Ascelin Formain von NightStalker ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Kapitel 1 Anathema sit ! (Er sei verflucht !) (1. Korinther 16,22) Ascelin hatte sich gerade für eine kurze Zeit in einen seiner privaten Räume im oberen Teil des Burgfrieds zurückgezogen, um ein wenig über die Lage, in der er sich befand, nachzudenken. Unterdessen bereiteten sich die Hauptleute seiner Burgwache im Kriegsraum direkt unter ihm auf eine weitere Besprechung vor, bei der entschieden werden sollte, wie man der Belagerung am besten würde trotzen können. Ein Seufzer entfloh seiner Kehle. Wieder endlose Diskussionen - natürlich ohne Ergebnis, da Goeran einfach die Initiative hatte... Und doch... Der Vorschlag des jungen Gundalf, den Spieß einfach umzudrehen und des Nachts einen Ausfall zu versuchen, um den Druck auf die Festungsmauern zu lindern, hatte etwas für sich... Er lehnte seine Schulter und seinen Kopf gegen den festen Granit der Mauer und versuchte, die Folgen dieses Vorhabens abzuschätzen, während er abwesend seinen Blick über die Soldaten auf dem Burghof schweifen ließ. Doch schon bald wurde seine Aufmerksamkeit abgelenkt. Ein Teil seiner Getreuen war damit beschäftigt, das Haupttor stärker abzustützen, da eine der Rammen, derer sich Goeran bediente, es in der vorangegangenen Nacht beinahe geschafft hätte, die starken Eichenbalken der Stützen hinwegzufegen. "Nur die Pechnase direkt über dem Tor hat uns die Ärsche gerettet... Vorerst..." Das Gesicht des Elfen war vor Trauer verzerrt, als er an die Schreie der Männer dachte, deren Körper vom siedenden Pech verbrannt wurden. Schreie, wie sie in den tiefsten Höllen nicht schlimmer erklingen konnten. Im Kampf Mann gegen Mann zu sterben, das war das eine - Jeder Soldat kannte das Risiko seines Handwerks... Aber von Pech verkohlt... Sie waren seine Gegner, aber sie waren auch nur Soldaten, ebenso wie die, die emsig auf dem Hof zugange waren... Männer mit Frauen und Kindern, die sich vermutlich jetzt gerade fragten, ob ihre Gatten und Väter wohl jemals zurückkehren würden. Ascelin hob die Hand und strich sich eine Strähne seines braunen Haares, die ihn an der Wange kitzelte, aus dem Gesicht und schalt sich einen Narren. ,Du kannst dir solche Sentimentalitäten nicht erlauben... Zuallererst bist du verantwortlich für deine Leute... Und die wären vermutlich alle tot, wenn der Angriff heute Nacht nicht abgewehrt worden wäre...' Goeran hatte mit Sicherheit von der Existenz der Pechnase über dem Haupttor gewusst. ,Nicht, dass man sie nicht auch so sehen könnte...' Was hatte ihn bewogen, seine Leute trotzdem ungeschützt blindlings angreifen zu lassen ? Es gab doch wahrlich genug Methoden, eine Pechnase auszutricksen... Er konnte einfach keinen Sinn in dieser Aktion sehen, so sehr er sich auch das Hirn zermarterte. ,Eigentlich ist die gesamte Belagerung sinnlos... Sicher, Goeran war noch nie ein guter Nachbar, aber warum er uns gerade jetzt angreift ? Vor einem Vierteljahr hätte er deutlich leichteres Spiel gehabt...' Vor etwas mehr als einem Vierteljahr war der alte Lord von Er'schabach, sein Vater, verstorben und hatte ihm die Befehlsgewalt über Burg, Bedienstete und die gesamte Grafschaft übertragen. ,Und die Aufgabe, für Ormen Kindermädchen zu spielen...' erinnerte sich Ascelin an den unangenehmeren Teil seiner Pflichten. Ständig musste er Acht geben, dass sein kleinerer Bruder nicht sich und die gesamte Familie in Schwierigkeiten brachte. Einige Tage vor der Belagerung zum Beispiel hatte er es