Death Never Dies von Edenbridge ================================================================================ Kapitel 2: Eine grausame Entdeckung... -------------------------------------- Während sie durch die Stadt hinaus zum Feld gingen, fiel Nadja auf, dass sie von allen Seiten angestarrt wurden. Furchtsame und zornige Augen folgten ihnen den Weg entlang, die sie nicht ganz verstand. Mütter trugen ihre Kinder in die Häuser und Arbeiter umschlangen die Griffe ihrer Werkzeuge, die sie gerade in der Hand hatten so fest, als wollten sie die beiden jeden Augenblick damit angreifen. "Sag mal, kannst du einfach so die Bücherei alleine lassen?" flüsterte sie ihm leise und möglichst unauffällig zu. "Die kommen eh nicht, wenn ich drin bin! Sie leihen sich erst Bücher aus, wenn ich das Haus verlasse!" Ohne auf die ganzen Bewohner zu achten, deren Blicke er nun schon zu Genüge kannte, führte er sie zu einem kleinen Feldweg, auf deren einer Seite eine Holzbank stand. Da sie endlich aus der Sichtweite der Leute waren, wurde Nadja wieder gelassener und setzte sich mit Andrew hin. "Hast du dir eigentlich schon die Kirche angeschaut?" fragte er sie und schaute sie eine kurze Zeit lang an, bevor er seine Augen auf den blauen Horizont über ihnen richtete. "Nein. Wieso? Gibt es da irgendetwas tolles zu sehen?" " Alle aus Salem sind sehr gläubig und gehen jeden Tag in diese Kirche! Ich war da noch nie drin, obwohl ich eigentlich auch gläubig bin!" Er zog unter seinem schwarzem Hemd eine Kette hervor, an der ein wunderschön glänzendes Silberkreuz hing, das edel verziert war. "Ich versteh nicht ganz, auf was du jetzt hinaus willst!" Nadja konnte einfach nichts anfangen mit den Dingen, die er ihr erzählte. "Es gab mal vor 20 Jahren eine Sektengemeinschaft hier in Salem mit dem Namen Black Brothers, die sich auf die Erschaffung des "perfekten Lebens" spezialisiert hatten und in den Untergeschossen dieser Kirchen ihren Hauptsitz hatten. Einer von ihnen war Adam Parker. Er war ein verrücktgewordener Wissenschaftler, der permanent daran arbeitete diesen perfekten Menschen zu entwickeln!" "Aber das klingt für mich eher nach einem Teufelskreis!" grübelte Nadja, als sie sich seine Worte noch mal durch den Kopf gehen ließ. "War es auch! Aber die Leute schätzten sie und unterstützen sie wo sie nur konnten. Es ging das Gerücht um, dass diese Sekte Boten wären!" Andrew blickte kurz um sich, um sicherzustellen, dass ihnen auch niemand zuhörte. "Parker hat sein Leben lang daran gearbeitet und als er schließlich ein menschliches Opfer hatte, konnte er seine mühselig ausgearbeiteten Theorien ausprobieren und es klappte! Doch gerade nachdem er seine Kreatur erschaffen hat, starb er...........es war so, als würde er mit der Vollendung seiner Schaffung, den Sinn in seinem Leben verlieren!" Um sich ein wenig zu sammeln, schloss Andrew die Augen und ging etwas in sich. "Und was ist dann passiert?" fragt Nadja neugierig. "Diese Schöpfung war die Ausgeburt des Bösen und sein einziger Gedanke war es zu zerstören. Dieses Wesen war nicht nur in der Lage, magische Angriffe auszuführen, sondern entwickelte innerhalb von kurzer Zeit eine hohe Intelligenz. Es drohte den Menschen mehrere Male und als die nicht hören wollten, verschonte es die Stadt nicht länger sondern machte sie den Erdboden gleich! Viele Menschen wurden dabei getötet! Da mein Vater ebenfalls zu diesen Black Brothers gehörte, gaben ihm die Leute die Schuld an der ganzen Sache. Um seinen Ruf wieder herzustellen, blieb ihm nichts anderes übrig als gegen dieses Biest zu kämpfen, wobei sie sich gegenseitig köpften!" Andrew fiel es sichtlich schwer, über dieses Thema zu reden, weil er es mit eigenen Augen miterleben musste. "Aber wieso sind dann alle Leute hier so gegen dich, wenn doch dein Vater dieses Biest bekämpft hat?" "Ihrer Meinung nach, bekämpft sich das Böse immer selbst! Und ich bin ja sozusagen der Überrest des Bösen!" Mit betrübten Gesicht spielte er mit seinen Kreuzanhänger. "Aber, wenn hier alle so gläubig sind, dann müssten sie dir doch verzeihen können! So was lehrt uns doch der