Heart's Desire von KimRay (*neues chap*) ================================================================================ Kapitel 7: Nächtliche Experimente --------------------------------- Titel: Heart's Desire (6/ca. 15 plus Epilog) Autor: KimRay e-mail: KimRay@gmx.de Kategorie: Romance Unterkategorie: ein wenig Humor Inhalt: Ein Unfall in Zaubertränke führt zu massiven Verwicklungen! Erst recht, wenn Harry Potter und Draco Malfoy davon betroffen sind! Und wenn ein schwarzhaariges Mädchen mir grünen Augen Hogwarts ins Chaos stürzt, platzt sogar einem eisigen Slytherin irgendwann der Kragen. DISCLAIMER: Alle urheberrechtlich geschützten Figuren in dieser Story gehören natürlich den jeweiligen Eigentümern. Ich habe sie mir nur ausgeliehen. Einzig die Idee und neue Charaktere sind komplett von mir. Anmerkungen: Diese Woche klappt es noch mal mit dem update, für nächste kann ich nix versprechen. Hab im Moment so zu viel zu tun! Ich werde mir aber Mühe geben! Muntert mich also mit Euren Kommis auf, ja!! ;) LG KimRay Beta: fiZi, wie immer ein Riesendankeschön an Dich! Big thanks für die kommis an: xerperus, sekhmet, SSJ4Pan, shadow-girl, sev2003, Astrido, Devil_SSJPan, Aya Malfoy, Jeanca und Fedore! Macht weiter so! PS: Den Titel sollte man nicht falsch verstehen ! *fg* Kapitel 6 Nächtliche Experimente "Miss Granger! Sie sind zu spät!" Es war Severus Snape, der heute die Schüler am großen Hauptportal des Schlosses empfing. Filch hatte wohl etwas anderes zu tun. Von irgendwo aus der Ferne war sein unwilliges Geschrei zu hören. Harry und Hermione waren so außer Atem, dass sie erst mal gar nichts sagen können. Sie waren nach Hogwarts zurück gehetzt. "Und sie erst Recht, Potter!", setzte Snape selbstgefällig nach. "Harry musste auf mich warten! Es ist nicht seine Schuld!", brachte Hermione nun, noch immer etwas außer Atem, heraus. Die Selbstgefälligkeit verschwand und Snapes Miene wurde säuerlich. Er konnte Hermione Granger zwar sagen, dass sie zu spät war, doch er konnte sie nicht dafür zur Rechenschaft ziehen. Die Schulsprecher hatten gewisse Privilegien und leider war auch Draco noch nicht zurück. Nur dann hätte er an diesen Privilegien rütteln können ohne seinem eigenen Haus Schaden zuzufügen. "Es ist sehr großzügig von ihnen, ihrem Hauskameraden die Strafe zu ersparen!", giftete Severus nun und ließ die beiden passieren. Harry musste sich das Grinsen verkneifen. "Ich wette, er weiß ganz genau, dass Malfoy noch nicht da ist, sonst hätte er sich sicher etwas einfallen lassen!" Hermione wusste, dass sie eigentlich etwas anderes behaupten müsste, doch sie konnte leider nicht, denn sie war fast sicher, dass Harry Recht hatte. "Woher weißt du, dass Malfoy noch nicht da ist?" "Er war noch im Honigtopf!" "Ach so?" Harry runzelte die Stirn. Hermiones Miene gefiel ihm nicht. Sie wirkte immer so anzüglich, wenn es um Malfoy ging. "Was soll immer dieser Gesichtsausdruck, Mione! Hör auf damit!" Hermione begann unvermittelt zu lachen und Harry stürmte mit grimmigem Gesicht an ihr vorbei. Er wusste ganz genau, was der Ausdruck zu bedeuten hatte - und er hasste es. Es war wirklich übel, dass sie den Fakt, dass er ausgerechnet in Draco Malfoy verknallt war, herausgefunden hatte und er beschleunigte seine Schritte unwillig noch ein wenig mehr, auf sich selbst wütend. Leider verpasste er in seiner Hast die erste Stufe der Haupttreppe und ging ungraziös zu Boden. Seine Einkaufstüten flogen durch die Gegend und er schaffte es nicht, sich abzufangen. "Aaaauuuutsch! ...Verdammter Mist!" "Harry, alles okay mit dir?" Harry blinzelte überrascht mit den Augen, als er von starken Händen wieder auf die Füße gestellt wurde. Leo Bergmann, einer der gut aussehenden Treiber des Ravenclaw-Quidditchteams hatte ihn vom Boden gehoben. "J... j... j... ja! A... a... alles... klar!", hauchte er, mehr als nur aus dem Konzept gebracht. Leo lächelte ihn strahlend an und Harry stieg das Blut in die Wangen. Hermione und er waren plötzlich von den Spielern des Ravenclaw-Teams, alle miteinander männlich und jeder recht nett anzuschauen, umzingelt und allen sieben war die Sorge um Harry deutlich anzusehen. Harry hatte das Gefühl, jeden Moment in Ohnmacht zu fallen. "Da bin ich aber froh. Das sah echt gefährlich aus! Du musst vorsichtiger sein!" zwei der Spieler, Terry Boot und Nolan Parker, sammelten inzwischen seine Tüten ein. "Hier, Harry!" Nolan hielt ihm die Tüte hin, in die er vorhin seine Schokodrops gestopft hatte. "Danke!", brachte Harry nun heraus und wollte die Tüte nehmen, doch das war nicht wirklich gut. "Autsch!", ließ er sich erneut vernehmen und ließ die Tüte wieder fallen. "Harry, was ist?", ging nun Hermione dazwischen, denn wieder drängten sich alle Jungs um ihren zierlichen Freund und etwas sagte ihr, dass er im Moment alles andere als Herr der Lage war. "Meine Hand!" Er hielt mit der Rechten sein linkes Handgelenk umklammert. Hermione spürte, wie ihr jemand die Tüten abnahm und sah, dass es Bergman war. Augenblicklich wurde sie nun selber rot, denn er lächelte sie auf absolut unvergleichliche Art und Weise an. "Danke... zeig her, Harry!" Sie zückte ihren Zauberstab und schickte einen Zauber über Harrys Handgelenk. "Nur verstaucht! Madam Pomfrey macht das schon!" "Ich will nicht schon wieder zu Madam Pomfrey!", schmollte er nun. "Ähm... wenn du nichts dagegen hast... darf ich vielleicht?" Terry Boot sah etwas verlegen aus. "Ich will magische Medizin studieren und hab mich schon ein bisschen damit befasst!" Harry sah ziemlich misstrauisch aus. "Keine Angst... ich kann das wirklich besser als Lockhardt!" Unvermittelt musste er nun lachen. Die Geschichte mit dem verschwundenen Knochen hatte in Hogwarts ewig die Runde gemacht. Hermione ließ Harry nicht aus den Augen. Er hatte sich gefasst und agierte völlig natürlich. Die Wirkung