Devil's Blood von Anshie ================================================================================ Kapitel 7: Domo arigato, Mariko! -------------------------------- "Yue", rief eine Stimme schon von weitem. Yue drehte sich um und erblickte das Mädchen, dass ich gerufen hatte. Sie stand am Haupteingang der Schule und lächelte Yue zu. Wortlos ging er auf sie zu. "Guten Morgen, Yue!", begrüßte sie ihn. "Was willst du noch von mir?", fragte Yue und blickte das Mädchen kritisch an. "Ich stehe nicht länger unter deiner Kontrolle." Das Mädchen grinste. "Schade, Yue-chan. Wirklich schade. Hättest du dich mir einfach untergeben, hätte ich dich nicht töten müssen. Aber nun musst du wohl mit ansehen, wie ich deinen Bruder töte." "Wage es nicht", fuhr Yue sie an. "Toya auch nur ein Haar zu krümmen!" "Yue, Yue, Yue", seufzt Akari, oder besser: Garasu. "Denkst du wirklich, du könntest mich aufhalten? Wie naiv du doch bist. Dabei hab ich dir so ein tolles Angebot gemacht. Du hättest leben können. Unter meiner Herrschaft versteht sich. Aber, bitte... wenn du unbedingt sterben willst..." ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "Toya! Komm, schnell!", schrie Mariko und fuchtelte aufgeregt mit den Händen. "Was ist denn?", fragte Toya sie und rannte zu ihr. "Da schau!" Toya blickte Richtung Eingang, wo Mariko hindeutete. Erschrocken riss er die Augen auf, als er Yue und Akari Usami dort stehen sah. "Das darf doch nicht wahr sein", wisperte er. Natürlich dachte er sofort, Garasu hätte Yue erneut in seine Gewalt gebracht. Panik stieg in ihm auf. "Toya", fiepte Mariko verängstigt. ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "Du und dein Bruder", sagte Garasu. "Ihr seid die Einzigen, die mir noch im Weg stehen. Aber das wird sich bald ändern, glaub mir." Und mit diesen Worten kehrte er Yue den Rücken. ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "Yue!", rief Toya und rannte zu ihm. "Toya", schrie Mariko und rannte ihm nach. "Oh, Morgen, Toya-chan", sagte Yue lächelnd. "Tu nicht so scheinheilig!", fuhr Toya ihn an. "Was hattest du mit ihr, äh, mit ihm zu bereden?" Yue wuschelte seinem Bruder durchs Haar. "Immer locker bleiben, Brüderchen", sagte er. "Er hat mir nur gedroht... nichts besonderes." Plötzlich ertönte der Schulgong. "Ouh, jetzt komm ich auch noch zu spät", sagte Yue erschrocken. "Pass auf dich auf, Toya-chan!" ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ In diesem Moment kam Hiro durch das Tor gerannt. Er sah Toya und Mariko hinter Yue ins Schulhaus spurten. "Pah, jetzt braucht er mich ja nicht mehr", sagte er zähneknirschend. "Jetzt wo er seinen geliebten Bruder wieder hat..." ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "Was für ein beschissener Tag", dachte Hiro, als er in der dritten Stunde auch noch in Englisch an die Tafel geholt wurde. "Toya redet kein Wort mit mir, Mariko versucht vergeblich uns wieder zu versöhnen und die Vokabeln kann ich auch nicht. Na dann, auf in den Kampf..." ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "Sag mal", begann Mariko, während sie ihr Lunchpaket auspackte. "Habt ihr gestern nicht mal geredet? Ich mein, du bist doch runter zum Fußballfeld gegangen. Da habt ihr doch sicher geredet, oder?" Toya war gerade damit beschäftigt, die Mengen an Lunchpaketen, die irgendwelche Mädchen ihm mal wieder geschenkt hatten, unauffällig zu entsorgen. Okay, es mochte ja gut gemeint sein, aber so viel konnte unmöglich irgend jemand essen. "Nö, ich hab nur das Buch geholt", log Toya. "Hiro hat ihr also nichts erzählt", dachte er. "Ist wohl besser so." Mariko seufzte. "Ach Mensch, das ist so ätzend! Ich will nicht abwechselnd mit einem von euch beiden abhängen. Sonst waren wir doch immer zu dritt." "Du brauchst nicht meinetwegen auf seine Freundschaft zu verzichten", meinte Toya. "Ja, und er sagt, ich bräuchte nicht seinetwegen auf DEINE Freundschaft verzichten", erwiderte Mariko. "Bitte vertragt euch endlich wieder! Ich hab's echt satt!" "Pah, nachdem was gestern war...", dachte Toya. "...jetzt erst recht nicht." ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ In den letzten beiden Stunden hatten sie Sportunterricht. In diesen beiden Stunden kam Toya sich dämlicher vor, als je zuvor. Mariko war nicht hier, Hiro spielte mit den anderen Basketball und würdigte ihn keines Blickes und er... war der Auswechselspieler. Wie immer. Na ja, immer hin konnte er so Hiro zusehen, ohne dass es auffiel. "Wieso hat der Typ eigentlich keine Freundin?", fragte er sich, während er den anderen Jungs, oder besser, Hiro beim Spielen zusah. "Er sieht doch wirklich gut aus. Seine verwegene Frisur, die grünen Augen... dieses Pokerface... und dann dieser Körper..." Toya wurde rot. Er wandt den Blick ab. "Shit, was denk ich da schon wieder? Hör schon auf, Toya!" Er blickte auf die Uhr gegenüber an der Wand der Sporthalle. Der Unterricht war fast vorbei. Der Schlusspfiff des Sportlehrers beendet die Stunde kurz darauf. "Ihr könnt euch umziehen gehen", sagte er. Gerade wollte Toya aufstehen und aus der Halle gehen, als sein Lehrer ihn zurück hielt. "Immer langsam, Sakasa", sagte er. "Du hast heute nicht mal mitgespielt. Dafür hilfst du jetzt wenigstens beim Abbau." Toya seufzte, gehorchte seinem Lehrer jedoch ohne Widerworte. "Als ob ich daran Schuld wäre, dass ich nicht spielen konnte", dachte er. "ER hat mich doch nicht spielen lassen." Obgleich er wusste, dass das nur ein Vorwand gewesen war, ärgerte es ihn ziemlich. Sein Sportlehrer konnte ihn nie besonders gut leiden. Er konnte grundsätzlich niemanden leiden, der kein guter Sportler war. Deshalb war er auch einer der wenigen Lehrer, der Hiro in den höchsten Tönen lobte. ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "Halt, Mariko! Was rennst du denn so?", rief eines der Mädchen aus ihrer Klasse, Mariko nach. "Ich hab noch was Wichtiges zu erledigen", rief diese zurück, ohne dabei stehen zu bleiben. ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "Sakasa", rief der Sportlehrer Toya zu, der gerade aus der Halle ging. "Was denn noch?", maulte Toya leise. "Ich muss schnell rüber, der Herr Direktor will mich sprechen", sagte der Lehrer. "Hier ist der Schlüssel. Sei so nett und schließ die Umkleide ab, wenn du fertig bist." Er drückte Toya einen dicken Schlüsselbund in die Hand und hastete davon. "Bring mir den Schlüssel später hoch ins Lehrerzimmer", rief er noch. "Ja ja", murmelte Toya und ging zur Umkleide. ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "Toya!", rief Mariko, als sie Toya erblickte. Toya drehte sich um. "Mariko? Was machst du hier?" "Ich hab mich extra mit umziehen beeilt", keuchte sie völlig außer Puste. "Und wieso?", fragte Toya. Sie griff nach dem Schlüssel in Toya's Hand und öffnete die Tür zur Umkleide. "He... hey, Mariko. Was soll das? Da darfst du nicht rein. Das ist doch die Jungenumkleide..." "Ach was, das geht schon in Ordnung", meinte Mariko und gab Toya einen Schubs, so dass er rückwärts auf den Boden der Umkleide knallte. "Au! Mariko, was soll der Scheiß?" Mariko lachte. "Die Jungs sind schon alle rüber zur Schule gegangen", sagte Mariko. "Alle bis auf dich und den, der sowieso immer trödelt." "Was?", fragte Toya verwirrt. "Was meinst du...?" Doch Mariko antwortete nicht. Statt dessen knallte sie die Tür vor Toya's Nase zu und drehte den Schlüssel im Schloss um. "Hey! Mariko!", schrie Toya und sprang auf die Füße. "Mariko! Was soll der Scheiß?!" Er rüttelte am Türgriff, doch die Tür war fest verschlossen. "Hey", hörte er plötzlich eine Stimme. Als er sich umdrehte, stand Hiro hinter ihm. Seine Haare waren nass und alles was er trug, war das Handtuch, dass er sich um die Hüfte gewickelt hatte. Toya wurde rot. Rasch drehte er sich wieder zur Tür um. "Was is hier los?", fragte Hiro. Von außerhalb der Umkleide ertönte Mariko's Stimme. "Aaah, wie ich höre, bist du endlich fertig mit Duschen, Masa?!", sagte sie. "Mariko?", fragte Hiro. Er drückte den Türgriff herunter. "Hey, was soll das denn werden? Mariko, mach die Tür auf!" Mariko lachte. "Hättest du wohl gerne, was?", kicherte sie. "Jetzt hab ich euch beiden Streithähne endlich da, wo ich euch haben wollte. Ich müsst mir wohl oder übel zuhören und zwar BEIDE!" Hiro seufzte. "Also schön, was willst du?", fragte er. Anscheinend kam er sich genauso dämlich vor, wie Toya. Schließlich redeten sie mit Mariko durch eine verschlossene Tür. "Also, hört gut zu, denn ich sag's nur einmal", begann Mariko. "Ich hab so was von die Schnauze voll von euerem blöden Streit. Ich hab zwar nicht direkt mitgekriegt, worum es ging, aber es ist auf alle Fälle kein Grund, dass die zwei besten Freunde, die ich je gesehen hab, plötzlich kein Wort mehr miteinander reden. Und außerdem will ich euch BEIDE als Freunde. Sonst gab's euch doch auch immer nur im Doppelpack. Ich