der neben ihm saß und ihm eine Aufgabe erklärte, ein zufriedenes Grinsen. Zwar schien der andere daraufhin etwas rastlos, doch wer wäre das nicht, wenn er jemandem schon zum fünfen Mal ein und dieselbe Aufgabe erklären müsste. Zumindest sagte Seamus, dass es schon das fünfte Mal wäre und der müsste es wissen, schließlich zählte er mit. Doch kaum, dass der Unterricht beendet war und er den Raum verlassen hatte, kam eine aufgeregte Horde diverser Schüler auf ihn zu gestürmt, die ihm irgendetwas zu riefen. Desinteressiert wandte er sich ab, nahm die Beine in die Hand und es begann erneut ein amüsanter Wettlauf durch halb Hogwarts. Während einige andere Schüler, die nicht wirklich eine Meinung über Harry Potter hatten, Wetten abschlossen, wer wohl das Rennen machen würde und Harry zuerst erreichte, schüttelten die Freunde des Gryffindor lediglich den Kopf, unfähig sich der Situation und Horde Schüler zu stellen. Dann, als es endlich so aussah als würde Tristan Taylor das Rennen machen, kam ein weiterer Kandidat in die Hetzjagd und rang dem Ravenclaw den ersten Platz ab. „Harry!“ Seine Strategie war leicht zu durchschauen. Dieser Teilnehmer plädierte auf seine Freundschaft mit dem Gryffindor. „Justin?“, rief die Beute überrascht aus, stoppte sogar für verhängnisvolle Sekunden. „Harry, ich muss mit dir reden,“ keuchte der Hufflepuff, rang verzweifelt nach Atem. „Das wollen die anderen auch.“ Justin warf einen kurzen Blick nach hinten, bemerkte dann die Schülermaßen und legte an Tempo zu, sodass er direkt neben Harry lief. „Geht das schon den ganzen Tag?“ „Fragst du mich das tatsächlich?“ Rot vor Scham, als er endlich seinen Fehler bemerkt hatte, wandte er seinen Blick auf den Boden. „Harry, ich muss wirklich mit dir reden.“ „Können wir das nicht später machen?“ „Das geht nicht. Es muss ein Geheimnis bleiben. Du bist der einzige, von dem ich weiß, der mich verstehen und auch gleichzeitig das Gespräch vergessen wird.“ „Was soll das werden?“ „Unter anderem ein Reaktionstest.“ „Vergiss es! Sag es mir ein anderes Mal.“ „Harry, ich mag da jema—“ Der Hufflepuff musste gar nicht weiter reden und Harry wusste schon, was er sagen wollte. Er hatte für Liebesangelegenheiten einfach keinen Nerv, einmal davon abgesehen, dass er mit seinen eigenen Problemen was Liebe betraf nicht fertig wurde. Aus diesem Grund legte er nun auch etwas an Tempo zu und ließ einen verdutzten Justin hinter sich. „Harry!“ „Such dir einen Psychiater.“ Der Hufflepuff blieb stehen, ignorierte die Schüler, die sich an ihm vorbei zwängten. „Die sind doch teuer,“ war alles, was er in einer letzten mutlosen, irrationalen Handlung murmelte bevor er erschöpft auf den Steinplatten zusammensank. Harry dagegen musste sich so langsam etwas einfallen lassen. Ihm ging die Luft aus, mal davon abgesehen, dass ihm diese Rennerei ziemlich auf die Nerven ging. In einem letzten verzweifelten Versuch strebte er nun die Kellergewölbe von Hogwarts an, was zumindest alle Nicht-Slytherin vom Weiterlaufen abhielt. Dennoch reduzierte das seine Verfolger nur auf die Hälfte. Harry hatte geahnt, dass die meisten Slytherin waren. Es blieb ihm also nur eines übrig. Er wollte es nicht, aber es war sein letzter Ausweg. Harry warf einen Blick nach hinten, holte seinen Zauberstab hervor. Er musste warten, bis er das Portrait sah, danach müsste er schnell handeln. Kaum hatte er sich dem Snape-Imitat genähert, holt er einmal tief Luft, drehte er sich um, murmelte ein paar Worte und aus der Spitze seines Zauberstabes erschien dichter Nebel. Seine Verfolger verloren kurzzeitig die Orientierung, versuchten sich einen Weg durch den Nebel zu bahnen, während Harry das Passwort zischte, die Tür öffnete und geräuschlos hinter sich schloss. Nach Luft schnappend ließ er sich gegen die Tür fallen, rutschte an ihr langsam auf den Boden. Dann konnte er auch schon die ersten irritierten Stimmen hören. Für kurze Zeit hielt er den Atem an, als ein Schüler die Tür anstrebte, doch schon wurde er wirsch von dem Portrait und dem schnappenden Griff abgeschreckt. Es verstrichen einige Minuten, doch dann rappelte sich der Gryffindor auf, nahm seinen Rucksack wieder auf die Schulter und ging den kurzen Gang zum Hauptzimmer entlang. Er hatte die Tür kaum einen Spalt geöffnet, als er Draco bemerkte. Irritiert hielt er in seiner Bewegung inne, musterte den blonden Slytherin durch den Türspalt. Draco saß im Schneidersitz auf dem Boden, rollte nachdenklich eine schwarze, gymnastikballgroße Kugel vor sich hin und her. Sein Blick war nur auf die Bewegung der Kugel fixiert, er hatte nicht einmal gehört wie Harry die Tür weiter öffnete und nun in den Raum trat. „Was machst du da?“, fragte der Gryffindor, holte ihn aus seiner momentanen Geistesabwesenheit. „Mit Kugeln spielen,“ antwortete der Blonde trocken, hob das Schwarze auf und stemmte es mit beiden Armen über seinen Kopf, beobachtete das Licht, das durch sie hindurch trat und auf den Boden ein schwaches Bild projizierte. Neugierig setzte Harry sich neben den Slytherin, beobachtete für kurze Zeit das unscharfe Bild, streckte dann seine Hand in den Lichtstrahl. Nun war das Bild auf seiner Hand zu sehen. „Wie Kino,“ rief Harry aus, entfernte die Hand wieder. „Was ist das?“ „Nur eine schwarze Kugel,“ antwortete Draco, ließ die Kugel aus seiner Hand rollen. Erschrocken fing der Gryffindor diese auf, sah dann den anderen überrascht an. „Du hättest sie zerbrechen lassen sollen,“ meinte der Blonde desinteressiert, richtete sich auf und setzte sich nun auf die Couch. Harry warf einen Blick auf die Kugel, legte sie dann sachte auf den Boden und folgte dem anderen Jungen auf die Couch. „Was bringt dich hierher?“, fragte Draco nach einigen Minuten. Harry senkte den Kopf, grinste dann entschuldigend. „Ich weiß es nicht mehr.“ Der Slytherin ging nicht weiter auf die Antwort ein, legte nur den Kopf zurück und schloss seine Augen. Er sah erschöpft aus, bemerkte Harry verwundert. „Willst du mir etwas sagen?“ Draco öffnete überrascht seine Augen, drehte dann seinen Kopf um. „Was?“ „Ich hatte mir gestern vorgenommen, meinen Freunden anzubieten mir etwas zu sagen, was ich vergessen werde. Ich weiß nicht, ob ich die anderen schon gefragt habe, oder in diesem Fall dich. Also wenn du etwas loswerden möchtest, jetzt ist der beste Zeitpunkt.“ Der Slytherin sah ihn weiterhin ernst an, wandte sich dann aber ab und begann zu lachen. „Ich glaub es nicht, Potter! Dass du ausgerechnet mir dieses Angebot machst.“ Harry sah den anderen verständnislos an, zog dann seine Beine auf die Couch, sodass er im Schneidersitz saß. „War nur eine Frage. Kein Grund hysterisch zu werden.“ „Potter, wann habe ich dir nichts gesagt, wenn mir etwas nicht gefallen hat?“ Draco lehnte sich vor, damit er dem anderen direkt in die Augen sehen konnte. „Ich bin nicht nett, Potter. Ich sage immer, was ich denke.“ Ein kühles Lächeln lief über seine Lippen. „Im Gegensatz zu deinen Freunden.