war erschreckend. Drei der sieben Jungs bekamen rote Ohren. Alle anderen grinsten ziemlich seltsam. Terry nahm Harrys Hand und machte seinen Zauber. Einen Moment später testete Harry die Wirkung. "Alles wieder okay! ...Danke!" Er schenkte Terry Boot ein freundliches Lächeln und dieser strahlte übers ganze Gesicht, als er jedoch daraufhin nach seinen Taschen greifen wollte, hatte er keine Chance mehr und auch Hermione bekam keine ihrer fünf Tüten zurück. Die Jungs ließen es sich nicht nehmen, sie zu tragen Das Quidditchteam der Ravenclaws begleitete die beiden Gryffindors bis hinauf in den Turm, vors Portrait der Fetten Dame Hermione war unendlich verlegen, denn so war sie noch nie behandelt worden. Harry grinste nur. Im Gegensatz zu Hermione war ihm nämlich nicht entgangen, dass sie Ron und die anderen Jungs aus seinem Schlafsaal auf der Treppe passiert hatten. Hermiones momentaner Ex hatte nicht sonderlich begeistert ausgesehen und die anderen waren ziemlich irritiert von diesem Aufmarsch gewesen. Es war das erste Mal, dass jemand so einen Wirbel um Harry machte und eine Ahnung sagte diesem, dass die Ravenclaws nicht die einzigen gewesen waren, die nur auf so eine Gelegenheit wie seinen Treppensturz gewartet hatten. Sie hatten die Chance effektiv genutzt und strahlten ihn und Hermione auch noch an, als sie sich am Portrait der Fetten Dame verabschiedeten. Zehn Minuten später saß eine noch immer vollkommen überwältigte Hermione in Harrys Sessel, vernaschte einen Schokodrops nach dem anderen und wunderte sich. "Ich meine... dass sie hinter dir her sind, ist mir ja völlig klar, aber... aber... Parker und Bergman haben meine Tüten getragen! ...Das hat nicht mal Ron bis jetzt für mich gemacht!" "Wahrscheinlich, weil es das erste Mal ist, dass du gleich mit fünf voll gepackten Tüten aus Hogsmeade gekommen bist!" Harry traute Ron sehr wohl zu, dass er Hermione ihre Tüten ebenfalls abgenommen hätte, doch es war tatsächlich das erste Mal, dass Hermione so viel gekauft hatte. Sie hatte eine ganze Auswahl an Kleidung erworben, auch ein neues Outfit für den Ball an Halloween. Hermione hatte ihr Licht in Harrys Augen viel zu lange unter den Scheffel gestellt. In dem blassblauen, schmalen Rollkragenpulli und der Jeans kam ihre Figur hervorragend zu Geltung und etwas sagte ihm, dass das Verhalten von Parker und Bergmann nicht nur mit ihm zu tun gehabt hatte. Wurde Zeit, dass Ron mal begriff, dass sein Glück mit Hermione bei weitem nicht so sicher war, wie er dachte. Wie sonst sollte er sich erklären, dass sein ehemals bester Freund noch immer keinen Versuch gemacht hatte, seine Freundin zurück zu erobern? Hermione langte erneut gedankenverloren nach einem Schokodrops. "Die Dinger sind aber auch wirklich gut!" Harry lachte. "Perfekt für jede Gelegenheit! ...Willst du noch etwas anderes zum Abendessen, oder reicht die Schokolade?" "Sandwichs wären nicht schlecht! ...Und Lavendel-Tee, ich brauch was für meine Nerven, sonst kann ich nicht schlafen." Inzwischen hatte sie sich daran gewöhnt, dass Harry Dobby an den Wochenenden regelmäßig zu sich beorderte, um ihnen etwas zu Essen bringen zu lassen. Er mied die Große Halle am Wochenende, wo er nur konnte. Zehn Minuten später gab es einen Berg Sandwichs und eine dampfende Kanne Tee für Hermione. Harry bevorzugte Kürbissaft. "Harry?", Hermione war mit sich und der Welt zufrieden, als sie sich nach dem Essen in den Sessel kuschelte und eine Kerze nach der anderen herauf beschwor. Harry musste sich ein Grinsen verkneifen. Ohne Zweifel war seine Freundin von dem heutigen Auftritt der Ravenclaws noch immer etwas geschockt. "Was?", fragte er zurück. "Kann es sein, dass du dich richtig wohl gefühlt hast, bei all der Aufmerksamkeit?" Harry wurde rot. "Naja... ist schon... schon irgendwie angenehm gewesen!" Es war schwer das abzustreiten, leider blieb der bittere Nachgeschmack. Diese Jungs hatten das Mädchen gesehen, genau wie alle anderen. "Nolan Parker würde ich sicher nicht von der Bettkante schubsen... ich meine, wenn ich... äh... du weißt schon!" "Warum kannst du nicht in ihn verknallt sein?..." Harrys Lächeln verschwand. Es war nicht so, als das er sich diese Frage nicht schon mindestens tausendmal selber gestellt hätte. Er schwieg. Was sollte er antworten? Die Antwort war blond, benahe sechs Fuß groß, schlank und sah leider verflixt gut aus. Da änderte auch der Fakt, dass Draco Malfoy ein echter Mistkerl war nichts dran. Harry zweifelte nicht daran, dass Hermione das wusste. Sie fragte auch nicht weiter. Offenbar war die Frage rein rhetorisch gewesen. Die Tür zu Dracos Zimmer flog zu, dass es den ganzen Gang hinunter schallte und auch im Gemeinschaftsraum der Slytherins noch zu hören war. Er hätte nicht genau sagen könne, was ihn so wütend machte, doch er kochte. Er war kurz nach Granger und Potter zurückgekommen und Sev hatte ihn gar nicht begeistert angeschaut. Sie waren wirklich unverschämt spät gewesen und Draco war schon fast klar, dass sein Pate den beiden Gryffindors gern einen Strick aus dieser Tatsache gedreht hätte. Leider war der Schulsprecher der Slytherins noch ein wenig später gekommen und seinem eigenen Haus wollte der Meister der Zaubertränke natürlich keine Punkte abziehen. Verdammte Schokolade! Damit hatte ihn Potter vollkommen aus dem Konzept gebracht. Das war aber im Moment vollkommen egal. Dracos Umhang flog schwungvoll über den Sessel anstatt auf seinem angestammten Platz zu landen. Die Tasche mit den Sachen, die er heute in Hogsmeade besorgt hatte, landete sträflich vernachlässigt neben dem Schreibtisch und kippte um. Die Schuhe flogen ins nächste Eck und Draco warf sich frustriert auf sein breites, bequemes Himmelbett. Er hätte nicht sagen können, was ihn so sehr aufregte. Der Fakt, dass die Ravenclaws sich so bescheuert benahmen oder die