fertiggebracht, sich in einer Schenke unweit der Burg mit einer ganzen Horde von Soldaten in der braunen Tracht des Hauses Belzother anzulegen. Alleine... Zu seinem großen Glück hatten einige seiner Wachen in der Nähe gesessen und ihn schnell in Sicherheit gebracht. Während seine Gedanken noch in der Vergangenheit verweilten, sah er aus den Augenwinkeln, dass ebendieser Bruder Ormen gemütlich über den Hof schlenderte. Als seine Schritte ihn auf dem Weg in das Zeughaus nahe am Haupttor vorbeiführten, änderte er seine Richtung dorthin. Ascelin zog die Stirn in Falten. ,Warum holt Ormen nicht zuerst seine Rüstung aus dem Zeughaus, bevor er die Arbeiten am Tor kontrolliert ? Die Soldaten laufen ihm doch nicht weg...' Ein bitteres Lächeln stahl sich auf seine Lippen. ,Wohin auch' dachte er. ,Sie könnten sich ja vor das Tor stellen und dort als Zielscheiben für Goerans Bogenschützen dienen.' Seine Gedanken wurden durch Gundalf unterbrochen, einen der Offiziere seiner Familie und sein persönlicher Adjutant, der Ascelins Gemach betrat, während sein Herr aus der Schießscharte blickte und sich das Treiben auf dem Hofe ansah. Gundalf räusperte sich, während Ascelin noch immer mit dem Rücken zu ihm stand. "Mylord, die Hauptleute sind alle versammelt und erwarten Euch im Kartenraum." Mit einem Seufzen wandte Ascelin sich zu Gundalf um und bedeutete ihm, voranzugehen. Gundalf verneigte sich flüchtig und machte sich dann auf, die Treppe hinabzusteigen. Doch der Elf legte ihm die Hand auf die Schulter. "Gundalf, ich hasse diese Diskussionen - es wissen doch alle, dass aller Voraussicht nach nichts Gescheites dabei herauskommen wird..." Der Soldat drehte sich grinsend um. "Mylord, Ihr solltet doch wissen, dass eben dieses zum Ritual gehört... Die Herren Offiziere haben halt nicht die Vergnügungen, die einem einfachen Soldaten gegönnt sind - Hurerei, Training, Saufen... All das ist den Herren verwehrt... Und so müssen sie sich in staubtrockene, theoriebeladene Diskussionen zur Vertreibung der Langeweile und der Anspannung flüchten..." Nun konnte sich auch Ascelin eines Lächelns nicht erwehren. "Aber, aber Gundalf - solltest du so über deine Kameraden reden - oder auch nur denken ??" "In der Tat, ich muss mich korrigieren - einige dieser Vergnügungen sind vielen der Offiziere nicht fremd... Hurerei und Völlerei sind doch recht verbreitet unter den Hauptleuten... Nur für das Training fehlt ihnen die Muße..." Gundalf brachte es tatsächlich fertig, bei diesen Worten todernst und bedauernd dreinzublicken, so dass Ascelin kurz aber herzlich auflachen musste. "Nun, vielleicht sollte ich als Lord von Er'schabach eine Trainingseinheit für Hauptleute ansetzen... Damit sie sich ohne schlechtes Gewissen für eine Weile von ihren schwerwiegenden und weltbewegenden Diskussionen lösen können..." Sein Adjutant grinste noch immer breit. "Ja, das scheint mir in der Tat eine gute Idee zu sein, Mylord... Ich hätte da sogar schon die passende Unterstützung für das Kampftraining..." Ascelin hob die Brauen. "Ach ? Und an wen hast du gedacht, Gundalf ?" Eigentlich erübrigte sich diese Frage - so selbstzufrieden, wie der Soldat aussah, stand die Antwort eigentlich schon fest. Gundalf feixte. Während des kurzen Schweigens betrachtete Ascelin seinen Adjutanten und engsten Untergebenen, nein Freund... Gundalf war ein hochgewachsener, bullig wirkender Mann mit tiefschwarzem, schulterlangem Haar, das er meist zu einem Zopf gebunden trug. Sein freundliches Gesicht - aus seinen Augen schien immer der