Years of pain von abgemeldet (Blutige Verwirrspiele aus der Feder Shijin-samas ~Kapitel VII - "Ein anderer Mensch" online!~) ================================================================================ Prolog: Pakt ------------ Es ist der 25. August 2004, Shijin-sama ist aus dem Urlaub zurück und hier kommt eine ganz besondere Fanfiction - und zwar meine Zehnte! Und die Fünfte die man als ernsthaft bezeichnen kann, wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt. Wie alle anderen (abgesehen von meiner 11. Story, die aber ja nicht mitzählt, weil's keine FF ist - schlaue Aussage eigentlich =^_^=) ist auch diese hier eine FF zu dem Manga "Naruto" von Masashi Kishimoto (-sama), dessen geniale Figuren, Schauplätze und Handlungen ja sowieso nicht zu überbieten sind. Die Figuren sind also aus diesem Manga übernommen, die Handlung ist frei erfunden und hat nicht die geringste Ähnlichkeit mit real existierenden Personen oder Ereignissen, auch keine zufällige. Und nun wünsche ich euch wieder einmal viel Spaß beim Lesen, eure Shijin-sama "Niemand hier außer uns und dem Mond. Uzumaki Naruto wird dir gehören, und Uchiha Sasuke ist mein." Der dritte Hokage war gefallen, und sein Blut war kaum geronnen, sein lebloser Körper kaum kalt und begraben geworden, da richtete sich der Blick seines Mörders, die kalten, grausamen Augen des Mannes, der ihm das Leben genommen hatte, erneut auf Konohagakure. Sein Plan war zwar nicht aufgegangen, der Tod des alten Mannes hatte ihn zwar nicht zu seinem Ziel geführt. Doch würde er es erreichen, das war gewiss. Schon streckte er seine gelähmten Arme aus nach dem einen Jungen, der ihm erneut zu Jugend und Stärke verhelfen sollte, schon jetzt spann er dünne, doch unzerreißbare Fäden zu einem Netz. Wenn er auch seine Arme nicht rühren konnte, wenn ihm der Alte auch dies genommen hatte, so würde er dennoch, an jenen Fäden ziehend, alles erreichen, was er wollte. Er brauchte nur diesen Jungen. Einen Jungen aus einem Clan, der untergegangen war, und dessen Wunsch nach Rache stärker war als jegliche Vernunft. "Es ist nicht mein Bruder, nach dem ich verlange. Nimm ihn und nutze ihn nach deinem Belieben. Doch rühre nicht an den Fuchs - er gehört uns." Die Welt schläft nie, und ebenso wenig tut es die Zeit. Stattdessen zerrinnt sie zwischen den Fingern, wie feiner, weißer Sand. Er wusste das, und er konnte es sich nicht leisten, Zeit zu vergeuden. Nicht, wenn es seine Mission gefährdete. Auch er tastete mit ausgestreckten Händen durch die Dunkelheit, hin zu einem Licht, in dem eine Gestalt stand, die das Ziel seiner Suche war. Der neunschwänzige Fuchs war einst gebändigt worden, seine Kraft aber war nicht mit ihm untergegangen. Diese Kraft war sein Ziel, diese Stärke an seiner Seite zu wissen. Dafür war er - ebenso wie der andere - bereit, ein Bündnis einzugehen. Dann wäre es leicht, so leicht, diesen Jungen zu bekommen. Und dann...? Dann würde geschehen, was geschehen musste. Das war gewiss. Beide Gestalten waren verhüllt und standen im Schatten der Felsen, verborgen sogar vor dem bleichen Mondlicht, das zur Erde fiel, und die dunkle, schweigsame Nacht nur schwach erhellen konnte. Lange, dunkle Haare regten sich im sanften, aber kalten Nachtwind, und misstrauische Augen musterten das jeweilige Gegenüber. "Sind wir uns also einig, Uchiha Itachi?" Die Stimme gehörte dem linken der beiden Schatten. Gerade stand er da, hochgewachsen, und wäre das Licht auch nur ein wenig heller gewesen, so hätte ein Blick auf seine schmalen, hinterlistigen Augen sicher selbst die Tiere innehalten lassen. Auch das war ein Grund für dieses nächtliche Treffen. Auch das. "Das liegt ganz bei dir, Orochimaru", entgegnete sein Gegenüber und hob den Kopf. Selbst hier, inmitten der Dunkelheit, schimmerten seine Augen rot unter der Krempe seines Strohhutes hervor, als er zu seinem Gesprächspartner aufsah. Er tat es aus reiner Gewohnheit, nicht etwa, um dem anderen ins Gesicht sehen zu können. Er wusste auch so, was er in dessen Blick lesen würde. Vermutlich das Gleiche, das auch in seinem geschrieben stand. Lüge. Sie waren beide keine Dummköpfe, die dieses Treffen naiv beschlossen hatten, weil sie glaubten, die Hilfe des anderen würde ehrlich und uneigennützig sein. "Du hilfst mir, Naruto zu bekommen", fuhr Itachi fort, "und im Gegenzug spiele ich den Köder für meinen Bruder. Das ist alles." "Nicht weniger und nicht mehr habe ich verlangt, und nicht weniger und nicht mehr wirst auch du bekommen." Orochimaru nickte. Obwohl ihn keine freundschaftlichen Gefühle mit dem jungen Mann vor ihm verbanden, ja, obschon sie nicht einmal die selben Ziele verfolgten, empfand er keine Furcht in diesem Augenblick. Auch ohne seine Arme war er nicht hilflos, und er war sich der Gegenwart Kabutos bewusst. Ebenso wie der des anderen, der irgendwo im Schatten hinter Itachi wartete. Aber noch würde es ohnehin nicht zum Kampf kommen. Noch brauchten sie einander zu sehr. "Wenn das so ist, dann sind wir uns einig." Plötzlich verzog Itachi die Lippen zu einem nicht besonders freudvollen Grinsen. "Ich nehme an, du verzichtest auf mein Wort, nicht wahr?" Auch Orochimaru grinste jetzt. "Wieviel ist dein Wort wert, Uchiha? Wohl nicht viel mehr als meines, Nuke-Nin." Das Gespräch war beendet. Beide drehten sich herum und waren schon nach wenigen Schritten wieder vollkommen in der Umarmung der Nacht verschwunden. "Hältst du es für klug, ein Bündnis einzugehen, ausgerechnet mit ihm?" Itachi verhielt weder im Schritt, noch warf er auch nur einen Blick zur Seite, als Hoshigaki Kisame aus den Schatten neben ihn trat. Stattdessen lachte er leise, bevor er zu einer Antwort ansetzte. "Er weiß es und ich weiß es, und ich nehme an, du weißt es auch. Nicht jede Vereinbarung, die getroffen wird, wird auch eingehalten. Nicht jeder Pakt, den man schließt, ist für die Ewigkeit gemacht." Er sagte nichts weiter, und sein Freund stellte auch keine Fragen mehr. Ebenso wie Orochimaru und Kabuto lenkten sie ihre Schritte durch Schatten und Dämmerung, dann schließlich entschwanden auch sie; und sie ließen nichts zurück. Keine Spuren, nicht einmal den Hauch einer Ahnung ihrer Anwesenheit. Alles, was nach ihrem Verschwinden noch im Mondlicht lag, waren zerklüftete Felsen und trockene Erde. Der Wind wurde immer kälter. So, nun habe ich (nach etwa 10 oder noch mehr verschiedenen Anfängen, etlichen Recherche-Kapiteln und jede Menge Umdisponierungen) den Prolog fertig. Ich weiß, er ist kurz, ist aber ja nur ein Prolog, nicht? *grins* Na ja, ich hoffe, er gefällt euch, und ich komme wieder ins Ernste rein (nach soviel Amora^^). Krieg ich ein paar Kommentare? Shijin Kapitel 1: Fast wie früher -------------------------- Hi Animexxler^^ Na, alles klar bei euch? Muss mich wohl entschuldigen, dass ich euch nach diesem Anfang so lange hab warten lassen... tut mir aufrichtig leid... *verbeug* Aber ich zweifle so sehr daran, dass meine Fähigkeiten ausreichen, das, was ich im Kopf habe, so rüberzubringen, wie ich gerne möchte^^ Aber ich werde mir die allergrößte Mühe geben, auch wenn Montag die Schule wieder anfängt! Jawohl! Danke auch noch mal für eure Kommentare zum Prolog - so nett! *freudestrahl* Und nun - wieder einmal exklusiv für euch - Kapitel 1! Shijin-sama Was auch immer der Mann im Schilde führen mochte, der eben wie aus dem Nichts das Dorf betreten hatte, die Wahrscheinlichkeit, dass es etwas Gutes war, erschien jedem, der ihn sah, relativ gering. Es war beinahe so, als könnte man die finsteren Absichten wie einen dunklen Schatten sehen, der ihm auf Schritt und Tritt folgte, beinahe so, als murmelte er unablässig Flüche und leise Verwünschungen. Hätte einer der Ninjas, die mit seinem Auftauchen stumm innegehalten hatten, um ihm misstrauische Blicke hinterherzuwerfen, einen Schritt auf ihn zugemacht und ihm die Kapuze vom Kopf gerissen, so hätte er wahrscheinlich nicht einmal mehr lange genug gelebt, um seine Augen zu sehen. Augen, in denen List und Tücke loderten, und ein namenloser Hass auf alles und jeden, der seinen Zielen im Wege stand. Nur der dunkle Wanderer selbst blieb von seiner Ausstrahlung unberührt. Ruhig, nahezu gelassen schritt er aus, aber in seiner Gelassenheit lag etwas bedrohliches. Wie bei einem Raubtier, das sich an seine Beute anschleicht. Manchmal wandte er den Kopf, nie aber hob er ihn, so dass er die Gesichter der anderen sehen konnte, ohne, dass seines gesehen wurde. An seinen Füßen klebten Angst und Sprachlosigkeit. Und eine Ahnung. Eine leise, nagende Ahnung drohenden Unheils, während er sich schweigend seinen Weg zwischen den Ninjas hindurch bahnte, während seine Schritte ihn zielstrebig in das Zentrum des Dorfes führten, hin zu einem großen Gebäude. Angekommen, drehte er noch einmal den Kopf, taxierte noch einmal Gesicht für Gesicht; dann erst wandte er sich vollständig herum, um durch die Türe zu treten. Erst als er aus ihrem Blickfeld verschwunden war, schraken die Umstehenden auf, als erwachten sie aus einem Traum. Erst, als er nicht mehr zu sehen war, bemerkte mancher, dass seine Hand unbewusst Kunai oder Shuriken ergriffen hatte. Wer er auch sein mochte, irgendetwas an diesem Mann faszinierte Naruto. Er konnte es selbst nicht ganz in Worte kleiden, aber die Art, wie der Fremde sich bewegte, und wie er den Kopf wandte, und die Tatsache, dass er von Kopf bis Fuß in dunklen, schweren Stoff gehüllt war, übten eine merkwürdige Anziehungskraft auf ihn aus. Er musste unbedingt mehr über ihn erfahren, über sein Anliegen, warum er nach Konohagakure gekommen war. Am Anfang geschah es fast ohne sein Zutun, und ohne, dass er es auch nur bemerkt hätte, hatte er bereits begonnen, den Schritten des Anderen zu folgen, stets bemüht, im Schatten der Häuser zu bleiben. Dann, als ihm endlich auffiel, was er da tat, erfasste ihn Aufregung. Zwar wusste er immer noch nicht, wem er da folgte, und ob er sich damit in Gefahr begab. Doch es bestand kein Zweifel, dass das Auftauchen dieses Mannes etwas bedeutend interessanteres war als das tägliche Einerlei. Babysitten, Unkrautjäten, Hunde ausführen und Tauben füttern - waren das etwa Aufgaben, die eines Ninja würdig waren? Ständig verließen andere das Dorf, erlebten andere die Abenteuer, suchten andere nach Hinweisen und Spuren von Orochimaru. Für die, die daheim blieben, blieb nur die Drecksarbeit. Jetzt aber kam die Aufregung der großen weiten Welt zu ihnen nach Hause, und Naruto dachte nicht im Traum daran, sich diesen wichtigen Moment entgehen zu lassen. Vorsichtig schlich er weiter, behutsam nach allen Seiten Ausschau haltend. Wer hätte gedacht, dass selbst diese Seite von Jiraiyas Training einmal so wichtig für ihn werden würde? Der Alte mochte ein perverser Spanner und Säufer sein, aber eines musste man ihm lassen: Von ihm lernen, hieß siegen lernen. Dann trat der Vermummte über die Schwelle der Hokage-Residenz. Im Geist formte Naruto sich ein Bild vom inneren des Gebäudes. Vermutlich, überlegte er, würde der Fremde nach links abbiegen, und zur Anmeldung gehen, wo er dann einen Auftrag einreichen würde. Wenn er selbst also nicht entdeckt werden wollte... Naruto schlug eine andere Richtung ein und umrundete die Residenz, bevor er dann vor einem ganz bestimmten Fenster innehielt. Dort sah er sich knapp um, ergriff dann einen der niedrigsten Äste eines nahestehenden Baumes und schwang sich hinauf. Auf Fensterhöhe hielt er inne, lehnte sich vor und sah, wie sich tatsächlich in diesem Moment die Türe öffnete, und die schwarze Gestalt eintrat. Selbst hier draußen konnte Naruto fühlen, wie die Luft im Raum kälter zu werden schien. Jegliche Gespräche verstummten, Tsunade und die anderen anwesenden Ninjas im Raum hoben die Köpfe und sahen zur Tür, zu dem schattenähnlichen Mann, der eingetreten war. Erwartungsvoll beugte Naruto sich auf seinem Ast noch etwas weiter vor, blickte durch das unbeachtete Fenster und sperrte die Ohren auf. Er durfte nicht ein einziges Wort verpassen. Er durfte nicht. Eigentlich hatte Kakashi die Anmeldung nur betreten, weil er eben von seiner letzten Mission zurückgekehrt war, und seinen Bericht abgegeben hatte. Dann hatte er sich schon umgewandt, um den Raum zu verlassen, als die hölzerne Tür aufschwang, und er im Schritt verhielt. Schon bevor er den Neuankömmling richtig hatte sehen können, spürte er die ungute Ausstrahlung, und die schwere Stille, die ihm vorauseilte. Im Bruchteil einer Sekunde änderte er seine Pläne, und anstatt an dem Fremden vorbei auf den Flur zu treten, ging er einen Schritt zurück und nahm erneut auf einem Stuhl Platz. Obwohl alle Augen auf ihm ruhten, ließ der Eintretende sich nicht beirren und hielt nicht einmal für einen Wimpernschlag inne. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss, und das Geräusch ließ mehr als einen der Anwesenden erschreckt zusammenfahren. Mit gleichmäßigen Schritten trat der Fremde zielsicher auf Tsunade zu, blieb dann kerzengerade stehen und hob zum ersten Mal, seit er das Dorf betreten hatte, den Kopf. Doch obschon Tsunade seinen Blick auf sich ruhen spürte, obwohl sich ihr unangenehme Vorstellungen von kalten, bösen Augen aufdrängten, konnte sich doch den Schatten vor seinem Gesicht nicht durchdringen, um ihn ins Auge zu fassen. Also saß sie bloß da, ebenso stumm wie ihr Gegenüber und starrte auf die dunkle Öffnung einer Kapuze, einem unsichtbaren Blick standhaltend. Dann wurde die Stille durchbrochen, als der Schwarzgekleidete zu sprechen begann. Seine Stimme war rau, gedämpft und verzerrt von mehr als nur einer Bahn Stoff, und trotzdem waren seine Worte klar und deutlich zu verstehen. "Ich habe einen Auftrag für Eure Ninjas, Godaime." Allein aus dem, was er nicht sagte, konnte man mehr heraushören als aus dem, was er sagte. Und es war sicher kein Zufall, dass er die respektvolle Endung an Tsunades Titel nicht anfügte. Sie nickte. "Das habe ich angenommen", antwortete sie, "die meisten, die hierher kommen, tun es aus diesem Grund." Er überging ihre Bemerkung und legte ein Stück Papier vor ihr auf den Tisch. "Es ist nichts Großes", sagte er mit seiner dumpfen Stimme, "Stufe C, nicht mehr." "Worum geht es genau?" Tsunade hatte nur einen sehr knappen Blick auf den Zettel geworfen, und blickte nun wieder in die verborgenen Augen des Fremden. "Ich kann nicht mehr sagen, als ich bereits gesagt habe, und als auf diesem Papier steht", tat dieser ihre Frage ab, "Ihr werdet Euch also damit begnügen müssen, dass es kein schwerer Auftrag ist, und dass mein Auftraggeber in genannten Waldstück" - er deutete mit einer bis zu den Fingerknöcheln in schwarzen Stoff gehüllten Hand auf die Notiz in Tsunades Fingern und wandte dann knapp den Kopf, bevor er den Hokage wieder ansah - "wartet", beendete er den Satz. "Nehmt Ihr den Auftrag nun an oder nicht?" Tsunade machte eine knappe Handbewegung, die unter anderen Umständen vielleicht verächtlich gewirkt hätte. In dieser Situation hatte sie beinahe schon etwas ängstliches an