Amora IV - Ein fruchtbarer Dialog von abgemeldet (Jetzt ist Jiraiya wirklich dran (aber echt ey!)) ================================================================================ Kapitel 1: Reden?!?! -------------------- Na super! Echt! Toll! Gigantisch! Arrrgh!!! *fluchzeter* Hier also der neue Upload meiner Amora-IV-FF... Hi Ihr alle da draußen, ja, so schnell sieht man sich wieder^^ Und hoffentlich wird auch diese Begegnung eine schöne werden. Und eine Geschichte, die euch gefällt. Wie üblich handelt es sich um eine FF zu Naruto, und die Figuren, die ich daraus entnommen habe, gehören Masashi Kishimoto, die Rechte verbleiben da, wo sie sind. Auch die anderen Personen sind frei erfunden, und jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen, sowie jegliche Ähnlichkeit der Handlung mit tatsächlichen Gegebenheiten ist rein zufällig und von niemandem beabsichtigt. Nachdem ich das losgeworden bin, beginne ich mit dem ersten Kapitel. Übrigens, Ni-chan - dieses Kapitel (oder vielleicht die ganze FF?) ist einzig und allein dir gewidmet. Danke für alles und trotz allem noch eine möglichst schöne Woche, ja? Jeder Mensch hat eine ganz eigene, ganz bestimmte Vorstellung von einem perfekten Tag. Für den einen ist es ein Tag, an dem er nichts tun muss außer schlafen, für den nächsten vielleicht der, an dem er endlich wieder im Garten arbeiten kann. Manche möchten vielleicht ein Picknick im Park genießen, oder mit jemandem, der ihnen nahe steht, spazieren gehen. Jiraiyas perfekter Tag jedoch sieht ein klitzekleines bisschen anders aus... Er beginnt damit, dass er lange schlafen kann. Erst dann, wenn alle anderen Ninjas im Dorf schon lange auf den Beinen sind, dreht er sich langsam im Bett auf die andere Seite und dämmert noch ein wenig vor sich hin, träumt von Sake, reckt sich dann ausgiebig und setzt sich auf. Noch bevor ihn seine Schritte ins Bad führen, wo er sich gemütlich seiner Körperpflege widmet, leert er die ersten Becher Alkohol. Und dann - weil es so schön war - gleich noch ein paar Becher mehr, nachdem er sich gewaschen und angezogen hat. Wenn er dann so weit alkoholisiert ist, dass er sich konzentrieren kann, kämmt er seine Haare und stylt sich zurecht, bevor er in aller Seelenruhe ein Mittagessen zubereitet oder auswärts essen geht. Zu seiner Mahlzeit, die er rülpsend und schmatzend zu sich nimmt, trinkt er noch das eine oder andere Glas Schnaps, und nach dem Essen zieht er sich vorerst mit einer schönen großen Flasche Sake in den Schatten eines großen Baumes zurück und widmet sich ganz der Planung seiner künftigen Bestseller. Am Nachmittag oder am frühen Abend rafft er sich wieder auf und schleicht geschickt und unbemerkt zu Kakashis Hütte, um dort interessierte Blicke durch die Fenster zu werfen. Er beobachtet Ryoko, wie sie Wäsche wäscht, oder die Kinder versorgt, er betrachtet gedankenversunken Kakashi, der Wurfsterne poliert, von Ryoko angewiesen wird, ihr zu helfen, oder einfach mit übernächtigtem, aber glücklichen Grinsen in einer Ecke herumsteht. Während Jiraiya diese Familienidylle in jeder Kleinigkeit betrachtet und in sich aufnimmt, ordnet er sie bereits in Gedanken und sucht die Stellen heraus, die am besten dazu geeignet sind, perverse und erotische Phantasien einzubauen. Dann kritzelt er seine Beobachtungen in eines seiner berühmt-berüchtigten Notizbücherchen, trinkt noch einen guten Schluck und schlendert dann gute zwei Meter weiter. Dort - also vor der Türe des Nachbarhauses - angekommen, steckt er das Buch in seine Tasche, streicht sich noch einmal die Haare glatt, setzt sein verführerischstes Grinsen auf und klopft. Die Türe öffnet sich, Akoru kommt heraus und grinst. Ihre Oberweite wogt, ihr rotblondes Haar strahlt im Licht, der Türrahmen versperrt ihr den Weg. Während sie sich die schmerzende Schläfe reibt, begrüßt sie Jiraiya. "Schönes Wetter heute, nicht wahr?" Er nickt, dann herrscht für eine Weile Schweigen. "Gehen wir rein", sagt er dann, und sie schließen die Türe hinter sich. Erst spät in der Nacht öffnet er die Türe wieder und verlässt das Haus, wobei er ein zufriedenes Grinsen zur Schau stellt. Auf dem Nachhauseweg stattet er noch seiner Lieblingskneipe einen Besuch ab, lässt sechs bis acht Flaschen leer zurück und kehrt dann endlich dahin zurück, wo er am Morgen erwacht ist. Mit einem glücklichen Seufzer lässt er sich in die Kissen sinken, dreht sich auf die andere Seite, kratzt sich noch einmal und schläft ein. Der Tag, an dem die ganze Misere begann, eben der Tag, an dem das Unglück beschloss, seinen Lauf zu nehmen, begann so, wie Jiraiyas Tage in den letzten drei Monaten immer begonnen hatten. Eben so, wie ein perfekter Tag beginnen sollte. Er hatte lange geschlafen, und sowohl das Mittagessen, als auch die nachmittägliche Spitzel-Aktion waren glatt abgelaufen. Dann aber, als er gutgelaunt und pfeifend an Akorus Türe klopfte, während er darüber nachdachte, wie gut es doch war, dass der Rest der Bakagakure-Bevölkerung endlich wieder an ihren Strand zurückgekehrt war - vor allem aber, dass der Raikage seit drei Monaten endlich Ruhe gegeben hatte und keinen Stress machte - da verschob sich das schöne Gleichgewicht. Akoru öffnete die Türe und trat heraus. "Hallo Jira", begrüßte sie ihn, und sah sich um. "Wie geht's dir?", fragte sie, "Schönes Wetter heute, was?" Er nickte und ließ seinen Blick auf die schöne Aussicht unter ihrem Hals fallen. "Echt toll", sagte er, wobei er geflissentlich offen ließ, ob er das Wetter meinte. "Lass reingehen." Und dann schüttelte Akoru den Kopf. "Du... Jira...?" Er hob verwirrt den Kopf und sah sie an. "Ja?" "Weißt du" - Akorus Kopf knallte gegen den Türrahmen, als sie einen Schritt auf ihn zutrat - "ich denke, wir sollten mal miteinander reden." Augenblicklich kehrte Schweigen ein. Dann lachte Jiraiya nervös. "Haha... äh... was hast du gesagt?" "Wir sollten mal ein bisschen miteinander reden", wiederholte Akoru. Jiraiya glotzte sie an. "Verrückt", sagte er dann, "aber ich muss was mit den Ohren haben. Ich versteh immer ,reden'" Er lachte über diesen abwegigen Gedanken, verstummte aber abrupt, als sie keine Anstalten machte, mit ihm zu lachen. "Ja", sagte sie stattdessen, "ich hab ja auch ,reden' gesagt." Jiraiyas Gesichtsausdruck war kaum zu beschreiben. Die Kinnlade fiel ihm herunter, die Augen fielen ihm beinahe aus dem Kopf, so sehr traten sie hervor. Dann schüttelte er den Kopf und renkte seinen Kiefer wieder ein. "Entschuldige bitte", sagte er, "aber was meinst du mit ,reden'? Worüber denn? Weshalb denn? Mit wem denn?" "Mit dir." Sie sagte das so kühl, als wäre es ganz selbstverständlich. Jiraiya schüttelte den Kopf. "Reden?!" Der große, weißhaarige Sennin wankte benommen einen halben Schritt zurück, ohne den Blick von Akoru nehmen zu können. "Aber was habe ich denn falsch gemacht? Bist du denn nicht zufrieden mit... na ja... du weißt schon womit...?" "Doch", entgegnete das Busenwunder Akoru, die klügste Frau Bakagakures. Jiraiya lachte laut und freudlos. "Lüg doch nicht!", rief er. "Wenn du zufrieden wärest - wenn ich dich zufrieden stellen würde, dann würdest du doch nicht jetzt mit so einer unsinnigen Bitte ankommen!" Akoru legte den Kopf schief und prallte dabei ein zweites Mal gegen den hölzernen Rahmen zu ihrer Seite. Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb sie sich die entstehende Beule. "Aber das ist doch nicht unsinnig", widersprach sie, "viele Pärchen tun das und sind sehr glücklich damit." "Ja!", gab Jiraiya zurück, "weil sie nichts anderes mit sich anzufangen wissen!" Er zwang sich dazu, ruhig zu bleiben. "Außerdem", fügte er hinzu, "sind wir nicht wie viele Pärchen. Genau genommen sind wir überhaupt kein Pärchen." "Das sind wir doch." "Aber doch nicht so!" Der Schriftsteller warf Akoru einen flehenden Blick zu. "Das ist es ja", sagte Akoru dann und senkte den Kopf - was ein Fehler war, weil sie ein drittes Mal mit dem Holz ihres Türrahmens Bekanntschaft machte. "Was?", hakte Jiraiya ungeduldig nach. Ein sehr ungutes Gefühl machte sich in ihm breit. Worauf wollte sie hinaus? Akoru seufzte. "Ich kann so nicht weitermachen, Jiraiya", sagte sie dann, "nicht jeden Tag das Gleiche. Auf die Dauer wird das... lieblos. Ich meine, ich bin eine Frau. Ich sehne mich nach Geborgenheit, Liebe, Zuneigung..." "Aber das hast du doch!" Sie schüttelte den Kopf. "Du verstehst das nicht, oder? Ich rede hier nicht von... du weißt schon was. Ich rede von gegenseitigem Respekt. Von guten Gesprächen. Davon, dass du nicht jeden Morgen fort bist! Davon, dass ich neben dir aufwachen will, und nicht alleine! Davon, dass ich mehr will als nur... das, was wir haben." Er hob die Schultern und wiegte den Kopf langsam hin und her. "Aber", sagte er dann, "was willst du denn noch mehr? Wem nützen denn Gespräche? Und außerdem..." - er senkte die Stimme - "... außerdem kann ich nicht auf immer und ewig bei dir bleiben." "Und wieso nicht?" Sie sah ihn forschend an - oder versuchte es zumindest, was ihr nicht ganz gelang. Er drehte sich um und schwieg. Dann ging er einfach ganz langsam davon. Im ersten Moment wollte Akoru ihm folgen, aber ihr Stöckelschuh verhakte sich und sie fiel der Länge nach hin. Als sie sich wieder aufgerappelt hatte, sah sie gerade noch eine wirklich sehr laaaaange Strähne weißen Haares um eine Ecke wehen. Jiraiya hatte - eine Flasche Brombeerwein in der Hand - eine Runde um die Hütten gedreht, und war dann zu Kakashis Behausung zurückgekehrt. Dort angekommen nahm er einen tiefen Zug, seufzte einmal schwer und trat dann auf die Tür zu. Er brachte sich in Position, seufzte noch einmal und ließ dann seinen Kopf gegen das Holz der Türe donnern. Einmal, zweimal - so oft, bis er im Inneren der Hütte Ryokos empörte Stimme hörte, dann schlurfende Schritte. Die Tür öffnete sich, als Jiraiya seinen Kopf ein weiteres Mal nach vorne fallen ließ, und nur die schnelle, instinktive Reaktion Kakashis, der rasch mit beiden Händen zugriff bewahrte sowohl Jiraiya als auch ihn selbst vor einem schmerzhaften Zusammenprall und Sturz. "Jiraiya!", sagte Kakashi und rückte den Kopf des Schriftstellers wieder zurecht, "Was machst du hier?" "'muss middir reden, Kaschi", lallte der andere und machte eine heftige Kopfbewegung in die Richtung, aus der er gekommen war. Um ein Haar hätte seine unbedachte Bewegung ihn stürzen lassen, aber er breitete die Arme aus und fand sein Gleichgewicht wieder. Dann nahm er noch einen Schluck aus der Flasche. Kakashi verzog angeekelt das Gesicht, als er den Inhalt erkannte, sagte aber nichts. Stattdessen griff er nach seiner Weste, die auf einem Kleiderständer neben der Tür hing. Ryoko hatte ihn mit in die Wohnung gebracht, und eine knappe Rolle Verband hatte ihn nach der bakagakurianischen Heimsuchung notdürftig geflickt. "Ich bin noch einmal weg, Schatz!", rief Kakashi in die Wohnung. "Na toll! Dann geh doch mit deinem blöden Freund!", schallte Ryokos nicht eben gut gelaunte Antwort, dann aber schloss sich schon die Türe von außen, und Kakashi und Jiraiya gingen in Richtung Kneipe davon. "Ich habe meine Männlichkeit verloren", klagte Jiraiya, als er das dreiundzwanzigste Glas herunterkippte. "Ich kann nicht einmal mehr Akoru zufrieden stellen! Mir bleibt nur noch eines - das Exil. Ich meine, ich wusste ja, dass es eines Tages vielleicht so weit kommen würde - aber doch nicht jetzt! In hundert Jahren, meinetwegen, aber jetzt?! Bei Gott, Kakashi, das ist doch nicht normal!!" Kakashi Hatake, der großartige Jounin, rieb sich verstohlen über die ermüdeten Augen. "Aber wie kommst du darauf?", fragte er, "hat sie dir etwa gesagt, dass sie nicht zufrieden ist?" "Nicht direkt", gab Jiraiya zu, und winkte den Wirt heran. Nachdem er ihm seine Bestellung ins Ohr gesäuselt hatte, wandte er sich wieder an seinen Freund. "Aber sie wollte... sie wollte... oh, es ist so schrecklich, ich kann es kaum sagen... sie wollte reden!" Kakashi starrte Jiraiya an. Der Wirt starrte Jiraiya an. Der grüne Schimmelpilz an der Decke starrte Jiraiya an. Dann meinte Kakashi: "Und was ist daran so schlimm?" "Was daran so schlimm ist?!" Jiraiya fuhr auf. "Einfach alles! Sie würde doch wohl kaum danach fragen, wenn sie mit dem zufrieden wäre, was im Bett läuft, oder?!" "Jira...", setzte der jüngere vorsichtig an, und bedeutete dem Wirt mit einer Handbewegung, das Getränk vor dem Weißhaarigen abzustellen. "Jira, wenn eine Frau reden möchte, heißt das nicht unbedingt, dass sie nicht zufrieden ist, was das Bett betrifft." Er räusperte sich verlegen. "Es heißt vielmehr - zumindest glaube ich das bei Akoru - dass sie noch ein bisschen mehr möchte. Also so was wie Romantik, oder... eine etwas festere Beziehung..." "Eine WAS?!" Jiraiya prustete die Hälfte seines Alkohols wieder aus und sein Blick richtete sich starr auf Kakashi. "Hör mal, das kann nicht sein, das darf nicht sein! Lieber Himmel, ich bin erst 52 - ich bin noch nicht soweit, dass ich eine feste Beziehung mit jemandem eingehen könnte!" "Niemand erwartet von dir, sie direkt zu heiraten..." "Heiraten?!?! Kakashi, das ist nicht lustig!" Der Grauhaarige zuckte unter Jiraiyas Gebrüll zusammen und hob abwehrend die Hände. "Schon gut", sagte er, "es verlangt ja keiner. Aber du musst dir das mit dem Reden nicht so zu Herzen nehmen. Versuch es doch einfach mal. Ein kleines Gespräch, vielleicht ein klitzekleines Bisschen Romantik... lass dir was einfallen, du bist schließlich der Kreative von uns beiden. Und jetzt muss ich nach Hause, oder meine Frau reißt mir den Kopf ab, vierteilt mich und stellt die einzelnen Stücke gepfählt im Garten auf." Er lachte, aber ein leiser, nervöser Ton in seiner Stimme wies darauf hin, dass sein Witz vielleicht nicht nur ein Witz gewesen war. Er stand auf, schob seinen Barhocker zurecht, klopfte Jiraiya aufmunternd auf die Schulter und verließ dann das Gebäude. "Noch Sake", verlangte Jiraiya mit immer noch trübsinniger Stimme. Während der Wirt seine Vorräte durchforstete, auf der Suche nach etwas, das er noch servieren konnte, glitt Jiraiyas Blick zu der Dunkelheit hinter den Vorhängen, und zu der Stelle, wo der Lichtkreis aus der Bar und die Nacht zusammentrafen. Flackernde Lichtgestalten schienen sich an dieser Grenze zu bilden; und dann flog eine dieser Gestalten direkt auf Jiraiya zu, und flüsterte ihm eine Idee ins Ohr. Eine Idee, die er vielleicht besser nie gehabt hätte. So, das war das erste Kapitel. Sagt mir bitte schön ehrlich eure Meinung, denn ich möchte niemanden mit unnützen Fortsetzungen langweilen^^ Shijin-sama Kapitel 2: Ein "romantischer" Abend ----------------------------------- N'Abend^^ Okay, wie ich sehe, habt ihr alle die volle Amora-Ladung bisher recht gut überstanden... aber wie sieht das ganze aus, wenn ich die Dosis erhöhe...? *"wahnsinnigesgenie"-blickaufsetz* Na schön, danke für eure Kommentare (*freu* So viel Lob... =^_^= *blush*), weiter so! Und viel Spaß mit Kapitel 2... Shijin-sama Sie träumen von Romantik? Sie wollten schon immer mal ihren Partner überraschen und vollkommen begeistern? Sie sehnen sich danach, Ihr Liebesleben etwas aufzupeppen? Sie sind unzufrieden? All das gehört jetzt schon bald der Vergangenheit an! Jetzt gibt es eine Lösung! Kaufen Sie - am Besten sofort - mein neues Buch. Vielleicht hilft es ja. Aber nur mitternachts. In einem dunklen Wald. Wenn vorher grüne Purpurschnecken darüber gekrochen sind. Oder so ähnlich. Möglicherweise. Fragen Sie mich das nicht! (Wottdujuaskmih Eidohntnoh über sein Buch "Wie gestalte ich einen romantischen Abend?") Mit kritischem Blick betrachtete Jiraiya sein eigenes Spiegelbild, zwinkerte ihm zu und drehte sich noch einmal im Kreis. "Jira", sagte sein unechtes gegenüber und hob gespreizten Zeige- und Mittelfinger der linken Hand, "du siehst toll aus! Nahezu gigantisch!" Er grinste sich an und strich sich ein letztes Mal durch die weiße Haarpracht. "Was tut man nicht alles...", seufzte er, "bloß, weil... ach, ist ja auch egal." Entschlossen wandte er sich ab und verließ das Bad. Dann hängte er sein Handtuch ordentlich zum Trocknen auf und warf einen Blick nach draußen. Langsam zog Dunkelheit über Konoha hinweg und jagte die Sonne weiter und weiter über den scharlachroten Horizont davon. "Romantik...", flüsterte Jiraiya gedankenverloren und schüttelte abwesend den Kopf. Wer konnte so etwas schon gebrauchen? Sie war bloß eines - umständlich. Es war damit nicht so, wie in den Büchern, wo sie sich einfach so ergab. Da gab es all diese romantischen Sonnenuntergänge, jene herzzerreißenden Mondscheinspaziergänge und unglaublich zu Tränen rührenden Küsse an dunklen Teichen mitten im Wald. Es war auch nicht wie in den Filmen. Wie in diesen Momenten, in denen die ganze Welt auf einmal den Atem anhält, und nur ein einsamer Adler breitet seine Schwingen aus, um auf den warmen Winden davonzufliegen, der Freiheit entgegen, bis in die Unendlichkeit - und tief unter ihm, noch Ruß und Asche vom letzten Kampf an Kleidern und Gesicht, der Held und die Heldin, die sich an den Händen halten, und... All das war Humbug. Lüge. Betrug. In der Realität war Romantik ein furchtbar kompliziertes Unterfangen. Etwas, das wochenlange Planung beanspruchte, wenn nicht einige Monate. Und dann erst der richtige Zeitpunkt. Nicht zu früh am Tag, aber auch nicht zu spät. Und dann musste man auch noch darauf achten, dass keiner der Beteiligten am entsprechenden Tag unter Migräne, Durchfall oder einem gebrochenen Bein litt. Hatte man das endlich alles berücksichtigt, dann - aber auch wirklich erst dann - konnte man hoffen, einen romantischen Abend zu erleben. Jiraiya seufzte. Es sei denn natürlich, man hieß Jiraiya. Er hatte für die gesamte Planung eine Stunde gebraucht, vertraute bei den äußeren Einflüssen einfach auf sein Glück, und verließ nun endlich das Haus, um zu Akoru hinüberzugehen. Im Gepäck hatte er zwei Tüten Instant-Ramen, einen Wasserkocher, ein Liter Wasser - nicht zu vergessen drei Kerzen - und natürlich sein bombastisches Aussehen. Also eigentlich alles, was man für so ein richtiges Candlelight-Dinner brauchte. Und wenn sie dann gegessen hatten (und dessen war Jiraiya sich ebenso sicher, wie er darauf hoffte), wäre Akoru endlich zufrieden und es