Tatsache, dass Harry Potter das ganze ohne Zweifel genossen hatte. Draco rutschte an den Rand seines Bettes, langte nach unten und holte eine unauffällige Holztruhe darunter hervor. Er murmelte einen Zauberspruch und die Truhe ging auf. Sie war randvoll gefüllt mit Butterbierflaschen, nicht das harmlose, das auch minderjährige in den Drei Besen bekamen, nein, es war die Sorte für volljährige Zauberer. Eigentlich war es in Hogwarts nicht erlaubt, doch das war Draco schon lange ziemlich egal. Er hatte seine Quellen und immer einen kleinen Vorrat auf Lager. Natürlich war er sich klar, dass er sich nicht erwischen lassen durfte, doch Sev hatte ihm gesagt, dass er erst morgen eine neue Zusatzaufgabe für ihn hatte und der Appetit aufs Abendessen war ihn vorhin in der Eingangshalle vergangen. Draco öffnete eine der Flaschen und nahm einen langen Zug daraus. Das Bild Potters, umringt von den allesamt gut aussehenden Spielern des Ravenclaw-Quidditchteams, ging ihm einfach nicht aus dem Kopf. "Falsches Mädchen!", fluchte er, sprang wieder auf und begann auf und ab zu gehen. Was dachten sich diese Idioten nur? Begriff denn außer ihm nun wirklich keiner, dass diese unglaublich süße Hülle, trotz allem, immer noch Potter war? Und was bildete sich Potter ein? Er war ein Kerl. Kerle fühlten sich nicht geschmeichelt, wenn sie von anderen Kerlen angemacht wurden. Auch dann gefälligst nicht, wenn sie gerade Mädchen waren. "Scheiße, Scheiße, Scheiße!" Draco leere seine Flasche mit einem weiteren langen Zug und fühlte sich ein klein wenig besser. Die dumpfe Wut flaute etwas ab. Er gab einem seiner Schuhe einen weiteren Tritt, bevor er sich bewusst wurde, dass er sich vollkommen albern benahm. Was ging es ihn an, wenn sich Potter zum Narren macht? Gar nichts. Leider schaffte er es nicht, sich das glaubhaft einzureden, und er fragte sich, warum das so war. Potter interessierte ihn nicht. Es interessierte ihn nicht, wer mit ihm flirtete. Es hatte ihn nicht zu interessieren. Und wie war dann seine bei dm Anblick auf der Treppe sofort aufgeflammte Wut zu erklären? "Idioten... alles Idioten!", schmollte er und musste sich dann eingestehen, dass er möglicherweise selbst ein Idiot war, denn immerhin machte er sich darüber Gedanken. Es hatte ihm nicht gefallen, Harry von all diesen Jungs umringt zu sehen. "Shit!" Draco war sich vollkommen bewusst, dass das einzig und allein damit zusammenhing, dass Potter sich in ein wirklich süßes Ding verwandelt hatte. Er machte sich mit ein paar unschönen Flüchen Luft und wünschte, diesen Jungs klar machen zu können, dass das ,süße, kleine Ding' ein Kerl war. Er war sich sicher, dass sie Harry dann keinerlei Aufmerksamkeit mehr schenken würden. Nur leider war es nach inzwischen mehr als sechs Wochen doch recht schwierig, noch ernsthaft an Harry Potter als Jungen zu denken. Immerhin hatte er Potters gefährlich verführerische Vorzüge schon am eigenen Leib erfahren. Die Lufttemperatur stieg um ein paar Grad, sobald man Harry zu nahe kam und manchmal hatte Draco das Gefühl, diese weibliche Form des Goldjungen war pure Verführung. Er schüttelte den Gedanken ab. Sicher ging es nur ihm so, weil Harry schon ganz klar versucht hatte, ihn zu verführen, wenn auch nur, um ihm eins auszuwischen. Leider ließ ihn der Anblick aus der Eingangshalle langsam an dieser Überzeugung zweifeln. Wieso sonst sollten gleich sieben Jungs, allesamt gut aussehend und heiß begehrt, versuchen, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen? Plötzlich wieder ziemlich unwillig, griff er nach seinem Schulumhang. Er würde mit Sev reden. Es gab nur eine Lösung für dieses Problem und je eher sie die fanden, desto besser! Eilig verließ er sein Zimmer, um seinen Paten zu suchen. Hatte er bis jetzt geglaubt, mit der Tatsache leben zu können, dass Potter ein Mädchen blieb, solange dieser ihn gefälligst in Ruhe ließ, so war ihm heute klar geworden, dass es nicht so war. Draco fand auch keine Ruhe vor Harry Potter, wenn er ihn in Ruhe ließ. Es reichte zu sehen, wie er es offenbar genoss, von den Jungs dieser Schule ab dem vierten Jahrgang aufwärts mit Blicken verschlungen zu werden. Wieso, in aller Welt, musste er auch ausgerechnet in das hübscheste Mädchen der Schule verwandelt werden? "Mione?" "Hm?" Harry hatte eine der vielen Kerzen fixiert, die Mione inzwischen herauf beschworen hatte. Verloren starrte er hinein und wusste nicht, ob er die Frage wirklich stellen sollte, denn er fürchtete sich vor der Antwort, doch er wusste, dass er den Tatsachen möglicherweise eh nicht aus dem Weg gehen konnte und seit wann fürchtete sich Harry Potter vor der Wahrheit? Als er damals zu ahnen begonnen hatte, dass er sich in Draco Malfoy verliebt hatte, hätte er viel mehr Angst kriegen müssen. "Mione, hat diese Rechnerei irgendwas ergeben?" Hermiones Blick war nach seiner Frage ernst geworden und auch sie starrte nun in eine Kerzenflamme. "Ich sag's nur ungern, aber... ich glaube, es hat alles nur noch komplizierter gemacht!" "Komplizierter? Wieso?" "Meine Güte Harry, soll ich dir wirklich alle meine Geheimnisse verraten?" Nachdem sie Harrys persönliche, arithmantische Konstellation berechnet hatte, war es augenblicklich zu einer Manie geworden, denn diese Zahlen gaben Aufschlüsse, die vollkommen schockierend waren und sie hatte inzwischen nicht nur über Harry Berechnungen angestellt. Leider hatte sie dabei festgestellt, dass er wieder einmal vollkommen aus der Rolle fiel. Ging es nach den Zahlen, war sein magisches Potential enorm, für Mione nichts wirklich Neues. Genauso wenig überraschend war für sie der Fakt, dass er durch und durch emotional war. Neu war, dass er einen ganz stark erdbezogenen Ausgleichspunkt besaß und das stand im Widerspruch zu den starken Wasserausgleichselementen in dem Trank, der ihn verwandelt hatte. "Du