sich. Trotzdem brachte sie mit erstaunlich ruhiger Stimme ein überzeugtes "Selbstverständlich!" hervor. Der Fremde bewegte sich, und schien ein Nicken anzudeuten, dann wandte er sich zum Gehen. Kurz, bevor er die Tür erreicht hatte, schweifte sein unsichtbarer Blick noch einmal ab. "Wir werden warten", verkündete er, und es klang mehr nach einer Drohung. Dann endlich fuhr er herum und verließ den Raum. Augenblicklich fiel die Spannung von den Anwesenden, und für kurze Zeit brandete ein Murmeln durch den Raum. Kakashi jedoch hörte es kaum. Zweimal, dachte er sich, zweimal hatte der Fremde den Blick von Tsunade genommen, und beide Male hatte er in die gleiche Richtung gesehen. Doch als Kakashi jetzt dem Beispiel des Vermummten folgte, und aus dem Fenster blickte, sah er nur einen Baum. Ein Blatt wehte eben am Glas vorbei zu Boden, aber sonst war da nichts. Was aber hatte der Fremde dann angesehen? Was? Mit heftig klopfendem Herzen drückte Naruto sich an die Wand unter dem Fenster, schloss die Augen und mühte sich vergebens, ruhig und tief Atem zu holen. Der Fremde hatte nicht wissen können, dass er auf dem Baum saß und durch das Fenster sah. Nicht einer der anderen Ninjas hatte ihn bemerkt, wie also sollte ausgerechnet dieser kalte, bedrohliche Mann seine Anwesenheit gespürt haben? Und dennoch hatte er ihn direkt angesehen. Naruto hatte den kalten Blick auf sich gespürt, und er hatte gewusst, dass die Worte, die der Schwarze sprach, allein ihm gegolten hatten. "... dass mein Auftraggeber in genanntem Waldstück... wartet... wir werden warten... wir werden warten..." Nicht auf die Ninja, die Tsunade womöglich schicken würde, nicht darauf, dass irgendein Auftrag erledigt wurde. Sondern auf ihn. Naruto strich sich mit einer zitternden Hand über die Stirn und öffnete wieder die Augen. Wer auch immer dieser Mann war - und wer auch immer sein Auftraggeber war - wenn sie warteten, wenn sie auf ihn warteten... Plötzlich lachte Naruto und richtete sich auf. "Wir wollen sie nicht warten lassen", flüsterte er und grinste. Dann eilte er schnell wieder auf dem Weg zurück, den er gekommen war, und betrat das Gebäude durch die vordere Tür. "Kakashi?" Mühsam löste Kakashi den Blick von dem Fenster, und befreite sich aus seinen Gedanken. "Hokage-sama?" Tsunade fuhr fort, das Papier zwischen ihren Händen zu drehen, während sie mit ihm sprach, ohne ihn wirklich anzusehen. "Ich weiß, dass du eben erst von einer Mission wieder zurückgekehrt bist, aber ich weiß nicht, wie wichtig das hier ist", begann sie, "und es sind nicht viele Ninja im Dorf, die ich schicken könnte." Kakashi nickte abwesend. Immer noch versuchte er, herauszufinden, was der Fremde wirklich gewollt haben könnte - und nach was er sich umgesehen hatte. "Die meisten sind ständig unterwegs um sich nach Neuigkeiten umzuhören, oder verdächtige Bewegungen auszumachen. Selbst Jiraiya hat sich dazu überreden lassen. Zudem kann ich es mir nicht leisten, noch allzu viele von euch aus dem Dorf zu schicken - nicht in Zeiten wie diesen, verstehst du? Ich brauche jeden Ninja hier, den ich draußen entbehren kann, für alle Fälle. Das heißt also..." "Ich hab schon verstanden", unterbrach Kakashi sie ruhig. "Und es würde reichen, wenn Ihr einfach fragt; ich kenne die Situation im Dorf." Er lachte leise, obwohl ihm eigentlich nicht nach Lachen war. "Ich werde gehen, wenn es denn sein muss." Er stand auf. "Wenn ich ehrlich sein soll, möchte ich schon gerne wissen, wer sich hinter diesem sogenannten ,Auftraggeber' verbirgt. Morgen früh kann ich bereit sein, mich auf den Weg zu machen." "Und ich komme mit!" Alle Köpfe wandten sich zur Türe, in der Naruto erschienen war. Auf seinem Gesicht lag ein entschlossener Ausdruck und seine Augen funkelten auf jene bestimmte Weise. "Versucht nicht, es mir auszureden, ich komme mit", fuhr er fort, "und wenn ihr mich nicht offiziell mitgehen lasst, dann schleiche ich eben hinterher!" Tsunades Gesichtsausdruck wandelte sich von Überraschung zu einem nachsichtigen Lächeln. "Von meiner Seite aus spricht nichts dagegen", meinte sie sanft, "was meinst du, Kakashi?" "Woher weißt du davon?", fragte dieser. Ihm kam ein flüchtiger Gedanke, aber er entfloh ihm, kaum, dass er versuchte ihn zu ergreifen. "Ich... hab gelauscht", sagte Naruto leichthin, aber das kurze Zögern in seinen Worten war seinem früheren Meister nicht entgangen. "In Ordnung", nickte er, "meinetwegen kannst du mitkommen. Morgen früh treffen wir uns bei Sonnenaufgang am Tor." Damit beendete er das Gespräch und wandte sich endgültig zum Gehen, nachdem Tsunade ihm noch den Zettel ausgehändigt hatte. Naruto trat einen Schritt zur Seite, um Kakashi durchzulassen, bevor er sich ebenfalls umdrehte und ihm über die Schwelle folgte, durch den Flur und schließlich wieder hinaus. Als er die Residenz verließ, war die Sonne auf ihrem Weg schon ein gutes Stück vorangekommen und der späte Nachmittag hing mit orange-goldenem Glühen über den Dächern des Dorfes. Naruto holte tief Luft und beschloss, noch einen kleinen Spaziergang zu unternehmen, bevor er in seine Hütte ging, und das Dorf für eine Weile verlassen würde. Auf eine seltsame, schwer in Worte zu fassende Weise nahm Naruto an diesem Tag seine Umgebung deutlicher wahr als es sonst der Fall war. Das raschelnde Laub unter seinen Füßen, die Sonnenstrahlen, die Licht und Schatten auf die Wege warfen, und der warme, angenehm duftende Wind, der ihm durch die Haare fuhr - all das hatte eine neue Intensität. Zuvor hatte Naruto so noch nie gefühlt, aber mit einem Mal stellte er fest, dass er dieses Dorf als mehr betrachtete als bloß der Ort, an dem er geboren und aufgewachsen war. Heimat - das bedeutete so viel mehr, und dies war der einzige Ort, den er jemals so nennen würde, dessen war er sich sicher. Hätte an jenem Tag ein Teil der Zukunft Einlass in die Gegenwart gefunden, hätte Naruto in jenem Augenblick auch nur eine winzige, noch nicht erlebte Erinnerung erreicht, er hätte wohl alles, was sie mit sich brachte, weit von sich geschoben, und für unmöglich erachtet. Nie würde etwas geschehen, das seine Gefühle ändern, nie ein Ereignis eintreten, das sein Leben, so wie es in eben diesen Minuten war, von Grund auf umkrempeln könnte. Sakura sah er erst, als er schon beinahe an ihr vorbei war, und er hielt für einen Augenblick inne. Sie war hübsch anzusehen, wie das Sonnenglühen auf ihr Haar übersprang. Mit einem Mal kam Naruto ein Gedanke, nur eine spontane, verrückte Idee. Das alte Team, überlegte er und lächelte, Hatake Kakashi, Haruno Sakura, Uchiha Sasuke und Uzumaki Naruto. Das alte Team wieder zusammenstellen und gemeinsam - zu viert - auf diese Mission gehen. Gemeinsam. Das war eine sentimentale Idee, die Naruto eigentlich nicht ähnlich sah, und das wusste er; dennoch gefiel sie ihm. Natürlich gab es einen Wermutstropfen, der die Vorstellung ein wenig ins Wanken brachte. Sasuke könnten sie unmöglich mitnehmen, nicht mehr seit... nein, es ging nicht. Es war einfach zu unsicher, das sah selbst er ein. Niemand wusste genau zu sagen, wie lange es dauern würde, bis Sasuke das nächste Mal durchdrehte - und was dann geschehen würde. Trotzdem - oder gerade deshalb - trat Naruto auf Sakura zu und passte seine Schritte den ihren an. Sie blickte kurz auf und fragte dann nicht unfreundlich: "Was ist denn?" Darauf hatte er nur gewartet. Er grinste und erzählte, dass er und Kakashi-sensei auf eine Mission gehen würden, wie früher. "Und ich musste einen Moment daran denken", sagte er dann, "wie schön es wäre, wieder einmal als Team unterwegs zu sein." Sakura schwieg einen Augenblick, blieb dann stehen und sah in an. "Dass ausgerechnet du so etwas sagst", murmelte sie, "hätte ich eigentlich nicht erwartet." Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. "Soll das eine Einladung sein?" Er nickte bestimmt. "Komm mit", sagte er dann trotzdem noch einmal. Sie lachte. "Warum eigentlich nicht?", meinte sie dann leichthin, und damit hatte sie sich auch schon umgedreht und setzte sich wieder in Bewegung. Naruto sah ihr noch einen Moment hinterher, dann begann auch er wieder, Fuß vor Fuß zu setzen - diesmal, um nach Hause zu gehen. Als sie am nächsten Morgen unterwegs zum Tor war, und die Sonne langsam am Horizont aufzugehen begann, da fragte Sakura sich immer noch, weshalb sie zugestimmt hatte, mitzukommen. Sie hatte ihre Gedanken nicht vergessen, ihre Selbstzweifel und die Angst, die sie immer gehabt hatte, wenn sie damals als Team unterwegs gewesen waren. Und trotzdem hatte Narutos Vorschlag sie angenehm überrascht. Es stimmte, wenn sie sagte, dass sie ausgerechnet von ihm so etwas nicht erwartet hatte; aber die Idee gefiel ihr. Außerdem würde es ihr helfen, auf andere Gedanken zu kommen. In Konohagakure herrschte immer noch eine bedrückte Stimmung, auch, wenn niemand es offen zugeben würde. Es würde sicher gut tun, auch einmal wieder frische, neue Luft zu atmen, in der nicht an jeder Ecke Angst mitschwang, oder zumindest eine leichte Sorge. Schon bevor sie das Tor erreicht hatte, konnte sie Naruto und auch Kakashi sehen, die anscheinend nur noch auf sie warteten, und sie beschleunigte ihre Schritte. Fast wie früher, dachte sie, und der Ausdruck gefiel ihr. "Fast wie früher", flüsterte sie mit einem Lächeln. Dann war sie am Tor, bei den beiden anderen, und zu dritt wandten sie dem Dorf den Rücken. Zu dritt verließen sie es. Aber sie kehrten nicht zu dritt zurück. Okay, ich hoffe, ihr verzeiht mir die Verzögerung und könnt auch diesem Kapitel etwas abgewinnen^^ Sagt mir einfach wie üblich eure Meinung - bis bald, Shijin-sama Kapitel 2: Nur eine Sekunde --------------------------- Sooo, am Vorabend des großen Horrors (die Schule fängt wieder an, klaut mir meine Zeit, lässt mich doof dastehen und bringt im Endeffekt niiix) melde ich mich endlich mal wieder^^ Ja ja, spannend ists, was? Wartet nur ab - vielleicht wird's ja noch spannender! Ich bedanke mich jedenfalls herzlich für die (ziemlich schmeichelhaften) Kommentare *rotwerd* und werde mich bemühen, ihnen auch gerecht zu werden! Ich nehms mir fest vor! Und nun... Kapitel 2, direkt von mir zuhause, frisch zum Animexx... Shijin-sama "Bald gehört der Junge uns, und nichts wird unseren Zielen mehr im Wege stehen. Bald haben wir, was wir wünschen. Wir werden siegen, und alle anderen... werden untergehen..." Die Gespräche, die die drei am Morgen geführt hatten, waren mittlerweile endgültig verstummt, und alle sparten sich ihre Kräfte fürs Laufen. Dabei herrschte keine bedrückte Stimmung, im Gegenteil. Naruto genoss es, das Dorf endlich einmal wieder verlassen zu können, und Sakura hatte zum ersten Mal seit langer Zeit viele ihrer Sorgen hinter sich gelassen. Ein frischer, aber noch nicht unangenehmer Wind kündete vom Ende des Sommers und dem nahenden Herbst, und während die Sonne den Zenit überschritt und sich weiter und weiter gegen den Horizont neigte, schritt die kleine Gruppe Ninjas ohne überhöhte Aufmerksamkeit oder Anspannung ihrem Ziele zu. Kakashi genoss die Wanderung zwar nicht im gleichen Maße wie seine früheren Schüler, aber obschon er gerne eine Weile im Dorf geblieben wäre, und obwohl er wie die meisten anderen Jounins Konohagakures in den letzten Monaten beinahe pausenlos unterwegs gewesen war, entspannte auch er sich zusehends. Stufe C, wenn es das denn wirklich sein sollte, das bedeutete wenig Stress, und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ein bisschen mehr Erfolg, als seine letzten Missionen. Sie alle suchten nach Orochimaru. Nach Neuigkeiten, nach jeder noch so kleinen Spur, aber kaum einer kehrte erfolgreich zurück. Hier und da fand sich ein leises Gerücht, in dem kaum ein Hauch Wahrheit steckte, von Zeit zu Zeit fiel ein Name, der eine Verbindung sein könnte, es aber meistens nicht war. Das war alles. Der dritte der drei Legendären blieb wie vom Erdboden verschluckt, und wäre nicht das Grabmal des ermordeten Hokage gewesen, oder das Mal an Uchiha Sasukes Hals... man hätte beinahe glauben können, das ganze Dorf sei in einem bösen Albtraum gefangen, und müsse nur noch erwachen, um festzustellen, dass nichts geschehen war. Aber dem war nicht so. Ganz und gar nicht, und Kakashi wusste das. Sie alle wussten es. Niemand ahnte jedoch auch nur, was geschehen würde, fänden sie Orochimaru nicht. Jede andere Bedrohung schien nebensächlich. Welche andere Bedrohung sollte es noch geben? Wohin genau der Weg sie führen würde, das hatte Kakashi nicht gesagt, und er war auch der einzige, der einen Blick auf jenen Zettel geworfen hatte, den der Vermummte Tsunade gegeben hatte. Genau genommen war es Naruto aber auch Recht so. Zumal er sich, je mehr der Tag verging und je weiter ihre Füße sie trugen, immer unsicherer wurde, ob er es eigentlich wissen wollte. Mit jedem Schritt wurde das Gelände nun unwegsamer, und das schwindende Licht trug seinen Teil dazu bei, dass hinter jeder Wegbiegung verschleierte Schatten zu sitzen schienen. Schatten, die warteten. Schatten, die sie beobachteten. Und unzählige Hände, die mit Stein und Wasser Klingen schärften. Entschlossen schüttelte Naruto den Kopf und verwarf seine Gedanken. In der Tat war der Weg zu seinen Füßen nicht eben der schlimmste, den er je gegangen war, und auch das Dämmerlicht reichte noch gut aus, um zu sehen, wohin man ging. Dennoch ließ ihn die Erinnerung nicht los an das, was der Fremde gesagt hatte. Zu ihm gesagt hatte. In der vergangenen Nacht hatte Naruto noch eine ganze Weile wach gelegen, und darüber nachgedacht, ob sein Gefühl es wert war, dass er Kakashi davon erzählte. Er wüsste vielleicht, wie viel von dem möglicherweise zufälligen Blick eines Anderen zu halten war; er wüsste vielleicht, was an Wahrheit in diesen Gedanken war, und was er besser seiner Einbildung zuschrieb. Aber später hatte Naruto dann beschlossen, nicht davon zu reden. Diese Dinge waren kaum wichtig genug, um sich lange darüber den Kopf zu zerbrechen, so hatte er sich gesagt, und es war erst Recht nicht vonnöten, sich ihretwegen zu blamieren. Eine andere, lautere Stimme in Narutos Kopf bestand nach wie vor darauf, dass er sich nichts eingebildet hatte, aber eben diese Stimme sagte auch, er dürfe nichts verraten. Dies hier war sein Abenteuer, nicht das der anderen. Dies hier war eine Sache, die allein ihn etwas anging. Ihn hatte der Mann angesehen. Ihn allein... Als Kakashi mit einem Mal innehielt, sah Naruto auf und blinzelte ein paar Mal. Er hatte, gedankenversunken, wie er war, kaum noch auf die Umgebung geachtet, und war so nicht auf das vorbereitet, was er jetzt sah. Kakashi nickte nachdenklich. "Das müsste er sein", sagte er dann, und machte eine eigentlich überflüssige Geste, "der Wald, in dem man uns erwartet." Es waren nur wenige Schritte, dann verschluckte ein noch dichtes, grünes Blätterdach die schwachen Sonnenstrahlen, und das dumpfe Zwielicht des Waldes umfing sie. Jetzt war es sicher nicht mehr weit. "Gehen wir, solange wir noch etwas sehen