Schalk zu blitzen -- hatte schon des öfteren einen Gegner getäuscht und ihn glauben gemacht, es mit einem leichten und schwachen Kämpfer zu tun zu haben. Doch - zum Glück für Gundalf sowie zum Pech seiner Kontrahenten -- war dem nicht so. Im Kampf war er gnadenlos, unbarmherzig, ja teilweise sogar grausam, wenn er der Meinung war, dass dieses von Nöten sei. Die meiste Zeit, seitdem er vor vierzig Jahren geboren worden war, hatte er im Dienste des Hauses Formain verbracht Zuerst, im zarten Alter von 11 Jahren, war Gundalf an einem Samstag plötzlich an der Burg aufgetaucht, hatte sich bei der Wache vorgestellt und um eine Ausbildung zum Schwertmanne gebeten. ,Aus irgendeinem Grunde hatte der wachhabende Offizier ihn nicht davongejagt, wie das normalerweise der Fall war, sondern ihn aufgenommen und ausgebildet...' erinnerte sich Ascelin. Nach seiner Ausbildung zum Schwertträger hatte der noch junge Gundalf sich dann binnen kurzer Zeit in der Wache nach oben gearbeitet, bis schließlich Ascelins Vater auf ihn aufmerksam geworden war und ihm die Führung einer kleinen Einheit von 50 Soldaten in seiner Armee übertragen hatte. Doch dank seiner Kampffertigkeiten sowie der Loyalität zu seinen Männern war das noch lange nicht das Ende von Gundalfs Aufstieg in der Riege der Offiziere im Dienste derer Formain gewesen: Nach weiteren 8 Jahren in der Armee war er schließlich mit nur 32 Jahren einer der jüngsten in der Runde der Berater des Grafen zu Er'schabach geworden. ,Und zu einer Legende sowohl auf dem Schlachtfeld als auch in der Trainingshalle...' Ascelin dachte in diesem Zusammenhang spontan an einen Kampf, in dem Gundalf mit einer Hand voll Männer seiner eigenen Elitetruppe - der ,Blutigen Hand' - tagelang einen kleinen Gebirgspass gegen ein ganzes Regiment T'al Azud gehalten hatte. ,Eine äußerst brutale Schlacht... Aber die ,Blutige Hand' hat ihrem Namen Ehre gemacht...' In all dieser Zeit hatte er sich immer sehr um Ascelin gekümmert, hatte seine Ausbildung überwacht, ihn zum Teil selber ausgebildet - und war ihm so zu einem engen Vertrauten und Freund geworden. Was lag also näher, als dass Ascelin ihn zu seinem Adjutanten, seiner rechten Hand machte, als er das Vermächtnis der Familie übernahm? Und dieser Adjutant richtete nun einmal mehr das Wort an seinen Herrn. "Es kann nur einen geben - ich dachte an Moridir, den besten Schwertkämpfer aus meinem Stern. Was meint Ihr, Mylord, wäre das eine gute Wahl ?" Die ,Blutige Hand' war in vier sogenannten ,Sternen' organisiert. Einer dieser Sterne umfasste immer vier Gruppen zu zehn Soldaten im aktiven Dienst sowie zwei weitere Gruppen als Reserve- und Ausbildungseinheiten. Gundalfs ,persönlicher' Stern, dessen stellvertretender Anführer Moridir war, stellte die Leibwache des Grafen, wenn dieser sich auf Reisen oder im Feld befand. Doch wie es der Teufel wollte, hatte Ascelin darauf bestanden, dass die Leibwache in Er'schabach von seiner Burgwache gestellt wird, da er seine restlichen Männer nicht unnötig vor den Kopf stoßen wollte. Außerdem - was sollte ihm in seiner Burg schon zustoßen ?? ,Tja, so kann man sich täuschen...' Insgesamt hatte die ,Blutige Hand', die in einer Burg zirka 20 Meilen von Er'schabach entfernt residierte, also eine Stärke von 240 Soldaten, was alles in allem vielleicht knapp ein Zehntel der Armee der Grafschaft ausmachte. Doch zur Zeit konnte er nicht allzu viel Hilfe von dort erwarten... Denn auch diese Burg wurde belagert. Sie konnte zwar von der kleinen Belagerungsarmee vor