könnte daran gehen, seine Wünsche zu erfüllen. Schon war er an der Türe und klopfte. Beinahe augenblicklich öffnete Akoru und trat hinaus in das letzte rotglühende Licht des Tages. "Guten Abend Jiraiya", hauchte sie. Ihre Stimme war das perfekte Klangbild zu ihrer Bekleidung. Hauch. - Hauchdünn. Selbst Akoru und ihre bakagakurianischen Freundinnen hatte Jiraiya noch nicht in einem solchen Aufzug gesehen. Ihm stockte für eine Weile der Atem, bis ihm wieder bewusst wurde, dass er sie auch schon ohne jedliche Kleider gesehen hatte. Dennoch war das hier etwas anderes. Während er eintrat meinte er, eine leichte Regung irgendwo in den südlichen Gefilden seines Körpers zu spüren, aber er ignorierte es so gut es ging. Bald]/i], dachte er, und folgte Akoru in das Esszimmer. Der Tisch war gedeckt, nur noch das Essen und seine Kerzen fehlten. Sie nahm ihm sowohl den gefüllten Wasserkocher als auch Nudelsuppe ab und ließ ihn mit den Kerzen zurück, die er ohne sonderliche Sorgsamkeit einfach mitten auf den Tisch stellte und mit einem billigen Wegwerffeuerzeug anzündete. Dann setzte er sich hin und wartete ungeduldig auf Akorus Rückkehr. Der nicht besonders verführerische Duft nach aufgekochter Chemie in Plastikbechern zog durch den Raum, und schließlich trat Akoru wieder durch die Türe. "Bonn Appetieh", grinste sie und servierte ihm seinen Becher. Mit eiligen Bewegungen griff er nach seinen Essstäbchen und schlang die Nudeln und das Gemüse herunter, schlürfte dann die Brühe, stellte alles wieder weg und sah über den Tisch hinweg hinüber zu Akoru. Im Kerzenlicht schimmerte ihre Haut, während sie unerträglich langsam aß. Immer deutlicher wiesen ihn seine Gefühle an, sie zu schnappen und hinüber zum Bett zu schleppen. Stattdessen setzte er ein falsches Grinsen auf und wartete bis sie endlich Becher und Stäbchen akkurat wieder auf die Tischplatte platzierte. "So", sagte sie, und machte Anstalten aufzustehen. "Ja, du hast ja so Recht!", unterbrach Jiraiya sie und sprang auf die Füße. In Sekundenschnelle war er bei ihr und half ihr auf. "Genau das Gleiche wollte ich auch gerade vorschlagen!" Sie blickte ihn an. "Ja?", fragte sie und ein erfreutes Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht. Er nickte eifrig und begann, sie langsam in Richtung Bett zu drängen. Mach schon, sagte eine kleine Stimme in seinem Inneren, wie lange soll das denn noch dauern? "Aber ich wusste gar nicht, dass du romantische Spaziergänge magst." Jiraiya verharrte auf der Stelle. "Ich... was?" Akoru lachte. "Romantische Spaziergänge." "Oh" - Jiraiya verstand, und er tat es ungern - "ja", sagte er dann, "hehe - ich bin nun mal ein sehr vielschichtiger Mann..." Bevor wir fortfahren, sollte ich vielleicht noch eine kleine Anmerkung machen, um das Verständnis des Lesers für mein Werk noch etwas zu erhöhen. Ab einem bestimmten Punkt beginnt Jiraiyas Stimme, sich ungefähr so anzuhören: Stellt euch einfach vor, ein fast zwei Meter großer Mann muss dringend - und wenn ich sage dringend, dann meine ich auch dringend - auf die Toilette. Mehr noch - er muss nicht nur echt dringend aufs Klo, er wird auch noch ständig daran gehindert, zu gehen, und weiß ganz genau, dass er sich jetzt nicht einfach irgendwo erleichtern darf, weil er dann den saumäßigsten Ärger bekommt, den er je hatte - und außerdem den allerpeinlichsten Moment seines Daseins erlebt. Wenn ihr euch jetzt vorstellt, dass seine Stimme nicht nur deshalb schon sehr hastig und gepresst klingt, sondern auch noch immer gepresster klingen wird - ich glaube, dann haben wir eine ungefähre Vorstellung davon, wie Jiraiyas Stimme sich im Folgenden anhören wird. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit, und weiter im Text... "Ooooh, ist der Mond nicht wundervoll?", klang Akorus Stimme dicht neben Jiraiyas Ohr. Er nickte hastig. "Hmhm", sagte er, "toller Mond." Akorus Hand in seiner war unerträglich warm, und Schweiß perlte ihm über Stirn und Hals. "Wirklich", bekräftigte er wenig überzeugend, "das ist der genialste Mond, den ich je gesehen habe - nebenbei auch der einzige, den wir haben. Können wir jetzt bitte wieder reingehen? Es ist echt kalt hier draußen." Letzteres war nicht ganz gelogen. Es war kalt - immerhin war es später September, bald schon November. Dass er selbst nun gerade überhaupt nicht fror, lag weder an der Jahreszeit, noch am Wetter überhaupt, aber das konnte er Akoru jetzt nicht auf die Nase binden. "Bitte", flehte er, und der Schauer, der ihn überlief (auch, wenn er nicht von der Nachtluft kam) schien sie endlich zu überzeugen. "Stimmt", stimmte sie ihm zu, "es ist wirklich ein bisschen frisch." Sie drehte sich um und öffnete die Haustüre, vor der sie stehen geblieben waren. Innerlich triumphierte Jiraiya. Endlich, dachte er und trat noch vor Akoru durch die Türe. Immer und immer wieder wurde sein Blick unwiderstehlich vom bett angezogen. Es war ein ausgesprochen schönes Bett. Groß. Weich. Bettmäßig. "Jetzt müssen wir aber die Kerzen auspusten, nicht wahr Liebling?" Mühsam kämpfte Jiraiya sich zurück in die Gegenwart. "Was?" "Die Kerzen", erklärte Akoru. "Wir wollen doch nicht plötzlich in Flammen stehen, oder?" Sie lachte. "Hmhm." Er nickte. "Wir wollen doch nicht in Flammen stehen.... obwohl ich es schon tue...." Hastig sprang er durch den Raum und pustete die Kerzen aus. "Könnten wir jetzt bitte..." begann er, und Akoru nickte. "Ein Lagerfeuer machen!", beendete sie seinen Satz. Jiraiya blinzelte und vergaß für einen Moment sogar das Bett. "Ein Lagerfeuer?!", stieß er dann hervor, "Mitten im Haus?!" "Aber ja." Sie versuchte es mit einem Augenaufschlag. Jiraiya schluckte schwer. "Das erinnert mich immer so an zuhause", behauptete sie. "Wäre ein... ein Kamin--feuer... nicht besser?" Bitte, bitte sag ja... "Ooooch..." Akoru seufzte, wobei sich ein Teil ihres Oberkörpers anmutig hob und senkte. Angestrengt versuchte Jiraiya, den Blick abzuwenden. "Okay, das nehm ich als Zustimmung!", rief er, eilte zum Kamin und warf die letzten vier Scheite hinein. "Ach, was ist das schön warm!" Zwar brannte im Kamin noch überhaupt nichts, aber das war ihm jetzt relativ egal. "Das ist aber ein arg mickriges Kaminfeuer", jammerte Akoru. "Wir-haben-aber-nicht-mehr-Holz." "Doooch, hab ich!" Sie strahlte. "Es ist bloß noch nicht kleingehackt, aber" - sie verschwand in einem Nebenzimmer und kam kurz darauf zurück, einen halben Baumstamm vor sich herrollend, ein kleines Beil zwischen den Zähnen - "Phhhaaakrlwidieisddknprblmodr?" "Bitte?! Sie nahm das Beil aus dem Mund und grinste. "Für einen starken Kerl wie dich ist das doch wohl kein Problem, oder?" Schon wieder dieser Augenaufschlag, und dann stand sie auch noch etwas vorgebeugt da, was ihren Ausschnitt unnötig vergrößerte. Jiraiya glaubte, er müsse sterben. "Nein", presste er hervor, "Überhaupt kein Problem." Er nahm ihr mit zitternden Händen das Beil ab und machte sich an die Arbeit. Es ging schneller, als er erwartet hatte. Womöglich lag das daran, dass er verborgene Kraftreserven geweckt hatte, von denen er nicht einmal seinen ärgsten Feinden wünschte, sie zu entdecken. "Fertig", keuchte er schließlich, als dann doch noch ein viel zu warmes Feuer im Kamin prasselte. Der Schweiß rann dem Schriftsteller mittlerweile nicht mehr nur noch über das Gesicht, sondern über den ganzen Körper. Er atmete stoßweise, vor seinen Augen verschwamm die Welt. "Ich geh mich noch mal kurz umziehen", erklärte ein seltsam verwässerter Akoru-Umriss und wankte vor ihm hin und her. "Nicht nötig! Du ziehst dich doch eh bloß wieder aus-" - aber da war sie bereits im Bad verschwunden. Mit einem Stöhnen ließ Jiraiya sich auf das Bett sinken und starrte an die Decke. Unbewusst krampfte er seine rechte Hand in die Bettdecke, während er angestrengt versuchte, an etwas kaltes zu denken. Als Akoru wieder eintrat sprang er mit einem gequälten Aufschrei wieder hoch. Er wusste nicht, wie sie es geschafft hatte, in ihrer Garderobe etwas noch durchsichtigeres zu finden, aber es war ihr zweifelsohne gelungen. Das sah er nicht nur. Sie ging - nein, schwebte - an ihm vorbei auf das Bett. Er spannte sich, wollte eben Anlauf nehmen und zu ihr springen, als sie sich wieder aufsetzte, einen Finger an die Lippen legte und ein nachdenkliches Gesicht aufsetzte. "Jetzt ein Eis", sagte sie. Jiraiya wäre beinahe vornübergefallen, konnte sich aber im allerletzten Moment noch fangen. "Ein-Eis?" Sie nickte. "Ja - wo um alles in der Welt soll ich jetzt ein Eis herbekommen?! Es ist Nacht, die Geschäfte haben zu -" "Ich will aber ein Eis!" Schmollend verschränkte Akoru die Arme und zog sich in die hinterste Ecke ihrer Kissen zurück. Der Laut, den Jiraiya ausstieß, war eine Mischung aus Seufzen und dem Laut, den ein Hund ausstößt, wenn er kräftig getreten wird. "' Seh mal, was sich machen lässt." Er wandte sich um. "Willst du so etwa raus?" "Wie denn sonst?!" "Zieh dir wenigstens eine Jacke drüber, du erkältest dich noch!" Beinahe hätte er bitter aufgelacht. "Erkälten? Ich? Heute? Bestimmt nicht!" Dann öffnete er die Türe und eilte hinaus. Er konnte nur eines hoffen - dass die Rettung zwei Meter zu seiner Rechten lag. Mit hektischen Schritten eilte er hinüber zu Kakashis Haus und klopfte Sturm. Nach einer Ewigkeit, wie ihm schien, öffnete sich die Türe, und ein verschlafener Kakashi blickte ihm entgegen, ein weinendes Baby auf dem Arm. Ein fahler Lichtschein fiel hinter ihm aus der Tür, aber seltsamerweise fiel der Schatten genau auf Kakashis Gesicht, und dorthin, wo er tagsüber seinen Mundschutz trug. "Jiraiya? Was willst du denn?" "Frag nicht. Habt ihr Eis?" "Eis?" "Wer ist da?!", hallte Ryokos Stimme von irgendwo aus dem inneren der Hütte. Ein zweites Baby schrie. "Es ist Jiraiya, hab ich recht? Der schon wieder! Ich hab dir gesacht, der macht nur Ärger! Tagsüber - und jetzt auch schon nachts! Sag ihm, wenn dat nich aufhört, mach ich Kleinholz aus ihm!!!" "Ähm..." Kakashi wirkte etwas verlegen. "Meine Frau sagt..." "Weiß ich! Macht nichts! Hab ihr Eis? Irgendwelches Speiseeis?!" "Ich weiß nicht. Muss nachgucken gehen." Kakashi gähnte und machte Anstalten, sich umzuwenden, als er noch einmal stehen blieb. "Hier, halt mal", murmelte er und reichte Jiraiya geistesabwesend das plärrende Bündel auf seinen Armen. Dann blickte er Jiraiya genauer an. "Was'n los?", fragte er, "Musst du irgendwie auf Klo oder so was?" "Ähnlich, presste Jiraiya hervor, während er begann, auf der Türschwelle herumzutänzeln. Einen Augenblick wirkte Kakashi verwirrt, dann weiteten sich seine Augen. "Jiraiya!", platzte er heraus, "Mach das gefälligst woanders!" "Will ich ja", gab der Ältere zurück, "aber dafür brauch ich Eis!" Mit einem "Ich versteh kein Wort" schlurfte Kakash zurück in die Wohnung, sowohl die heulenden Kinder als auch seine zeternde Frau und den zappelnden Jiraiya vor seiner Haustür ignorierend. Jiraiya wartete. Er wartete ungeduldig, und das Kind - bei den schlechten Lichtverhältnissen hatte er keine Chance zu erkennen, ob es sich um Sohn oder Tochter handelte - vertrieb ihm die Zeit, indem es - und schon bald war der Alte davon überzeugt, es tue dies mit voller Absicht - ihm in Magen und andere Körperteile trat. "Supi Kind", brachte er irgendwie hervor und reichte es am ausgestreckten Arm Kakashi, als dieser wieder auftauchte. Dann entriss er ihm die Packung mit dem Eis und rannte so schnell er nur konnte zurück zu Akoru. Im Haus angekommen stellte er entsetzt fest, dass sie damit beschäftigt war, den Tisch wieder herzurichten. "Ah", meinte sie erfreut, als er eintrat und keuchend und schwitzend in der Tür stehenblieb. "Wie ich sehe hast du das Eis. Komm rein und setz dich." Seine Augen trübten sich von Neuem. "Setzen?! Wir können doch im Bett essen... "Und alles vollsauen?!" Akoru stemmte die Hände in die Hüften. "Kommt nicht in Frage!" Sie verteilte etwas Eis, setzte sich dann und probierte. "Hmmm.....", meinte sie dann, "na ja... berauschend ist das nicht... Brombeer wäre mir lieber gewesen..." "War aber nicht da!" Unendlich langsam verzehrte Akoru das angeblich nicht sonderlich wohlschmeckende Eis. Als sie dann den Löffel zur Seite legte und Jiraiya schon Hoffnung schöpfen wollte, da griff sie nach der Packung. "Ich glaub", sagte sie, und leckte sich über die Lippen, "ich nehm doch noch eine Portion." Sie grinste. "Willst du mich füttern?" "Füttern?!" Jiraiya nickte heftig. "Tolle Idee!!!" Augenblicklich riss er ihr Schüssel und Löffel aus der Hand und begann, ihr alles, was er auf den Löffel bekommen konnte, in den Mund zu schieben - oder auch daneben, was ihn nicht sonderlich störte. "Fertig", verkündete er und schleuderte die halbvolle Eispackung hinter sich. Nur jahrelanges Training in Selbstbeherrschung hinderte ihn jetzt daran, seiner inneren Stimme nachzugeben, die beständig verlangte Sei ein Mann, sei ein Mann, sei ein Mann.... Endlich, endlich, endlich... ging Akoru in Richtung Bett und zog ihn langsam mit sich. Endlich, endlich, endlich ließen sie sich beide in die Kissen sinken, er begann, näher zu rücken, und sie sagte: "Liebst du mich?" "Was?" "Liebst du mich?" "Ja!" "Das war nicht ehrlich. Also, sag es noch einmal. Liebst du mich?" "JA! "Dann sag es." "WAS?! "Sag, dass du mich liebst." "Ich liebe dich." "Lauter." "ICH LIEBE DICH!" "Nochmal." "VERDAMMT, ICH LIEBE DICH, ICH LIEBE DICH! ICH WERDE DICH DIE GANZE NACHT DURCH LIEBEN, WENN DU MICH BLOß ENDLICH LÄSST!!!" Diesen verzweifelten Aufschrei Jiraiyas hörten nicht nur Ryoko und Kakashi in ihrem Schlafzimmer direkt nebenan, die beide ziemlich peinlich berührt die Hände über die Ohren legten, er schallte auch an das Gehör eines Ninja-Ehepaares ein paar Häuser weiter, und verursachte folgendes Gespräch. Ninja-Ehegattin: "Na, da hör dir das an. Der gute Mann ist 52, und die haben trotzdem ihren Spaß. Du bist knapp 30 - und was ist mit uns?" Ninja-Ehegatte: "Joa, mei, lass mi halt..." Akoru unterdessen schien mit dieser Antwort zufriedengestellt. Jiraiya wollte jetzt endgültig nicht mehr länger warten - ganz davon ab, dass er gar nicht mehr viel länger warten konnte. Eben streckte er die Hand nach dem Lichtschalter aus, als Akoru etwas unter der Bettdecke hervorzog. "Schau mal, Jiraiya, ich hab da was für dich. Ein neues Buch von Wottdujuaskmih Eidohntnoh. Es heißt ,Wie gestalten sie ihren romantischen Abend noch romantischer?'" "Kürzer!, brüllte Jiraiya. Er klang ungefähr wie ein brasilianischer Zuchtstier kurz vor der Paarung. Neben ihm blätterte Akoru ungerührt durch das Buch. "Booah", stieß sie dann hervor, "jetzt guck dir das an - Kamasutra!" Mit einer hastigen Bewegung wandte Jiraiya den Blick ab. "Das-", keuchte er mit letzter Beherrschung, "will-ich-jetzt-gar-nicht-sehen!" "Uuiiiiih, aber jetzt guck doch mal! Das stell ich mir echt schwer vor! Das muss doch weh tun! ... Jiraaaa? Können wir das nicht mal ausprobieren?" Mit einem Auge blinzelte Jiraiya vorsichtig zu Akorus Buch hinüber. Dann schrie er auf. "STELLUNGEN FÜR ULTRA-FORTGESCHRITTENE?!?! ,DER GEKREUZGTE KRANICH'?! AKORU, ALLES, BLOß NICHT DAS!!!" "Aber du kennst dich schon damit aus, oder?" Er ließ einen langgezogenen Jammerlaut unendlicher Pein vernehmen. Dann krächzte er: "... n'bisschen...?" Breiten wir - um Jiraiyas Seelenfrieden zu wahren - weiterhin einen Mantel des Schweigens über den "Gekreuzigten Kranich" und seine Feinheiten. Ohnehin wäre eine genaue Beschreibung dieser anspruchsvollen Übung hier definitiv am Platze, denn - "Shijin-samas FFs sind jugendfrei!" Dicht neben Jiraiyas Ohr flötete eine süße Stimme: "Das Bein muss höööheeeer." "Das Bein", stellte Jiraiya mit allerletzter Kraft klar, bleibt da, wo es ist. Sonst gibt es ein Unglück!" "Spiiieeeßeeer", flötete Akoru wieder, "Laaangweeeiileeer! Soll ich dir ein bisschen helfen?" "Tu's nicht!" Glockenhelles Lachen ihrerseits. "Und wenn ich es doch tue?" Dann packte ihre zarte Hand seinen Knöchel, Jiraiya wollte sich noch ihrem Griff entziehen, aber da hatte sie ihren Plan auch schon in die Tat umgesetzt. Das Geräusch, das folgte, kann man in etwa mit dem Geräusch vergleichen, das entstehen würde, wenn 37 Düsenjäger gleichzeitig mit Mach 3 die Schallmauer durchbrechen, 23 brünftige Kühe auf der Weide ihren Brunftschrei ausstoßen und eine ziemlich große Bombe irgendwo in Nebraska detoniert. All das zusammen - nur eine Million mal leiser - und ihr könnt es euch ungefähr vorstellen. "Iiiiiiiiiihgiiiiiit!!", kreischte Akoru und sprang beinahe aus dem Bett. "Das ist sooo ekelig! Jiraiya, du hast alles vollgespritzt!!!" "Ach ja?" Jiraiya lag benommen auf den Kissen und war sich nicht so ganz sicher, ob er alles ohne nennenswerte Verletzungen überstanden hatte. "Ich hab dir doch gesagt, du sollst es nicht tun..." ... ... Etwa zehn Minuten später hatte Akoru ihre hastige Reinigungsaktion abgeschlossen und kehrte zurück in ihr Bett. "Ach, das war sooooo romantisch", verkündete sie, drehte sich auf die andere Seite und schlief ein. Jiraiya hingegen brachte die ganze Nacht kein Auge zu. Er lag da, starrte die Decke an, und versuchte immer noch, an etwas möglichst kaltes zu denken. Nur ab und an stieß er einen gequälten Seufzer aus, oder winselte, wenn er sich auf die andere Seite drehte. *hüstel* Äh... ja... hehe.... es ist nicht so, wie ihr denkt. Verdammt, ich weiß ja gar nicht, was ihr denkt... aber das lässt sich ja ändern. Ich hätte gerne eure Meinung zu diesem Kapitel. Gut? Schlecht? Tut euch Jiraiya Leid? Fandet ihr es bekloppt? Oder nahezu fantastisch? Alle Meinungen werden akzeptiert^^ Bis dahin noch eine geruhsame Nacht, und möget ihr nie so enden wie Jiraiya-sama. Shijin-sama Kapitel 3: Dich konnt' ich noch nie leiden! ------------------------------------------- Hi Ihrs, na geht es euch auch so gut wie mir? Ich habe nämlich extrem gute Laune im Moment. Warum? Erstens, weil ich bald sturmfrei habe, zweitens gibt es gleich was feines zu essen, und drittens muss ich gute Laune haben, weil ich sonst nichts halbwegs lustiges auf die Reihe kriege^^ *grins* Also dann, drückt mir die Daumen! Shijin-sama Auch, wenn das Leben wohl nie wieder so werden würde, wie es vor jenem Abend gewesen war, so bemühte Jiraiya sich doch, ihn zu vergessen, und weiterzumachen