können", meinte Kakashi knapp, und wartete Sakuras und Narutos Nicken kaum ab, bevor er seine Schritte wieder beschleunigte, tiefer und tiefer in den Wald hinein. "Mir gefällt dieser Wald nicht." Es war Sakura, die schließlich das Schweigen wieder brach und mit einem misstrauischen Blick einen Schritt näher zu Naruto trat. "Er hat zu viele Augen", fügte sie hinzu. Naruto schüttelte den Kopf. "Ich weiß nicht", gab er zurück, "ich kann nichts Seltsames finden. Es ist ein Wald, was erwartest du?" Sie zuckte die Schultern. "Schon, ich weiß. Aber trotzdem. Wenn es heller wäre, und ich wüsste, was hinter den Baumstämmen lauert, würde ich mich sicher wohler fühlen." Einen Augenblick versuchte sie, zu lächeln, ließ es dann aber doch bleiben. Hier unter dem grünen Dach war es nicht nur dunkler, sondern auch merklich kühler geworden, und auch, wenn sie nicht sagen konnte, woran es lag, so hatte sie doch das unbestimmte Gefühl, dass irgendetwas in der Luft lag. Und das war ganz bestimmt nicht darauf zurückzuführen, dass sie schon den ganzen Tag gelaufen waren. "Ich denke, ich weiß was du meinst", kam es auf einmal von Kakashi, der immer noch vor ihnen einherschritt. Er blieb stehen und drehte sich halb zu den beiden herum. "Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, das hier ist der ideale Ort für einen Hinterhalt. Und der ideale Zeitpunkt. Wir sind müde, es ist dunkel, und..." Er brach ab und lachte. "Keine Sorge", meinte er leichthin, als er den Ausdruck in den Augen der Genins sah, "Stufe C, schon vergessen? Ich wollte nur einen kleinen Scherz machen." "Fragt sich bloß, wer später darüber lachen wird", murmelte Sakura wenig beruhigt und starrte angestrengt weiter zwischen die Bäume. Sie sah nichts, und sie hörte auch nichts, und selbst wenn das so gewesen wäre, hätte sie eigentlich nichts mehr überzeugen können als Kakashis scheinbar so zufälliges Gerede. Wenn er so ruhig blieb, dann war nichts dort draußen. Aber eine ganz andere Frage machte ihr mit einem Mal viel größere Sorgen, und einmal gestellt ließ sie sich nur schwer vergessen. Wie ruhig ist er wirklich?, lautete sie, spürt er es auch? Kakashi schob das aufkeimende Gefühl von Beunruhigung weit von sich und holte langsam und tief Luft. So sehr er auch lauschte und sich umsah, er konnte beim besten Willen nichts entdecken, das eine Gefahr darstellte. Und er suchte nicht erst, seit Sakura ihre Befürchtungen ausgesprochen hatte. Als Ninja war er immer, überall und mit allen Sinnen auf alles gefasst. Und hier in diesem Wald konnte er nichts ausmachen. Nichts, was nicht hierher gehörte. Beinahe erleichtert atmete er wieder aus und setzte sich wieder in Bewegung. Sogar das letzte hartnäckige Licht begann nun, der Dunkelheit zu weichen, und wenn sie schon ihren Auftraggeber nicht gefunden hatten, so wollte er wenigstens einen geeigneten Lagerplatz finden, bevor die Nacht vollends hereinbrach, und sie blind in diesem Wald zurückließ. "Weiter jetzt", flüsterte er, vielleicht ein wenig leiser und vorsichtiger als beabsichtigt. Zu verhindern war das, was dann geschah wohl nicht, aber glimpflicher hätte es ausgehen können. Viel glimpflicher. So aber kam es, wie es geplant gewesen war, von jenen, die den Auftrag gegeben hatten. Nur einen Augenblick abgelenkt zu sein, kann im Leben eines Ninja, der sich selbst und seine Fähigkeiten für Geld einsetzt, und alle seine Sinne beisammen braucht, das Ende bedeuten. Nur einen Moment die Gedanken schweifen zu lassen, kann den Lauf der Dinge besiegeln, noch bevor sie begonnen haben. Und Sakura hatte ihre Gedanken abschweifen lassen, während sie Fuß vor Fuß setzte. Noch im selben Moment, in dem sie die Wurzel sah, die halb aus dem Erdboden ragte, spürte sie auch schon, wie sich ihr linker Fuß darin verfing. Eine halbe Sekunde lang kämpfte sie noch um ihr Gleichgewicht, dann stürzte sie, schwerer als es nötig gewesen wäre auf die ausgestreckten Hände. Sie schüttelte unwillig den Kopf und wollte sich aufrichten, als der Schmerz jäh ihren Knöchel durchzuckte, der immer noch unglücklich in der Wurzel verfangen war. Schon hatte Kakashi sich herumgedreht und war neben ihrem Bein auf ein Knie gegangen, um ihr zu helfen, als plötzlich alles auf einmal geschah. Innerhalb eines Lidzuckens sprangen überall zwischen den Baumstämmen Männer hervor, allesamt dunkel gekleidet, verhüllt bis zu den Gesichtern, und bewaffnet bis an die Zähne. Ein Dutzend, zwei Dutzend, mehr, als bei diesem Licht zu erkennen waren. Mit viel zu schnellen Bewegungen sprangen die ersten von ihnen auf Naruto zu, der nicht die geringste Chance hatte, sich zu wehren. Drei, vier der Gestalten packten ihn bei Armen und Beinen und liefen bereits mit ihm in den Wald zurück, als die anderen Sakura und Kakashi erreichten. Der war aufgesprungen und hielt wie aus dem Nichts Kunai und Shuriken in beiden Händen, während Sakura wehrlos die Angriffe der Maskierten hinnehmen musste. So schnell, wie sie aus dem Dunkel sprangen, starben die Männer unter Kakashis Händen, doch als er sich von ihnen befreit hatte, sah er nur noch, wie kaum erkennbare Schemen zwischen den Bäumen verschwanden. Aber er hörte, wie Naruto um Hilfe rief, und er fuhr herum, um ihm hinterherzueilen. Dann schrie Sakura, und Kakashis Blick wurde abgelenkt. Zwar hatte sie es mittlerweile zustande gebracht, wenigstens ihr Kunai zu ziehen, doch mit dem eingeklemmten Fuß hatte sie nicht die geringste Chance. Und Kakashi begriff mit einem Mal, dass er nicht beide seiner Schüler retten konnte. Er konnte nur einem von beiden zur Hilfe eilen, nur einen retten, den anderen seinem Schicksal überlassen. Dann war eine Sekunde vergangen. Nur eine Sekunde; doch diese genügte. Noch bevor Kakashi sich auch nur rühren konnte, spürte er auf einmal eine Bewegung hinter sich, hörte einen verzweifelten Warnruf Sakuras, doch alles kam zu spät. Metall bohrte sich in seinen Rücken, kalt und heiß zugleich. Schmerz durchzuckte ihn, und mit einem Mal verschwammen Bäume und Angreifer vor seinen Augen, rote Nebelschleier verhängten seinen Blick. Er sah nicht den Blick Sakuras, die nicht einmal mehr wahrnahm, wie die Angreifer von ihr abließen, die ihre eigenen, blutenden Wunden nicht mehr spürte, und er hörte nichts. Er spürte auch nicht, dass er zu Boden stürzte. Die ganze Welt bestand nur noch aus Schmerz; dann zerbrach der Schmerz, und nichts war mehr. Als die Angreifer verschwanden, verschwanden sie so lautlos, wie sie erschienen waren, und sie ließen weder ihre Verletzten noch ihre Toten zurück. Als die Nacht endgültig hereinbrach, bedeckte sie nur die Körper zweier Menschen, und die Tränen eines Mädchens, das nur zu sicher glaubte, dass es sterben müsse. Ha! Fertig^^ Na, wie gefällt es euch? Noch okay? Ich hoffe doch, und mal sehen, wanns weitergeht. Bis dann, und schreibt schön eure Kommentare, Shijin-sama Kapitel 3: Überleben -------------------- Ja hallo erstmal... ich weiß nicht, ob ihrs wusstet, aber die erste Schulwoche habe ich jetzt ja hinter mich gebracht. Stimme des Tages dazu: "Also, mir hat die erste Woche Spaß gemacht!" Meine Antwort darauf (ganz ehrlich): Näääää, mir nich! Aber darum geht es jetzt ja gar nicht, Hauptsache ist, ich komm klar, und das tu ich^^ Ansonsten muss ich mich erneut entschuldigen, dass die Fortsetzung so lange auf sich warten lässt (und das auch noch an so einer Stelle - fies, was?), aber - wie immer - ich hoffe auf eure Nachsicht^^ Okay, dann legen wir mal los - ich mit einem hoffentlich annehmbaren Kapitel, und ihr mit dem Lesen und Kommentieren! Mit einem vernehmlichen "Tschacka!", eure Shijin Nachtschwarz. Schwarz wie der Tod. Die Augen mochten offen oder geschlossen sein, außer Nacht und Schmerz war nichts. Keine Stimmen, keine Geräusche. Niemand lachte, und sogar das Schluchzen war verstummt. Keine Schreie mehr. Nie wieder? Irgendwo in der Dunkelheit regte sich etwas. Lautlos, körperlos. Wie ein Windhauch kroch es über den Boden. Aber war es überhaupt Boden? Gab es in einem Universum der Pein eigentlich noch einen Unterschied zwischen Himmel und Erde? Es war noch immer viel zu still, und Schmerz pochte beständig. Der ganze Körper war davon erfüllt. Dann kam noch eine weitere Empfindung. Tränen auf ihren Wangen. Sakura riss die Augen auf, ohne etwas zu sehen. Die Finsternis drehte sich vor ihren Augen, der Grund unter ihr begann mit einem Mal zu schwanken. Ihr war speiübel, aber sie konnte sich nicht einmal zur Seite drehen, sich übergeben. Wenn dies der Tod war, so war er grausamer, als sie jemals gedacht hatte. Er sollte sie holen, aber schnell sollte er es tun. Bevor der Schmerz ihr gänzlich den Verstand raubte. Sie schloss die Augen wieder, versuchte, Luft zu holen, und stellte fest, dass es ihr gelang. Dass sie atmete. Noch, dachte sie dann schwach, aber es wird nicht mehr lange dauern, und ich werde zu denen gehören, von deren Schicksal niemand etwas weiß. Wieder spürte sie etwas in der endlosen Nacht um sie herum, und dieses Mal erkannte sie, was es war. Ein Lächeln legte sich auf ihr Gesicht, und für eine Sekunde vergaß sie sogar ihren Schmerz, öffnete ihren Geist für das, was kam. Ewige Ruhe verheißend und warm, sanft, kroch die Ohnmacht ein weiteres Mal auf sie zu. Dieses Mal würde sie sie annehmen, und nicht noch einmal daraus erwachen. Der Gedanke machte ihr keine Angst, im Gegenteil: Ruhig und beinahe erfreut wartete sie auf den Augenblick, in dem das letzte strahlende Licht ihren Geist für immer von der Dunkelheit befreien würde. Auf den Augenblick, in dem es endlich vorbei sein würde. Dann, eben als sie mit einer letzten Kraftanstrengung den Arm heben wollte, um das Ende willkommen zu heißen, zerriss ein kaum hörbarer Laut die zu vollkommene Stille. Die Dunkelheit flackerte, wurde fleckig und zerfloss, als sie die Augen öffnete, zu dämmrigem Grau. Mit einer beinahe sehnsüchtigen Geste hob sie nun tatsächlich den Arm, begriff, dass der Moment gekommen und vorbeigegangen war - - und wäre am Liebsten aufgesprungen. Stattdessen gelang es ihr bloß, den Kopf zu drehen, und ihren Augen bot sich ein Bild, das sie nie vergessen sollte. Das Nichts war unendlich. Und in dem Nichts schwebte eine winzige, pulsierende Flamme. Kaum Licht, kaum Wärme. Und eisiger Wind pfiff um sie herum. Die Flamme neigte sich in alle Richtungen, flackerte bedrohlich, doch sie verlosch nicht. Ein Mann betrat das Nichts, kaum Kleider am Leib, zitternd und blutbesudelt. "Verlösche", sagte er zu der Flamme, doch sie brannte unbeirrt weiter. "Vergehe", verlangte er, doch das Licht gehorchte nicht. Frierst du nicht?, fragte das Feuer leise. Eine freundliche, unwirkliche Stimme. Setz dich, wärme dich. Du wirst sehen, es schadet dir nicht. Der Mann zögerte, Eiskristalle bildeten sich in seinem Haar. Dann machte er einen ersten, zögerlichen Schritt. Ein zweiter folgte. Schließlich hatte er die Flamme erreicht und ließ sich daneben nieder. Sofort erstrahlte das Licht heller und heller, bis der Schein ihn von Kopf bis Fuß einhüllte und wärmte. Und als er aus dem Licht hinaussah, war das Nichts verschwunden und dunkler, feuchter Erde gewichen. In genau der gleichen Sekunde, in der es Sakura endlich gelang, den Kopf zu drehen, durchlief ein kaum wahrnehmbares Zucken den zuvor reglosen Körper Kakashis, dann begannen die Finger seiner rechten Hand, sich langsam aber sicher in den Erdboden zu graben; danach die der linken. Ein Husten erklang, und dann sah Sakura, wie ihr Meister, von dem sie sicher geglaubt hatte, er sei tot, sich mit Mühe auf alle Viere hochstemmte, während halb geronnenes Blut und Erde von ihm herab zur Erde strömten. Sie wollte etwas sagen, aber selbst, wenn sie die Kraft dazu aufgebracht hätte, hätten ihre Stimmbänder ihr den Dienst versagt. Der grauhaarige Jounin kam auf die Knie und begann mit unsicheren Bewegungen, seinen Oberkörper abzutasten, und fühlte viel zu warmes, frisches Blut auf seiner Brust. "Sa... kura...?" Der Blick Kakashis wanderte hinüber zu dem Ort, an dem Sakura lag. Noch immer brachte sie kein Wort heraus, aber es gelang ihr, ein Nicken anzudeuten, und das schien ihm zu genügen. Mit zitternden Händen, aber geübt, begann er, seine zerrissene Weste auszuziehen, dann entblößte er seinen Oberkörper und stöhnte auf, als immer noch mehr Blut aus der tiefen Wunde sickerte, die das scharfe Metall gerissen hatte, das ihn durchbohrt hatte. Dann riss Stoff. Es dauerte kaum zehn Minuten, bis Kakashi die Prozedur beendet hatte und sich am nächsten Baumstamm in die Höhe stemmte, um in Sakuras Richtung zu taumeln. "Lass mich... deine Wunden sehen", brachte er hervor. Sie hätte gerne widersprochen, denn gegen seine Verwundung waren ihre Verletzungen nichts, doch sie sah den Ausdruck in seinen Augen, und mühte sich nicht weiter sondern ließ sich ebenfalls notdürftig verbinden. "Kannst du laufen?", fragte Kakashi schließlich mit einem Blick auf ihren Knöchel. Seine Stimme wurde wieder fester, dennoch zweifelte Sakura daran, ob er wirklich würde laufen können. "Ich weiß nicht", entgegnete sie. "Dann wirst du es versuchen müssen", lautete seine Antwort, "ich denke nicht, dass ich dich zurück nach Konohagakure tragen kann." Der Weg zurück schien nicht nur, sondern war auch tatsächlich weiter und beschwerlicher, als der, den sie hin zu jenem unglücklichen Wald genommen hatten, und das hatte mehrere Gründe. Zum einen konnten sie beide nicht länger als vielleicht eine knappe Stunde am Stück gehen, bevor sie wenigstens eine kurze Rast benötigten um Kraft für die nächste Etappe zu schöpfen, zum anderen mied Kakashi die Straßen. Zwar wusste er nicht, wer hinter diesem Überfall steckte, und ob es wahrscheinlich war, dass sie sich noch in der Nähe befanden, aber in ihrer gegenwärtigen Verfassung wäre es selbst einfachen Straßenräubern ein leichtes gewesen, sie zu überwältigen. "Man sollte sein Glück nicht herausfordern", hatte er Sakura gesagt, und sich jede andere Bemerkung verbissen. Sie brauchten beide ihre Kräfte für den Marsch, und obwohl er nicht behaupten konnte, dass es ihm besser ging, hob er die schwach protestierende Sakura gegen Ende des ersten Tages doch auf die Arme, um wenigstens noch ein Stück Weges hinter sie zu bringen. Das Lager, das sie an jenem Abend aufschlugen, war nur schwerlich als solches zu bezeichnen. Sie hatten kaum Vorräte, kein Feuerholz, und zu allem Überfluss fing es auch noch an zu regnen, als wolle der Himmel selbst ihre Misere komplettieren. Kakashi schlief schlecht in dieser Nacht, denn Schmerz und Sorgen hielten ihn noch lange wach. Als es ihm dann endlich geglückt war, Schlaf zu finden, wurde er von düsteren Albträumen geplagt, und am nächsten Morgen tränkte frisches Blut seinen improvisierten Verband. Die Sonne war kaum aufgegangen, als er Sakura weckte und sie sich erneut auf den Weg machten, kaum schneller als am vergangenen Tag. Dennoch würden sie das Dorf bald erreicht haben. Und mit dem Dorf Sicherheit. Ein weiterer, grauer Endsommertag hatte