will, dass das so bleibt, kapiert? Und deshalb... werdet ihr jetzt wohl oder übel da drin bleiben müssen, bis ihr euch wieder vertragen habt!" "Sag mal, hast du sie eigentlich noch alle?", schrie Hiro wütend. Toya stand mucksmäuschenstill neben ihm und wusste nicht so recht, wohin er schauen sollte, um die Röte seines Gesichtes zu verbergen. "Die Schule ist aus und heute habt ihr beide keine AG, also wird euch vor Morgen früh sicher niemand vermissen", fuhr Mariko fort. "Und bis eure Eltern auf die Idee kommen, euch HIER zu suchen, vergehen sicher Stunden." "Dafür wirst du 'ne Menge Ärger kriegen, das schwör ich dir!", schrie Hiro und rüttelte weiter an der Tür. "Na und?", erwiderte Mariko. "Das sind mir meine besten Freunde auf alle Fälle wert! Früher oder später wirst auch du aufgeben, Hiro, du dämlicher sturer Bock! Und du wirst dich jetzt gefälligst mit Toya aussprechen, klar?" Hiro sagte nichts. Seit wann erteilte Mariko überhaupt Befehle? "So, mehr hab ich euch nicht zu sagen. Jetzt müsst ihr selber sehen, was ihr daraus macht", endete Mariko. Mit einem mal trat Stille ein. ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "Mariko?", sagte Hiro. Keine Antwort. "Hey! Mariko?" Er hämmerte gegen die Tür. "Mariko! Bist du noch da? Hey, sag doch was!" Er trat mit dem Bein gegen die Tür. "Das darf nicht wahr sein!", schrie er. "Das glaub ich einfach nicht! Und was ist mit dir?" Er drehte sich zu Toya um, der sich mittlerweile auf eine der Bänke gesetzt hatte. "Wie kannst du nur so ruhig da sitzen und keinen Ton von dir geben?" Toya gab ihm keine Antwort. Er saß einfach nur da und starrte ins Leere. Wie lange hatte Mariko das wohl schon geplant? Hatte sie ja echt geschickt eingefädelt. Und nun saßen sie hier fest. Und keiner von beiden wusste so recht, was er sagen, oder machen sollte. "Hey, ich rede mit dir!", schrie Hiro Toya an. "Antworte gefälligst, oder ich..." "Wieso ziehst du dir nicht erst mal was an?", schlug Toya vor. Seine Stimme klang so ruhig. Beinahe schläfrig. Dabei war er in Wirklichkeit, alles andere als gelassen. Hiro blickte an sich herunter. Er hatte gar nicht mehr daran gedacht, dass er immer noch halbnackt da stand. "Ja", maulte er und krallte sich seine Klamotten. "Mach dich ruhig auch noch über mich lustig!" Und damit verschwand er um die Ecke, wo die Duschen waren. Toya ließ den Kopf auf die angewinkelten Knie fallen. "Was soll ich nur machen?", fragte er sich selbst. "Ich... kann nicht mehr..." ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ Mariko war auf dem Weg nach Hause. Sie konnte sich das Grinsen noch immer nicht verkneifen. "Hach, Mariko", sagte sie zu sich selbst. "Diesmal hast du dich wirklich selbst übertroffen..." ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ Wenige Minuten später kam Hiro in Hemd und Hose aus dem Duschraum zurück. Auch Toya hatte sich in der Zwischenzeit umgezogen. Hiro setzte sich wortlos auf die Bank gegenüber von ihm. Einige Minuten vergingen. Toya verlor völlig das Zeitgefühl. Wie spät es wohl war? Es konnten Minuten sein, oder aber auch schon Stunden. Toya hätte auf seine Armbanduhr schauen können, doch er wagte es nicht einmal, sich zu bewegen. Selbst das Aufprallen einer Nadel auf den Boden wäre ihm in diesem Moment so laut erschienen, wie ein Erdbeben. "Hey", unterbrach Hiro plötzlich das Schweigen. Toya zuckte erschrocken zusammen. Er blickte vorsichtig auf. Hiro sah ihn fragend an. Toya wandte den Blick wieder ab. "Meinst du, es würd sich für mich lohnen, dass ich mit dir red?", fragte Hiro ihn. "Probier's", sagte Toya leise. Wieder trat Stille ein. Doch diesmal nur für ein paar Sekunden. "Sorry", murmelte Hiro. "Für die Sache mit Yue hab ich mich gestern schon entschuldigt. Du kannst von jemandem wie mir nicht verlangen, dass ich mich zweimal entschuldige. 