Devil's Blood von Anshie ================================================================================ Kapitel 8: Jealousy ------------------- "Schneller, schneller!", rief Mariko lachend. Sie stand am offenen Flurfenster und blickte hinunter zu Toya und Hiro, die nun, da sie sich wieder vertragen hatten, auch wieder gemeinsam zu spät kamen. "Ich bring die Anwesenheitsliste weg. Beeilt euch, wir schreiben doch jetzt den Englischtest." "Waaas?", schrie Hiro und hastete die Treppe nach oben. "Das war heute? Mist, ich hab nicht gelernt." Mariko schüttelte seufzend den Kopf und ging dann mit der Liste in der Hand den Gang entlang. ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "War voll grausam", jammerte Hiro, als sie sich nach der ersten Stunde kurz über den Test unterhielten. Er legte den Kopf auf den Tisch und schloss die Augen. "Ich werd die Prüfung nächstes Jahr sicher nicht schaffen." "Stimmt", sagte Mariko ganz ehrlich. "Wenn du weiter so faul bist, sicher nicht." "Danke, dass du mich so aufbaust, Mariko", brummelte Hiro. "Sag mal, Toya", begann Mariko und wandte sich dabei Toya zu. "Hast du Yue heute schon gesehen?" Toya schüttelte den Kopf. "Ich mach mir schon den ganzen Tag Sorgen", seufzte er. "Was, wenn gestern mit Garasu irgend etwas..." "Ihm geht's gut", unterbrach Mariko ihn. "Ich bin sicher, ihm geht es gut." Sie erinnerte sich an letzen Abend. ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "Hör mal, Mariko", hatte Yue gesagt, als sie vor ihrer Haustür gestanden hatten. "Sag Toya und Hiro bitte nicht, was vorhin passiert ist, okay? Sie würden sich nur unnötig Sorgen machen." Mariko nickte. "Ich weiß ja selbst nicht, was passiert ist, also kann ich ihnen auch nichts sagen." Es war nicht gelogen. Sie hatte keine Ahnung, was gestern geschehen war. Sie hatte eine dieser Visionen gehabt. Sie sah, dass Yue, Toya und Hiro in Gefahr waren. Garasu hatte angegriffen. Sie wollte sie warnen und war einfach mitten in der Nacht losgelaufen. Und dann hatte sie Yue und Garasu auf dem Dach kämpfen sehen. Bis dahin war noch alles einleuchtend, aber dann. Sie fühlte sich irgendwie seltsam. Als wäre sie nur eine leere Hülle. Als würde ihre Seele aus diesem Körper fahren. Das nächste, woran sie sich erinnern konnte, war, dass Yue sie auf die Beine zog und fragte: "Bis du okay?" Was war geschehen, während sie das Bewusstsein verloren hatte? ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "Hey, Mariko!", sagte Hiro nun schon zum fünften mal. "Hey, bist du noch anwesend?" "Was?", fragte Mariko und fuhr aus ihren Gedanken hoch. "Tut mir leid, was hast du gesagt?" "Der Lehrer ist schon da!", sagte Hiro und deutete hinter Mariko. Diese drehte sich rasch um und blickte in das verärgerte Gesicht ihres Geschichtslehrers. "Ouh! Entschuldigung", wisperte sie verlegen und ging eilig an ihren Platz zurück. "Irgendwie benimmt sie sich heute schon den ganzen Tag komisch", flüsterte Hiro. "Wir sind doch ALLE in letzter Zeit etwas komisch", meinte Hiro grinsend. Toya seufzte. Ja, es stimmte. Alle benahmen sich anders. "Echt zum kotzen", dachte Toya. ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ Nach der Schule ging Mariko zu ihrer AG. Heute hatte sie kochen. Toya hatte noch Zeit, denn die Schach-AG begann erst später. "Ich muss wieder nachsitzen", maulte Hiro, während er mit Toya die Treppen herunter lief. "Was machst du noch, bis die AG anfängt?" "Weiß nicht", antwortete Toya. "Werd mich wahrscheinlich hinten bei der Sporthalle ins Gras setzten, irgend ein langweiliges Buch lesen und hoffen, dass niemand kommt und an mir herumnörgelt." Hiro schüttelte den Kopf. "Mensch, du gehst wirklich jedem aus dem Weg oder?" "Wenn ich mich möglichst unauffällig verhalte, sind die Chancen niedriger, dass irgendwelche Typen mich verprügeln", meinte Toya und lächelte, als würde es ihm gar nichts ausmachen. Das tat es auch nicht. So war nun einmal seine Devise. Er ging den anderen aus dem Weg, damit sie ihn in Ruhe ließen. "Also", seufzte Hiro, packte Toya am Ärmel und zog ihn mit sich. "Gehen wir uns 'n Eis holen." "Was? A... aber Masa!", widersprach Toya. "Du musst nachsitzen. Du hast jetzt keine Zeit für..." "Ich muss heute eh länger bleiben, weil ich gestern geschwänzt hab. Da wird's doch wohl nichts machen, wenn ich auch ein bisschen später komm. Ich kann dich doch nicht alleine hier hocken lassen." "Er kümmert sich mal wieder um mich, als wär er meine Mutter", dachte Toya. "Irgendwie... süß." ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ Sie gingen über den Schulhof. Hiro steuerte auf die Eisdiele gegenüber der Schule zu, als plötzlich... "Toya-chan!" Toya drehte sich um. "Yue!", rief er, als er Yue aus dem Schulhaus rennen und auf sich zu kommen sah. Überglücklich fiel er ihm in die Arme. "Gott sei Dank geht es dir gut", jammerte er. "Wie ist es gelaufen? Was ist mit Garasu?" "Na ja", murmelte Yue. "Ich würd sagen, es war Unentschieden." "Du bist doch nicht verletzt?", fragte Toya besorgt. Hiro stand schweigend neben den beiden. Er versuchte dagegen anzukämpfen, doch die Eifersucht in ihm ließ sich nicht unterdrücken. "Nein, nein", beruhigte Yue seinen Bruder. "Mir geht's blendend. Hast du Nachmittagsunterricht?" Toya nickte. "Ich bin in der Schach-AG. Aber die geht erst später an. Hiro und ich wollten gerade... Hey, hast du nicht Lust, mit uns zu kommen? Wir wollten uns ein Eis holen." "Ähm, ich weiß nicht", zögerte Yue. "Komm, bitte!", bat Toya ihn. "Wann haben wir das letzte mal was zusammen unternommen? Ich glaub das ist schon ein paar tausend Jahre her." Yue musste lachen. "Ja, da wirst du wohl recht haben", stimmte er ihm zu und gab sich letztendlich geschlagen. "Gut, okay. Ich komm mit." "Juhuu!", freute Toya sich wie ein kleines Kind. "Gut, dann kann ich ja gehen", meldete sich Hiro zu Wort. Toya drehte sich um. "Was?", fragte er. "Wenn Yue bei dir ist, wird dir sicher niemand was tun." "Aber", begann Toya, doch Hiro unterbrach ihn. "Ich muss nachsitzen, schon vergessen? Wenn ich zu spät komme, krieg ich nur noch 'ne Woche länger aufgebrummt. Du weißt ja, wie sehr Sewaru mich mag..." Und noch bevor Toya etwas sagen konnte, war Hiro auch schon von dannen gezogen. ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "Was hat er denn auf einmal?", sagte Toya leise. Yue konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Eifersüchtig?", murmelte er. Toya wurde rot. "Wa... was redest du denn da?", fuhr er seinen Bruder an. "Das ist doch totaler Schwachsinn. Idiot! Komm, holen wir uns ein Eis." Und damit drehte er sich um und stapfte davon. ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "Willst du nicht mitkommen, Yue?", wiederholte Hiro Toya's Worte in einem gespielt kitschigem Ton. "Wir haben schon so lange nichts mehr zusammen unternommen, Yue! Brüderchen! Mein lieber, lieber Yue." Er trampelte in Richtung Lehrerzimmer, wo er schon am Montag Nachmittag auf Herrn Sewaru gewartet hatte. "Yue hier, Yue da! Ich glaub ich muss gleich kotzen!" ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "Wen haben wir denn hier?", sagte plötzlich eine Stimme. Als Hiro aufblickte, sah er Teruko Miroi, seinen ewigen Feind, sich gegenüberstehen. "Musst wohl wieder nachsitzen?", fragte Teruko grinsend. Hiro antwortete nicht. Er hielt sich zurück, obwohl er seinem Gegenüber am liebsten jedesmal, wenn er ihn sah, die Faust ins Gesicht geschlagen hätte. "Sag mal, dein kleiner Freund, diese Schwuchtel, Sakasa..." Hiro zuckte zusammen. "Ganz ruhig bleiben", befahl er sich selber. "Ich hab ihn vorhin mit diesem Garasu gesehen." Erst dachte Hiro an DEN Garasu, aber dann erinnerte er sich, dass Garasu immer noch auch Yue's irdischer Nachname war. "Verkehrt der jetzt auch schon mit solchem Gesindel? Satanisten und so... Na ja, das passt ja zu diesem Outsider. Hat ja sonst keine Freunde, die kleine Schwuchtel." "Jetzt reicht's!", dachte Hiro. In diesem Moment riss ihm der Geduldsfaden. Er packte Teruko am Kragen und knallte ihn mit dem Rücken gegen die Wand. Mit der anderen Hand holte er aus. Er war kurz davor, zuzuschlagen. "Na was ist?", flüsterte er. "Willst du's nicht noch mal probieren? Komm, sag noch mal was gegen Toya, wenn du dich traust." Teruko schwieg. Er blickte ihn nur weiterhin grinsend an. "Jedes mal, wenn ich dich nur sehe, möcht ich dir jeden deiner hübschen, weißen Zähne einzelnd aus