seinen Höhepunkt schon überschritten, als Kakashi und Sakura schließlich den schmalen, verborgenen Pfad erreicht hatten, der sie nach Hause führen würde, und um die letzte Wegbiegung bogen, an jener Stelle, von der aus man gewöhnlich die Palisaden aufragen sehen konnte, und im Winter auch manche Rauchsäule von einem wärmenden Feuer. Schon bevor sie die Wegbiegung hinter sich gebracht hatten, lag der Geruch nach einem Brand in der Luft, doch noch hatten beide, Schülerin und Meister, die Augen vor der Wahrheit verschließen können. Dann aber war der letzte Schritt getan, und Büsche und Bäume blieben zurück, um den Blick auf Konohagakure freizugeben. Oder eben auf das, was noch davon geblieben war. "Großer Gott", entfuhr es Kakashi, "das... das darf nicht wahr sein!" Das geheime Ninja-Dorf Konohas, das Dorf hinter den Blättern, gab es nicht mehr, und alles, was noch davon kündete, dass es einmal gestanden hatte, waren schwelende und rauchende Trümmer, über denen eine graue Glocke aus Qualm, wie eine giftige Gewitterfront am Horizont hing. Kakashis erster Gedanke war: Vorbei. Es war alles umsonst, und wir haben nur so lange gekämpft, um mit diesem Bild vor Augen zu sterben. Nur eine Sekunde später schalt er sich einen Narren. Noch war nichts verloren, oder zumindest nicht alles. Dann erst fiel sein Blick auf Sakura, die neben ihm zum Stehen gekommen war, und wie vom Donner gerührt auf das Entsetzliche starrte. "Aber", brachte sie schließlich hervor, "aber wie kann denn... wie ist das..." Sie brach ab, als ihr Kakashi die Hand auf die Schulter legte. Er hätte ihr gerne etwas gesagt, das das, was sie sah, mildern würde, etwas, das ihr Mut machen könnte, aber er wusste selbst nicht viel, um diese Situation positiver darzustellen. "Sind alle...", setzte sie ein zweites Mal an, und diesmal war Kakashi froh, ziemlich überzeugt den Kopf schütteln zu können. "Das denke ich nicht", flüsterte er heiser. "ich weiß nicht, was geschehen ist, aber ich weiß, dass es sicher nicht alle erwischt hat." Deutlicher als den ganzen Tag über meldete sich sein geschundener Körper, und wenn er sich in diesem Moment nicht Sakuras Gegenwart gewiss gewesen wäre, hätte er sich vielleicht einfach auf den Boden sinken lassen, um zu sehen, was geschah. So aber straffte er sich - so gut es eben ging, wenn man vor weniger als zwei Tagen nur wie durch ein Wunder dem Tod entronnen war - und begann, in Richtung des Brandgeruchs und seiner zerstörten Heimat zu schreiten. Beim Anblick der niedergebrannten Gebäude nicht den letzten Rest aller Hoffnung zu verlieren, und sich einfach in die Verzweiflung stürzen zu lassen, beim Gedanken an die Verwüstung und die grausame Gewalt, die gewütet haben musste, um diese beinahe vollständige Zerstörung zu bewirken, nicht in Tränen auszubrechen, sondern ganz gegenteilig noch immer zuversichtlich zu hoffen, war mehr als bloß schwer, es war kaum möglich. Das Einzige, was Kakashi vielleicht noch dazu bewegte, weiter Schritt um Schritt zu gehen, war die Tatsache, dass er in keinem der zerstörten Häuser Tote sah. Keine verbrannten Körper. Sakura hingegen wandte den Blick nicht von ihrem einstigen Lehrer ab, als wäre sein Anblick das einzig Reale in dieser Umgebung, und zugleich das Einzige, an dem sie sich noch festhalten konnte. Solange er noch aufrecht blieb, wollte sie es auch versuchen. Dass ihre Gedanken abschweiften vermochte sie dennoch nicht zu verhindern, ebenso wenig wie die Tatsache, dass sie sich stets die eine Frage stellte: Was ist hier geschehen? Dann, nach scheinbaren Ewigkeiten, hatten sie das Dorf durchquert und standen am Fuß des Monumentes, unter den rußbefleckten Gesichtern der vergangenen Hokages. Nie hatte Sakura mehr Ernst und Trauer in ihren steinernen Augen gesehen als in diesem Augenblick. Dann trat Kakashi auf eine bestimmte Stelle im Fels zu und fuhr mit dem Zeigefinger einen kaum erkennbaren Riss im Gestein nach. Und dann sah Sakura sie auch: Eine Tür im Fels, die sich langsam zu öffnen begann. "Da drin..." sind wir in Sicherheit, wollte Kakashi eigentlich sagen, aber nach den ersten beiden Wörtern versagte seine Stimme und ging in einen unterdrückten Schmerzlaut über. Während er die linke Hand gegen den Verband presste, streckte er die rechte aus, um sich an der rauen Felswand abzustützen, doch noch bevor er bemerkte, dass er sie verfehlte, war er zu Boden gegangen. Er sah, wie Sakura sich, kreidebleich und panisch über ihn beugte, aber er verstand nicht ein Wort von dem, was sie sagte. Bevor es dunkel um ihn wurde, richtete sie sich wieder auf, blickte sich knapp um und eilte dann in den geöffneten Gang. Als sie seinem Blick entschwunden war, schloss er die Augen, und wollte nichts mehr spüren. In Sicherheit, war der letzte, ein wenig spöttische Gedanke, der ihn in seine Ohnmacht begleitete. Was war schon sicher? Okay, ich weiß ja, es ist zu kurz... aber egal. Gefällt es euch trotzdem? Äh.... ja... am Anfang ist es ein bisschen mit mir durchgegangen, aber nicht zu bekloppt geworden, hoffe ich^^ Na gut, dann lass ich euch jetzt mal in Ruhe nachdenken, nicht? Shijin-sama PS: Also, nicht, dass ihr jetzt denkt, ihr hättet mich rumgekriegt^^ Kakashi sollte sowieso jetzt nicht sterben *lach* Aber ihr könnts natürlich weiter versuchen - soll heißen, kommentiert! Kapitel 4: Dämmerlicht ---------------------- Grützi^^ Na, wie isset? Alles klar? Also... dass ich jetzt erst wieder zum Schreiben komme, tut mir zwar Leid, lässt sich aber nicht ändern... aber da ich morgen erst zur dritten Stunde habe, denke ich, kann ich es mir leisten, etwas länger wach zu bleiben. Auch wenn die Schule also nicht nur mich, sondern auch euch quält^^ *seufz* Und nun hoffe ich, dass ich all euren netten Kommentaren auch mal wieder gerecht werde - testen wirs? Shijin-sama Im ersten Augenblick nach dem Erwachen, glaubte Kakashi zunächst, er sei gestorben. Er tauchte nur sehr langsam aus den Tiefen der Träume wieder an die Oberfläche, dann aber bemerkte er, dass er nichts spürte. Zumindest keinen Schmerz, und der Schmerz konnte ja nur dann ein Ende haben, wenn er tot war. Dann aber fiel ihm langsam alles wieder ein. Dass er es geschafft hatte, mit Sakura nach Konohagakure zurückzukehren. Dass das Dorf zerstört war. Und dann, dass er das Bewusstsein verloren hatte. Seine Augen gewöhnten sich nur schwer an die herrschenden Lichtverhältnisse um ihn herum. Graues Dämmerlicht, ähnlich einem heraufziehenden Morgen, nur, dass irgendetwas mit diesem Morgen nicht stimmte. Umrisse lösten sich aus dem Grau, und als Kakashi noch einmal blinzelte, erkannte er den letzten Beweis dafür, dass er am Leben war, und zumindest für den Moment gerettet. Über ihm erstreckte sich eine natürliche Decke aus Erde und Felsgestein, in jahrelanger Arbeit mühselig behauen und bearbeitet, so dass eine Höhle entstanden war - nur eine von vielen, wie er wusste, Teil eines unterirdischen Systems von einem Ausmaß, das ausreichte, mehr als ganz Konohagakure unterzubringen. Und wenn er hier war, so hieß das, auch die anderen waren hier. Oder, verbesserte er sich mit einem bitteren Beigeschmack in Gedanken, die anderen, die überlebt hatten. Er versuchte, sich aufzusetzen, musste aber feststellen, dass es ihm schwerer fiel, als ihm Recht war, obwohl seine Wunde immer noch kaum protestierte. Flüchtig fuhr er mit den Fingern über einen sauberen, geschickt angelegten Verband, den kein Blut durchtränkte, und atmete erleichtert auf. Es war sicher Tsunades Werk, das dafür gesorgt hatte, dass sein Zustand sich in so kurzer Zeit so sehr gebessert hatte, und das bedeutete, dass ihr nichts geschehen war. Kurze Zeit?, keimte dann ein Gedanke in ihm auf, und er bemerkte, dass er nicht die geringste Ahnung hatte, wie viel Zeit verstrichen war. Er wusste nicht einmal, wie lange er schon wieder bei Bewusstsein war, denn in den Höhlen gab es keine Sonne, an der man sich orientieren konnte. Neben ihm auf dem Boden lagen saubere Kleider, und er zögerte nur eine winzige Sekunde lang, bevor er sie ergriff. Die Versuchung war groß, sich einfach wieder auszustrecken und die Augen zu schließen, um vielleicht erholsamen Schlaf und Vergessen zu finden, aber Dinge waren geschehen, die ihn daran hinderten. Er musste so schnell wie möglich den fünften Hokage aufsuchen, und klären, was nun zu geschehen hatte. Kaum, dass er sich angezogen hatte, durchquerte er mit vorsichtigen Schritten die kleine Höhlenkammer und machte sich auf den Weg durch die Gänge. Nachdem der Jounin ein zweites Mal vor ihren Augen zusammengebrochen war, hatte Sakura zunächst geglaubt, es sei alles verloren, obschon sie so kurz davor gestanden hatten, gerettet zu sein. Sie hatte versucht, Kakashi anzusprechen, aber er hatte an ihr vorbei ins Leere gestarrt, und nichts deutete darauf hin, dass er von seiner Umgebung noch irgendetwas wahrnahm. Oder darauf, dass er die nächsten Sekunden überleben würden. Blut, schauderte sie noch Tage darauf, wenn sie die Augen schloss, überall Blut. Der einzige Weg, der ihr offengestanden hatte, war der Gang vor ihr gewesen, wohin auch immer sie sich wenden musste, zu wem auch immer er sie führen würde. An den Weg selbst erinnerte sie sich kaum noch; sie selbst hatte ihre Füße nicht bestimmt gelenkt, immer weiter und weiter, während sich Herzschläge unendlich ausdehnten, und nach jedem Schritt eine Stunde vergangen zu sein schien. Taumelnd und halb bewusstlos war sie schließlich den ersten Ninja über den Weg gelaufen. Keine Gesichter, aber zwei Gestalten hatte sie gesehen, bevor sie in die Knie gegangen war. "Kakashi", hatte sie noch hervorbringen können, und mit einer Hand hinter sich deuten, bevor ihr die Sinne schwanden, und sie nur noch spürte, wie zwei kräftige Hände sie auffingen, und eine aufgeregte Stimme etwas rief. Schritte hatte sie gehört. Schritte, die näherkamen und sich entfernten, und dann war auf einmal kein Grund mehr unter ihr gewesen, und sie war geflogen, durch unendliche Schwärze. Aufgewacht war sie hier, auf einer dünnen Decke, die die Kälte des Steines kaum abhalten konnte, und dennoch auf eine erstaunliche, schwer zu erklärende Weise erfrischt und ausgeruht. Kein Schmerz, wenn sie ihren Fuß bewegte, und keine nässenden, blutenden Wunden an ihrem Körper. Der erste, bewusste Gedanke, den sie fassen konnte, war: Es war alles nur ein böser Traum. Wir leben, und es ist nichts geschehen. Aber sie wusste, dass das nicht der Wahrheit entsprach, denn auch, wenn sie keinen Schmerz empfand, so bildeten sich doch Narben, und auch, wenn sie keinen Beweis in der Hand hielt, so wusste doch etwas in ihr, dass Naruto fort war. Als Sakura sich aufsetzen wollte, legte sich ihr eine Hand auf die Schulter und presste sie vorsichtig wieder auf ihre Lagerstatt. "Nicht bewegen, Sakura-san", sagte eine wohlbekannte Stimme in einem merkwürdigen Tonfall, "du musst dich schonen." "Lee?" Angestrengt versuchte sie, in dem Grau umher etwas deutlicher ausmachen zu können, und erkannte nach einer Weile tatsächlich Roch Lee, der neben ihr auf dem Boden hockte. Seine linke Hand hatte er jetzt wieder von ihrer Schulter genommen und er blickte ins Nichts. Sein rechter Arm hing an seiner Seite, als gehöre er gar nicht zu seinem Körper. Wie Stoff. "Was ist passiert, Lee-san?" Er schüttelte nur den Kopf. "Vieles", sagte er dann, "aber wir sind nicht gestorben. Und nur das zählt in diesem Augenblick." Sie verstand nicht recht, was er ihr damit zu verstehen geben wollte, aber nach einer Weile nickte sie bloß stumm. Dann fielen ihr auf einmal die Augen wieder zu. So groß dieses Höhelnsystem auch sein mochte, er hätte nicht so lange gehen dürfen, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Mit jedem Schritt, den er hinter sich brachte, schwand seine Zuversicht, und eine klamme Furcht ergriff sein Herz. Keine Toten, rief er sich dann in Erinnerung, es gab oben keine Toten. Was nicht hieß, dass niemand gestorben war, mischte sich eine düstere Stimme ein, doch er gab sich größte Mühe, sie zu ignorieren. Wenn keine Körper in den Überresten des Dorfes zu finden waren, so hieß dies zumindest, dass es genug Überlebende gegeben hatte, um die Toten zu bergen. Auf einmal drang ein Laut an sein Ohr. Eine Stimme, leise zwar, aber eine Stimme, und er beschleunigte seine Schritte. Hinter der nächsten Wegbiegung endlich stand er einem anderen Menschen gegenüber. "Hatake Kakashi", sagte dieser Mensch und lächelte. "Einer mehr auf der Liste der Lebenden. Schön, dich zu sehen." Morino Ibiki nickte Kakashi zu, doch sein Lächeln schwand wieder, und er schüttelte den Kopf. "Hier stehe ich und rede. Wir haben weitaus wichtigere Dinge zu tun, als uns über das kleine Glück zu freuen. Tsunade-sama wartet auf dich. Komm, ich bringe dich zu ihr." Schon setzte er sich in Bewegung, Kakashi dicht auf den Fersen, durch weitere Felsengänge, die noch zwar wie ein Schutz wirken mochten, aber umso mehr zum Gefängnis wurden, je länger man in ihnen umherging. Eine Todesfalle namens Zuflucht, aus der jeder so schnell es ging entfliehen wollte. Tsunade, Godaime, fünfter Hokage von Konoha, hatte zwar die Möglichkeit, eine Türe hinter sich zu schließen, ihre Sorgen aber ließen sich nicht aussperren, so oft sie es auch versuchte. Es war nie leicht, Verantwortung zu tragen, das wusste sie, aber seit wenigen Tagen begriff sie, was es wirklich bedeutete. Schmerz und Verlust, noch mehr. Und es würde niemals enden, denn im Leben wiederholte sich alles. Vor so kurzer Zeit noch waren ihre Sorgen nichts als Hirngespinste gewesen, auch an dem Tag noch, an dem sie drei Ninja aus dem Dorf schickte. Dann auf einmal hatten jene Gespinste Gestalt angenommen. In Form von Dutzenden, Hunderten von dunklen Gestalten hatten sich Angst und Schrecken mit menschlichen Gesichtern auf das Dorf gestürzt und es beinahe vollkommen niedergebrannt. Wie viele waren gestorben? Wie viele kämpften noch jetzt um ihr Leben? Auch die drei, die sie fortgeschickt hatte, wären um ein Haar nie wieder gekehrt. Und einer von ihnen... Sie schüttelte entschlossen den Kopf. Es musste einfach eine Hoffnung geben. Sie durften nur nicht den Mut verlieren, und wie die Kaninchen in ihrem Bau auf den Untergang warten. Sie waren immer noch Ninja, stolze, unbeugsame Menschen. Erst ein wiederholtes Klopfen riss sie aus ihren Gedanken, und sie brauchte noch eine Sekunde, bis sie endlich wieder in der Gegenwart angelangt war, und "Herein" rufen konnte. Die Türe öffnete sich, und Ibiki trat ein, hinter ihm Kakashi. "Hokage-sama", murmelte er, während Ibiki sich bereits wieder zurückzog und die Türe schloss. "Kakashi", entgegnete sie, und bedeutete ihm, Platz zu nehmen. Er leistete Folge, und für eine Weile kehrte Schweigen ein. Dann ergriff Tsunade das Wort. "Wie geht es dir?" "Gut", entgegnete Kakashi, und es entsprach der Wahrheit. "Auch wenn ich glaube, dass ich ohnehin nicht in einer Situation bin, in der ich mich beklagen sollte. Was ist mit Sakura?" "Im Augenblick schläft