Glaube!" "Mit dieser Meinung wirst du hier etwas alleine stehen! Die denken alle das, was ihnen gerade so in den Kram passt!" Er blickte ihr noch mal ins Gesicht, wobei ihm diesmal erst richtig ihre eisblauen Augen auffielen, die ihm aber doch ein Gefühl von Wärme vermittelten. "Dann sollten wir uns vielleicht doch mal diese Kirche ansehen!" Begeistert von ihrer Idee sprang Nadja von der Bank auf und zerrte ihn mit hoch. "Was willst du dort?" "Wenn dann finden wir nur dort was! Mit diesen Leuten stimmt doch was nicht, wenn sie solche Ansichten haben, bzw. solche Menschen schätzen, die ihnen den Tod bringen! Du hast gesagt, sie würden alle diese Kirche besuchen. Also! Worauf warten wir noch?!" Ohne, dass Andrew noch irgendetwas sagen konnte, wurde er zur Kirche mitgeschleift. Da es schon allmählich Abend wurde, zogen sich die Einwohner in ihre Häuser zurück, was eine ideale Gelegenheit für die beiden bot, sich unbemerkt in die Kirche zu schleichen. Der Eisengriff, der großen Eingangstür war kalt und Andrew hatte auch etwas Schwierigkeiten, sie zu öffnen. Aber schon nach wenigen Sekunden stand ihnen nichts mehr im Weg, dieses Gebäude zu betreten. Im inneren war es düster und eisig, weswegen Andrew zuerst den Schalter betätigte, welcher automatisch alle Fackeln, die an den Wänden angebracht waren, anzündete. Eine geniale Erfindung, wie er fand. Auf den ersten Blick schien alles ganz normal zu sein. Die Holzbankreihen, die zum Altar führten, die vielen Kerzen und Heiligenbilder, welche die kalten Steinwände zierten und natürlich auch das Jesuskreuz. Doch betrachtete man dieses Kreuz genauer, so erkannte man, dass da keine Holzfigur hing, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut, dessen sterbliche Überreste ans Kreuz genagelt wurden. Ungläubig schritten sie zum Altar vor, um sich die Sache aus der Nähe zu betrachten. Da der Körper des Mannes schon zu verwesen angefangen hatte und auch einen ekelhaften Aasgeruch im Gebäude verbreitete, musste er schon längere Zeit dort hängen. Die Augenlider waren weggeschnitten worden, sodass die verschleierten Augen zum Vorschein traten. Die Lippen waren ebenfalls abgetrennt und dann zugenäht worden. Mit einem spitzen Gegenstand wurden ins Fleisch des Toten Schriftzeichen eingeritzt und das am ganzen Körper. Schwarzes Blut klebte an den Tausenden von Wunden, die sich über eine Landschaft von toter, gräulicher Haut erstreckten. Rostige Nägel bohrten sich durch die Hand- und Fußgelenke. Um die Hüften herum schnürte sich ein Leinentuch tief ins Fleisch, das den Unterleib bedeckte. Über die Bauchdecke zog sich ein Schnitthalbkreis, dessen Hautlappen von einem kleinen Stück Faden am Körper gehalten wurde. Bei diesem Anblick stieg Ekel und Abscheu in ihnen hoch und ihre Gesichter färbten sich kreidebleich. "Wer macht so was?" Nadja betrachtete sich die verstümmelte Leiche von oben bis unten, wodurch ihr speiübel wurde. "Ich hab keine Ahnung!" Vorsichtig zog Andrew sein Taschenmesser aus seiner Hosentasche und näherte sich langsam der Leiche.. Mit zittrigen Fingern durchschnitt er den kleinen Faden, worauf die Bauchdecke nach unten klappte. Nadja wurde schwarz vor Augen und sie musste sich übergeben. Andrew hingegen erschrak so sehr, dass er nach hinten kippte und zu Boden fiel. Die Innereinen des Gekreuzigten waren entnommen worden und stattdessen war ein verwester Menschenkopf hineingelegt worden. Die Augen waren ausgestochen, seine Haare waren völlig durch das Blut verklebt und aus dem geöffneten Mund ragten kleine, weiße Maden heraus, die langsam aber sicher den Schädel auffraßen. "... wer um alles in der Welt........... bringt........so was .. fertig?" Zitternd versuchte Andrew wieder auf seine Beine zu kommen, was ihm aber relativ schwer fiel, weil er kaum Kraft in ihnen spürte. Er schlich langsam auf Nadja zu, die mit den Nerven völlig am Ende war. So etwas hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nie gesehen. So viel dunkelrotes, ja fast schon schwarzes Blut machte ihr Angst. Doch plötzlich ertönte das schallende Geräusch der Kirchturmglocken, deren