ihren Toren vermutlich nicht eingenommen werden, aber doch war diese Armee groß genug, um einen Ausbruch der ,Blutigen Hand' wirkungsvoll zu unterbinden... ,Wo hat Goeran nur diese Menge an Soldaten her?' Diese Frage hatte Ascelin sich in den letzten Tagen schon des öfteren gestellt - immer mit dem gleichen Ergebnis: Er hatte nicht den blassesten Schimmer. Noch immer grinste Ascelin breit. "Moridir? War er nicht unter denen, die mir damals bei Lorasil den Arsch gerettet haben?" Gundalfs Miene verdüsterte sich, als er an den Hinterhalt denken musste, der seinem Lord in einem Wald bei dem kleinen Dörfchen Lorasil gelegt worden war. Eine Bande von Räubern war anscheinend dafür bezahlt worden, Ascelin den Garaus zu machen - von wem, mit welcher Summe und warum konnte niemand jemals herausbringen. ,Zumindest waren die Männer aus meinem Stern zugegen und haben diesen Halunken eingeheizt... Auch wenn wir dabei Seronur verloren haben...' Seronur war nicht nur ein Freund von Gundalf sondern auch der Anführer von Ascelins Leibwache gewesen - und daher eines der ersten Ziele der heimtückischen Attacke. Und dennoch hatte er seinen Herrn mit einem Bolzen in der Schulter sowie einem Wurfdolch im Bauch tapfer verteidigt, wie sich Gundalf erinnerte. Er versuchte, die Erinnerung abzuschütteln und nickte. "In der Tat, Mylord - er war Seronurs Stellvertreter an jenem Tage..." Der Lord von Er'schabach sah den Schmerz in den Augen Gundalfs und so beschloss er, ihn von seinen Erinnerungen abzulenken. "Ja, Gundalf, ich glaube Moridir sollte den Herren eine adäquate Trainingseinheit ermöglichen... Sobald wir diese Belagerung überstanden haben." Gundalf lächelte erneut, schien seine düsteren Erinnerungen überwunden - oder zumindest verdrängt - zu haben. "Es wird mir eine Freude sein, Mylord - und Moridir sowieso." Ascelin seufzte. "Gundalf, die - zugegebenermaßen lästige - Pflicht ruft.... Komm, wir sollten die anderen nicht länger warten lassen - sonst rächen sie sich vermutlich mit einer noch langweiligeren Diskussion als sonst..." Auch der Kommandant der Blutigen Hand schien bei der Aussicht auf die Diskussionen der folgenden Stunden nicht sonderlich erfreut, auch wenn er eher einen Sinn in ihnen zu sehen vermochte als Ascelin. "Wie Ihr wünscht, Mylord." So machten sie sich wieder auf den Weg in den Kartenraum im Erdgeschoss des Burgfrieds. Gundalf stapfte schweigend vor Ascelin die Treppe auf halber Höhe zwischen den Gemächern des Burgherren und dem Erdgeschoss herunter, als sie beide plötzlich Kampflärm vom Burghof vernahmen. Ohne sich umzudrehen zog Gundalf sein Schwert und stürmte die Treppe nach unten, dicht gefolgt von Ascelin. Unten angekommen drückten sie die schwere Eichentür des Burgfrieds auf und hasteten durch die Öffnung auf den Hof. Dort erstarrten sie beide, denn was sie sahen, ließ ihnen das Blut in den Adern gefrieren. Goerans Soldaten strömten durch das kleine Tor gleich neben dem schweren Haupttor und sammelten sich auf dem Hof der Burg. Und als wäre dies alles noch nicht schlimm genug, nein, Ascelin musste mit ansehen, wie knapp ein Drittel seiner Männer die Waffen erhob. Aber sie hoben die Klingen nicht gegen die Armee, die gerade in diesen Augenblick in den Burghof drängte, nein - sie hieben auf ihre eigenen Kameraden und Freunde ein und streckten die überraschten Kämpfer praktisch ohne jede Gegenwehr nieder. Dann schlossen sie sich dem Pulk von Soldaten an, der sich mittlerweile im Burghof gebildet hatte. Während dies alles geschah, sah Ascelin, wie