wie bisher, als sei nichts geschehen. Was wohl auch das Beste war, denn wem wäre geholfen, wenn das ganze Dorf davon erführe? Allerdings konnte er sein Vorhaben nur wenige Tage lang in die Tat umsetzen, nur kurze Zeit. Um genau zu sein - etwa eine Woche. Dann kam der große Knall. Es geschah an einem erstaunlich sonnigen Oktobermorgen (Anmerkung der Verfasserin: "*hüstel*"). Der dritte Hokage, ein Mann von Format DinA5, ein Mann, auf dessen Gesicht immer - zu jeder Tages- und Nachtzeit ein glückliches Lächeln lag, das beinahe schon an Gehirnerweichung denken ließ, hatte Jiraiya an jenem Morgen zu sich rufen lassen. Eine Weile hatte der Schriftsteller vorgehabt, nicht hinzugehen. Zwar war der alte Mann sein früherer Meister und noch dazu das Oberhaupt des ganzen Dorfes, jaaa.... das konnte er zwar nicht leugnen... Aber er hatte einfach keine Lust auf ein Schwätzchen. Und seitdem der Feuerschatten versucht hatte, sich selbst in den Tod zu stürzen und dabei gescheitert war, konnte er seinen Willen ohnehin nicht mehr durchsetzen. Jiraiya kratzte sich nachdenklich am Kinn. Mal ehrlich: Da behauptete dieser Ninja-Obermotz doch tatsächlich, er - Jiraiya - sei eine Schande für ihn, bloß, weil er gerne manchmal ein oder zwei Gläschen über den Durst trank, hüpfte dann in angeblicher Verzweiflung und Todessehnsucht auf einen morschen Ast, ließ sich mit aller gebotenen Panik retten und mutierte daraufhin zu einem "Ich liebe das Leben, das Leben liebt mich" - predigenden, langsam durch die Gegend schlurfenden und alles mit einem "Maaaacht dooooch niiichts" abtuenden Trottel, dessen Grinsen wahrscheinlich nicht einmal durch einen kräftigen Schlag ausgelöscht werden würde. Also: Wer war denn hier die Schande? Er selbst, der strahlende Mann in der Blüte seines Lebens - oder der sabbernde Tattergreis der ihn seinerzeit an einen Holzpflock gefesselt hatte? Ein dezentes Hüsteln ließ Jiraiya aus seinen Gedanken aufschrecken. Ein verlegen dreinblickender und recht junger Ninja - Chuunin, schätzte Jiraiya, und das noch nicht allzu lange - stand vor ihm und gab sich alle Mühe, dem Sennin nicht allzu deutlich zu zeigen, dass er ihn für ein wenig verrückt hielt. "Verzeiht", sagte er, "aber ich warte immer noch auf Eure Antwort." "Oh." Plötzlich erinnerte Jiraiya sich. Der Andere hatte ihm die Nachricht des Hokage überbracht und stand nun seit einer guten Viertelstunde da, während er grummelnd Selbstgespräche führte. Er lachte. "Sag dem Meister, ich nehme seine Einladung dankend an und freue mich unglaublich auf unser Treffen", strahlte er, während er seine Innere Stimme in einen Käfig sperrte. Sie tobte noch ein wenig und nannte ihn einen Heuchler und Schleimer, aber als er ihr mitteilte, er sei gerne ein Heuchler und Schleimer, schwieg sie endlich. Der junge Mann nickte beflissen und eilte davon. Auch er war ein Heuchler. Überhaupt alle Menschen waren das, dessen war Jiraiya sich sicher. Niemand war je ehrlich. Akoru nicht, Kakashi nicht - und am allerwenigsten er selbst. Aber was kümmerte ihn das? Mit gelassenen Bewegungen wandte er sich um und trat zurück in seine Hütte, augenscheinlich zufrieden mit sich und der Welt. Im Inneren trat er kräftig gegen die Türe und schmetterte seinen Tisch gegen die Wand. Dann warf er sich auf den Boden und fluchte ungehalten. Über den Hokage, über sich selbst und über das Leben an sich. Dann stand er auf, zog sich um und kämmte sich die Haare, bevor er die Türe erneut öffnete und mit einem fast perfekt geschauspielerten Grinsen über die Straßen bis hin zum Hokage-Anwesen schlenderte. Als er dort ankam empfing ihn der Hokage mit einem - wie auch sonst? - sanften Lächeln, das tiefste Gelassenheit und Zufriedenheit ausdrückte. "Jiraiya", frohlockte er, "mein alter Schüler! Tritt ein. Ist es nicht ein wundervoller Tag heute? Genau so wunderschön wie gestern! Und vorgestern erst! Sag einmal, hast du die Vögel heute schon singen gehört? Ihr Gesang wird von Tag zu Tag holder, meinst du nicht auch? Und die Blätter! Wie hübsch sie sich herbstlich bunt im Wind wiegen! Ach, ich liebe den Herbst! Und auf den Winter freue ich mich auch schon. Sagte ich dir jemals, welch schmucke Last der Schnee auf dem Denkmal ist? Nein? Du musst es dir unbedingt ansehen dieses Jahr, es ist mit nichts zu vergleichen, es sei denn vielleicht mit den ersten Kirschblüten im Frühjahr..." Jiraiya schaltete seine Ohren auf Durchzug und ließ nur ab und an ein "Hmhm" oder ein "Ah, ja..." vernehmen, wobei er zustimmend mit dem Kopf wackelte. Sein gelangweiltes Gehirn ging auf Wanderschaft durch die deutlich interessanteren Gebiete der Phantasie, wo es ein imaginäres Buch mit den Worten "Flirtparadies Band 7" schmückte. "... andererseits kann ich nicht recht glauben, dass jemand etwas so wahnsinniges und verwerfliches wollen sollte. Die Welt ist so wunderschön, manchmal meine ich, es ist nahezu unmöglich in all dieser Pracht Gefühle wie Hass zu entwickeln. Meinst du nicht auch, Jiraiya-kun?" "Absolut", stimmte er zu. Er überhörte sogar, wie der Hokage ihn genannt hatte, obwohl er sich unter anderen Umständen entweder über diese Bezeichnung aufgeregt oder schlappgelacht hätte. Eine nur wenig bekleidete Bakagakurianerin passierte sein inneres Auge, dicht gefolgt von einer ganzen Armada von ihnen. Ein glückliches Grinsen breitete sich auf Jiraiyas Gesicht aus, das diesmal nicht gespielt war. Zu seiner Linken hörte der Hokage nicht auf, Unsinn zu labern. "Abgesehen davon", ereiferte er sich gerade, sofern man das bei seinem stets gleichbleibenden Tonfall so nennen konnte, "muss man doch gerade in guten Zeiten dafür sorgen, in schlechten etwas zu haben. Das ist zumindest das, was sie sagen. Ich denke allerdings, dass ein bisschen mehr Mitgefühl für die armen Menschen angebracht wäre. Ein Beispiel: Ein Ninja geht auf eine Mission und bricht sich das Bein. Kann er da etwas dafür? Wer ist zur Rechenschaft zu ziehen? Also, ich möchte da nicht drüber entscheiden müssen. Und dann erst der Dienstausfall..." "Ganz Eurer Meinung, Meister." Nicht ein einziges Wort hatte auch nur das Innenohr des Autoren erreicht. In seinem Geist formierte sich eine ganz und gar zufriedenstellende Handlung, die zum Großteil daraus bestand, dass nackte Frauen von nackten Männern verfolgt und von Zeit zu Zeit dann auch eingeholt wurden. Alles in Allem... der Plot war ungefähr fertig gestellt. "Ich nehme an, du bist einem Tee nicht unbedingt abgeneigt, oder?", fragte der Hokage übergangslos, als sie sein Arbeitszimmer betraten. Seit jenem Tag vor drei Monaten hatte sich hier drin einiges verändert. Zum Beispiel waren in einer Ecke eine Menge rosafarbene und himmelblaue Kissen aufgehäuft worden, und an jeder Ecke des großen Schreibtisches hatte man weiche Polsterungen angebracht. Das Fenster war vergittert und spitze Gegenstände suchte man vergebens. Einige dieser Veränderungen (wie zum Beispiel der Kissenberg oder die "Sinnier-Ecke" mit den hübschen Malereien direkt unter dem Fenster) waren vom Hokage selbst angeordnet worden, andere waren schlichte Sicherheitsvorkehrungen, die einen weiteren Suizidversuch des alten Meisters unterbinden sollten. "Ich habe eine ganz neue und aromatische Teesorte bestellt, die du unbedingt kosten solltest. Am Besten schmeckt sie" - der Dritte zwinkerte verschwörerisch - "mit einem kleinen Schuss..." Die Tür sprang auf und der Hokage unterbrach seinen angefangenen Satz, blickte auf und begann übergangslos einen neuen. "Ah, Akoru! Was führt dich hierher? Setz dich doch, wir wollten eben Tee trinken..." Jiraiya wandte den Kopf und blickte Akoru an, die zögernd in der Tür stehen geblieben war. Dann fiel ihr Augenmerk endlich auf Jiraiya und sie lächelte und trat ein. "Jira", sagte sie und kniete sich neben ihn, "ich hab dich schon überall gesucht, und dann ist mir gesagt worden, du wärest hier." Sie kicherte. "Du wirst es nicht glauben, aber ich hab mich auf dem Weg hierher dreimal verlaufen und so ein netter junger Mann mit Affenmaske hat mich dann hierher gebracht..." Ihr Redeschwall war fast so schlimm wie der des Hokage. Vielleicht sogar noch schlimmer. Und am Schlimmsten war, dass sie sich nicht nur verlaufen hatte (das wäre ja noch normal gewesen), sondern dass sie auch noch Leute belästigte, die nun wahrlich besseres zu tun hatten, als verirrte - wenn auch gut aussehende - Frauen zu führen. "Ja", unterbrach er sie kurzerhand, als sie dazu überging, die Wäsche vom Vortag zu schildern, "jetzt hast du mich ja gefunden. Und was gibt es so wichtiges?" Er rechnete mit vielem. Von der Möglichkeit des Satzes "Unter meinem Bett sitzt ein großes purpurfarbenes Monster, das Sandalen frisst" bis hin zu "Ich habe mich in Gais Großvater verliebt und möchte mit ihm an den Nordpol ziehen, deswegen ist jetzt Schluss mit und beiden" - aber nicht mit dem, was dann kam. "Ich bin schwanger!", rief sie aus und sah ihn grinsend und erwartungsvoll an. Jiraya fiel die Kinnlade herunter und er ließ seine Teeschale fallen. Glücklicherweise war sie noch nicht gefüllt gewesen. Er schluckte. "Ja... aber... seit wann das denn? Bist du sicher?!" Sie nickte entschlossen. "Na sicher bin ich sicher", sagte sie, "und seit wann denn wohl?" Sie verzog die Lippen zu einem anzüglichen Lächeln. "Seit dem Abend, nehme ich an." "Aber das kann doch gar nicht sein!" Bevor er die Worte zurückhalten konnte, waren sie auch schon herausgeplatzt. "Ich meine... also... wir haben doch gar nicht... es ist doch gar nicht... nichts... gar nichts passiert...an dem Abend..." "Nana." Ihr Tonfall wandelte sich in neckend-empört. "Nichts passiert? Also... so wie du rumgespritzt hast könnte wer weiß was noch passiert sein!" Sich der Anwesenheit des Hokages wieder bewusst werdend zog Jiraiya es vor, zu schweigen und nervös zu grinsen. Er schwitzte. Der Alte lachte gutmütig. "Ach ja", meinte er mit einem sentimentalen Ton in der Stimme, "die Jugend. Wenn ich doch auch noch einmal 52 wäre... die pure Lebensfreude, nicht wahr?" Jiraiya, geplagt von unangenehmen Erinnerungen an diesen einen bestimmten Abend, wandte sich mit größter Selbstbeherrschung ruhig zu seinem früheren Meister um, versuchte, zu lachen und spürte dann, wie sein Gesicht entgleiste. Das faltige Gesicht des Ninja-Meisters blickte ihn erwartungsvoll und freudig an. "Pure Lebensfreude?", fragte er erneut, auffordernd. Der weißhaarige Ninja öffnete zögernd den Mund, und dann brach es aus ihm hervor wie ein verzweifelter Hilfeschrei: "KASTRIERT MICH, MEISTER!!!" Kakashi stand in der Küche und fühlte sich auf unangenehme Weise zurückerinnert an die Tage im Schloss des Raikage - oder eher Tage im Keller des Schlosses des Raikage. Schuld daran war seine Frau, die darauf bestanden hatte, die Hausarbeit gerecht aufzuteilen. Was genau genommen bedeutete, dass er alles machte, während sie später darüber meckerte, dass er alles falsch gemacht hatte. Er seufzte. Das Schlimmste allerdings war, dass sie ihm eine Schürze geschenkt hatte. Nun gut, sie war nicht neonpink und auch nicht brombeerfarben, aber sie trug den Schriftzug "Lazy Cooking, Lazy Cleaning" und war alles in allem nicht unbedingt schmeichelhaft. Seit sie ihn mit diesem Geschenk überrascht hatte, grübelte er Tag und Nacht darüber nach, was er wohl falsch gemacht hatte, und wie er es wieder gut machen konnte. Mit einem Seufzen trocknete er die letzte Schüssel ab und stellte sie zurück an ihren angestammten Platz. Dann hängte er das Handtuch auf und entledigte sich der Schürze. Am Liebsten hätte er sie verbrannt. Sie weckte wirklich zu viele Erinnerungen. Erinnerungen an eine kleine Frau, die er nicht gerne wiedersehen würde, und an einen ekelerregenden Schönling mit perfekt gestyltem Haar, der nun allerdings gut zwei Meter unter der Erde lag. Mit möglichst selbstkritischem Blick drehte Kakashi Hatake sich im Kreis und betrachtete die Küche. "Sauber", beschloss er und verließ sie. Im Wohnzimmer wollte er sich eben setzen und seine Ausrüstung überprüfen, als ihn ein leises Weinen aufschrecken ließ. "Na wunderbar..." Er stand auf und schlurfte hinüber ins Kinderzimmer, wo ihn sein Sohn mit Geplärr empfing. "Na na", begann Kakashi auf ihn einzureden und hob ihn aus dem Bett, "wo liegt denn das Problem, he? Wenn du immer so rumjammerst wird aus dir aber kein guter Ninja..." Er brach ab und verzog das Gesicht als ein unverkennbarer Duft das Zimmer zu erfüllen begann. "Korrigiere", meinte er, "wenn du so weitermachst, wirst du bei nächstbester Gelegenheit zur Geheimwaffe erkoren." Dann seufzte er und starrte das Kind an. "Mal ehrlich, Kleiner", murmelte er verschwörerisch, "könntest du dir das nicht demnächst für deine Mutter aufsparen?" Ein markerschütternder Schrei aus der Kehle des Jungen ließ Kakashi zusammenzucken. Für einen Augenblick hatte er das Gefühl, aus diesen großen Augen starrte Ryoko auf ihn zurück. Grummelnd machte er sich an die Arbeit. "Er kommt eindeutig zu sehr nach seiner Mutter..." Mehr konnte er nicht sagen, weil er zu sehr damit beschäftigt war, die Luft anzuhalten. Der Wachtposten oben auf dem Tor gähnte herzhaft und streckte sich ausgiebig. Eben wollte er dazu ansetzen, den Mund zu öffnen und ein von Herzen kommendes "Laaaangweeiiiliiiig!" auszustoßen, da blieb ihm das Wort in der Kehle stecken. Er stubste seinen Kollegen an, der neben ihm eingedöst zu sein schien. "He, was?! Mord, Totschlag, Überfall?!" "Nichts von alledem", beruhigte der erste ihn, und der zweite steckte sein Kunai wieder weg. "Und warum weckst du mich dann?", fragte er. Es klang ein bisschen vorwurfsvoll, aber damit kaschierte er nur seine Verlegenheit. Der Wächter, der bis eben noch gelangweilt gewesen war, strich sich mit den gespreizten Fingern durch das helle Haar und rückte sein Stirnband zurecht. "Dann schau mal, was da eben angefahren kommt", forderte er seinen schläfrigen Freund auf. Der blinzelte benommen in die Richtung in die der andere zeigte und nahm augenblicklich Haltung an, glättete hastig seine Uniform. "Was will der denn schon wieder hier?", fragte er leise. "Wüsste ich auch gerne", lautete die geflüsterte Antwort, "aber ich nehme an, wir werden es erfahren." Wächter Nummer Zwei nickte. "Armer Hatake", murmelte er dann, "kann einem richtig Leid tun." Die Türe flog auf. "Kakashi, nimm die Kinder und lauf weg, so schnell du kannst! Am Besten weit, weit weg, irgendwo in die Berge oder noch weiter! Er kommt, und du weißt, was passiert, wenn er dich sieht!" Kakashi stand da, in der rechten Hand ein Bündel Stoff, auf dem linken Arm einen Stapel Deko-Artikel. Und er glotzte Ryoko an, die mitten im Zimmer stand, immer noch wild gestikulierte und nach Luft schnappte. "Okay", meinte er dann, "und jetzt noch mal auf Japanisch. Ich habe kein Wort verstanden." "Er...", keuchte Ryoko, "er kommt!" "Wer kommt?" Kakashi leerte seine Hände und trat auf Ryoko zu, sah sie ein wenig besorgt an. "Was ist denn los?" "Na, mein Vater! Mein Vater ist los! Und er ist auf dem Weg hierher. Er ist schon im Dorf, und er wird hierher kommen, und dann sieht er dich, und..." "Und was? Ryoko, ich bin dein Ehemann." "Ich weiß. Und ich bin ja auch sehr froh darüber. Aber er eben nicht! Und außerdem..." Es klopfte an. Sehr energisch. Ryoko warf Kakashi einen Blick zu. In ihren Augen glomm aufsteigende Panik. "Er wird vollkommen austicken", flüsterte sie, "wie immer..." "Was soll er schon tun?", flüsterte Kakashi zurück, "uns köpfen? ... Oh... tut mir Leid... falsches Beispiel, ich hab nicht nachgedacht." Raikages Tochter atmete tief ein, straffte sich dann und trat an die Türe, die mittlerweile wie unter Hammerschlägen erbebte. Mit einem Ruck riss sie sie auf und rief: "Vater! Ach, was für eine Überraschung! Und wie schön, dich zu sehen!" Mit einem Blick, der einen wildgewordenen Eber vor Neid hätte erblassen lassen trat der Raikage in den Raum. Obwohl eintreten es nicht ganz trifft. Es war, als wehe ein erster Sturmhauch des Winters durch die geöffnete Türe. "Tach!", brüllte der Raikage seiner Tochter entgegen, wandte sich dann an seinen Schwiegersohn und musterte ihn - wie üblich - von oben bis unten. Dann schrie er: "Kack ab!" "Auch schön, dich zu sehen", entgegnete der Jounin. Erstaunlicherweise brachte er es zustande, dass seine Worte fast nicht zynisch klangen. "Schnauze! Dich hat keiner gefracht! Wo sinn meine Enkel?" "Sie schlafen", stellte Ryoko klar. "Dann weckt'se!", befahl der alte Knacker und versuchte, imposant auszusehen. "Dat mach ich ganz bestimmt nich!" Ryoko richtete sich noch weiter auf. Sie überragte ihren Vater nur knapp, aber zumindest was das Feuer in ihren Augen anging, war sie ihm in diesem Moment überlegen. "Dat dacht' ich mir! Die Blagen werden nur verhätschelt hier! Aber damit is getz Schluss, dattat kla is! Ich wird mir getz nämlich meinen Raikage junior holen und mitnehmen!" "Er hat einen Namen!", fauchte Ryoko, "er heißt Karasu - und du wirst ihn ganz bestimmt nich mitnehmen, is dat klar?!" "Ach nee? Und weshalb nich?!" "Weil der noch gestillt wird, deshalb?!" "Dat wird ja imma schöna! Wie lange willsse dat Blach denn noch bemuttern?!" Für eine Sekunde war selbst Ryoko sprachlos. Dann fing sie sich wieder. "Vater, er ist 3 Monate alt!" "Meine Rede! Alt genuch, endlich ma erzogen zu wer'n! Lass mich ratn?! Er kann noch nich ma Shuriken werfn, wa?!" "Sachma, wie blöd bissn du?!", brüllte Ryoko nun zurück, "Momentan können die zwei noch nicht mal stehen oder laufen! Und außerdem -" "Dat wird ja imma schlimma! Wo bleibtn da die Ausbildung, he? Wozu hasse denn son tollen Mann, wenner noch nich ma seine eigene Kinder wat beibringen kann?!" "Entschuldigung", meldete Kakashi sich vorsichtig zu Wort, "aber..." "DU hältz dich da raus! Dich konnt' ich noch nie leiden!!! Und egal, watte sachss, Tochter, dat Kind kommt mit mia!" "Es sind zwei." Ryoko sprach so ruhig, dass sogar der Raikage für eine halbe Minute vergaß, zu schreien. "Bitte wat?" "Ich sagte, es sind zwei Kinder. Ich habe Zwillinge zur Welt gebracht, und ich werde nicht zulassen, dass eines von ihnen von dir schlechter behandelt wird, weil es ein Mädchen ist!" "Aber es ist ein Mädchen...!" "Wat dagegen?!" "Na, ich weiß doch, wohin dat führt, mittie Töchter! Nutzlos sinn