Changes in Time... von Melora (Irgendwann kommt immer die Zeit der Veränderung...) ================================================================================ Kapitel 8: Surprises... ----------------------- Von einem Dach aus, auf dem Yuji nur eine nette Aussicht haben wollte und über einige Dinge nachdachte, bemerkte er eine Frau, die sich in einer heiklen Situation befand. Er entdeckte zwei Männer in Schwarz, die sie anscheinend suchten, weil er sah, wie sie sich um eine Ecke versteckt hatte, damit man sie nicht fand, allerdings schien sie nicht mehr aufstehen zu können, was hieß, dass sie dringend Hilfe benötigte. Für Absinth war das ein unschuldiges Opfer, das man retten musste, auch wenn er damit wieder einmal Verrat an der Schwarzen Organisation begehen würde. Er war nicht böse und würde es niemals sein, auch wenn man das in seiner Lage gerne so gehabt hätte, vor allem der Boss wollte es so. Außerdem verstand er es perfekt seine Spuren zu beseitigen, so dass niemand wissen würde, dass er in dieser Gegend gewesen war. Und diese Frau würde nicht sterben, nicht wenn er hier war... Schnellen Schrittes machte er sich auf zur Treppe, die ihn nach unten geleiten würde, zu diesen finsteren Gestalten, welche der Frau Schmerzen zufügen wollten und wohl auch schon Gewalt angetan hatten, so dass sie kaum noch Hoffnung besaß. Er wollte ihr seine eigene Hoffnung schenken... Immer näher kam die Gefahr, immer bedrohlicher wurde Yukikos Lage und die Angst fast schmerzend. Sie schmerzte in ihrem Inneren und in ihrer Seele, sie hatte Angst einen grausamen Tod zu erfahren, vorher noch unendliche Qualen erleiden zu müssen, denn ihr war klar, dass es den Männern Spaß machte, Frauen zu Tode zu quälen, so sahen die doch schon aus. In sich drin hatte die Frau schon mit ihrem Leben abgeschlossen. Und es tat ihr Leid, dass andere wohl wegen ihr leiden müssen würden. "Vergesst mich bitte ganz schnell... alles andere kann ich nicht ertragen..." Tränen der Verzweiflung flossen, niemand sah sie und keiner außer ihr selbst konnte sie hören und spüren. Auf einmal bemerkte sie rechts von sich einen Schatten und dann stand ein weiterer Mann in Schwarz neben ihr, der seine Waffe zog... Ihre Augen wurden noch größer als bisher und sie rutschte soweit an die Wand, bis es nicht mehr weiterging. Sie starb fast vor Angst um ihr Leben und ihr Herz pochte daher wie wild in ihrer Brust vor Aufregung. "Keine Angst", meinte der Mann sanft und blickte sie wenig später an, er lächelte seltsamerweise... "Eh?" Verwirrt und auch ziemlich überrascht sah sie in die sanften Gesichtszüge des Mannes, der ihr merkwürdig vertraut vorkam und auf eine gewisse Weise etwas von Yusaku hatte. Seine Art zu lächeln war wie seine... "Absinth, was tust du denn hier? Solltest du nicht bei einem anderen Auftrag sein?" fragte Galliano, der einen wahnsinnigen Blick besaß, der auch jetzt erhalten war, selbst wenn er nicht gerade erfreut wirkte, nein, eher schon angenervt. "Hau wieder ab!" "Schnauze, sterbt gefälligst leise..." Absinths Waffe wurde auf den Mann gerichtet, der ihn angeredet hatte und wenig später löste sich schon der Schuss, woraufhin die Kugel sich direkt zwischen die Augen des etwas dickeren Mannes bohrte. Arak wusste sofort, dass auch er gleich Leb wohl sagen durfte, dennoch versuchte er auf den Killer zu zielen, weil er nicht kampflos aufgeben wollte, jedoch war Absinth sehr schnell im Umgang mit seiner Waffe und bereits dabei seinen Kopf anzuvisieren und danach schon auf dem besten Weg zu schießen. Kurz bevor der schwarzhaarige, sehr hellhäutige Mann es geschafft hatte, auf den Retter zu zielen, fiel auch schon der nächste Schuss, welcher tödlich war, so dass der Mann ebenso wie sein Partner vorher, wie ein Sack tot zu Boden ging. Ein leises Lachen kam über die Lippen des schwarzhaarigen, außergewöhnlich gut aussehenden Mannes, der soeben die Frau vor Qualen bewahrt hatte, und das nette