Wer braucht schon Psychologie?! von Niemue (Andrew und Nuka) ================================================================================ Kapitel 16: Von Umkleidekabinen, Pinkern und Tatoos --------------------------------------------------- Von Umkleidekabinen, Pinkern und Tatoos Meinem dumpfen Geräusch wurde sein Rücken gegen die Wand gestoßen. Dann erscholl noch einmal ein kurzes ,Rumps', als sich Andrew seinen Kopf an der Holzwand stieß, weil er ihn in den Nacken warf. Der leichte Schmerz brachte ihn wieder halbwegs in die Wirklichkeit zurück. Er blinzelte, keuchte leise auf und spürte Nukas Lippen und heißen Atem an seinem Hals, genau an der Pulsader, in der sein Blut wild und schnell pochte. Womit hatte das überhaupt angefangen?! Hatten sie sich zuerst nicht harmlos, sanft und brav geküsst?! Andrew wusste nicht mehr genau, wie sie so schnell so leidenschaftlich hatten werden können. /Ja...leidenschaftlich beschreibt das alles schon ganz gut.../ Eine von Nukas Händen krallte sich in sein Hemd und zog es langsam aus der Hose, reizte ihn durch das Streifen des Stoffs auf seiner Haut. "Nuka..." Andrews Stimme war heiser, leise. Und das sollte sie eigentlich ganz und gar nicht sein! Er versuchte verzweifelt die Erregung, die sich prickelnd leicht in ihm und bereits in tieferen Regionen ausbreitete, zu unterdrücken. Etwas, was sich als Ding der Unmöglichkeit herausstellte, da Nukas warme, zarte Finger über die Haut seines Bauches strichen und ihm eine Gänsehaut bekommen ließen. Nukas Lippen lösten sich von seinem Hals und widmeten sich wieder seinen Lippen. Er leckte ihm darüber, tauchte immer wieder kurz mit seiner Zunge in seine Mundhöhle ein und steigerte Andrews Vorfreude auf einen richten Kuss. /Oh Gott! Tu doch endlich etwas!/ Doch Nuka tat sogar noch das Gegenteil, entfernte sich wieder von seinen Lippen und hörte auf ihn mit seinem Gewicht gegen die Wand zu pressen. Andrew wimmerte leicht, vermisste Nukas Körperwärme und sah seinen Patienten flehend in die bereits vor Erregung blitzenden Augen. "Wieso hörst du auf...?" Andrews Wispern war fast nicht zu verstehen. Hatte er irgendetwas falsch gemacht?! Hatte Nuka keine Lust mehr?! "Erinnere dich daran, wo wir sind, Darling." /Ach...stimmt ja.../ Langsam holte ihn die Erkenntnis ein, dass eine Umkleidekabine in einem Kaufhaus nicht unbedingt zu den geeignetsten Orten gehörten, wenn man leidenschaftlich werden wollte. Ein enttäuschtes Seufzen kam ihm über die Lippen. /Schade...es war gerade so schön.../ Nuka musste seine Enttäuschung bemerkt, denn er trat wieder mit einem Grinsen auf ihn zu und verwickelte ihn in einen zärtlichen Zungenkuss. Zunächst sanft und zart, wurden sie schon wieder leidenschaftlich. Andrew keuchte in den Kuss hinein, vergrub eine Hand in Nukas Haaren und die andere in sein T-Shirt. Nuka schob seine Hände unter Andrews Hintern und hob ihn an, so dass der Psychologe seine Beine um seine Hüften schlang, damit er nicht abrutschte. Nuka löste kurz seinen Kuss und stöhnte heiser auf, als ihre Unterkörper sich gegeneinander pressten und sich leicht aneinander rieben. "Ich weiß nicht, ob das so eine...so eine gute Idee ist..." Andrew krallte seine Hand noch mehr in Nukas weiche, glatte Haare, ignorierte einfach Nukas Einwurf und rieb seine langsam größer werdende Erregung an Nukas. Er spürte wie sein Herz wieder ein Sprung schneller schlug. "E...egal..." Atemlos blickten sie sich in die Augen. Sie waren sich einig, dass es genau so war, wie Andrew es soeben keuchend hervorgebracht hatte. Es war ihnen vollkommen egal, ob sich jemand über sie beschwerte, ob sie jemand aus Versehen erwischen würde oder ob diese Situation und Position unromantisch und unbequem war. Sie wollten einfach nur