bist ein irrer Mix aus unendlich viel Power, einer ganzen Menge Emotionen und du stehst mit beiden Beinen auf dem Boden!" Harry hob den Kopf. Das war eine sehr seltsame Erklärung. "Das haben dir die Zahlen gesagt?" "Ach Harry, dir das jetzt zu erklären ist hoch kompliziert!", nörgelte sie ein wenig, "Du hättest halt Arithmantik belegen sollen!" "Versuch es wenigstens!" "Meinetwegen! Aus deinen Geburtsdaten errechnet sich deine grundlegende arithmantische Konstellation, dafür brauch ich Jahr, Datum, Zeit und Ort. Je nach dem, wie man diese Zahlen zusammen zählt, ich meine in Kombination mit bestimmten vorgegebenen Faktoren, kann man das magische, emotionale, und persönliche Potential eines Menschen berechnen. Dabei kommt man auf Elementarzahlen und eine Potential-Zahl! Je ausgeglichener dann das Verhältnis ist, umso besser ist es!" "Und?", inzwischen hockte Harry wieder in seinem Sessel und sah sie aufmerksam an. "Du bist blanke Energie, Harry, deine Magie wird vom Feuer beherrscht, genau wie deine Emotionen, selbst in der Persönlichkeit ist Feuer stark. Aber eigentlich wird alles von den Gegenpolen akzeptabel im Gleichgewicht gehalten. Dein starkes Ausgleichselement ist Erde und das ist es, was ich nicht verstehe! ...Normalerweise hätte dieser Trank bei dir gar keine Wirkung zeigen dürfen, denn er arbeitet mit Wasser als Gegenpol! Ich muss Snape fragen, ob die Einnahme möglicherweise deinen eigenen Ausgleich geschwächt hat, immerhin hast du ja zur Zeit ein feuriges Problem, aber in Bezug auf die Verwandlung kann ich mir nicht vorstellen, das es damit etwas zu tun hat!" "Wie könnte es den Ausgleich schwächen?" Jetzt wurde Hermione rot. "Eine völlig idiotische Erklärung, Wasser spült Erde weg!" "Hat dieser Trank irgendwas mit Elementarmagie zu tun?" "Er wird nicht dahin gehend verzeichnet! Dazu ist er zu jung! Elementarmagie ist alte Magie, Druidenzauber! Und ich denke, das wüsste Snape!" "Also keine Lösung!" Das war es, was Hermione befürchtet hatte. "Harry, hör zu! Ich hab gerade erst angefangen! ...Wenn ich für dich einen Ausgleichstrank brauen müsste, würde ich auf jeden Fall einen nehmen, der nur schwache Feuer-Elemente verwendet und alles tun, um die Erde zu stärken. Das Komische ist, dass in der momentanen Brauweise unseres Trankes Feuer hervorgehoben war, weil alle zum Feuer in Beziehung stehenden Pflanzen stärker waren, als die Wasser bezogenen, wenn man es aus arithmantischer Sicht betrachtet. "Betrachtet man es nur vom Wirkverhältnis der Pflanzen, würde Feuer geschwächt und Wasser gestärkt, das was Snape eigentlich wollte. Darum weiß ich nicht, was richtig ist! Vielleicht hat der Trank mit Arithmantik gar nichts zu tun und ist ein rein alchemistischer Wirktrank. Das versuche ich im Moment rauszubekommen. Die Tatsache, dass er sich arithmanitsch so leicht verschieben lässt deutet darauf hin!" "Wie?...Was verschieben lässt?" "Je nachdem, wann die Pflanzen gesammelt werden, verändert sich der arithmantische Wert! Arithmantisch hätte man die gewünschte Wirkung des Trankes genauso herstellen können, wenn man das Datum zum Sammeln eingehalten hätte! Das heißt, wir hätten schwache Feuerpflanzen und starke Wasserpflanzen nutzen müssen, es war aber umgekehrt!" , Harry schwirrte der Kopf. "Aber mein Problem mit dem Feuer deutet doch darauf hin, dass der Trank etwas aus dem Gleichgewicht gebracht hat. Denkst du nicht, dass die Rechnerei dann richtig ist?" "Das ist es, was ich eigentlich Snape fragen müsste... und du kannst dir vorstellen, was ich davon halte!" Das konnte Harry tatsächlich. "Aber wen könnte man noch fragen?" "Snape ist der Beste! Und leider ist die Frage, ob ich damit zu einer Lösung komme, auch nicht geklärt! Vermutlich weiß er das eh schon alles!" "Ich werde ihn fragen!" "Du? ...Glaubst du, dass das eine gute Idee ist?" Hermione sah zweifelnd aus. "Einen Versuch ist es Wert! Ich muss mir eh wieder den Trank gegen mein ganz persönliches Feuerwerk holen! Da kann ich ihn gleich ansprechen!" Harry langte entschlossen nach einem weiteren Schokodrops. Er würde die Hoffnung nicht aufgeben! Es musste eine Lösung geben und wenn Snape sie nicht fand, würde Mione sie finden. Harry wusste, dass er daran keinerlei Zweifel aufkommen lassen durfte. "Herein!" Severus hob den Kopf und fragte sich, wer ihn störte. Mit Amanda O'Donnel war alles geklärt und sie warteten nun seit Tagen auf die Genehmigung des Ministeriums. Es war Draco, der die Tür öffnete, noch immer etwas schwungvoll wieder schloss und sich eindeutig übellaunig in den Sessel gegenüber fallen ließ. "'n Abend, Sev!" "Hallo Draco! Ich hatte nicht erwartet, dich heute noch mal hier zu sehen!" "Möglich! ...Ich wollte nur fragen, wie es mit dem Gegenmittel für Potter ausschaut! ...Die Aufgabe, die du für mich hast! Hat die etwas damit zu tun? ...Falls ja, will ich sie nämlich gleich haben!" Das war eine ungewöhnliche Reaktion für seinen Patensohn. Das wurde Severus augenblicklich bewusst. Er wusste zwar, dass Draco ein Workaholic sein konnte, wenn es um etwas ging, was ihm wichtig war, doch dass er sogar am Wochenende der Arbeit nachrannte, war neu. "Gibt es ein Problem mit dem falschen Mädchen?" Dracos Blick traf funkelnd seinen und das begann Severus gleich noch mehr Sorgen zu machen. Was lief da ab zwischen Draco und Harry Potter? In den letzten Tagen hatte er eigentlich den Eindruck gehabt, dass Potter sich zurück hielt. Und er war nicht der einzige, der sich zurück hielt. Sie hatten sich beide zurück gehalten. Keine fiesen Bemerkungen mehr von Draco und keine Anmachen mehr von Potter. Severus hätte zu gern gewusst, wie es dazu gekommen war. "Findest du das Verhalten, das der Idiot an den Tag legt, denn normal?", fragte Draco inzwischen. Severus lachte leise. "Um ehrlich zu sein... ich fand das Verhalten des Goldjungen noch nie