Tabularasa von Daedun (Dein Wunsch ist mir Befehl) ================================================================================ Kapitel 24: Hunting Night ------------------------- It was many years ago that I became what I am I was trapped in this life like an innocent lamb Now I can never show my face at noon And you will only see me walking by the light of the moon. The brim of my hat hides the eye of a beast. I have the face of a sinner, but the hands of a priest. Sting, moon over Bourbon Street Seras zog den Gürtel noch ein Stückchen enger. Dann betrachtete sie sich prüfend im Spiegel. Ein merkwürdiges Gefühl sich wieder in der alten Uniform zu sehen. Langsam fuhr sie über die Stelle an der einmal das Wappen der Hellsingorganisation gesessen hatte. Jetzt war dort ein heller Fleck. Auf einmal erklang Integras Stimme hinter ihr. " Hast du alles?" Sie wandte sich um. Die Lady stand mit verschränkten Armen in der Tür. Die schwarze Hose und der, ebenso gefärbte enge Rollkragenpullover, brachten ihre weiße Haut und die rot schimmernden Augen noch deutlicher zur Geltung. Seras nickte. Sie wollte gerade an Integra vorbei gehen, als diese sie am Arm festhielt. Überrascht über die Geste blieb sie stehen. " Passt auf euch auf, hörst du?" Eine halbe Stunde später trat Seras zusammen mit Integra vor eine Gruppe von Männern, die alle samt mit Sturmwaffen in den Händen auf einem Parkplatz an der Post Officeway im Stadtteil von Nine Elms bereit standen. Seras erkannte unter ihnen den spitzbärtigen Vampir wieder, der jetzt grüßend auf sie zu kam. Die Anderen rührten sich nicht. " Guten Abend Lady Integra. Meine Männer sind bereit ihren Befehlen zu folgen." Integra nickte und stellte sich dann mit starrer Mine vor die dunklen Gestalten. "Also, Gentlemen," begann sie und sah dabei jedem einzelnen in die Augen. " Sie kennen das Ziel unserer heutigen Operation. Jeder von ihnen weiß was er zu tun hat und worauf er vor allen Dingen zielen sollte. Das Einzige was ich ihnen noch erkläre ist die Taktik." Sie deutete auf Seras. "Wir bilden vier Gruppen. Seras bildete mit der ersten die Vorhut. Der Rest folgt mit Abstand und verteilt sich innerhalb des Gebäudes. Weitere Anweisungen werden folgen. Noch irgendwelche Fragen?" "Ja" meldete sich eine Stimme aus der Menge. "Warum müssen wir uns von einer Hellsing Befehle erteilen lassen?" Integra suchte sich das Gesicht, das zu der Stimme gehörte. Dann verzogen sich ihre Lippen zu einem gemeinen Grinsen. " Weil der Name Hellsing für Erfolg steht. Das sollten sie wissen." Damit drehte sie sich zu Kalham um. "Sind sie bereit?" Er nickte. " Ja, aber fehlt nicht noch einer?" Er blickte in die Dunkelheit. Doch wieder huschte ein Lächeln über Integras Gesicht. " Er bestimmt selbst, wann es Zeit ist das Schlachtfeld zu betreten." Als Seras mit ihrer Crew auf das vor ihr liegende Gebäude zusteuerte, überkam sie die alte Nervosität. Was würde sie zu kommen, wie viele waren es wohl? Vorsichtig verschafften sie sich Zugang über eine Hebebühne. Einer der schwarzgekleideten Männer riss dabei wortlos die schweren Rollläden nach oben, ohne dabei mit der Wimper zu zucken. Drinnen erwartete sie ein merkwürdiger Geruch. Seras schnüffelte und verzog das Gesicht. Es stank nach Tod und vor allem nach Blut??? Sie durchquerten den ersten Raum, in dem sich leere Kartonagen bis zur Decke stapelten. Eine massive Stahltür versperrte ihnen erneut den Weg. "Wo sind wir hier eigentlich? Entfuhr es ihr, als der nächste mit einem leisen Knirschen die Tür aus den Angeln hob. Der rothaarige Borstenschnitt neben ihr grinste von einem Ohr zum anderen. " Riechst du das nicht Schätzchen?" Dann schlüpften sie nach und nach durch den Rahmen. Seras riss vor Überraschung die Augen auf. Vor ihr Tat sich eine Halle auf, durch die mannshohe, elektrische Fließbänder führten. Im Licht der grellen Neonröhren funkelten silbrig, dicke Fleischhacken, an denen schneeweiße Körper an ihnen vorbei zogen. Ein Schlachthaus! Sie befanden sich in einem Schlachthaus. Kein Wunder das sie dieser Geruch so irritiert hatte. An den Wänden und auf dem nassen Boden klebte zentimeterdick der rote Saft und Seras spürte wie langsam das Tier in ihr erwachte. Schnell entsicherte sie ihre Waffe und versuchte sich dabei auf etwas anderes zu konzentrieren. Der bullige Kerl neben ihr fuhr mit dem Finger durch eine besonders dicke Lache und leckte ihn dann schmatzend ab. "Kein Vergleich, aber besser als nichts." Dann riss er sein Gewehr hoch und deutete zu den milchigen Plastikvorhängen hinüber, hinter dem das laute Kreischen von Maschinen zu hören war. "Bereit für eine Runde "Gassi gehen" Kleine? Besser du schießt auf alles was sich da drin Bewegt. Gib ihnen nicht die Chance die Krallen auszufahren." Damit wandte er sich um und der Rest folgte ihm. Je näher sie dem Lärm kamen um so kribbeliger wurde Seras. Der