'n bisschen Stolz hab ich auch noch." Toya antwortete nicht. "Und das Sorry, war für gestern", fuhr Hiro fort. Er blickte starr auf den Boden. Ebenso wie Toya. "Ich... weiß auch nicht, warum ich das gemacht hab. Also weißt du,... du hast ja auch 'ne Statur wie 'n Mädchen und da kam es einfach über mich. Ich hab nicht weiter drüber nachgedacht, okay? Es... hat mir nichts bedeutet. Ich mein, ich bin ja nicht schwul oder so." Toya spürte diesen ungeheuren Zorn in sich aufsteigen. Er wusste nicht einmal warum. "Hätte ich mir ja gleich denken können", dachte er. Das Bild der Umkleide verschwamm vor seinen Augen. Er versuchte, nicht zu zwinkern, damit die Tränen seinen Augen nicht entweichen konnten. "Ich hab's natürlich nicht ernst gemeint", meinte Hiro weiter. "Klar, ich hab auch nichts anderes erwartet", antwortete Toya in Gedanken. Aber wieso versetzten ihm Hiro's Worte dann nur so ein furchtbares Stechen im Herzen? Hatte er sich etwa gewünscht, es wäre anders? Unsinn! "Vielleicht wollt ich ja auch nur einfach mal ausprobieren, wie es ist, 'nen Kerl zu knutschen. Na ja, es... is nichts Besonderes, denke ich." "Halt endlich die Klappe!", schrie Toya. Hiro zuckte zusammen. Es war gerade zu eine Seltenheit, Toya schreien zu hören. Es hatte gut getan, es hinaus zu schreien, aber es hatte auch einen Nachteil mit sich gebracht. Nun hatte Toya seine Tränen nicht mehr unter Kontrolle. "Halt den Mund", schrie er und stand auf. "Ich will deine dämlichen Sprüche gar nicht hören!" "To...ya", sagte Hiro leise. "Ich bin doch nicht dein Versuchskarnickel! Und wenn du mal testen willst, wie man jemanden seziert, schneidest du mich dann auch auf?" Hiro blickte ihn entgeistert an. "Oder wenn deine Perversionen irgendwann so weit gehen, dass du 's mit 'nem Kerl treiben willst, vergewaltigst du mich dann?" "Natürlich nicht, du dämlicher Idiot!", schrie Hiro und sprang ebenfalls auf. Er packte Toya an den schmalen Schultern und fuhr ihn an: "Du bist mein bester Kumpel! Dir weh tun, ist das letzte was ich will!" Toya sagte nichts. In diesem Moment fiel ihm auf, dass sie genau in dieser Pose auf gestern gestanden hatten. Kurz bevor... Hiro ihn... geküsst hatte. Er legte die Hand auf Hiro's Arm und drückte ihn von sich weg. "Dann...", wisperte er. "...tu's auch nicht!" ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ Wieder blickte Toya auf seine Uhr. "Halb zehn", seufzte er. "Ich werd wahrscheinlich noch 'ne Woche länger nachsitzen müssen", sagte Hiro und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Schließlich wird Sewaru denken, ich hab Nachsitzen geschwänzt. Ich werd ihm jedenfalls nicht die Wahrheit sagen, sonst kriegt Mariko noch Ärger." Toya musste lachen. "Wie sozial du doch bist", meinte er. "Na hör mal", entgegnete Hiro. "Mariko is 'ne spitzen Schülerin. Es würd nur ihrem Image schaden, wenn sie Ärger bekäme. Bei mir fällt das doch eh nicht mehr auf." "Sie hat das sicher geplant", sagte Toya. "Ich mein, dass sie sogar daran gedacht hat, dir das Handy aus der Tasche zu klauen." "Toll und du Streber hast deines natürlich nicht dabei." "Ich nehm's nie mit in die Schule, das weißt du doch! Wenn's im Unterricht los klingeln würde, gäbe es nur wieder Ärger." Hiro seufzte. "Deswegen macht man's ja aus." "Dann kann ich's auch gleich daheim lassen." "Hey, musst du eigentlich schon wieder alles besser wissen?", maulte Hiro. "Dabei haben wir uns gerade erst wieder vertragen." "Tut mir leid", entschuldigte Toya sich. "Das wollt ich nicht. Weißt du, ich war echt nicht gern mit dir zerstritten." "Hör bloß auf, dich auch noch zu entschuldigen, Blödmann!", sagte Hiro mürrisch. "Ich war schließlich der, der sich wie 'n Idiot benommen hat." ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ Plötzlich hörten die beiden ein klickendes Geräusch. Toya blickte auf. Hiro stand rasch von der Bank auf. Die Tür war offen. Im Türrahmen stand grinsend Mariko. "Na also", sagte sie zufrieden. "Geht doch. Warum nicht gleich so?" "Ha... hast du etwa gelauscht?", stotterte Toya. "Nur die letzten fünf Minuten. In der Zwischenzeit war ich daheim", erklärte Mariko. "Na warte, du kleine Kröte!", brüllte Hiro, schnappte sich seine Tasche und rannte aus der Umkleide. "Kyaaaa!", kreischte Mariko, ließ den Schlüssel fallen und rannte davon. Toya nahm seine Tasche und schloss die Umkleide hinter sich ab. "Den Schlüssel muss ich wohl Morgen früh abgeben", seufzte er. "Jetzt ist das Hauptgebäude schon abgeschlossen." Er bog um die Ecke und sah Hiro, der Mariko zu Boden gekitzelt hatte. Er musste lachen. Ja, es war wohl das Einfachste, die Sache zu vergessen. Und genau das nahm er sich in diesem Moment vor. Ab jetzt würden die Dinge wieder ihren normalen Lauf gehen. "Hey, Toya", quietschte Mariko. "Hilf mir! Rette mich!" "Das hättest du wohl gerne!", meinte Hiro lachend und hob Mariko hoch. "Lass mich looos!", jammerte diese. "Ich schmeiß dich draußen in den Fluss", drohte er ihr. "Neeiiiiiin!" Natürlich wollte er ihr nur Angst machen. Da war Toya sich sicher. Sie wirklich in den Fluß schmeißen, das würde er nie tun. Toya verließ nach den beiden die Sporthalle und schloss die Haupttür ab. Als er so sah, wie Hiro mit Mariko herumalberte, wurde er richtig neidisch. Ihn würde er nie so in der Gegend herumtragen. Er war schließlich ein Kerl. "Du hast ja auch 'ne Statur wie ein Mädchen", kam es ihm plötzlich in den Sinn. "Findest du, Masa?", murmelte er. Ganz unrecht hatte er damit nicht. Toya war wirklich klein und schmächtig, hatte ein richtig feminines Gesicht, schmale Schultern und schmale Hüften. "Wenn's dir gefällt", dachte er. "Für dich wäre ich gern ein Mädchen,... Masa." ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ Bald darauf trennten sich die Wege der drei Freunde. "Also, bis morgen, ihr beiden", sagte Mariko, gab den beiden Jungs jeweils eine kurze Umarmung und ging dann in ihre Richtung davon. ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ Wenig später kamen sie an die Straßenecke, an der auch Hiro abbiegen musste. "Ähm...", murmelte Hiro. "Na dann,... wir sehen uns." Er stand etwas unbeholfen da. Er hatte das Gefühl, noch etwas Wichtiges sagen zu müssen, doch ihm fielen abrupt nicht die richtigen Worte ein. "Toya, ich...", begann er. Doch er brach den Satz sofort ab, als Toya ihn plötzlich umarmte. Sein Herz machte einen Sprung. "Oh Gott", dachte er. "Wieso quälst du mich so?" "Masa", flüsterte Toya. Eigentlich wollte er ihn nur flüchtig umarmen. Aber nun war er schon wieder knallrot im Gesicht. Ob das Licht der Straßenlaternen hell genug war, dass Hiro es merken würde? Er gab sich einen Ruck, und ließ Hiro wieder los. "Ich... bin froh, dass wir uns wieder vertragen", wisperte er und schaute verlegen an Hiro vorbei. "Ich hatte Angst", fügte er in Gedanken hinzu. "...dass ich dich für immer verloren hätte." "Ich auch", sagte Hiro zögernd. "A...also, bis dann. Ciao!" Als Toya den Kopf hob, sah er Hiro gerade noch um die Ecke rennen. "Ich dürfte dich nicht einmal berühren", wisperte er. "Es ist zu gefährlich." ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ Yue stand zu Hause in seiner kleinen Wohnung auf dem Balkon. Er blickte nachdenklich in die dunkel Nacht. Schon seit langem hatte er keine ruhige Nacht mehr verbracht. Allein das Schuldgefühl, dass er immer noch verspürte, wenn er daran dachte, dass er beinahe seinen eigenen Bruder umgebracht hätte, ließ ihn nachts kein Auge zutun. Als er noch unter Garasu's Kontrolle gestanden hatte, war es ihm nicht besser ergangen. Die falschen Erinnerungen, die er ihm in den Kopf gesetzt hatte, verursachten ihm ständig Kopfschmerzen. "Schönen Abend, Yue", sagte plötzlich eine Stimme. Yue fuhr herum. Auf dem Geländer saß Garasu, in Gestalt von Akari. "Du schon wieder", murmelte er nur. "Du weichst nicht einmal mehr zurück, wenn du mich siehst", seufzte Garasu. "Jage ich dir gar keine Angst mehr ein?" "Du bist nicht hier, um mich zu töten", erwiderte Yue. "Stimmt, aber jetzt wo du weißt, dass ich es war, der Sumi getötet hat. Wieso versuchst du nicht, mich zu töten?" "Sumi lebt", sagte Yue knapp. "So? Wie kommst du denn plötzlich darauf?" "Sie ist hier, in dieser Welt und dieser Zeit wieder geboren worden. Ich habe erst vor kurzem ihre Aura gespürt." "Aaah, natürlich", meinte Garasu lachend. "Na wenn das so ist... dann kannst du ja jetzt beruhigt sterben." "Ich werde dir mein Reich niemals überlassen", sagte Yue zähneknirschend. Wütend sprang Garasu vom Geländer auf den Balkon. "Du kannst nicht zurückkehren!", schrie er. "Das Land braucht einen Herrscher. Ihr seid die letzten Überlebenden, eure Eltern sind schon lange tot!" "Ohne Herrscher ist dieses Reich besser dran, als mit dir als solchen!", schrie Yue. Garasu biss sich auf die Unterlippe. "Ich werde euch beide umbringen", murmelte er. "Und dann wird die Macht eurer Familie mir gehören. Aber erst mal werde ich mich einem anderem Problem widmen. Weißt du, dieser Hiro... Er hat meine Pläne schon viel zu oft durchkreuzt. Aber bald wird er dazu nicht mehr in der Lage sein." Mit einem siegessicherem Lachen verschwand die Gestalt in der Dunkelheit. "Was...", wisperte Yue. "Was hat er vor?" ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ Toya war gerade in sein Zimmer gegangen, nachdem er mit allerlei Ausreden seinen Eltern erklärt hatte, wo er so lange gewesen war, als es plötzlich an der Tür leutete. Kurz darauf, rief Toya's Mutter: "Toya! Du hast Besuch!" Fragend stand Toya vom Bett auf. "Besuch?", wunderte er sich. "Um die Uhrzeit?" Er ging die Treppen nach unten und erblickte im Hausflur niemand geringeren als... "Yue?", fragte Toya überrascht. "Was machst DU denn hier? Um diese Zeit." Yue sah fix und fertig aus. "Keine Zeit", keuchte er. "Ich erklär dir alles auf dem Weg." "Auf dem Weg? Was meinst du?" Yue packte Toya am Arm und zog ihn mit sich. "Hiro", sagte er knapp. "Er ist in großer Gefahr." "Was?", sagte Toya erschrocken. "Ma...ma, ich muss noch mal weg", rief er ins Wohnzimmer. "Was? So spät noch? Aber du hast doch Morgen Schule!" Als Toya's Mutter in den Flur kam, sah sie nur noch die Haustür hinter ihrem Sohn zuschlagen. "Aber Toya!", jammerte sie. "Was soll ich nur mit ihm machen?" ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "Garasu war vorhin bei mir", erklärte Yue auf dem Weg. "Er hat gesagt, er wird Hiro in Zukunft keine Gelegenheit mehr geben, seine Pläne zu durchkreuzen. Er ist sicher schon auf dem Weg zu ihm." "Wenn er nicht schon dort ist", befürchtete Toya. "Daran will ich gar nicht denken." "Aber du hast doch selbst gesagt, der Einzige, den Garasu fürchtet, ist Hiro! Also, wieso?" "Er fürchtet ihn schon, aber Garasu's Kräfte sind trotz allem größer, als Hiro's", erklärte Yue. "Die Macht, die er so fürchtete, hat Hiro über die Jahre größtenteils verloren." "Und welche Macht soll das sein?", wollt Toya wissen. "Die Magie", sagte Yue. "Hiro's größte Stärke war schon immer die Magie." ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ Langsam knöpfte Hiro Toya's Hemd auf. Er küsste seinen Bauch, streichelte ihn. Dann öffnete er seine Hose. "Masa", stöhnte Toya, der unter ihm auf dem Bett lag. "Hab keine Angst", flüsterte Hiro ihm ins Ohr. "Ich werd dir schon nicht weh tun." Er zog ihm die Jeans aus und drückte leicht seine Beine auseinander. Toya stöhnte leise. Hiro verteilte unzählige Küsse auf seinen Schenkeln. Und dann... ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ Mit einem mal saß Hiro kerzengerade in seinem Bett. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Sein Puls raste. Er wischte sich mit der Hand übers Gesicht. Dann hob der die Bettdecke hoch und blickte an sich herunter. Seufzend ließ er sie wieder fallen und ließ den Kopf ins Kissen sinken. "Na toll", sagte er zu sich selbst. "Jetzt krieg ich seinetwegen schon 'nen Ständer." Etwas fiel neben ihm auf die Bettdecke. Hiro dreht sich um. "Was ist das?", fragte er und knipste das Licht der Nachtischlampe an. "Eine Feder?" Er nahm die schwarze Feder in die Hand. Ein leises Kichern ertönte. Hiro blickte auf. Erschrocken sprang er auf der anderen Seite vom Bett. Ihm gegenüber stand ein großer, schlanker Mann mit einem weißen Hemd und dunkler Hose. Seine Haare glänzten silbern und fielen glatt bis zu seinen Knien. In ihnen trug er einige Krähenfedern. Er blickte Hiro mit seinen zwei verschiedenfarbigen Augen, lächelnd, an. "Garasu!", sagte Hiro. "Lange nicht gesehen", begrüßte Garasu ihn. "Du..." Hiro biss sich auf die Unterlippe. In seiner rechten Hand erschien wie durch Zauberei das Katana. "Noch einmal wirst du mich nicht mit dem selben Trick hereinlegen", sagte Garasu und holte mit der Hand aus. Das Schwert wurde Hiro aus der Hand geschleudert und knallte gegen die Wand. Erst jetzt konnte Hiro im fahlen Licht erkennen, dass Garasu seine Waffe, den Kreuzstab, ebenfalls bei sich trug. Er ging seelenruhig am Bett vorbei und auf Hiro zu. "Weißt du, wenn du erst fort bist, wird es ein Kinderspiel, deine Schützlinge zu töten." Hiro nahm die rechte Hand hinter den Rücken. In seiner Handfläche flammte ein grüner Lichtball auf. Garasu stand ihm jetzt direkt gegenüber. "Deine Kräfte schwinden mehr und mehr", hauchte er. "Dein Umgang mit dem Schwert ist begrenzt und deine Magie wird immer schwächer. Du hast dich wohl überanstrengt, mit dieser Zeitreise. Es gehört ja auch ganz schön was dazu, drei Personen über so viele Jahre in die Zukunft zu schicken. Alle Achtung, das kann nicht jeder." Blitzschnell ließ Hiro die Hand nach vorn schellen und den Lichtball auf Garasu zu schießen, doch dieser duckte sich in letzter Sekunde zur Seite, so dass die gebündelte Energie hinter ihm gegen ein Regal knallte. Einige Gegenstände flogen aus dem Regal auf den Boden. Garasu hielt Hiro's Hände fest und flüsterte: "Selbst du, der du aus einer Familie großer Magier