Lächeln war verschwunden, stattdessen grinste er auf eine dreckige Weise, weil er sich freute, die beiden irren Killer getötet zu haben. "Alles okay, niemand wird dir noch etwas antun... nicht solange ich hier bin..." Yukikos Tränen hatten sich verabschiedet, auch wenn sein Lächeln böse aussah, er hatte sie gerettet. Mehr, als ihn mustern konnte sie im Moment nicht, denn ihr hatte es die Sprache verschlagen, es gab doch noch Wunder... "Kannst du aufstehen?" Er reichte ihr seine Hand und nun lächelte er auch wieder auf die Weise, wie er es tat, wenn er nett sein wollte. "Ich denke schon...", meinte sie leise und gebrochen. Die Angst hatte ihre Beine wie gelähmt, doch jetzt schaffte sie es ohne Probleme sich zu erheben, auch wenn sie sich etwas erledigt vorkam. Führsorglich stützte er sie und zog sie leicht zu sich. Ein Schluchzen kam über die Lippen der schönen Frau und einen Moment später warf sie sich ihrem Retter an die Brust, um ihre Angst im Ausdruck durch Tränen freien Lauf zu lassen. Ihr Körper und ganz besonders ihr Herz sehnte sich nach einer Umarmung und einem kleinen Trost, so dass sie sich sofort an den Mann klammerte. Diese Schweine... Yuji zog sie sanft zu sich und hielt sie einfach fest, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Er war froh, hier gewesen zu sein, nun fühlte er sich gut. Oft hasste er es Killer zu sein, doch jetzt war er glücklich damit, denn er hatte jemanden retten können. Ihre schreckliche Trauer ließ darauf schließen, dass sie sie nicht nur gejagt hatten... "Haben sie dir was angetan?" Sie blickte auf. "Nein, das hatten sie erst noch vor." "Gut." Ihm fiel ein Stein vom Herzen, denn wenn er etwas hasste, dann Vergewaltiger. Bei solchen hatte er schon oft Gott gespielt und sie erschossen, doch bei Chardonnay... Dem konnte und durfte er im Moment nichts antun. Irgendwie kam sie ihm bekannt vor, er hatte sie schon einmal irgendwo gesehen. "Sag mal, kann es sein, dass du Schauspielerin bist?" fragte er, denn er ahnte, dass er sie von daher kannte. "Wieso? Ja, bin ich..." Sie beruhigte sich nun langsam, er schaffte es, dass sie sich sicher fühlte. "So ein Zufall... Ich auch... Ich bin Yuji Ikeda, du dann wohl Yukiko Fujimine." "Fast, ich heiße jetzt Kudô..." Yuji schaute sie etwas perplex an, dann verstand er. "Ach so, ja, stimmt, du hast ja den Krimiautor geheiratet. Wie konnte ich das vergessen? Diese Heirat war sehr spektakulär. Alle Schauspieler reden über eure glückliche Ehe, bei uns gibt's so was eben selten." Etwas Bewunderung lag in der Stimme des Grünäugigen, als er das sagte. "Na ja, es gibt schon Leute, die es länger miteinander aushalten. Sharons Ehe hielt ja auch, bis er krank wurde..." Das war, wie er fand, ein beschissenes Thema. "Tja, Schicksal..." "Hat sie auch immer gesagt... Und hat sich bestraft gefühlt." "Mhm, dann stimmen die Gerüchte und ihr wart enge Freunde..?" "Was du so alles wissen willst, aber ja... wir waren enge Freunde. Ziemlich enge Freunde..." Er bemerkte wie sie deprimiert zu wirken begann und hasste sich dafür, dass er nachgefragt hatte. "Entschuldige, ich wollte keine alten Wunden aufreißen." "Schon gut... Sie hat sich eben älter gefühlt, als sie war, außerdem hat sie den Tod von Ryan nie verwunden und starb an ihrer Einsamkeit, zumindest sagen das alle." Wahrscheinlich war es wirklich so gewesen, sie war daran kaputtgegangen, Yukiko war sich dem sicher und schuld war nur Keichiro, dieser Mistkerl. Nachdem, was man über Ayames Mann geredet hatte, wusste Keichiro wie man Leute mit Medikamenten umbrachte. "Allerdings weiß wohl so gut wie keiner die Wahrheit, Yuji. Sharon hatte einen bekloppten Verehrer, der sie unbedingt besitzen wollte. Nun ja, Sharon glaubte, er habe bei ihrem Mann etwas nachgeholfen, so dass es aussah, als wäre er an einer Krankheit gestorben." "Ach ja? Na toll. Wie hieß der Kerl?" "Keichiro Takagi. Er ist zufällig ein Bekannter meines Mannes, die beiden können