Devil's Blood von Anshie ================================================================================ Kapitel 15: You'll never be alone --------------------------------- "Yu...e", wimmerte Toya. Was war eben geschehen? Yue war verletzt. "Meine Schuld", fiepte Toya. "Das ist... alles meine Schuld." Er ließ den Kopf hängen. Die Tränen ließen ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen. Auch Hiro wusste scheinbar nicht so recht, was er tun sollte. Schweigend stand er dort und blickte auf das Loch im Boden, wo Mariko und Yue verschwunden waren. Erst nach ein paar Sekunden drehte er sich zu Toya um. "Hör schon auf!", sagte er und ging auf die Eisenstäbe zu. "Es ist überhaupt nicht deine Schuld." Plötzlich riss Toya die Augen auf. "Masa!", schrie er. "Pass auf! Hinter dir!" Hiro drehte sich um, doch es war schon zu spät. Garasu, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war, legte den Arm um Hiro's Hals und drückte zu. Mit der anderen Hand hielt er Hiro's Hände hinter dessen Rücken fest. "Tut mir leid, dass ich euere kleine Unterhaltung schon wieder unterbrechen muss", sagte er grinsend. "Zwei sind schon ausgeschieden. Schade eigentlich. Ich hätte das Mädchen auch gerne vor deinen Augen beseitigt. Aber so bleibt mir immer hin noch eine Spielfigur übrig." "Hör auf!", schrie Toya und zog erneut an den Ketten. "Lass ihn los! Du hast gesagt, du wirst Mariko und ihn verschonen!" Garasu begann zu lachen. "Da hast du mich wohl falsch verstanden", meinte er. "Ich sagte, wenn ich gute Laune habe, vielleicht. Aber du hast dafür gesorgt, dass ich absolut nicht gut drauf bin." "Bitte", schluchzte Toya. "Lass wenigstens ihn gehen. Ich flehe dich an! Ich... tu alles..." "Halt die Klappe, Toya!", rief Hiro ihm zu. "Lieber sterbe ich, bevor du dich seinen Willen fügst!" Garasu's Griff um Hiro's Hals wurde fester. "Dich fragt hier aber niemand", zischte er. An Toya gewandt fuhr er fort: "Tut mir leid, Prinz, aber ihn kann ich unter gar keinen Umständen gehen lassen. Er ist schließlich die wichtigste Spielfigur, in meinem Spiel. Nur mit seiner Hilfe kann ich das Ziel erreichen. Und du hast doch nicht vergessen, was das Ziel ist, oder? Ziel ist es, dich in den Wahnsinn zu treiben. Denkst du ich weiß nicht, dass er hier..." Er blickte auf Hiro herab. "...dein größter Schwachpunkt ist? Er ist dir doch mindestens so wichtig wie dein Bruder, nicht war? Wenn nicht sogar Wichtiger." Offenbar schien das Garasu wirklich sehr zu amüsieren. Er zog einen Dolch aus der Hosentasche. "Also, was soll ich zu erst mit ihm machen?", überlegte er laut. Hiro versuchte Garasu's Griff zu entkommen, doch in diesem Moment ließ dieser Ketten um Hiro's Handgelenke erscheinen, die ihm die Hände endgültig auf den Rücken fesselten. Der gebrochene Arm begann wieder furchtbar zu schmerzen. Hiro verzog das Gesicht. Doch er verkniff sich jeden Laut. "Oh Mann", seufzte Garasu. "Ihr seid beide ganz schön widerspenstig. Immer muss man euch erst anketten. Also, wo war ich stehen geblieben?" Er legte die Klinge des Dolches an Hiro's Wange. "Ich könnte dich häuten", sagte er. Die schmale Klinge fuhr leicht über Hiro's Gesicht und über seinen Hals. Dann schlitzte Garasu ihm damit das Hemd auf. "Wie wär's, wenn ich deinen schönen Körper ein bisschen verunstalte?" "NEIN!", schrie Toya von seinem Gefängnis aus. "Hör auf!" Wieder musste Garasu lachen. "Aber mein Prinz", kicherte er. "Ich habe doch noch nicht einmal angefangen." Hiro sagte keinen Ton. Ob aus Angst, oder warum auch immer. "Wie soll ich Toya retten, wenn ich nicht mal in der Lage bin, mich selbst zu befreien?", dachte er. Dann trat er mit dem Bein nach hinten, in der Hoffnung Garasu so abschütteln zu können. Doch auch dieser Versuch schlug fehl. Hiro's Füße wurden zusammengezogen. Wieder diese Eisenketten. Garasu gab ihm einen Schubs und wegen der Fesseln konnte Hiro sich nicht auf den Beinen halten. Er schlug mit dem Gesicht auf den harten Steinboden auf. Wenigstens war er nicht wieder auf den verletzten Arm gefallen. "Willst du dich immer noch wehren?", fragte Garasu. Nun klang seine Stimme wieder aggressiver. Er steckte den Dolch weg und streckte die Hand nach vorn. "Vielleicht sollte ich doch zu härteren Methoden greifen." Der Kreuzstab erschien. Toya fuhr zusammen. Im Unterbewusstsein erinnerte er sich daran, wie Garasu ihn damit zugerichtet hatte. "Dabei wollte ich die Sache etwas ruhiger angehen." Er ging auf Hiro zu und trat ihm mit dem Fuß fest in den Rücken. Toya hörte Hiro Aufschreien. Hiro selbst hörte ein Knacksen. Seine Brust schmerzte. Der Rücken ebenso. Garasu packte ihm am Hals und schleuderte ihn gegen die Wand. "HÖR AUF!", schrie Toya völlig aufgelöst. Er zog an den Ketten. "Lass ihn in Ruhe!" Doch gerade das war es, was Garasu erreichen wollte. Es amüsierte ihn, Toya leiden zu lassen, in dem er Hiro quälte. "Elender Sadist!" Hiro rutschte