se! Und getz sach schon "Ja", verdammt!" "Moment mal", mischte der Grauhaarige sich ein, der immer weniger verstand wie zwei Menschen sich derartig angiften konnten. "Es sind schließlich auch meine Kinder..." "Dat denkssu wohl?!", bölkte der Raikage. "Bitte?" "Mein Gott, nu stell dich doch nich noch blöder allsse eh schon biss! Ich weiß doch, wie dat in deine Ehe gelaufen is bisher! Wenn man ständich wech is, dann kann dat schon ma vorkommen - erss recht bei deine Ehefrau, guckse dir doch an! Schlampe, die se is!" "Wat bin ich?!" Ryoko machte den Eindruck, als hätte sie nicht übel Lust, Feuer zu spucken. "Is doch wah!", kreischte ihr Vater. Er lief purpurrot an. "Wenn ich bloß dran denke, wie dat mit Shoka wa! Sach nich, da wär nich eina von euch beiden unehrlich gewesen, ich weiß dat doch! Ich bin ja nich blöde! Oda bin ich blöde?! Willsse dat sagen?! Überhaupt Shoka - mit dem wär dat alles besser gewesen!" "Bitte?!, stießen Kakashi und Ryoko gemeinsam hervor. Sie holte tief Luft und schrie dann so laut, dass der Hut des Raikage durch das halbe Zimmer flog: "Der Arsch hat versucht mich umzubringen, schon vergessen?!" "Nu hört sich aba alles auf! Der arme Mann - am Herzanfall gestorben! Und nu wird au noch schlecht über ihn geredet! Dat is ne Unverschämtheit, dattat kla iss! Dattat kla iss!" Inmitten des Geschreis öffnete sich die Haustüre erneut und ein Gesicht lugte vorsichtig herein. Lange, weiße Haare wehten durch den Türspalt. "Du, Kashi", begann Jiraiya und brach ab, als er den Raikage erkannte. "Oh, ich wollte nicht stören... eigentlich hab ich eh noch was wichtiges vor... also, wie dem auch sei..." "Der hat mich grade noch gefehlt mit seine perversen Bücher!" Ryoko blickte Jiraiya an und dann Kakashi. "Schatz", sagte sie dann, "ich glaube, es ist sowieso eine nicht schlechte Idee, wenn du jetzt mal rausgehst. Ich hätte nämlich nur ungern Zeugen dafür, wie ich meinen Vater erwürge!!!" "Zwei Brombeerwein", bestellte Jiraiya. "Jira", setzte Kakashi an, "ich sagte gerade zwar 'Ich bin dermaßen fertig, ich könnte jetzt alles trinken, solange es Alkohol ist', aber an Brombeerwein dachte ich eher weniger!" "Sorry. Sag mal, worum ging es da eigentlich gerade bei euch?" "Ach...", Kakashi unterdrückte ein Seufzen, "um nichts... eigentlich. Nur das Übliche Raikage-Gebrüll." Er zuckte vielsagend mit den Schultern. "Und was ist mit dir? Was hast du auf dem Herzen?" "Ach ja..." Mit einem Mal sah Jiraiya sehr betrübt aus. "Weißt du... ich habs eben erfahren... Akoru ist schwanger." "Ja... aber" - Kakashi lachte - "das ist ja wundervoll! Du wirst Vater, Jira." "Sagtest du eben wundervoll?!" Jiraiya riss dem Kellner die Gläser mit dem Wein aus der Hand, noch bevor er den Tisch recht erreicht hatte und warf ihm eine Hand voll Geldstücke hin. "Stimmt so", sagte er und leerte in einem Zug sein Glas. "Kashi", sagte er dann, "das ist absolut überhaupt gar nicht wundervoll. Das ist eine Katastrophe! Ich kann doch jetzt nicht heiraten! Aber ich muss!" "So schlimm ist das nun auch wieder nicht." Kakashis Ohren gewöhnten sich langsam wieder daran, auch Worte in normaler Lautstärke zu verstehen. "Jetzt überleg doch mal - was würde sich denn groß an eurem Zusammenleben ändern?" "Nichts", gab Jiraiya zu. "Und trotzdem! Es geht ums Prinzip - ich bin Junggeselle, Kashi. Frei, zu gehen, wohin immer ich will, frei von jeder Bindung. Was ist, wenn mich das Fernweh packt? Oder wenn ich für meine Arbeit weg muss?" "Was das angeht ist Akoru die beste und einzige Frau für dich. Keine andere würde deine Arbeit akzeptieren. Sie tuts." "Und wenn ich eine andere kennen lerne? Eine, die viel besser ist? Eine, die intelligent ist?" "Unwahrscheinlich", gab Kakashi trocken zurück, "eine intelligente Frau würde es niemals lange mit dir aushalten. Eigentlich würde es gar keine Frau lange mit dir aushalten..." "Danke." Jiraiya kippte das zweite Glas herunter. "Du bist zu freundlich zu mir." Kakashi grinste. "Weiß ich doch. Aber mal ehrlich: Sind das nicht alles nur Ausflüchte von dir?" "Nein! Nein, das sind sie nicht. Kashi... ich bitte dich. Kannst du dir vorstellen, dass ich ein Vater bin? Ich?! Du weißt schon, ich rede von mir. Jiraiya, der Autor des Flirtparadieses... ich bin pervers. Ich trinke. Ich bin das, was man im Allgemeinen ,Schlechtes Vorbild' nennt und - ich bin stolz darauf. Ich kann das alles nicht aufgeben, bloß um Vater zu werden. Kinder hassen mich. Sie quälen mich." Kakashi beugte sich vor und legte Jiraiya eine Hand auf den Unterarm. "Jira", sagte er, "ich finde nicht, dass es zu dir passt, den Kopf dermaßen hängen zu lassen." Er setzte sich wieder gerade hin. "Und außerdem wirst du dich daran gewöhnen. Früher oder später erwischt es uns alle auf die eine oder andere Weise. Niemand wird auch nur halb erwarten, dass du dich jetzt deswegen änderst - deswegen musst du dir keine Sorgen machen." "Aber Akoru ist doch viel zu dämlich um Kinder großzuziehen", jammerte Jira und schlug plötzlich mit dem Kopf gegen die Tischplatte. Erschrocken rückte Kakashi um den Tisch herum und packte den Kopf des Älteren. "Verdammt noch mal, jetzt benimm dich!", zischte er. "Es ist aber doch so! Ich könnte mich nicht einmal der Verantwortung entziehen. Das ist das Ende vom Lied. Das Aus für meine Träume von Freiheit." "Als ob du jemals von Freiheit geträumt hättest." Spotte nur, Kashi. Was, wenn ich eines Tages beschließen würde, von Freiheit zu träumen?" Der Grauhaarige lachte. "Das wirst du sicher nicht. Und jetzt reiß dich zusammen. Du bist einer der drei legendären Sennin, schon vergessen? Du wirst doch nicht vor so einer Kleinigkeit in die Knie gehen, oder? Steh deinen Mann, Jira, oder... oder ich erzähle allen, ich hätte dich mit Gai beim Shoppen gesehen!" Jiraiya schluckte schwer. "Das würdest du tun?", krächzte er. Kakashi grinste. "Wer weiß?", sagte er und stand auf. "Wird schon werden, alter Knabe", meinte er und klopfte Jiraiya aufmunternd auf die Schulter, "da bin ich ganz sicher." Dann verließ er die Kneipe, schlich sich auf mühsamen Wegen nach Hause und lauschte an der Rückwand der Hütte, ob die Luft rein war. Erst dann umrundete er sie und trat durch die Türe. Im Wohnzimmer erwartete ihn Ryoko, die auf dem Boden kniete, die Ellenbogen auf den niedrigen Tisch gestützt, das Kinn auf die Handflächen gelegt. "N'Abend", begrüßte sie ihn. Er setzte sich zu ihr. "Und?", fragte er, "wie ist es augegangen?" "Unentschieden", entgegnete sie, aber als sie den Kopf hob, glühten ihre Augen amüsiert. "Aber eines sag ich dir, ich habe gute Chancen beim Rückspiel. Und jetzt sollten wir unsere Sachen packen." "Packen?" Kakashi blickte sie verwundert an. "Wie meinst du das?" "Glaub nicht, das wäre auf meinem mist gewachsen, Kashi", verteidigte sie sich, "aber mein Vater besteht darauf, dass wir ihn morgen nach Kumo begleiten. Zumindest sagt er das. Eigentlich bestehe ich darauf, dass wir unsere Kinder nach Kumo begleiten." Sie stieß einen Laut aus, der so gut wie alles bedeuten konnte und lehnte ihren Kopf an Kakashis Schulter. Er legte seinen linken Arm um sie und zog sie noch ein Stück näher zu sich und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. Und so blieben sie sitzen, bis die Babys bemerkten, dass es still im Haus geworden war, und mir lautem Geschrei Abhilfe schafften. Jiraiya kam sich etwas seltsam vor, als er an Akorus Türe klopfte, ohne, dass es abend war, und ohne, dass er DAS EINE im Kopf hatte. Sie öffnete und stieß sich prompt den Kopf am Türrahmen. "Jira", rief sie dann erfreut, "gut dass du kommst! Ich schreibe gerade die Einladungen für mein Schwangerschaftsfest!" Er trat über die Schwelle und schloss die Türe. "Dein was?", fragte er dann. Schwangerschaftstest, das hatte er schon mal gehört, aber Schwangerschaftsfest? "Mein Schwangerschaftsfest!", trällerte sie und zog ihn begeistert mit sich. "Es ist eine Tradition in meiner Heimat, dass alle schwangeren Frauen dieses Fest feiern! Oh, es ist ein wunderbares Fest. Wir laden alle Verwandten dazu ein, und wir bestimmen die Taufpaten, und haben eine Menge Spaß!" Er nickte. "Aha", meinte er. Verdammt, er versuchte ja, sich Mühe zu geben, aber er wusste nicht, ob er es aushalten würde, sich wie ein normaler Mensch zu verhalten. Sie lachte wieder und bedeutete ihm, sich hinzusetzen. "Du kannst mir helfen", entschied sie, "hier, nimm das mal! Und das auch." Innerhalb von Sekunden hatte er die Arme voll mit Einladungskarten. "Die werde ich alle mit der Post schicken", sagte sie. "Aber die hier" - sie hielt eine Karte in die Höhe - "die werde ich persönlich überbringen. Sie ist an einen entfernten Großonkel neunten Grades von mir - glaube ich jedenfalls - und er wohnt zur Zeit in Kumo. Weißt du, was ich gehört habe? Dass der Raikage jetzt gerade beim Hokage ist, und dass er morgen wieder zurück will. Und weißt du was noch? Wir werden auch nach Kumo gehen. Oh, ich freu mich schon, ich habe gelesen, Kumo soll ein echt tolles Land sein. In diesem Reiseführer zum Beispiel steht: 'Kumo ist ein schönes Land, vor allem im Sommer. Kinderlachen, Marktgeschrei, und Tausende und Abertausende Düfte erfüllen die Luft, steigen in den Himmel und ziehen dann mit den kleinen, weißen Wolken davon, um irgendwo auf ihrer Reise zu vergehen. In Kumo lachen die Menschen, in Kumo gibt es Wirtshäuser, und Gaststuben, die ihresgleichen auf der ganzen Welt suchen, in Kumo ist es schwer, unglücklich zu sein, und ist man es doch, so gibt es unzählige Möglichkeiten, sich aufzumuntern - Jahrmärkte, Springbrunnen, Ninja-Trainings-Hallen, Sportplätze, der bis weit über die Grenzen Kumos berühmte Sklavenmarkt... Kumo ist ein tolles Land. Sogar für die nachtaktiven Menschen, die Diebe und Räuber, das Gesindel, das die Schatten liebt, die leichten Mädchen und die Männer aller Altersklassen, die eine Vorliebe für sie haben - für all jene Menschen ist dieses Land das reinste Paradies...'" Sie lächelte Jiraiya an. "Freust du dich auch schon?" Jiraiya nickte wie betäubt. Kumo... es gab kaum ein Land, dass er mehr hasste. Kaum ein Land, das er schlimmer in Erinnerung hatte. Und kaum ein Land, nach dem er sich in den vergangenen Monaten mehr gesehnt hatte. So, ich hoffe, das Kapitel hat euch zugesagt^^ Es war mir wie immer eine Ehre. Bis bald, ich erwarte eure Rückmeldung, Shijin-sama^^ Kapitel 4: Ein Jahr danach - alles bleibt beim Alten ---------------------------------------------------- Aloha! Und herzlich willkommen zur Original-Fortsetzung meiner Fanfiction "Mein ganz persönliches Flirtparadies", auch genannt: "Amora". Vielen Dank für alle Kommentare und Unterstützung und viel Freude und Vergnügen mit den folgenden Seiten, wünscht Shi-chan Nun also hatten sie Kumo endlich erreicht. Jenes so oft besungene, angeblich so wundervolle Land. Aber die beiden einzigen Personen in ihrer Reisegesellschaft, die wirklich an die Lügen der Reisebüros und Tourismusindustrie glaubten, waren Akoru und der Raikage. Beide waren vollkommen davon überzeugt, das Paradies warte auf sie. Akoru, weil sie viel zu naiv und geistig beschränkt war, um überhaupt etwas anderes glauben zu können, der Raikage, weil er seit 66 Jahren in diesem Land lebte, und mit Herz und Seele an es gewachsen war. Von seiner Geburt an hatte man ihn darauf vorbereitet, die Herrschaft zu übernehmen, und er hatte diese Aufgabe stets gewissenhaft erfüllt - so gut er es eben konnte. Es steht mir an dieser Stelle nicht zu, über Regierungsgeschick und Handlungsweise des Raikage zu urteilen, auch nicht über seine diplomatischen Fähigkeiten, was das Vermeiden eines Konfliktes mit anderen Ländern angeht. Fest steht jedenfalls, dass er sich immer größte Mühe gab. Solange er sich nicht gerade langweilte. Oder schlechte Laune hatte. Dass einer dieser beiden Zustände auf das Kumo-Ninja-Oberhaupt beinahe immer zutrifft, soll hier nur beiläufig erwähnt bleiben. Ebenso wollen wir die Tatsache, dass er leicht reizbar und unberechenbar zu sein scheint, nicht zu seinen Ungunsten auslegen. Denn kennen wir nicht alle die Schwächen eines Menschen? Fällt es einem bei solch einem Herrscher nicht noch viel leichter, ihn zu akzeptieren, zu respektieren und zu lieben? Nun gut, 99 % aller halbwegs intelligenten Menschen würden diese Frage mit "Nein" beantworten, aber das soll nicht heißen, dass der Raikage kein guter Raikage wäre. Er war eben... ja, genau das. Der Raikage. Der Rest der Gruppe - bestehend aus Kakashi und Ryoko mit ihren beiden Kindern Karasu und Suisen, sowie Jiraiya, der einen ganzen Haufen Sorgen und Ängste mit sich herumschleppte. Und nicht einer von ihnen freute sich, als die ersten Dächer Kumogakures vor ihren Augen in die Höhe wuchsen. Sogar die Augen der drei Monate alten Säuglinge schienen sich für einen Sekundenbruchteil zu verfinstern, bevor sie beide die Gesichter mit kläglichen Jammerlauten in den Armen ihrer Eltern vergruben. Kakashi drückte seine Tochter enger an sich und redete beruhigend auf sie ein. "Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht", flüsterte er, "und deine Mutter holt uns hier schon wieder raus. Verlass dich auf sie. Ich tus auch", fügte er hinzu. Er hoffte, dass seine Worte der Wahrheit entsprachen, aber Ryokos entschlossener Gesichtsausdruck, und das Funkeln in ihren Augen kannte er nur zu gut. Es würde sicher nicht lange dauern, bis sie ihren Vater zermürbt hatte. Wenn es auf der Welt einen Menschen gab, der ihren Vater an Sturheit und Dickköpfigkeit übertraf, so war sie es. Und sie würde es schaffen. Ryoko selbst redete ebenfalls auf ein Kind ein. Aber die Worte, die sie ihrem Sohn mitgab, bestätigten Kakashis Gedanken. "Willst du mich glücklich machen, Kara-kun?", fragte sie eben, "Dann sag ich dir mal was. Wenn du alt genug bist, um dein Bein zum Treten zu verwenden, dann tritt deinen Großvater. Und zwar so kräftig du kannst. Das Wort, dass du dabei verwenden musst, lautet so: ..." Ein Grunzlaut von Jiraiya lenke Kakashi von Ryokos Monolog ab. Was vielleicht auch besser so war, denn je länger er sie kannte, desto mehr überraschte ihn ihr Wortschatz. Vor allen Dingen spezielle Bereiche ihres Wortschatzes. Der Schriftsteller mit den langen Haaren hatte die Augen halb geschlossen und die Hände zu Fäusten geballt. Er ging vornübergebeugt, und trug ein solch jammervolles Gesicht zur Schau, dass man damit rechnen konnte, die Steine am Wegesrand würden sich bald um ihn scharen, um ihn zu trösten. Exakt nach jedem dritten Schritt seufzte Jiraiya einmal leise, und wenn er vier Mal leise geseufzt hatte, murmelte er: "Armer, armer Jiraiya, armer, armer Jiraiya." Dann begann er seine Choreographie des Leidens erneut. Unbeachtet allerdings von der Frau, die Schuld an seinem Leid war - zumindest, wenn man es aus Jiraiyas Sicht betrachtete - Akoru. Sie konnte den Blick einfach nicht von Kumogakures Mauern nehmen. Hatte sie vor drei Monaten schon beim Anblick Konohagakures einen regelrechten Schock erlitten, so musste die Hauptstadt des Wolkenreiches für sie wie ein fremdes Land anmuten. Für sie musste das leise Murmeln, das man hin und wieder hören konnte, wenn der Wind günstig stand, lauter sein als das Meeresrauschen an einem stürmischen Tag. Für sie mussten die vereinzelten Schwaden von Duft, die aus der einen oder anderen Tür drangen, wie ein gigantisches, schlecht gemischtes Potpourri des Gestankes anmuten. Allein auf der Hauptstraße, die sich schnurgerade vom Haupttor zum Palast zog - direkt durchs Vergnügunsviertel und vorbei am Sklavenmarkt - hätte sie sich auf dreihundertsiebenundvierzig verschiedene Arten verlaufen können. Ein einziger Schritt auf eine der zahlreichen Gassen hätte sie mit hoher Wahrscheinlichkeit das Leben gekostet. Ihre Augen rotierten bald schon unkontrolliert in ihren Höhlen, weil sie alles und nichts gleichzeitig sehen wollte. Bald war es die Auslage in jenem Geschäft, dann der zwitterartig erscheinende Teppichverkäufer zu ihrer Linken, zu dessen Füßen ein Sklave um eine milde Spende bat, da er schon wieder nicht zum Verkauf gebracht worden war. Kurzum - es war "Riiiiieeesiiiiiieeeeeg! Fantastisch und unausstehlich auf einmal!!!" Ungefähr zehn Minuten später - also nach ziemlich genau zweihundertzweiundzwanzig leisen Seufzern und fünfundfünfzigeinhalb "Armer, armer Jiraiya, armer, armer Jiraiya"s - rief der Raikage aus: "Dat is mein Haus!" Mit diesen nicht sonderlich faszinierend klingenden Worten drückte der kleine Kage gegen die riesigen Tore seines Palastes. Wie es zu erwarten gewesen war, bewegten sich die Torflügel kein Stück. Ohne ein Wort presste der Raikage sich erneut gegen das Holz, wich dann zurück und warf sich mit etwas Anlauf dagegen - taumelte - schwankte - fiel zu Boden - und schwieg immer noch tapfer. Mit einem sehr lauten und demonstrativen Naserümpfen reichte Ryoko Karasu an Kakashi, trat an ihrem Vater vorbei und ergriff den rechten Torflügel. Mühelos zog sie ihn auf. "Seniler alter Sack", grummelte sie, dann - bevor er sie verstehen oder gar zu einer Erwiderung ansetzen konnte, ließ sie sich mit gespielt bescheidenen Gesten wieder auf ihren Platz zurückfallen. "Ah, getz erinner ich mich...", murmelte der Raikage und grinste. Es war einer jener seltenen Tage, an denen er relativ gute Laune hatte, und außerdem auch einer der noch viel viel selteneren Tage, an denen er kaum schrie. "Hereinspaziert!", verkündete er gut gelaunt und ließ sowohl Ryoko als auch Akoru mit einem Grinsen an sich vorbeigehen. Als Jiraiya über die Schwelle trat, verfinsterte sich sein Blick. Als Kakashi eintreten wollte, versperrte er ihm den Weg. "Wer hat dich denn eingeladen, hä?" Kakashi unterdrückte ein Seufzen und hob stattdessen seinen Sohn in die Höhe. Entweder wir beide, sollte das besagen, oder keiner. Der Raikage sah seinen Schwiegersohn noch eine knappe Minute an, als wartete er darauf, dass ein Blitz von Himmel fahre und ihn tötete, dann, als nichts dergleichen geschah, trat er zur Seite und ließ auf Kakashi eintreten. Ungern. Im Inneren des Palastes hatte sich - bedauerlicherweise - nur wenig geändert. Wie schon damals, vor ungefähr einem Jahr, waren die Wände in den Fluren mit Spiegeln behängt, und nur wenige Meter hinter dem Hauptportal zweigten zu