sie wohl, nehme ich an. Ihr seid beide noch einmal davongekommen. Zum Glück." Sie verschränkte die Finger und legte die Hände in den Schoß. Für einen Augenblick sah sie beinahe so aus, wie man es von einer Frau ihres Alters erwarten würde. Müde. Dann verging der Moment, und sie blickte auf. "Ich möchte wissen", setzte sie an, "was passiert ist. Was ist mit eurem Auftrag, und wo ist Naruto?" "Es gab keinen Auftrag", sagte Kakashi bitter, "und niemand weiß, wohin Naruto verschwunden ist." Tsunade hob eine Braue, und Kakashi hielt noch einmal kurz inne, bevor er die ganze Geschichte erzählte. Von ihrem Weg in den Wald, von dem Gefühl, das Sakura erwähnt hatte, und auch davon, was er gespürt hatte - oder eben nicht gespürt hatte - und von dem Überfall. "Ich weiß nicht, was es zu bedeuten hat", schloss er, "zumindest nicht ganz, aber ich weiß, dass es nichts gutes ist." Tsunade nickte langsam. "Wir müssen handeln", sagte sie leise, "aber wie?" Dann schien sie einen Entschluss zu fassen. "Zwei Tage", sagte sie, "dann werden wir beraten, was zu tun ist." "Wieso erst in zwei Tagen?", widersprach Kakashi, doch sie machte eine knappe Handbewegung, und er verstummte. "Ich habe meine Gründe", erklärte Godaime, bereits wieder in Gedanken verloren, "ruh dich solange noch aus. Dann sehen wir weiter." Erst, als Kakashi wieder dorthin zurückgekehrt war, wo er erwacht war, fiel ihm auf, dass Tsunade mit keinem Wort erwähnt hatte, was hier im Dorf geschehen war. Nun, was das anbetraf, er hegte kaum Zweifel, dass Orochimaru dahintersteckte. Doch woher nahm er mit einem Mal die Macht, das ganze Dorf in so kurzer Zeit zu zerstören? Was war mit Sasuke? Und was verband den Überfall auf das Dorf mit der Entführung Narutos? Orochimaru hatte kein Interesse an dem Jungen. Aber ein Zufall konnte es kaum sein. Als Sakura das nächste Mal die Augen aufschlug, war Lee von ihrer Seite verschwunden, und niemand außer ihr in dem kleinen Raum, so dass sie diesmal auch niemand daran hinderte, sich aufzusetzen und nachzudenken. Was wohl mit Naruto war? Trotz Lees Mahnung, sich zu schonen, stand sie auf und zog sich an, um dann ein paar Schritte zu gehen. Wenn sie noch länger auf dem gleichen Fleck liegen bliebe, und die Decke anstarrte, würde sie sicher den Verstand verlieren. Sie musste nachdenken. Worüber, wusste sie selber nicht genau, denn eigentlich war über den Überfall schon alles gedacht. Draußen, in einem der steinernen Gänge kreuzte ihr Weg den des letzten Uchiha-Sprosses. Wie ein düsterer Schatten schritt er den Gang entlang, wortlos, sein Gesicht eine undeutbare Maske. "Sasuke?", sprach sie ihn an, "Sasuke, ist alles in Ordnung? Wie geht es dir?" Er wandte nicht einmal den Kopf, entgegnete nichts. Dann war er an ihr vorbei, und ließ ein Gefühl von Kälte zurück. Eine Kälte, die nicht von der düsteren Erde rund um sie herum herrühren konnte. Plötzlich, sie wusste selber nicht genau, weshalb, stiegen ihr Tränen in die Augen, und sie ließ sich, wo sie gerade stand, zu Boden sinken, schlang die Arme um die Knie und bettete ihren Kopf darauf. Dann begann sie zu weinen, lange und lautlos, und ohne, dass sie sich danach auch nur im Geringsten besser fühlte. Schmerz. Einsamkeit. Trauer. Gefühle, die ihn sein Leben lang begleitet hatten. Freude. Gelächter. Freundschaft. Liebe? Wie in einem Strudel zogen all diese Dinge an ihm vorbei, ohne, dass er etwas bestimmtes fassen konnte. "Glaubst du, man wird dich suchen?", fragte eine Stimme, und er mühte sich, die Augen geschlossen zu halten. Er wollte nichts hören. Er wollte den Mann vor sich nicht sehen. Schmerz. "Sie werden mich suchen", presste er hervor, "Und sie werden mich finden. Sie werden mich retten." "Glaubst du das wirklich, ja?" Irgendetwas zwang ihn, seine Augen nun doch zu öffnen, direkt in die roten Augen Uchiha Itachis zu blicken. "Du träumst. Und du irrst dich - das wirst du noch lernen, dessen sei gewiss." "Sie werden mich holen!", rief er. Schmerz. Schmerz. Zwei Tage vergingen, und die Ninjas sammelten sich, so weit sie gerufen waren, und gehen konnten, in einem unterirdischen Felsensaal, mit ernsten Gesichtern; doch auch ein wenig ratlos, denn was sollten sie tun? Wenn sie nicht einmal wirklich wussten, mit wem sie es zu tun hatten? Naruto musste gesucht werden, soviel war klar, denn die Gefahr, dass die Macht, die er in sich trug, in die falschen Hände geriet, war zu groß. Wenn es noch nicht zu spät war, hieß das. Wenn es noch etwas zu retten gab. Eben breitete sich Schweigen im Saal aus, als mit einem Mal im Eingangsbereich Stimmen laut wurden, und Bewegung in die Ninjas kam. Und dann sprang eine Gestalt mitten in den Raum, eine große Gestalt mit langen, weißen Haaren. "Macht euch keine Sorgen mehr!", rief der Sennin, "Jiraiya-sama is back in town!" *grins* Na, was sagt ihr? *schulterzuck* Am besten wird sein, ich halt einfach mal meine Klappe, und lasse euch urteilen (hoffentlich nicht zu hart^^). Sorry, dass es wieder nicht länger geworden ist, aber die Kapitellänge von 9 Seiten schaff ich irgendwie nicht mehr^^ *lach* Ob sich das noch wieder gibt? Aber ich wollte ja still sein... Shi-chan Kapitel 5: Heimatlos -------------------- *gra* Hi erst mal... also, hier bin ich mal wieder, hat leider auch schon wieder was länger gebraucht. Und jetzt sitze ich hier seit zwei Stunden, und anstatt zu schreiben, versuche ich, irgendwo im Netz an Infos über Raido zu kommen. Na - klappt natürlich nicht, den kennt wieder keine Seite... *heul* Und jetzt den ganzen Manga durchklicken und suchen? Nää.... dauert viiieeeel zu lang! Deshalb jetzt ein wenig umdisponiert^^ Das nächste Kapitel (hoffentlich fällt mir überhaupt was vernünftiges ein...) von eurer Shijin-sama Seit sie ihn hierher gebracht hatten, hatte Naruto jedes Gefühl für Zeit verloren. Es konnten genauso gut Stunden wie auch Tage verstrichen sein, und jede Minute bestand aus Schmerz. Körperlich - vielleicht noch schlimmer aber tief in seiner Seele. Wie hatte er so unbedacht sein können? Wie hatte er dem Fremden folgen können, ohne auch nur die Ahnung einer Falle zu wittern? Er fand keine Antwort auf seine eigene Frage. Nicht zum ersten Mal in der letzten Zeit mühte er sich mit seinen Fesseln ab, und wieder erntete er das selbe Ergebnis - sie schnitten tiefer und tiefer in seine Handgelenke, warm und feucht rann Blut an seinen Fingern herab. Dennoch gab er nicht auf. Und wenn es ihn seine Hände kostete, er würde hier herauskommen. Plötzlich fiel ein Strahl gedämpftes Licht in die Finsternis, und Schritte näherten sich. So gut es ging brachte Naruto sich in eine sitzende Haltung und stellte seine Bewegungen ein. Was war aus Sakura und Kakashi geworden? Alles, an was er sich erinnern konnte, war, dass auch sie angegriffen worden waren. Dann hatten ihn auch schon die Hände der vermummten Angreifer gepackt und davongeschleppt. Seine Gegenwehr hatten sie nicht einmal wahrgenommen. Nicht ein einziger hatte sein Leben lassen müssen. Er hatte seine Freiheit wahrhaft billig verkauft! "Hast du deine Zeit genutzt, noch einmal nachzudenken?" Da war sie wieder, diese Stimme, die ihn auf höhnische Art an eine scheinbar so ferne Zeit erinnerte. Sasukes Stimme aus dem Mund eines Monsters, der sich sein Bruder nannte. "Meine Antwort ist und bleibt die gleiche!" Naruto spie die Worte aus; doch er wusste nicht, wie oft er noch die Kraft dazu aufbringen würde. Ein Kopfschütteln, kaum zu erkennen in der ewigen Dämmerung. Rote Augen blitzten voller falschem Mitleid. "Ich verstehe dich", behauptete Uchiha Itachi, "auch ich würde wohl nicht anders reden und handeln. Aber erkenne deine Situation. Du bist allein. Du bist ausgeliefert." Der Gefesselte wünschte, er könnte die Hände auf die Ohren legen. Er wollte keine Lügen mehr hören. Zu viele davon hatte es in seinem Leben gegeben, es sollte endlich ein Ende haben. "Willst du sterben?", fuhr der Mörder fort, "Sterben für Menschen, die dich nicht einmal suchen werden?" "Sie werden mich suchen!" Noch brachte er diese Worte entschlossen hervor. Er glaubte an sie, klammerte sich fest an diesen Glauben. Es war nicht möglich, dass sie ihn einfach vergessen würden, was auch immer einst gewesen sein mochte. Iruka, Kakashi - sie würden ihn nicht sterben lassen. "Aber wer garantiert es dir?" Unvermittelt flammte ein Licht auf, stach unangenehm hell in Narutos Augen, bis sie sich langsam daran gewöhnten. Itachi setzte die kleine Laterne auf den Boden und ließ sich daneben nieder. Scheinbar gedankenversunken starrte er eine Weile ins Licht, dann sah er wieder zu Naruto hinüber. Das Licht brachte seine Augen zum Glühen. "Sag mir, wie kommst du zu diesem Glauben?" Die Stimme des Anderen wurde leiser, sanfter, die Worte verwoben sich zu einer angenehmen Melodie, umsäuselten Narutos Kopf und Ohren. Seine Seele schrie auf, streckte sich verzweifelt nach dieser Freundlichkeit, so falsch sie auch sein mochte. "Ich... weiß es eben", brachte er hervor. Schweig!, flehte er innerlich, aber er wusste selbst nicht recht, zu wem er sprach. "Du glaubst es, weil du es glauben willst, nicht wahr? Du hast Angst vor der Wahrheit. Ich verstehe das. Aber was hast du davon, die Augen vor der Wahrheit zu verschließen? Schmerz. Immer nur mehr Schmerz. Ich möchte dir diesen Schmerz ersparen, dich davon erlösen." Naruto wimmerte. "Nein." Er wollte glauben, irgendjemandem, aber immer, wenn er bereit schien, die Lüge anzunehmen, zuckte etwas in ihm zurück. Ein letztes Mal vielleicht. "NEIN!" Als zöge eine Wolke über der Himmel, veränderte sich etwas in den roten Augen des Uchihas, und mit einer raschen Bewegung nahm er die Laterne wieder an sich, stand auf. "Ich reiche dir die Hand, doch du schlägst sie aus", flüsterte er, "ich biete dir eine Heimat, doch du ziehst es vor, heimatlos zu sein." Das Licht der Flamme verlosch, die Finsternis kehrte zurück. Wieder näherten sich Schritte. Wieder durchzuckte unerträglicher Schmerz Narutos Körper. Wieder. Und wieder. "Denke an meine Worte", hallte Itachis Stimme noch einmal, bevor sie langsam verklang, und Naruto mit seiner Folter alleine zurückließ. "Denke an das, was ich dir sage. Sie werden dich nicht suchen. Sie werden nicht für dich beten. Sie werden dich verraten. Sie werden dir kein Denkmal setzen, kein Grabmal errichten. Niemand Niemand wird dich "Held" nennen. Niemand, Uzumaki Naruto, nicht einer von ihnen, wird deinen Namen in Erinnerung halten. Sie verraten dich. Sie vergessen dich. Du bist heimatlos." Es dauerte lange, bis die Türe sich endlich hinter den Schritten des anderen schloss, und endlich, endlich konnte Naruto nachgeben. Er brach zusammen, und dann, als er erneut in einer Lache seines eigenen Blutes lag, den ekelhaft süßen Gestank in der Nase, keine Stelle am Körper, die nicht geschunden und blutig geschlagen war, dann begann er, zu weinen, bittere, heiße Tränen, die Hilferuf und Gnadengesuch zugleich waren. Sie finden mich, dachte er noch, aber Tränen waren es, die diesen Gedanken brachten, und Tränen waren es auch, die ihn mit sich trugen, und unwiederbringlich aus seiner Seele brannten. Zurück blieb Schmerz. Und Leere. Alleingelassen mit sich selbst und ihren Gedanken starrte Hyuuga Hinata blicklos auf die Wand, die ihr gegenüber lag. Hyuuga - der Name eines weiteren, untergegangenen Clans. Eines Clans, von dem kaum einer mehr geblieben war. Hiashi... sie konnte nicht behaupten, dass ihr Vater wie ein Vater für sie gewesen war. Nun aber... nun war er tot. Tot wie Neji. Die weißen Augen des Mädchens wanderten an der Wand entlang bis hin zur steinernen Decke. Irgendwo über ihr glaubte sie, Vögel sehen zu können, die in weiten Kreisen über den Himmel zogen. So viel war geschehen. Zu viel, um noch darüber nachdenken zu können. Sie wollte es auch nicht. Am Liebsten hätte sie vergessen, zumindest für einen Tag. Vielleicht auch nur für eine Stunde. "Was seht ihr, was ich nicht sehen kann?", flüsterte sie, doch mit einem Mal war der Himmel wie leergefegt, und dann kehrte ihr Blick wieder zurück, und nichts als Stein war über ihr. Es gab keine Vögel, die ihr Nachricht bringen konnten. Nicht von ihrem Vater. Nicht von Naruto. Liebe. Hinata hätte gerne gewusst, was dieses Wort bedeutete. Denn hätte sie es gewusst, so hätte sie auch gewusst, was sie für Naruto empfand. Immer kälter wurde es in ihrem Felsgefängnis, immer enger schienen die Wände zu rücken. Grau. Grau. Wie sollte das Leben jemals wieder so werden, wie es einst gewesen war? So viel war geschehen. Zu viel. Zunächst war tiefstes Schweigen eingetreten, dann waren, wie auf ein geheimes Kommando hin, beinahe alle Ninjas im Saal aufgesprungen, und hatten den Weißhaarigen mit Fragen bestürmt. Was ihn ausgerechnet zu dieser Zeit hierherbrachte, wie sie Lage draußen aussah, welche Neuigkeiten er brächte. Erst ein belustigtes Kopfschütteln des Sennins, unterstützt von einer gebieterischen Geste Tsunades, brachte den Redeschwall der Jounins zum Versiegen, und zögernd kehrten alle an ihre Plätze zurück. Dann nickte der Godaime Jiraiya zu. Im Gegensatz zu allen anderen schien sie nicht im Geringsten überrascht, ihn zu sehen. "Was gibt es Neues?", fragte Tsunade, und sie brachte er fertig, alles in diese eine Frage zu legen, was den Ninjas im Saal auf dem Herzen lag. Jiraiya lächelte, genoss augenscheinlich die Spannung und suchte sich erst einmal in aller Ruhe einen Sitzplatz. "Wichtige Erkenntnisse gibt es", sagte er dann, und als er weitersprach, wurde sogar sein Gesicht von Sorge beschattet. "Erkenntnisse, die Orochimaru betreffen. Und leider nicht nur ihn." Dann hörte er endlich auf, seine Zuschauer endlos auf die Folter zu spannen, und begann seinen Bericht. Er hatte das Dorf verlassen, um - wie viele andere - nach Informationen zu suchen, im Gegensatz zu den meisten aber hatte er anscheinend den richtigen Riecher gehabt, was die Orte betraf, an denen er seine Nachforschungen anstellte. Die Akatsuki, hatte er gehört, seien in letzter Zeit beunruhigend aktiv, und er hatte von Gerüchten gehört, laut denen manch einer gehört haben wollte, wie ein anderer davon sprach, man sagte sich, die Akatsuki seien nicht länger auf sich allein gestellt. Eine Spur, die kaum einer als wert erachtet hätte, sie weiter zu verfolgen. Bis auf Jiraiya jedenfalls, und an anderer Stelle wiederum hatte er sich sagen lassen, zwielichtige Gestalten seien unterwegs, Gestalten, die das Zeichen Orochimarus trügen, und Männer in dunklen Umhängen. In einem lichtlosen Waldstück würden sie sich sammeln, und man höre ein Murmeln und Tuscheln in den dreckigsten Gassen, dass ein Treffen stattgefunden haben sollte, zwischen Orochimaru und Uchiha Itachi. Ein Bündnis, hieß es schließlich, wieder auf Gerüchte gestützt, seien die beiden eingegangen, jeder auf der Suche nach seinem eigenen, verruchten Ziel. "Sie sind hinter Naruto und Sasuke her", schloss Jiraiya, und einhelliges, nachdenkliches Kopfnicken folgte. Das düstere Schweigen wurde gebrochen von