sich nicht ausstehen. Wahrscheinlich gehört der Irre zu den beiden Männern von vorhin. Zumindest sagte Sharon mir einmal, dass er auch ein Verbrecher ist..." Der Name war ihm ein Begriff und die Erinnerungen an ihn, gefielen ihm gar nicht. Der Kerl hatte gewaltige Probleme mit seinem Onkel gehabt, er war neidisch, weil er bei den Frauen besser ankam. "So weit ich weiß hatten Sharon Vineyard und Toichi Kuroba mal so was wie eine Affäre..." Yukiko schwieg, denn darüber hatte sie nun wirklich keine Lust zu reden, zumal das stimmte. Keichiro hatte sie natürlich fein säuberlich getrennt. Kein Wunder, dass Sharon ihn gehasst hatte, da er sich ständig in ihr Leben eingemischt hatte. "Schon möglich, immerhin war sie andauernd da, wo er war, während ich ja nur das Verkleiden von ihm gelernt habe." "Ich kann's mir zumindest vorstellen. Ich kenne das. Mein Leben bestand bisher auch immer aus Affären, weil ich nicht die richtige Frau gefunden habe. Verliebt war ich irgendwie noch nie so wirklich. Aber ein bisschen Spaß im Leben muss eben sein. Ich denke mal, dass Sharon nach dem Tod ihres Mannes so was gebraucht hat, immerhin ging's mir ähnlich. Ich hab nur noch meinen Bruder." Sie hatten, während sie redeten, das Verbrecherviertel hinter sich gelassen und befanden sich jetzt mitten in der Stadt. "Ich glaube, ich hab euch damals sogar angetroffen, soweit ich mich erinnere. Ich war da glaube ich zehn. Ich war meinen Onkel besuchen und da warst auch du, Yukiko, daher kannte ich dich noch irgendwie." "Dein Onkel?" "Na, Toichi Kuroba, wusstest du das nicht?" Yukiko dachte nach und überlegte, ob sie ihm sagen sollte, wessen Bruder Toichi war... "Ich hab durch ihn damals ein Autogramm von Sharon bekommen, worauf ich noch immer stolz bin." Er strahlte, anscheinend war er schon damals ein Fan von ihr gewesen, Yukiko machte so was Spaß, mit einem Fan ihrer Freundin und gleichzeitig mit einem Verwandten ihres Mannes zu reden... "Ich frage mich, was ihre Tochter so treibt, die scheint ja ein ganz schönes Miststück zu sein", meinte er amüsiert. "Die wäre die perfekte Frau für so einen wie mich." "Wohl kaum", schmollte Yukiko, diesen Namen wollte sie am besten nie wieder hören, denn sie war schuld daran, dass Sharon gehen musste. "Das Biest hat sich einen Spaß daraus gemacht, ihre Mutter zu verletzen, die Frau ist krank im Kopf, sorry, aber für die hab ich echt nichts übrig." "Stimmt das wirklich, was man über sie sagt? Eine Affäre nach der anderen und Umgang mit schlechten Leuten? Die muss ja wirklich ein ganz schönes Miststück sein..." Das Grinsen wuchs ins unermessliche, was Yukiko nicht nachvollziehen konnte. "Auf so was stehst du? Also wirklich, du Macho! Ich hasse sie, die ist nur so berühmt geworden, weil sie eine berühmte Mutter hat." "Du meinst, sie wäre nicht so gut wie sie und schmückt sich mit fremden Federn? Ach was, das denke ich nicht. Ich finde sie spielt sehr überzeugend..." "Themawechsel..." Oje, da reagierte jemand aber sehr empfindlich, Yuji seufzte leicht. "Also, ich würde trotzdem gerne mal eine Affäre mit ihr haben... Sie sieht eben gut aus... Und Biester haben mich ohnehin schon immer fasziniert." Dem war doch nicht mehr zu helfen... Dem erzählte sie hier, dass Chris eine Schraube locker hatte und er wollte eine Affäre mit ihr haben, Männer... "Als Kind war ich irgendwie in Sharon verknallt, aber na ja, leider ist die ja erstens schon tot und zweitens eine Runde zu alt für mich." Yukiko sagte dazu lieber nichts, sonst würde ihr noch was rausrutschen, was das Alter ihrer Freundin betraf. "Ich hab eben immer zu ihr aufgeblickt, ich habe jeden Film gesehen, in dem sie mitgespielt hat. Bin eben doch ein richtiger Fan. Und weil sie eben tot ist, brauche ich einen Ersatz und der heißt Chris Vineyard, ob du willst oder nicht." Die Frau seufzte, er hatte jetzt nicht vor ihr was vorzuschwärmen, oder? "Lass es gut sein, die kann man mir nicht sympathisch