“ Harry wollte nachfragen, doch er hielt sich schaffte es, sich vom Fragen abzuhalten, ging nicht auf die Falle des anderen ein. Dieser lehnte sich nur wieder zurück, zog seine Beine an und stützte sie nun auf der Couch ab. „Es muss ja nicht unbedingt etwas Schlechtes sein,“ murmelte der Gryffindor nach einer Weile. „Etwas anderes habe ich dir nicht zu sagen.“ Harry sog zischend die Luft ein, wollte aber vorerst nicht weiter auf die Antwort eingehen. „Es bringt dich nicht um, wenigstens einmal nett zu sein!“ Zumindest war der Gedanke da gewesen... „Weshalb sollte ich nett zu dir?“ Dracos Stimme war gelangweilt oder müde, Harry konnte es nicht definitiv sagen. Doch er konnte sagen, dass ihn die laxe Haltung des anderen, das offensichtliche Desinteresse an dem, was er zu sagen hatte und an seiner Person, und besonders das Gefühl minderwertig zu sein, ihn sehr, sehr wütend machten. Ohne lange zu fackeln streckte er seinen Arm aus, positionierte ihn hinter dem Slytherin und gab ihm einen Schlag auf den Hinterkopf. Überrascht rutschte der Blonde mit den Füßen von der Couch ab, zog dabei seinen Oberkörper nach. Eine seiner Hände schnellte reflexartig auf die geschlagene Stelle, schien sich vergewissern zu wollen, dass wirklich alles in Ordnung war und kein weiterer Schlag folgte. „Potter,“ rief Draco verärgert aus, funkelte ihn wütend an. „Wofür war das?“ „Dafür, dass du heute so unerträglich bist.“ „Das kannst du doch gar nicht beurteilen“, fauchte der aufgebrachte Slytherin zurück. „Doch, denn ich kenn dich,“ antwortete Harry ebenso bissig. „Potter, du bist der letzte der mich kennt.“ Der Gryffindor sah den anderen überrascht an, förmlich überwältig von der Wut, die in diesen Worten und der Stimme des anderen steckte. „Du denkst, du weißt wer ich bin, doch in Wirklichkeit hast du keine Ahnung.“ Mit diesen Worten stand der Blonde auf, nahm die schwarze Kugel in den Arm. Harry hatte das Gefühl, dass sie gewachsen war, doch er vertat die Idee wieder, hatte zur Zeit andere Probleme als eine anschwellende Kugel. „Du glaubst du kennst mich, Potter? Dann sag mir eines,“ – er sah dem anderen direkt in die Augen, Blick eiskalt – „Bin ich oder bin ich kein Todesser?“ „Was hat das damit zu tun?“, fragte er überrumpelt, versuchte etwas Zeit zu gewinnen. „Beantworte die Frage.“ Harry hatte nichts anderes von Draco erwartete. Er biss sich auf die Unterlippe, versuchte irgendwo im Raum mit seinen Augen Hilfe zu finden. Harry hatte zwar gesagt, dass er Draco kannte, doch diese Frage warf ihn aus dem Ruder. Draco war ein Slytherin und ein Malfoy, einmal davon abgesehen, dass sein Vater ein Todesser war. Allein deshalb hätte er den anderen früher als Todesser bezeichnet. Doch mittlerweile hatte sich seine Meinung über den Malfoy Erben geändert. Draco war überraschend umgänglich, wenn man erst einmal gelernt hatte, sein Handeln und seine Worte richtig zu interpretieren. Sogar der Humor des anderen war auf eine absurde Art und Weise verständlich und brachte Harry selbst in Situationen, in denen er es wirklich nicht wollte zum Schmunzeln. Draco war mehr als nur ein ‚Slytherin’ oder ‚Malfoy’. „Sag, Harry, welchen Einfluss haben Malfoy und Slytherin auf dich?“, unterbrach der Junge seine Gedanken, beugte sich leicht vor um den anderen etwas einzuschüchtern. Das war allerdings überflüssig, denn Harry war schon allein durch die Tatsache, dass der andere genau wusste, worüber er nachdachte, eingeschüchtert. War Draco ein Todesser? Es stimmte, dass sowohl das Label Slytherin als auch Malfoy ein neonrotes Schild mit sich brachten, auf dem ‚Vorsicht! Todesser!’ in knallgelber Schrift geschrieben war. Doch der Name ‚Draco’ schloss dies nicht mit ein. „Das ... sind doch nur Verallgemeinerungen, die nicht nur dir, sondern auch anderen angeheftet werden,“ begann der Dunkelhaarige verunsichert, wich dem zweifelnden Blick des anderen aus. „So etwas sagt doch nichts über dich aus.“ „Es sagt etwas darüber aus, ob ich unter anderem deinen Tod will oder nicht,“ schleuderte Draco dem anderen die Antwort entgegen. „Hör auf vage Antworten zu geben. Du hast doch selbst gesagt, dass du mich kennst, also sag es mir. Sag mir, was ich hören will.“ Er fühlte sich an die Wand gedrückt, in die Ecke gedrängt und er wusste ganz genau, dass es jetzt keinen Ausweg gab. Mit einem kurzen Seufzer, kündigte er seine Antwort an. „Wenn es darum geht, mich zu töten, dann lautet meine Antwort ‚Nein, du bist keiner’.“ Draco wollte gerade ansetzen etwas zu sagen, als er auch schon unterbrochen wurde. „Du kannst mich gar nicht töten... Oder eher... du willst es gar nicht.“ Erneut öffnete der Blonde seinen Mund, doch Harry wollte ihn nicht zu Wort kommen lassen – noch nicht. „Ich meine, hättest du es sonst nicht schon längst gemacht? Es gab unzählige Möglichkeiten, allein durch unsere Wetten. Der Zaubertrank zum Beispiel, es hätte sonst ein Gift sein können... Oder erinnerst du dich noch an den... diesen... Zauber...“ Draco hob nur skeptisch eine Augenbraue, verschränkte die Arme vor der Brust. Harry seufzte. „Was ich damit sagen will... Es ist mir egal.“ „Was? Wiederhol das bitte, ich glaube, ich habe dich nicht richtig verstanden,“ forderte der Slytherin ihn beißend auf, schien nahezu irritiert. „Hast du gerade gesagt, dass es dir vollkommen egal ist, dass irgendein potenzieller Todesser – Voldemorts, --- der Typ, der dich umbringen will, du verstehst? --- , Anhänger – in deiner Nähe ist, wahrscheinlich nur auf den geeigneten Moment wartet, dich über den Jordan zu schicken?“ „Nein, ich habe gesagt, dass es mir egal ist, ob *du* einer bist. Ich weiß vielleicht nicht, was du bist, aber wer du bist. Dich kann ‚Todesser’ genauso wenig definieren wie ‚Malfoy’ oder ‚Slytherin’. Mag sein, dass du von allem etwas bist. Ich erkenne in dir einen Todesser, der die Muggle hasst; einen Slytherin, der hinterhältig und arrogant durch die Gegend stolziert; einen Malfoy,“ – hier brach er ab, suchte den Augenkontakt mit dem anderen, seufzte dann - „Einen Malfoy, der seinen Prinzipien treu bleibt... aber, das ist nicht alles in dir.“ Seine Stimme wurde immer leiser. In Wirklichkeit war er sich nicht mehr sicher, was er sagte und ob der andere es überhaupt hören wollte, doch Draco machte keine Anstalten ihn zu unterbrechen – oder zu verhexen..... „Der Grund, warum mir egal ist, ob du ein Todesser bist, ist der, dass ich dir vertraue...“ Der Slytherin presste die Lippen aufeinander, grinste dann niederträchtig. „Zumindest kennst du mich besser, als ich dachte.“ Er nahm die Kugel aus seinem Arm, legte sie auf den Boden, ließ sie zur Seite rollen. „Dennoch kann ich dich nicht verstehen.“ „Du liest mich wie ein offenes Buch,“ murmelte Harry pikiert. „Nur weil ich weiß, wie du reagieren würdest oder was du als nächstes machst, heißt das noch lange nicht, dass ich deine Handlungen nachvollziehen kann. Ehrlich gesagt, handelst du so irrational, dass ich manchmal wirklich deinen Verstand anzweifle. Ich würde mir zum Beispiel nie vertrauen.“ Harry legte seinen Kopf auf die Arme, die auf seinen angewinkelten Knien lagen, sah den anderen forschend an. „Ich weiß, dass du mir nie etwas antun würdest. Das Wissen reicht mir, um dir zu vertrauen.“ Draco sah ihn überrascht an, grinste dann gehässig. „Mit der Meinung stehst du allein da.