Tabularasa von Daedun (Dein Wunsch ist mir Befehl) ================================================================================ Kapitel 13: Take leave ---------------------- Ein Tag später........ Seras blickte sich traurig um, die Unterkünfte ihrer ehemaligen Kameraden waren verwaist. Leere Schränke gähnten ihr entgegen, als sie einen letzten, prüfenden Blick in alle Zimmer warf. "Alles klar" sagte sie leise und schloss ab. Im Flur des Haupthauses stapelten sich drei einsame Kisten. Sie wirkten in der Größe des Raums leicht verloren, fast wie Fremdkörper. Seras setzte sich müde auf die Oberste und ließ die Beine baumeln. Ihre Habseeligkeiten hatten mühelos in eine Kartonage gepasst, aber das Lady Integra und Walter auch nur eine benötigten war noch erschreckend. Was sollte denn aus den anderen Sachen hier im Hause werden? Die ganzen Möbel und Bilder standen bzw. hingen immer noch unverändert an ihrem Platz. Seras wurde durch Walter aus ihrer Grübelei gerissen. Der Diener des Hauses hatte seinen blauen Wollmantel über seinen rechten Arm geschwungen, als er nun mit ernster Mine auf sie zukam. " Sind sie soweit ehrenwertes Fräulein?" Das Licht der untergehenden Sonne fiel durch ein Fenster und spiegelte sich im Glas seines Monokels. Seras nickte und rutschte von der Kiste. Ohne Mühe stemmte sie gleich zwei auf einmal in die Höhe und folgte Walter, der mit der Dritten vorweg in Richtung Landeplatz marschierte. " Äh Walter ?" Seras sah zurück zum Haus. " Kommt Lady Integra denn nicht mit?" Der Diener lief immer noch stramm vorweg als er ihr antwortete. "Die Lady wird sicherlich in kürze mit Meister Alukard nachkommen." Dann verfiel er in Schweigen bis sie Hubschrauber erreicht hatten. Das mannshohe Abbild ihres Vaters stand zwischen zwei Stühlen an der Wand gelehnt. Integra wischte mit gerunzelter Mine eine leichte Staubschicht weg, die sich in der linken, oberen Ecke versteckt hatte. Dann trat sie ein paar Schritte zurück. Ein leises Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als sie daran denken musste, wie verärgert ihr Vater damals über den Künstler war, dass er so lange still sitzen musste, damit der Maler das Kreuz an seinem Halstuch richtig zur Geltung bringen konnte. Sie faste geistiggegenwärtig nach ihrem. Langsam löste sich der kleine, silberne Schmuck. Vorsichtig hängte sie ihn an die Ecke des Rahmens. Sachte baumelte es noch ein paar Sekunden hin und her, bis es in der Bewegung verstarb. "Vergib mir" flüsterte sie leise. Jetzt griff sie in die rechte Tasche ihres Jacketts und nach wenigen Sekunden, mit einem leisen Zischen, erschien die kleine, rötliche Flamme ihres Feuerzeugs. Er stand an der steinernen Treppe vor dem Haus, als sie wenig später aus der Tür trat. Mit einer sanften Bewegung zog sie die Tür ins Schloss und strich noch einmal über den schwarzen Türklopfer. " Nun?" fragte er dumpf "Bereit für die Freiheit?" Doch sie antwortet ihm nicht. Stumm gingen sie nebeneinander her, bis sie das schmiedeeiserne Tor erreichten. Plötzlich ertönte ein lautes Krachen und beide drehten sich reflexartig um. Die Fenster im obersten Stock fielen unter lautem Klirren auf die Einfahrt und aus den freien Höhlen, drang nun schwarzer Rauch, gefolgt von züngelnden Flammen. Wie gebannt beobachteten beide eine weile die Szenerie. " Feuer ist eine seltsame Materie, sagte er auf einmal. " Nichts ist so unaufhaltsam in seiner Zerstörung und doch hinterlässt es, wenn es fort ist, den fruchtbarsten Boden." Wieder senkte sich Stille zwischen sie. Nur das immer lauter werdende Tosen des Feuers war zu hören, das sich jetzt immer schneller seinen Weg durch das Haus bahnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)