der Fresse schlagen. Also, nenn ihn doch noch mal Schwuchtel, damit ich 'nen Grund hab, dir deine hübsche Visage so zu verdreschen, dass du dich nachher nicht mehr traust, auch nur an einem Spiegel vorbeizulaufen!" Das Grinsen auf Teruko's Gesicht wurde mit einem mal noch breiter. "Was grinst du noch so?", schrie Hiro. Teruko deutete mit dem Finger hinter Hiro, worauf dieser ihn losließ und sich umdrehte. Hinter ihm stand der Lehrer Sewaru. "Erstens", begann er mit dieser eiskalten Stimme. "Solche Ausdrücke wie Schwuchtel verwenden wir an dieser Schule grundsätzlich nicht und zweitens: Es interessiert mich nicht im geringsten, ob ihr Freund, Sakasa homosexuelle Neigungen hat und es ist auf gar keinen Fall ein Grund, einem unschuldigen Schüler zu drohen oder ihn gar zu schlagen." "Unschuldig?", wiederholte Hiro. "Herr Sewaru, wie lange beobachten sie uns schon? Haben sie nicht gehört, dass er..." "Ich habe gar nichts gehört", unterbrach Sewaru ihn. "Nur, dass sie Miroi eben gedroht haben und zwar auf sehr unschöne Weise. Und nun folgen sie mir bitte." Hiro stand mit offenem Mund da. Na toll! Er hatte es schon wieder geschafft. Teruko und Sewaru mussten sich gegen ihn verschworen haben. Ja, so musste es sein. ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ Mürrisch folgte er dem verhassten Lehrer. "Am liebsten würde ich ihnen noch eine Woche aufbrummen", murmelte Sewaru in sich, während er die Treppen herunterging. "Der einzige Grund, warum ich das nicht tue, ist der, dass ich sie dann noch mal fünf Nachmittage in meiner Gegenwart ertragen müsste. Bin ich froh, dass ich ihre Klasse nicht auch noch unterrichten muss." Hiro schwieg. Er wusste, dass jedes Wort, egal was er auch sagen würde, seinem Lehrer nur noch mehr Anlass dazu geben würde, ihn mit allen ihm möglichen Mitteln fertig zu machen. Die beiden gingen über den Schulhof. Hiro wagte es nicht einmal zu fragen, was er heute als Strafe tun sollte. Vielleicht wollte er es auch gar nicht wissen. ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ In diesem Moment kamen Yue und Toya zurück auf das Schulgelände. "Hey, da ist ja Masa", sagte Toya, als er seinen Freund erblickte. Hiro hatte ihn ebenfalls gesehen. Er ließ es sich jedoch nicht anmerken und ging weiter hinter Sewaru her. ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ Sie gingen um das Schulgebäude. Vor dem kleinen Gemüsebeet, was die Klassen unter ihnen angelegt hatten, blieben sie stehen. "Sie können sich vielleicht schon denken, was sie heute zu tun haben?", fragte Sewaru. Er nahm den Eimer, der neben dem Beet stand und drückte ihn Hiro in die Hand. "Hier treiben sich in letzter Zeit ein paar ihresgleichen herum", erklärte er. "Ungeziefer." Hiro tat, als hätte er die Beleidigung nicht gehört. "Sie werden sicher ein paar Stunden zu tun haben, wenn sie die alle entsorgen wollen. Ouh, und vergessen sie das Unkraut nicht. Ich komm später wieder und wehe ich sehe sie dann nicht jäten!" Mit diesen Worten und einem fiesen Grinsen im Gesicht, zog Sewaru von dannen. ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "Toya", murmelte Yue, nachdem sie ein paar Minuten auf dem Pausenhof gesessen und ihr Eis gegessen hatten. "Hmm", fragte Toya. "Ich muss langsam los. Wir schreiben morgen 'ne wichtige Arbeit und ich muss noch lernen." "Was, schon?", seufzte Toya enttäuscht. "Schade." "Hey", sagte Yue und stand auf. "Irgendwann gehen wir alles zusammen Eis essen, ja? Ich mein, Mariko, Hiro, du und ich." Toya lächelte trübe. "Ich versprech's dir, alles klar, Brüderchen?" Er wuschelte Toya durchs Haar. "Ja, ist gut", sagte dieser. "Also, Kopf hoch! Ach und Toya, komm später mal bei mir vorbei. Ich muss dir was zeigen!" Dann verließ Yue das Schulgelände. ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ Hiro starrte schweigend auf das Gemüsebeet. Es sah ziemlich herunter gekommen aus, war wahrscheinlich im Sommer angelegt worden. Jetzt im Herbst war es völlig verdorben. "Dieser Wichser", murmelte Hiro und kniete sich hin. "Lässt mich im Dreck wühlen, dieses blöde Arschloch. Ich sollte ein paar Schnecken von hier mitnehmen und ihm aufs Pausenbrot legen. Und während ich mich hier abschufte, ist Toya gemütlich mit seinem ach so tollen Bruder Eis essen. Ich brauch was zum drauf schlagen. Wo ist dieser Miroi, wenn man ihn mal braucht?" ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "Hey!", sagte plötzlich eine Stimme hinter ihm. Erschrocken drehte Hiro sich um. Hinter ihm stand Toya. "Wenn du willst, kannst du ja mich schlagen", schlug er vor. Hiro wurde rot. Wie lange war Toya schon da? Was hatte er von Hiro's Gemurmel gehört? Toya kniete sich neben ihn und hielt ihm ein Eis entgegen. "Hier, ich hab dir auch eins gekauft", sagte er. "Sewaru wird schon nicht alle paar Minuten nach dir schauen. Also kannst du auch Eis essen." Hiro lächelte. "Danke", sagte er und nahm Toya das Eis aus der Hand. "Soll ich dir helfen?", fragte Toya und griff nach einem Büschel Unkraut. "Dann bist du schneller fertig." "Ach was", erwiederte Hiro. "Das ist doch keine Arbeit für dich." "Was meinst du?", fragte Toya und warf das Gras in den Eimer. "Das ist keine Arbeit für mich? Also wirklich, du behandelst mich wie ein Mädchen. Ich bin auch ein Kerl!" "Ja, allerdings", murmelte Hiro mit einem Unterton in seiner Stimme, der deutlich zu erkennen gab, dass er über diese Erkenntnis nicht sonderlich erfreut war. "Masa", wisperte Toya. "Du... musst nicht eifersüchtig sein, auf Yue." Hiro zuckte erschrocken zusammen. Also hatte er das auch gehört? "Dafür gibt es keinen Grund." Hiro griff nach Toya's Hand, mit der er gerade einen weiteren Büschel Unkraut ausreißen wollte. "Hör auf", sagte er, ohne Toya anzusehen. "Du machst dir nur die Hände schmutzig." "Masa...", flüsterte Toya. "Geh zu deiner AG. Schach passt doch sowieso viel besser zu dir. Du bist nicht der Typ für Gartenarbeit. Du bist überhaupt nicht der Typ für harte Arbeit." "Behandle mich nicht immer wie ein Mädchen!", schrie Toya. "Ich kann genauso hart arbeiten wie du! Und ich bin auch keineswegs ein verzogenes Muttersöhnchen. Ich bin nicht so brav, wie du immer denkst. Ich..." "Ach nein?", unterbrach Hiro ihn. "Beweis mir das Gegenteil!" "Wie du willst!", sagte Toya. Wenn er ihn schon so provozierte... das konnte er schließlich nicht auf sich beruhen lassen. "Na schön, sag mir wie! Sag mir, was ich machen soll!", forderte er Hiro auf. "Irgendwas. Etwas, was gar nicht zu mir passt. Wovon du denkst, dass ich das nie tun würde. Ich schwör, ich mach's!" "Wirklich alles?", fragte Hiro. "Na ja, ich begehe jetzt nicht Selbstmord, oder so...", maulte Toya. "Aber ich könnte 'nen Regenwurm essen, oder so! Das würdest du mir sicher nicht zutrauen." "Ist ja ekelhaft", sagte Hiro. "Außerdem hat es nicht geregnet. Wenn dann müsstest du schon 'ne Schnecke essen." "Okay", erwiederte Toya und bückte sich über das Gemüsebeet, als ob er Ausschau nach einer Schnecke hielt. "Ach Quatsch", meinte Hiro lachend und zog ihn wieder zurück. "Ich lass dich doch keine Schnecke essen. Du kannst ganz schon widerlich sein, weißt du das?" Toya musste lachen. "Siehst du?", meinte er. "Sag ich doch. Aber du glaubst mir ja nicht. Du stempelst mich immer als so 'n zimperliches Mädchen ab!" "Also schön", seufzte Hiro. "Du willst irgendwas machen, was ich dir nicht zutrauen würde..." Er blickte nachdenklich Richtung Himmel. "Hmm... und du tust echt alles?" "Fast alles!", korrigierte Toya ihn. "Dann... küss mich!" Toya ließ einen dicken Büschel Unkraut wieder ins Beet fallen. "Was?", fragte er. Einen Moment lang glaubte er wirklich, sich verhört zu haben. "Oh tut mir leid, dazu bist du dir natürlich zu fein. So etwas gehört sich schließlich nicht", spottete Hiro. Toya platzte fast vor Wut. "Wenn's weiter nichts ist", sagte er. Er packte Hiro etwas unsanft am Hemdkragen, und zog ihn näher zu sich heran. "Ähm... Toya?", flüsterte Hiro. "Er tut es wirklich!", dachte er selbst ganz überrascht und bei dem Gedanken daran, begann sein Herz wie wild zu schlagen. "Halt die Klappe!", fuhr Toya ihn an und ging bis auf wenige Zentimeter an Hiro's Gesicht heran. "Und mach gefälligst die Augen zu!" Schnell schloss Hiro die Augen. Er spürte etwas auf seinen Lippen. Fühlte sich irgendwie komisch an. Es war anders, als beim letzen mal. Plötzlich hörte er Toya laut auflachen. Er öffnete die Augen und