“ „Ich weiß es,“ beharrte der Dunkelhaarige. „Woher?“ „Polyjuice, als ich die Katze war; du warst besorgt um mich.“ „Ich weiß nicht, wovon du redest!“ Harry seufzte verärgert, richtete seinen Oberkörper auf und sah dem anderen fest in die Augen. „Als ich die Treppe runtergefallen bin. Die anderen haben mir erzählt, dass du mich überall gesucht hast.“ Ein gemeines Lächeln lief über die Lippen des Gryffindor. „Du sollst panisch Hogwarts auf und ab gesucht haben. Als ich dann hierher kam, lagst du mit der Katze in den Armen auf der Couch und hast geschlafen.“ „Ich bin eingenickt und die Katze sprang mir in die Arme!“, verteidigte sich der Blonde verbissen. „Und ich bin nicht panisch durch Hogwarts gelaufen. Ich habe dich lediglich versucht zu finden.“ „Dann eben ein anderes Beispiel,“ knurrte Harry verärgert. „Ich will kein anderes Beispiel hören!“ „Wieso nicht? Ich—“ „Du hast keine Ahnung, wovon du redest, Potter. Du vertraust mir? Ich vertrau mir nicht einmal selbst. Ich würde dich nie verletzen? Noch nicht einmal ich weiß das. Woher willst du wissen, wozu ich in der Lage bin? Hast du in den letzten Monaten nichts von mir gelernt?“ „Doch,“ antwortete Harry trocken, warf einen kurzen Blick zur Seite. „Dass ich dich liebe.“ Draco stutzte, musterte ihn lange, bevor er leise seufzte. „Liebe und Lust sind zwei unterschiedliche Dinge.“ „Trau mir wenigstens zu, dass ich das unterscheiden kann!“, rief Harry beleidigt aus. Er wusste, was er fühlte. Es stimmte zwar, dass wahrscheinlich alles auf der körperlichen Ebene angefangen hatte, aber nie im Leben hätte er sich nur wegen des Aussehens in Draco verlieben können. „Gott, dein Charakter ist so mies, dass ich es selbst nicht verstehen kann.“ „Danke.“ „Nicht nur, dass du andauernd auf andere hinabschaust,“ – meinte Harry ungewöhnlich gereizt und ignorierte den sarkastischen Einwurf – „du musst ständig irgendwen in den Wahnsinn treiben. Du bist gemein, sarkastisch, hinterhältig, eigensinnig und so verdammt stur. Dauernd habe ich irgendwelche Probleme, wenn ich mit dir zusammen bin. Außerdem ignorierst du vollkommen meine Gedanken und Gefühle. Hermine hat Recht, ich muss vollkommen verrückt sein, wenn ich etwas mit dir anfangen möchte.“ „Ich glaube, ich fühle mich beleidigt.“ „Siehst du? Du tust es schon wieder! Du hörst mir nicht zu.“ „Ich hör dir zu, ich ignoriere dich nur meistens.“ Harry verließ langsam sein letztes bisschen Stolz, das er sich in Dracos Nähe bis jetzt noch bewahrt hatte. Der Slytherin wollte ihn nicht verstehen, es schien, als würde er einfach nicht akzeptieren können, dass es tatsächlich jemanden gab, der ihn mochte. Dass ausgerechnet Harry Potter derjenige war, der ihn wirklich liebte. „Wieso bist du so stur? Wieso kannst du es nicht einfach akzeptieren?“ Draco sah ihm ernst in die Augen. „Jeder hat einen Grund für das, was er tut. Sich in jemanden verlieben, ist lediglich ein netter Euphemismus für chemische Kompatibilität oder emotionale Kompensation für eigene Unzulänglichkeiten und Komplexe, einfach ausgedrückt körperliches Verlangen. Außerdem wüsste ich nicht, warum ausgerechnet du in mich, der ich ja so viele dich abschreckende Charakterzüge besitze, verliebt sein solltest. Du hast selbst gesagt, dass du es nicht verstehst. Wenn du genauer darüber nachdenkst, hat es keinen Sinn, es ist vollkommen unlogisch und überflüssig, dient nicht einmal dazu, den Fortbestand der menschlichen Rasse zu garantieren, ergo, es ist entgegen aller Naturgesetze.“ „Warum mach ich mir dann Gedanken um dich?“, rief Harry verzweifelt aus. Er konnte nicht glauben, dass Draco tatsächlich so dachte; er konnte nicht glauben, dass der andere Recht haben könnte. „Wieso will ich ständig in deiner Nähe sein und dich Lachen sehen? Sag mir Draco, warum tut es weh, wenn du nicht da bist. Wieso werde ich eifersüchtig, wenn ich dich mit anderen Menschen sehe? Weshalb verspüre ich den Drang, dich vor allem beschützen zu wollen?“ Er war aufgestanden, während er das gesagt hatte und auf den anderen zugegangen. Nun hielt er kaum einen Meter von Draco entfernt an, streckte seine Hand nach ihm aus, berührte das blonde Haar. „Potter,“ warnte der Slytherin, dennoch rührte er sich keinen Zentimeter, beobachtete nur mit weit geöffneten Augen die Bewegungen des anderen, atmete dabei schwerfällig ein und aus. „Draco,“ antwortete Harry flüsternd, sah ihm direkt in die verwirrten silbergrauen Augen. „Wenn ich darüber nachdenke macht es keinen Sinn, aber ich weiß, was ich fühle.“ Sein Blick richtete sich auf die leicht geöffneten Lippen, dann schloss er seine Augen und zog den anderen am Arm zu sich, legte seine Arme um die schmächtigen Hüften, berührte mit seinen Lippen das rechte Ohr des anderen. „Draco, ich liebe dich.“ Draco legte eine Hand auf den Oberarm des anderen, krallte sich in den Stoff der Robe. Irgendetwas in seinem Körper freute sich, irgendetwas wollte das unterdrücken. „Ich... ich,“ begann er zu stottern, verstummte dann, als er es bemerkte. Stattdessen wurde er wütend über seine eigene Verwirrung, drückte den anderen von sich. „Ich versteh es nicht,“ rief er aufgebracht aus. „Ich weiß, dass ich mir manchmal Gedanken um dich mache... Vielleicht mach ich mir auch mehr Sorgen um dich, als um die anderen... Wenn es danach geht...“ Die Stimme des Blonden wurde immer lauter und er schien mit jedem Wort wütender zu werden. „Das heißt nicht, dass ich dich liebe, okay? Nur weil ich mich in deiner Nähe wohl fühle und so sein kann, wie ich will, heißt das nicht, dass ich irgendetwas für dich empfinde. Wenn ich dir helfe, passiert das nur aus Mitleid und das panisch durch Hogwarts laufen hatte nur etwas mit den Lehrern zu tun. Wenn ich ungeduldig darauf warte, in diesen Raum hier zu kommen, ist das nur, weil du dann eine Wette verloren hast, nicht weil ich dich treffen kann. Der einzige Grund, warum ich dich jedes Mal in den Gängen und in der Halle mit den Augen suche, hat nichts damit zu tun, dass dein Anblick mich beruhigt.“ Harry musterte den anderen verdutzt, konnte nicht glauben, was ihm gesagt wurde. „Draco, du...“, begann er noch immer leicht überwältigt, doch der andere ließ ihn nicht weiter zu Wort kommen. „Dass ich wegen dir die Kontrolle verliere und wütend auf die bin, die dich umfliegen, liegt nur daran, dass ich egoistisch bin und ich meinen Rivalen als meinen Besitz ansehe—“ „Du bist in mich verliebt.“ Kaum hatte Draco diese Worte gehört, verstummte sein Wortschwall. Er sah den anderen nur aus panischen Augen an, wich dann einige Schritte zurück. „Das bin ich nicht. Das macht keinen Sinn.“ „Liebe macht keinen Sinn! Gott, wenn es Sinn machen würde, wäre ich nicht in dieser Situation.