machen, vergiss es, ja?" Okay, es wurde Zeit zum Aufhören, schade eigentlich. Er erinnerte sich da an ein Ereignis vor ein paar Jahren, als er Chris in Verkleidung gesehen hatte, irgendwie... die Frau machte das genauso wie ihre Mutter, sie war perfekt... Er wollte auch so perfekt werden. Wie der redete, Chris hatte doch gar nicht die Klasse ihrer Mutter, leider Gottes... Vor dem Haus der Kudôs fuhr ein dunkelblauer Porsche vor und parkte direkt vor dem Haus. Shina würde die blonde Frau wahrscheinlich für bescheuert halten, da sie zu dritt vorne saßen... Ryochi auf dem Beifahrersitz, Vermouth als Fahrerin und Sêiichî irgendwie dazwischen, was zu allem Überfluss auch noch verboten war. Sie blickte zu Ryochi rüber und gab ihm einen Schubs, so dass er aufwachte. "Wir sind da, aussteigen, los, hopp, hopp!" drängte sie und er schaute nach draußen. Das durfte doch nicht wahr sein! "Was soll ich hier?" "Zu Shina gehen, was denn sonst? Du willst in Wirklichkeit doch hier sein, also tu dir keinen Zwang an." "Du meinst, dass du mich so los wirst?" "Natürlich!" Sie grinste ihn wissend an. "Ich kenn dich doch! Wenn du die Gelegenheit hast, sie zu sehen, lässt du sie dir nicht entgehen. Geh schon zu deiner Freundin, sie wird dir sicher mehr gut tun, als ich, also... Verschwinde!" Wie nett sie mal wieder sein konnte, richtig zum knuddeln, ein Seufzen trat über seine Lippen. "Du hast mich heute nicht zum letzten Mal gesehen, darauf kannst du Gift nehmen..." "Das werden wir ja noch sehen..." Sie schloss die Augen und wartete nur darauf, dass er weg sein würde, dann konnte Sêiichî noch eine Weile ihr gehören... "Willst du nicht auch mitkommen?" fragte er und sie seufzte. "Besser nicht, es sei denn, ich benötige eine Kopfwäsche." Ein leichtes Grinsen erschien in Vermouths Gesicht, sie wusste genau, dass Shina ihr gleich ordentlich die Meinung sagen würde, falls sie sich begegneten. "Gottchen, hast du Angst? Kann doch wohl nicht wahr sein! Außerdem habe ich ihr gesagt, dass es meine Entscheidung war, bei euch mitzumischen..." "Schon, aber ich hab mitgeholfen, ich verzieh mich lieber." "Entweder du gehst mit, oder ich rühre mich nicht vom Fleck." Das war doch glatte Erpressung, eigentlich war das ja ihr Stil. Wie konnte er es bloß wagen? "Na ja, meinetwegen, nicht dass du einen falschen Eindruck von mir kriegst. Ich hab doch keine Angst vor ihr, soweit kommt's noch..." Die beiden stiegen nun doch aus und gingen auf die Haustür zu. Ihr Gesicht hatte, auch wenn sie behauptete keine Angst zu haben, einen leicht seltsamen Ausdruck angenommen. Ryochi ging schnurstracks auf die Tür zu und klopfte, da er aus einem ganz bestimmten Grund nicht mitten in der Nacht klingeln wollte. "Warum klingelst du nicht?" fragte sie, aber er schüttelte nur den Kopf. "Kann dir ja egal sein..." Am liebsten hätte sie ihm einen Klaps auf den Hinterkopf gegeben, ließ es aber besser sein, falls Shina gleich kommen würde. Sie musste ja nicht noch Zündstoff geben. Vermouth wusste ja nicht, was sich hinter der Tür abspielte. Shina ging zur Tür, da bemerkte sie, dass ihre Kleine ihr nachgelaufen war. Die junge Frau nahm sie hoch und öffnete dann die Tür. "Ach du schande!" meinte sie äußerst genervt. "Du traust dich echt hierher." Das kleine Mädchen auf Shinas Arm war der blonden Frau völlig unbekannt, also lächelte sie auf eine gewisse Weise freundlich, wie es sie eben überkam, wenn sie Kinder zu sehen bekam, doch dann wich ihr das Lächeln aus dem Gesicht, als die Kleine ein Wort sagte. "Mama..." Shina lächelte die Kleine an und strich ihr leicht über den Bauch. "Hast du noch Bauchschmerzen, meine arme Kleine." Das Kind war kurz davor zu weinen, also musste Shina sie einfach trösten. Vermouth schaute die beiden an, als wäre ihr ein Geist begegnet. "Eh? Wieso....? Mama? Kind?" Ryochi gab ein kleines Lachen von sich, wobei ein stolzes Lächeln in seinem Gesicht aufkam. Irgendwie fand er es jedoch lustig, wie