beiden Seiten Türen ab. An der linken, die die meiste Zeit geöffnet war, hing ein Schild, auf dem der Raikage eingraviert war, in übertrieben heroisch-herrscherischer Pose. Darunter stand in kräftigen Buchstaben: "Von mich der Thronsaal". Das Innere des Raumes war mit dicken, roten Teppichen ausgelegt, der Thron - exakt in der Mitte des Zimmers platziert - war riesig und weich und genau so ausgerichtet, dass derjenige, der auf ihm thronte, den Blick durch die Türe schweifen lassen konnte. Auf der anderen Seite des Flures, also genau gegenüber und somit im Blickfeld des Thrones, trug die Türe die Aufschrift: "Den Damen ihr Bad". Kakashi ignorierte sowohl die geschickte architektonische Anordnung der Räume, als auch das Damenbad selbst. Dennoch konnte er nicht vermeiden, dass er plötzlich ein ekelhaft grinsendes Gesicht vor sich sah, blonde, fettige Haare und bösartig blitzende Augen. Shoka. Eben wollte er den Kopf schütteln, um das Gedankenbild des Vergangenheit zu verscheuchen, als Ryoko, die ursprünglich neben ihn getreten war, um ihm Karasu wieder abzunehmen, einen schrillen Schrei ausstieß. Er starrte sie erschrocken an, dann sah er wieder nach vorne. Und erkannte, weshalb sie so geschrieen hatte. Das, was er gesehen hatte, war nicht seiner Erinnerung entsprungen. Es war wirklich da. "Vater!", stieß Ryoko hervor. Sie keuchte immer noch schockiert. "Wieso zum Teufel hast du ein Bild von Shoka neben dem Damenbad aufgehängt?!" "Weil er da gestorben is, deshalb. Es is ne Gedenktafel. Wegen seinem tragischen Tod. Oder..." - er warf Kakashi einen unmissverständlich kalten Blick zu - "... sollt ich bessa doch "Mord" sagen?" Bevor die Situation eskalieren konnte, ließ sich Akoru vernehmen. "Hey, da sitzen ja welche drin!" Alle sechs Köpfe ruckten zu ihr herum. Die Bakagakurianerin hatte die Türe zum Damenbad geöffnet und den Kopf hindurch gesteckt. "Aber das sind ja Männer!", rief sie dann, "Sechs alte, nackte Männer!" Der Raikage war mit einem Sprung an ihrer Seite und riss ihr die Türklinke aus der Hand. "Lässt du dat zu?!", schimpfte er, "Dat is doch den Leuten ihre Privatsphäre da drin!" "Aber das sind Männer!", protestierte Akoru. "Moment mal", setzte Ryoko dann an, "sechs alte..." "... nackte Männer?", beendete Kakashi den Satz. Zwei blicke trafen sich, und zwei Menschen seufzten. Ryoko schüttelte den Kopf. "Vater", sagte sie dann, "was zum Teufel machen sechs Greise aus Bakagakure in diesem Palast? Im Damenbad?" "Blöde Frage. Baden!" "Hätt ich mir denken können", stimmte sie zu, "das tun sie ja nun wirklich gern..." "Ich spring jetzt rein, ne?", tönte eine Stimme aus dem Inneren des Bades. Dann platschte es. "Schwimm nicht so weit raus", entgegnete eine andere Stimme. Und dann schlug Akoru sich an die Stirn. "Das ist es!", sagte sie, "Jetzt weiß ich, wer sie sind! Jira, Schatzi, hast du die Einladungskarten noch?" Der Autor zuckte zusammen als er so plötzlich angesprochen wurde. Bisher hatte er der Diskussion mit halbem Ohr gelauscht, während er langsam in einer Ecke des Flures zu Boden gesunken war, wo er nun als Häufchen (großes Häufchen, zugegeben) Elend hockte. Er nickte langsam und griff in eine seiner Taschen. Dann in eine zweite und eine dritte. Dann hatte er seine gesamte Kleidung durchsucht und zog eine verknitterte Karte hervor. Er reichte sie Akoru, ohne aufzusehen. "Oh, danke, du bist sooo toll!" Mit glücklichem Grinsen ergriff sie die Karte und riss die Türe zum Bad auf. Der Raikage wollte noch protestieren, aber da war sie auch schon im Inneren verschwunden. "Großonkel!", schrie sie und schlitterte am Rand des Beckens entlang, bis sie zu der Ecke kam, in der sich die Fossile einweichen ließen. So, wie sie aussahen, schon seit mehreren Tagen ununterbrochen. Hätten sich Schwimmhäute zwischen ihren Fingern befunden, so wäre das nichts besonders erschreckendes mehr gewesen. Einer der nackten alten Männer blickte auf. Seine Haut war am schrumpligsten, sein gesicht wies die zahlreichsten Falten auf, und ein sehr langer Schnurrbart, dessen Enden an beiden Seiten seines Mundes herunterhingen und ins Wasser reichten, wiesen ihn als so etwas wie den Anführer des Senioren-Clubs aus. "Plitsch?", sagte er. Vielleicht. Wahrscheinlicher ist, dass er das Wasser in Unruhe gebracht hatte, als er sich umdrehte. "Großonkel", rief Akoru, "ich bin schwanger, und lade dich hiermit zu meinem Schwangerschaftsfest ein! Alles weitere steht auf der Karte!" Sie grinste. "Ah", meinte der alte Mann und legte die Karte achtlos auf den Rand des Beckens, "nun gut. Bis dann." Akoru verneigte sich so tief vor ihm, dass sie um ein Haar in das Becken gefallen wäre. Nur dichte Wasserdampfschwaden bewahrten den Greis vor einem nasenblutenverursachenden Anblick, dann war sie auch schon wieder aus dem Bad gelaufen. "Sag mal", meldete sich nun einer der ansonsten so schweigsamen Rentner-Gang-Mitglieder zu Wort, "kennst du die?" Der schrumplige Wassermann schüttelte den Kopf. Seine Schnurrbartenden wühlten das Wasser auf. "Nie gesehen", sagte er, "aber vergiss nicht - auf Festen daheim gibt es gratis Essen, gratis Trinken - und außerdem gratis Meer." Die Zeit verstrich - was Kakashi überhaupt nicht passte. Er wollte nach Hause. Er konnte es nicht ausstehen, wie er hier behandelt wurde. Und damit meinte er nicht den Raikage. Dass der ihn hasste, wusste er. Damit fand er sich ab. Aber das eigentliche Problem war eine sehr kleine Frau mit energischem Gesicht, die ihm regelmäßig mit einem riesigen Einkaufskorb in der Hand hinterherjagte. "Sklave bleibt Sklave!", schrie sie dabei immer, "ob du nun mit deiner Herrin ins Bett hüpfst oder nicht! Und jetzt geh gefälligst einkaufen, ich hab es befohlen!" Ähnlich erging es Kakashi mit einer ganzen Horde von Putzfrauen. Zumindest jagten auch die hinter ihm her, bloß nicht, um ihn zur Arbeit zu zwingen. Mit Wischlappen, Putzeimern und gefährlich anmutenden Mobs wedelnd folgten sie ihm auf Schritt und Tritt, lauschten an jeder Tür, hinter der er verschwand, und wurden knallrot, wenn er sie ansah. Abends fiel er abgekämpft und todmüde ins Bett, während er Ryoko und ihren Vater in einem anderen Teil des Palastes lautstark miteinander "diskutieren" hörte. Zwei Stunden täglich versuchte der Raikage nun, seinen Enkel zu unterrichten. Wenn Ryoko zusah, bemühte er sich auch mit seiner Enkelin. Beide Kinder erwiesen sich jedoch als zäh und lernunwillig. Die Tuschestäbchen zerbröselten sie mit ihren kleinen Händen viel lieber, als damit Tusche anzurühren, und des Raikages beste Pinsel waren nach drei Minuten Säuglings-Behandlung zu nichts mehr zu gebrauchen. Also verlegte er sich auf Geschichte, aber auf seine Fragen ("Wie heißt der großmächtige Herrscher über das phantastischste Land dieses Universums, und wessen Großpapa ist er? Na, mein süßer, kleiner Raikage junior? Na?") erhielt er im besten Fall keine Antwort. Im schlechtesten Fall fing er sich einen Tritt ein, der zwar zufällig anmutete, für den Ryoko ihre beiden Sprösslinge jedoch regelmäßig ausgiebig lobte. Akoru sah man selten im Palast, was daran lag, dass man sie meistens alle zwei Tage aus dem Keller retten musste, wo sie "schon wieder einen Geheimgang" entdeckt hatte, der keiner war. Ansonsten war sie schwer damit beschäftigt, alle Schwangerschaftsfestregeln auswendig zu lernen und herzubeten, damit auch ja nichts schief gehen konnte, an ihrem großen Tag. Hin und wieder erwischte der Konoha-Jounin sich dabei, dass er beinahe den Tag des Festes herbeisehnte, weil er es dann endlich hinter sich hatte - sowohl das Fest selbst als auch diesen Palast und seinen dämlichen Schwiegervater. Jiraiya unterdessen machte die Stadt unsicher. Wenn er nicht gerade in einer der zahlreichen Kneipen - Kakashi wollte lieber nicht dafür garantieren, dass nicht auch andere Etablissements von ihm heimgesucht wurden - lamentierte und soff, so zog er auffällig und verdächtig seine Kreise rund um das Gefängnis, und versuchte, die Wächter zu bestechen, damit sie ihn doch nur einmal hineinließen. Da sie allerdings ausgetauscht worden waren, hatte er keinen Erfolg und nach drei Tagen vergeblichen Hoffens verlegte er sich auf Kriminalität. Er pöbelte hochgestellte Beamte an, belästigte Damen, stahl Sklaven vom Sklavenmarkt und randalierte in Porzellanläden. Und jedes Mal meinten die Zuständigen, sie könnten ja noch einmal ein Auge zudrücken. Oder auch zwei. Man könne ja einen so fantastischen Schriftsteller nicht einfach einsperren. Erst recht nicht, wenn er Gast des Raikage war. Manchmal konnte man des nachts Jiraiyas verzweifeltes Weinen hören, und wie er im Schlaf nach seinem Alk rief, der scheinbar für immer unerreichbar unter dem Zellenboden begraben sein sollte. Dann kam der Tag, den Kakashi gerne daheim gefeiert hätte. Der Tag seiner Hochzeit mit Ryoko jährte sich zum ersten Mal. Und Ryoko brachte ein großes Opfer dafür. "Ich weiß nicht", sagte Ryoko, nicht zum ersten Mal an diesem Abend, "ich habe einfach kein gutes Gefühl dabei, die beiden mit meinem Vater alleine zu lassen." Kakashi versuchte, sie beruhigend anzulächeln. Das Restaurant, in dem sie saßen, war so gut wie leer, aber die Küche war beinahe nicht so ganz schlecht und die Kerzen auf dem Tisch zauberten zumindest eine halbwegs romantische Atmosphäre. Da störte es nicht besonders, dass sie sie selbst mitgebracht und angezündet hatten, oder dass in der Suppe Hühnerknochen schwammen. "Er wird sich schon um sie kümmern", sagte er. Er hoffte, er würde sich nicht halb so viele Sorgen machen, wie er vorgab. In Wirklichkeit war auch ihm ein wenig mulmig bei dem Gedanken daran, dass ein... nun ja... nicht besonders freundlicher alter Mann mit einem Schimpfvokabular, dass selbst den Präsuizidversuchs-Hokage noch beeindruckt hätte, mit ihren beiden Kindern alleine in seinem Palast saß. Und ihnen Unterricht in selbsterfundenen Fächern wie "Ehrerbietung", "Raikage-Bewunderung" und "Kakashikloppen" gab. "Genau das ist ja meine Sorge", meinte nun auch Ryoko, "er wird sich um sie kümmern. De Frage ist bloß, wie..." Sie seufzte, dann aber machte sie eine wegwerfende Handbewegung. "Na ja", versuchte sie, die Stimmung zu heben, "wie dem auch sei." Sie nahm ihr Glas in die Hand und betrachtete es ihm Kerzenlicht. Es hatte Schmutzränder und war mit jener trüben, undefinierbaren Flüssigkeit gefüllt, die sie hier als "Supi-Sekt" verkauften. Sie lächelte Kakashi über die Kerzen hinweg zu und hob das Glas an. "Auf uns", sagte sie. Er hob ebenfalls sein Glas und prostete ihr zu, stellte es dann aber wieder hin, ohne es angerührt zu haben. In Momenten wie diesen hielt er seinen Mundschutz für noch praktischer als sonst. Dank der Ausrede, er wolle ihn jetzt und hier nur ungern abnehmen (auch, wenn er in der Regel so schnell essen konnte, dass es kaum jemand bemerkt hätte), musste er die Pampe auf seinem Teller nicht anrühren - und das sogenannte Getränk ebenso wenig. Nach dem Essen überlegten sie nur kurz, ob sie nicht noch etwas unternehmen sollten. Zwar war die Nacht noch jung, zweifellos, aber das gegenteil von jung war der Raikage. Und diese Assoziationskette war es, die Ryoko und Kakashi dazu bewegte, Arm in Arm aneinandergekuschelt zum Palast zurückzukehren. Dort angekommen betraten sie das Zimmer, das der Raikage für den Unterricht des Abends ausgewählt hatte, und erlebten eine Überraschung. Dort lagen, auf einem weichen Teppich und Dutzenden von Seidenkissen, Kararu und Suisen, dicht neben dem Raikage - und alle drei hatten die Augen geschlossen und atmeten tief und ruhig. Ryoko lehnte den Kopf an Kakashis Schulter, als sie so da in der Tür standen und auf die schlafenden Gestalten schauten. "Das ist so ein friedvolles und schönes Bild", flüsterte sie, "wenn man sich meinen Vater wegdenkt..." Kakashi drehte den Kopf und sah sie an. "Sag mal, Ryoko", begann er dann, "ich habe eine Frage: Hasst du deinen Vater?" Sie blickte erstaunt zu ihm auf. "Nein", sagte sie bestimmt, "wie kommst du darauf?" Tja, das war Kapitel Nummer Vier. Kommentare sind - wie immer - sehr gewünscht^^ Danke im Voraus, Shijin-sama Kapitel 5: Das Schwangerschaftsfest ----------------------------------- Und ich bin es mal wieder. Auch mit diesem Kapitel wünsche ich euch herzlich viel Spaß, Shijin-samaaaaa Ryoko hatte irgendwann aufgehört, die Tage zählen zu wollen, die ihr Vater mit unsinnigen Übungen zubrachte, ohne einsehen zu wollen, dass seine Enkelkinder erst drei Monate alt und somit nicht in der Lage waren, Shuriken zu schleudern oder Chakra zu schmieden. Am Anfang hatte sie noch auf einem Kalender die Tage ausgestrichen, die sie überstanden hatte, dann hatte sie auch das aufgegeben. Mittlerweile vegetierte sie - ähnlich wie Kakashi - nur noch so vor sich hin. Selbst die täglichen Streitereien mit ihrem Vater verloren auf die Dauer ihren Reiz. Überhaupt war alles unglaublich nervig und eintönig. Das änderte sich erst, als eines morgens... "Ach ja?" Ryoko stemmte empört die Hände in die Hüften und funkelte Kakashi an. "Und dat nennss du ne Entschuldigung, mit Sandalen auf meinen Teppich zu treten?!" "Erstens ist das überhaupt nicht dein Teppich!", verteidigte Kakashi sich nicht minder lautstark, "zweitens sind meine Sandalen sauber, und drittens weiß ich nicht, was ich sonst machen soll, wenn eine Horde wildgewordener und bekloppter Putzfrauen hinter mir her ist!" "Und warum sind se dat? Hm?! Dat muss doch nen Grund haben!! Rede!!!" "Verdammt, jetzt...." Wie genau der Streit eigentlich angefangen hatte, wussten weder Kakashi noch Ryoko. Aber das war auch nicht mehr wichtig. Beide waren gereizt, und Ryoko hatte schon länger das Bedürfnis gehabt, jemanden anzuschreien. Dann aber wurde plötzlich die Türe aufgerissen und Akoru stürzte ins Zimmer. Sie heulte lautstark, ihr Gesicht glänzte vor Tränen. "ER IST WEEEEEEHEEEEHEEEEG!!!, kreischte sie, "FORT! VERSCHWUNDEN! DAVOOOON!!!" Ryoko und ihr Ehemann starrten beide entgeistert auf die in Tränen zerfließende Strandnixe. Dann fing sie Tochter des Raikage sich wieder und fragte: "Hä?!" "Ich...", schluchzte Akoru, "ich war... spazieren... und.. als ich... als ich... zurückgekommen bihinn... da... da warer weeeg... Jira... weg... und.. nur.... ..brief! Weg!" "Ganz ruhig." Ryoko ging auf Akoru zu und ergriff sie am Arm. Dann führte sie sie zu einem Stuhl und drückte sie auf die Sitzfläche. "Und jetzt noch mal ganz ruhig. Was ist mit Jiraiya?" "Er ist weg!" Akoru schniefte laut. Kakashi reichte ihr ein Taschentuch, das sie mit einem dankbaren Nicken entgegennahm. Nachdem sie sich nicht eben geräuscharm geschnäuzt hatte, gab sie ihm das Taschentuch zurück und setzte erneut an. "Er... hat einen Abschiedsbrief dagelassen..." Ryoko legte Akoru eine Hand auf den Unterarm und blickte Kakashi an. Mit dem Kopf machte sie eine unmissverständliche Geste zur Türe hin. Er nickte, verließ den Raum, schloss die Tür und lehnte sich dann dagegen. Dass sein Ohr das Holz berührte, konnte eigentlich nur purer Zufall sein. "Ich wusste doch, dass er nur Ärger machen würde! Dieser perverse Säufer!", schimpfte Ryoko eben. Ein lautes Schniefen war die Antwort. "Was denn für ein Abschiedsbrief?", fragte Ryoko dann, "was stand denn drin?" Akoru schluchzte auf und entfaltete mit zitternden Händen ein Stück Papier. "Tschüss!", las sie vor. Schweigen kehrte ein. "'Tschüss?' ... und was noch?" "Ich weiß nicht! Ich hab nicht weitergelesen! Ich war so traurig!" "Zeig doch mal her." Entschlossen nahm die Frau mit den dunkleren Haaren der Rotblonden den Zettel ab. Er war aufgeweicht von Tränen und... eigentlich wollte Ryoko gar nicht wissen, von was noch. "Äh... ne", korrigierte sie sich, "zeig doch nicht her, lies lieber vor." "Hmh...