“ Draco antwortete nicht, sah den anderen nur lange forschend an. Dann wandte sich sein Blick auf den Boden und er starrte fassungslos die Steine an. Seine Gedanken rasten, überflogen die vergangenen Jahre, die letzten Monate. Er wusste, dass er keinerlei Erfahrung mit Liebe hatte; das hieß, er wusste, dass er seine Eltern liebte, dass er seine Freunde bis zu einem bestimmten Grad liebte, doch das war alles. Noch nie hatte er das Bedürfnis gehabt, jemanden ständig um sich haben zu wollen, oder das Gefühl der Beklommenheit in der Gegenwart einer Person, der Scham, des Bedauerns, nie außer ... mit Harry. Sein Blick richtete sich wieder auf und er wandte seine Augen erneut auf den Gryffindor. Dieser stand angespannt einige Meter von ihm, musterte ihn abwartend, verunsichert, ratlos. „Ich... ich hasse dich,“ murmelte Draco letztendlich schwach, wandte seinen Blick wieder ab. Zuerst war Harry überrascht, ließ den Kopf hängen, doch nach wenigen Sekunden hob er ihn ruckartig, starrte den anderen ungläubig an. Dann setzte sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen. „Ich mag dich wirklich nicht.“ Harry setzte sich in Bewegung, kam immer weiter auf Draco zu, griff nach der Hand des Blonden sobald sie in Reichweite war. „Ich liebe dich nicht.“ Harry zog ihn an sich, führte die Hand an seinen Mund und küsste sanft die Innenfläche, dann das Handgelenk. „Ich weiß,“ antwortete er letztendlich, küsste den Blonden kurz auf die Lippen, wartete dann auf eine Reaktion, die jedoch ausblieb. Weder ermutigt noch vom anderen gehindert, presste er erneut seine Lippen auf die des anderen, legte eine Hand auf den Hinterkopf des Blonden, fuhr sanft durch das Haar, während er mit seiner Zunge über die Unterlippe fuhr. Draco stieß ihn von sich. Noch bevor Harry die Situation einschätzen konnte, wurde er immer weiter vom anderen nach hinten gedrängt, bis seine Kniebeugen gegen den Sitz der Couch stießen und er rückwärts auf diese fiel. Überrascht stützte sich der Dunkelhaarige von der weichen Oberfläche ab, warf einen Blick auf den Blonden, der direkt vor ihm stand und ihn beobachtete. Doch dann zog Draco seine Robe aus, warf sie auf die Couch. Lediglich noch mit einer einfachen, schwarzen Hose – die an Draco irgendwie elegant wirkte – und einem enganliegenden grauen Shirt bekleidet, kniete er sich plötzlich breitbeinig über Harrys Schoß, stützte beide Arme je seitlich neben den Kopf auf der Couchlehne ab. Mit einem gefährlichen Funkeln lehnte er sich vor und nahm ihm mit einer Hand die störende Brille ab, beugte sich noch weiter vor, sodass sein Mund die Ohrmuschel des Dunkelhaarigen berührte. „Ich tu das nicht, weil ich dich liebe,“ knurrte er, kitzelte mit seinem warmen Atem die sensible Haut, „und ich,“ – sein Atem schien schneller zu werden, seine Stimme leicht brüchig, - „habe die Kontrolle.“ Mit diesen Worten wandte er sich vom Ohr ab und schenkte seine Aufmerksamkeit dem Hals, küsste ihn sanft, bevor er in die Augen des anderen sah und dann seine Zähne in die geküsste Stelle bohrte. Harry stöhnte überrascht auf, Augen weit geöffnet als er plötzlich spürte, wie die Zähne von ihm abließen und durch eine Zunge ersetzt wurden. „Du...,“ begann er mit zittriger Stimme, drückte den Blonden von sich. „Du hast mich gebissen?“ Über die Lippen des Slytherin lief ein gefährliches Grinsen. „Damit gehörst du mir.“ Eine elegante Hand legte sich über die Bisswunde, fuhr sanft über den Hals, über die Abdrücke seiner Zähne. „Hält länger,“ – Draco fing mit seinen Augen den Blick des anderen ein – „Ist vor allem schmerzhafter.“ Die Augen des Dunkelhaarigen verschmälerten sich, dann packte er die Hand, die über seinen Hals fuhr. „Du hättest mich dafür nicht beißen müssen,“ murmelte er lediglich, schloss seine Augen und zog den anderen Jungen weiter an sich. „Memme,“ flüsterte Draco, legte seine Arme um Harrys Hals, ein Grinsen auf den Lippen, als sie sich erneut zu einem weniger zurückhaltenden Kuss trafen. * * * Draco hatte ein Problem. Ein 60kg schweres, 168 cm großes Problem. Fassungslos beobachtete er, wie sein Problem friedlich auf der Couch eingekugelt lag und leise vor sich hin schnarchte. Fassungslos, weil der Gryffindor ohne Vorwarnung einfach so in seiner Umarmung eingeschlafen war und vor allem, weil Draco es erst Sekunden später mitbekommen hatte. Er nahm an, zumindest soweit er den Gryffindor einschätzen konnte, dass der die Flucht vor der überwältigenden Schülerflut angetreten hatte und Sicherheit in ihrem Raum suchen wollte. Andernfalls hätte er sich nie außerhalb einer Vereinbarung auf Slytherin Territorium begeben. Draco seufzte, verfluchte den Tag, an dem er diesen Zaubertrank kreiert hatte und an Harry ausprobieren wollte. Plötzlich tauchten die vor einigen Minuten geschehenen Ereignisse in seiner Erinnerung auf, ein sanfter Rotton zog über sein Gesicht und er wandte es beschämt ab, versteckte es stattdessen in seinen Armen, die er auf die angewinkelten Knie abgestützt hatte. Es vergingen einige Minuten, in denen Draco überlegte, was er mit dem schnarchenden Bündel machen sollte, bis er sich dazu entschied, sich seine Robe und die schwarzen Kugel, die nun die Größe eines Fußballes hatte, zu schnappen und den anderen in Ruhe weiter schlafen zu lassen. Bevor er den kurzen Gang, der ihn zum Ausgang führte, verließ, zog er sich seine Robe an, versuchte sein durchwühltes Haar einigermaßen in Ordnung zu bringen und die leicht gelöste Krawatte wieder zu festigen. Dabei berührte er ungewollt eine Stelle oberhalb seines Schlüsselbeins. Er sog die Luft zischend ein, tastete dann nach der Bisswunde, die Harry hinterhältig grinsend hinterlassen hatte, als er einen Moment lang die Augen geschlossen hatte, um die Berührungen des anderen zu intensivieren. Draco errötete erneut, öffnete langsam die Tür. Ehrlich gesagt... er war irritiert, verwirrt, hilflos und vollkommen fertig mit den Nerven. So sehr er sich gegen den Gedanken, dass er vielleicht, womöglich, irgendwo tief in seinem Herzen, im verstaubtesten Winkel überhaupt, in den Gryffindor verliebt war, gewehrt hatte, musste er doch widerwillig und mit einem sehr schlechten Gefühl im Magen zugeben, dass es die Wahrheit war. Er hatte sich in Harry Potter verliebt. Er hatte in dessen Gegenwart alle Mauern fallen gelassen, hatte zum ersten Mal die Kontrolle verloren, obwohl er Sekunden vorher das Gegenteil behauptet hatte. Etwas in ihm war glücklich, nahezu ekstatisch, doch ein anderer Teil, der wesentlich lauter schrie als der erste und sich verdächtig nach seinem Vater anhörte, wollte dies Unterdrücken. Sogar sein Slytherininstinkt schlug Alarm und sein Kopf wollte erst Recht mitmischen und die Gesamtsituation verkomplizieren. Mal davon abgesehen, dass der Gryffindor alles vergessen würde, während Draco sich mit dem Gedanken herumplagen musste, ob er es dem anderen erzählen würde, oder eher doch nicht. So wie er sich selbst kannte, würde er es nicht tun. Dafür fehlte ihm der Mut. Slytherin waren hinterhältig, nicht mutig. Diese Charaktereigenschaft wurde, zusammen mit Stupidität, den Gryffindor zugesprochen und konnte auch sehr gut ihre bleiben. „Malfoy.“ Der Angesprochene hielt in seinem Schritt inne, drehte sich langsam um. „Nott?“, fragte er, kühl, gelassen, nur seine leicht panischen Augen gaben einen Hinweis darauf, das etwas nicht stimmte. Nott ignorierte den Augenausdruck, näherte sich nur weiter dem Blonden bis er an dessen Seite stand. „Hast du dich entschieden?“ Draco sah ihn lange an, warf dann einen Blick auf die schwarze Kugel in seinem Arm. „Ich werde es machen.