die Frau eben gerade gestottert hatte, da man das nicht alle Tage erlebte. Der verpeilte Gesichtsausdruck war einfach nur köstlich. Vermouth hatte das Gefühl, sie hätte einen wichtigen Zug verpasst und schaute zwischen den dreien hin und her, ihr verschlug es so sehr die Sprache, dass sie erst einmal nichts mehr sagen konnte. "Ähm...." Mehr brachte sie gar nicht erst zustande und schaute weiter wie im falschen Film zu den beiden. "Ey! Wenn das dein Kind ist, Shina, dann ist der Vater ja..." Sie war schockiert, wie konnte man ihr so etwas denn verheimlichen? "Wie schön, dass das auch schon bei dir angekommen ist." Ein fieses Lächeln erschien in Shinas Gesicht. "Wieso hat man mir das nicht gesagt?" Vermouth klang leicht beleidigt und zog einen Schmollmund, anscheinend fand Sharon das jetzt überhaupt nicht witzig. "Warum sollten wir? Geht dich doch überhaupt nichts an!" Jetzt wurde der schmollende Blick der älteren Frau böse und sie wirkte leicht wie eine tickende Atombombe. ,Ich hasse euch, wie gemein...' Vermouth fixierte Ryochi mit ihrem Blick. "Sag mal! Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du eine Tochter hast, verdammt noch mal?" Sie kochte fast und konnte sich gerade so beherrschen, ihn nicht richtig anzubrüllen, auch wenn es schon in die Richtung ging. Der junge Mann kam nicht so ganz mit und wirkte erst einmal etwas verwirrt, fing sich dann aber wieder. "Weil du nicht gefragt hast, außerdem weißt du doch sonst immer alles." Man konnte einen Hauch Neid in ihrem Gesicht erkennen, obwohl sie ihn sehr unterdrückte. "Wenn ich das gewusst hätte... hätte ich dich doch nie zurück in die Organisation geholt, du Idiot!" Ihr lief ein Schweißtropfen über das Gesicht, während sie seufzte und die Augen niederschlug. "Das ist ja wohl auch das mindeste, was man erwarten kann", meinte Shina empört und Ryochi hob beschwichtigend die Hände. "Wie gesagt, ich dachte du wusstest das, Sêiichî hat es ja auch gewusst", sagte Ryochi. Wie nett von denen. Und Sêiichî hatte nie ein Wort erwähnt... Sêiichî... Sie seufzte leicht... "Ich glaub, ich brauch 'nen Cognac..." Sie wandte sich von den beiden ab und ging zum Auto. Sie wollte nur noch hier weg, die waren ja so ungerecht zu ihr... Nein, es war die Frechheit schlechthin... Ryochi schaute zu Shina, als wollte er sie fragen, ob man sie so gehen lassen konnte, in ihrem Zustand, aber die Frau sagte nichts, also schaute er wieder der Blonden nach, wie sie zu ihrem Auto ging. Ihm war elend zumute. Die schöne Stimmung war wieder dahin, was kein Wunder war, nachdem, was geschehen war. Obwohl die Frau bereits im Auto saß, fuhr dieses nicht weg. "Meine Güte... das hat jetzt richtig gesessen, Chardonnay...", flüsterte Ryochi betreten, woraufhin Shina ihn besorgt musterte. "Dieser elende Mistkerl.." Shina bemerkte das leichte Knurren ihres Verlobten und sie entschied sich, mit ihm hinein zu gehen und ein Gespräch über seinen Bruder zu führen.... "Tja, Ryo, wir kennen ihn leider allesamt sehr gut, ich und Sharon ganz besonders..." "Vergiss mich nicht, ja? Ich kenne ihn auch gut genug, um zu wissen, wer sein nächstes Opfer sein wird... Obwohl ich nicht weiß, was ich dagegen tun soll. Der will ihr wohl das Herz zerreißen oder so. Der muss sie ja abartig hassen, um so etwas zu tun. Irgendwie wie bei seinen beiden Kindern, Riina und Wataru... Der Kerl gehört in die Psychiatrie." "Was denkst du denn, wer sein nächstes Opfer sein wird?" fragte sie, auch wenn sie entfernt etwas ahnte, wer die Person sein könnte. "Ist nicht schwer, wenn man sie kennt. Sie hat nur noch eine Person, nachdem deine Mutter verschwunden ist." Shina nahm ihn an der Hand und zog ihn zur Tür hinein. "Komm schon, es wird leicht kalt, immerhin ist es Nacht." Bevor er in Depressionen versinken würde, brachte sie ihn weg von der Frau, die immer noch da draußen im Auto saß und wohl nicht einsah, den Motor zu starten... "Sie hat dir deine Freunde genommen