an der Wand herab. Etwas lief über seine Stirn. Wahrscheinlich Blut. Mit Schmerz verzerrtem Gesicht zog er sich auf die Beine. Noch während er kniete, leuchtete etwas in seiner Hand auf. Garasu ging erneut zu ihm und trat mit dem Fuß auf Hiro's Hand. "Aah", stöhnte dieser und öffnete notgedrungen die Faust, mit der er das Katana umklammert hatte. Garasu stieß es mit dem Fuß weg. "Du lässt wirklich nichts unversucht, was?", sagte er. Toya sah noch die Spitze des Stabes, mit dem Garasu weit ausholte. Wie sie im fahlen Licht schimmerte. Blut spritzte. Hiro sank erneut zu Boden. "MASAAA!!!" Stille... Dunkelheit... Und wieder diese Kälte... ~*~*~*~*~*~*~*~ "O-nii-chan!", rief eine Stimme. "Wach endlich auf!" Langsam öffnete Toya die Augen. Die Tür wurde aufgerissen. Im Türrahmen stand Yue. "Hey, du Schlafmütze! Es ist schon fast Mittag. Wie lange willst du noch pennen?" "Yu...e?", fragte Toya verwirrt. "Was ist...?" "Mariko und Hiro sind unten. Los komm, lass sie nicht warten." Müde rieb Toya sich die Augen und stand auf. Er wusste nicht, was geschehen war. Welcher Tag war heute? Wo war er überhaupt? Am Treppenende sah er Mariko und Hiro. "Toya-chan!", sagte Mariko lächelnd und umarmte ihn zur Begrüßung. "Gehen wir in die Eisdiele?" "Hey, lässt du ihn vielleicht heute noch mal wieder los?", maulte Hiro. "Oh, Verzeihung", sagte Mariko überhöflich und ließ rasch von Toya ab. "Ich vergaß! Er ist ja dein Privateigentum. Wieso hängst du ihm nicht gleich ein Schild um? Vorsicht! Bissiger Besitzer!" Toya musste lachen. "Hey, Yue! Kommst du mit uns?", fragte Mariko, Yue, der gerade die Treppe herunter kam. "Nein, ich hab Sumi versprochen, den Tag mit ihr zu verbringen", lehnte Yue ab. "Sumi?", fragte Toya verwirrt. In diesem Moment kam die Besagte aus dem Wohnzimmer. "Dann gehen wir doch einfach alle zusammen", schlug sie mit einem Lächeln im Gesicht vor. "Wieso nicht? Von mir aus", stimmte Yue zu. "Juhuu!", schrie Mariko. "Es ist lange her, dass wir alle zusammen weg waren." Und so machten sie sich auf den Weg. Als sie so lang liefen und Mariko sich mit Sumi unterhielt, während Yue - etwas genervt, von ihren Frauengesprächen - neben ihnen her trottete, hielt Hiro Toya plötzlich zurück, um ihn zum langsamer laufen zu bringen. "Was ist?", fragte Toya. "Ich... wollte dir nur was sagen", begann Hiro zögernd. Er blickte verlegen auf den Gehsteig. "Ich... liebe dich. Ich meine, ich... ähm, also... nur damit du weißt..." Toya lächelte. Plötzlich drehte Hiro sich zu ihm, legte seine Hände auf Toya's Schultern und küsste ihn. "Und das mitten auf der Straße", dachte Toya und hob die Hand, um Hiro von sich zu drücken. Doch dann ließ er sie, ohne sein Vorhaben in die Tat umgesetzt zu haben, wieder sinken und schloss die Augen. Plötzlich hörte er eine Stimme. "Prinz Toya-sama!" "Nein, ich will nicht", dachte Toya und versuchte nicht auf die Stimme zu hören. "Ich will jetzt nicht..." "Wach auf, Toya Sakasa!" "Masa", flüsterte er. "Ich liebe..." ~*~*~*~*~*~*~*~ In diesem Moment schlug Toya die Augen auf. "Was? Was ist passiert? Wo..." "Hast du etwas Schönes geträumt?", wurde er gefragt. Als er sich hastig umdrehte, sah er Garasu hinter sich stehen. "Es... war nur ein Traum." Sein Herz schmerzte. Mehr als all die Wunden, die Garasu ihm zugefügt hatte. "Masa", schluchzte er. "Ja, weine ruhig", sagte Garasu. "Du wirst ihn nie wieder sehen! Weder ihn noch das Mädchen und auch nicht deinen geliebten Bruder." Toya richtete sich auf. In seiner Hand glimmte ein schwaches Licht. Doch das Erwartete geschah nicht. "Du bist zu schwach", sagte Garasu. "Und du kannst dich nicht konzentrieren. Aber mach dir nichts daraus. Ich kann dich beruhigen. Dein läppisches Schwert wäre dir auch keine große Hilfe gewesen." Toya bebte vor Wut. Sein Zorn und die Trauer überwältigten ihn. Ohne nachzudenken stürzte er sich auf Garasu. "Gibt sie mir zurück!", schrie er. "Gib mir meine Freunde wieder zurück!" Ohne große Mühen schleuderte Garasu ihn von sich. Erst jetzt fiel Toya auf, dass sich die Umgebung verändert hatte. Kein steinerner Boden und auch keine Wände. Es war, als würde er einfach im Nichts schweben. Alles um ihn herum war dunkel. Alles was er sah, war Garasu's Gestalt vor sich. "Ich habe etwas für dich vorbereitet, mein Prinz", sagte dieser. "Das dürfte euch interessieren." Und eben so plötzlich wie er erschienen war, war er auch schon wieder verschwunden. "Interessieren?", wiederholte Toya. Plötzlich sah er Yue vor sich. "Yue!", schrie er glücklich und rannte auf ihn zu. Doch der Angesprochene schlug ohne eine Miene zu verziehen einfach mit der Hand nach ihm, so dass Toya auf den Boden - soweit dieses Nichts einen Boden besaß - fiel. "Aber...", wisperte Toya verwirrt und hielt sich die Hand an die schmerzende Wange. "Was...?" "Was willst du schon wieder, du Nervensäge?", fragte Yue trocken. "Wieso musst mir ständig auf den