normal, weder als Junge, noch als Mädchen, aber das sei dahin gestellt!" Draco zog eine Schmollschnute. Er war wohl anderer Meinung. Es amüsierte Severus immer wieder, wie der Junge sich gehen lassen konnte, wenn er nicht das Gefühl hatte, seine eisige Fassade aufrecht halten zu müssen. Es war angenehm, zu wissen, dass er selbst zu den wenigen Menschen gehörte, denen gegenüber er es tat. Sein Patensohn unterlag einem strengen Reglement. Lucius hatte ihn im wahrsten Sinne des Wortes in Form gehauen, doch Narcissa hatte zum Glück regelmäßig dafür gesorgt, dass er wieder aus der Rolle fiel. Aber eins hatte er von der ganzen Sache behalten. Es gab Prinzipien, die man nicht verriet. Bei Draco waren das Ehrgeiz, ein gewisses Geltungsbedürfnis und die Eigenschaft sich niemals mit Mittelmaß zufrieden zu geben. Natürlich konnte er genauso gut aus dem Ruder laufen, wie er sich sonst unter Kontrolle hatte. Das hatte der mittelschwere Exzess zu Schuljahresbeginn bewiesen. Voluptas-Cocktail. Noch jetzt schauderte es den Lehrer, wenn er daran dachte, was da wohl in den Schlafsälen abgegangen sein musste. Manchmal fragte sich Severus, ob Lucius wirklich geglaubt hatte, dass er seine eigenen Fehler tatsächlich mit gnadenloser Strenge bei seinem Sohn ausmerzen konnte. Eigentlich müsste er doch aus Erfahrung wissen, dass sich das Laster genauso einen Weg suchte, wie die Tugend. "Was genau regt dich denn so auf?" Das wäre wirklich interessant zu wissen. "Er lässt dich doch in Ruhe, oder?" Augenblicklich wurde Dracos Blick wieder wachsam. Ja! Was war es, das ihn wirklich so aufregte? "Ähm... bist du tatsächlich der Meinung, Potter verhält sich genauso, wie früher?" "In meinen Augen schon! Er ist unverschämt und impertinent, lästig, meistens genauso dämlich, überheblich und einfach unmöglich!" Draco hob die Brauen. Das Problem war wohl ganz einfach, das Sevs Sicht auf Potter von Haus aus eine ganz andere war, als seine eigene. "Wenn man es so betrachtet, wohl schon!", gab er sicherheitshalber zu. Severus Blick wurde plötzlich sehr aufmerksam. "Wie betrachtest du es denn, Draco?" Draco fühlte sich auf einmal sehr unwohl. Der Blick, mit dem Sev ihn beobachtete gefiel ihm gar nicht. "Ähm... na ja, genauso... ganz genauso!" Wo hatte er sich hier wieder hingeredet? Wieso hatte Severus das Gefühl, dass das jetzt eine faule Ausrede war? "Draco, ich warne dich!" Er würde doch nicht etwa... Tja, wie betrachtete er Harry Potter? Auf jeden Fall sah er ihn nicht als Mädchen, das sich von Jungs anmachen ließ. Und sonst? "Das ist mein Ernst! Er ist unverschämt... und lästig und ziemlich überheblich... wieso sollte ich das anders sehen? Er ist eine Plage!" Draco unterbrach sich. Potter als ebenbürtig zu betrachten, fiel nicht gerade leicht, doch er wusste schon lange, dass es so war. Potter war das Maß, an dem er schon immer von seinem Vater gemessen wurde. Er selbst maß sich an ihm und er wusste, dass er ihn eigentlich auf der ganzen Linie, wenn man mal von Quidditch absah, geschlagen hatte. Und doch hatte er leider immer wieder das Gefühl, dass es nicht reichte! Sev war nicht ganz sicher, ob das wirklich alles war. Irgendwie hatte er nicht den Eindruck, doch wenn er eines wusste, dann, dass Draco etwas anderes nicht eingestehen würde, wenn er es nicht wollte. Egal, womit er ihm drohte. "Ich hab im Moment leider keine Aufgabe für dich, Draco! ...Frühestens Morgen! Meinst du nicht, es wäre mal an der Zeit, etwas auszuschlafen?" Nach dem Tag? Draco wollte nicht mal ans Schlafen denken! "Gute Idee!", entgegnete er jedoch. Sev war eh schon misstrauisch genug. Es wäre nicht gut, ihn noch mehr in seine Paranoia zu treiben. Draco hatte keine wirklichen Antworten für ihn. Er konnte kein Verhör gebrauchen und so stand er auf. "Wenn du was für mich hast, sag mir Bescheid!" "Mach ich! Und hör auf, dir Gedanken um Potter zu machen. Ich biege das irgendwie gerade! Er ist es, der sich zum Narren macht, wenn er sich auf Techtelmechtel mit Jungs einlässt! Egal in welcher Form!" Nach diesem Statement sah Draco zu, dass er davon kam. Die Farbe, die ihm in die Wangen stieg, wollte er seinen Paten auf gar keinen Fall sehen lassen. Ein paar Minuten später fiel die Tür seines Zimmers wieder hinter ihm ins Schloss und er ließ sich erneut auf sein Bett fallen, nachdem er seinen Umhang diesmal ordentlich über den Sessel gehängt hatte. Severus hatte ihm noch eine andere Antwort gegeben, ohne es wirklich zu sagen. Indem er nicht auf seine Frage, ob er der Lösung des Problems näher gekommen war, eingegangen war, hatte er indirekt zugegeben, dass er wohl noch immer keinen Schritt weiter war. Er schockierte Draco, dass sein Pate, der in England als der beste seines Faches galt, absolut keine Ahnung hatte, wie es zu Potters Verwandlung gekommen war. Er hatte diesen verdammten Trank wirklich nach allen Regeln der Kunst auseinander genommen, alchemistisch, arithmantisch, elemtarmagisch, sogar astrologische Aspekte hatte er einbezogen. Sie konnten keinen Grund finden, der eine derartige Transformation verursachen konnte. Es war das erste Mal, dass Draco sich fragte, ob es vielleicht an Harry Potter selber lag, doch wieso in aller Welt, sollte der sich in ein Mädchen verwandeln. Das es mit Absicht passiert war, schien unmöglich. Sonst hätte er sich nicht so aufgeführt, aber es war passiert. Was, wenn es mit Potters starker Feuermagie zu tun hatte? Da Draco Astrologie und Arithmantik in seinem Stundenplan hatte und in beiden Fächern sehr gut war, hatte Sev ihm schon gleich zu Anfang die Aufgabe gegeben, Potters grundlegende Konstellationen zu berechnen. Natürlich hatte er sie noch vom Ministerium überprüfen lassen und es machte Draco ungemein stolz, dass er alles richtig gemacht hatte, doch das war es nicht, was ihn am meisten dabei überrascht hatte. Potter war ein