Kakashi, als dieser endlich wagte, das Unvermeidliche auszusprechen. "Und einen von beiden haben sie bereits", sagte er heiser. Jiraiya blickte auf. "Was sagst du?" Kakashi erwiderte den Blick des älteren und nickte dann noch einmal. "Sie haben Naruto", erklärte er dann. "Er war bei mir, und sie haben uns überfallen. Naruto haben sie verschleppt, und ich... sollte froh sein, dass ich noch am Leben bin." Das Schweigen im Raum wurde - wenn dies möglich war - noch eisiger, als auch der letzte Rest von Jiraiyas Grinsen verschwand. "Das sind keine sonderlich guten Nachrichten", murmelte der Legendäre. "Was gedenkst du, zu tun, Tsunade?" Die Angesprochene erhob sich und ließ ihren Blick scheinbar ziellos durch den Raum schweifen. "Nach allem, was ich weiß", setzte sie dann an, "haben wir keine Chance, gegen Orochimaru oder die Akatsuki zu kämpfen, abgesehen davon, dass wir nicht einmal wissen, wo sie sich versteckt halten. Und auf keinen Fall können wir zulassen, dass Naruto und seine Kraft in der Gewalt unserer Feinde bleiben. Uns bleibt also im Grunde nur noch eine Möglichkeit. Wir müssen Suchtrupps bilden... und auf unser Glück vertrauen." "Das gefällt mir überhaupt nicht", meldete sich Morino Ibiki zu Wort, nahm seinen Worten jedoch gleich die Schärfe, als er hinzufügte: "Aber es scheint und wirklich nichts anderes zu bleiben." Dem blieb nichts mehr hinzuzufügen, und je schneller die Entscheidung fiel, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Plan Erfolg haben würde. Ein Bündnis, schallte es immer und immer wieder durch Uchiha Sasukes Gedanken, als er unbemerkt seinen Lauschposten verließ. Sein Bruder war ein Bündnis eingegangen mit Orochimaru, sagten sie. Sein Bruder. Der Mann, den er tot zu seinen Füßen liegen sehen wollte. Getötet durch seine Hand. Und nun, nachdem er diese Worte gehört hatte, schien dieses Ziel näher als je zuvor. Er würde Orochimaru finden, wo immer er war, wenn er sich auch verbarg. Das Siegel auf seiner Schulter brannte allein bei dem Gedanken, und es würde ihn führen, bis an das Ende der Welt, wenn es nötig war. Hin zu dem Mann, der ihm Kraft verhieß, Stärke und Macht. Und damit zu seinem Bruder. Zu seiner Rache. Nicht alle waren unbedingt zufrieden mit der Aufteilung der Gruppen, die sich nun auf die Suche machen sollten. "Wieso", begannen Hatake Kakashi und Maito Gai gleichzeitig, und brachten ihren Satz auch weiterhin vollkommen synchron zu Ende, "muss ich ausgerechnet mit ihm in ein Team?" Tsunades Blick sprach Bände, als sie die beiden einfach stumm ansah. "Gut, schon verstanden", murrte Kakashi fast unhörbar, "weil das Zweierteam stark besetzt sein muss..." Er schnaubte durch die Nase. "Von wegen. Sie wollte Gai doch bloß keinem anderen zumuten..." "Eine Frage", meldete sich in eben diesem Moment Jiraiya zu Wort. "Aus welchem Grund gehöre ich überhaupt keiner Gruppe an und werde alleine gehen?" Der Godaime wandte sich um. "Du gehst alleine", sagte sie, weil deine Beweglichkeit dein Vorteil sein wird. Du kannst dich umhören, deine eigenen Spuren verfolgen, und mit Problemen wirst du auch alleine fertig." Wieder schnaubte Kakashi, dieses Mal jedoch noch etwas leiser und vorsichtiger, als Jiraiyas Blick sich auf eindeutig sehnsüchtige Art zu Mitarashi Anko und Yuuhi Kurenai bewegte, die eine Gruppe gemeinsam mit Sarutobi Asuma bildeten. Eben das war der wahre Grund. Und vielleicht noch der, dass ein Zwei-Meter-Mann mit langen weißen Haaren auch alleine nicht unbedingt unauffällig war. Das letzte Team schließlich wurde gebildet von Ebisu, Raido und Genma, von denen sich vorbildlicherweise keiner beschwerte. Am nächsten Morgen brachen die Suchtrupps auf, unterstützt von einer kleinen Gruppe von Anbu, die Tsunade zusätzlich noch zusammengestellt hatte. Bis zu jenem Wald sollten sie in etwa die gleiche Richtung einschlagen, dann spätestens würden sich ihre Wege trennen, und jede Gruppe würde ihr Glück woanders versuchen. Als sie ihnen hinterhersahen, wie sie langsam in Richtung Horizont verschwanden, sandten so gut wie alle Ninjas ihnen ihre Hoffnung hinterher, nicht nur Umuino Iruka, den die Nachricht von Narutos Entführung doppelt getroffen hatte. Alle eigentlich waren es, die hofften, bis auf einen, der nicht einmal in die Nähe des Ausganges gekommen war, um Abschied zu nehmen; und das, ohne einen triftigen Grund zu haben, wie die vielen Verletzten. Dieser eine war Sasuke. Er wartete. Auf einen geeigneten Augenblick. Der kommen würde. Eines Tages. Irgendwann. "Ich reiche dir meine Hand. Du musst nur das Gleiche tun. Ergreife meine Hand. Ergreife sie." Sodele, des woars erst amoal. Ich hoffe sehr, ihr habt (trotz der langen Pause) dieses Kapitel genossen, und sagt mir weiter eure Meinung dazu^^ War gar nicht so einfach, sich darauf jetzt wieder zu konzentrieren... Ni-"DieMuse" ist schuld, dass mir im Moment auch noch jede Menge anderes Zeug im Kopf rumschwirrt, und die Schule tut ihr übriges... Bis dann, Shijin-sama Kapitel 6: Auf der Suche ------------------------ Einen wunderschönen Sonntagnachmittag wünsche ich euch. Ich weiß ja, dass ihr (hoffentlich) schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung gewartet habt... aber ich hatte einfach keine Zeit, tut mir Leid... ich erfahre momentan halt die "Freuden" der Oberstufe... mit Klausuren, Bergen von Hausaufgaben und regelmäßigen frühabendlichen Erschöpfungserscheinungen. Vor den Ferien wäre ich noch bis weit nach Mitternacht aufgeblieben um zu schreiben. Mittlerweile falle ich meistens gegen 11 Uhr ins Bett... blamabel...^^ Trotzdem nun endlich ein verzweifelter Versuch... Shijin-sama Als sie schließlich das Waldstück erreicht hatten, in dem der Überfall stattgefunden hatte; nachdem die einzelnen Gruppen, die immer wieder kleine Umwege in Kauf genommen hatten, um weniger aufzufallen, sich ein letztes Mal versammelt hatten, machten sie sich nun daran, ihre Suche wirklich zu beginnen. In unterschiedlich langen Abständen machten sie sich auf den Weg. Zuerst verließen Asuma, Kurenai und Anko die anderen in Richtung Süden, dann machten sich Ebisu, Genma und Raidou nach Westen auf. Nachdem die Anbu sich dann ebenfalls mit knappem Nicken verabschiedet und auf den Weg gemacht hatten, blieben Kakashi, Jiraiya und Gai allein zurück. "Na dann", begann Kakashi, und gab sich Mühe, seine Stimme fest klingen zu lassen. Der Boden, auf dem er stand, war ihm nicht geheuer, der Schatten, der sie alle umgab, schien wieder einmal Hunderte von Augen zu haben. Aber das fehlte ihm gerade noch, dass Gai das bemerkte. "Das heißt dann wohl viel Erfolg." Jiraiya nickte. Der weißhaarige Sennin leuchtete nahezu im dämmrigen Licht. "Finden wir ihn, bevor es zu spät ist." Er sprach diese Worte, dann war er schon auf und davon. Gai und Kakashi standen noch eine gute Minute schweigend nebeneinander, dann machten auch sie sich auf den Weg, wie auf ein geheimes Zeichen hin, aber sorgsam darauf bedacht, weder Blicke noch Worte zu wechseln. Die Atmosphäre im Wald war fast noch fröhlicher als das Schweigen zwischen ihnen. "Sakura-san?" Sakura hörte Lees Stimme hinter sich, als sie nah am Ausgang der Höhlen stand, doch sie wandte sich nicht um. Stattdessen machte sie einen Schritt zur Seite und ließ ihn neben sich treten. Eine ganze Weile standen sie schweigend und ließen beide ihren Blick über die Ruinen dessen schweifen, was ihre Heimat gewesen war. War das wirklich noch nicht einmal Wochen her? Dieses Ereignis, das so viele Leben für immer geändert hatte? Sie seufzte, und dann nahm sie aus dem Augenwinkel wahr, dass Lee den Kopf gewandt hatte, und sie ansah. Sie blickte auf. Irgendetwas an seinen Augen... hatte sich geändert, und jedes Mal, wenn sie ihn ansah, spürte sie einen Stich in ihrem Herzen. Seine Augen... wirkten, als hätten sie mehr gesehen, als ein Mensch sehen sollte, und dennoch strahlten sie eine Zuversicht aus, die sie nicht empfand. Auf einmal wurde ihr bewusst, was sie da dachte, und hastig wandte sie den Blick wieder ab. "Was ist...", fragte sie schließlich, "mit deinem Arm?" Es war ihr schon aufgefallen, als sie in der Felsenkammer erwacht war, und er neben ihr gesessen hatte, doch bisher hatte sie es nicht über sich gebracht, zu fragen, warum er seinen rechten Arm nicht bewegen konnte. Diesmal war er es, der den Blick abwandte und für einen Moment nichts entgegnete. Dann holte er Luft und schüttelte den Kopf. "Es ist nichts", sagte er, doch der Sinn seiner Worte stand im Gegensatz zu dem Tonfall, den er anschlug. "Wird schon wieder werden. Es ist... viel wichtiger, dass..." "Dass?", fragte sie, als er abbrach, doch sie erntete nur wieder ein Kopfschütteln. "Ach, nichts. Vergiss es." Das tat sie natürlich nicht, aber sie beschloss, ihn wenigstens für den Moment nicht weiter zu fragen. Er war es, der schließlich wieder das Wort ergriff. "Warum bist du hier heraufgekommen?", fragte er. "Du weißt nicht, ob dir hier Gefahr droht." Sie zuckte unbestimmt die Schultern. "Ich weiß nicht", sagte sie dann. "Ich nehme an, ich konnte die Felswände nicht länger ertragen. Ich brauche frische Luft, einen Himmel über mir... irgendetwas, das mich hoffen lässt. Aber... ich glaube, es war ein Fehler, dafür hierher zu kommen." Sie lachte bitter auf und drehte dem zerstörten Dorf den Rücken zu. "Als ob es hier noch etwas zu hoffen gäbe." Lee senkte den Kopf und machte dann eine Bewegung ins Innere. "Gehen wir wieder hinein", sagte er leise, "es hat ja doch keinen Sinn, in die Ferne zu starren." Ohne ein weiteres Wort folgte Sakura ihm, als er den ersten Schritt tat. Bevor sie jedoch endgültig in die Dunkelheit der Felsen zurückkehrte, drehte sie noch einmal den Kopf, und wie von selbst wanderte ihr Blick zum Horizont. Nichts zu sehen, nichts zu hören. Dort draußen lebte der Tod. Wieder vergingen die Tage, reihten sich aneinander wie dunkle Perlen. Hoffnung und Verzweiflung an einer Schnur aus Angst, ein Schmuckstück, geschaffen um zu töten. Wieder vergingen die Stunden. Als Sasuke den Weg durch die Höhlen nahm, da wäre er um ein Haar Tsunade direkt in die Arme gelaufen, und er zweifelte nicht daran, dass er dann eine der wichtigsten Chancen vertan hätte. Zu seinem Glück war sie vertieft in ein Gespräch mit Morino Ibiki, so dass er sie schon gehört hatte, bevor sie um die Biegung schritt, und so hatte er Zeit genug, sich in einen Seitengang zu flüchten. Die Höhlen waren ein Labyrinth, in denen ein Eindringling sich sicher nicht zurecht gefunden hätte, aber selbst für einen Ninja aus Konohagakure war es riskant, zu weit von den bekannten Wegen abzuweichen. Niemand wusste mehr genau, wie tief in die Erde die Gänge führten, und manche sagten, einiger der Tunnel seien Fluchttunnel, die an einer anderen Stelle wieder ans Licht führten. Andere wiederum waren Sackgassen oder führten im Kreis, immer tiefer und tiefer in lichtloses Dunkel. Sasuke hatte nicht vor, einem dieser Gänge zu begegnen. Er wollte nur eines - den sogenannten Schutz der Erde verlassen, und der Sehnsucht in seinem Inneren folgen. In ihm brannte ein Feuer aus Schmerz und Hass, und es würde nie verlöschen, in sein Leben lang verfolgen, von Innen heraus auffressen, wenn er nicht jetzt diesem Brennen nachgab. Endlich verklangen die Stimmen der beiden Ninja in der Ferne, und als auch ihre Schritte nicht mehr als Echo von den Wänden geworfen wurden, wagte er sich wieder aus seinem Versteck. Schon konnte er einen schwachen Luftzug spüren, einen Duft nach Erfüllung in der Nase, den niemand außer ihm je wahrgenommen hätte. Orochimaru, dachte er, und beschleunigte seine Schritte. Itachi, und er begann zu rennen. Hinter der nächsten Ecke wartete die Freiheit auf ihn, die Freiheit der Macht und des Tötens. "Wohin des Weges?" Gegen seinen Willen brachte die Stimme ihn dazu, innezuhalten und stehenzubleiben. Er fuhr herum und sah sich Tsunade gegenüber. Aber das konnte nicht sein, sie konnte ihn unmöglich bemerkt haben! "Was hast du vor?", fragte sie erneut. Er schüttelte den Kopf. "Ich wüsste nicht, was ausgerechnet dich das angeht!" "Ich bin verantwortlich für die Leute meines Dorfes", sagte sie schlicht. "Dann bist du nicht länger verantwortlich für mich", erwiderte er. Seine Augen blitzten böse auf. "Bin ich nicht?" Tsunade trat einen Schritt auf ihn zu. Sasuke wich um die selbe Spanne zurück. "Bleib mir vom Leib!" "Du gehörst genauso in dieses Dorf wie alle anderen in diesen Höhlen. Du bist ein Konohaninja." "Wem erzählst du das?" Sasuke wich einen zweiten Schritt zurück, als Tsunade erneut vortrat. "Du glaubst doch nicht, was du da redest!" "Ich denke doch, dass ich das tue. Du bist dabei, einen Fehler zu begehen, vielleicht den größten deines Lebens." "Was weißt du schon!" Mit aller Willenskraft zwang Sasuke sich dazu, stehenzubleiben. "Du verstehst nicht, was ich bin und denke. Du verstehst nie etwas, das ist es, was euch alle vereint! Euer Unverständnis und eure Dummheit! Konohaninjas, pah!" Er spie ihr vor die Füße. "Das ist es, was ich von Euch halte, Godaime-sama!" "Was erhoffst du dir von Orochimaru, Sasuke-kun?" "Dinge, dir ihr nicht versteht! Ihr kennt nicht das..." Er brach ab, als ihm auf einmal bewusst wurde, was er im Begriff war, zu erzählen. "Noch kannst du zurück." "Kann ich das? Nun gut, dann weiß ich, was ich zu tun habe. Ich will nicht zurück, und ich werde nicht zurückkehren. Nicht hierher, sondern dorthin, wo ich schon immer hingehörte!" Er begann, zu rennen, zunächst noch rückwärts, dann wandte er sich um und beschleunigte seine Schritte mehr und mehr. Erst, als er sicher war, dass Tsunade keine Anstalten machte, ihm zu folgen, drehte er noch einmal den Kopf. "Ich gehe heim!", rief er. Seine Stimme hallte noch lange vom Denkmal wieder, von den ausdruckslosen Gesichtern der vergangenen Hokages. "Warum habt Ihr ihn nicht zurückgehalten?", fragte Ibiki, der aus dem Schatten hinter dem Godaime trat. Sie wandte sich um, und ihr Gesicht sah müde aus. "Es hätte keinen Sinn gehabt, Ibiki", sagte sie. "Er hätte es nur wieder und wieder versucht. Es nutzt nichts, ihn in einen Käfig zu sperren, und wenn er aus Gold wäre. Er hat zu lange gehasst, zu lange nur für Rache gelebt. Ihn jetzt zu halten, hieße, ihn töten. Und so sehr das unsere Pflicht sein mag, ich hätte es nicht über mich gebracht. Uns bleibt nur, zu hoffen." "Und worauf?" Sie lächelte traurig. "Darauf, dass er versteht. Und eines Tages zurückkehrt, entgegen allem, was er sagt." Nichts. Keine Spur von Naruto, keine Spur von seinen Entführern. Ein wenig entmutigt hob Asuma schließlich die Hand und erklärte den Platz auf dem sie eben standen zu ihrem Lagerplatz. Wortlos ließen Kurenai und Anko sich auf den Boden sinken. Wenn sie nicht bald auf eine Spur stoßen würden, auf einen noch so kleinen Hinweis, dann konnten sie nicht länger ihre Zeit verschwenden. Tsunade-samas Befehle waren eindeutig gewesen. Suchen, solange Hoffnung bestand, etwas zu finden, aber nicht länger, als man verantworten konnte. Sie wurden