sah, dass Toya eine Schnecke am Schneckenhaus festhielt. "Was zum...?", begann Hiro. Toya warf die Schnecke zurück ins Beet. Er hielt sich vor Lachen den Bauch. "Du...", sagte er kichernd. "Du hast gerade eine Schnecke geknutscht!" "WAAAAAS???", schrie Hiro. "Das ist nicht dein Ernst!" Toya warf sich rücklings ins Gras. "Ich kann nicht mehr", lachte er und wischte sich die Tränen aus den Augen. "Igitt!", sagte Hiro, spuckte immer wieder in Richtung Gemüsebeet und wischte sich mit der Hand über den Mund. "Siehst du?", sagte Toya. "Das hättest du jetzt nicht erwartet, was? Du hättest sicher nicht gedacht, dass ich das machen würde." "Nee, allerdings nicht", gab Hiro zu. "Hätte nicht gedacht, dass du so abartig bist." "Tut mir leid", kicherte Toya und setzte sich wieder aufrecht hin. "Aber ich musste dir schließlich mal 'ne Lektion erteilen. Für deine Perversionen." Hiro blickte in beleidigt an. "Hey, nicht sauer sein!", sagte Toya tröstend und tätschelte ihm über den Kopf. "Du verstehst doch sonst so viel Spaß." "Bin ich von dir halt nicht gewohnt", rechtfertigte Hiro sich. "Hey, Masa", begann Toya. "Komm mal her." "Was? Haste noch 'ne Schnecke?", fragte Hiro misstrauisch. "Nimm's nicht so tragisch", flüsterte Toya ihm ins Ohr, dann drückte er ihm ganz plötzlich einen Kuss auf die Lippen. Hiro wurde rot. "T... To...ya...", stotterte er. "Ich hab doch gesagt, ich tu alles." Hiro blickte ihn verwirrt an. "Hey, dein Eis ist geschmolzen." "Was?" Hiro blickte auf das Eis. Es war schon fast über seine Hand gelaufen. "Ach Mist", jammerte er. "Gehen wir später zusammen in die Eisdiele, ja?", schlug Toya vor und stand auf. "Also, viel Spaß noch. Ich muss jetzt gehen. Sonst komm ich auch noch zu spät zur AG." ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "Was für weiche Lippen er hat", dachte Hiro, als er noch Minuten später, mit dem Finger auf dem Mund im Gras saß. "Seine Haut ist wirklich wie die eines Babys. Er ist... einfach... zu süß. Sein ganzer Körper... Ich will ihn!" Hiro wurde rot. "Verdammt, Hiro! Stell dir ja nicht wieder was vor! Du weißt, was dann passiert! Ouh, Scheiße!" ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "Was ist schon dabei?", dachte Toya. "Es ist doch nichts Ernstes, oder? Ein, zwei Küsse... niemand denkt doch groß darüber nach." Er betrat den Raum, wo bereits die anderen Mitglieder seiner AG versammelt waren. "Du kommst spät, Sakasa", sagte jemand. "Ja, tut mir leid." In Gedanken war er noch immer ganz wo anders. "Für Hiro ist es doch nur ein Spiel", sagte er sich selbst. Doch allein der Gedanke daran versetzte ihm ein Stechen in der Brust. "Verdammt... will ich etwa, dass er es ernst meint?" ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ Mariko ging zum Haupteingang, wo sie Hiro stehen sah. "Hey, wie siehst du denn aus?", fragte sie, als ihr sein dreckiges Hemd auffiel. "Sieht's noch so schlimm aus?", seufzte Hiro. "Ich hab versucht, es so gut wie möglich raus zu waschen. Sewaru hat mich bis jetzt Unkraut jäten lassen, weißt du?" "Ouh, das ist Übel", fand Mariko. "Und was machst du jetzt noch hier?" "Ich warte auf Toya", erklärte Hiro ihr. "Wir gehen rüber in die Eisdiele. Willst du mit?" Mariko konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Öhm, nö nö", sagte sie. "Ich, äh... hab noch zu Hause zu tun. Also, grüß Toya von mir und viel Spaß noch!" Und damit war sie auch schon verschwunden. "Ich muss ja nicht immer dazwischen funken", überlegte Mariko sich. Natürlich hatte sie nicht wirklich zu Hause zu tun. "Die beiden brauchen unbedingt mal ein bisschen Zeit für sich..." ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "Toya!", rief Hiro, als er seinen Freund aus der Tür kommen sah. "Hi, wartest du schon lange?" "Nee, Sewaru hat mich vor ein paar Minuten erst entlassen. Schöne Grüße von Mariko", antwortete Hiro und versuchte, sich unauffällig den Dreck vom einst weißen Hemd zu putzen. "Hast du sie getroffen?", fragte Toya. "Wollte sie nicht mit kommen?" "Hat keine Zeit", sagte Hiro. Er musste sich eingestehen, dass es ihm überhaupt nichts ausmachte, dass Mariko mal nicht dabei war. "Also, gehen wir." ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ Eine Weile später saßen sie an einem Tisch in der Eisdiele. Sie hatten bereits bestellt. (Toya wie immer einen Erdbeermilchshake.) Geistesabwesend hörte Hiro, Toya nur mit einem Ohr zu. In Gedanken war er ganz wo anders. "Jedenfalls war heute irgendwie nicht so mein Tag", endete Toya. "Normalerweise bin ich besser. Diesen einen Zug von..." "Wie kann er jetzt nur einfach so von Schach reden", fragte Hiro sich. "Und das nachdem er vorhin... ihm bedeutet das wahrscheinlich gar nichts. Wenn der wüsste, dass ich dabei fast 'nen Herzinfarkt bekommen hätte." "Und dann war ich auch schon Schach matt. Masa? Masa, hörst du mir zu?", fragte Toya. "Sag mal", begann Hiro, ohne vorher zu antworten. "Findest du das wirklich so eklig?" "Was?", fragte Toya. "Na..." Hiro zögerte. Vielleicht war es doch keine so gute Idee, ihn darauf anzusprechen. "Wenn einer..." "Ja?", drängte Toya ihn. "...schwul... ist..." Toya wurde mit einem mal feuerrot. "Masa!", schrie er. "Wa... was ist denn das für eine Frage?" "I... ich meine,...", stotterte Hiro und winkte beiläufig. "Ich bin nicht schwul, ich mein ja bloß, weil... Ich wollt ja nur... also, weil..." "Ich denke, es ist okay", sagte Toya. "Was?", unterbrach Hiro sein Stottern. "Mir ist das egal", meinte Toya weiter. "Ob jemand schwul ist, oder nicht. Das macht doch keinen anderen Menschen aus einem, oder? Ich denke, solange man jemanden wirklich liebt..." "Er sieht ja auf einmal so nachdenklich aus", dachte Hiro, sagte jedoch keinen Ton. "Also, hör mal", meinte Toya. "Ich hab mir noch nie Gedanken drüber gemacht." "Das ist gelogen!", sagte eine Stimme in ihm. "Dabei denke ich Tag und Nacht über nichts anderes nach!" Was auch immer er sagen wollte, es kam nicht über seine Lippen. "Ich war noch nie so richtig verliebt, glaub ich", sagte er. "Du Glücklicher", seufzte Hiro. "Aber, ich denke", fuhr Toya fort. "Jetzt bin ich's." "Was?" "Na ja, ich weiß auch nicht..." Toya senkte beschämt den Blick. "Aber es gibt da schon jemanden... Ich weiß nicht, ob das Liebe ist." "So...", murmelte Hiro und blickte ebenfalls in eine andere Richtung. "Toll, da hast du den Salat, Hiro!", sagte er sich selbst. "Er ist verliebt! Ganz toll. Es gibt sicher kaum ein Mädchen, dass ihm 'nen Korb geben würde. Das heißt, es dauert sicher nicht mehr lange, bis er 'ne Freundin hat..." "Masa?", begann Toya. "Woran erkennt man eigentlich, dass man jemanden liebt?" "Was? Ähm, na ja... weiß nicht", antwortete Hiro. "Ich denke, das fühlt man einfach." "Hmm." Toya überlegte kurz. "Also", seufzte er. "Ich fühl mich wohl, wenn dieser jemand bei mir ist. Ich krieg immer furchtbares Herzrasen, werde rot und fang an zu zittern. Aber... das fühlt sich ja gerade so gut an." Es versetzte Hiro einen Stich im Herzen, diese Worte von Toya zu hören. Wie hätte er auch ahnen können, dass Toya von IHM sprach? "Früher oder später musste es ja so kommen", sagte er sich. "Jetzt hab ich ihn nicht nur an Yue verloren, sondern auch noch an ein Mädchen. Wie konnte ich nur so naiv sein, zu glauben, dass er..." "Ich will mir nicht so recht eingestehen, dass es wahrscheinlich so ist", sagte Toya verlegen. "Es ist... irgendwie komisch. Na ja egal. Sag mal, bist du eigentlich verknallt, Masa?", fragte er. Masa überlegte kurz, obwohl er die Antwort doch ganz genau wusste. "Ja, allerdings", sagte er dann. "Echt? In wen?" "Sag ich nicht." "Ach komm schon!", drängte Toya ihn. "Sag du mir, in wen du verknallt bist!", forderte Hiro. "Nein!", fuhr Toya ihn an. "Also, dann sag ich's dir auch nicht." "Und... woran hast du's gemerkt?", wollte Toya wissen. "Ich mein, dass du sie liebst." "Keine Ahnung", murmelte Hiro. "Das war irgendwie schon immer so. Weiß nicht mal, wann es angefangen hat." "Echt? So lange schon?", staunte Toya. Hiro seufzte. "Wenn du wüsstest", fügte er in Gedanken hinzu. "Ich halt das nicht mehr aus..." ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ Es war bereits Abends, als Toya sich auf den Weg zu Yue machte. In seiner Hand hielt er den Zettel mit Yue's Adresse. "Ich möchte zu gern wissen, in wen Masa verknallt ist", grübelte er. Ein betrübendes Gefühl wuchs in ihm, während er darüber nachdachte. "Die Glückliche. Ich muss endlich aufhören damit. Es ist hirnrissig. Ich bin nicht schwul..." Plötzlich stand er vor einem Wohnblock. "Hier muss es sein", dachte er. "Was Yue mir wohl zeigen will?" Kurz darauf klingelte er an einer der Türen. Es dauerte nicht lange, bis Yue aufmachte. "Hi, O-nii-chan!", sagte er mit dem üblichen Lächeln im Gesicht. "Komm rein, ich hab dich schon erwartet." Die Wohnung war ziemlich klein, dafür aber um so ordentlicher. "Setz dich, ich mach nur schnell noch Tee", sagte Yue. Toya setzte sich auf das Sofa im Wohnzimmer. Alles im Raum wirkte so düster. Oder war das nur so, weil durch die Fenster die Dunkelheit der Nacht ins Zimmer kroch. Das Licht der Lampe die über dem Tisch an der Decke hing, war schwach. Wieso fühlte er sich hier wie ein Fremder? Er war schließlich nur bei seinem Bruder. Aber da war noch immer dieses Eis zwischen ihnen, das noch nicht gebrochen war. Die Erinnerung an die Zeit als Dämon ruhte schwach in Toya's Gedächtnis. Er wusste, dass Yue sein Bruder war und er kannte ihn. Wieso dann, war ihm das alles hier so unangenehm? Sonst fühlte er sich doch immer wohl, in Yue's Nähe, aber hier war es anders. Es war alles so fremd. Bei Hiro zu Hause gefiel es ihm eindeutig besser. Wenig später kam Yue mit zwei Tassen Tee zurück ins Wohnzimmer. Er stellte sie auf den kleinen Holztisch und sagte dann: "Also, ich hab dich kommen lassen, weil ich dir etwas schenken will." "Mir was schenken?", wiederholte Toya fragend. "Ja, ich wusste nicht, wie ich es dir sonst geben sollte. In der Schule wollte ich es dir nicht geben." "Aha", murmelte Toya und nahm einen Schluck Tee. "Ich hol's einfach mal", meinte Yue und ging wieder aus dem Raum. Gleich darauf kam er wieder und zog ein langes Schwert aus einer Scheide. Die scharfe Klinge glänzte silbern. Der Griff war aufwendig verziert. Yue ließ das Schwert in seiner Hand kreisen. "Hab ich gestern erst gekauft", sagte er anscheinend ziemlich stolz. "Hier fang!" Er warf Toya das Schwert zu. Dieser konnte es gerade noch auffangen, ohne sich an der Klinge zu verletzten. "Ich kann mein Brüderchen doch nicht ohne jeglichen Schutz lassen, in diesen Zeiten." Yue setzte sich neben Toya auf einen Sessel. "Da...das kannst du mir doch nicht einfach schenken", meinte Toya und blickte fasziniert auf das Schwert in seinen Händen. Es war wunderschön. "Das war doch sicher verdammt teuer!" "Ja, das kannst du laut sagen", gab Yue zu. "Ich kann das nicht anne...", begann Toya, doch sein Bruder unterbrach ihn. "Wenn du es nicht annimmst, bin ich beleidigt!" "Außerdem kann ich damit gar nicht umgehen!" "Dann lernst du es eben. Hör mal, du bist auch ein Dämon, schon vergessen? Damals wurdest du doch auch im Schwertkampf unterrichtet." "Ach ja?", fragte Toya. Das war wohl eines der Dinge, an die er sich noch nicht erinnerte. "Ja, aber keine Sorge", meinte Yue. "Auch wenn du es vergessen hast, du hast schon immer schnell gelernt." "Aber...", wollte Toya erneut widersprechen. "Nichts aber! Ich schenke es dir und als Gegenleistung erwarte ich, dass du regelmäßig hier her kommst und mit mir trainierst, klar?" Toya blickte schweigend auf das Schwert in seinen Händen. "Ich kann nicht immer auf dich aufpassen", fuhr Yue fort. "Und Hiro vielleicht auch nicht. Du musst dir im Falle eines Falles auch selbst helfen können. Oder willst du etwa ewig auf Hiro angewiesen sein?" "Natürlich nicht!", sagte Toya ohne groß darüber nachdenken zu müssen. "Na also." Yue nahm Toya das Schwert aus den Händen. "Ich hab es ein bisschen verzaubert", erklärte er, stand auf und zog einen Kreis mit dem Schwert in die Luft, worauf hin es sich in Luft auflöste. "Den Trick kennst du ja schon von mir und sicher auch von Hiro." Er streckte die Hand nach vorn aus und schloss sie zu einer Faust. Sogleich hielt er wieder das Schwert in der Hand. "Ist einer der leichtesten Zauber", sagte er. "So was schaff selbst ich. Dazu braucht man nicht unbedingt von Magiern abstammen. Du musst dich nur in Gedanken darauf konzentrieren. Versuch's mal!" Er gab Toya das Schwert zurück. Toya schloss die Augen und versuchte sich zu konzentrieren. All seine Gedanken nur auf das Schwert zu richten. Seine Hand fühlte sich warm an. Es war wie ein leichtes Kribbeln in den Fingern. Plötzlich schlug er die Augen auf. Das Schwert war verschwunden. Und ehe er sich versah, tauchte es wieder in seiner Hand auf. "Ach, du warst schon immer ein Naturtalent, Toya", meinte Yue lachend. "Bist halt ein waschechter Dämon." Toya ließ das Schwert erneut verschwinden. Es war tatsächlich ganz leicht. ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "Yue", begann er dann. "Was ist das für eine Familie, aus der Masa stammt?" "Weißt du das etwa auch nicht mehr?", entgegnete Yue. "Na ja, es wird wohl noch ein bisschen dauern, bis du dich an die ganzen Details erinnerst. Also, Hiro's Eltern waren beide sehr mächtige Magier. Deshalb haben unsere Eltern ihn ausgesucht, als Bodyguard für uns. Normalerweise sind Magier wie er körperlich eher schwach und auch im Umgang mit Waffen nicht sonderlich geübt. Sie verlassen sich einfach zu sehr auf ihre Magie." Er schüttelte seufzend den Kopf. "Dabei wird diese Magie über die Jahre oft schwächer. Hiro ist das beste Beispiel. Durch diese Zeitreise hat er den größten Teil seiner Kräfte verloren. Und die ganzen Jahre hier auf der Erde hat er sie so gut wie nie eingesetzt. Musste er ja auch nicht. Schließlich warst du in Sicherheit. Na ja, jedenfalls war Hiro ja schon immer etwas anders. Er beherrscht den Umgang mit dem Katana, ist sportlich und keineswegs schwächlich. Er hat nach wie vor sowohl große psychische, als auch physische Kräfte. Das ist es, was ihn so besonders macht." Toya seufzte. "Ich fand es trotzdem nicht gerade nett, dass unsere Eltern ihn einfach von seiner Familie getrennt haben." "Also, so würd ich das nicht unbedingt sagen", widersprach Yue ihm. Toya blickte ihn fragend an. "Hiro redet nie über seine damalige Familie, ist dir das noch nicht aufgefallen?" "Er war ja noch sehr jung, als er von ihnen getrennt wurde", sagte Toya. "Schon, aber das ist nicht der Grund", fuhr Yue fort. "Weißt du, um es mal so zu sagen... seinen Eltern war das Geld was unsere Eltern ihnen bezahlten bei weitem wichtiger, als ihr Sohn." Toya schwieg. Das war also der wahre Grund? Seine Eltern haben ihn für Geld an Toya's Eltern... verkauft?! ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ "Verkauft", dachte Toya. "Das hört sich an, als würde man über irgendein... Ding sprechen... nicht über einen Menschen..." Auf dem ganzen Weg nach Hause konnte er über nichts anderes nachdenken. Er hatte die ganze Zeit geglaubt, SEINE Eltern wären in diesem Fall gemein gewesen. Er hatte gedacht, sie hätten ihn gegen seinen Willen von seiner Familie getrennt, dabei... "Kein Wunder, dass er nie über seine Familie spricht", dachte er. "Armer Masa. Das muss schrecklich für ihn gewesen sein." ˜*˜*˜*˜*˜*˜*˜ Am nächsten Morgen gingen Toya und Hiro wie immer gemeinsam zur Schule. "Sag mal", begann Hiro. "Was hast du so am Wochenende vor?" "Nicht viel", antwortete Toya. "Yue will mir Schwertkampfunterricht geben." "Was?" "Er hat mir gestern Abend ein Schwert geschenkt. Hat gesagt, ich müsse endlich mal lernen, auf mich selbst aufzupassen." "Ja, kann sein", murmelte Hiro. Er dachte allerdings genau das Gegenteil. "Wozu denn? Er hat doch mich. ICH bin doch da, um ihn zu beschützen." "Hey, wieso gehen wir nicht am Sonntag alle zusammen irgendwo hin?", schlug Toya vor. "Ich mein, Yue, du, Mariko und ich." "Hmm", murmelte Hiro wieder nur. "Von mir aus." Eigentlich hatte er keine große Lust dazu, mit Toya UND Yue etwas zu unternehmen. Immer wenn er die beiden zusammen sah, wuchs diese Eifersucht in ihm. Dabei hatte Toya ihm noch gesagt, er müsse nicht eifersüchtig sein. Wie peinlich! Er durfte sich einfach nichts anmerken lassen. Schließlich mochte er Yue auch. Er konnte ihn nicht hassen, nur weil er Toya's Bruder war. Aber beneiden musste er ihn einfach. Er konnte immer bei ihm sein. Sie waren so offen miteinander. Toya vertraute Yue. "Vielleicht sogar mehr als mir", dachte Hiro. Und genau das war der Grund für seine Eifersucht. "Masa?", sagte Toya und riss ihn damit aus den Gedanken. "Wir sollten uns beeilen. Wir sind schon wieder ziemlich spät dran." "Was? Ähm, ja okay." ~tbc~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)