Wecker gehen? Merkst du nicht, dass ich dich nicht bei mir haben will? Ich hab gehofft, wenn Hiro zu uns kommt, würdest du endlich aufhören, mich zu nerven und ich müsste endlich nicht mehr den Babysitter für dich spielen, aber du klebst ja immer noch an mir wir eine Klette!" "Was? A...aber Yue... das... kannst du doch nicht ernst meinen." "Oh, fängst du jetzt wieder an zu heulen? Natürlich! Du hast immer gleich los geheult. Und dann kam Mami und hat dich getröstet. Du kleines Muttersöhnchen. Dabei warst du immer nur eine Last. Du warst doch immer nur der zweite Sohn. Niemanden hätte es gekümmert, wenn du einfach irgendwann nicht mehr von deinem blöden Versteckspiel aufgetaucht wärst. Ich bin schließlich der älteste Sohn. Um MICH dreht sich alles." "Mein... Bruder", wimmerte Toya und sank in die Knie. "Das... ist doch nicht wahr!" "Klar ist es das! Verdrehe doch nicht wieder die Tatsachen. Das hast du ja schon immer gern getan. Du bist so naiv!" "Hör auf, Garasu!", schrie Toya und hielt sich mit den Händen die Ohren zu. "Du kannst mich nicht täuschen! Mein Bruder würde niemals so etwas sagen. Ich weiß, wie wichtig ich ihm bin! Das hat er mir selbst..." "Wichtig?", wiederholte Yue und lachte. "Die einzige Person, die mir je wichtig war, war Sumi. Das weißt du doch. Und was Garasu betrifft: Es ist doch allein DEINE Schuld, dass wir in dieses Schlamassel herein geraten sind. Du warst ja so blöd, ihm das Artamilya zu überlassen!" "Nein", fiepte Toya. "Yue... das kannst du doch nicht ernst meinen. O-nii-san!" "Hör auf, mich so zu nennen!", schrie Yue. "Es ist eine Schande, dass du mein Bruder bist!" ~*~*~*~*~*~*~*~ Langsam kam Mariko zu sich. "Wo bin ich?", fragte sie sich. Dann fiel es ihr wieder ein. "Yue und ich sind... Uaah! Yue! Yue?" Sie blickte sich um. Nichts. Keine Spur von Yue. "Oh Gott, bitte lass ihn noch am Leben sein." Sie wischte sich mit dem Arm über das Gesicht und stand auf. "Ich muss ihn suchen gehen. Und Toya und Masa. Hoffentlich geht es ihnen gut." Sie ging den Gang entlang. Dieses Schloss war für sie ein einziger Irrgarten. Nie würde sie sich hier zu Recht finden. Außerdem war alles staubig und alt. Alles sah gleich aus. Sie traute sich kaum einen Fuß vor den anderen zu setzen. Vorsichtig öffnete sie die Tür, an die sie kam und lugte hinein. Der Raum dahinter lag im Dunkeln. "Hallo?", sagte sie zaghaft. "Yue?" Keine Antwort. "Masa? Toya? Ist hier irgendwer?" Ein knarrendes Geräusch war zu hören. Mariko schlug erschrocken die Tür zu. "Wuaa, ich bin so eine Memme", seufzte sie und ging weiter. Sie wagte es, jede Tür, an der sie vorbei kam, einen Spalt zu öffnen und hinein zu schauen. Doch alles lag im Dunkeln. Manchmal erkannte man in schwachem Kerzenschein verstaubte Möbel. Doch nicht die geringste Spur von ihren Freunden. ~*~*~*~*~*~*~*~ Yue öffnete die Augen. In seinem Kopf herrschte völlige Leere. Doch vor sich sah er ein grelles Leuchten. Mit viel Kraftaufwand schaffte er es, den Kopf zu heben. "Sumi?", schrie er verwirrt, als er die besagte Person erblickte. Sumi's lebloser Körper schwebte leicht in der Luft. Sie lächelte ihn freundlich an. "Freu dich nicht zu früh", sagte sie. "Was du siehst, ist nur mein Geist." Langsam richtete Yue sich auf. Sumi fasste mit der Hand nach seinem Gesicht, doch ihre Hand fuhr einfach durch ihn hindurch. "Dies ist das Letzte, was ich für dich tun kann", seufzte sie. Ihr Lächeln beruhigte Yue ungemein. Sumi schloss die Augen. Ein grelles Licht umhüllte Yue. Ein Lichtblitz. Und dann... Stille. ~*~*~*~*~*~*~*~ "Sieh's endlich ein, Toya", sagte Yue. "Niemand braucht dich. Wenn du mir nicht glaubst, dann vielleicht ihnen!" Plötzlich erschienen Hiro und Mariko neben ihm. Toya riss die Augen auf. "Ihr...", begann er, doch Hiro unterbrach ihn. "Halt bloß die Klappe!", fuhr er ihn an. "Ich kann dein Gewimmer echt nicht mehr hören. Das musste ich mir lange genug reinziehen!" "Nein, bitte nicht!", dachte Toya. "Ständig muss ich auf dich aufpassen. Denkst du etwa, das macht mir Spaß? Das einzig Amüsante daran war, dich zum Narren zu halten. War echt lustig zu sehen, wie du dir ständig den Kopf darüber zerbrochen hast. Hast du mir echt abgekauft, dass ich in dich verknallt bin?" Hiro lachte. So ein gemeines Lachen kannte Toya gar nicht von ihm. "Ich hab dich doch nur verarscht. In Wahrheit bist du mir echt scheißegal." "Du... lügst", wisperte Toya. "Ganz sicher nicht", erwiderte Hiro. "Und Mariko genauso!" "Klar", meldete sich Mariko zu Wort und schmiegte sich an Hiro. "Ich hab mich doch nur mit dir abgegeben, weil ich Masa liebe. Und er liebt mich auch. Ganz schön blöd von dir, dass du auf seine Späße hereingefallen bist." Völlig fertig schüttelte Toya den Kopf. "Hört auf!", schluchzte er. "Du bist echt so naiv!", sagte Hiro und Yue fügte hinzu: "Keiner braucht dich!" Und Mariko wiederholte trällernd: "Keiner, keiner!" "Masa...", flüsterte