daheim gebraucht, für Schutz und Wiederaufbau. "Drei Tage", murmelte Asuma, während er sich eine Zigarette anzündete und den ersten Zug nahm. "Drei Tage können wir uns noch nehmen, aber ich habe nicht viel Hoffnung, dass wir irgendetwas finden." Er erhielt keine Antwort, aber das war auch nicht vonnöten. Den anderen erging es kaum anders. Weder Jiraiya noch die Gruppe um Ebisu wurde fündig, und die Zeit zerrann ihnen unter den Händen. In welche Richtung sie sich auch wandten, wie viele Menschen sie auch befragten, niemand hatte etwas gesehen, niemand etwas gehört. Keine Fußspuren, keine Stofffetzen an Ästen und Sträuchern, es war so, als hätten die, die sie suchten, sich in Luft aufgelöst, oder als hätte es sie nie gegeben. Es war am Abend des Tages, als Jiraiya der Tatsache ins Auge blicken musste, dass er seine Zeit verschwendete, und dass er das nicht länger tun durfte. An diesem Abend beschloss er, einen letzten, verzweifelten Versuch zu unternehmen, und nicht länger mit seltsamen Andeutungen und gespitzten Ohren auf Hinweise zu hoffen. "Was gibt es neues?", fragte er den Wirt an der Theke vor sich, lauter als nötig gewesen wäre. Der Mann vor ihm zuckte unbestimmt die Schultern und fuhr fort, mit einem fleckigen Tuch an einer Schale herumzureiben. "Nicht viel, nichts neues", gab er zurück, ohne seine Aufmerksamkeit deutlich zu teilen. "Nicht?" Jiraiya gab sich enttäuscht. "Das ist schade... ich hatte gehofft, ich würde hier vielleicht etwas über einen guten Freund von mir hören... aber wenn es nichts neues gibt..." Er hob seine Schale und nippte am Inhalt. Ganz beiläufig legte er dabei seine rechte Hand auf einen prall gefüllten Beutel an seinem Gürtel. Münzen klimperten und in den Augen des Wirtes leuchtete es auf einmal auf. "Nun ja...", lenkte er ein, begutachtete die Schale und stellte sie dann weg, als sei sie nun endlich sauber genug. Dann lehnte er sich vor und stützte die fleischigen Ellenbogen auf die Theke. "Das kommt immer darauf an, wer Euer Freund ist. Vielleicht fällt mir ja etwas ein, wenn ich... seinen Namen höre." "Wirklich?" Der Sennin richtete sich auf und wieder klimperte das Geld. "Das wäre erfreulich. Sein Name ist Orochimaru." Die letzten Worte hatte noch lauter ausgesprochen, und mit einem Mal verstummte jedes Geräusch im Raum, alle Augen richteten sich auf den Fremden, der solche Fragen stellte. Das Gesicht des Wirtes hatte sich schlagartig verändert, als der Name gefallen war, und mit hastiger Geschäftigkeit ergriff er seinen schmierigen Lappen, um damit die Theke abzuwischen. "Wenn ihr Ihr wäre", murmelte er dabei, und hatte auf einmal jegliches Interesse an einem Nebenverdienst verloren, "würde ich machen, dass ich davonkomme. Ihr seid hier nicht unbedingt in der besten Ecke des Landes gestrandet, und der Name, den ihr da gesagt habt, ist nicht gern gehört." Jiraiya ignorierte die Worte und lehnte sich nun seinerseits vor, bis er dem anderen in die Augen sehen konnte. "Uchiha Itachi", sagte er dann, diesmal leise, "was sagt der Name dir?" "Nichts", entgegnete der Mann hinter der Theke nach einer Weile. Missmutig musste Jiraiya feststellen, dass er vollkommen glaubwürdig klang. Also hatte es wieder nichts genutzt. Keine Spur. Kein Zeichen von Naruto. Hatake Kakashi war mit den Nerven so ziemlich am Ende, und das lag nicht nur daran, dass auch ihnen kein Erfolg vergönnt gewesen war. Der Grund war vielmehr Maito Gai, der ihn allein durch seine Anwesenheit schon fast in die Verzweiflung trieb. An diesem Morgen allerdings hatte er schlicht und einfach genug. "Lass das sein!", fauchte Kakashi, als ihn plötzlich etwas an der Schulter streifte, und wütend fuhr er zu Gai herum. Der hob den Kopf und starrte seinen Rivalen verständnislos an. "Aber gerne doch", sagte er, "du musst mir bloß sagen, was ich lassen soll." "Als ob du das nicht genau wüsstest. Wir haben weitaus besseres zu tun, als uns hier zu streiten, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest." Gai schüttelte den Kopf. "Unter anderen Umständen können wir diese Diskussion gerne fortsetzen", meinte er trocken, "aber im Augenblick stimme ich dir zu - wir haben besseres zu tun, als uns anzugiften." Mit diesen Worten drehte er dem anderen den Rücken zu und blickte sich um. Um sie herum standen die Bäume noch immer dicht, obwohl sie Tage gelaufen waren. Umsonst. Ein schwacher Wind kam auf - und auf einmal traf ihn etwas ins Genick. "Jetzt reichts!" Er wandte sich um und giftete diesmal Kakashi an. "Hast du nicht gerade noch gesagt, wir haben keine Zeit, uns..." Sowohl er als auch Kakashi begriffen im selben Augenblick, und Stille kehrte ein. Ein mehr als nur unangenehmes Gefühl machte sich in Kakashi breit, als er - gleichzeitig mit Gai - den Kopf hob. "Oh mein Gott", flüsterte er. Gai neben ihm schwieg. Und beide starrten ungläubig auf den aufgeknüpften Leichnam, der über ihnen im Baumwipfel hing, vom Wind hin und hergeschaukelt, blutbefleckt - und in der Kleidung eines Anbu. Gai hatte Kakashi dabei zugesehen, wie dieser den toten Anbu aus dem Baum holte, und als er sich dann daran gemacht hatte, ihm die Maske abzunehmen, da hatte er sich abgewandt, und taktvoll einige Schritte Abstand gehalten. Niemand, der kein Anbu gewesen war, konnte verstehen, was Hatake Kakashi mit ihnen verband, und in einem Moment wie diesem zählte keine "Ewige Rivalität". Er selbst wollte nicht unter die Maske des Toten sehen, und er wollte Kakashi nicht stören. Nur wenige Minuten später verließ Kakahi den Körper und trat neben Gai. "Ich kannte ihn", murmelte er rau, "ein junger, talentierter Ninja. Ich selbst habe ihn geprüft. Er hätte groß werden können..." Er brach ab, als seine Stimme versagte. "Wo...", fragte Gai schließlich, "sind die anderen?" "Ich weiß nicht", antwortete Kakashi, "aber ich fürchte, dass sie nicht weit sein können." Er sollte Recht behalten. Sie mussten nicht weit gehen, bevor sie die Körper der drei anderen Anbu fanden, diesmal nicht in luftiger Höhe, sondern auf dem Boden liegend, wo sie wohl auch gestorben waren. Wieder blieb Gai zurück, während Kakashi einem nach dem anderen ins Gesicht blickte. Als er dieses Mal zurückkehrte, war ihm deutlich anzusehen, wie sehr ihn die Sache mitnahm. Er war blass geworden, und seine Stimme zitterte. "Ich glaube das nicht", brachte er hervor, "so etwas hätte nicht passieren dürfen... konnte nicht passieren... einen zu töten, das hätten sie noch schaffen können, aus dem Hinterhalt, aber alle vier..." Er schüttelte fassungslos den Kopf. Gai schwieg. "Aber das ist nicht alles", fuhr Kakashi schließlich fort. "Es ist nicht nur, dass sie sie getötet haben. Nicht einmal, dass sie sie als pure Mahnung haben liegen lassen... es sind ihre Gesichter. Sie haben sich nicht gefürchtet, sie haben nicht einmal gekämpft. Sie... waren einfach nur... überrascht." Gai schwieg immer noch, aber die unausgesprochene Frage hing wie eine finstere Drohung in den Bäumen. Wie stark müssen sie sein, wenn sie solch ein Werk vollbringen? Auch die Antwort blieb aus, aber niemand wollte sie so recht hören. Selbst wenn einer von ihnen sie gewusst hätte. Sie hatten ihm die Fesseln abgenommen und ihn auf die Füße gezerrt. Vor Schmerz und Angst war er blind, seine Füße trugen ihn kaum mehr, doch musste er sich Schritt für Schritt dahinschleppen, wenn er nicht über den Boden geschleift werden wollte. "Lasst mich... sterben", krächzte er heiser, als sie ihn endlich losließen, und er auf die Knie stürzte. "Nein", lautete die Antwort. Langsam klärte Narutos Blick sich, rote Schlieren mischten sich in das graue Bild vor seinen Augen. Rote Augen, schon wieder. "Du sollst nicht sterben, Naruto, versteh das endlich. Ich will, dass du lebst. Du sollst endlich leben, nachdem du so lange Jahre tot warst." "Es... tut weh..." Nicht zum ersten Mal wurde ihm speiübel, doch wieder konnte er außer trockenem Würgen nichts von sich geben, seit Tagen nicht mehr. "Ich weiß, was du fühlst." Uchiha Itachi trat auf Naruto zu und ließ sich ihm gegenüber auf die Knie sinken. "Ich kenne den Schmerz. Und ich weiß, wie er aufhören kann. Wie du selbst dich erlösen kannst." "Ich... glaube Euch... kein Wort..." Narutos Widerstand war längst gebrochen, und nichts als leere Worte waren es, die seine Lippen formten, ohne rechten Willen dahinter. Niemand war gekommen, die Finsternis zu verjagen, nicht seine sogenannten "Freunde", seine Lehrmeister und Kameraden. Er war allein, auf sich gestellt, wie stets zuvor. Doch da war noch immer dieser Mann vor ihm, und sah ihn an. Dieser Mann, der ihm versprach, das Leiden würde enden. In genau diesem Augenblick, diesem Wimpernschlag, hob er die Hand mit den dünnen, feingliedrigen Fingern und streckte sie ihm entgegen. "Reich mir deine Hand, Naruto", säuselte er, und seine Worte klangen traut und gut. Sie klangen nach Heimat. "Reich mir deine Hand." Zitternd hob Naruto seinen rechten Arm und sah, wie seine eigene Hand, zerschunden und blutig sich der Itachis näherte. "Ich... gehe heim...", flüsterte er, nicht wissend, woher er diese Worte nahm. Nichts schien ihm je richtiger, besser gewesen zu sein, als diese eine Bewegung, als er es schließlich schaffte, die Hand des Uchiha zu berühren. Die Finger des anderen schlossen sich um seine. "So sei es", sprach Itachi. Und kein Schmerz zerstörte den Augenblick. Sooo, Ende vorerst^^ Ich hoffe, es gefällt euch noch. Und nochmals sorry wegen der Verspätung... tut mir leid... könnt ihr trotzdem ein paar Kommentare entbehren? Danke, Shijin-sama Kapitel 7: Ein anderer Mensch ----------------------------- Hallo und herzlich willkommen am 10.10.04^^ Wie ich sehe, habt ihr alle mit größter Besorgnis die Sinneswandlungen unserer Charaktere zur Kenntnis genommen *lach* Aber wie wird sich das alles weiterentwickeln? *spannunerzeugunddannnichtsmehrsag* Tja... dazu müsst ihr wohl weiterlesen^^ Ach, übrigens: Ich grüße alle Amora-Fans!!! Vielleicht ahnt ihr ja schon, warum...? Shijin-sama Der Tag, an dem die Ninjas zurückkehrten, war der bisher schwärzeste in der vergangenen Zeit. Düster und grau hingen schwere Wolken in der Luft, und das trübe Licht ließ verkohlte und zerfallene Häuserruinen wie die Skelette von einst mächtigen Lebewesen dastehen. Es war so, wie Sakura es an dem Tag gedacht hatte, als sie das letzte Mal mit Lee gesprochen hatte. Der Tod. Alles roch nach ihm, Himmel und Erde schienen sich auf ihn vorzubereiten. Selbst der Wind, der doch in den letzten Tagen und Wochen immer geweht hatte, wenn sie hier stand, der Wind, der stets eine leichte Brise von ferner Zuversicht, von Leben, das irgendwo existierte, mit sich gebracht hatte, war nun - wie auf ein Zeichen hin - verstummt. Die Luft war schwer und seltsam verbraucht, hier oben wie unten in der Erde, und die Gestalten, die dann am Horizont auftauchten, die Gestalten, auf deren Wiederkehr sie gewartet hatte, waren wie Boten eines nahenden Unheils. Es war nicht so, dass alle auf einmal wiederkehrten. An jenem Tag war es eine Gruppe, eine Woche später vielleicht die nächste, keine mit Neuigkeiten, keine mit froher Botschaft. An dem Morgen jedoch, der in Sakuras Leben eine so wichtige Wende darstellen sollte, sei es, weil er der vielleicht traurigste war, sei es, weil an diesem Tag alles neu zu beginnen schien, da waren es zwei einsame Ninja, die sich langsam aus dem entfernten Grau des Horizontes zu lösen begannen, zwei Menschen, die nur zögerlich vom Licht mit Gesichtern versehen wurden. Hatake Kakashi und Maito Gai. Noch bevor sie auch nur nahe genug heran waren, dass sie ihren Blick, den Ausdruck ihrer Gesichter hätte näher erkennen können, da wusste sie, dass die Hoffnung verloren war. Sie spürte es tief in ihrem Inneren, als sie die beiden Ewigen Rivalen nebeneinanderher schreiten sah, schweigend, die Füße im nahezu gleichen Takt hebend und senkend. Sie fühlte es wie einen Stich mit einer glühenden Nadel, zunächst schmerzte es kaum, dann brannte es heißer und heißer, und schließlich, zur gleichen Zeit, als der erste, lang erwartete Donner grollte, der erste Blitz grell und unbarmherzig über den Himmel zuckte, da zerbrach etwas in ihr wie Glas oder kostbares Porzellan. Mit einem Mal war es zersprungen, und nichts, so glaubte sie, würde diesen Riss in ihrer Seele je wieder verschließen können. Tränen stiegen ihr in die Augen, Tränen, die sich schon bald mit dem fallenden Regen vermengten. Noch bevor die beiden letzten Heimkehrer den Höhleneingang erreicht hatten, war Sakura im Inneren verschwunden. Es mochte eine letzte kindliche Anwandlung sein, ein letztes Zurückschrecken vor der Endgültigkeit, doch sie wollte nicht, dass ihr Meister sie weinen sah, wollte nicht, dass jemand Zeuge wurde, wie sie ihre Kindheit letztendlich verlor. Niemand hatte aufgeben wollen, doch die Tage waren verstrichen, viel zu schnell, und hatten sich zu Wochen gewandelt, die Wochen reihten sich aneinander, und mit einem Mal war es Herbst geworden, und während die Blätter sich bunt färbten und in leuchtenden Farben zu Boden sanken und starben, während die wunderbare Pracht im krassen Gegensatz stand zu dem, was geschah, da war die Suche immer sinnloser geworden. Eine Farce, die man nur noch betrieb und aufrechterhielt, um sich selbst zu täuschen, um nicht am Ende selber die Hoffnung zu verlieren. Dann aber - bei jedem Schritt raschelten tote Blätter unter den Füßen, mit jeder Stunde schwand das Licht und wuchs die Kälte - da hatte schließlich jeder der Wahrheit ins Auge blicken müssen. Eine nach der anderen waren die Gruppen in ihre Heimat wiedergekehrt. Alle, mit Ausnahme der Anbu, deren reglose Körper noch immer dort draußen lagen und von Erde und Blättern bedeckt, von der Natur selbst schließlich zu Grabe getragen wurden. Nur noch wenige Wochen, und die Herbststürme würden dem Duft nach frühem Schnee weichen. Die Suche war beendet. Keiner der Ninjas hatte den Beschluss freudig aufgenommen, viele hatten dagegen protestiert, doch die meisten hatten nicht mehr genug Energie, um sie auf ein Unterfangen zu verwenden, dass keinen Erfolg haben würde. Mutlosigkeit machte sich breit, und der Wunsch nach Ruhe, nach Frieden und einem Zuhause. Das Dorf musste wieder aufgebaut werden, die Sicherheit der Lebenden stand im Vordergrund, und es war schlicht nicht möglich, für einen vielleicht Toten das eigene Schicksal aufs Spiel zu setzen. Was nicht heißt, dass alle dies sofort akzeptierten. Immer noch weigerte Hyuuga Hinata sich, die Nachricht anzunehmen, verließ ihre winzige Felsenkammer kaum noch und weinte Tag für Tag bittere Tränen. Erst jetzt, wo sie sagten, sie würde ihn niemals wieder sehen, wurde ihr in ganzer Tragweite bewusst, wie nah Naruto ihr gestanden hatte, wie sehr sein täglicher Anblick sie erfreut hatte. Nach wie vor wusste sie nicht zu sagen, ob sie ihn geliebt hatte, aber sie wusste, dass sie ihn vermissen würde. Ihr war, als seien andere Dinge mit ihm fortgegangen. Lachen. Freude. Ein Lächeln an einem