und deine Familie? Ach, komm schon. Shina macht so was nicht..." Shinichi glaubte all diese Dinge zwar nicht, aber Aiko hatte sich so traurig angehört, dass er fast Mitleid mit ihr hatte. "Nein, ich komme nicht. Deine Schwester hat mich verletzt, versuche doch es einzusehen. Du siehst zu viel in ihr. Sie kann so verdammt eiskalt sein." Da hatte sie allerdings Recht, obwohl Shina nur die eiskalte Detektivin markierte, um nicht angreifbar für gewisse Leute zu sein, sie war dennoch ein herzensguter Mensch, da ließ sich der 19-jährige nicht hineinreden, egal, wie oft Aiko es auch wiederholen würde. "Deine Meinung! Lass mir meine, okay?" Im Gegensatz zu Shina hatte Shinichi noch eine kleine Schwäche für seine Cousine, er konnte ihr einfach nicht böse sein, es war in etwa so, wie bei Sharon und Yukiko. Seine Mutter konnte ebenfalls nicht böse auf ihre Freundin sein, Shinichi verstand das nur zu gut, er war ja auch in der gleichen Situation. Aber er hatte es immer vermieden, von Aiko zu sprechen, er war in dem Fall alleine mit seinen Gedanken gewesen. "Ich bin froh, dass du nicht tot bist, Aiko..." Es war schön für sie, so etwas zu hören, denn auch sie hatte sehr viel für ihn übrig. Aus ihm war ein richtig attraktiver junger Mann geworden, kein Wunder, dass ihre Mutter eine Schwäche für ihn hatte und man ihn hatte benutzen wollen. "Ich werde dir jetzt etwas sagen, Shinichi, und du wirst genau zuhören", fing sie an und seufzte kurz. "Vermouth und ich haben Probleme, sehr schwerwiegende Probleme, wie du bestimmt weißt. Du solltest vorsichtig sein, sonst machst du uns schrecklich unglücklich. Wenn du sterben solltest, würde für uns beide eine Welt zusammenbrechen. Ich möchte, dass du immer daran denkst, wenn du dich in Gefahr begibst, okay?" Shinichi schaute die Frau gerührt an, so sehr lag er ihnen am Herzen? "Vermouth hat dich ein bisschen ins Herz geschlossen, so wie ich früher schon, die weiß eben, was gut ist. Man hat dich gefangen genommen, um ihr wehzutun, du musst vorsichtiger sein." Er senkte den Kopf, denn er war wirklich sehr unvorsichtig gewesen. "Ach, das war es, weswegen Vermouth meinen Einstieg abgelehnt hat, sie war besorgt." "Und weil ich das nicht wollte... Da waren wir natürlich einer Meinung. Wir wollten dich nicht verderben... Ist in der Organisation unvermeidbar... Man wird so, wie die einen wollen, aber wir beide haben es geschafft, noch ein Herz zu besitzen, das schaffen wenige..." Sie ertappte sich beim angeben und schaltete einen Gang runter. "Das soll jetzt nicht eingebildet klingen, aber ich bin stolz auf sie. Sie schafft alles und eines Tages wird sie auch frei sein, so wie sie sich das wünscht. Dafür würde ich alles tun, damit sie das schafft." Die Schwarzhaarige hatte auf einmal ein nettes Lächeln im Gesicht, als sie das sagte, dabei leidenschaftlich gestikulierte, ähnlich wie eine Schauspielerin bei ihrem Auftritt, und man ihre Emotionen sehen konnte. Ein schöner Traum, ein Traum von Freiheit, er verstand das, wenn man schon über zwanzig Jahre der Organisation dienen musste und dann auch noch der größte Feind der Befehlshaber wurde, so was tat doch bestimmt unendlich weh. "Das glaube ich, dass du dafür alles tun würdest, du scheinst auch sehr an ihr zu hängen, wie Mutter irgendwie..." "Ach ja... deine Mutter... die Sache tut mir unendlich Leid." In sich drinnen lachte Aiko, denn es tat ihr ganz sicher nicht Leid um seine Mutter, sie hasste Yukiko, denn sie hatte Aikos einzige Schwester adoptiert und sie ihr weggenommen, jetzt gehörte sie zu den Kudôs, Syrah empfand das als Frechheit. Wie konnte sie es wagen? Wahrscheinlich hatte Shina ihren abscheulichen Charakter von ihrer Mutter. Syrah war schleierhaft, was Sharon an der fand... "Ich verspreche euch hoch und heilig, dass ich nicht sterben werde, ich bin zäh und hab schon einiges überstanden, außerdem will ich auf keinen Fall jemanden unglücklich machen." Aiko näherte sich