Toya. "Du... hast gesagt... du liebst mich..." Erwartungsvoll blickte er in Hiro's Augen. Auch wenn er es wegen der Tränen nur verschwommen sah, fiel ihm dieser eiskalte Blick auf. So kannte er Hiro gar nicht. Hiro lachte. Dann schrie er Toya an: "Ich liebe dich NICHT!" ~*~*~*~*~*~*~*~ Auch Hiro kam allmählich wieder zu sich. "Wie lange war ich ohnmächtig?", fragte er sich. Er blickte sich in alle Richtungen um. Er erkannte den Raum sofort. Es war sein altes Zimmer. Das Bett, die Schränke, einfach alles war von einer dicken Staubschicht überzogen. "Hey", sagte plötzlich jemand hinter ihm. Erschrocken fuhr Hiro herum. Hinter ihm stand Toya. "Suchst du etwas?", fragte er lächelnd. "Toya!", rief Hiro erleichtert, stand auf und fiel Toya in die Arme. "Ich hatte solche Angst um dich", seufzte er und legte den Kopf auf seine Schulter. "Hiro, ist schon gut", sagte Toya leise, legte die Arme um ihn und streichelte ihm über dem Kopf. "Jetzt wird alles wieder gut." Schlagartig ließ Hiro ihn los und trat misstrauisch einen Schritt zurück. "Was ist denn?", fragte Toya ihn. "Du... bist nicht Toya", antwortete Hiro und ließ sein Gegenüber keine Sekunde aus den Augen. "Hiro! Was... redest du denn da?", meinte Toya lachend. "Natürlich bin ich Toya. Wer denn sonst?" Blitzschnell ließ Hiro sein Katana erscheinen, doch er streifte sein Ziel nur noch, da sein Gegenüber zu schnell zurück gesprungen war. "Du bist es nicht. Da bin ich ganz sicher." Toya's Lächeln verwandelte sich in ein hinterhältiges Grinsen. Er kicherte leise. "Schön, wie du willst", sagte er. "Aber mich würde trotzdem mal interessieren, wie du mich entlarvt hast." "Ganz einfach", begann Hiro. "Du riechst nicht wie Toya. Du fühlst dich nicht an wie Toya und außerdem hat Toya mich noch kein Mal, seit wir in der Menschenwelt leben, Hiro genannt. Er nennt mich immer nur Masa, aber das konntest du natürlich nicht wissen, Garasu." Garasu nahm wieder seine eigene Gestalt an. "Stimmt", seufzte er. "Ein kleiner, aber anscheinend verheerender Fehler." Plötzlich ertönte ein klickendes Geräusch. Garasu drehte sich um und sah, dass der Türknauf sich gedreht hatte. "Hmm, interessante Wendung", murmelte er und löste sich sogleich in Luft auf. Hiro hielt seine Waffe angriffsbereit vor sich. Doch in ins Zimmer kam niemand anders als Mariko. Ängstlich lugte sie in den Raum. Als sie Hiro sah, stieß sie die Tür auf. "Masa!", schrie sie, rannte auf ihn zu und fiel ihm in die Arme. "Mariko", sagte Hiro. "Was hattest du an, als Toya und ich diesen Sommer mal einfach bei dir durchs Fenster ins Zimmer gestiegen sind?" "WAS?", schrie Mariko und ließ Hiro prompt los. Sie war knallrot. "W...wieso fragst d...du...?" "Weil ich sicher sein will, dass du die bist, die ich denke und nicht Garasu!" "Nu... nur Unterwäsche", stotterte Mariko verwirrt. "Ich war übrigens stinksauer auf dich, als ich endlich aus Toya heraus gequetscht hab, dass du heimlich mein Tagebuch lesen wolltest!" "Ähm, nun ja...", druckste Hiro herum. "E he, he, okay, ich schätze du bist Mariko." Auf einmal ließen Hiro's Kräfte nach. Das Katana verschwand und er sank keuchend in die Knie. "Masa!", schrie Mariko besorgt und kniete sich zu ihm. "Du siehst ganz schön zugerichtet aus." Ihr fielen die Druckspuren um Hiro's Handgelenke auf. "Hat er dich auch gefesselt?" "Nicht so schlimm", sagte Hiro nur und raffte sich wieder auf. "Kannst du gehen?", fragte Mariko besorgt und ließ Hiro sich an ihrer Schulter abstützen. "Dein Bein ist noch verletzt. Du müsstest eigentlich immer noch auf Krücken gehen." "Es... geht schon", antwortete Hiro. "Weißt du wo Yue und Toya sind?" "Keine Ahnung. Aber wir werden sie finden." "Bist du sicher, dass du...", begann Mariko, doch Hiro unterbrach sie. "Ich MUSS, Mariko. Ich weiß selbst, dass es mein Zustand nicht einfach macht, aber solange dieses Herz noch schlägt..." "Ich weiß", seufzte Mariko. Sie lächelte betrübt. "Solange du lebst, wirst du Toya nie im Stich lassen, stimmt's? So warst du ja schon immer." "Endlich hat's mal einer gecheckt", meinte Hiro und rang sich ebenfalls ein Lächeln ab. "Wir finden ihn bestimmt", versuchte Mariko ihm Mut zu machen. Doch in Wirklichkeit war sie sich da leider nicht so sicher. "Also, lass uns gehen." ~*~*~*~*~*~*~*~ "Hast du es endlich eingesehen?", fragte Garasu. Mit einemmal waren Yue's, Hiro's und Mariko's Gestalten verschwunden. Toya blickte trübe ins Leere. Alles fühlte sich so leer an. Jedes Gefühl in ihm war wie tot. Er empfand rein gar nichts. Keine Angst vor Garasu oder vor dem Tod. Keine Hoffnung, keine Liebe, nichts. Nichts, nur diesen Schmerz. Es tat weh. Diese Leere in ihm schmerze mehr als alles andere. Es war alles, was geblieben war. "Merkst du jetzt endlich, was du ihnen wert bist?", fragte Garasu. "Es ist völlig egal, was aus dir wird. Niemanden wird es kümmern, wenn du tot bist." "Ja, niemanden wird es