Regentag. Zurück blieb das Weinen, das Verzweifeln. Sie hatte keine Flügel, zu fliegen, nach ihm zu suchen. Sie war eingesperrt, durch ihr Schicksal gezwungen, auf der Erde zu bleiben, zu warten, auszuharren. Eine Ewigkeit. Vielleicht auch länger. Was aber die Konohaninjas wirklich erschreckt hatte, das war der Ausbruch Umuino Irukas, der, kaum dass er die Nachricht vernommen hatte, aufgesprungen war. Angeschrieen hatte er sie, verlangt, sie sollten nicht vorschnell urteilen, nicht zu früh aufgeben. Weitersuchen müsse man, man sei es Naruto schuldig. Nichts hatte ihn dazu bringen können, sich zu beruhigen und mit jedem freundlichen Wort hatte seine Raserei sich nur noch gesteigert. Schließlich war er sogar aus den Höhlen gestürmt, hinaus in den Regen, und nur durch das schnelle Handeln der anderen hatte Schlimmeres verhindert werden können. Zwar hatte er noch immer geschrieen, sie sollten ihn loslassen, er müsse gehen, er müsse die Suche fortsetzen, die sie leichtfertig aufgegeben hatten, doch mit vereinten Kräften hatten sie es endlich zuwege gebracht, ihn wieder in die Sicherheit der Erde zu bringen. Dort unten dann hatte er seinen Widerstand aufgegeben, den anderen den Rücken zugewandt und war ein zweites Mal davongegangen, diesmal tiefer in die Höhlen hinein. Die Ninjas, die er zurückließ, starrten ihm eine Weile wortlos nach, bevor auch sie sich in drückendem Schweigen zerstreuten. Manches Lachen, das in der Zeit vorher noch erklangen war, war nun endgültig versiegt, manch laute Stimme zu einem Flüstern geworden. Nachdem sie ihren Beobachtungsposten verlassen hatte, war Sakura ziellos durch die Gänge geirrt, hatten ihre Füße ihren Weg allein gesucht, so lange, bis es ihr gelungen war, die Tränen fortzuwischen. Dann hatte sie sich umgesehen und, als sie erkannte, wo sie war, ihre Schritte in eine ganz bestimmte Richtung gelenkt. In dem Teil des Labyrinthes den sie jetzt ansteuerte, schien es noch kälter zu sein als in den anderen, herrschte eine noch furchteinflößendere Stille, zumindest kam es ihr oft so vor. Sie kannte den Grund, warum es ihr immer einen Schauder über den Rücken jagte, denn der Abschnitt, den sie jetzt betrat, war eine Art provisorischer Krankenflügel, in dem noch immer viele lagen. Nicht mehr so viele wie an dem Tag, an dem sie und Kakashi das Dorf wiedergefunden hatten, doch diese Tatsache machte den Ort nicht freundlicher. Es war nicht etwa so, dass sie genesen waren, und deshalb nicht mehr dort waren. Im Gegenteil: die meisten waren gestorben, langsam, schleichend, bei lebendigem Leib verfault, so wie Sakura glaubte. Vergiftet vom Kampf, von der Angst, und ohne einen Antrieb, wieder zu erwachen. An sich hätte sie den Ort des Sterbens gemieden, sich schon Meter vorher zum Umkehren gezwungen und einen anderen Weg eingeschlagen, doch an diesem Tag war alles anders. In ihrem Herz war eine Kälte, die selbst die Kälte des Todes übertraf, und eine Hoffnungslosigkeit, die tiefer und vollkommener war als alles andere sein konnte. Das, was sie hier erwartete, schreckte sie nicht, es machte ihr keine Angst. Sie empfand nur Trauer. Dennoch schluckte sie schwer als sie um die nächste Wegbiegung schritt und den Boden übersät sah mit Körpern, deren Brustkörbe sich nur zögernd hoben und senkten. Der, den sie suchte, lag weit hinten und trotz der anderen um ihn herum sah er einsam aus. "Wir alle sind einsam im Tod", flüsterte sie, und wieder einmal war ihre Stimme tränenerstickt. "Niemand kann uns helfen, niemand mit uns gehen." Sie blieb endlich stehen und sah herab auf den bewegungslosen Jungen - oder sollte sie Mann sagen? - zu ihren Füßen. "Oh, Lee-san", sagte sie dann, fast zu laut für einen Platz wie diesen, "wieso hast du es mir nicht gesagt?" Sie hatte ihn nicht nur einmal auf seinen Arm angesprochen, doch stets hatte sie geglaubt, es sei eine einfache Verletzung, denn es schien ihn nicht daran zu hindern, stets in ihrer Nähe zu sein. Er hatte das Thema gemieden, es heruntergespielt, und niemand hatte gewusst, wie ernst es um ihn stand. Bis er dann eines Tages zusammengebrochen war, fiebernd, vergiftet. Seitdem lag er hier, und Sakura hatte dennoch vermieden, zu ihm zu gehen, trotzdem er bei ihr gewesen war, als sie glaubte sie müsse sterben. Nun aber hatte sie, wie sie glaubte, keine andere Wahl mehr. Naruto würde nicht zurückkehren, Sasukes Weg führte ihn gegen sein eigenes Dorf, und einer der wenigen Menschen, die ihr etwas bedeuteten - denen sie etwas bedeutete - war Lee. Sakura ließ sich neben Lee auf die Knie sinken. Ein Teil ihres Verstandes wunderte sich, dass Gai nirgendwo zu sehen war, und gab gleich die Antwort, dass er es wohl noch nicht erfahren hatte. Aber sie hatte nicht viel Interesse an solchen Gedanken. "Du darfst mich nicht im Stich lassen", begann sie mit einem Mal. Ihre Stimme zitterte, dennoch sprudelten die Worte aus ihr heraus. "Du kannst nicht einfach gehen, jetzt, wo du der letzte bist, der mich noch nicht verlassen hat." Erneut begannen ihre Augen zu brennen, doch dieses Mal wischte sie die Tränen nicht fort. Dieses Mal ließ sie sie über Wangen und Hals rinnen, während sie immer noch mit Lee sprach, obwohl sie nicht einmal glaubte, dass er sie hören konnte. "Du hast... versprochen... du wirst mich beschützen bis zu deinem Tod... ... du darfst so nicht sterben... nicht auch noch du." Plötzlich hatte sie das Gefühl zu fallen, tiefer und tiefer in einen Abgrund, und dann warf sie sich nach vorne und klammerte sich an den immer noch regungslosen Lee. Sie vergrub das Gesicht in der Decke über seiner Brust. Und dann weinte sie, weinte und weinte. So lange, bis sie selbst das nicht mehr konnte, bis sie auch dazu keine Kraft mehr aufbrachte, und einfach liegenblieb, das einzige Geräusch in der Stille das monotone, kraftlose Atmen der Sterbenden... Genau wie Uzumaki Naruto im Leben nie auf die Idee gekommen wäre, die Narben an seinem Körper zu zählen, so hatte er es auch aufgegeben, die Zeit zu registrieren, während sie verstrich. Jahre waren vergangen, wie viele, das war nicht wichtig. Er erinnerte sich nur noch schwach an eine Vergangenheit, in der er ein anderer Mensch gewesen war. Ein dummer, unendlich naiver Mensch. Doch jene Jahre zählte er nicht mehr zu seinem Leben. Geboren, so hätte er auf eine entsprechende Frage entgegnet, geboren war er erst in der Sekunde, in der er Uchiha Itachi endlich die Hand gereicht hatte, zugelassen hatte, dass dieser ihm die Augen öffnete. All die Zeit zuvor, all jene Erinnerungen, die langsam verblassten, waren nichts wert gewesen. Die Luft musste damals verbraucht gewesen sein, das Blut in seinen Adern kalt wie Eis. Jetzt erst atmete er, jetzt erst spürte er das wahre Leben. Es bestand aus Schmerz, das konnte er nicht leugnen, und es war hart. Aber alles hatte seine Gründe. Es gab Aufgaben, die erledigt werden mussten, und wer das nicht tat, der musste bestraft werden, das war ein unumstößliches Gesetz. Der Schmerz der Strafe war Leben. Früher hatte Naruto die Bedeutung des Wortes "Stärke" nicht verstanden, nicht gewusst, was es bedeutete, stark zu sein. Nun aber war er es. Sein Körper gestählt durch Jahre des Trainings, bis zur Ohnmacht, bis zur Grenze des Erträglichen. Stirbst du nicht daran, wächst du daran. Damals hätte er diese Lektion nie erhalten, hätte sie nicht verstanden. Wie schnell die Zeit doch verging. Bewusst wurde es ihm erst an jenem Morgen, als Itachi ihn wieder einmal zu sich rufen ließ. Wie ein leises Nachhallen in seinem Kopf spürte er auf einmal die verronnene Zeit, und dieses Gefühl beglückte ihn. Je mehr Zeit er zwischen sich und sein missglücktes Leben brachte, desto besser. Mit jedem Tag war es leichter, zu atmen. Für das, was einmal gewesen war, empfand er nur noch Hass und Verachtung, all jene, die ihn einst belogen und verraten hatten, hätte er nur zu gerne tot gesehen. Es war die Mühe wert gewesen. Der Junge hatte gehalten, was er versprach. Zu Beginn hatte Itachi Bedenken gehabt, hatte sogar gefürchtet, der Widerstand Narutos würde nicht brechen, bevor er starb. Er hatte damals ein großes Risiko eingegangen, als er ihn immer weiter und weiter hatte strafen, foltern lassen, und jedes Mal, wenn er ihn in Pein und Blut verließ, da hatte er innerlich gefürchtet, er würde das große Talent des Jungen an den Tod verlieren. Letztendlich aber war es ihnen gelungen selbst den Willen dieses Dickkopfes zu biegen und zu brechen, zum Schluss hatte sogar der neunschwänzige Fuchs nur zu bereitwillig die rettende Hand ergriffen. Von da an war er dem ältesten Uchiha verfallen, auf Gedeih und Verderb. Für ihn, dafür hatte Itachi gesorgt, würde er durch Feuer gehen, für ihn würde er sterben, sterben selbst dann, wenn er selbst keinen Gewinn davontragen würde. Naruto war das geworden, was er hatte werden sollen - eine willenlose, hörige Puppe, die auf jeden noch so schwachen Zug an ihren Fäden reagierte. Eine Marionette die schon tanzte, wenn ihr Meister nur mit der Braue zuckte. Auch die Kraft des Jungen hatte Itachi nicht unterschätzt. Großes Potenzial hatte in ihm geschlummert, eine Stärke, die auf gewöhnliche Art und Weise nie hätte geweckt werden können. Nur dadurch, dass er wieder und wieder die Grenze zum Totenreich berührt, dadurch, dass er immer wieder den Weg zurück gefunden hatte, hatte er wachsen können. Uzumaki Naruto war nun eine Klinge aus Stahl, geschmiedet aus widerspenstigem, spröden Eisenerz, das nur durch Feuer und nochmals Feuer hatte weich und geschmeidig werden können. Eine Klinge, geschmiedet in jahrelanger Feinarbeit. Nun, endlich, stand die Arbeit vor der Vollendung, war das stärkste Werkzeug der Akatsuki beinahe perfektioniert. Es war an der Zeit, dem Jungen eine wahre Aufgabe zuzuweisen; an der Zeit, zu sehen, ob er sich bewähren würde. Die Türe zu Uchihas Zimmer wurde geöffnet, und Naruto trat ein. Mit gesenktem Kopf trat er respektvoll bis auf zwei Schritte an den Clanmörder heran, dann kniete er nieder. "Ihr habt mich gerufen, Uchiha-sama", sagte Naruto, während er sich noch tiefer zum Boden neigte, "und ich bin Eurem Ruf gefolgt." Dann verharrte er reglos in seiner Haltung und hörte zu, was sein Meister ihm sagte. Hoshigaki Kisame war der einzige Mensch, der es wagen konnte, Uchiha Itachi zu widersprechen und der damit rechnen konnte solche Kritik zu überleben. Genau das hatte er in letzter Zeit jedoch - nach Itachis Geschmack - ein wenig zu oft getan, vor allem dann, wenn es Naruto betraf. Kisame traute dem Frieden einfach nicht. Zu sehr hatte der Fuchs sich gewehrt, die Seiten zu wechseln, zu standhaft war er in der ersten Zeit gewesen. Kaum einer hätte jene Foltern überstanden, und wer tapfer genug war, gegen den Wunsch nach Ruhe anzukämpfen, in dessen Seele musste es zuviel von dem geben, was andere Menschen vielleicht "Ehre" genannt hätten. Nein, diesem Jungen nun wichtige Dinge anzuvertrauen, ihn einfach gehen zu lassen, in der Hoffnung, er kehre schon zurück, das widersprach allem, was Kisame fühlte. Und das hatte er Itachi gesagt, er hatte sich sogar angeboten, den Auftrag selbst auszuführen, koste es was es wolle, doch sein Freund hatte nur lachend den Kopf geschüttelt und seine Bedenken mit einer leichtfertigen Geste zur Seite gewischt. "Der Junge frisst mir aus der Hand", hatte er gelächelt, "er würde alles tun, was ich ihm sage. Du hingegen genießt zu viel von meinem Respekt, als dass ich dir vertrauen könnte." Noch mehrmals hatte Kisame seine Bedenken äußern wollen, doch immer hatte er die gleiche Reaktion erreicht. An diesem Tag schließlich hatte er mit finsterem Gesicht geschwiegen, und zugehört, wie Itachi Naruto davonschickte, zugesehen, wie der Beauftragte ehrfürchtig beinahe davongekrochen war. Dennoch glaubte er immer noch nicht, dass es eine der besten Ideen Itachis war, ausgerechnet Naruto mit dieser wichtigen Sache zu beauftragen. Ausgerechnet dieses Kind, ausgerechnet dieser Junge... sollte Orochimaru töten. Der legendäre Sennin, dessen Ermordung soeben beschlossen worden war, ahnte unterdessen noch nichts von der Gefahr, die auf ihn zukam. Vielleicht lag das auch daran, dass er sich selten sicherer gefühlt hatte als in den letzten Jahren. Uchiha Sasuke war schließlich, wie er es gewollt hatte, wie er es gewusst hatte, zu ihm gekommen, noch immer auf der Suche nach jener Stärke, die nur Orochimaru allein ihm hatte versprechen können. Fünf Jahre war das jetzt her, fünf lange Jahre, in denen Orochimaru noch weiter gewartet hatte. Immer noch schmerzte ihn die Erfahrung, dass seine Arme nutzlos waren, doch er hatte nichts überstürzen wollen. Jung war der Körper des Uchihas gewesen, und genau das, was er haben wollte, dennoch - noch war er nicht genau so gewesen, wie der Sennin ihn übernehmen wollte. Und so hatte auch für Sasuke ein Training begonnen, ein fünf Jahre andauerndes Training, in dem er seinen Körper gestählt, und noch mehr Hass und Wut in seinen Geist gefressen hatte. Stärker als je zuvor brannte in ihm der Wunsch, seinen Bruder zu töten, intensiver als je zuvor das Verlangen, Blut seines eigenen Clans zu vergießen, und schließlich und endlich der letzte der Uchiha zu sein. Das war sein letzter und einziger Wunsch als er selbst, und danach wollte er nur zu gern seinen Körper und seine Seele - sollte so etwas tatsächlich existieren - opfern und Orochimaru geben. Keiner - nicht Sasuke, nicht Kabuto und nicht Orochimaru selbst - ahnten, dass das Bündnis mit Itachi endgültig beendet, der Pakt vollständig gebrochen worden war. Wer seine Spione überall hat, der findet selbst das Versteck eines so unauffindbaren Ninjas wie Orochimaru heraus, viel müheloser als jeder andere, der vielleicht Jahre danach gesucht hat. Spione, die Itachi über Orochimaru berichteten, Spione, die Orochimaru über Itachis Pläne unterrichteten. Fünf Jahre lang hatte keiner der beiden auch nur die kleinste Kleinigkeit vor dem jeweils anderen verbergen können. Bis auf die kleine Tatsache, dass Itachi die Ermordung des anderen geplant hatte. Es war nicht etwa so, dass sein Bündnispartner nicht damit gerechnet hätte, es war nur erstaunlich, dass er vom eigentlichen Zeitpunkt nichts wusste. Aber diese Unwissenheit des Oto-Ninjas war Narutos wichtigster Vorteil. Solange die Überraschung auf seiner Seite war, hatte er selbst gegen Orochimaru eine Chance. Solange niemand mit seinem Auftauchen rechnete, würde es möglich sein, unbemerkt selbst in die Gemächer des Sennins einzudringen. Einmal dort, Auge in Auge mit dem anderen, war der Auftrag so gut wie erfüllt. So, hin- und hergerissen zwischen weiterschreiben und an dieser schönen Stelle aufhören entscheide ich mich für aufhören (nicht schlagen, Ni-chan, bitte...). Ist irgendwie die passendste Stelle dafür... Wie dem auch sei, ich hoffe, es sagt euch zu und ihr schreibt mir ein paar nette Kommentare^^ Wenn schon keiner meine "Blade of the immortal"-FF liest... *grins* Bis dann, Shijin-sama Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)