weitermachen. Breit grinsend beugte sich Nuka wieder vor und verbiss sich mit einem Knurren in Andrews Hals, so dass dieser zischend Luft holte und genießend die Augen schloss. Dieses Gefühl... "Du bist ja auf einmal so zügellos...Das gefällt mir, Darling..." Andrew japste nach Luft und genoss das Gefühl regelrecht zwischen Nuka und der Wand in seinem Rücken eingezwängt zu sein, keine Fluchtmöglichkeit zu haben. Als eine Hand sich an seinen Stoff bedeckten Schritt schob, bog er den Rücken durch und jaulte auf vor Lust und Vorfreude auf das, was noch kommen würde. Der Vorhang wurde mit einem Ratschen aufgerissen und sie beide starrten erschrocken zur Seite in Robs bestürztes Gesicht. "Habt ihr eigentlich schon mal auf die Uhr geguckt?! Wir sitzen hier schon seit fast 25 Minuten allein herum! Das könnt ihr auch zu Hause noch machen, verdammt! Am Besten nehme ich euch nicht als Vorbilder! Das ist ja grauenvoll! Mitten in einem Kaufhaus!! Arrgh! Womit hab ich das verdient?!" Der Vorhang wurde wieder zugezogen und Andrew und Nuka standen wieder allein in der Umkleidekabine. Nuka biss sich auf die Lippen. "Scheiße...Schon wieder in Flagranti erwischt...Tut mir Leid...Ich...Ich weiß auch nicht, was..." Entsetzt hielt Nuka inne. Andrew hatte seinen Kopf in seiner Halsbeuge vergraben. Sein Körper bebte unkontrolliert. /Gott, nein! Weint er?!/ Entsetzt sah er auf Andrews Wuschelkopf herab und biss sich auf die Lippen. /Nein! Ich bin Schuld, dass er weint! Scheiße!!!/ "An...Andrew?! Ich...es tut mir ehrlich Leid! Das wollte ich nicht!! Ehrlich! Ich..." Lautes Gelächter erscholl. Fassungslos starrte Nuka auf seinen Psychologen herab, der sich nicht mehr halten konnte vor Lachen und sich laut glucksend an ihm festkrallte. "Hast...Hast du seinen Gesichtsausdruck gesehen?! Heftig!!!" Andrew warf seinen Kopf in den Nacken, stieß ihn sich wieder an der Wand und lachte weiter bis ihm die Tränen in die Augen stiegen. "Aber...Was..." Vollkommen überrumpelt stand Nuka da und beobachtete Andrew mit weit aufgerissenen Augen und herunter gefallenen Kinnlade. So ausgelassen lachend hatte er sein Gegenüber ja noch nie gesehen! /Oh Gott, ist der süß! Diese Lachfältchen um die Augen! Dieses kleine Grübchen!/ Ob Nuka wollte oder nicht, er musste in das Lachen mit einstimmen. Zusammen lachten sie, lösten sich wieder etwas voneinander und lehnten schließlich albern kichernd nebeneinander an der Wand. "Wir sollten langsam wieder rausgehen...Sonst kriegt Rob noch einen Kollaps..." Das war das einzige, was Nuka zwischen seinem Kichern herausbrachte. "Und wieder so einen dämlichen Gesichtsausdruck!" Wieder lachten sie, wankten dann aber prustend zum Vorhang und zu ihren zwei Begleitern zurück, die sie überrascht ansahen. Andrew sah Rob an und fing an zu lachen, Nuka sah Andrew an und fing ebenfalls an zu lachen und so brauchten sie abermals zehn Minuten, bis sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatten. "Ihr seit krank." Jonas' einziger Kommentar. "Das ist doch wohl nicht euer Ernst...?!" Rob grinste ihn an. "Klar, ist das unser Ernst!" Andrew seufzte auf und schloss gespielt gequält seine Augen. /Erst diese Jeans und T-Shirts, die ich mir kaufen lassen musste, und jetzt das...Warum?!/ Jonas lachte ihn an und zog ihn auf den Friseur zu, vor dem sie gerade eben gehalten hatten. "Du brauchst einfach einen neuen Look! Komm! Etwas Abwechslung schadet dir nicht!" "Na ok..." /Abwechslung wollte ich ja schon immer mal haben.../ Abermals seufzte er und fuhr sich durch seine unordentlichen ,Zotteln'. /Wann komm ich endlich nach Haus?!