Hitzkopf durch und durch, und das in jeder Beziehung. Selbst Sev war überrascht gewesen, dass er derartig starke Tendenzen zum Element Feuer hatte. Er war dadurch, laut Sev, ein Zauberer mit enormen Fähigkeiten. Natürlich hatte sein Pate gleich nachgesetzt, dass er sich frage, wo die wohl steckten, doch Draco wusste, wann man Sev ernst nehmen musste, und wann nicht. An Potter ließ er grundsätzlich kein gutes Haar und so konnte er davon ausgehen, dass Potter als Zauberer wirklich so gut war, wie sein Ruf. Das half ihm jedoch im Moment alles gar nichts. Draco rollte sich auf den Bauch, zog sich sein Kissen über den Kopf und knurrte wütend, als das Bild auf der Treppe wieder vor seinen Augen schien. Die Vorstellung, dass Harry Potter, egal in welcher Form mit einer Horde Jungs flirtete, regte ihn ganz einfach auf. "Amanda, sind sie da?" Das Klopfen an die Tür zu Professor O'Donnels Quartier wurde penetrant. "Ja... jaaaa! ...Ich komm ja schon... ich komm ja!" Die rothaarige Lehrerin für VgddK schüttelte unwillig den Kopf, um den Schlaf zu verjagen. Sie brauchte eigentlich nicht viel Schlaf, doch wenn sie einmal schlief, dann richtig. Einen Umhang nur unzureichend um die Schultern geschlungen, öffnete sie die Tür. Es war Minerva McGonagall, die sie aus dem Bett gescheucht hatte. "Minerva... was ist denn los?" Amanda zog ihrem Umhang ordentlich über, als sie Professor McGonagalls missbilligenden Blick sah. "Es tut mir leid, sie um diese Zeit zu stören, Amanda! Doch Professor Dumbledore ist soeben aus London zurückgekommen! Er hat die Genehmigung für den Zeitumkehrer bekommen." Sofort war Amanda hellwach. "Wann sollen wir gehen?" "Noch heute Nacht! Der Termin ist perfekt! Professor Dumbledore wünscht sie so schnell wie möglich in seinem Büro zu sehen!" "Und Professor Snape?" "Darum kümmere ich mich als nächstes!" "Danke, Minerva! Ich brauche nicht lange!" Amanda schloss hastig die Tür, als Professor Mcgonagall sich abwandte und stolperte noch immer ein wenig verschlafen ins Bad. Sie hatte die Hoffnung schon beinahe aufgegeben, dass das Ministerium die Genehmigung für diesen Plan nach der langen Zeit noch geben würde. Ihre früheren Aurorenkollegen hatten größte Zweifel daran gehabt. Trotzdem lagen zwei Tarnumhänge in der Truhe vor ihrem Bett und das offensichtlich zu Recht. Nur zehn Minuten später erreichte sie gleichzeitig mit Severus Snape den steinernen Wasserspeier, der die Treppe zu Albus Dumbledores Büro verbarg. "Haben Sie alles?" "Natürlich!", kam die ruppige Antwort von Severus Snape. Was dachte sich diese Frau? "Gut!", Amanda musste schon wieder Grinsen. "Kinderschokolade!", meinte sie dann zu dem Wasserspeier und die Geheimtür setzte sich in Bewegung. Sie wurden von Dumbledore und Minerva McGonagall schon erwartet. Kaum, dass sie Platz genommen hatten, begann der Schulleiter mit seinen Ausführungen. "Wie sie beide schon wissen, hat mir Minister Fudge trotz aller Risiken die Genehmigung für diesen Pan doch noch gegeben. Ich habe hier die unterschriebene Erlaubnis für Sie beide, dass Sie heute Nacht um 2 Uhr, den notwenigen Zeitraum überspringen und am ersten September dieses Jahres den im Zaubertränkeunterricht des siebten Schuljahres Gryffindor/Slytherin den misslungenen Trank von Mister Malfoy und Mister Potter austauschen!", Dumbledore schob ein Pergament über seinen Schreibtisch und Professor O'Donnel nahm es entgegen, um es zu überfliegen, bevor sie es an Snape weiter reichte. "Es ist natürlich immer ein gewisses Risiko, solche Pläne auszuführen, doch in anbetracht der Schwierigkeiten, die wir mit Harrys Rückverwandlung haben, hat der Minister eingesehen, dass wir es wenigstens versuchen müssen. Sind Sie beide gut vorbereitet?" "Ich habe den Trank in den entsprechenden Phiolen dabei. Zur Sicherheit viermal." "Und ich habe die Tarnumhänge! Für eventuelle Zwischenfälle habe ich mehrere Zauber zu Verfügung, einer davon ein kurzfristiger Zeitstopper!" "Es wird keine Zwischenfälle geben!", schnarrte Snape unwillig und funkelte die Lehrerin für VgddK an. Amanda schmunzelte zurück. "Ich sagte ja, nur für den Notfall!" "Man muss auf alles vorbereitet sein, das ist wahr!", unterbrach Professor Dumbledore mit einem Funkeln in den Augen, "Hier ist der Zeitumkehrer!" Dumbledore holte ein filigranes, silbernes Gebilde aus einer Schatulle. Es ähnelte dem, den Hermione im dritten Jahr verwendet hatte, überhaupt nicht. Dieser hier hatte die Form einer Taschenuhr, mit genauem Datum. "Minerva... würden Sie Severus und Amanda bitte erklären, wie es funktioniert?" "Gewiss!" Minerva McGonagall nahm den Zeitumkehrer entgegen. "Es ist ganz einfach. Sie stellen mit dem Stellrädchen gewünschtes Datum und Uhrzeit ein, legen sich die Kette um den Hals und lösen den Zauber aus, in dem Sie das Stellrädchen in seine Ausgangsposition zurück drücken." Das Stellrädchen hatte für die notwendigen Einstellungen jeweils eine Position und wurde dabei immer weiter heraus gezogen. Drückte man es zurück in die Grundstellung reiste man mit rasender Geschwindigkeit durch die Zeit. "Je kürzer Ihr Aufenthalt in der Vergangenheit ist, desto sicherer! Wissen Sie noch, wann in etwa Ihre Schüler den Test durchgeführt haben, Professor Snape?" "Ich bin eine halbe Stunde vor Unterrichtsende durchgegangen und habe den Trank kontrolliert! ...Die beiden hatten ihre Phiolen vor sich auf dem Tisch liegen. Ein paar Minuten nach zehn wird passen!", gab Snape emotionslos zurück. Er hatte andere Pläne, doch das würde er nicht hier und jetzt diskutieren. Professor O'Donnel von seinem Vorhaben zu überzeugen, würde schon schwierig genug werden. "Gut, dann stelle ich das gleich ein! Wo wollen Sie starten?", bemerkte Professor McGonagall gerade. "In den Kerkern! Alles andere wäre zu umständlich! Ich würde sagen im Vorratsraum!", entgegnete der Meister