kümmern", wiederholte Toya. "Braver Junge", hauchte Garasu und bückte sich zu ihm herunter. Seine Hand berührte leicht Toya's Wange. Er spürte es nicht. "Es gibt keinen, der dich vermissen wird." Plötzlich ertönte eine andere Stimme. "Du irrst dich!", sagte die Stimme trocken. Toya's Blick veränderte sich sofort. Er kannte diese Stimme. Er hatte es immer so genossen, diese Stimme zu hören. Was hatte er sie immer sagen hören? Wie nannte man das doch? Bruder? Garasu stand auf und blickte auf denjenigen, der offensichtlich hinter Toya stand. "Du...", zischte er. "Du irrst dich...", wiederholte die Stimme. "Es gibt jemanden, für den ist Toya das aller Wichtigste auf der ganzen Welt!" "Ja richtig!", erinnerte Toya sich. "Bruder! Das ist... mein Bruder!" "Yue!", flüsterte er. "Toya! Was hat er dir angetan? Toya? Hörst du mich?" Plötzlich spürte Toya etwas. Eine Empfindung. Etwas lief über seine Wangen. Er weinte. "Verschwinde!", schrie Garasu. "Es ist zu spät, Yue! Du hast verloren! Er erinnert sich nicht an dich!" "Toya! Sieh mich bitte an!", schrie Yue weiter. Toya drehte sich nicht zu ihm um. "Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Es gibt sehr wohl jemanden, der dich liebt!" "Und dieser jemand bin ich", unterbrach jemand Yue's Satz. "Was?", schoss es durch Toya's Kopf. "Noch so eine bekannte Stimme!" "Mariko?", sagte Yue überrascht, als er Mariko neben sich stehen sah. Er war wirklich froh, sie zu sehen. "Mariko?", wisperte Toya. Überrascht blickte Garasu auf ihn herab. "Was? Er beginnt sich zu erinnern", dachte er. Und plötzlich hörte Toya eine weitere Stimme. "Hey", sagte diese Stimme. "Mariko, drängelst du dich schon wieder vor?" "Masa?", schluchzte Toya, den Blick noch immer abgewandt. Sein ganzer Körper zitterte. Seine Gedanken waren so vernebelt. Was geschah hier eigentlich? Seine Freunde hatten ihn im Stich gelassen. Oder etwa nicht? "Hey, Toya!", rief Hiro ihm zu. "Idiot! Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede! Ich hab doch gesagt, du wirst mich nicht mehr los, egal was passiert. Hast du das echt vergessen?" "Nein!", antwortete Toya in Gedanken. "Ich erinnere mich." "Scheiße, weißt du eigentlich wie viel Überwindung es mich gekostet hat, dir das zu sagen und jetzt zwingst du mich dazu, es auch noch zu wiederholen. Und dann noch vor den Anwesenden hier. Mensch, du bist echt der Einzige, der mich immer wieder weich kriegt." Einen Moment herrschte Stille. Dann schrie Hiro: "Ich liebe dich, Toya! Ich liebe dich über alles!" Toya wischte sich mit der Hand übers Gesicht. Seine Augen röteten sich allmählich vom weinen. "Masa", wisperte er und drehte sich langsam um. "Ha! Es hat geklappt!", freute Mariko sich. "Oh nein!", schrie Garasu aufgebracht. "Ihr werdet meinen Plan nicht noch einmal durchkreuzen." Mit dem Kreuzstab in den Händen stürzte er sich auf Hiro. Doch im letzten Moment wurde ihm die Waffe aus den Händen geschlagen. Schützend stand Yue mit seinem Schwert vor Hiro, der sich alleine sicher nicht mehr gegen Garasu's Angriff hätte wären können. "Yu...e", sagte Garasu zähneknirschend. "Es ist aus." "Ja", antwortete Yue nur. "Und zwar für dich." "Wa...?", begann Garasu. Weiter kam er nicht. Seine Augen weiteten sich. Erschrocken blickte er auf sich herab. Auf seinem Hemd befand sich ein großer Blutfleck. Er hob die zitternden Hände. In diesem Moment zog Toya sein Schwert zurück. Garasu war so beschäftigt mit Yue und Hiro gewesen, dass er Toya nicht hinter sich bemerkt hatte. "Du hattest recht", sagte Toya matt. "Alles eine Frage der Konzentration. Und wie du siehst, war mir dieses Schwert doch nützlich." "Hiro!", rief Yue. "Schnell!" "J...ja!", sagte Hiro und ließ Mariko los, die ihn bis jetzt gestützt hatte. Er ging ein Stück von den anderen weg, ließ das Katana erscheinen und hob es hoch in die Luft. Dann schrie er: "Öffne dich, Tor zur Galerie der Zeit!" Toya kannte dieses Licht. Ihm, Hiro und Yue hatte es einst das Leben gerettet. Nachdem sich das Tor geöffnet hatte, schlug Hiro mit dem Schwert quer hindurch, als wolle er es in zwei schneiden. Das Tor verzog sich und bildete eine Wellenform. "Das ist eine Raum-Zeit-Schleife", staunte Yue. "Los! Beeilt euch!", rief Hiro ihm zu. "Nein, niemals", keuchte Garasu. "Ihr werdet mich... niemals..." Er nahm all seine Kräfte zusammen und versuchte sich weg zu teleportieren. Doch es geschah nichts. Yue packte ihn und zog ihn zu der Raum-Zeit-Schleife. "Warte!", rief Mariko und rannte zu ihm. "Lasst mich das machen!" Sie verpasste Garasu einen kräftigen Schubs, so dass er mit Wucht in das grelle Licht geschleudert wurde. Wie ein lauter Schall klang Garasu's Schrei und wurde immer leiser, je weiter sich das Tor schloss. Und dann... war es verschwunden. Der Raum um sie herum nahm allmählich wieder Form an. Sie waren wieder im Palast. Anscheinend in der Eingangshalle. Mit einem Klimpern fiel etwas zu Boden. Mariko