entstammst, verlierst irgendwann deine Kräfte." "Sie reichen noch aus, um dich in die Hölle zu schicken", fauchte Hiro. Garasu lachte. "Aber, aber... Da komm ich doch gerade erst her." Er schleuderte Hiro auf den Boden und holte mit dem Kreuzstab aus. Hiro wich am Boden zurück. Er spürte einen kurzen Schmerz an der rechten Wange. Offenbar war er gerade noch rechtzeitig ausgewichen und die Spitze des Stabes hatte ihm nur die Wange aufgeschnitten. Garasu schritt auf ihn zu, packte ihm am Hals und zog ihn auf die Beine. "Vielleicht sollte ich dich fesselt und zusehen lassen, wie ich den jüngeren der Brüder vor deinen Augen foltere", meinte er lachend. "An ihm hängst du doch besonders, an deinem Toya. Na was meinst du? Wäre das nicht eine gerechte Strafe, dafür dass du mir damals dazwischengefunkt bist?" "Lass deine... dreckigen... Finger von... Toya!", keuchte Hiro und trat Garasu mit dem Bein in den Magen. Garasu ließ Hiro zu Boden fallen. "Na warte, du Ratte", fachte er. ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ In diesem Moment wurde das Fenster eingeschlagen. Garasu drehte sich erschrocken um. "Toya?!", rief Hiro. "Ihr?", knurrte Garasu, als er Yue und Toya erblickte. "Masa!", schrie Toya, als er Hiro, am Boden liegend, erblickte. "Kümmere dich um ihn", flüsterte Yue seinem Bruder zu. "Garasu, wieso nimmst du es nicht mit jemandem auf, der bei voller Stärke ist?" Er hielt die ausgestreckte Hand vor sich, in der prompt ein breites Schwert aufflammte. "Das werde ich, darauf kannst du dich verlassen", versicherte Garasu ihm. "Dann lass uns wo anders kämpfen. Ich für meinen Teil will keine Unschuldigen da mit reinziehen", meinte Yue. "Mir soll's recht sein. Um die beiden..." Garasu blickte hinüber zu Toya und Hiro. "...kann ich mich auch kümmern, wenn ich mit dir fertig bin." Und damit sprang er aus dem Fenster. "Macht euch keine Sorgen", sagte Yue zu Toya und Hiro, dann folgte er seinem Feind. ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "Masa", sagte Toya und sank vor diesem in die Knie. "Bist du okay?" "J...ja, mir fehlt nichts", beruhigte er Toya. "Wo sind deine Eltern und deine Schwester?", fragte Toya während er Hiro auf die Beine zerrte. "Auf dem Sprechabend bei meiner Schwester in der Schule", antwortete Hiro. "Noch mal Glück gehabt, was? So haben sie den Kampf nicht mitgekriegt", meinte Toya. "Aber ich weiß nicht, wie wir ihnen dieses Chaos erklären sollen." Er blickte zu dem kaputtem Regal und der zerbrochenen Glasscheibe. "Das Regal krieg ich wieder hin", sagte Hiro und ließ sich aufs Bett fallen "Und das Fenster... hmm... da hat halt jemand 'nen Stein geworfen. Es gibt genug Rowdies da draußen." Toya beugte sich über ihn. Hiro wurde rot. "Was soll DAS jetzt wieder?", dachte er. "Bist du wirklich nicht verletzt?", fragte Toya besorgt. "N... nein", stotterte Hiro. "Ach ja? Und was ist das?" Toya deutete auf den Schnitt an Hiro's Wange. "Das? Nur ein Kratzer, nichts weiter." Toya stütze sich mit den Händen links und rechts von Hiro's Kopf, auf dem Bett ab und beugte sich noch tiefer zu ihm herunter. "Toya...", wisperte Hiro. Wieder begann sein Herz so schnell zu schlagen. "Und das nach so einem Traum...", dachte er. Als er an diesen Traum denken musste, schlug sein Herz gleich noch einmal schneller. Toya öffnete den Mund und leckte das Blut von Hiro's Wunde. Dann stand er wortlos vom Bett auf. "Wa... was sollte DAS nun wieder?", fragte Hiro mit knallrotem Gesicht. "Was denn?", erwiderte Toya und drehte sich lächelnd um. "Du warst mir noch was schuldig! Schließlich hab ich für dich Versuchskaninchen gespielt." "A...aber... To... Toya!", stotterte Hiro. "Ich sollte jetzt gehen. Meine Eltern machen sich sicher schon Sorgen. Au revoir!" Und damit stieg er aus dem Fenster. Hiro stand ein paar Sekunden schweigend da und hielt sich die Hand an die Wunde auf seiner Wange. "Das... hab ich jetzt aber nicht nur geträumt, oder?", fragte er sich selbst. Nein, das war kein Traum gewesen. Ein Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Dann schrie er glücklich: "YES!" ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ Eilig rannte Toya nach Hause. "Was hab ich da wieder angerichtet?", murmelte er kopfschüttelnd. "Ob er sich daraus was macht? Wenn ja, dann mach ich ihm am Ende nur noch falsche Hoffnungen. Aber ich KONNTE einfach nicht anders. Er ist einfach... ach was. Ich lass es bleiben. Sei still, Toya! Denk einfach nicht mehr drüber nach!" Etwas anderes lenkte seine Gedanken auf sich: "Hoffentlich kommt Yue klar...", dachte er besorgt. ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ Yue sprang von einem Dach zum nächsten, dicht gefolgt von Garasu. Auf einem Dach blieb er dann stehen. Er hielt sein Schwert, abwehrbereit vor sich. "So warst du schon immer, Yue", meinte Garasu, der wenige Sekunden nach ihm auf das Dach gesprungen war. "Auch wenn du weißt, dass du keine Chance hast, du setzt immer dein Leben für andere aufs Spiel. Dabei ist es diesmal völlig sinnlos. Wenn du erst tot bist, nehme ich mir als nächstes deinen Bruder vor." "So weit wird es nicht kommen", sagte Yue. "Das werden wir ja sehen!", schrie Garasu und sprang auf ihn zu, den Kreuzstab zum Schlag angehoben. Yue sprang zurück. Doch dabei verlor er den Halt unter den Füßen und rutschte vom Dach. Er ließ das Schwert fallen. Im letzen Moment hatte er es geschafft, sich an der Dachrinne festzuhalten. Garasu schritt langsam auf ihn zu. "So schnell kann's gehen, was?", meinte er grinsend und drohte, Yue auf die Finger zu treten, so dass er loslassen und vom Dach stürzen würde. ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ Mariko rannte die dunkle Straße entlang. Plötzlich blieb sie stehen und blickte nach oben. Sie sah in der Dunkelheit die Gestalten oben auf dem Dach des hohen Gebäudes. "Aber das ist doch...", wisperte sie. "Yue!" Sie rannte näher an das Gebäude und rief so laut sie konnte. "Yue!" Garasu blickte nach unten. "Na, wen haben wir denn da? Ob die Kleine da unten sich einmischen will? Ist das 'ne Freundin von dir?" Yue versuchte sich zurück aufs Dach zu ziehen. Doch Garasu kam ihm zuvor. Er packte ihm am Kragen und zog ihn hoch. "Wenn ich dich jetzt loslasse, fällst du etliche Meter in die Tiefe. Könnte schmerzhaft werden, was meinst du?" Yue sagte nichts. Blickte ihn nur hasserfüllt an. Garasu lächelte siegessicher. "Dann bist du wenigstens wieder bei deiner geliebten Sumi!" ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ Plötzlich durchfuhr Mariko ein seltsames Gefühl. Sie fühlte sich wie gelähmt. Wusste nicht, was geschah. Das Geschehen um sie herum entfernte sich. "Yue!", rief sie. "Garasu, du Bastard! Ich werde nicht zulassen, dass du ihn auch noch tötest!" Garasu blickte herunter zu Mariko. "Diese Stimme", sagte er erschrocken. "Du bist..." Ein grelles Licht umhüllte Mariko. Sie bewegte sich nicht, stand nur da und blickte zu Garasu hoch. "Aaah", schrie dieser plötzlich auf. "Verdammt!" Er ließ Yue los, welcher gerade noch auf dem Rand des Daches landete. "Was ist das?", schrie Garasu und hielt sich die Hände an den Kopf. Wie durch eine unsichtbare Macht wurde er zurück geschleudert. Yue beobachtete alles mit aufgerissenen Augen. "Du kleine Hure", keuchte Garasu. "Das wirst du noch bereuen." Und damit löste er sich in Luft auf. Langsam richtete Yue sich auf und blickte auf die Straße herunter. Mariko brach erschöpft in sich zusammen. Yue sprang auf ein niedrigeres Dach und dann auf den Gehweg. "Hey", sagte er und schüttelte Mariko. "Hey, alles okay?" Langsam öffnete Mariko die Augen. "Yue?", wisperte sie. "Wo ist Toya? Und Hiro? Geht es ihnen... gut?" Yue lächelte erleichtert. "Ja", sagte er. "Ja, keine Sorge, sie sind in Sicherheit." "Gut", seufzte Mariko und ließ die Augenlieder wieder zufallen. "Armes Mädchen", murmelte Yue und nahm Mariko hoch. Und während er sie die dunkle Straße weg trug, fügte er hinzu: "Das war wohl einfach zuviel für sie." ~tbc~ Sooo... das war Nummero sieben. Und da das schon fast die Hälfte der ersten Staffel ist, möchte ich dazu mal bisschen mehr kommentieren. Ich hoffe es hat euch bis hier hin gefallen. Ich schreib überhaupt nicht gerne Kampfszenen! Um nicht zu sagen: Ich HASSE es! Merkt man das? ^^' Ich bedanke mich bei allen, die DB lesen und freue mich über jeden, der neu dazu kommt. Zum Schluss möchte ich noch entschuldigen, dass ich nicht öfter ein Kapitel hochlade. Ihr werdet euch denken: "Wenn die Story eh schon geschrieben ist, warum läd sie's dann nicht schneller hoch?" Öhm... ganz einfach: Ich will euch zappeln lassen! Muhahaha! Nee, ernsthaft: Alles auf einmal wäre nicht mehr so spannend, stimmt's? ^^ Abschließend möchte ich jetzt noch verkünden: DB ist mit drei Staffeln und insgesamt 43 Kapiteln abgeschlossen. (\^o^/) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)