/ "Wir gehen schon rein! Komm schon, Drew!" "Nicht ohne mich!" Nuka schloss die Autotür ab und trat schnell an sie heran. Er hatte bis jetzt seine Sonnenbrille im Auto gesucht, die ihm während der Fahrt heruntergefallen war. Andrew hätte ihm gern beim Suchen geholfen, aber dieser hatte es ihm schlichtweg -mit der Begründung, ,er könnte sich ja einen Fingernagel dabei abbrechen'- verboten. Er lächelte Andrew aufmunternd an und zog ihn an der Hand nach vorne in den Friseurladen. "Wir haben einen Termin bei Ihnen." Die Frau an der kleinen Theke blickte auf, als Jonas Stimme erscholl. Sofort legte sich ein Lächeln auf ihre Züge. "Natürlich! Der junge Mann, der seinen Wuschelkopf verlieren soll, schon klar! Der Herr soll doch bitte schon mal den Gang nach ganz hinten folgen und sich da schon einmal auf einen freien Stuhl setzen. Ich werde ihm jemanden schicken." Andrew wurde rot. "Ihr habt erzählt, dass ich meinen ,Wuschelkopf' verlieren soll?! Und was ist, wenn er mir gefällt?!" Rob schüttelte grinsend den Kopf. "Andrew, deine Frisur -falls man das Frisur nennen kann- gefällt niemandem! Na ok! Außer Nuka!" Andrew lief rot an und trat ohne ein weiteres Wort an ihnen vorbei in den Gang, in dem bereits an den Haaren anderer herumgeschnippelt wurde. Es roch nach verschiedenem Haarshampoo, Haarspray und irgendwie nach verbranntem Haar. Aber es war überraschenderweise eine angenehme Mischung. Nuka unterhielt sich kurz mit der Frau am Empfang und folgte ihm dann schnellen Schrittes. Überrascht sah Andrew ihn an. "Warum kommst du denn mit?!" "Ach, ich lass mir gleich dabei auch noch einen neuen Haarschnitt verpassen! Ist Zeit für etwas Neues." "Nein!" Andrew schlug sich die Hand auf den Mund und setzte sich mit errötetem Gesicht auf einen der freien Stühle. Er hatte lauter ausgerufen, als er es vorgehabt hatte. "Wie ,nein'?!" "Na ja...mir...gefällt deine jetzige Frisur sehr gut...aber...du kannst dir natürlich eine neue Frisur machen lassen! Das ist ja egal!" Nuka grinste wissend -etwas, was Andrew um den Verstand brachte- und beugte sich über den Braunhaarigen, sah ihm tief in die Augen. "Wie du willst...Dann lasse ich die Haare so, wenn du sie so sehr magst...Ich lasse mir nur die Spitzen schneiden...Ok?!" Andrew schluckte, erwiderte den durchdringenden Blick. Er blickte genau in Nukas wundervolle, tief grüne Augen und konnte sich einfach nicht abwenden. Dann jedoch glitt sein Blick nach unten, setzte sich an Nukas Lippen fest, die unglaublich weich und zart aussahen. /Gott! Was _denkst_ du da, verdammt?!/ Bevor er sich auch nur in Gedanken wegen diesem Blick verfluchen konnte, spürte er Nukas Mund auf seinem. Sanft wurden seine Lippen liebkost, zwischen Zähne genommen, ganz sanft. Nuka löste sich von seiner Unterlippe und leckte über seine Mundwinkel. Andrew seufzte leise, öffnete dabei den Mund und ließ sich von Nuka in einen zärtlichen Kuss verwickeln. "Oh oh oh! Was haben wir denn da?! So was in der Öffentlichkeit?! Wohl grade frisch verliebt, was?!" Andrew zuckte erschrocken zurück und starrte auf den breit grinsenden, jungen Mann, der schamlos zurückstarrte. Das Erste, weshalb er seinen Blick nicht lösen konnte, war, dass er vor Schrecken gelähmt war. Das Zweite war die Tatsache, dass der Kerl knatschpink gefärbte Haare hatte, aus denen irgendwie blonde Strähnen heraus stachen. Eine Vergewaltigung für die Augen. Und wahrscheinlich auch für die Haare. "Iiih! Was bist _du_ denn?!" Nuka sah den Mann ungläubig an. Der daraufhin in Gelächter ausbrach, was Nuka und Andrew dazu brachte, sich verstört anzusehen. Der Kerl war vollkommen irre! "Ich bin der Kerl, der gleich in den Haaren dieses Schnuffels -da vor dir- herumwühlen darf! Hach! Wie ich mich darauf schon freue!" Andrew runzelte die Stirn. "A...aber...kriege ich keine...Ich dachte...Ich habe gedacht, hier arbeiten nur Frauen!" Der Pinker -abgeleitet von