Crossing Blades von wasabi-chan ================================================================================ Kapitel 10: ------------ Zorro tritt aus der Kombüse, lehnt sich an die Tür, atmet noch einmal tief durch und tastet in seiner Hosentasche nach der blauen Glasscherbe, die Lysop ihm geschenkt hat. Dann geht er Lysop suchen. Lange suchen muss er nicht, Lysop scheint wie auf Kohlen auf ihn gewartet zu haben. Als Lysop ihn sieht, wird er blass um die Nase und sieht aus, wie wenn er am liebsten weglaufen würde, aber er reißt sich zusammen und sieht Zorro ins Gesicht. Lysop (nervös): Zorro, ich... Zorro (genauso nervös): Lysop, ich... Lysop sieht so jämmerlich aus, dass Zorro ihn am liebsten in den Arm nehmen möchte. Zorro (schuldbewusst): Ich war so blöd... Ach, nun komm schon her. Er will einen Arm um Lysop legen, aber Lysop stößt seine Hand weg. Lysop (kreischt): Lass das! (tief verletzt) Tu ich dir jetzt etwa leid?! Zorro (entnervt): Nun red doch keinen Unsinn! Lysop (aufgeregt): Das war doch alles nur, weil du... weil ich so rumgejammert hab. Weil ich so viel Angst hatte. (verbissen): Aber dein Mitleid, das kannst du dir sparen, klar? Zorro: Aaach, Lysop... nun hör doch auf, solchen Müll zu reden und lass mich auch mal zu Wort kommen! Lysop(tapfer): Du musst mir nichts erklären. Ist schon in Ordnung . Ich wollte DIR was sagen. Also, euch. Also... ...Jack, komm mal her! Auf einem Schiff ist keiner je weit weg. Und Jack hat einen sechsten Sinn für den richtigen Moment. Lysop (holt tief Luft und stürzt sich in eine kleine Ansprache, die er offenbar schon Dutzende Male in Gedanken geübt hat, aber er bleibt trotzdem stecken): Jack... Zorro... ... ich weiß, ihr mögt euch sehr gern und... also... ich wollte nur sagen... ich bin froh, wenn ihr... ich meine... es macht mir nichts aus... echt nicht... ist doch schön... wenn ihr so glücklich seid... und... Ihm bricht die Stimme weg und der Rest verliert sich in undeutlichem Murmeln. Zorro (wütend vor Verlegenheit): Nun hör doch auf mit dem Scheiß! Jack braucht nur Sekunden um zu begreifen was vor sich geht. Da gibt es also doch Dinge, von denen Zorro ihm nichts erzählt hat. Nun, das war zu erwarten. Lysop also. Jack hätte eher auf Sanji getippt. Aber eigentlich macht es Sinn. So glühend, wie Lysop Zorro bewundert. Auf eine solch tiefgefühlte Verzichtserklärung muss einfach eine Antwort kommen, die der Situation würdig ist. Jack weiß genau, was Lysop jetzt braucht. Er nimmt Haltung an und macht eine tiefe Verbeugung. Jack (feierlich): Das ist ein überaus großherzig von dir, Lysop. Wir wissen deinen Edelmut zu schätzen. Und wir danken dir für dein Verständnis. Er legt besitzergreifend einen Arm um Zorro und zieht ihn an sich. Jack (liebevoll): Nicht wahr, Zorro? Zorro schubst ihn weg und weil er die ganze Zeit schon die blaue Glasscherbe in der Hand gehalten hat, gleitet sie ihm bei dem Gerangel durch die Finger und fällt zu Boden. Lysop und Zorro versuchen beide, sich danach zu bücken, aber Jack ist schneller. Wenn zwei sich so dringend nach etwas bücken, lohnt es sich meistens, schneller zu sein. Jack: Hey, was ist denn das? Zorro (hastig): Nichts! Lysop (hastig): Gar nichts! Jack besieht sich sein Fundstück und grinst: Wirklich? Gar nichts? Zorro (wütend): Das geht dich nichts an. Gib her! Das ist meins! Lysop (mit rotem Kopf): Das ist