*schnief* Also... hier steht... hier steht... ,Tschüss'" Kaum, dass sie das vorgelesen hatte, wurde Akoru von einem neuerlichen Heulkrampf geschüttelt. "Ja, das weiß ich." Langsam wurde Ryoko etwas ungeduldig. "Aber was steht da noch?" "WEIß ICH NICHT! ICH KANNS NICHT MEHR LESEN!!!" Ryoko seufzte und überwand ihren Ekel. Ein weiteres Mal nahm sie den Zettel in die Hand, der mal ein Abschiedsbrief gewesen war und sah ihn genauer an. "Tschüs", stand darauf. Der Rest war verwischt und nicht mehr zu verwerten. Nicht einmal ein geübter Experte hätte aus diesem traurigen Überrest noch etwas erkennen können. Dennoch verfinsterte sich Ryokos Gesicht, als sie das Papier anstarrte, und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. "Arschloch", flüsterte sie, und das Wort kam aus tiefster Seele, "ich wusste von Anfang an, dass das nicht gut gehen würde. Er ist und bleibt eben ein perverses Arschloch." "Was?" "Ach, nichts." Ryoko lächelte Akoru aufmunternd zu. "Jetzt lach doch mal wieder, wir bringen das schon in Ordnung, ja? Versprochen. Es wird alles wieder gut." "Aber wie denn? Ich liebe ihn doch, ich brauche ihn doch!" "Ich weiß, ich weiß. Aber du darfst dich jetzt nicht so aufregen. Beruhig dich erst mal, und dann sehen wir weiter, in Ordnung? Du kannst dich doch nicht so hängen lassen, wenn dein großes Fest so kurz bevorsteht." "Hmhm..." Akoru nickte bedächtig. "Danke..." Sie nahm Ryoko Jiraiyas Abschiedsbrief wieder ab, putzte sich damit ausgiebig die Nase, presste ihn dann gegen die Brust und verließ den Raum. Kakashi stand neben der Tür und pfiff unauffällig ein kleines Liedchen, das er irgendwann einmal von Jiraiya gehört hatte, und dessen Text sicher nicht jugendfrei gewesen wäre. Als Akoru vorbeigegangen war, drehte er sich um und trat wieder in das Zimmer zurück - wobei er diesmal sorgfältig seine Sandalen neben die Türschwelle stellte. Ryoko interessierte sich allerdings im Augenblick viel weniger für seine Fußbekleidung als zuvor. "Armes Ding", sagte sie, "wenn ich Jiraiya in die Finger kriege, bringe ich ihn um. Wie kann er ihr das antun?" Kakashi setzte sich hin und zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung", entgegnete er, "aber ich glaube nicht, dass er sich viel dabei gedacht hat. Wahrscheinlich taucht er bald wieder auf und alles ist in bester Ordnung." "Aber-" "Ich weiß, was du sagen willst", unterbrach Kakashi seine Frau, "aber weißt du etwa, was er wirklich in seinen Abschiedsbrief geschrieben hat? Wie sollte er denn vorhersehen, dass sie gleich in Weltuntergangsstimmung gerät und Rotz und Wasser heult, nachdem sie das erste Wort gelesen hat?" Ryoko nickte langsam. "Vielleicht hast du Recht", stimmte sie zu, "aber das macht nichts. Wenn ich ihn in die Finger kriege, wird er sein blaues Wunder erleben." "Das glaub ich dir unbesehen", meinte Kakashi trocken. Im Stillen musste er Jiraiya danken. Wenn er diesen Brief nicht geschrieben hätte, wäre Akoru nicht im passenden Augenblick ins Zimmer gestürzt, und Ryoko hätte ihn so richtig zur Schnecke gemacht. Er atmete hörbar aus und lehnte den Kopf an die Wand. "Apropos", hob er an, "das Schwangerschaftsfest. Wann ist das denn?" "Ich bin mir nicht ganz sicher", lautete Ryokos Antwort, "aber ich hoffe, dass bald. Ich will endlich hier weg und wieder nach Hause. Mit meiner Familie allein sein, ohne meinen Vater." Kakashi grinste. "Da haben wir was gemeinsam. Ich möchte auch mit meiner Familie allein sein, ohne deinen Vater." Am nächsten Morgen hatte Akoru ausnehmend gute Laune, was nicht nur Kakashi überraschte. Sie stolzierte über den Flur und klopfte an alle Türen, die auf ihrem Weg lagen, lächelte allen Leuten entgegen und rief mindestens alle zehn oder elf Meter aus: "Ach, was ist das für ein wunderhübscher Morgen, ach nein, was ist der schön!" Ryoko kämpfte sich etwas verschlafen aus den Kissen, wobei sich umständlich um Suisen herumklettern musste, die immer noch selig schlief. Karasu war bereits wach und zupfte am Mundschutz seines Vaters herum. "Wie kann sie so gute Laune haben?", brummte der, "wenn sie gestern noch am Boden zerstört war? Und außerdem so früh am Morgen..." Er drehte sich auf die andere Seite und zog sich die Decke über den Kopf. "Ichwillschlafen", verkündete er und schwieg dann. Ryoko schüttelte den Kopf, während sie auf Zehenspitzen zur Türe schlich und einen Blick nach draußen riskierte. "Keine Ahnung", antwortete sie dann auf Kakashis Frage, "entweder, sie schauspielert -" "Negativ", verkündete Kakashi, der für einen kurzen Augenblick die Decke anhob, "ich glaube nicht, dass ausgerechnet Akoru in der Lage ist, so überzeugend gute Laune zu spielen." Dann fiel die Decke wieder herab. Ryoko nickte nachdenklich. "Stimmt schon", gab sie ihm Recht, "also bleibt nur Möglichkeit zwei: Sie hat Jiraiya vergessen und fängt ein neues Leben an." "Auch negativ." Mühselig schlug Kakashi die Decke zurück und blinzelte in das immer noch viel zu helle Licht. Die vergeblichen Bemühungen seines Sohnes, ihm buchstäblich die Haare vom Kopf zu fressen, nahm er gar nicht wahr. "Ich bin eher für Möglichkeit Nummer drei: Sie ist viel zu dumm, um lange traurig zu sein, und stürzt sich nun auf die nächstbeste Gelegenheit, wieder gut gelaunt zu sein." "Und was soll das sein, wenn ich fragen darf?" Ryoko sah noch nicht überzeugt aus. Kakashi setzte sich auf und schwang die Beine über den Rand des Bettes. Dann bleib er sitzen und machte ein Gesicht, als wolle er gleich wieder umfallen und weiterschlafen. Dann setzte er aber doch zu einer Antwort an. "Na ja, das einzige, was mir da jetzt einfällt ist-" Ein erfreuter Ausruf auf dem Flur unterbrach ihn. "Mein Schwangerschaftsfest!", rief Akoru. Kakashi nickte. "Genau das." Seine Frau starrte ungläubig zwischen Tür und Ehemann hin und her. "Wie kann sie sich denn jetzt so darauf freuen?" "Erstens", zählte Kakashi auf, "hast du es ihr gesagt, und zweitens ist das die bakagakurianische Mentalität. Sie sind nun einmal so, Wo auch immer sie sich gerade befinden, was auch immer sie gerade durchmachen. Stimmungsschwankungen sind normal, aber Fröhlichkeit das oberste Gebot." Er stand auf und schwankte ein wenig, als er zur Ryoko hinüberschlurfte. "Wenn ich dir jetzt vorschlage, dass du wieder ins Bett kommen solltest, wirst du mir den Gefallen sicher nicht tun, oder?", fragte er. Sie schüttelte entschieden den Kopf. "Erstens", stellte sie klar, und Kakashi hatte das unbestimmte Gefühl, dass sie ihn nachahmte, "sind mir da draußen zu viele Leute unterwegs, die alle einen Schlüssel für dieses Zimmer haben könnten, und zweitens ist es schon halb elf. Zeit, wach zu werden." "Nicht für mich", grummelte Kakashi und machte sich auf die Suche nach seinen Anziehsachen. Er fand sie unter dem Bett, neben einem drei Jahre alten Vollkornkeks und einer Damenunterhose. Die beiden letzteren Dinge nicht erwähnend klaubte er seine Sachen zusammen und stand wieder auf. Eigentlich hätte er jetzt gerne ein Bad genommen. Aber Ryoko hätte ihm sehr wahrscheinlich die Hölle heiß gemacht, wenn er "um halb elf" mit dieser Idee angekommen wäre. Zudem war das Männerbad hier eine Zumutung. Das Wasser war eiskalt, die Fliesen zu rau, um darauf zu laufen. Und ins Damenbad konnte er auch nicht, selbst wenn er sich hätte einschleichen können. Denn er hatte nicht unbedingt die größte Lust, mit sechs Männern in weit fortgeschrittenem Alter gemeinsam ein Bad zu nehmen. Erst Recht nicht in dem Bad, in dem... na, das spielte ja jetzt auch keine Rolle mehr. Also seufzte er noch einmal, sagte aber nichts und zog sich an. Akoru hatte inzwschen ihre Türe erreicht und trat ein, gerade in dem Moment als Kakashi die letzten Falten an seiner Kleidung glättete. "Guten Morgen!", rief sie. Viel zu laut und fröhlich. "Morgn", gab Kakashi zurück. Sein Blick wurde immer wieder vom Bett angezogen, aber er blieb standhaft und hielt sogar die Augen halbwegs offen. "Guten Morgen", begrüßte Ryoko die andere Frau. "Wie geht's?" "Brilliant!", frohlockte Akoru. "Es ging mir selten besser! Habt ihr eure Sachen schon gepackt?" "Sachen?", fragte Ryoko. "Gepackt?", fragte Kakashi. "Ja aber natürlich!", strahlte Akoru, "heute reisen wir doch ab! Nach Bakagakure, zu meinem Schwangerschaftsfest!" "Ja? Heute?" Ryoko machte ein überrumpeltes Gesicht. "Juhu!", schrie Kakashi. Mit einem Mal war er hellwach. Endlich weg hier. Endlich weg von seinem Schwiegervater-Monster! "Ich freu mich auch schon so", verkündete die wie immer bikinibekleidete Akoru. "Das wird so schön. Alle sind schon unterwegs. Meine Freunde, meine Verwandten, sogar meine Großonkel sind schon abgereist. Und jetzt fehlen nur noch wir - ihr vier, ich und der Raikage!" Kakashis Mund wäre aufgeklappt und offen stehen geblieben, wenn der ultra-praktische Mundschutz nicht auch das verhindert hätte. "... und der Raikage?", fragte er fassungslos. Akoru bemerkte den Tonfall in seiner Stimme nicht einmal. "Aber natürlich!", stellte sie fest, "Er ist doch ein Teil eurer Familie, oder nicht?" "Ja schon, aber... ich meine..." "Dann wird er auch eingeladen! Freunde und Familie!" Kakashi zog es vor, nichts zu sagen. Bakagakure-Logik. Die musste man nicht verstehen. Dennoch hätte er am Liebsten angefangen zu weinen. An dieser Stelle möchte ich das Wort noch einmal an euch, liebe Leser, wenden. Im Folgenden wird Akoru (The most intelligent woman of Bakagakure) die Regeln des Schwangerschaftsfestes erläutern. So ein Fest hat schließlich Tradition, und ist dermaßen wichtig, dass alle Regeln eingehalten werden müssen, da sonst großes Unglück über die Mutter des Kindes hereinbrechen wird. Ich möchte euch nun darum bitten, die Regeln genauestens zu verfolgen und im Kopf zu behalten, und zu einem späteren Zeitpunkt mit den Dingen zu vergleichen, die auf Akorus so wichtigem Fest ablaufen werden. Dies ist dazu gedacht, die Leser mehr auf eine interaktive Weise mit der Geschichte agieren zu lassen, und sie besser einzubeziehen, damit auch der Spaß nicht auf der Strecke bleibt. Vielen Dank. "Das Schwangerschaftsfest", begann Akoru, "hat eine sehr lange Tradition in unserem Dorf. Ihr müsst wissen, in Bakagakure glauben wir nicht an die Jahreszeiten wie Frühling, Winter und so, sondern wir haben unsere eigenen. Die 'Hochzeitsseason' und die ,Schwangerschaftsseason'. In der Hochzeitsseason werden Hochzeiten gefeiert, in der ,Schwangerschaftsseason' die Schwangerschaften. Dann gibt es noch die beiden kurzen ,Hullaseasons' und die ,Alohaseason', aber die sind jetzt nicht von Belang. Das Schwangerschaftsfest ist jedenfalls eines der wichtigsten Feste, die wir überhaupt kennen, und wir kennen einige. Und damit jedes dieser Feste auch so schön wird, wie es sein soll, und auch die gewünschte Wirkung hat - nämlich, Mutter und Kind viel Glück zu bringen - müssen die REGELN eingehalten werden." Kakashi und Ryoko nickten, während der Raikage kaum zuzuhören schien. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, sich hin und wieder über den langen Fußweg zu beschweren, und darüber, dass Ryoko ihm beide Kinder aufgehalst hatte, so, dass er kaum einen Schritt gehen konnte. "Die erste Regel lautet: Wer eingeladen ist, muss auch kommen". Wenn einer nicht da ist, ist das auch nicht so schlimm, aber es ist viel besser, wenn alle da sind. Vor allem der Vater des Kindes muss anwesend sein, sonst gibt es großes Unglück." "Großes Unglück?" Kakashi blickte auf. "Und wieso feierst du dann jetzt, wo du doch nicht weißt, wo Jiraiya ist?" "Weil es noch viel größeres Unglück bringt, das Fest zu lange aufzuschieben, das ist doch klar. Okay, die zweite Regel bezieht sich auf die Auslosung der Taufpaten..." "Die was?" Ryoko machte ein Gesicht, als glaubte sie, nicht richtig verstanden zu haben. "Die Auslosung der Taufpaten", wiederholte Akoru geduldig, "das heißt, in der Regel wird nur einer ausgelost, und einer ausgesucht. Aber einer muss ausgelost werden, sonst ist das ungerecht und bringt großes Unglück." "Verstehe." Kakashi nickte verständnislos. "Dritte Regel: Wenn später zu aktuellen Hulla-Charts-Hits um das Feuer getanzt wird, muss rechtsherum getanzt werden, sonst..." "... gibt es großes Unglück", vollendete Ryoko den Satz. "Genau." Akoru klang erstaunt. "Woher weißt du das?" "War nur so ein Gefühl, mehr nicht." "Na gut, ich glaube, das war soweit das Wichtigste." Akoru grinste breit. "Ich freu mich ja schon so, ihr auch?" "Ich platz' vor Freude", grummelte der Raikage leise. Kakashi bekam das immer stärkere Gefühl, dass er nicht mitkam, weil er eingeladen war, sondern weil er dahin ging, wo seine Enkel hingingen. "Wie weit ist es denn noch?", fragte Akoru ungeduldig. Kakashi warf einen Blick auf den Weg. "Zwei Tage", sagte er dann knapp, "wenn wir uns ranhalten." Je weiter er nach oben stieg, desto kälter wurde der Wind. Ab tausend Meter Höhe fiel Schnee. Seine Stiefel, die er zum Glück im Gepäck gehabt hatte, gruben einen Pfad durch das weiße Grauen. Dann blieb Jiraiya irgendwann stehen. "Was mach ich eigentlich hier?", fragte er sich leise, "wie lange will ich denn noch davon laufen? Wo soll ich denn hin?" Er fror, aber er ignorierte es einfach. "Muss nachdenken", antwortete er dann auf seine eigene Frage, "ich muss mir über ein paar Dinge klar werden, bevor ich zurück gehen kann. Ich brauche einfach mal ein paar Tage allein." Er setzte sich wieder in Bewegung. Dicke, weiße Flocken fielen vom Himmel und setzten sich in seinem Haar fest. Immerhin war es hier oben sehr ruhig und menschenleer. Wer würde hier auch schon leben wollen? Mitten in der Einöde, abgeschieden vom Rest der Welt, ohne Essen oder Alkohol. Jiraiya schüttelte den Kopf. Aber zum Nachdenken war es ideal. Er dachte jede Menge nach. Darüber, dass er Hunger hatte zum Beispiel, oder darüber, wo er den nächsten Schluck Sake herbekommen sollte. Plötzlich hielt er inne und glaubte seinen Augen kaum. Vor ihm wuchs etwa aus dem Schnee, tief eingeschneit. Seltsame Pflanzen an langen Stielen mit großen, kugeligen Früchten. Ob man die essen konnte? Vorsichtig trat der Weißhaarige einen Schritt näher und brach eine der Früchte ab. Schön groß war sie. Er roch einmal daran, dann biss er hinein. Und spürte Metall im Rücken. "Wer bist du, Frevler, dass du es wagst, von unseren Gräppfruhts zu kosten?!" Jiraiya ließ die angebissene Frucht fallen. Er schmeckte noch ein süßes Aroma im Mund. "Tut mir Leid", sagte er hastig, "ich wusste nicht, dass sie jemandem gehören..." "Das ist die mieseste Ausrede, die ich je gehört habe, Frevler! Das sieht man doch! Und wenn du gefragt hättest, hätten wir dir jede Menge davon abgegeben." "Okay... äh... kann ich ein paar von euren Gräppfruhts haben?" Jiraiya hatte die Hände unwillkürlich erhoben. Langsam machte ihn die Klinge in seinem Rücken nervös. Er hatte seit einem Tag nichts mehr gegessen und außerdem war es kalt. Er war nicht in der Verfassung, zu kämpfen. Gegen einen, der sich an einen Ninja anschleichen konnte! "Natürlich nicht,. Frevler! Du hast ja schließlich schon deine dreckigen Pfoten drangehabt!" Jiraiya zuckte zusammen. "Wir sollten dich auf der Stelle hinrichten", sagte die Stimme, "so will es das Gesetz, so haben wir es immer gehalten." Der Schriftsteller bekam große Augen. Hinrichten? "Aber ich bin heute in Eile - zu deinem Glück! Ich, der Gräppfruhtkage, gewähre dir noch eine letzte Gnadenfrist." "Ach du meine Güte, da bin ich aber ehrlich dankbar!" "Schnauze! Du wirst mich als mein Gefangener begleiten, und wenn ich erledigt habe, was ich zu erledigen habe, sehen wir weiter, was dich anbetrifft. Männer, packt ihn auf den Wagen!" Als Jiraiya sich umdrehte, begann er, an seinen Fähigkeiten zu zweifeln. Selbst, wenn die Leute hinter ihm echte Ninjas waren - was er bei dem Name Gräppfruhtkage kaum glauben konnte - wie zum Teufel hatte er zehn in dichte Pelzmäntel gehüllte Gestalten übersehen können. Der Gräppfruhtkage warf ihm einen finsteren Blick zu. Aus Augen, die Jiraiya unheimlich bekannt vorkamen. Dann wurde er von mehreren der Pelzmänner gepackt und hinüber zu einem hölzernen Klappergestell geführt. Es hatte drei Räder und mindestens zehn Mal so viele Löcher. Der Wagen. Und dann waren die zwei Tage um, und das Schwangerschaftsfest begann. Alle waren da - sogar der Hokage saß mit glücklichem und friedvollem Gesicht auf dem Sand und schaute in die Ferne. Akoru grinste ununterbrochen übers ganze Gesicht, die Rentner-Gang war hin und wieder am Wasser zu hören, wo sie auf dem Sand saßen, und auf die Flut warteten. Riesige Freudenfeuer leuchteten bis in den Himmel, so, dass es Kakashi kaum gewundert hätte, wenn Bakagakure gleich ein zweites Mal verbrannt wäre. Ein gutgelaunter aber nur für Bakagakure-Verhältniss unterhaltsamer Entertainer hatte sich ein aus Melonen- und Kokosnussschalen gebasteltes Mikrofon gekrallt und fragte soeben. "Na, wisst ihr, wessen Schwangerschaft wir hier heute feiern? Naaaa, wessen Schwangerschaaaaft iiist ees?!" Nur sehr wenige Leute riefen "Akoru", die meisten fragten: "Meine?!" "Jaaa, meeeineee!", kreischte eine Frau; eine andere verkündete lautstark: "Weiß ich nicht, aber es ist soooo süüüß!!!" Kakashi schüttelte den Kopf. Er konnte sich nicht einmal besaufen, um dieses sogenannte "Fest" besser zu überstehen. Der einzige Trost war, dass auch Ryoko den Brombeerwein nicht anrühren würde, den sie hier verkauften. Eben wollte der grauhaarige Jounin weitergehen, als er plötzlich schockiert innehielt. Er hatte da etwas gesehen, was er nicht so ganz glauben konnte, und sah noch einmal genauer hin. Er hatte das Gefühl, in einen unglaublich alten und schmutzigen Zerrspiegel zu schauen. "Ryoko?", fragte er. Sie blieb ebenfalls stehen, obwohl das bedeutete, dass sie ihren Vater mit ihren Kindern ziehen lassen musste. "Was denn?" "Ist das da drüben ein sehr schlechter Cosplayer? Oder ein verschollener und hässlicher Zwilling, von dem ich nichts wusste?" Ryoko zog verwirrt die Augenbrauen hoch, dann folgte sie seinem Blick. Und erstarrte. "Oh mein Gott!", stieß sie hervor, "also, wenn das ein Cosplayer ist, dann der mieseste, den ich je gesehen habe!" "Aber nein", mischte sich mit einem Mal Akorus Stimme ein. "Ich wollte euch sowieso einander vorstellen. Das ist unser Kopier-Baka. Er zieht durch die Welt und kopiert Feste mit seinem Sangria-Auge. Er hat schon über tausend Feste kopiert. Das Schwangerschaftsfest natürlich nicht, das ist unser eigenes!" Aus ihrer Stimme sprach unverständlicherweise Stolz. "Er sagt, es sei ein Bluterbe-Fest, und könnte deswegen nicht kopiert werden." Kakashi glotzte sie stumm an, dann drehte er den Kopf und glotzte den Kopier-Baka an. Der hob die Hand und winkte ihm zu. Dann kam er näher. Er trug genau die gleichen Kleider wie Kakashi - nur von sehr viel schlechterer Machart. Er hatte auch die gleiche Haarfarbe, nur eine sehr misslungene Frisur. Er hatte ein Stirnband mit einem eingravierten Zeichen schräg über das linke Augen gezogen. Das Zeichen bestand aus einem Partyhut und einem Sektglas. Sogar der Mundschutz war da, auch wenn er aus einem dunkelblauen Küchenhandtuch bestand. "Ryoko", murmelte Kakashi verängstigt, "der Kerl macht mir Angst. Er kopiert mich so furchtbar schlecht..." Sie nickte nur, unfähig, den Blick von dem Baka zu nehmen. Dann war dieser heran. "Hallo", sagte er. Ryoko zuckte zusammen. Kakashi noch mehr. Diese Stimme... war eine sehr schlechte Imitation von seiner eigenen. "..Ha...hallo", brachte er hervor. Der Kopier-Baka streckte seine rechte Hand vor. Kakashi ergriff sie zögernd. "Gestatten", meinte der mieseste Kakashi-Klon des Universums, "mein Name ist Katahe Bakashi." "Hatake Kakashi", erwiderte Kakashi schockiert. "Ich habe gehört, wir sind so was wie Kollegen", verkündete der Baka. Das muss ein Albtraum sein, betete Kakashi, Lass es einen Albtraum sein. "Was kopieren Sie denn so?" Kakashi blinzelte verwirrt. "Äh", begann er, "nun ja... Ninja-Kampftechniken. Genjutsu und so." "Ach so..." Aus irgendeinem Grund klang Bakashi enttäuscht. "Und ich dachte, es wäre vielleicht etwas wichtiges..." "Kommen wir nun zur Auslosung der Taufpaten!", verkündete in diesem Moment der langweilige Mann auf der Bühne. "Hier in dieser Lostrommel sind jede Menge Zettel! Und auf jedem steht ein Name, und den werde ich jetzt ziehen! Hoffentlich erwischen wir hier nicht die falsche Lostrommel, die mit den Zetteln vom ,Wer-ist-heute-schwanger'-Quiz!" Er lachte, als hätte er einen besonders guten Witz gemacht. Dann drehte er die Lostrommel und griff hinein. "Und der Gewinner ist.... Aaaaaakooooooruuuuuu!!!" Augenblicklich kehrte Schweigen auf dem Strand ein. "Juhuuuu!", kreischte dann eine Frau, die der "Ist das süüüß"-Frau sehr ähnlich sah. "Ich habe gewonnen!" Wieder