erste wollte schon nach dem Vorhang greifen, als plötzlich etwas von der anderen Seite auf sie zugeschossen kam. Die schweren Plastiklamellen bogen sich ächzend auseinander und der leblose Körper eines Schweins ruckelte auf sie zu. Seras blieb keine Zeit den Schreck zu verdauen, denn nun rannten die Männer um sie herum, ohne ein Wort zu sagen an ihr vorbei. Kaum war der erste durch den Eingang verschwunden, als auch schon die ersten Schüsse ertönten. Dazwischen erklang lautes Schmerzensgeschrei. Seras beeilte sich nun ihnen zu folgen. Als sie in den nächsten Raum kam, war der Kampf bereits im vollen Gange. Die Vampire hatten die Männer, die an den Schlachtbändern standen, mitten bei der Arbeit überrumpelt. Einige lagen bereits tot neben den Fleischbergen, andere jedoch rissen die Tierhälften wie Schutzschilde vor sich. Das Peitschen von Querschlägern mischte sich mit dem Lärm der immer noch laufenden Sägen und Motoren. Seras blickte sich um. Hier war aber doch weit und breit kein Werwolf, oder ähnliches auszumachen? Doch dann fiel ihr Blick auf einen stämmigen Schwarzen, dessen Körper auf einmal merkwürdige Formen annahm. Überrascht zuckte sie zurück! Die Haut in seinem Gesicht schien anzuschwellen, wie ein Ballon, und dabei schoben sich seine Wangenknochen und sein Kinn nach vorne, als ob sie aus ihm herauswachsen wollten. Dann zeriss sein weißer Arbeitskittel und zum Vorschein kamen dicke schwarze Fellbüschel. Als er sich kurz darauf zu ihr umwandte, war schon alles menschliche von ihm abgefallen. Vor ihr stand ein Monstrum, das nun mit gebleckten Zähnen und rasiermesserscharfen Krallen auf sie zugesprungen kam. Seras riss die Waffe hoch und die Wucht der Kugeln schleuderte die Bestie im Sprung zurück. Laut aufjaulen rappelte sie sich hoch, um erneut anzugreifen. Seras war von diesem Tier vollkommen fasziniert. Aber ein donnernder Knall direkt neben ihrem Ohr riss sie aus ihrer Starre. Der schwarze Lauf der Jackal tauchte neben ihrem Kopf auf und der schwarze Wolf brach fiepend zusammen. "Lass dich nicht von ihren Äußeren beeindrucken, Fräulein Polizistin. Das ist nur lästiges Ungeziefer." Alukard lud durch und zielte auf einen weiteren Pelzträger, der dabei war einen ihrer Männer mit den Krallen zu bearbeiten. Seras packte ihre Waffe fester unter den Arm und suchte ebenfalls nach einem Ziel. Doch die Anzahl ihrer Gegner schien nicht mehr recht hoch zu sein. Nach wenigen Minuten war alles vorbei und als sich der Pulverrauch verzogen hatte, wurde Seras erneut Zeuge eines makaberen Schauspiels. Zwei Vampire zogen einen Mann an den Armen unter den Resten eines Rindertorsos hervor, um ihn dann in der Mitte des Raumes fallen zu lassen. Stöhnend wand sich der Mann in seinem Blut, das ihm aus einer faustgroßen Wunde kurz unterhalb des Rippenbogens lief. Der Borstenschnitt kniete sich neben ihn hin und ohne Vorwarnung stieß er seine Faust in das dampfende Loch. Seras kniff angewidert die Augen zusammen, als der Mann laut Schreiend zu strampeln an fing. Doch die anderen um sie herum zeigten keinerlei Regung. "Also," knurrte der Vampir und lockerte kurz seinen Griff, " rede, wo ist der Rest von eurem Gesockse?" Doch der Angesprochene antwortete nicht. " Wie du willst." Wieder packte er zu und wieder schrie der Mann gellend auf. " Ich glaube nicht, dass wir etwas aus ihm herausbekommen," erklang nun Alukards dunkle Stimme hinter ihnen und der Vampir funkelte ihn böse an. " Und was wäre dann deine Idee?" Alukard grinste. " Ich will mich ja nicht, in die Angelegenheiten eures Kommandanten einmischen, aber ich würde sagen es wäre klüger, sie beim nächsten Mal zu verfolgen." " Und warum hast du das nicht schon heute gemacht?" Kalham und Integra kamen nun zusammen mit den restlichen Mannschaften durch den Plastikvorhang. Der bärtige Vampir sah nicht sehr gut gelaunt aus. " Hätte ich ja gerne, nur war ich zu sehr damit beschäftigt, deine Leute davor zu bewahren filetiert zu werden." Wieder hatte Seras das Gefühl das gleich die Luft brennen würde. Schnell ging sie zu der Lady hinüber, die sich neben dem Rotschopf nieder gelassen hatte und den Kopf des Mannes in beide Hände nahm. Leise röchelnd und mit halb geschlossenen Lidern sah er sie an. Seras bemerkte, dass ihre Blicke starr wahren, als ob sie einander nicht ansahen, sondern geradewegs gegenseitig in den anderen hinein blickten. Es vergingen einige Sekunden, bis der Mann sich plötzlich ruckartig aufrichtete "Scelus!!" keuchte er mit weit aufgerissenen Augen, dann brach er leise in sich zusammen. Integra ließ seinen Kopf vorsichtig auf den Boden gleiten. Dann stand sie auf. Alle beobachteten sie, als sie sich nun wieder Alukard und Kalham zuwandte. "Ich muss mit dem ältesten Rat sprechen," sagte sie knapp und die beiden Vampire wechselten einen ungläubigen Blick. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)