Punker- lachte laut auf und schüttelte den Kopf, so dass seine Mähne nur so wild hin und her flog. Das tat er bestimmt extra. "Nein! Was bist du süß! Noch nie was davon gehört, dass schwule Frisöre genau so gut arbeiten wie weibliche?! Na ja...natürlich auch nichtschwule Männer...aber egal! Stell dich nicht so an!" Andrew wollte gerade sagen, dass er sich überhaupt nicht anstellte, wurde jedoch wieder von dem Kerl unterbrochen, der hinter ihn sprang und fröhlich durch seine Haare wuselte. "Nein! Wie weich die sind! Herrlich!" Andrew wurde bleich. Nuka jedoch grinste ihn breit an. "Na, da haben wir ja jemanden, der genauso verrückt nach deinen Haaren ist wie ich!" Ein Zwinkern folgte dem. Andrew brachte nur ein unzufriedenes Grummeln zu Stande. Eine etwas pummelige Frau kam den Gang entlang und lächelte Nuka an. "Und Sie wollen auch noch versorgt werden?" Nukas Grinsen ließ mal wieder Schlimmes erwarten. "Eigentlich versorgt Andrew mich schon, aber wenn Sie meine Haare meinen..." Natürlich. Das war klar. Typisch. Der pinke Kerl -immer noch mit den Fingern in Andrews Haaren- lachte schallend auf. "Nein! Der ist ja göttlich! Maria! Schnell verpass ihm ne tolle Frisur!!" Andrew versuchte gerade sich von seiner Schamattacke zu erholen und beobachtete belustigt, wie Nuka von der Frau in einen Nebenraum gezogen wurde. "Ach, Schätzchen! Jetzt sind nur noch wir zwei allein da! Hach! Romantisch!" Andrew warf dem Spiegelbild des Kerls einen verstörten Blick zu. "Was?" "Ach nichts! Oh! Du hast ja so tolle Haare! So weich und locker!" Andrew hob eine Augenbraue und starrte den bunten Vogel hinter sich verwundert an. "Wirklich?" "Ja! Welches Shampoo benutzt du?!" "Äh...keine Ahnung..." "Na egal! Was willst du denn für eine Frisur?!" Andrew überlegte und wollte gerade sagen, dass er nur die Spitzen schneiden sollte, als der Mann ihm zuvorkam. "Darf ich einen Vorschlag machen?! Du bist so ein süßer Kerl! Da würde dir so eine Wuschelfrisur unglaublich stehen!" "Äh..." "Also das ist auch ganz einfach zu handhaben! Du musst die Haare nur nach oben föhnen und mit ein wenig Haarspray verstrubbeln und so! Das ist ganz einfach!" "Na...ok...?" "Soll ich dir die Haare blond färben?! Das gibt dem ganzen dann noch den letzten Schliff!" Andrew blinzelte sein Spiegelbild an. "Ähm...nein...Das ist keine so gute Idee...Ich mag meine Haarfarbe..." "Ach, ok! Lassen wir das! Willst du mit Waschen und Föhnen oder nur abschnippeln?!" "Mit Waschen und Föhnen bitte." "Prima! Los geht's!" "Was wird das, wenn es fertig ist?!" Andrew sah von der Zeitung über Kindererziehung -das einzige vernünftige, was er in dem Stapel Zeitschriften vor sich gefunden hatte- und begegnete Nukas Blick, der grinsend und mit einer wieder gut sitzenden Frisur schräg hinter ihnen stand. "Na ja...er..." "Dein Schatz bekommt eine Struwelfrisur!" "'Schatz'?! Wieso ,Schatz'?" Der Frisör blickte verwirrt auf Andrew hinunter. "Seid ihr nicht zusammen?!" "Äh...nun..." Nuka und Andrew sahen sich an. "Na ja...ich weiß nicht..." Der Lilamann runzelte die Stirn und sah Andrew anklagend an. "Du musst doch wissen, ob ihr zusammen seid oder nicht!" Andrew lief langsam rot an und warf Nuka einen Hilfe suchenden Blick zu. Doch der konnte seinen Blick nur genauso verwirrt erwidern. Der Frisör seufzte auf. "Na ok. Lassen wir das! Jedenfalls wirst du den Süßen nachher nicht mehr wieder erkennen!" "Keine Sorge! Den erkenne ich unter Tausenden wieder!" Andrew wurde prompt wieder rot. Er sah es im Spiegel. Außerdem konnte er die roten Flecken sehen, die sich in seinem Gesicht ausgebreitet hatten. /Na toll...Jetzt hat Nuka wieder was zum Lachen!