sechs Schlage sich weit über die Stadt verbreiteten. "Ich glaube, wir sollten besser gehen!" Andrew half ihr aufzustehen, wobei er nochmals die Leiche betrachtete. Er starrte ihr tief in die verschleierten Augen, die sich plötzlich bewegten und seinen Blick erwiderten. Andrews Atem stockte, aber sein Herz raste, als müsste es um sein Leben rennen. Langsam bewegte sich der Kopf der Leiche aus der geneigten Haltung in die Aufrechte. Nadja sah nun auch, was da vor sich ging und krallte sich deshalb fest an Andrew. Ein kalter Schauer überkam beide. Mit einem Schlag riss der Tote seinen Mund auf, wodurch die Fäden, die diesen zugehalten hatten, das Fleisch durchrissen. Man konnte deutlich eine schwarze Zunge sehen, die über das blutige, zahnlose Fleisch strich. "Lass uns von hier abhauen!" Andrew packte ihre Hand und zog sie grob mit sich. Genau in diesem Moment, spie diese lebende Leiche einen warmen, breiten Strahl Blut auf die Zwei, der sie voll am Rücken traf. Durch die Wucht des Blutstrahls donnerten beide hart zu Boden. Andrew versuchte auf dem glitschigen Grund aufzustehen, was ihm aber nicht gelang. In der Hoffnung, dieses Monster sei verschwunden, drehte er sich um zu dem Kreuz. Aber was er sah, war nicht das, was er eigentlich gedacht hatte. Nun hing keine verstümmelte Leiche mehr am Kreuz, sondern eine ganz normale Jesusstatue, die ganz friedlich dort stand. Andrew traute seinen Augen nicht. Noch vor wenigen Sekunden war da ein Untoter, der es auf die beiden abgesehen hatte und jetzt war da nur noch eine simple Holzfigur. "...aber du hast das... doch auch gesehen......was ich da ähm.. da..!" Stotterte Nadja, wobei sie angewidert das Blut von ihrem Mantel wischte. ".....ganz ruhig,...........dafür...gibt es ....bestimmt eine ...Erklärung. Aber zuerst... gehen wir mal hier raus..!" Etwas eilig zerrte Andrew Nadja aus der Kirche, wobei er im vorbeigehen die Fackeln löschte. "Und wo wollen wir jetzt hin?" Nadjas Knie fühlten sich wie Pudding an und sie schwor sich so schnell keine Kirche mehr zu betreten. "Wir gehen zu mir!" Andrew versuchte gerade das klebrige Blut aus seinen langen Haaren zu bekommen. "Und wo wohnst du bitteschön?!" "Über der Bibliothek hab ich ein paar Räume, die ich mein Eigen nennen darf!" "Du wohnst neben dieser Kirche?!" Nadja war wenig begeistert von der Vorstellung, nur durch eine Mauer von diesem Gebäude getrennt zu sein. "Du kannst auch gerne in der Kirche schlafen, wenn dir das lieber ist!" Langsam schritt Andrew auf die Bücherei zu, gefolgt von Nadja, die sich nun doch wohler bei dem Gedanken fühlte, durch eine Wand getrennt zu sein. Andrews Wohnung lag auf dem Dachboden der Bibliothek und bestand aus drei Zimmern. Ein Schlafzimmer,. Ein Badezimmer und eine kleine Küche. Während Nadja ein Bad nahm, um sich wieder einigermaßen zu entspannen, versuchte Andrew das Blut aus seinen und Nadjas Kleidung zu bekommen. Nebenbei entdeckte er auch noch Blutspritzer auf seinen Shorts, aber um nicht ganz nackt rumraufen zu müssen, ließ er die erst mal noch sein. Nachdem er die Sachen gereinigt hatte, musste er seine Haare wieder sauber bekommen, die noch immer völlig verklebt waren. Aber das Waschbecken in der Küche reichte dafür nicht aus und deswegen musste er wohl oder übel ins Bad, wo sich Nadja schon seit über einer Stunde aufhielt. Ohne anzuklopfen ging er einfach hinein, schnappte sich den Duschhahn für die Dusche, die neben der Badewanne stand, in der Nadja lag und fing an, seine Haare sauber zu spülen. "Musst du jetzt reinkommen!!! Du siehst doch, dass ich mich noch bade!!" Nadja drehte sich eilig auf den Bauch, wobei sie ihn böse anstarrte. "Ich bin nicht der Typ, der sich an badenden Weibern aufgeilt! Und außerdem weiß ich, wie eine Frau aussieht!" Andrew schaute dem rötlichen Wasser zu, wie es im Ausguss verschwand. "Bist du schwul?" Nadja blickte ihn mit verwundetem Gesicht an. "Keines von beiden! Ich bin weder schwul, noch finde ich Frauen sehr interessant! Und auf Tiere stehe ich auch nicht, falls dir das noch irgendwie in den Sinn kommen sollte!" gemütlich stellte Andrew das Wasser