ihm noch ein wenig und zog ihn zu sich, so dass er einen Moment perplex reagierte, denn damit hatte er nicht gerechnet... dass sie ihn umarmte. Er genoss es den Duft ihrer Haare zu riechen und schmiegte sich an sie. Wenn Shina ihn sehen könnte.... Aiko genoss ebenfalls die Situation und strich ihm über den Rücken. Bei ihm musste man wirklich aufpassen, damit man nicht schwach wurde, denn das wollte sie eigentlich nicht, immerhin liebte sie schon einen Mann, Teran. Sie ahnte ja nicht, was geschehen war, dann hätte sie wohl anders reagiert... Vermouth hatte es endlich mal geschafft den Motor zu starten und war in die Klinik gefahren. Sie tat so, als habe Sêiichî einen Unfall gehabt und verschwand dann spurlos. Er war ja immerhin Kriminalist und solche Unfälle passierten manches Mal, niemand würde etwas erfahren... So war es vorerst besser. Ein ganz normaler Toter eben. Man würde zwar das Gift in seinem Körper irgendwann feststellen, aber sie besaß so eine Waffe nicht, daher würden die sie in Ruhe lassen... Sie fuhr vom Krankenhaus gleich nach Hause in ihr Apartment, alleine sein... das war alles, wonach sie sich im Moment sehnte. Die Frau schloss auf und betrat die spärlich beleuchtete Wohnung. "Syrah, bist du da?" Anscheinend war das nicht der Fall, denn es kam keine Antwort. Sie überlegte, ob sie ihrer Tochter überhaupt etwas darüber sagen sollte, was mit Teran geschehen war. Ja, es tat ihr ja irgendwie Leid, doch er war ja selbst schuld, was gab er sich mit Abschaum wie Chardonnay ab? Er hatte es verdient, eindeutig. Die 29-jährige ging gleich zum Schrank, ohne sich großartig mit etwas anderem aufzuhalten, sie zog nicht einmal ihre Lederjacke aus, sondern holte sich eine Flasche Cognac Marnier heraus. Das hatte sie jetzt echt bitter nötig, nach dieser Enttäuschung. Wie gut, dass sie mehrere Flaschen auf Reserve hatte.... Die Frau hatte schneller zwei Flaschen intus, als sie schauen konnte und torkelte etwas ins Bad. Heute hatte sie noch nichts gegessen und vertrug weniger als sonst, so dass sie jetzt schon ziemlich einen im Tee hatte und sich im Spiegel betrachtete. Auch wenn sie sich wie immer unwiderstehlich und wunderschön fand, als sie sich da so bewunderte, hasste sie sich selbst und schlug mit der Faust mitten in das Spiegelglas hinein, woraufhin der Spiegel in mehrere Bruchstücke zerbrach und die Glassplitter ihre rechte Hand blutig schnitten. "Du hast versagt!" brüllte sie sich selbst im Spiegel an, das Blut bei ihrer Hand bemerkte sie erst einmal nicht, auch wenn längst ein scharfer Schmerz in dieser aufgekommen war. Erst eine Minute später, nachdem sie sich abreagiert hatte und nur noch heftig keuchte, blickte sie ihre Hand an, sie war tiefrot und schmerzte ziemlich. "Geschieht dir Recht", sagte sie in bösem Ton zu sich und sank an der Tür zu Boden. Wie sollte das hier bloß weitergehen? Es konnte doch nicht immer so weitergehen. Dieser Kerl konnte nicht weiterhin so mit ihr umspringen, sie hasste ihn und würde Rache üben, alleine für Sêiichî, da war er entschieden zu weit gegangen. Sie würde nicht trauern, das hätte er nicht gewollt, dafür würde sie den Schuldigen bestrafen. Das war viel mehr wert als etliche Trauer. Aiko und Shinichi hatten entschlossen nach Hause zu gehen, der Junge war ziemlich k.o von dem Betäubungsmittel, das man ihm gegeben hatte, so dass sie ihn ein wenig im Arm hielt und führte, was sie unweigerlich genießen musste. Es war ja so selten, dass sie sich nahe sein durften. Shina war schuld daran, dass sie sich nie sehen konnten, sie wollte nicht, dass ihr Bruder Umgang mit Aiko hatte, denn sie hätte ihn ja verderben können, welch dummes Geschwätz. Sie machte ihn glücklich, so wie vorhin, er war froh, dass sie lebte, das war doch der Beweis. Shina redete Dreck... Sie ertrug es nicht, dass ihr Bruder sich so gut mit Aiko verstand, sie war doch bloß neidisch auf ihr Verhältnis. Leise schloss die 26-jährige die Tür auf und