“ Ein hinterhältiges Grinsen lief über seine Lippen, machte Nott leicht Angst, obwohl dieser es zu unterdrücken versuchte. „Weshalb sollten wir uns sonst die gesamte Arbeit gemacht haben, hm?“ Nott sah ihn lange forschend an, doch dann seufzte er und nickte. „Hauptsache du weißt, was du tust. Wäre schade, wenn du es dir mit Potter versaust.“ Damit wandte sich der Slytherin ab, ging den Gang in der entgegengesetzten Richtung entlang. Der Blonde sah ihm nach, wandte sich dann ab. Sein Blick richtete sich erneut auf die schwarze Kugel, musterte sie konzentriert. Dann sah er auf, ging mit selbstsicheren Schritten den Gang entlang. Nur weil er sich sicher war, dass er wirklich etwas für den Gryffindor spürte, hieß das nicht, dass er aufhören würde, die Person zu sein, die er war. Er würde sich für niemanden verbiegen, auch nicht für Potter. Erstrecht nicht für Potter. * * * „Es ist vorbei,“ seufzte Harry erleichtert, als er den ersten Blick auf die Uhr geworfen hatte, nachdem er aufgewacht war und herausgefunden hatte, wo genau er sich aufhielt. Er fühlte sich, als ob ihm eine sehr große Last abgenommen wurde, aber auch ein bisschen ängstlich, weil er nicht wusste, was ihn erwarten würde, sobald er den anderen vor die Augen trat. Außerdem, und das verwunderte ihn am meisten, wurde er von einem unheimlich starken Glücksgefühl heimgesucht, das ihm irgendwie schon wieder Angst machte. Er konnte sich an nichts erinnern, eine Art Filmriss und es stimmte ihn traurig, dass er nicht wusste, was diese Euphorie geweckt hatte. Jedoch hatte es keinen Sinn lange darüber nachzudenken. Mit einem schnellen Blick suchte er den Raum nach seiner Brille ab, fand sie und setzte sie sich auf, strich mit einer Hand durch sein zerzaustes, schwarzes Haar. Noch leicht verschlafen stand er auf, drehte seinen Hals, zuckte dann zusammen als ein unerklärlicher Schmerz durch seinen Körper fuhr. Überrascht lokalisierte er den Ursprung an seinem Hals, tastete mit seiner Hand danach. Hastig stellet er sich vor den großen Spiegel, drehte seinen Körper, sodass er einen guten Blick auf seinen Hals hatte. „Bisswunde...?“, fragte er sich überrascht, legte seine Hand erneut über die Wunde, während er sich weiterhin im Spiegel betrachtete. „Woher... stammt die? Was ist heute passiert?“ Ohne lange nachzudenken, verließ er den Raum, strebte zielsicher den Gryffindorturm an. Nachdem er die letzten Stufen der Treppe genommen hatte und sich vor das Portrait der Dicken Dame stellte, holte er einmal tief Luft, nannte das Passwort und trat in den Gemeinschaftsraum, der auf einen Schlag verstummte. Alle anwesenden Schüler sahen ihn überrascht an, wandten aber sofort ihren Blick ab, als Hermine und Ron von der Couch aufstanden. Sobald Harry sie bemerkte, ging er auf sie zu, warf unsichere Blicke um sich. „Ist es vorbei?“, fragte Hermine vorsichtig, zog ihren Freund am Ärmel auf die Couch. „Ja...“ „Und du... du erinnerst dich an gar nichts?“, hakte Ron nach, setzte sich auf die andere Seite von Harry. „Nein.“ „Gott sei dank,“ seufzte der Rothaarige, erntete sofort einen bitterbösen Blick von dem brünetten Mädchen und einen leicht perplexen vom Gryffindor Helden. „Uhm... Hermine, ich wollte fragen,“ nuschelte Harry, ignorierte den Ausruf seines besten Freundes vorerst. Mit einer Hand tastete er erneut nach der Bisswunde, löste dann seine Robe, sodass seine Freundin sie ebenfalls sehen konnte. „Woher... kommt das?“ Hermines Augen weiteten sich überrascht. Mit einer schnellen Bewegung zog sie den Dunkelhaarigen näher an sich, betrachtete sich die Bisswunde ungläubig. „Ich habe keine Ahnung...“ Plötzlich verengten sich ihre Augen wieder. Ruckartig stand sie auf, stürmte durch die Gemeinschaftsraum und die Treppen zu den Gemächern der Jungs hoch. Harry und Ron beobachteten sie perplex, folgten ihr dann aber hastig. Sie kamen gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Hermine Seamus an seinem Kragen aus dem Raum führte. „Entschuldige dich,“ rief sie, stieß ihn in Harrys Richtung. Kurz vor dem Dunkelhaarigen kam er zu einem Halt, sah schuldbewusst auf, senkte dann aber sofort wieder seinen Blick. „Du warst das?“ Seamus stutzte ob der Worte, sah diesmal verwundert auf, folgte dann Harrys Hand, die auf seinen Hals deutete, bemerkte dann perplex die Bisswunde. Er musste nicht lange überlegen, um zu wissen, wer wirklich für die ‚Verletzung’ zuständig war. Denn so hilflos Harry manchmal in bestimmten Situationen auch wirkte, er würde nie jemanden so nah an seinen Körper lassen, dass der ihn beißen konnte – es sei denn die gewisse Person hätte Harrys Einwilligung. Seamus musste es wissen, Harry hatte ihn oft genug auf Abstand gehalten, damit er nichts in dieser Art machen konnte. Mit einem hinterhältigen Grinsen auf den Lippen wandte er sich um, drängelte sich an Hermine vorbei, die ihn fassungslos beobachtete. „Ich entschuldige mich für gar nichts,“ meinte er, noch bevor das Mädchen irgendetwas sagen konnte. Dann schlug er die Tür hinter sich zu. „Ich kann es nicht glauben,“ wütete Ron, stampfte auf. „Dass der soweit gehen würde! Dabei weiß er doch ganz genau, dass—“ „Ron,“ unterbrach ihn Hermine ebenso wütend. „Es hat keinen Sinn. Dennoch kann ich es nicht glauben.“ Harry schwieg, beobachtete nur, wie die beiden an ihm vorbei gingen, um in den Gemeinschaftsraum zurückzukehren. „Ich habe Hunger,“ murmelte Ron schließlich, sah die anderen auffordernd an. Hermine seufzte, während Harry leicht grinste. Die Brünette sah auf ihre Uhr, seufzte dann erneut. Es war tatsächlich schon Zeit für das Abendessen, obwohl sie nicht bemerkt hatte, wie die Zeit vergangen war, nachdem Harry nach dem Unterricht verschwunden war und sich für knapp vier Stunden nicht mehr blicken lassen hatte. „Dein Magen hat seine eigene Uhr, oder?“, fragte sie ihren Freund, strebte nichtsdestotrotz den Ausgang an. Ron grinste nur als Antwort und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur Großen Halle. Dort angekommen, setzten sie sich an ihren Tisch. Alles schien relativ harmlos. Die restlichen Schüler ließen die Trinität in Ruhe und Lärm füllte die Große Halle an. Doch kaum das fast alle Schüler in der Große Halle versammelt waren, betrat Draco Malfoy diese, strebte zielsicher Harrys Platz an. Der Gryffindor schluckte, sah seine Freunde irritiert an. Der blonde Slytherin schien jedoch keine Notiz davon zu nehmen, grinste lediglich selbstgefällig, sobald er sich hinter den Dunkelhaarigen stellte. „Ich habe ein Geschenk für dich, Potter,“ begann er so laut, dass zumindest alle in Harrys unmittelbarer Nähe ihn hören konnten. Draco holte eine schwarze baseballgroße Kugel aus seiner Tasche zeigte sie dem anderen. „Ich hoffe, du hast deinen Spaß damit.“ Harry sah ihn lange nachdenklich an, streckte dann vorsichtig seinen Arm aus um die Kugel in die Hand zu nehmen. Doch kaum hatte er sie mit den Fingerspitzen berührt, begann sie zu leuchten. Draco grinste, hob seinen Arm und warf die Kugel an die am nahesten gelegene Wand. Ein grelles Leuchten erhellte die Halle, doch wenige Sekunden später wurde das Licht immer schwächer. Während alle ihren Blick verdutzt auf den Slytherin richteten, sah der auf die Wand, wandte sich dann aber ab, sobald er die erste Stimme hörte. „Harry!