ab und fing an, seine Haare abzutrocknen. "Du bist ein echt komischer Vogel, weißt du das?!" "Jeder Mensch ist einzigartig!" Andrew schritt auf die Wanne zu und kniete sich davor, wobei er ihr Gesicht betrachtete. "Ich geh noch mal runter in die Bibliothek! Wenn du was essen willst, in der Küche müsste noch was sein!" Er zog sich seine Sachen an und verschwand wieder in seiner Bücherwelt. Nadja wurde nicht schlau aus ihm. Andrew verbrachte anscheinend sein ganzes Leben zwischen diesen alten, verstaubten Bücher, die für ihn die Welt zu sein schienen. Nach einigen Minuten stieg Nadja wieder aus der Wanne und suchte ihre Kleider zusammen. Eigentlich wollte sie nicht neugierig sein, aber irgendwie interessierte sie es, wie er so lebte und was er so alles in seinen Schränken versteckte. Nachdem sie in der Küche, bis auf ein paar Gläser, Teller und ein bisschen etwas zu essen, nichts fand, wurde ihre Aufmerksamkeit auf den großen Schrank im Schlafzimmer geweckt. Es war ein alter Holzschrank, der mit einem kleinen Messingschlüssel verschlossen war. Langsam sperrte sie ihn auf und öffnete die Türen. Sie entdeckte, das die Regale herausgenommen worden waren, damit ein paar abgedeckte Bilder darin Platz fanden. Vorsichtig zog Nadja das Samttuch herunter und schaute sich die Gemälde an, die sie darunter fand. " ...was.. ist.. das?" stammelte sie verwirrt, während sie eines herausnahm und genauer betrachtete. Auf dem weißen Papier war mit Blut ein Bild von einer hübschen Frau gemalt worden. Sie schaute sich nun auch die anderen an, auf denen immer die gleiche Frau gezeichnet worden war und jedes mal waren sie mit Blut angefertigt worden. Neben den Bildern fand sie ein paar blutverschmierte Messer und ein altes, an den Seiten schon leicht eingerissenes Photo. Mit zitternden Händen zog sie dieses Photo heraus und schaute es sich mitgroßen Augen an. Sie erkannte Andrew, der um die sieben Jahre alt war und glücklich in den Armen seiner Mutter lag. Es war die selbe Frau, die auch auf den Blutzeichnungen zu sehen war. Nadja verstand nicht ganz, warum er seine Mutter gezeichnet hatte und das auch noch mit seinem eigenen Blut, wie es aussah. Schließlich merkte sie, dass sie dieses Sachen eigentlich nicht sehen dürfte und legte deshalb alles schnell wieder auf seinen ursprünglichen Platz und verschloss den Schrank wieder. Nadja machte sich Sorgen um ihn, da ja irgendetwas nicht mit ihm stimmen konnte. Deswegen wollte sie nachsehen, was er gerade so machte und feststellen, ob es ihm gut im Moment ging. Leise schlich sie die Treppen zur Bibliothek herunter, damit er sie nicht hörte. Am Ende der Stufen blieb sie stehen und schaute ihm zu, wie er an seinem Schreibtisch saß. Nur ein kleiner Kerzenleuchter spendete ihm Licht in diesem dunklen Raum, während er etwas zu schreiben schien. "Soll ich zu ihm oder soll ich nicht?" grübelte Nadja vor sich hin und entschied sich schließlich für letzteres. Wieder oben angekommen, atmete sie erst mal tief ein und versuchte alle Gedanken wieder zu ordnen, die ihr im Kopf umhergingen. So einen Tag hatte sie noch nie in ihrem Leben erlebt und musste sich jetzt erst davon erholen. Erschöpft ging sie zum Bett und legte sich darauf. Ohne es zu merken schlief sie bereits nach wenigen Sekunden tief und fest. Erst spät beendete Andrew seine Arbeit und wollte nur noch in sein gemütliches Bett. Er löschte gerade die Kerze, als er plötzlich einen Stechenden Schmerz am ganzen Rücken fühlte. Mit fest zugekniffenen Augen versuchte er den Schmerzensschrei zu unterdrücken, der ihn fast die Lunge zerfetzte. Seine Muskeln verkrampften sich, wodurch sein ganzer Körper von einer Welle von Schmerzen überflutet wurde, die ihn zu Boden sinken ließ. Nach einigen Sekunden der Starre schaffte er es seinen Rücken zu berühren, der zu pulsieren anfing. Eine warme Flüßligkeit rinnte zwischen seinen Fingern hindurch. Seine Augen verkleinerten sich schlagartig und wurden glasig. Drei breite Risse hatten seine Haut am Rücken zerfetzt und diese triefende Wunde brannte höllisch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)