betrat mit ihm die Wohnung. Sofort sah sie die beiden Flaschen auf dem Tisch stehen und ahnte schon, dass da etwas nicht stimmte. Ganz gewaltig nicht..... "Bleib du hier, setz dich ruhig auf die Couch", meinte Syrah und begab sich ins Bad, da dort die Tür halb aufstand und sie Vermouth dort vermutete. Die junge Frau traf der Schlag, als sie die vielen Scherben am Boden sehen konnte. Ziemlich apathisch saß ihre Mutter am Boden, mit schwereren Verletzungen am rechten Handrücken und Gelenk. Anscheinend hatte sie getrunken und wusste nicht mehr so ganz, was sie da tat? "Was machst du denn für Sachen?" fragte sie und seufzte. Sofort holte sie den Verbandskoffer vom Schrank und holte ein paar Hilfsmittel heraus, mit denen sie ihre Mutter erst mal verarztete. "Cognac ist... futsch... endgültig und deine Mutter ist schuld daran." Sie lächelte und lachte kurz auf. Sollte sie eben reden, sie war ja besoffen.... So schlimm war es allerdings noch nie gewesen. Syrah dachte daran, dass sie Teran dabei unterstützt hatte, Cognac loszuwerden und anscheinend war ihr Freund erfolgreich gewesen. Vorsichtig tupfte sie Vermouths Wunden ab, die darauf nicht mal reagierte, sie spürte keinen Schmerz, so war es oft gewesen. Wieder kam ein krankes Lachen. "Teran hat gekriegt, was er verdient..." Ein gemeines Grinsen war erschienen, Syrah hielt inne in ihrer Bewegung. "Was sagst du da, Mutter? Was ist mit ihm?" "Mit ihm ist nichts mehr, vergiss ihn! Er war's nicht wert! Hab ihn abgeknallt, weil er zu Chardonnay gehörte..." Was?? Die Pupillen der Schwarzhaarigen wurden klein, als sie ihre Mutter das sagen hörte. "Nein...", beharrte sie. "Du hast getrunken, du fantasierst... Teran geht es gut..." Vermouth schüttelte mit dem gleichen Grinsen den Kopf. "Ich habe Cognacs Tod gerächt, Tochter. Teran ist futsch, er kommt nicht wieder." In dem Fall war sie eiskalt, sie hatte nicht das kleinste Mitgefühl bei dieser Sache, sie konnte nicht, nicht bei jemandem, der auf Chardonnays Seite gewesen war. Im normalen Zustand hätte sie ihrer Tochter allerdings nicht offenbart, dass sie selbst es gewesen war, die ihren Freund ausradierte, denn wenn sie getrunken hatte, wurde sie viel zu ehrlich... Nein, Syrah würde jetzt nicht wütend sein, dafür war immer noch Zeit, wenn Vermouth nüchtern war, die Schwarzhaarige unterdrückte dieses scheußliche Gefühl, ja, es war scheußlich, wenn sie es bei ihrer Mutter verspürte. Sie wollte diese Frau auf keinen Fall hassen... Nachdem Syrah ihre Mutter verarztet hatte, wie diese ihr das vor Jahren beigebracht hatte, schleppte sie sie aus dem Bad ins Schlafzimmer, damit sie ihren Rausch ausschlafen konnte. Sie schloss die Tür hinter sich und ging mit etwas deprimierter Miene zu Shinichi. "Was war?" Die Frau setzte sich schweigend neben ihn und starrte den Tisch an, dann griff sie sich an die Stirn. "Es ist mal wieder jemand gestorben, der ihr was bedeutet, das.. ist schon normal geworden, ich sagte doch... wir haben Probleme..." Die Worte kamen wie von einem Roboter, Shinichi schluckte instinktiv. "Tut mir Leid..." Sie versuchte eisern zu lächeln. "Mein Freund ist auch tot, Shinichi..." Sie blickte zur Seite. Teran war tot... wieso sollte sie es nicht tun.. mit Shinichi? Trost... das war es, was sie wollte. Aiko rückte näher an Shinichi heran, der sie argwöhnisch beobachtete, denn sie lehnte ihren Kopf etwas an seine Schulter, während ihre Hand kurz über seinen Oberschenkel fuhr... Er war rot geworden. "Aiko... was tust du denn?" fragte er, wurde dann aber an seinem Kinn erfasst und dazu gezwungen der schönen Frau in die Augen zu sehen. Augen wie dunkelblaue Diamanten, die so stark funkelten. Er konnte sich nicht mehr abwenden und versank allmählich. Sie drückte ihm vorsichtig ihre Lippen auf, woraufhin ihn Nervosität beschlich. Sie konnte doch nicht... Nein, sie konnte ihn doch nicht so einfach küssen, oder? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)