/ Doch der warf ihm nur ein Grinsen zu und lenkte seinen Blick auf seine nassen Haare, die der Frisör wieder schnitt. "Er hat tolle Haare oder?!" Der Frisör grinste auf Nukas Frage hin und wühlte durch Andrews Haar. "Ja! So weich und so dicht! Das kann man richtig durchwühlen! Das habe ich ihm auch gesagt, er wollt's nicht glauben." Nuka lachte leise. Andrew beobachtete Nuka im Spiegel. Ein Lächeln breitete sich, ohne dass er etwas dagegen tun konnte, auf seinen Lippen aus. /Er sieht glücklich aus.../ "Ich gehe wieder zu den anderen, ja?! Die wundern sich bestimmt schon, wie lange das noch dauert." Andrew nickte Nukas Spiegelbild zu. "Tu das. Ich hoffe es dauert nicht mehr zu lange." Nuka gab ihm ein kleines Küsschen auf die Wange, zwinkerte ihm noch einmal zu und wandte sich dann um. "Puh...War das teuer..." Jonas blickte etwas frustriert in seinen Geldbeutel und besah sich dann Andrews neue Frisur. Er seufzte schwer. "Na, wenigstens hat es sich gelohnt...Sieht süß aus..." Andrew schüttelte nur lächelnd den Kopf und fuhr durch seine Haare. Es fühlte sich so ungewohnt an. Vor allem war Nuka wirklich überrascht gewesen, als er ihn wiedergesehen hatte. Er fand, dass er mit der Frisur jünger und fröhlicher wirkte. /Es ist mir egal, wie es aussieht...Es ist etwas Neues und das ist gut so.../ "Sollen wir noch ein Eis essen gehen? Ich lade euch ein." Rob hob bei Andrews Vorschlag sofort den Kopf und strahlte ihn an. "Das ist so lieb von dir! Kommt schnell! Ich kenne ein gutes Eiscafé hier in der Nähe!" Andrew wurde am Arm gepackt und hinter Rob hergezogen. Andrew fing an zu zetern und Nuka und Jonas folgten ihnen laut prustend. Der Pinker sah ihnen durchs Fenster nach. Andrew ließ sich mit einem schweren Seufzen in die Kissen seines Bettes fallen und schloss sofort seine Augen. Er hörte Nuka leise durch das Zimmer gehen, musste lächeln bei dem Gedanken, dass sie gleich endlich Zeit zum Kuscheln hätten. Kein Jonas und vor allem kein Rob, der sie störte. Natürlich wollte er dieses Mal _nur_ kuscheln, er war viel zu müde um auch nur irgendetwas anderes zu tun. Rob hatte sie nach der Eisdiele noch durch die gesamte Einkaufsstraße gescheucht. Ein leises Klappern ließ ihn aufblicken. Nuka stand über seine Stereoanlage gebeugt und fummelte an den Knöpfen herum. "Was tust du?" "Wie geht das Ding an...? Ach! Da ist ja der Knopf!" Mit einem breiten Lächeln wandte sich der Russe zu ihm um und zwinkerte ihm zu. "Lehne dich zurück und lausche den Klängen dieses feinen Liedes, das ich dir mitgebracht habe!" Andrew runzelte die Stirn. "Was denn für ein Lied?" Nuka fummelte noch kurz an den Knöpfen herum, bis er sich wieder zu ihm umdrehte und sich schließlich mit einem leisen Geräusch des Wohlgefallens neben ihn auf die weiche Matratze legte. "Nur ein kleines, süßes, liebliches Lied...Ich dachte mir, es passt jetzt zu dieser Atmosphäre...Entspann dich..." Andrew sah Nuka unsicher an. Doch seine Miene erhellte sich wieder, als er leise Gitarrenklänge aus den Lautsprechern hörte. Eine sanfte, ruhige Männerstimme sang die ersten Zeilen. ,Never thought I'd say I'm sorry...Never thought I'd be the one to bring you down...' Andrew lächelte leicht und drehte sich mit dem Gesicht zu Nuka um. "Ein Liebeslied...?!" Nuka grinste ihn an und hauchte ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. "Die CD habe ich von Rob. Da sind Lieder von irgendeinem Film, einer Komödie, drauf. Die sind zwar alle punkig, aber das Lied ist ruhig. Gefällt es dir? Ich dachte mir, das würde jetzt genau passen." Andrew lachte leise und rückte näher an seinen Patienten heran, der ihn sofort in eine warme Umarmung zog. "Du bist süß..." Sie schwiegen für eine Weile, horchten dem ruhigen Lied. Für Andrew war es eine vollkommen neue Erfahrung mit jemandem zusammen in stiller Zweisamkeit Liebesliedern zu lauschen. Aber nachdem das kurze Unwohlsein verflogen war und er sich entspannt hatte, gefiel es ihm sehr. Dieses ruhige Vertrauen, das sich im Zimmer ausgebreitet hatte. Andrew schloss seine Augen und lächelte müde. Er merkte, wie er langsam in den Schlaf abdriftete, ganz friedlich und sanft. Der Refrain des Liedes, die sanfte Stimme, das nahm er irgendwie mit in seinen Schlaf. Die Stimme, die Worte trieben langsam und beruhigend in seinem Kopf. 