“ Der Gryffindor sah auf, erkannte sofort Seamus Stimme. Irritiert suchte er mit den Augen den Rothaarigen. Dieser starrte verblüfft an die Wand, sodass Harry ebenfalls seinem Blick folgte. Wo vor kurzem nur eine einfache Mauer war, erstreckte sich nun eine riesige Leinwand. Und auf dieser... “Merlin, Seamus, das ist widerlich.“ ... wurde er von Seamus geküsst. „Was... zum...“, begann er entgeistert, wandte seinen Blick wieder auf seinen irischen Freund, der sich aber nur beschämt wegdrehte als er es registrierte. „Das ist das Gleiche, was du mit Malfoy machst.“ „Seamus,“ rief Harry aus, bemerkte dann ungläubig, dass sein Ich an der Wand genauso reagiert hatte. „Was ist hier los, Malfoy?“ Der Blonde sah ihn abwertend von der Seite an, seufzte dann. „Erinnerungen, nichts als Erinnerungen.“ Damit ging er kopfschüttelnd auf den Slytherintisch zu, bemerkte sehr wohl, dass der Gryffindor ihm mit einem erbosten Blick folgte, grinste selbstfällig ob dieser Reaktion. „Ich hasse dich.“ Harry sah überrascht auf, sobald er Deans Stimme registriert hatte. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass je so etwas zwischen Dean und ihm, geschweige denn der Kuss zwischen Seamus und ihm, je stattgefunden hatte. Das konnte nur bedeuten... „Das ist heute passiert?“, fragte er leise, doch alle in seiner Umgebung schwiegen, verfolgten nur die Geschehnisse an der Wand. Er konnte nicht glauben, dass Dean so etwas gesagt und dass Seamus, obwohl er dessen Charakter doch gut einschätzen konnte, diese Situation so schamlos ausgenutzt hatte. Doch kaum war das Dilemma mit Dean beendet und alle schockiert von dem Helden der Zauberwelt zurückgewichen, als sie den Faustschlag gesehen hatten, sah er sich diesmal von mehreren Mädchen konfrontiert, die ihm alle ihre Liebe gestanden. Im Unterbewusstsein bemerkte er, wie einige weinend die Große Halle verließen. Wahrscheinlich weil sie die Ehre hatten, einen nicht besonders glücklichen Moment in ihrem Leben erneut erleben zu dürfen. Er beobachtete, wie er auf Hagrids Hütte zu rannte, nach Seamus rief und in eine weitere, heftige Diskussion verfiel, in der Worte fielen, die er nicht gern ein zweites Mal hören wollte. Es... tat weh. Und Harry wusste in diesem Moment, dass er den ganzen Tag lang diesen Schmerz gespürt haben musste, auch wenn er es vergessen hatte. Dies konnte er nicht so leicht aus seinem Gedächnis verbannen. „Ein Schlag nach dem nächsten, eh?“, fragte er laut, als er Nevilles verhasste Worte gehört hatte, doch keiner wagte es etwas zu antworten. Stattdessen beobachteten sie den plötzlichen Szenenwechsel, nachdem Harry die Flucht nach vorn angetreten war und Malfoy als seinen Arbeitspartner auserkoren hatte. Dieses Mal waren sie in der großen Halle und Ron sprach von einem Minderwertigkeitskomplex. Seinem Minderwertigkeitskomplex. Harry hatte wirklich gedacht, dass ihn nichts mehr schockieren würde, aber diese Worte verschlugen ihm tatsächlich die Sprache. Andererseits stimmte es, er hatte sich vorgenommen seine Freunde zu fragen, schließlich hatte er tatsächlich geglaubt, das diese miese Schlange mal kein Ass im Ärmel hatte. Er hatte nicht einmal erwartet, dass Draco so etwas geplant hatte. „Ich war mal in dich verliebt,“ hörte er plötzlich Hermine flüstern. Einige Schüler wussten ehrlich gesagt nicht, ob sie nun lachen oder heulen sollten. Sowohl Harry als auch Ron waren zwei dieser Kandidaten, die jetzt am Liebsten geheult hätten. Hermine auch, aber aus einem anderen Grund. Es erfolgte ein erneuter Szenenwechsel und Harry sah sich von einer Menschenmenge gejagt, vorn ab Tristan Taylor, der aber bald von Justin Finch-Fletchley überholt wurde. Harry schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Er konnte sich wirklich nicht vorstellen, was die alle von ihm wollten. Er kannte weder die Namen, noch die Gesicht derer, die ihn verfolgten – was sollten die ihm zu sagen haben? Zumindest erklärte das, wie er in den Raum gekommen war, auch wenn die Sequenz abbrach, sobald er sich ins Slytherin Territorium begab... aber er konnte es sich denken. Andernfalls erklärte das aber nicht, wo er die Bisswunde her hatte, denn bis dahin konnte er sie nicht an seinem Hals entdecken. Kaum dass das letzte Bild verschwamm und langsam verschwunden war, stand Harry auf. Er drehte sich nicht um, als er die Türen der Großen Halle anstrebte, auch nicht, als er von Professor Dumbledore hörte, dass dieser mit Draco reden wollte und ein irritiertes Murmeln durch die Schülerschaft ging. Er wollte nur noch raus, weg von den anderen, weg von Draco, den er sowieso in zwei Stunden wieder sehen würde. Bis dahin musste er seine Gefühle und Gedanken ordnen. * * * „Du verlogene, hinterhältige, selbstgefällige, egoistische, abscheuliche Schlange. Dieses Mal hast du es echt übertrieben!“ Mit diesen Worten wurde Draco begrüßt, kaum dass er die Tür ganz geöffnet hatte und Pansy Parkinson zentral in seinem Raum platziert, erspähte. „Hm?“, fragte er jedoch desinteressiert, strebte gelangweilt seinen Kleiderschrank an. „Gib sie ihm zurück,“ knurrte das Mädchen, ließ sich nicht von der nonchalanten Fassade ihres Freundes irritieren. „Die einzig gute Erinnerung, gib sie ihm zurück, du Bastard.“ Draco drehte sich zu ihr um, sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. „Er hat ein Recht darauf, nachdem, was du ihm angetan hast.“ „Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“ „Natürlich weißt du das. Pflege Magischer Geschöpfe, die Erinnerung meine ich. Als du gelacht hast. Ich will, dass du sie ihm gibst. Sofort!“ „Reg dich ab Pansy, ich weiß nicht, was ihm das bringen würde.“ „Viel, verdammt viel. Du würdest ihm zeigen, dass sein Tag nicht ganz so mies war, wie du es ihn glauben lässt.“ „Weil ich gelacht habe?“ „Ja!“ „Du bringst mich gleich zum Lachen.“ Das Mädchen sah ihn aus ungläubigen Augen an. „Du bist doch so intelligent,“ murmelte sie nun traurig. „Aber du verstehst die Menschen nicht.“ Draco antwortete nicht, musterte sie lediglich aus dem Augenwinkel. „Ich versteh nicht, warum du ihn immer wieder von dir drängst. Ich weiß einfach nicht, wovor du Angst hast.“ Der Vertrauensschüler seufzte, warf die Robe auf sein Bett und zog sich um. „Ich versteh dich nicht, aber wenn du glaubst, dass es ihn beruhigt.“ Er ging auf seinen Nachttisch zu, öffnete eine Schatulle und holte eine blau glänzende Perle heraus. „Ich habe seine Erinnerung in gut und schlecht unterteilt. Auf der blauen sind die positiven, unter anderem Pflege Magischer Geschöpfe und der wichtigste Unterrichtsstoff, sowie die relativ normalen Gespräche zwischen ihm und seinen Freunden.“ Pansy sah ihn lange an, lächelte dann leicht. Behutsam nahm sie dem Jungen die Perle ab, bemerkte dabei eine weitere, orange glänzende Murmel. „Was ist das?