nur so'n Stück Glas... das hab ich mal gefunden... Jack wehrt Zorro ab, der ihm die Scherbe wegnehmen will. Jack: Oh nein. Das ist doch nicht nur so ein Stück Glas, oder? Kann doch nicht sein. Das ist ein kostbares Juwel das Käptn Lysop unter Einsatz seines Lebens geraubt hat um es jemand ganz Besonderem zu schenken. Stimmt's? Lysop erstarrt. Unter Einsatz seines Lebens..., denkt Zorro. Du schlauer Mistkerl. Wenn du wüßtest... Jack (mit gespieltem Ernst): So eine Kostbarkeit sollte man mit dem gebührenden Respekt behandeln. Er nimmt Lysops Hand und legt die blaue Scherbe hinein. In seinen tiefbraunen Augen steht so viel Mitgefühl und Verständnis. Lysop lächelt schüchtern und unendlich traurig und weiß vor Verlegenheit nicht wohin mit sich. Zorro hat das Affentheater satt. Er stößt Jack zur Seite und reißt Lysop die Glasscherbe aus der Hand. Zorro (grob): Das ist MEINE! Lass den Scheiß! Und verpiss dich! Lysop zuckt zusammen, sieht ihn mit großen, erschrockenen Augen an und rennt weg. Zorro (verzweifelt): Nein, du doch nicht! Lysop! Aber da ist Lysop ist schon weg. Zorro (matt): Na, prima. Tolle Leistung, Jack. Oh Mann. Wenn man jemand wie dich hat, dann braucht man keine Feinde mehr. Jack zuckt die Achseln: Das war einer von DEN Momenten. Und du hast ihn verschossen. Zorro (heftig): Und was hast du dich da einzumischen? Aus dem Augenwinkel bemerkt er Nami und Sanji, die zu ihnen hinuntersehen. Nami wirft Sanji einen fragenden Blick zu und Sanji flüstert ihr etwas ins Ohr. Nami kichert. Zorro(brüllt zu ihnen hinauf): Und ihr zwei kümmert euch um euren eigenen Dreck! Jack (beiläufig): Was hat dir Lysop eigentlich getan? Zorro (traut seinen Ohren kaum): Sag mal, hast du sie noch alle? Nichts. Garnichts natürlich. Jack: Warum quälst du ihn dann so? Warum lässt du es ihn nicht zu seinen Bedingungen zu Ende bringen? Eine schönere Gelegenheit konnte er dir gar nicht bauen. Zorro ist die Situation mittlerweile völlig über den Kopf gewachsen. Und das letzte, was er jetzt gebrauchen kann, sind weitere Belehrungen zum Thema "Die Liebe ist schwierig". Zorro ( am Rande seiner Beherrschung): Ach, du... du kapierst doch gar nichts. Du willst doch einfach bloß keinen Stress haben. Jack (grinst selbstzufrieden): Stimmt. Ich kann mir viel schönere Dinge vorstellen... Er legt einen Arm um Zorro. Gerade jetzt hätte er Lust auf ein wenig Zeit zu zweit. Aber das ist auch etwas, was Zorro gerade überhaupt nicht gebrauchen kann. Er stößt Jack von sich und verschwindet türenknallend unter Deck. Am nächsten Morgen liegt ein Zettel auf dem Küchentisch, zerknüllt und voller dick durchgestrichener Sätze: Leute, mir langt's, ihr geht mir alle auf die Nerven Lieber Lysop, es tut mir voll leid, ich war so blöd... Hallo zusammen, ich bin jetzt eine Weile weg. Mir wird es auf dem Schiff zu eng. Ich muss über eine Menge Sachen nachdenken und das will ich alleine machen. In zwei, drei Tagen bin ich wieder da. Zorro Eins der Beiboote fehlt. Am vierten Tag macht Sanji noch Witze über Zorros Begabung, sich selbst zwischen Tresen und Toilette noch zu verlaufen. Am fünften Tag hat Jack schlechte Laune und leidet unter Kussentzug. Am sechsten Tag ist Lysop zu nichts mehr zu gebrauchen. Am siebten Tag macht selbst Ruffy sich Sorgen. Am zehnten Tag ist Zorro immer noch nicht zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)