'And I...Think I changed my ways...So all your words get noticed...Tomorrow's a brand new day...Tomorrow's a new day...' War da nicht Nukas Stimme? Nukas Stimme, die leise mitschwang. Sang Nuka da gerade den Refrain? Ganz leise, so als wolle er ihn in den Schlaf singen, ganz leise...Tat er das gerade? Für ihn, Andrew? "Ron...?" Seine leise, unsichere Stimme hallte durch den dunklen Raum und unterbrach die angenehme Stille. "Hmmm...?" "Ich...Ich möchte etwas wissen..." "Dann frag's mich doch..." "Du...du könntest böse auf mich werden..." Andrew zuckte ein wenig zusammen, als sich der warme Körper neben ihm bewegte. "Nein, Andrew, das könnte ich nicht. Frag mich." Eine Pause entstand. Andrew nahm sich ein Herz. "...Liebst du mich?" Eine Hand legte sich auf Andrews nackten Bauch. "Warum willst du das wissen?" "Du...du hast mit mir geschlafen...schon so oft...und..." Die Hand begann beruhigen über seine Haut zu streicheln, da sich Andrews Stimme leicht verzweifelt anhörte. "Kein Grund die Fassung zu verlieren, Andrew. Warum nimmst du an, ich würde dich lieben? Es schlafen Leute miteinander, die sich noch nicht einmal leiden können. Vater tut das auch." Andrew zuckte bei den Worten zusammen und drehte sich ein wenig weg, versuchte der Hand zu entkommen. Er hasste es, wenn Ron das mit seinem Vater so direkt aussprach. "Ja...ja...aber er...ich denke...er liebt mich auf seine eigene Weise...als Vater..." Ron schnaubte neben ihm auf. "Wenn du das so beschönigen willst..." "Ja...will ich..." "Du hast noch keine Ahnung vom Leben, Andrew. Mit deinen achtzehn Jahren kannst du das alles vielleicht noch verdrängen, aber bald siehst du ein, dass du dich die ganze Zeit über verarscht hast. Du bist so dumm, dass du glaubst..." "Sei ruhig..." Die Hand war von seinem Bauch verschwunden. Sie schwiegen sich sehr lange an. Ron seufzte leise, drehte sich auf die Seite und konnte so die Konturen von Andrews noch so verdammt jungenhaftem Gesicht sehen. "Wolltest du von mir nicht wissen, ob ich dich liebe?!" Andrew zuckte zusammen und drehte dem jungen Mann augenblicklich seinen Rücken zu. "Nein. Es war eine dumme Frage. Vergiss es." "Meinetwegen..." Andrew kannte bereits die Antwort auf seine Frage. So wie sich das eben angehört hatte... Wieder schwiegen sie. Diesmal länger. Andrew wartete, bis er das ruhige Atmen seines Nebenmannes hörte. "Ich liebe dich..." "Was?!" Erschrocken richtete Andrew sich auf. Entsetzen lähmte ihn, trieb ihm das Blut aus dem Gesicht. Sein Herz raste. Ron hatte es gehört?! Er hatte nicht geschlafen?! Panik. "Eh...n...nichts!" "Ich habe es schon verstanden, Andrew..." Sie schwiegen wieder. Diesmal bis zum Morgen. Andrew bekam kein Auge zu. Dabei hätte er den Schlaf für das, was ihn an dem Tag erwartete, gebraucht. Denn am nächsten Tag starb Ron. Andrew erwachte mit einem leisen Seufzen und schlug seine Augen auf. Vollkommene Dunkelheit umhüllte ihn. Sein Traum kam ihm in den Sinn. /Ron...Warum ausgerechnet jetzt?!