“, fragte sie, wollte gerade danach greifen, als Draco mit einer Hand ihr Handgelenk packte und mit der anderen die Schatulle schloss. „Das gehört mir,“ antwortete er, nahm seinen Zauberstab und murmelte eine dem Mädchen unbekannte Zauberformel. Dann verließ er, Pansy ignorierend sein Zimmer und machte sich auf den Weg zum geheimen Raum, verfolgt von mordlüsternen Blicken. Wie es aussah, war Harry nicht der einzige, der es ihm übel nahm, dass er diese angeblich verlorengegangenen Erinnerungen gezeigt hatte – aber wahrscheinlich war er der wütendste. Mit einem ungewohnt angespannten Gefühl im Magen, murmelte er das Passwort, betrat den Gang, blieb aber, kaum dass sich die Tür hinter ihm schloss, stehen. Er wusste nicht wieso, aber zum ersten Mal, spürte er so etwas wie Angst. Er holte einmal tief Luft, setzte dann seinen Weg fort und öffnete laut die Tür, bemerkte dann erleichtert, dass der Raum leer war. Doch seine Erleichterung kam zu früh, denn plötzlich hörte er, wie sich die Tür hinter ihm öffnete. Draco konnte Harrys Stimme hören, als er mit dem Portrait sprach, dass ihm irgendeine Beleidigung an den Kopf warf. Dann wurde es plötzlich still. „Hey, Potter,“ rief er desinteressiert, drehte sich nicht zum Dunkelhaarigen um, sondern betrat den Raum, steuerte sofort die Couch an. Harry antwortete nicht, doch Draco konnte hören, dass ihm der andere folgte, aber ungefähr in der Mitte des Raums hielt. „Ich bin sehr, sehr wütend,“ begann der Gryffindor, noch bevor der Blonde etwas sagen konnte. „Du weißt wieso, als tu gar nicht so, als ob du keine Ahnung hättest. Wie konntest du das tun? Sie sind alle davon ausgegangen, dass ich es vergesse, dass niemand etwas sagen würde, dass sie ihr Gewissen beruhigen können—“ „’Sie’,“ unterbrach ihn der Slytherin, sah dem anderen direkt in die Augen. „Bist du wegen dieser Personen wütend oder wegen dir?“ „Hauptsächlich wegen mir! Das waren alles Dinge, die ich wirklich nicht wissen wollte! Glaubst du, es macht mich glücklich, wenn meine Freunde mir sagen, dass sie mich hassen oder verabscheuen?“ „Oder geliebt haben,“ ergänzte Draco mit einem hinterhältigen Grinsen. Das Gesicht des Gryffindor wurde erneut rot, doch er ließ sich nicht von dem anderen irritieren. Stattdessen setzte er sich erschöpft neben den Blonden, vergrub sein Gesicht in den Händen. „Wieso hast du das getan?“ Draco antwortete nicht, sah ihn nur lange an. Dann seufzte er. „Das ist meine Rache für den Striptease.“ Harry hielt für einen kurzen Moment die Luft an, drehte sich ruckartig zum anderen um. „Du bist verdammt nachtragend,“ schlussfolgerte er wütend, kreuzte dann die Arme vor der Brust. „Eigentlich solltest du das wissen,“ entgegnete Draco grinsend. Harry schwieg, ließ die Minuten in Stille vergehen. Schließlich hielt er es aber nicht mehr aus, wandte seinen Blick eingeschnappt ab. „Was wollte Professor Dumbledore,“ fragte er stattdessen, wechselte das Thema. „Es warnte mich vor dem Gebrauch von ungetesteten Zaubertränken. Oh, und ich muss deshalb Strafarbeiten erledigen... Mal wieder.“ „Ungetestete Zaubertränke?“, wiederholte Harry perplex. „Was meinst du mit ‚ungetestete Zaubertränke’?“ „Habe ich dir das nicht erzählt? Oblivioserum wurde von mir entwickelte. Das habe ich bestimmt in all der Aufregung vergessen zu erwähnen.“ Ein gemeines Lächeln lief über die Lippen des Slytherin – und sagte Harry alles, was er wissen musste. „Andererseits habe ich es natürlich getestet. Einmal an Nott, dann an Blaise und an Severus. Irgendwie musste ich doch herausfinden, welche Menge welcher Dauer entsprach.“ Harry wusste nicht, ob er eher erstaunt oder doch entsetzt sein sollte. „Das glaube ich einfach nicht,“ seufzte er, ignorierte das selbstzufriedenen Grinsen auf den Lippen des anderen. Dann fiel ihm plötzlich wieder etwas ein und er kümmerte sich nicht mehr um den Zaubertrank des anderen, sondern um etwas, das um einiges schmerzhafter war. „Hey, hey, Draco!“ Der blonde Slytherin sah ihn mit hochgehobener Augenbraue an. „Wo habe ich diese Bisswunde her?“ „Vampire?“ „Das mein ich ernst.“ „Ich auch... Andernfalls, woher soll ich wissen, was du in deiner Freizeit machst. Irgendwelche masochistischen Charakterzüge, von denen ich nichts weiß?“ „Bestimmt nicht,“ verteidigte sich Harry, sprang von der Couch auf. „Weißt du schon den nächsten Wetteinsatz?“, fragte Draco plötzlich, wollte so schnell wie möglich das Thema wechseln. Harry war kurz überrascht über den abrupten Themenwechsel, doch dann grinste er. „Oh ja,“ kam es von dem Dunkelhaarigen und Draco bemerkte das fiese Grinsen auf dem Gesicht des anderen. Überrascht wich er etwas von Harry weg, musterte den Gryffindor Helden perplex. Wer hätte gedacht, dass der naive Harry Potter so einen Blick in seinem Repertoire hatte. ~ Das Ende Next: Dein Wunsch ist mein Befehl mit Vorbehalte -_-“ [1] Ich bevorzuge definitiv den Ausdruck „Mediwizard“.... -_- [2] Nihil heißt einfach „nichts“. Eigentlich wollte ich den Trank Egal-Trank nennen, da mir vollkommen egal ist, was für eine Wirkung er hat. ^^° Egal heißt auf Latein aber nihil interest was soviel wie „Kein Interesse“ heißt. Also nahm ich einfach „nihil“ und machte aus „Egal-Serum“ ein „Nichts-Serum“. Bevor jemand sagt: „Hey, den Spruch mit dem Ignorieren kenne ich irgendwoher!“ Ja, er ist von 4400. Dazu muss ich sagen, dass ich ihn bestimmt schon öfter in abgewandelter Form irgendeinen meiner Freunde an den Kopf geworfen habe. Ich dachte mir nur, dass dieser Satz es auf den Punkt bringt und sich gut anhört. Hat auch einen riesigen Wiedererkennungsfaktor. *zu sich selbst* Hätte glatt von Doktor House stammen können. *Dr. House knuddelt* Weshalb ich da kein [] hingemacht habe? Ehrlich gesagt, ihr hätte mich doch umgebracht, wenn ihr in dieser wichtigen Szene runterscrollt, um herauszufinden, was der Autor dort zu sagen hatte und dann nur das obengenannte stehen würde. Entgegen aller Behauptungen meiner Freunde habe ich keinen Todeswunsch. Die rausgeschnittene Erklärungsszene: „Wieso hast du das getan? Wie hast du das getan?“ Draco antwortete nicht, sah ihn nur lange an. „Ganz einfach, ich habe einen Neutralisationszauber mit einem Conderzauber verbunden.“ „Conderzauber?“, fragte Harry irritiert, sah den anderen fragend an. Der Slytherin seufzte, wandte dann seinen Blick ab. „Ein Conderzauber speichert alles in Echtzeit und überträgt es auf ein Medium, in deinem Fall die Perle. Dadurch, dass die Geschehnisse und somit die zu speichernden Informationen immer mehr wurden, musste die Perle wachsen um Platz zu schaffen. Jedoch musste ich die zu erfassenden Informationen auf dich beschränken, weshalb ich dir eine Tablette gab, die den Conderzauber an dich bindet, heißt, nur deine Informationen speichert.“ „Wie eine Videokamera,“ rief Harry aus, schien das Prinzip schneller zu verstehen, als der Slytherin angenommen hatte. „Um die Aufnahme zeigen zu können, muss man die Kugel lediglich zerstören – gewöhnlich gegen eine Wand werfen.“ „Das heißt, man kann sie sich nur einmal ansehen?“ Draco stutzte, schien dann aber kurzzeitig in Gedanken versunken. „Natürlich nicht,“ meinte er letztendlich, kramte in seiner Tasche nach der schwarzen Kugel. „Sie setzt sich wieder zusammen.