der Zaubertränke, während er beobachtete, wie McGonagall ihre Zielzeit einstellte. "Merken Sie sich für die Rückkehr ihre Abreisezeit und stellen Sie ein paar Minuten später ein, um jeder möglichen Komplikation aus dem Weg zu gehen! Und denken Sie daran, je länger der Aufenthalt, desto größer das Risiko! Kommen Sie also zurück, sobald der Trank ausgetauscht ist und Sie die Phiolen mit dem misslungenen Trank haben!", ermahnte Professor McGonagall skeptisch. , dachte Snape, nickte jedoch. "Wir werden die beiden im Kerker erwarten, Minerva! Ich will jedem Risiko aus dem Weg gehen!", warf Dumbledore nun ein. "Gut, Direktor! Dann sollten wir keine Zeit mehr verschwenden! Es ist Viertel vor Zwei." "Ein paar Minuten früher oder später werden keinen Schaden machen!", schmunzelte Dumbledore und McGonagall schaute daraufhin ein wenig verschnupft drein. Der Schulleiter stand auf. "Nun... falls alles so klappt, wie wir es uns vorstellen, schläft Harry in einer halben Stunde friedlich in seinem Schlafsaal, ohne zu wissen, dass er jemals ein Mädchen war.", schmunzelte er gut gelaunt und Amanda fragte sich schon wieder, warum sie bei der ganzen Sache so ein schlechtes Gefühl hatte. Sie nahm ihre Tarnumhänge und folgte Dumbledore mit McGonagall aus dessen Büro. Snape war schon vorausgegangen. Als sie dann im Klassenzimmer für Zaubertränke standen und noch ein mal checkten, dass auch wirklich alles so war, wie sie es haben wollten, klopfte ihr das Herz im Hals. Warum war sie nur so nervös? Zu gern hätte sie noch einmal unter vier Augen mit Professor Snape gesprochen und plötzlich wurde ihr klar, dass sie diese Gelegenheit spätestens dann haben würde, wenn sie in der Vergangenheit ankamen. "Amanda, überprüfen Sie die Zeit noch einmal?" McGonagall reichte den Zeitumkehrer wie ein unbezahlbares Kleinod an Professor O'Donnel weiter. Amanda tat, was sie gesagt hatte. Alles stimmte. Sie gab einen der Tarnumhänge an Snape weiter. "Ich schlage einen Silentium-Zauber und einen Dialogus in secretum vor!" Der Silentium würde verhindern, dass man sie hörte, der Dialogus erlaubte es ihnen nur für sie beide hörbar miteinander zu sprechen, egal, wie weit sie voneinander entfernt waren. "Einverstanden!" entgegnete Professor Snape und legte sich den Umhang um die Schultern, ohne jedoch vorerst den Kopf zu bedecken. O'Donnel folgte seinem Beispiel. "Fertig?" Sie nickte. "Gut... sprechen Sie Ihre Zauber, Amanda. Ich wünsche Ihnen viel Glück!" ließ sich Dumbledore noch einmal vernehmen. Professor O'Donnel tat, wie ihr geheißen und legte dann mit zittrigen Fingern die Kette des Zeitumkehrers um ihrer beider Nacken, bevor sie Kapuzen der Tarnumhänge nun auch über den Kopf zogen. Sie sahen Professor Dumbledore zuversichtlich lächeln, als Amanda das Stellrädchen in die Ausgangsposition zurückdrückte und die Welt um sie herum verschwamm. "Sind sie weg?", fragte einen Moment später eine ziemlich besorgt dreinschauende Minerva McGonagall. "Ich gehe davon aus!", entgegnete Dumbledore. Sein Gesicht war nun wieder ernst. "Hoffen wir also, dass es wirklich so klappt, wie wir uns das vorstellen!", setzte er nach. Professor McGonagall schwieg. Was sollte sie sagen? Sie hoffte nur dasselbe, wie der Schulleiter. Für Gryffindor... und vor allem für Harry. Als Snape und O'Donnel ihre Zielzeit erreichten, stand die Welt um sie herum so abrupt wieder still, dass Amanda einen Augenblick lang schwankte. Als sie sich gefasst hatte, konnte sie von nebenan das leise Gemurmel von Gesprächen hören "Es scheint gelungen zu sein!", meinte sie leise, während sie spürte, wie Snape sich aus der Kette befreite. "Ich muss mit Ihnen sprechen!", hörte sie ihn sagen, doch als sie nach ihm griff, fand sie nur Luft. "Wo sind Sie?" "An der Tür... wir sind richtig!" Severus hatte auf Nummer sicher gehen wollen. "Ich muss wissen, was bei Potter und Draco falsch gelaufen ist! Vorher finde ich keine Ruhe! Stellen Sie das Ding auf Unterrichtsbeginn!" "Professor Snape, Sie haben gehört, was Minerva gesagt hat!" "Ich bin nicht taub! Niemand wird es merken!" "Professor Snape, ich bin nicht einverstanden! Ich habe zwar auch so kein gutes Gefühl bei der Sache... aber dieses Risiko will ich erst Recht nicht eingehen! Wir sind zwar nicht zu sehen und zu hören, aber umgerannt werden können wir schon!" "Das weiß ich! Es wird nicht passieren! Ich muss jedem Risiko aus dem Weg gehen!" "Das könnten wir nur, wenn Harry nicht testet und das wissen Sie! Es ist aber unmöglich!" Amanda spürte, dass Snape wieder an sie herantrat. Er wusste, dass sie Recht hatte und fragte sich, warum ihm dieser Gedanke plötzlich so verführerisch erschien. "Genau deswegen will ich zurück! Ich muss den Fehler finden!" , dieser Gedanke war ihm nach O'Donnels Zweifeln gekommen, als sie zum ersten Mal über die Möglichkeit einer Zeitreise gesprochen hatte. Dann wurde die Sache richtig kompliziert für Potter, aber Dracos Hals war aus der Schlinge. Amanda O'Donnel wusste, dass sie ein großes Risiko eingingen, wenn sie noch einmal weiter in der Zeit zurückgingen, doch gleichzeitig ahnte sie, welche Bedenken nun wohl auch Severus Snape hegte. Offenbar hatte ihn ihre Bemerkung über die Wirksamkeit bei ihrem ersten Gespräch stutzig gemacht. "Gut. Ich tue es nur ungern, aber um Harrys Willen ist es das Beste, alle Eventualitäten auszuräumen!" Das interessierte Snape natürlich weniger, doch für ihn war das Wichtigste, seinen Willen zu bekommen. "Gut, dann auf neun Uhr zurück!" Amanda schob die Kapuze vom Kopf. "War um neun Uhr jemand hier drin?" "Nein! Ich war am Schreibtisch und die Schüler haben nichts hier zu suchen, wenn ich ihnen keine ausdrückliche Anweisung gebe!" Auch Snape hatte nun die Kapuze vom Kopf gezogen. Amanda stellte den Zeitumkehrer neu und legte ihnen die Kette wieder um. "Also dann... ich hoffe