In the darkness von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 6: Six -------------- Wieder vergingen einige Tage, ohne das sie ihn sah. Immer wieder stellte sie sich im Stillen die Frage, ob ihr dieser Umstand gefiel oder nicht. Eigentlich sollte sie sich darüber freuen, doch seltsamerweise war Lelaine sich nicht ganz sicher. Die Zeit lief dahin, die Tage wurden kürzer und langsam kam der Herbst. Die Nächte wurden kühler und es war nicht mehr sehr angenehm abends spazieren zu gehen, doch als sie nach einem Kinobesuch spät nach hause kam, spürte sie seine Augen auf sich ruhen. Vielleicht ließ sie deshalb an diesem Abend das Fenster ihres Zimmers einen Spalt auf. Warum es nur herauszögern? Kommen würde er so oder so! Sie wusste, das er in ihrer Nähe war und sie spürte, das er sie nicht aus den Augen ließ. Es beunruhigte sie ein wenig, dass dies sie nicht besonders erschreckte. Sie hatte Angst vor den Schmerzen, aber abgesehen davon... Sie schüttelte den Kopf um diesen Gedanken zu vertreiben, schlug die Decke zurück. Sie legte sich ins Bett, kuschelte sich in ihr Kissen und nahm ein Buch zur Hand und begann zu lesen. Völlig versunken in der Geschichte bemerkte sie nicht, wie die Minuten verstrichen. Doch dann bemerkte sie eine schwache Bewegung vor dem Fenster. Abrupt hob sie den Kopf. War er es? Sie sah auf die Uhr, die auf ihrem Nachttisch stand. Kurz nach 23 Uhr.. Plötzlich schwang das Fenster auf und eine große schwarze Gestalt sprang herein. In Ordnung: Es war also wieder soweit. Sie wollte gerade das Buch zur Seite legen und aufstehen, als er sagte:"Laß nur. Lies ruhig die Seite oder was auch immer zu Ende. Ich warte so lange." Lelaine zögerte und schaute ihn unsicher an. Dann schlug sie das Buch wieder auf und las weiter. Ab und zu sah sie auf und warf einen verstohlenen Blick auf ihn. Er lehnte an ihrem Schreibtisch, die Hände auf die Tischplatte hinter sich gestützt. Seine silberne Haarsträhne glänzte im Licht. Seine ganze Haltung... Nur schwer konnte sie sich auf das Buch konzentrieren. Sie bemerkte, dass er sie ansah. Eilig wandte sie sich wieder dem Text zu. Als sie das Kapitel beendet hatte, legte sie das Buch auf den Nachttisch und stand auf. Der Vampir blieb weiterhin an seinem Platz stehen. Lelaine zögerte. Warum kam er nicht, um... "Wie heißt du eigentlich?" , fragte er plötzlich. Die Frage kam so unvermittelt, dass sie überrascht blinzelte."Lelaine.", antwortete sie zögerlich. Er nickte nachdenklich:"Mein Name ist Cathan." Sie schwieg verwirrt. Warum sagte er ihr das? "Wie alt bist du?" , erkundigte er sich. "Siebzehn." , sagte sie langsam. Was sollte das? Warum interessierte ihn das? Nun ja, was er konnte, das konnte sie auch! Sie nahm ihren Mut zusammen und fragte:"Und du?" Cathan blickte sie reglos an bevor er sagte:"Ich wurde 1836 geboren." Das war vor mehr als 200 Jahren! Ein seltsamer Gedanke. Wie es wohl war so lange zu leben? Zwei Jahrhunderte... Was hatte er wohl in all der Zeit getan? Wie mochte es sein so lange Zeit nicht die Sonne zu sehen? Kein schöner Gedanke. Wie viele Menschen er seit dem wohl getötet hatte? Ein kalter Schauer lief Lelaine über den Rücken. Das wollte sie gar nicht wissen! "Du gehst noch zur Schule?", unterbrach er unvermittelt ihre Gedanken. Sollte das ein Verhör werden? So viele Fragen...War er einfach nur neugierig? Oder hatte es einen anderen Grund? "Ja.", machte sie knapp. "Welche Fächer gefallen dir?" Und warum stellte er ausgerechnet solche Fragen? Das war so banal, das sie am liebsten gelacht hätte. Sie bemerkte selbst, das sie sich ein wenig entspannte. Trotzdem blieb es merkwürdig! Sie unterhielt sich mit einem Vampir über die Schule?! Nun ja, es gab wohl Schlimmeres. "Englisch und Geschichte machen mir Spaß. Genau wie Kunst.", lautete ihre Antwort. Daraufhin deutete Cathan auf ihr Buch:"Liest du gerne?" "Ja." Lelaine nickte heftig. "Was machst du sonst nach der Schule?" Sie zuckte die Schultern:"Wie gesagt lesen, dann zeichne ich noch gerne, treffe mich mit Freundinnen und so etwas." Cathan lehnte weiterhin am Schreibtisch und schaute sie an. Sein Blick war durchdringend und intensiv. Um ersten Mal fiel ihr auf wie leuchtend das Blau seiner Augen war. Außerdem wirkte Cathan in ihrem kleinen Zimmer besonders groß und kräftig. Starrte sie ihn etwa an? Nein, bestimmt nicht! Sie spürte dennoch, das sie errötete. Verlegen wollte Lelaine nicht länger mitten im Raum stehen und setze sich auf die Bettkante. Wieso stellte er nur so viele Fragen? Sie mochte so etwas nicht. Doch warum nicht die Gelegenheit nutzen und ihn selbst etwas fragen? Nur was? Seine Stimme...Da war ein ganz leichter interessanter Akzent. "Woher kommst du?" Cathan blieb still. Ein unbehagliches Schweigen senkte sich über den Raum. Gerade als sie etwas anderes fragen wollte, antworte er:"Spanien." Das war ja sehr ergiebig! Aber immerhin! In diesem Moment registrierte sie, dass er sich bewegte und auf sie zu kam. Sie hatte gar keine Gelegenheit Angst zu empfinden oder zu reagieren, denn gleich darauf berührten seine Zähne ihren Hals. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)