bückte sich und hob den roten Stein an der Kette auf. "Hier", sagte sie und hing sie um Yue's Hals. "Das gehört dir." "Ist es...", begann Hiro. "...vorbei?" Niemand antwortete. Wortlos rannte Toya zu Hiro und fiel ihm in die Arme, woraufhin dieser rückwärts zu Boden fiel. Weinend drückte Toya sich an ihn und schmiegte den Kopf an seinen Bauch. "Hey", sagte Hiro leise und streichelte ihm sanft über den Kopf. "Du zitterst ja wie Espenlaub." Er ließ Toya los, zog seine Jacke aus und legte sie um Toya's nackte Schultern. Dann legte er erschöpft den Kopf an Toya's Schulter und schloss die Augen. "IHR SAUBLÖDEN IDIOTEN!", schrie Mariko so laut, dass es wohl im ganzen Schloss zu hören war. Ein Glück, dass der Palast verlassen war. Sie rannte zu Toya und Hiro und umarmte sie beide. "Ihr seid echt voll krank! Alle beide! Ich HASSE Dämonen!" Mit jedem Wort hörte sich ihre Stimme verheulter an. "Ihr... macht mir echt nichts als Ärger", schluchzte sie. Toya und Hiro konnten sich beide ein Lächeln nicht verkneifen. "Ja, ich hab dich auch lieb, Mariko", meinte Hiro leise. "Ich dich auch", meldete sich Toya zu Wort. "Das ist ja das Problem", plärrte Mariko. "Ich euch nämlich auch! Und wie!" Ohne ein Wort stand Yue hinter den dreien und lächelte erleichtert. Dann ließ Toya von Hiro und Mariko ab und drehte sich zu Yue um. "Komm schon her!", sagte er, ohne vom Boden aufzustehen. "Ich fühl mich nämlich, als könne ich keinen Schritt mehr gehen." Lächelnd ging Yue auf Toya zu. Mit jedem Schritt ging er schneller. Er bückte sich zu Toya, drückte ihn an sich und zog ihn so hoch, dass Toya's Füße den Boden nicht mehr berührten. "Wuuaah", schrie Toya und zappelte mit den Beinen. "Lass... das, Yue!" Yue setzte Toya wieder auf den Boden ab, und drückte ihn noch fester an sich. "Hey, alles klar, Brüderchen?", fragte er. "Logo", antwortete Toya grinsend. "Ging mir nie besser,... Bruder." "Entschuldigt mal, dass ich die Freude trüben muss", meldete Mariko sich zu Wort, die wieder aufgestanden und Hiro auf die Beine geholfen hatte. "Aber warst du nicht schwer verletzt, Yue? Wie kommt es, dass deine Wunde..." "Vielleicht sollte ICH das erklären", ertönte plötzlich eine Stimme. Und sogleich erschien wieder Sumi's Gestalt in der Halle. "Sumi?", fragte Hiro verwirrt. "Ich habe meine letzten Kräfte benutzt, um Yue zu heilen", erklärte Sumi. "Meine Aufgabe ist hiermit erfüllt. Nun kann ich endlich in Frieden ruhen. Aber zuvor lasst mich noch euere Wunden heilen so gut es geht. Kommt her, ihr drei!" "Oh, ich nicht", sagte Mariko rasch. "Ich bin kaum verletzt. Außerdem hast du für mich schon genug getan. Durch deine Hilfe konnte ich meinen Freunden auch helfen. Endlich kann ich dir dafür danken, Sumi. Vielen Dank." Sie gab Hiro einen leichten Schubs. "So und jetzt kümmere dich um die beiden." "Also schön, kommt zu mir!", sagte Sumi an Toya und Hiro gewandt. Die beiden Angesprochenen gingen auf Sumi zu. Sumi legte eine Hand auf Toya's, die andere auf Hiro's Stirn, und schloss die Augen. Für einen kurzen Moment konnten beide nichts erkennen. Ein Licht, noch viel heller als das des Raum-Zeit-Tores, umhüllte sie. Doch es fühlte sich gut an. Toya spürte, wie die Kälte um ihn sich langsam legte und eine wohlige Wärme ihn einhüllte. Seine Wunden hörten auf zu schmerzen. Auf einmal war das Licht verschwunden. Als Toya die Augen öffnete, sah er Sumi nicht mehr vor sich. "Lebt wohl", hörte er ihre Stimme. "Sumi!", schrie Yue. "Warte!" "Ach Yue", seufzte Sumi. "Ich befürchtete, ich würde nie die Gelegenheit haben, es dir zu sagen. Aber nun kann ich es endlich loswerden. Kein Glaube der Welt kann mich jemals davon abhalten. Und Gott kann es auch nicht. Ich liebe dich!" "Su...mi", flüsterte Yue. "Ich... dich auch." Keine Antwort. "Sie wird endlich in Frieden ruhen", seufzte Mariko leise. "Ja", antwortete Yue und lächelte. "Du hast Recht." Natürlich würde er sie nach wie vor vermissen, doch er ließ sich nichts anmerken. Yue ließ sich überhaupt nie etwas anmerken. Immer hatte er dieses Lächeln. So ein unbeschwertes Lächeln. "Also, gehen wir endlich", sagte er und nahm das Artamilya in die Hände. "Ach ja? Und wie?", fragte Toya. "Na, ihr habt doch gesehen, welche Macht dieses Teil hat. Wenn Garasu es geschafft hat, uns hier herzubringen, werden wir es auch wieder zurück schaffen. Los, kommt her!" Er nahm Toya an der einen, Mariko an der anderen Hand. Eilig griff Toya sich Hiro's Hand und drückte sie fest in seine. Noch immer erschöpft, aber glücklich, lächelte er ihn an. "Was hätte ich getan, wenn ich dieses Lächeln nie wieder gesehen hätte?", dachte Hiro. Plötzlich entstand ein starker Luftsog um sie herum. Die Erde begann zu beben. Toya fühlte sich, als würden seine Füße vom Boden abheben. Ein Licht strahlte aus dem Edelstein heraus und breitete sich um ihn und die anderen aus. ~*~*~*~*~*~*~*~ Das nächste, was Toya wahrnahm, war, dass