nur, das kostet uns nicht unseren Kopf!" Und ohne auf eine Entgegnung zu warten löste sie den Zauber aus. Einen Augenblick später erschienen sie am selben Platz wieder, doch vom Klassenzimmer war nun Severus eigene Stimme zu hören, kalt und schnarrend wie immer. Snape zog der Kette herunter. "Ich postiere mich an der Säule neben Dracos Tisch! Warten Sie in der Nische neben dem Regal links von der Tür zum Vorratsraum. Wir bleiben in Kontakt." "Gut!" Amanda spürte Snape aus ihrer Nähe verschwinden. Die Tür des Vorratsraumes stand offen. "Sind Sie raus?" "Ja, Sie können kommen!" Sie tat, was er gesagt hatte, doch der Platz, an den sie ihn geschickt hatte gefiel ihr gar nicht, denn sie konnte das Geschehen nicht überblicken. Schon in der Ausbildung zum Auror hatte man ihr beigebracht, sich immer den besten Überblick zu verschaffen und so hielt es Professor O'Donnel für eine gute Idee, sich direkt neben Severus Snapes Tafel zu positionieren. Je weiter der Unterricht fortschritt, desto mürrischer wurde die Miene des Meisters der Zaubertränke. Er überwachte jede einzelne Aktion von Draco und bekam natürlich auch jedes kleine Gefecht zwischen den beiden Hauptakteuren mit. Potter hatte in dieser Stunde wirklich seine Finger vom Kessel gelassen. Er hatte Draco auch nicht abgelenkt. Sie führten ihre Dispute nur, wenn es unbedenklich war. Es waren diese Dispute, die Severus Snape ungemein irritierten. Da war eine Spannung zwischen Potter und Draco, die ihm nie zuvor aufgefallen war. Er gab es nur ungern zu, doch es war unmöglich zu behaupten, dass Potter der alleinschuldige bei ihren vielen Fights war. Draco trug ohne Zweifel seinen Teil zu dieser Spannung bei. Doch das war nebensächlich. Wichtiger war, dass ihm kein Fehler beim Brauen des Wahrnehmungstrankes aufgefallen war. Es sah ganz so aus, als müsse er doch eine spätere, genauere Kontrolle abwarten. "Wie sieht es aus?", ließ sich nun Professor O'Donnel zum ersten Mal vernehmen. "Ich konnte nichts finden!" "Das ist nicht gut!" "Das weiß ich!", gab Snape mürrisch zurück. Gerade eben ging der Professor Snape aus der Vergangenheit durch die Reihen und kontrollierte die Kessel. Amanda verließ ihren Beobachtungsposten. Nach dieser Stunde Zaubertränkeunterricht wunderte sie sich nicht mehr darüber, dass der Hauslehrer von Slytherin nur bei den Schülern seines eigenen Hauses nicht wirklich unbeliebt war. "Vorsicht, Professor O'Donnel, jetzt springen gleich alle auf!", ließ sich Severus gerade vernehmen und Amanda drückte sich wieder in eine Nische zwischen zwei Regalen, als sie aus dem Augenwinkel bemerkte, wie die beiden Phiolen von Harrys Tisch kurz verschwanden und fast im selben Moment wieder erschienen. Professor Snape hatte seinen Auftrag erfüllt. "In den Vorratsraum! Wir dürften nicht mehr da sein! Ich habe die Phiolen ausgetauscht. "Ich hab es gesehen!" "Sie haben...?", er unterbrach sich unwillig. Diese Frau musste Falkenaugen haben, aber was erwartete er bei einem ausgebildeten Auror. Einen Moment später rannten sie im Vorratsraum ineinander. "Alles klar?", hörte Amanda Snape fragen. "Ja!", antwortete sie etwas außer Atem und zog den Zeitumkehrer hervor, um ihn neu zu stellen. "2 Uhr und 5 Minuten, das müsste okay sein, oder?" Snape nickte, bevor ihm einfiel, dass er nicht zu sehen war und mit einem mürrischen ,Ja' antwortete. Er fühlte sich nicht wohl bei der ganzen Sache. Seit er Draco den Trank korrekt brauen sehen hatte, saß ihm die Sorge im Nacken. "Machen Sie schon!" Er wollte weg hier, und er wollte wissen, ob es gelungen war. Einen Augenblick später spürte er, wie O'Donnel ihm die Kette um den Hals legte. "Bereit?" "Bereit!" Das Klicken und wieder fielen sie durch ein Chaos aus farbigen Wirbeln, nur um gleich drauf leicht schwindelig wieder in der Gegenwart zu landen. Dumbledore und McGonagall sahen ihnen erwartungsvoll entgegen. "Hat es funktionier?" fragte der Schulleiter nun doch ein wenig ungeduldig. "Alles klar... und ich bin wirklich gespannt, was mit diesem Trank hier nicht gestimmt hat!", antwortete Snape. Er hatte die beiden Phiolen mit Dracos Trank in der Hand. "Dann sollten wir jetzt wohl nachsehen, ob es funktioniert hat!", meinte der Schulleiter machte sich auf den Weg zur Tür. Professor O'Donnel folgte ihm langsamer. Snapes Verhalten hatte ihr ungutes Gefühl nur noch verstärkt. Sie nahm den Tarnumhang entgegen, den ihr der Professor für Zaubertränke reichte. "Was glauben Sie?", fragte sie kaum hörbar. "Ich weiß es nicht!", gab Snape mürrisch zurück und das war die absolute Wahrheit. Eine Flut von Treppen und Gängen später standen sie vor dem Portrait, das den Eingang zum Gemeinschaftsraum der Gryffindorgemeinschaftsraum bildete. Professor McGonagall tippte die Fette Dame mit ihrem Zauberstab an und das Portrait schwang auf. Sie führte die anderen zu dem Gang, auf dem die Abzweige zu den verschiedenen Schlafsälen lagen, erstarrte jedoch in der Bewegung, kaum dass sie ihn betreten hatte. Albus Dumbledores Miene wurde ernst, als er die Tür sah. "Was?", fragten Snape und O'Donnel fast aus einem Munde. "Das kann doch nicht sein!", murmelte Professor Dumbledore, als er weiter hastete, sein universelles Passwort sprach und den Raum betrat, der extra für Harry heraufbeschworen worden war. Überall brannten Kerzen und es war so richtig schön heimelig. Tee und Schokoladendrops standen auf dem Tisch und in einem der Sessel, schlief zusammengerollt Hermione Granger. In dem zweiten Sessel schlief Harry, und er hatte sich noch ein wenig mehr eingekuschelt, als seine Freundin, doch das war nebensächlich. Ein anderer Fakt war sehr viel wichtiger und nicht nur Albus Dumbledore war nun ziemlich schockiert, denn eines ließ sich leider nicht bestreiten: Harry Potter war noch immer ein Mädchen. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)