“ Er legte sie dem anderen in die geöffnete Handfläche, beobachtete dann, wie Harry seine Finger um die Kugel schloss und zu drücken schien. „Ich will das nicht haben. Wie kann ich sie zerstören?“ Der Slytherin sagte nichts, nahm ihm nur wieder die Kugel ab und warf sie auf den Boden. Erneut musste Harry mit ansehen, wie Seamus auf ihn zugesprungen kam und sich an seinen Hals heftet. Doch Draco zog seinen Zauberstab, richtete ihn auf die Scherben der Kugel. „Incendio,“ rief er aus und kaum Sekunden später fing das Bild Feuer, verbrannte langsam. „Du verbrennst sie einfach,“ antwortete Draco, als wären seinen Handlungen nicht eindeutig gewesen. Nun die Grüße: ^^° @Goldlover @KaRou @chocolate_shake: Man muss mir doch jedes Mal sagen, wenn man eine ENS will. ^^° Ich bin sehr, sehr vergesslich. Also: Du hast auch Schuld >_> @Phylia: Echt... Bilius? Mach mich nicht dafür verantwortlich, dass du meine Plot-Besprecher werden wolltest. XD Heya, die nächste Geschichte rollt an... Mal sehen, ob ich da erneut deine Hilfe brauche. ^.~ @Kiki: Du weißt ja: Es geht nicht ohne, aber auch nicht mit. Andernfalls, wenn ich Freunde hätte, die sich so in mein Leben einmischen würden, ... ein einfaches Leben hätten sie dann selbst nicht. XD @keigig @Icemoon: Warum haben alle „Das Parfüm“ im Unterricht gelesen, nur wir nicht? T-T Das hätte mir auf jeden Fall besser gefallen als „Besuch der alten Dame“ oder „Romeo und Julia“ >_< Regisseur, huh? Daran habe ich auch schon einmal gedacht, aber er im Scherz. ^^° Vielleicht sollte ich ja doch eher Regisseur werden als Medizin zu studieren. XD @Tamaryn: Äh... wie du siehst, doch, ja XD @subspirit/Lilly: Äh... ich habe doch geschrieben, dass er ihm *nicht* verzeiht... oder? @littleRanchan: Hm... ich weiß nicht, wie lange das mit dem Schluss doch dauert, aber ich will ehrlich gesagt Egoist schnell abschließen, bevor ich mich irgendeiner anderen Aufgabe (Studium) widmen muss. ^^° @theloverlady: Es ist doch gut, dass du sie erst nach 20 Kapitel entdeckt hattest. So konntest du dir meinen Irrsinn hintereinander antun. Soll ich einen Psychiater rufen? Und ja, das Grauen hat den Kuss verpasst... @Rhapsody: Sag mal, war es wirklich so offensichtlich, dass Harry mal wieder mit dem Wetteinsatz dran ist? Neeeinn, mein Plot ist vorhersehbar geworden. T-T Mein Japanisch ist etwas eingerostet (nach vier Jahren... aber müsste das nicht „Mata ne to ganbatte“ heißen? ^^° @Insane songbird: Nach sagenhaften sieben Wetteinsätzen, hat er endlich etwas gefunden! Eigentlich muss das gefeiert werden. Ich hoffe echt, dass Tom Felton Wesley Snipes und und diesen Typen von Dirty Dancing imitiert, einen Film über Transvestiten dreht und sich dort in all seiner Glorie in High Heels und ausgeflippten Kleidern präsentiert. Sag mal, ordnet man diese Fantasie schon unter ‚Perversion’ und ‚Fetisch’ ein? Hast recht, theoretisch müsste sich das Grauen wirklich freuen, von Draco freiwillig *angefasst* und *angesungen* zu werden. XD *lach* Eine Weltreligion gründen, eh? Also, ich bin dabei! @serenity1910 @groupydeluxe: Er hat ihm nicht verziehen. T-T Er hat ihm gesagt ‚Ich bin nicht wütend auf dich’, weil der Striptease nicht seine Idee war, aber er ‚lässt ihn nicht so leicht vom Haken, weil es ihm gefallen hat. >_< Uhm... ist eigentlich nur wichtig, um Dracos „Rache“ in diesem Kapitel zu verstehen. @Jitzu: Ja, es ist fieeeee~ees. XD @Sihdi: Das Problem mit den Slytherin kenn ich. -_-“ Ich hatte es auch in der Charakterdarstellung von Draco erwähnt... glaube ich. Die, die solche Geschichten schreiben, denken wahrscheinlich auch im wirklichen Leben in Sterotypes und glauben alles, was man ihnen sagt. Das ist keine Beleidigung in irgendeiner Form, aber zu behaupten, dass alle Slytherin „dumm und gemein“ sind ist das gleiche wie zu sagen, dass alle Gryffindor „mutig und naiv“ sind. Anhand von Hermine können wir gut sehen, dass sie genauso gut ein Ravenclaw sein könnte – also welcher Charakterzug hat sie den Gryffindor zugewiesen? Mut? Soll das heißen, Ravenclaws sind genauso feige wie Slytherin? Etc. Ich hasse Schubladendenken über alles. >_< Zum Einfluss: Eigentlich hatte ich versucht, es so darzustellen, dass sie beide Einfluss aufeinander haben. Draco hat zum Beispiel aufgehört Hermine wegen ihrer Herkunft zu beleidigen, Harry im Gegenzug wurde recht... fies. XD @Miko_Milano: Wuh... wolle nur deinen Namen benutzen! XD Ich brauchte Namen, also habe ich irgendeinen herausgepickt. Du wurdest gewählt. ^^° Wenn du das nicht möchtest, lösch ich es. @Kendra: Nein, das nächste ist nicht das letzt, aber ich hätte es leicht dahingehend ändern können. ^^° Oh Gott, ihr werdet mich hassen. >_< @AyaScythe: -_- Ich habe auf ganzer Linie versagt. T-T Nicht nur, dass der nächste Kandidat schon erraten wird... nein, es muss auch noch richtig sein. Jupp, Harry hat es erwischt, wie du siehst. ^.~ @Hikaru_mkr @teufelchen_netty: Heh, bestimmt denkst du richtig. XD @chu-chu: Ja, FF-lesen bildet, aber meine Eltern wollen mir das nie glauben. XD Oh das ist so Hammer! Ich liebe diese Geige in Mizérable und ich liebe den Geiger. XD Übrigens ist Mizérable das einzige japanische Lied, dass mein Familie ansatzweise ganz gut leiden kann. Ah, ich habe beschlossen, erst einmal Abstand von Liedern zu nehmen, es sei denn ich finde etwas wirklich Passendes! Wenn du aber einen Vorschlag hast, schick ihn mir. ^^ @AniGirl: Cliffhanger? Ich doch nicht. XD @Lyla: Oh, England. Ich will auch nach England. >_< @kathrinchen @Biotherm: O_o @LadyHiwatari: Schick dir eine ENS, vielleicht geht das dann schneller! XD Nicht nur Sexgott, GOTT XD Irgendwie stelle ich ihn viel zu sehr in ein positives Licht... Eh.. oder auch nicht. *murmelt* Bastard, Mistkerl. Oh ja, Tom Felton! Der einzige Weg, um das zu erreichen ist seiner Agentur ein Script mit eben diesem Inhalt vorzulegen. Ich muss nur berechen wie hoch seine Gagen sind und wie viele Jahrhunderte ich dafür schuften muss, um ihn bezahlen zu können. XD @isinuyasha: Tada, wie alle herausgefunden haben (und du auch) hat Oblivio etwas mit vergessen zu tun. Ob ihr das aber so erwartet habt, weiß ich nicht. ^.~ so-slytherin anonym bleiben wollende Person: Meine Erste Reaktion: Uhm... Entschuldigung? Meine Zweite Reaktion: WTF? Meine Dritte Reaktion: Heh... interessant. Eine Morddrohung, die nichts mit einem verschobenen Veröffentlichungstermin zu tun hat. Aber kommen wir zu Computer Grundregeln. ^.~ Löschen von Cookies (Speicherung der Seiten, die du besucht hast): Internetexplorer öffnen, Extras  Internetoptionen  Allgemein  „Cookies Löschen“ nicht zu verwechseln mit „Dateien löschen“, obwohl ich persönlich darin keinen Unterschied sehe. ^^° Löschen der in der Leiste auftauchenden Internetadressen: Internetexplorer öffnen, Extras  Internetoptionen  Allgemein  „Verlauf leeren“. Du kannst ebenfalls die Anzahl der in dem Verlauf zu erscheinenden Adressen manipulieren eg. Umstellen. Wenn du das weißt, ignoriere es einfach. ^^° Außerdem: Keine Sorge, ich hatte nichts gegen deine ENS, fand sie sogar recht erfrischend, um ehrlich zu sein. ^.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)