Ormen, sein eigener Bruder, gemütlich neben dem Tor lehnte, den Griff desselben noch in der Hand, und sich das Treiben mit einem munteren, ja zufriedenen Gesichtsausdruck ansah. Ein heiserer Schrei entrang sich Ascelins Kehle. "Dafür wirst du büßen, du Bastard !" Er wollte aus dem Burgfried herausstürmen, sich eines der Schwerter greifen, die bei den vielen Leichen auf dem Hofe lagen, und Ormen die gerechte Strafe zuteil werden lassen. Doch genau in diesem Augenblick der Wut erkannte Gundalf, dass der Kampf - zumindest vorerst - vorüber war; dass auf dem Burghof kein einziger von Ascelins Getreuen mehr am Leben war. ,Und wir beide werden ihnen sehr bald nachfolgen, wenn er das jetzt tut...' durchschoss es Gundalf, als er sah, dass Ascelin sich in den Kampf stürzen wollte. "Mylord, tut das nicht !" schrie er seinen Herrn an und riss ihn von der Tür zurück in die Halle am Fuße des Burgfrieds. Kaum waren sie beide in der Halle, schmiss Gundalf sein Schwert zu Boden und versuchte, das schwere Portal zu schließen, doch er alleine hätte es nicht geschafft, das Tor rechtzeitig zu verriegeln. Ascelin stand wie in Trance in der Halle, als wenn ihm jemand einen kräftigen Schlag auf den Kopf gegeben hätte, und konnte anscheinend gar nicht fassen, was geschehen war. "Verdammt, Ascelin - beweg dich und hilf mir! Tot kannst du Ormen nicht zur Rechenschaft ziehen!" Der Elf zuckte zusammen und erwachte aus seiner Lethargie. Schnell gesellte er sich zu seinem Adjutanten und zusammen schafften sie es gerade, das Portal zu schließen bevor die ersten Soldaten dagegen hämmerten. Keuchend griffen Gundalf und Ascelin nach den schweren Hölzern, mit denen das Tor verriegelt werden konnte und brachten sie an den massiven Eisenhalterungen beiderseits der Tür an. Danach lehnten sie sich einen Augenblick schwer atmend und mit geschlossenen Augen an die Tür und genossen eine kleine Atempause, während von draußen die Soldaten noch immer gegen das Holz schlugen und ihnen drohten. Ihnen beiden war klar, dass diese Tür spätestens in einer Stunde zerschmettert sein würde, also machten sie sich keinerlei Illusionen über ihre ,Sicherheit' und dass sie deshalb möglichst bald einen Ausweg finden mussten. Schließlich ergriff Gundalf das Wort. "Mylord, wir müssen fliehen... Außer uns beiden scheint hier niemand mehr zu leben - oder, schlimmer noch, diejenigen, die leben, wollen uns töten." Er stoppte einen kurzen Augenblick, anscheinend war ihm das, was nun folgen sollte, sichtlich unangenehm. "Ich... ich weiß nicht, ob es nur Gerüchte sind, aber ich habe gehört, dass sich vom Keller unter diesem Burgfried aus ein langer Geheimgang bis direkt in den Wald 3 Kilometer westlich der Burg erstrecken soll..." Ein kurzes Räuspern. "Mylord, ich flehe euch an - nutzt die Zeit, die ihr noch habt, und flieht durch diesen Gang - ich werde versuchen, Ormen und Goerans Bande solange wie möglich aufzuhalten." Ascelin musterte ihn ungläubig. "Gundalf, rede keinen Unfug - wenn, dann gehen wir beide! Du bist der einzige hier, der mich nicht töten will - und ich soll dich zurücklassen? Zumal dein Tod völlig sinnlos wäre - ich brauche dich, um hier herauszukommen. Zu zweit haben wir wesentlich bessere Chancen..." Gundalf drehte sich wortlos um und nahm das Schwert vom Boden auf. "Dann sollten wir besser keine Zeit verlieren." "Ihr hättet in der Tat nicht so viel Zeit mit sinnlosem Geschwätz vertrödeln sollen!" Ascelin und sein Adjutant erstarrten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)