/ Andrew war vollkommen verwirrt und erschöpft. Der Traum war anstrengend gewesen. Er erinnerte sich an den folgenden Tag. Totale Hölle. Aber wo war er überhaupt?! Was hatte ihn geweckt?! Verstört blickte er sich um. Etwas bewegte sich neben ihm. Ein Schatten. Entsetzen lähmte ihn. Er war wieder da! Er war diese Nacht wieder gekommen! "Drew...? Hab ich dich aufgeweckt?!" Eine Hand tastete über seine Schulter und fand schließlich nach einigem Suchen Andrews Wange. Erleichterung ließ ihn aufatmen. Das war Nukas Hand und nun erkannte er die Stimme auch als Nukas. "Du hast mich erschreckt..." "Tut mir Leid, das wollte ich nicht." "Was ist denn los? Warum bist du wach, es ist mitten in der Nacht." "Ich wollte mir die Sachen ausziehen. Wir sind beide eingeschlafen, bevor einer von uns sich umziehen konnte. Vielleicht solltest du dir auch deinen Schlafanzug anziehen. Das ist bequemer." Andrew kniff die Augen etwas zusammen und versuchte irgendetwas außer graue Schatten zu erkennen. Vergeblich. "Du hast keinen Schlafanzug hier. Soll ich dir einen leihen, Nuka?" "Ne, brauchst du nicht. Ich schlafe in den Boxershorts, wenn es dir nichts ausmacht." "Ok." Das Bettgestell quietschte ein wenig, als Nuka sich aufrichtete und sich auf die Kante setzte. Andrew versuchte etwas zu erkennen, zu sehen, was er da tat. Jedoch war das Licht zu schlecht. "Was tust du?" "T-Shirt ausziehen..." Nukas Murmeln hörte sich gedämpft an. Er zog sich den Stoff wohl gerade über den Kopf. Ein Seufzen erklang und danach hörte man, wie etwas auf den Boden fiel. Es schien schwer gewesen zu sein. "Ach, Mist!" "Was denn?" Andrew richtete sich ebenfalls auf und fuhr mit der Hand über die Bettdecke. Er suchte nach Nuka. "Ich wollte das T-Shirt in eine Ecke werfen und es hat etwas umgeworfen. Verdammt." "Egal." Andrews Fingerspitzen berührten warme Haut. Er fuhr Nukas Rücken hinauf. "Soll ich dir einen Schlafanzug aus deinem Schrank suchen, Andrew? Dann musst du nicht aufstehen." "Nein, lass nur. Ich schlafe auch in den Shorts." Ein leises Lachen erscholl aus Nukas Richtung. "Schade...keine Pyjamaparty..." Andrew verzog seine Lippen zu einem Lächeln. "Macht doch nichts, Nuka." "Hast ja Recht...Sag mal, willst du dich gar nicht ausziehen?" Andrew hörte das Klicken von Metall auf Metall. Nuka zog sich wohl den Gürtel aus. "Hmm...Ich kann mich nicht ausziehen, wenn ich nichts sehe, Nuka...Mach doch bitte das Licht an." Er kniff erschrocken die Augen zusammen, als auf einmal seine Nachttischlampe angeschaltet wurde. Das Licht biss im ersten Moment in seine Augen, doch er gewöhnte sich schnell daran. Nuka stand auf und suchte das T-Shirt, das er von sich geworfen hatte. Er hielt in einer Hand seinen Ledergürtel. Seine Hose war etwas hinunter gerutscht und hing praktisch auf seinen Hüften. Er bückte sich, hob das Shirt und eine kleine Blechdose auf, in der Andrew Streichhölzer für den Fall eines Stromausfalls aufbewahrte und die wohl umgefallen war. Mit einem triumphalen Grinsen drehte er sich zu Andrew um und hängte das T-Shirt über den Stuhl, der in seinem Zimmer stand. Die Dose stellte er wieder auf den Nachttisch. "Na, ist ja nichts kaputtgegangen!" Andrews Blick löste sich von Nukas Grinsen und fuhr ein wenig unsicher über seinen Oberkörper. Den hatte er ja schon oft bewundern können. Aber in diesem schwachen, gedämpften Licht kam ihm Nuka noch anziehender vor, die Haut noch zarter und die Muskeln noch faszinierender. Sein Blick glitt weiter hinunter und er stoppte überrascht am Hosenbund. Auf der Haut war kurz über dem Knopf etwas Graues zu sehen. "Was hast du denn da?" Nuka folgte seinem Blick. "Na, mein Tatoo." Andrew runzelte die Stirn und robbte auf dem Bett etwas näher um mehr zu erkennen. "Dein Tatoo?!" "Ja. Kannst du ich nicht mehr daran erinnern?" Andrew schüttelte den Kopf. "Ich glaube, da habe ich nicht besonders drauf geachtet..." Nuka grinste ihn an und zog sich die Hose aus, hängte sie neben sein T-Shirt. Er zog den Bund seiner schwarzen Boxershorts ein wenig weiter nach unten, so dass man einen