er aufstand und sich in einem fremden Zimmer befand. "Wir sind wieder in Akari's Wohnung", sagte Hiro. "Bloß schnell weg hier!", meinte Mariko und ging eilig zur Tür. "Ich hab genug!" Gerade wollte Toya ihr nachgehen, da kniete sich Hiro vor ihn hin. "Was ist? Steig schon auf meinen Rücken!", sagte er. "Aber du bist doch auch verletzt", widersprach Toya. "Stimmt, Sumi's Kraft konnten nur noch leichte Wunden heilen, aber es geht schon wieder besser." "Aber du kannst kaum auf eigenen Beinen stehen. Denk doch mal ein dein Bein!", bohrte Toya weiter. "Du kletterst jetzt sofort auf meinen Rücken, oder ich stopf dich zu Garasu in eine Raum-Zeit-Schleife!", scherzte Hiro. Widerwillig gehorchte Toya. Als Hiro sich aufrichtete, sagte er leise: "War natürlich nur ein Scherz. Du weißt, dass würde ich nie machen." "Weiß ich", antwortete Toya und gab Hiro einen Kuss auf die Wange. Prompt wurde Hiro knallrot. "Kyaaa!", quietschte Mariko. "Ich hab's gesehen! Ich hab's gesehen! Wie süß! Ich beide seid ja so zum knutschen!" Nun wurde auch Toya rot. "Ach, halt doch den Mund", maulte er und legte den Kopf auf Hiro's Schulter. ~*~*~*~*~*~*~*~ "Den Täter konnte der 17-jährige Toya Sakasa jedoch nicht sehen." "Als ich zu mir gekommen bin, war ich alleine in dieser Wohnung", sagte er. Das Opfer, die gleichaltrige Akari Usami war seid Mittwoch nicht mehr gesehen worden. Am Donnerstag meldete sie sich zum letzten Mal krank. Wahrscheinlich war sie vom Täter zum Anruf in der Schule gezwungen worden. Das Mädchen wurde tot im Schlafzimmer ihrer Wohnung, wo der Täter auch Sakasa hingebracht hatte, aufgefunden..." "Puh", seufzte Mariko und lehnte sich zurück. Es war Sonntagmittag. Toya, Yue, Hiro und Mariko hatten der Polizei erzählen müssen, dass Toya entführt worden war. Eine andere Ausrede war ihnen nicht eingefallen. Der Körper der toten Akari wurde in ihrer Wohnung gefunden. "Wahrscheinlich hat Garasu ihren Körper dort ablegt, bevor er Toya in die Unterwelt verschleppt hat", meinte Yue. "Er hat ja dann keine andere Identität mehr gebraucht." "Bin ich froh, dass wir uns nicht in der Wohnung umgesehen haben, sondern gleich gegangen sind", sagte Mariko. "Ich hätte nicht gerne die tote Akari gesehen." "Endlich ist alles vorbei", seufzte Toya. Er hatte überall Pflaster und einen breiten Verband um den Bauch, da er zwei gebrochene Rippen hatte. Bei Hiro waren es drei. Gegen einen neuen Gips für seinen Arm hatte er sich allerdings gewehrt. "Durch Sumi's Kräfte ist es schon viel besser und außerdem bin ich ein Dämon!", hatte er gesagt. Mariko war mit ein paar Kratzern davongekommen und von Yue's Verletzung war auch nicht mehr viel geblieben. "Ja, es ist vorbei", meinte Yue und schaltete den Fernseher aus. "Mama und Papa kommen sicher nicht so schnell wieder", sagte Toya. "Ich hab ihnen gesagt, sie müssen ganz viel einkaufen, weil ihr heute alle hier übernachtet." "Ach ja, das heißt außer uns ist niemand im Haus", schlussfolgerte Hiro und legte den Arm um Toya. "Ähm, also, Toya... Kommst du mal eben,... nur ganz kurz... mit... nach oben? Ich, äh... muss dir... was zeigen." "Was zeigen? Was denn?", fragte Toya. "Er hat sein Zimmer neu eingerichtet", log Mariko. "Ge...genau!", stimmte Hiro ihr zu. "Und das musst du unbedingt sehen." Und damit zog er Toya auf die Beine und schleifte ihn aus dem Wohnzimmer. "Dein Zimmer neu eingerichtet?", hörten Mariko und Yue, Toya noch sagen, während sie die Treppen nach oben gingen. "Aber das hier ist MEIN Haus und du hast hier gar kein eigenes Zimmer. Du wohnst doch bei mir, weil dein Haus abgebrannt ist, schon vergessen?" Mariko grinste verschmitzt. "Ach ja", seufzte sie. "Diese beiden..." ~*~*~*~*~*~*~*~ Als sie in Toya's Zimmer waren, lehnte Hiro sich gegen die Tür und schloss sie, ohne das Toya es merkte, hinter seinem Rücken ab. "Was willst du denn nun eigentlich?", wollte Toya wissen und setzte sich aufs Bett. "Kommt jetzt wieder irgendeine Diskussion?" "Nein", antwortete Hiro lächelnd und ging zu Toya. "Heute wird nicht diskutiert." Er bückte sich und küsste Toya. Toya schloss die Augen und erwiderte seinen Kuss. "Ich...", flüsterte er. "...hab dich vermisst." "Ich dich auch", sagte Hiro leise und küsste erst Toya's Wange, dann seinen Hals. Dann fügte er hinzu: "Und das hier... hab ich ganz besonders vermisst." Toya's Herz schlug so schnell, dass es ihm vorkam, als könne er es schon hören. Sanft drückte Hiro ihn an den Schultern aufs Bett. "Wie lange habe ich mich danach gesehnt", flüsterte Hiro. "...hab ich mich,... nach DIR gesehnt!" Er öffnete die Knöpfe von Toya's Hemd, beugte sich über ihn und berührte mit den Lippen seine Brust. "Diesmal hälst du mich nicht zurück." Toya's Atem wurde schneller. "Masa...", hauchte er. "Ich kann deinen Herzschlag spüren", sagte Hiro und legte den Kopf auf Toya's Brust. "Gefällt dir das?" Er zog sein T-Shirt aus und ließ es vom