herrschte Schweigen. "Aber du heißt überhaupt nicht Akoru!", brüllten etliche andere Stimmen dann. "Menno!" "Okay, gaaaanz ruhig Leute! Es sind ja noch jede Menge Zettel da, nicht? Ich ziehe noch einen.... und der Gewinner ist... Aaaaaakooooooruuuuuu!!!" "Juhuuuu, ich hab gewonnen!" "Du bist immer noch nicht Akoru!" "Menno..." Wenn Kakashi nicht immer noch damit beschäftigt gewesen wäre, den Kopier-Baka anzustarren, hätte er sagen können: "Ich wusste, dass er die falsche Lostrommel nimmt..." Der Abend verging, langsam, aber er tat es, und man ging dazu über, um das Lagerfeuer zu tanzen, während der Moderator immer wieder neue Lieder ankündigte - die allerdings kaum was neues waren. "Und nun - der aktuelle Platz Eins-Hit: ,Alohahee' von ,Hulla'!" Aus den Boxen tönte es: Aloooohaaaa-heeeeeee, Aloooohaaaa-heeeeeee..., und alle tanzten im Takt der Musik um das Lagerfeuer - linksherum. Sie tanzten auch dann noch linksherum, als das nächste Lied (,Alohahee' von ,Hulla' - diesmal als Rap) erklang. A-a-a-aloha-he-ee-e, ey, Alohahee, mann, ey... Und dann kam plötzlich Bewegung in die Masse, als ein rumpelndes und in Stücke brechendes Gefährt auf den Strand rollte. "Akaro!", schrie Akoru und rannte auf das wagen-ähnliche Ding zu. Ein Mann im Pelzmantel sprang ab und eilte auf Akoru zu, und umarmte sie. "Akoru", rief er, "Schwesterherz! Wie geht es dir? Habt ihr den Vater gefunden? Ist alles in Ordnung mit dir?!" Auf dem Wagen regte sich eine Gestalt, die auf allen Vieren auf den Strand kroch. "Jiraiya!", schrie Akoru und ließ ihren Zwillingsbruder los, "da bist du ja!!" Er nickte, als er taumelnd aufstand. Er war blassgrün im Gesicht und seine Knie zitterten. "Bin ich", sagte er knapp. "Waaas?!" Der Schrei kam diesmal von Akaro. "Das ist Jiraiya? Der Vater deines Kindes? Der Mann, der dich so schamlos im Stich gelassen hat?! Du Hund, du Frevler! Komm her, und kämpfe wie ein Mann !!" Jiraiya wankte auf ihn zu und konnte kaum glauben, dass der Boden unter ihm fest und sicher war. "Na gut, wenn du willst", brummte er und tippte Akaro leicht an der Schulter an. Akorus Bruder schrie auf, stürzte zu Boden, wälzte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht im Sand, zuckte dann noch ein paar Mal, und blieb reglos liegen. "Du hast ihn umgebracht!", kreischte Akoru, dennoch fiel sie Jiraiya um den Hals. Aus dem Wagen hinter ihnen stiegen nun mehr und mehr Leute aus - solche in Pelzmänteln und andere, die schon besser an das Klima angepasst waren. Einen von ihnen erkannte Kakashi augenblicklich. Es war der grinsende Kellner aus Brombeergakure, dessen Haarschnitt immer noch unglaublich an Gai erinnerte. Er schritt an Jiraiya und Akoru vorbei, rüttelte Akaro wach und schleppte ihn mit zu einem der Feuer, wo der Hokage und der Raikage in erstaunlicher Eintracht beieinander saßen. "Gestatten", näselte der Kellner und verbeugte sich, "isch wollte misch kurz vorstellen. Isch bin der Brombeerkage und dies ist der Gräppfruhtkage." Der Hokage bekam plötzlich ein Leuchten in den Augen. "Ihr seid auch aus Konoha, nicht?" Beide nickten, der Hokage sprang auf. "Ich bin einKaiser unter den Kages!" "Nu bleib ma uffem Teppich, Alter", wies der Raikage ihn zurecht. Der Feuerschatten nickte und setzte sich lächelnd wieder hin. Der Brombeerkage (der in Kakashis Augen immer der Gaikage bleiben würde), blickte sich um und nickte bedächtig. An einem der Feuer hatte eine Nixe im Baströcken Feuer gefangen, und alle anderen tanzten mit lautem ,Hulla'-Geschrei um sie herum, immer schneller, je heller ihr Rock aufloderte. Es war Feuer - und Feuer war dazu da, drumherumzutanzen. "In der Tat", ließ er sich vernehmen, "ein durschaus mühsteriöses Fest." Musik und Gelächter brachen ab, alle Köpfe wandten sich zum Gaikage. "Mühsteriös?" "Was ist das?" "Er ist Franzose!", schrie auf einmal jemand, "Also meint er eigentlich ,muhsteriös'!" "MUH?! Das ganze Dorf geriet in helle Panik. "DIE HEILIGE KUH IST ZURÜCKGEKEHRT! IN FORM DES BROMBEERKAGES!!" Während das Fest in Chaos und Panik unterging, wandte der Hokage sich an den Raikage und sagte: "Ich mag dieses Dorf hier. Ich wünschte, ich könnte noch etwa länger bleiben... aber die Arbeit..." In den Augen des Raikages blitzte es auf, als er sah, wie Ryoko und Kakashi ihre Kinder aufsammelten, und sich augenscheinlich heimreisefertig machten. "Weisse", meinte er, an den Hokage gewandt, "wieso eigentlich nich'? Ich find', du hass dir deinen Urlaub verdient." "Ja... aber die Arbeit." "Ach, nu komm schon. Meeensch, dafür sinn Freunde doch da! Ich übernehm dat solang für dich!" Der Hokage sah ihn an. "Das würdest du für mich tun?" "Klaa!" "Und was ist mit deinem Reich?" "Ach, dat is in guten Händen, glaubs ma. Muss mir nur die Vollmacht hier unterschreiben, und schon hasse frei." Der Feuerschatten lächelte noch mehr. "Danke, wie kann ich dir nur danken?" "Schon okeee. Macht doch nix." Und schicksalsbesiegelnd unterschrieb der Hokage die Vollmacht, die den Raikage für alles - aber auch wirklich für alles - ermächtigte, was er in Konohagakure so zu tun gedachte. So... fertig. Das nächste Kapitel zwar noch nicht... aber das hier^^ Shijin-sama Kapitel 6: Eim se bick boss - Nennt mich Giganto-Könich Raikage --------------------------------------------------------------- Alohaheee.... huhu! Soo, jetzt bin ich also im Urlaub. Und ich genieße es^^ Aber das letzte Kapitel von Amora IV muss natürlich fertig gestellt werden. Ist doch klar! Ehrensache! Jiraiya würde das ja auch nicht einfach wegen "Urlaub" liegen lassen... oder? Aber wie dem auch sei... ich gebe mal mein Bestes. und hoffe, dass mir meine Eltern nicht zu sehr über die Schulter gucken... man weiß ja nie. So sind sie eben... *seufz* Na gut, ich mach mich mal an die Arbeit und wünsche Euch (Hi Pia, außer dir bekommt das hier ja eh niemand zu lesen...^^ Freust du dich wenigstens?) viel Vergnügen mit "Eim se bick boss - nennt mich Giganto-Könich Raikage!" Es hätte so schön werden können. Sie verließen Bakagakure, als die idiotische Bevölkerung zu abgelenkt war, auf sie zu achten. Mit Hulla-Party-Fackeln (eben jenen, die Jiraiya in dem großen, alten, verfallenen, japanischen und verlassenen Tempelanlagenbau am Berghang so gute Dienste geleistet hatten) in den Händen tanzten sie zu immer gleichen Melodien um höher und höher brennende Feuer, die mit der Zeit Baströckchen um Baströckchen vernichteten. Wie gesagt, es hätte so schön werden können. Kakashi und Ryoko hatten Karasu und Suisen gepackt. Jiraiya hatte - als Akaro mit einem Mal auf die Idee kam, er müsse seinen zukünftigen Schwager im Wetttanzen und Dumm-Gucken testen - Akoru unter dem Vorwand, es wäre ja so romantisch, wenn er sie jetzt "entführen" würde, mit sich geschleift, und zu sechst hatten sie das Stranddorf in der tiefer werdenden Nacht hinter sich gelassen. Tja - und dann war der Raikage hinter ihnen aufgetaucht und hatte sie in einer für sein Alter erstaunlich hohen Geschwindigkeit eingeholt. "Vater!", rief Ryoko, als der Donnerschatten mit überheblichem Grinsen um sie herumsprang und über alle Maßen glücklich schien. Ein ungutes Gefühl machte sich in Kakashis Magengegend breit, als sein Schwiegervater ihm auch noch einen Arm um die Schulter legte und mit zuckersüßer Stimme sagte: "Kakashi Hatake, mein allerliebstet Schwiegersöhnchen - wir werden bald ne Menge Spass miteinander haben." "Was soll das bedeuten?" Ryoko hielt an und versperrte ihrem Vater den Weg, als dieser zu einer weiteren Hopsrunde ansetzte. Erschrocken versuchte er, abzubremsen, rannte dennoch frontal in sie hinein und stürzte mit wedelnden Armen und Beinen zu Boden. Als er sich wieder aufrichtete. hatte sein Blick sich wieder normalisiert - das heißt, das Gesicht des Raikage war zu einer finsteren, brodelnden und äußerst beunruhigenden Grimasse verzerrt. "Wat dat bedeuten soll?!", keifte er und kramte in seinen Hosentaschen. "Dat sach ich dir gleich, wattat bedeuten soll! Dat is nämlich folgendermaßen, is dat, dat sach ich dia!" Triumphierend riss er eine Rolle Pergament aus seiner linken hinteren Tasche und hielt sie in die Höhe. So, wie er dastand, konnte man meinen, die Rolle müsse jeden Augenblick anfangen, in einem göttlichen Licht zu strahlen, während eine tiefe Stimme von jenseits der Wolken verkündete: "Ja, dies ist mein Sohn, den ich geschickt habe, eure Sünden zu begehen!" Nichts dergleichen geschah, und der triumphale Gesichtsausdruck des Raikage-Königs verschwand. Stattdessen setzte er einen sehr geschäftsmäßigen Blick auf, öffnete die Schriftrolle und räusperte sich ausgiebig. "Ä-häm", setzte er dann an. "Ich, Hokage, Feuerschatten der dritten Generation, meineszeichens Ninja-Obermotz des geheimen Ninja-Dorfes Konohagakure, übertrage hiermit meinem alten Freund und langjährigen Vertrauten Raikage, dem supergenialen Ninja-König aus Kumogakure, sämtliche Rechte, die er gerne haben möchte, selbst dann, wenn weder ich noch ein anderer Hokage sie je zu ihren Lebzeiten besessen haben sollten. Mit meiner unten hingekrakelten Unterschrift bestätige ich, dass ich, im vollen Besitz meiner geistigen und körperlichen Kräfte, beschlossen habe, einen womöglich sehr langen Urlaub anzutreten. Während meiner Abwesenheit übernimmt oben genannter - im übrigen echt toller - Raikage meine Stelle und alle damit verbundenen, sowie zusätzliche Rechte. Gezeichnet: Hokage, Feuerschatten der dritten Generation." Der Raikage rollte die Schriftrolle sorgfältig wieder zusammen, blickte dann auf und genoss ihre unläubigen Blicke. "Ja, ne?", meinte er dann, und man konnte ihm die Erleichterung anhören, als er kein Hochdeutsch mehr sprechen musste, "Da guckta aba ganz schön blöde ausse Wäsche!" In der Tat. Akorus blöder Blick war zwar nicht auf die Nachricht des Raikage zurückzuführen, da sie einfach einen Großteil des Tages blöd guckte, aber die fünf übrigen Personen - inklusive der in dieser Hinsicht äußerst frühreifen Zwillinge - zeigten ihre Fassungslosigkeit mehr als deutlich mit dämlichen Glotzaugen und zumindest vier offenstehennden Münder. "Hahahaha!". lachte Jiraiya dann, "Wow, so einen tollen Scherz hätte ich dir gar nicht zugetraut. Hahaha...ha...ha... ... ?" Der steinerne Blick des Raikage brachte ihn zum Verstummen. Mit hörbarem Knacken schloss Ryoko ihren Mund, dann schüttelte sie knapp den Kopf. "Vater", setzte sie an, "wie zum Teufel bist du an diese Unterschrift gekommen?" "Wat soll datten heißen?! Traussu mir nich?!" "Du erwartes nich wirklich ne Antwort darauf, oder?" "Ich würde den Vertrag gerne noch einmal sehen", sagte Kakashi dann, mit aufkeimender Hoffnung. Er kannte die Unterschrift des Hokage, und er konnte einfach nicht glauben, dass er dermaßen verblödet sein sollte, so etwas zu billigen. Der Raikage jedoch nickte nur selbstsicher, wenn auch mir deutlichem Abscheu gegenüber seinem unerwünschten Familienmitglied. Dann reichte er ihm den Vertrag. Kakashi nahm ihn entgegen, rollte ihn auf und betrachtete lange die Unterschrift. "Ich fass es nicht", flüsterte er, "das ist zweifellos die Unterschrift des Hokage. Er muss den Verstand verloren haben..." "Mach sein", stellte der Raikage trocken fest und entriss Kakashi das Pergament. "Und nu - wo ich dat Oberkommando über euch Kroppzeuch hab - ab nach Hause, wa?" Es hätte so schön werden können. Aber das war es nicht geworden. Das war es ganz und gar nicht geworden. Auf gar keinen Fall. Der Weg nach Konohagakure war die Hölle gewesen. Zumindest hatte Kakashi das gerne geglaubt. Als sie dann aber in der Heimat angekommen waren, dauerte es nicht lange, bis er begriff, was die Vorhölle von den wahren Qualen unterschied. "Ihr", rief der Raikage, und seine Stimme hallte weit über den Platz, auf dem sämtliche Jounins des Dorfes versammelt waren, "seid die Elite eures Dorfes! Ihr seid diejenigen, die, die ihr Ruhm und Ehre sammelt und die Hoffnung eurer Heimat in die Welt hinaustragt! Ihr seid es, an die man denkt, wenn man das Wort 'Ninja' hört! Aber mal ehrlich - habt ihr das überhaupt verdient? Seid ihr es wert, diese Bezeichnung zu tragen? Ihr, der ihr ein Haufen von unnützem, dämlichem und überheblichem Gesindel seid?! Ich würde sagen... NEIN!!!" "Wieso, sagtest du noch gleich, hat dieser kleinwüchsige und augenscheinlich beknackte Mann da oben das Recht uns herumzukommandieren?" Es war Gai, der sich ein bisschen zu Kakashi drehte und diese Frage stellte. Kakashi seufzte. Er wusste selbst nicht genau, ob das an den Worten des Raikage lag, der mit seiner Rede die Gesichter der Jounins hatte entgleisen lassen, oder ob er seufzte, weil sein "liebster" Feind ihn angesprochen hatte. "Weil er einen Vertrag mit dem Hokage abgeschlossen hat, wie oft soll ich das noch sagen? Jetzt frag mich bitte nicht, wie er das geschafft, hat, ich habe keine Ahnung." "Aber wie hat er das geschafft?" "Schnauze dahinten!" Erschrocken zuckten sowohl Kakashi als auch Gai zusammen, als der Raikage sie anschrie. So majestätisch, wie es dem wirklich kleinen Mann möglich war, kletterte er von seiner improvisierten Bühne herunter und schritt an den Reihen der Ninjas vorbei, bis er vor den beiden Ewigen Rivalen zum Stehen kam. "Is meine Rede so uninteressant für euch beiden?! Hä?!", bölkte er. Gais Haare richteten sich für eine Weile auf, bevor sie wieder in ihre übliche Haltung zurückfielen. "Laber ich Scheiße oda wat?!?!" "Ehrlich gesagt", begann Kakashis, als er sich traute, sein Stirnband wieder loszulassen, ohne, dass es davonflog, "Ehrlich gesagt, Shuto-sensei... ja." Das erschrockene Piepsen eines kleinen Vogels, der schleunigst die Flucht ergriff, als er die Augen des Raikages auflodern sah, war der einzige Laut, der die folgende Stille durchbrach. Etliche Jounins - unter ihnen auch Ibiki und Anko - drehten sich mit erstaunten Gesichtern zu Kakashi um. Ein unterdrücktes Husten ertönte. Und dann legte der Raikage richtig los. "SCHÖN!!! DU HASSET SO GEWOLLT!!! UND SACH NACHHER NICH, DU HÄTTES DEINE SCHANGSSE NICH GEHABT!!! ICH HAP DICH OFT GENUCH GEWARNT - ABA DU ZIEHSSET JA VOR, DIE HARTE TUHR ZU NEHM'N!!!" "Ach, Shuto-sensei" - Kakashis Stimme troff vor Spott - "immerhin sind wir alle Jounins. Weshalb also sollten uns die Worte eines Mannes interssieren, der nicht einmal von hier kommt, und außerdem anscheinend gar keine Ahnung hat, weshalb wir den Namen tragen, den wir tragen?" Niemanden hätte es in diesem Moment gewundert, wenn der Raikage sich auf seinen Schwiegersohn gestürzt und ihn in der Luft zerrissen hätte. Gai und mehrere andere Ninjas in der Nähe des Grauhaarigen strafften sich und brachten ihre Hände in die richtige Position, um Wurfmesser ziehen zu können. Kakashi selbst stand ganz ruhig und gelassen da und grinste unter seinem Mundschutz. "Soll ich et dir sagen, warum?" Die Hände des Raikage zitterten, aber seine Stimme schien ganz ruhig. Ein scharfer Unterton schwang darin mit, und der Alte hatte seine Augen zu Schlitzen verengt. "Könnte nicht schaden", mischte sich in diesem Augenblick Jiraiya ein, der sich einen Weg durch die Masse gebahnt hatte. "und wenn du schon mal dabei bist, könntest du uns auch gleich sagen, was das ganze Theater hier zu bedeuten hat. Ist doch blödsinnig das Ganze, ich hab auch noch was Anderes zu tun." Das linke Augenlid des Raikages begann unruhig zu zucken. "Na schön", presste er hervor, "ihr habt et nich anners verdient. Ihr seid en Haufen Schrott, ne, ihr seid weniger. Ihr seid nich soviel wert wie der Dreck unter meine Sandalen. Und ich werd' dat beweisen. Ihr nennt euch Jounins? Ich werd' euch zeigen, wat ihr wirklich seid. Schon morgen um diese Zeit werdet ihr zu meinen Füßen liegen und um Gnade winseln." Sein Kopf ruckte herum und er nahm Kakashi genau ins Visier. "Und du!", schrie er, "Wirss noch froh sein, wenn ich dich gestatte, deine Ehe zu anneliern, und inne ewige Einsamkeit zu leben!" Kakashi nickte ruhig. "Klingt interessant", meinte er knapp, "Ich hoffe doch sehr, du langweilst mich nicht." Am nächsten Morgen, Punkt zwei Uhr, also in vollkommener Dunkelheit, begann das Super-Extra-Spezial-Training des Raikage, Teil seines "Jounins-Eignungstests-Programms". Während die Jounins verschlafen in Richtung Trainingsplatz wankten, trat immer wieder der eine oder andere auf Kakashi zu, der mit halb geschlossenen Augen hinter Jiraiya herschlurfte, um sich im Fall der Fälle an dessen Haaren festhalten zu können. "Na, das hast du ja toll hingekriegt", murrte Gai, "wegen dir müssen wir jetzt diesen dämlichen Quatsch mitmachen." "Allerdings", stimmte Kurenai zu, die eben des Weges kam, "einen tollen Schwiegervater hast du da!" "Kann ich was dafür?", verteidigte Kakashi sich halbherzig, "Man kann sich doch die Verwandtschaft seiner Frau nicht aussuchen. Mir wäre auch lieber, wenn er da bliebe, wo er hergekommen ist." "Das hast du auch wieder Recht." Ibiki näherte sich von der anderen Seite, eine äußerst schläfrige Anko neben sich. "Trotzdem kann ich nur hoffen, dass er nicht gedenkt, diesen Mist lange fortzusetzen." "Da wäre ich mir allerdings nicht so sicher", murmelte Kakashi wenig zuversichtlich. "Wenn er sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hat - was er eigentlich so gut wie immer hat - gibt er nur sehr ungern nach." "Spielen wir doch einfach mit." Anko gähnte ausgiebig und streckte sich. "Was soll schon groß passieren? Leute, wir sind Jounin - und es gibt einen Grund dafür!" Die anderen nickten zustimmend und murmelten beifällig: "Hast Recht", und "Der wird sich noch wundern". Hayate, der sich unbemerkt hinter ihnen eingereiht hatte, hustete unbestimmt, aber keiner achtete wirklich auf ihn. Nur kurz später waren sie am Ziel ihrer nächtlichen Wanderschaft angekommen, und der Raikage empfing sie mit einem eisigen Blick. "Dat wurd aba auch Zeit, ihr Spacken!", schimpfte er und tippte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden. "Fangen wa an - 600 Runden um den Platz, aba hurtich! "Gai-sensei!", ertönte eine wohlbekannte Stimme und der schwarzhaarige Ninja sah auf. Und tatsächlich, rund um den Platz standen sie - die Genins. Lee, Naruto, Sasuke und Sakure. Ino, Shikamaru, Chouji. Alle standen da, und sahen absolut nicht übernächtigt aus. Stattdessen jubelten sie gutgelaunt