kompletten Hai mit aufgerissenem Maul erkennen konnte. Er war genau zwischen Nukas Hüftknochen und wurde unten schon fast von einigen Haaren überdeckt. "Kannst du dir vorstellen wie der Tätowierer aus der Wäsche geguckt hat, als ich ihm die Stelle gezeigt habe, an der ich das Ding haben wollte?!" Andrew lächelte und löste seinen Blick von dem aufregenden Bild. "Hat das wehgetan?" "Das tätowieren selbst nicht besonders. Es war zu ertragen. Aber nachher hat es wehgetan, wenn man dagegen kam. Ich bin ein paar Wochen nur mit leichten Stoffhosen herumgelaufen, weil der Jeansstoff so gescheuert hat." Andrew lachte leise und beobachtete, wie Nuka sich wieder neben ihn legte und sich mit einem Seufzen zudeckte. Jetzt fiel ihm auch auf, dass er sich ja immer noch ausziehen wollte. Mit einem leichten Rotschimmer öffnete er seine Hemdknöpfe und entledigte sich der Oberkörperbekleidung. Er hängte es an einen Pfosten des Bettes und stand auf um aus seiner Hose zu schlüpfen. Auch diese hängte er an den Bettpfosten. "Netter Anblick..." Andrew lief feuerrot an und machte, dass er so schnell wie möglich unter die Decke kam. Flucht vor Nukas heißen Blicken. Jedoch begegnete ihm dort Nuka selbst. Bevor der Russe nach ihm greifen konnte, war Andrew schon an den äußersten Rand gerutscht und hatte seine Augen zugekniffen. Flucht vor Nuka. "Hmm...kriege ich keinen Gute-Nacht-Kuss?!" "Äh..." Der Stoff der Decke raschelte, als sich Nuka auf ihn zu bewegte. "...Oder wenigstens ein wenig mit dem Teddy schmusen?!" "Nuka...ähm..." Lachen erscholl. "Gott, bist du süß!" Andrew blinzelte Nuka an, der kichernd neben ihm lag. "Ich bin nicht süß!" "Doch! Bist du! Komm her und lass dich knuffeln!" Ohne dass Andrew wieder fliehen konnte, wurde er an Nukas warme, nackte Brust und in eine sanfte Umarmung gezogen. "Na...so schlimm?" Andrew schloss seufzend seine Augen und versuchte sich zu entspannen. Er legte seine Hände an Nukas Taille und gewöhnte sich an das Gefühl, so in Nukas Umarmung eingeschlossen zu sein. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. "Nein, nicht schlimm..." "Geht doch...Soll ich das Licht wieder ausmachen?" Andrew sah Nuka zweifelnd an. /Soll ich so mit ihm liegen? In der Dunkelheit? Dann sehe ich nichts.../ "Wir können auch mit dem Licht schlafen. Es macht mir nichts aus. Wenn dich das beruhigt, dann..." "Nein, nein! Mach es ruhig aus..." Nuka lächelte ihn beruhigend an und wandte sich zur Lampe um. Andrew konnte im leichten Licht sehen, wie sich die Muskeln unter der Haut bewegten. Er musste schlucken. /Himmel...beruhig dich doch mal! Das ist nur Nuka! Ja...er ist attraktiv, aber dafür musst du ihn doch nicht immer so anglubschen! Nimm dich zusammen!/ Das Licht verschwand plötzlich und Andrew blinzelte in die Dunkelheit. Nuka bewegte sich neben ihn und schlang wieder seine Arme um ihn. "Sag Bescheid, wenn du das nicht mehr möchtest, Darling..." Andrew erwiderte nichts. Er lag einige Momente ein wenig steif da. Doch dann wurde ihm sein unsinniges Verhalten klar. Was konnte Nuka schon machen?! Er war Nuka! Der konnte keiner Fliege etwas zu Leide tun! /Er saß wegen Vergewaltigung im Gefängnis!/ Andrew schüttelte den Kopf. /Er ist unschuldig! Er wurde freigesprochen und hat eine Endschädigung bekommen! Das ist Unsinn!/ Seine Gedanken beruhigten ihn und er traute sich nach einigen Augenblicken sogar sich an Nukas breite Brust zu kuscheln. "Na geht doch..." Nukas Nuscheln ließ ihn lächeln. Er war so ein lieber Kerl! Andrew vergrub seine Nase in Nukas Halsbeuge und sog den angenehmen Geruch ein. /Zimt...Gott, ich liebe diesen Duft!/ Langsam und mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen schlief Andrew ein. 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