Bett fallen. Toya drehte verlegen den Kopf zu Seite. Doch Hiro legte die Hand auf seine Wange und zog ihn wieder zu sich. Er streifte mit der Zunge sanft über Toya's Lippen. Toya öffnete den Mund. Ihre Zungenspitzen berührten sich. Hiro sah ihm tief in die Augen. "Schau nicht immer weg", flüsterte er. "Ich liebe dich." Unbewusst wandte Toya den Blick wieder ab. "Hey!", sagte Hiro und drehte Toya's Kopf wieder zu sich. "Was ist mit dir? Ich will endlich eine klare Antwort von dir!" "Ich... ähm", begann Toya stotternd. "Ich... lie...be dich auch!" Auf Hiro's Gesicht machte sich ein Lächeln breit. "Wirklich?", fragte er frech. "Wirklich", wiederholte Toya. "Ganz ehrlich?" "Ganz ehrlich!" "Sag's noch mal!" Anstatt zu antworten schlang Toya die Arme um Hiro, zog ihn zu sich herunter und küsste ihn. Dann flüsterte er: "Ich liebe dich!" "Danke, das war alles was ich hören wollte", meinte Hiro lächelnd und küsste Toya erneut. Es war ein ziemlich langer, intensiver Kuss. Toya konnte sich nichts Schöneres vorstellen. "Ich... hätte nie gedacht, dass ich jemals so glücklich sein würde", dachte er. Plötzlich spürte er Hiro's Hand auf seinem Bauch. Er streichelte ihn sanft. Als er über den Verband strich, wurde die Empfindung schwächer. Dann berührte er Toya's Hüfte. Mit jeder Sekunde schlug Toya's Herz schneller. Hiro knöpfte Toya's Hose auf und zog sie ihm langsam aus. "Toya", flüsterte er ihm ins Ohr. "Ich... will dir nicht wehtun." "Wirst du bestimmt nicht", versicherte Toya ihm und drückte ihn sanft an sich. "Du würdest mir niemals wehtun..." Vorsichtig legte Hiro wieder die Hand auf Toya's Hüfte und ließ sie dann langsam unter seine Shorts gleiten. "W...warte", stöhnte Toya. "N...nicht so!" Sofort nahm Hiro die Hand zurück. Er sah Toya fragend an. Offensichtlich hatte er furchtbare Angst, etwas falsch zu machen. "Wenn schon, denn schon", sagte Toya. "Was meinst du?" "Hose runter!", nuschelte Toya nur. "Wenn ich keine an hab, dann ziehst du sie gefälligst auch aus!" Hiro lächelte erleichtert. "Ich dachte schon, ich hab ihm weh getan", dachte er, kniete sich hin und zog die Hose aus. "Oh mein Gott, dieser Körper", dachte Toya und wurde bei diesem Gedanken sofort noch röter. "Als ob ich ihn nicht schon öfter in Shorts gesehen hab. Mist, wieso ist das auf einmal so komisch?" Hiro beugte sich erneut über ihn und küsste ihn. "Du... bist wunderschön", flüsterte er. "Wie... ein Engel." "Ich bin ein Dämon, vergiss das nicht!", meinte Toya lächelnd. Wieder fuhr Hiro mit der Hand in Toya's Shorts. Diesmal hielt er ihn nicht auf. "Aah,... Ma...sa...", stöhnte er. "Hhh..." Er hörte Hiro's leises Stöhnen, wie es an sein Ohr drang. Er legte die Hände auf seinen Rücken und drückte ihn fest an sich. "Ich... kann dein Herz spüren", dachte er. "Masa! Aaah!" Er kniff die Augen zusammen. "Ich liebe dich!" ~*~*~*~*~*~*~*~ "Sag mal", begann Yue. Er und Mariko saßen sich schweigend gegenüber. "Was treiben die so lange? Wollte er ihm nicht nur kurz was zeigen?" Mariko lachte auf. "Also, man merkt echt, dass du und Toya Brüder seid", sagte sie. "Du stehst auch manchmal ganz schön auf dem Schlauch!" "D...du meinst, sie...", stotterte Yue und wurde prompt rot. "Oh Mann, mein Bruder ist echt schwul." "Also", begann Mariko und stand auf. "Soweit ich weiß steht er nicht auf Männer. Er liebt nur Masa. Und Masa liebt ihn. NUR ihn. So und was machen wir jetzt?" Sie packte Yue an den Händen und drängte ihn aufzustehen. "Gehen wir ein Eis essen?" "Von mir aus", stimmte Yue ihr zu und sie gingen zur Tür. "Toya trinkt immer Erdbeermichshake, wusstest du das?", sagte Mariko und schloss die Haustür hinter sich. "Echt?", fragte Yue. "Na ja, ich weiß ja nicht besonders viel über sein Leben als Mensch." "Keine Sorge! Ich weiß eine Menge über ihn. Ja, er ist regelrecht verrückt nach Erbeermichshakes. Wahrscheinlich gab' s so was in der Unterwelt nicht. Masa isst eigentlich alles. Ich geb dir einen Tip: Sag nie, du lädst ihn ein! Dann bestellt er nämlich mit Absicht ganz viel und du darfst es dann ausbaden! Mich wundert es, dass er so schlank ist. Toya ist eher wählerisch. Er mag automatisch alles was gut und teuer ist. Könnte daran liegen, dass er eigentlich adelig ist. Bis du auch so?"... ~The end~ (Staffel 01) Nachwort: Vielen Dank, dass ihr bis hier her gelesen habt. *verbeug* Ich hab mich über jeden einzelnen Kommentar gefreut und entschuldige mich hier noch mal dafür, dass ich euch mit dem letzten Kapitel noch mal so lange habe warten lassen. Die erste Staffel von Devil's Blood ist nun hiermit abgeschlossen. Diese Geschichte ist schon uralt. Und ich hab sie immer noch lieb. Nicht zu fassen. XD DB ist mein bisher längstes Werk mit 43 Kapiteln + bisher 6 Shortstories (incl. einem 20seitigem Special-Ending), wovon momentan eine hier auf mexx zu lesen ist ("You are my hero"). Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)