den Ankömmlingen zu. "Gai-sensei!", rief Lee zum wiederholten Mal und warf die Arme in die Luft. Gai senkte den Blick. Asuma, der mittlerweile auch zu ihnen gestoßen war, kratzte sich nachdenklich am Kopf. "ICH HAB GESACHT ANFAAANGÄÄÄN!!!", brüllte der Raikage. Die vorderste Reihe Ninjas wurde ein Stück zurückgedrängt, dann setzten sie sich langsam murrend in Bewegung. Schon nach einer halben Runde hörte Kakashi hinter sich lautes Schnaufen. Er blickte sich um - Jiraiya war es nicht, der lief noch immer direkt vor ihm - dann entdeckte er Gai. Mir hängender Zunge hechelte er hinter ihm her. "Meine Güte", keuchte er, "ist das - anstrengend!" "Da siehst du mal, was du deinem Lieblingsschüler so zumutest", gab Kakashi zurück, der sich ein wenig zurückfallen ließ, um den Anblick des ermatteten Gais noch etwas länger genießen zu können. "Gai-sensei ist der Beste!", jubelte Lee immer noch, ungeachtet der Tatsache, dass nur wenige Handbreit Luft die Zunge seines Meisters davor bewahrten auf dem Boden zu schleifen. "Kakashi!", hörte der dann Naruto rufen, der mit viel Elan am Rand des Übungsplatzes mit lief. Verstohlen wischte Kakashi sich den Schweiß von der Stirn, während er den Abstand zwischen sich und dem mittlerweile taumelnden Gai wieder vergrößerte. Er schloss zu Jiraiya auf und stellte dann überrascht fest, dass er auf dem ganzen Platz die Frauen nicht entdecken konnte. Der weißhaarige Sennin zuckte mit den Schultern, als Kakashi eine entsprechende Frage stellte. "Der alte - Sack hat gesagt - er hat noch - Trainingsanzüge für sie", sagte er. Hinter ihnen deutete ein lautes Plumpsen darauf hin, dass Gai die erste Runde um den Platz nicht gemeistert hatte. "Senseeeii!", ließ sich Lee noch immer unbeirrbar vernehmen, als sein Meister mit viel Mühe vom Platz kroch, wo der Raikage ihn mit viel Geschimpfe in Empfang nahm, und ihn mit sich zog. Drei Runden später tauchte der Raikage wieder auf, im Schlepptau hatte er nun die Frauen - und Gai - die er allesamt - auch Gai - in seine speziellen "Trainingsanzüge" gesteckt hatte. Sie bestanden aus insgesamt nur sehr wenig Stoff, der zusätzlich auch noch tief ausgeschnitten und extrem körperbetont war - wenn man nicht sagen wollte, "mindestens drei Nummern zu klein". Während Gai eine Gruppe von Frauen anführte, die sich sofort daran machte, ihren Rückstand gegenüber den Männern aufzuarbeiten, blieb allein Anko noch beim Raikage stehen, und als Kakashi die nächste Runde beendete, konnte er hören, wie sie mit schmerzverzerrtem Gesicht keuchte: "Ich... kann nicht atmen..." "Ja", entgegnete der Raikage mit glücklichem Grinsen, "mir ist auch ganz..." Mehr konnte Kakashi nicht verstehen, aber er sah noch, wie Anko sich an die Brust fasste und zu Boden ging. Der Raikage starrte einige Sekunden erschrocken auf sie herab, dann drehte er sich herum und sah in die andere Richtung. Runde um Runde verging, und selbst Lees Jubeln wurde mit der Zeit schwächer. Als Kakashi den Ninja im Damendress zum zweihunderttundsechsunsiebzigsten Mal überholte, kroch dieser noch immer auf seiner zweiten Runde, und grub seine Fingernägel in den Untergrund. Nach und nach gaben alle Jounins sich geschlagen. Immer mehr und mehr Füße stolperten und keuchende Gesichter fielen in den Dreck. Bloß Kakashi, Jiraiya und Hayate hielten sich noch aufrecht und liefen weiter, während der Raikage im Ziel stand und mit verschränkten Armen seine Ungeduld zur Schau stellte. Dann brach zunächst auch Jiraiya und nach ihm Kakashi zusammen, während Hayate hustend weiterlief. Als er schließlich, noch einige Zeit später seine sechshundertste Runde beendete, warf der Raikage ihm bloß einen vernichtenden Blick zu und quittierte es mit einem: "Bah. Ne schlechtere Zeit hab ich noch nie gesehn..." Mit einiger Mühe rafften die geschlagenen Jounins sich auf und krochen wieder auf die Füße, rieben sich die schmerzenden Beine und stützten sich gegenseitig. Der vorübergehende Ninja-Meister Raikage blickte mit Missbliigung zu ihnen auf. "Shuto no Kakashi-sensei", setzte Ibiki an, der wie alle anderen das Wort "Raikage" oder gar "Raikage-sama" sorgsam vermied. "Ich sagte doch schon", unterbrach de Raikage ihn, bevor er noch irgendetwas hatte sagen können, "für euch bin ich der Giganto-Könich Raikage-sama!!!" "Schon klar", murmelte Anko, die es irgendwie geschafft hatte, wieder zu Bewusstsein zu kommen, und noch nicht erstickt war. "Ganz, wie ihr wünscht. Shuto no Kakashi-sensei" Sie blickte herablassend auf ihn herunter, da sie - wie eigentlich alle im Dorf - deutlich größer als er war. "Ihr wagt es-", fuhr der Raikage auf. "Aber gut, kommen wir zur eigentlichen Prüfung!" "Nun mal langsam, alter Mann", grinste Asuma und steckte sich eine Zigarette an, "eine kleine Pause hat ja wohl noch niemandem geschadet, oder?" "Wirssu wohl die Zichte ausmachen?! Dat is ungesund verdammte Scheiße nochma!" Der Raikage sprang erstaunlich schnell auf Asuma zu, riss ihm die Zigarette aus dem Mund und die volle Packung aus der Hand. Dann zerknüllte er beides in den Händen und warf es in hohem Bogen demonstrativ davon. Asumas Augen wurden groß, und sein Mund klappte mehrmals auf und zu, aber er brachte kein Wort heraus. "Schön", verkündete der Raikage, "nachdem ihr euch schon so sehr vor euren eigenen Schülern blamiert habt, können wir sie ruhig auch zur Jounin-Prüfung mitnehmen." "Shuto-sensei", setzte Kakashi an, während sämtliche Jounins sich hinter ihm versammelten. Niemand sprach mehr davon, dass er Schuld an der Misere sei. Der Raikage zuckte zusammen, als Kakashi die ungeliebte Bezeichnung verwandte. "Ich muss leider darauf hinweisen", fuhr der Grauhaarige fort, "dass wir alle die Jounin-Prüfung vor einiger Zeit bestanden haben." "Ach ja?!" - der Raikage lachte bitterböse auf - "Da muss ich euch aba leider enttäuschen, ihr Spinner! Ihr habt vielleicht ne Prüfung gemacht, aba meine Jounin-Prüfung war dat nich! Und die is inniwiduell auf euch zugeschnitten!!! Und wer nich besteht, oder nich mitmachen will, muss zurück in die Akademie! Das staunsse, wat?" Alle Augen starrten den Wahnsinnigen an, dem ihr Meister das Dorf überlassen hatte. Der Raikage grinste. "Los getz!", rief er, "alle mir nach!" Und alle folgten. Wenn es etwa sieben Stufen der Pein gab, so waren sie während des Fitness-Tests bei Stufe Fünf angelangt gewesen. Die Prüfung, die der Raikage vorbereitet hatte, war Stufe Sieben, da bestand kein Zweifel. Kakashi glaubte schlicht und einfach nicht, dass ein Mensch sich schlimmeres ausdenken konnte. Und das Gesicht Ibikis, der neben ihm stand, gab ihm Recht. Der Spezial-Folter-Ninja, den ja eigentlich so schnell nichts schockieren sollte, sah ungläubig zu, wie ein Jounin nach dem anderen vor den Raikage trat und seine Aufgabe gestellt bekam. Und wie ein Jounin nach dem anderen ein: "Durchgefallen!!!" entgegengeschleudert bekam. Asuma zitterte bereits am ganzen Leid, als er an der Reihe war. Er war jetzt seit etwa drei Stunden ohne eine einzige Zigarette, und sein Körper verlangte nach dem Suchtmittel. Demzufolge grausam war die Prüfung für ihn. Sie bestand aus nichts weiter als der Aufforderung, er solle sich "ruhich" verhalten. "Nich bewegen". Nur fünf Minuten später musste er den Raum verlassen, und seine Uniform im Nebenraum ablegen. Und so ging es weiter. Einer nach dem anderen kam an die Reihe. Jeder versagte. Das einzige, was Abwechslung in das Geschehen brachte, war ein erneuter Ohnmachtsanfall Ankos. Als der Raikage meinte, man müsse ihre Kleidung lockern ("Dat hab ich innem Film gesehen!") und seine Hände nach ihr ausstreckte, brannte Ibiki eine Sicherung durch und er verpasste dem Alten eine Ohrfeige. "DURCHGEFALLEN!!!", brüllte der Raikage, und auch Ibiki musste seine Uniform abgeben, bevor er zurückkehren durfte. Dann waren schließlich nur noch drei Leute über. Jiraiya, Gai - und Kakashi. "Sooo", verkündete der Raikage, "der nächste auf meiner Liste ist Jiraiya. Komm mal her, mein Froind..." Jiraiya trat vor, und der Raikage hob die Hand. Hinter ihm standen zwei abgedeckte Apparaturen; von einer der beiden zog er nun die Decke herunter. "Hinein mit dir!", rief er. "Das ist ein Ninja-Standhaftigkeitstest! Halt deine Finger bei dir, das kann ich dir raten!" Jiraiya kletterte ins Innere eines Kreises der von Büchern gebildet wurde, und Flaschen. Ziemlich eindeutigen Büchern und mir Alkohol gefüllten Flaschen. Der Sennin stöhnte auf und ließ sich in der Mitte des Kreises nieder. Verschiedene bunter Bilder prangten vom Cover eines jeden Buches, und eines war perverser als das andere. Und der Alk? Jiraiya kannte jede einzelne von diesen Flaschen, und an manchen klebte sogar noch ein kleines bisschen Erde. Das war sein Alkvorrat aus Kumo. Sein Eigen. Sein Schatz. Schweiß rann ihm - zunächst noch in Tropfen, dann in regelrechten Strömen - die Stirn und den Rücken hinab. Seine Kleider färbten sich dunkel und wurden schwer vor Feuchtigkeit. Aber er hielt stand. Seine Finger begannen zu zucken, seine Augen wurden immer wieder angezogen von Lektüre und Alkohol. "Halt duch, Pervy Sennin!", rief Naruto, um Jiraiya zu ermutigen. Der hörte es kaum. Denk an etwas anderes, zwang er sich, stell dir vor... stell dir vor... stell dir einfach vor, du hast Akoru geheiratet und das Kind ist da. Das war zwar eine der am wenigsten schönen Vorstellungen, die er sich vorstellen konnte, aber sie war weder mit Alkohol noch mit Perversion verbunden. Akoru lief barfuß durch die Wohnung und trug ein kleines Kind auf den Armen. "Papa". rief es durchdringend, "Papa!" Dann kam ein größeres Kind hereingelaufen, ein Junge. Er hatte weiße Haare, die hinter ihm herwehten. "Papa, guck mal", rief er und schwenkte ein Buch, "ich hab was gezeichnet!" "Moment", hörte Jiraiya seine eigene Stimme, "ich komme sofort, ich muss noch die Weißweinsoße abschmecken." Dann öffnete sich die Küchentüre, und ein großer, stämmiger Mann trat ein, der eine brombeerfarbene Schürze trug. In der rechten Hand hielt er einen Kochlöffel. "Wir können gleich essen", verkündete er mit einem friedvollen Lächeln, "und danach gehen wir in den Garten, spielen." Falten durchzogen sein Gesicht, die mit jeder Sekunde tiefer wurden. "NEIIIIN!!!", schrie Jiraiya auf und warf sich nach vorne. Seine Arme umklammerten soviele Bücher und Flaschen, wie nur möglich und mit den Zähnen löste er den ersten Korken, noch bevor der Raikage "Durchgefallen", kreischen konnte. Mir beinahe wahnsinnigem Gelächter sprang er auf die Füße und schüttete sich Wein in die Kehle. Die Hälfte der Flüssigkeit lief seinen Hals hinab und sammelte sich zu seinen Füßen in einer kleinen Pfütze. "So leicht kriegt ihr mich nicht!", brüllte er und sprang mit seiner Beute davon. "ich bin freeei, hört ihr? Freeeeiiii!" Dann schloss sich die Türe hinter ihm und er war auf und davon, zumindest sah es so aus. Der Raikage räusperte sich und warf einen eigentlich überflüssigen Blick auf seine Liste. "Aaaah", meinte er dann, "na, wenn dat nich mein verhasstet Schwiegersöhnecken is... für dich hab ich wat gaaanz spezielleskommssu her?!" Kakashi trat vor und bemühte sich, ruhig zu bleiben. Sogar Naruto feuerte ihn nicht an sondern stand starr und stumm hinter der Absperrung über ihnen und schien ihm die Daumen zu drücken. Der Raikage griff schweigend hinter sich und enthüllte die zweite aufgebaute Gerätschaft. "Dat hier", grinste der Raikage, "ist eine eigens für diesen Zweck von mir konstruierte Bambusstange! Sie hat einen Durchmesser von gerade mal einem Zentimeter, und ist in unregelmäßigen Abständen mal geölt, mal mit Stahlnägeln durchbohrt und Glassplittern bestreut worden! Wir werden nun Zeuge werden, wie Kakashi Hatake, mein Schwiegersohn, sich todesmutig darauf begeben wird, um sie zu überqueren! Aber nicht einfach so, neeein! Zunächst wird sich dieser wahnwitzige Ninja Ober- und Unterschenkel des rechten Beines mithilfe dieses Verbandsstoffes zusammenbinden und dann einbeinig über die Stange hüpfen! Zur gleichen Zeit wird er - ein Exemplar des "Flirtparadieses Band Sieben" an einem 1,50 langen Stock an seiner Stirn befestigt, und einen Krug mit kochendem Wasser auf dem Kopf balancierend - mit der rechten Hand drei Bälle jonglieren, und mit der Linken diese Brombeergeschosse abfangen, die von allen Seiten auf ihn abgefeuert werden! Kaum zu schaffen, denkt ihr? Absolut unmöglich, sage ich!!!" Während er geredet hatte, hatte der Raikagesämtliche Vorbereitungen getroffen, und nun hüpfte Kakashi auf einem Bein auf die schlüpfrige Bambusstange. Es war nicht absolut unmöglich - sondern nur so gut wie. Und Kakashi schaffte es. Nicht eine einzige Brombeere traf ihn, die Bälle fielen nicht zu Boden, der Krug mit dem Wasser schwankte kaum, und der Ninja selbst rutschte weder ab, noch wurden seine Füße von Nägeln durchbohrt. Am Ende der Stange angekommen sprang er elegant zu Boden und fing die Bälle auf. Er hatte es geschafft. Für eine Weile herrschte tiefes Schweigen. "DUUUUURCHGEEEFAAALLLLÄÄÄÄÄN!!!" Der Schrei des Raikage war trommelfellzerfetzend. "Ja, aber", meldeten sich nahezu alle Genin- und Ex-Jounin-Stimmen zu Wort, "er hat doch alles geschafft!" "Ich bin der Boss, is dat kla?!" Shuto no Kakashi-sensei wandte sich an seinen Schwiegersohn und brüllte etwas jenseits der Hörbarkeitsgrenze, das den vorletzten Jounin Konohagakures duch eine stabile Schallwand aus dem Raum schleuderte. Dann wandte der Raikage sich um. Gai erbleichte, als sein Blick auf ihn fiel. Der Alte grinste. "Gai, nich wah?" Der Angesprochene nickte. Er sah aus, als würde er jeden Moment in Ohnmacht fallen. "Gai und Kakashi", sagte der Raikage, "die 'Ewigen Rivalen'... du hast bestanden." "Wa-?", stieß Naruto hervor. Sakura neben ihm schüttelte den Kopf. "Aber er hat doch gar nichts auf die Reihe gekriegt..." "Gai-sensei ruuulez!!!, jubilierte Lee und begann, auf und ab und im Kreis zu hüpfen. "Ihr könnt wechgehn!", verkündete der Raikage. Die Halle leerte sich in eisigem Schweigen, und bald war niemand mehr zu sehen. "Äh... heute wiederholen wir die Grundlagen des Chakra-schmiedens...", begann Iruka, und sah sich nervös um. "Iruka-sensei", meldete sich Kakashi zu Wort, der mit miesester Laune in einer der überfüllten hinteren Reihen saß, eingekeilt zwischen Asuma, dessen Hände immer noch zitterten, und der sich ständig nervös nach Zigaretten umsah, und Anko, die kaum glauben konnte, dass sie wieder atmen konnte und lebte. "Ja, Kakashi?" Iruka war die Situation sichtlich peinlich. "Müssen wir dieses dämliche Theater wirklich mitspielen?" "Du weißt genau, dass ich das niemals machen würde, wenn der Raikage nicht wäre. Aber er lässt alles überwachen, und man weiß nie..." ICH MUSS DOCH BITTEN, erklang eine knacksende Stimme über das frisch installierte Lautsprechersystem, BISSKEN MEHR DISSIPLIN, JA?! IM ÜBRIGEN HAB ICH NE VERSAMMLUNG ANNESETZT - GETZ! Seufzend erhoben sie die Schüler und folgten Iruka aus dem Klassenraum. Wenige Minuten später hatten sich alle Ninjas des Dorfes versammelt, und wieder einmal trat der Raikage vor sie. Ryoko trat neben Kakashi und starrte ihren Vater finster an. Finsterer als finster. "Mir is wat aufgefallen", begann der Raikage, "und zwar, dat in diesem Dorf Unterbevölkerung herrscht! Aba dat ändan wa! Seid fruchtbar und mehret euch! Ich hab schonma die Pärchen eingeteilt... Anko und Asuma, Gai und Kurenai, Ibiki und..." "Jetzt reichts", flüsterte Ryoko, "et is endgültich genuch... ich mach ihn fettich." Langsam schob sie sich durch die Reihen, vorbei an empörten und fasungslosen Ninjas. Dann folgte ihr Kakashi, und langsam setzte sich Ninja für Ninja in Bewegung. Unzählige Füße traten vor, böse Blicke konzentrierten sich auf den Raikage. Dieser bemerkte die Bedrohung erst, als er zufällig von seiner Liste aufblickte. "Ja... aber... was denn?", fragte er noch, dann verschwand er schreiend unter einem Berg von Körpern. Jiraiya, der zu den wenigen gehörte, die sich nicht bewegt hatten, wandte sich an Akoru. "Weißt du was?", fragte er, in der Absicht, so schnell wie möglich abzuhauen, "wir sollten - wenn wir eh heiraten müssen - unsere Flitterwochen vorziehen. Was hälst du von jetzt gleich?" Sie erwiderte seinen Blick und begann zu lachen. "Aber selbstverständlich", entgegnete sie, "aber ich hätte nicht gedacht, dass du etwas so romantisches..." "Ich sagte doch schon, ich bin ein vielseitiger Mann." Mit diesen Worten ergriff er Akoru und rannte mit ihr auf dem Rücken aus dem Gebäude und immer geradeaus, während hinter ihnen der Lärm leiser und leiser wurde. Epilog Der Arzt wusch sich die Hände, nachdem er Akoru aufgefordert hatte, sich wieder anzuziehen, dann setzte er sich hin und blickte sie und Jiraiya lange an. "Na schön", sagte er dann, "ich möchte Sie nur darauf hinweisen, dass ich eben eine ganze Menge Geld aus dem Fenster geworfen habe, indem ich eine vollkommen überflüssige Ultraschalluntersuchung gemacht habe. Eine, die zu nicht - aber auch gar nichts nütze war. Von der Zeit, die ich investiert habe, will ich gar nicht erst sprechen. Was also wollen Sie hier?" "Ja... wissen, ob mit dem Baby alles in Ordnung ist", entgegnete Jiraiya. Akoru nickte beflissen. Der Arzt seufzte und ließ den Kopf hängen. "Okay, Sie sind schwer von Begriff. Ich mach es deutlicher. Welches Baby? Diese Frau neben Ihnen ist auf gar keinen Fall eines - nämlich schwanger!" Jiraiya blinzelte, dann sah er von Akoru zu dem Mann im weißen Kittel. Dann grinste er. "Kein Baby?", fragte er. "Nicht die Spur eines Babys", nickte der Arzt. Jiraiyas Grinsen wurde breiter und breiter, dann sprang er auf und seine Hände berührten beinahe die Decke, als er einen lauten Schrei ausstieß: "Ich bin freeeeiiiii!!! Wenn ihr das hier lesen könnt - dann habe ich es geschafft, die ganze Misere hier wieder zu bereinigen... *bet* Und wenn, dann werden auch eure alten Kommentare wieder online kommen... ich habe sie retten können! DANKE!! Und nun übergebe ich meinem prä-ff-lösch-unglück-Ich wieder das Wort: So, das wars. Ende, vorbei. Ich hoffe, es hat gefallen. Kommentare will ich auch haben (bittebittebittebitte), und dann sag ich erst einmal lebewohl. Bis bald (?), Shijin-sama Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)