Death Never Dies von Edenbridge ================================================================================ Kapitel 6: Neues Leben durch den Tod... --------------------------------------- Die Person hatte Andrew in eine Welt geschleppt, die er bis jetzt nur immer aus seinen Büchern kannte. Eine Welt deren Existenz die einen fürchten und die anderen verneinten. In die tiefen Schluchten der Unterwelt. Er hing ihn an ein riesiges Holzkreuz. An den Händen und Füßen und auch am Hals war er mit massiven Stahlketten an dem Kreuz festgekettet worden. Das Blut, das seinen ganzen Körper bedeckte trocknete langsam. "So, es wird Zeit, dass ich dich wieder erwecke!" murmelte er leise und legte seinen Zeigefinger mit dem schwarzen Fingernagel auf Andrews Stirn. Ein helles Licht strahlte aus seinem Finger und zeichnete das ägyptische Symbol für das Leben ab. Es dauerte einen Moment bis er plötzlich aufschreckte und versuchte zu atmen, was er aber nicht schaffte. Er hatte es verlernt. Deshalb half er Andrew, in dem er ihm leise zuredete wann er ein- und ausatmen sollte. Andrew brauchte eine Zeit lang bis er sich daran gewöhnt hatte und seinen Rhythmus fand. "Sehr gut. Den ersten Teil hast du gut überstanden!" lobte er ihn, wobei er ihn mit seinem Mittelfinger, an er einen Gelenkring trug, der den ganzen Finger umschlang und am vorderen Ende mit einer Kralle aus Silber endete, über die Wange strich. "Wer bist du?" flüsterte Andrew heiser, da er noch kaum Kraft in seiner Stimme hatte. "Nun, eines Tages musstest du ja endlich mal die Wahrheit erfahren. Mein Name ist Hades und ich bin dein Vater!" Hades dämonisches Grinsen verwandelte sch schnell in ein gelles Lachen, welches laut in dem großen Gewölbe wiederhallte. Andrews Augen verkleinerten sich und sein Gesicht wurde kreidebleich. Das konnte nicht wahr sein. Dieser Dämon sollte wirklich sein Vater sein?! Er konnte es beim Besten Willen nicht glauben. "Das stimmt nicht! Du lügst!! Mein Vater ist tot ! " brüllte Andrew mit aller Kraft, die er noch in sich spürte. Das Lachen wandelte sich wieder in ein Grinsen, das aber schnell zu einer bösen Miene umschlug. Noch bevor Andrew etwas sagen konnte, donnerte Hades seine Faust in Andrews Gesicht. In diesem Moment hatte er das Gefühl sein Kiefer würde zertrümmert werden. "Behaupte so etwas nie wieder!" knurrte Hades böse, während Andrew angewidert das Blut schluckte, das sich in seinem Mund sammelte. "Aber es stimmt doch!" winselte er elendig. Da wurde Hades noch wütender. Ein gefährliches Feuer entfachte in seinen Augen auf, als er Andrew kraftvoll am Kinn packte. "Deine werte Mutter scheint dir ja schöne Geschichten erzählt zu haben!" Sein stechender Blick bohrte sich tief in seine Seele. "Was soll das... heißen?" "Deine Mutter hat dich im Stich gelassen! Sie wollte dich nicht haben. Sie hat dich nie geliebt!" "Du lügst!!" "Warum sollte ich?! Du warst ihr nicht gut genug. Klar, dass hat sie dir nie gesagt, aber warum wollte sie dann, dass du sie umbringst? Ohne dir vorher zu sagen, dass sie nie mehr zurück kommt. Alleine hat sie dich gelassen. Alleine, verlassen und ohne irgendeine Hoffung auf ein besseres Leben!" Hades ließ ihn los und wartete ab, was seine Worte bewirkten. "Und du? Warum hast du dich nie bei mir blicken lassen?" So langsam fing Andrew an, ihm innerlich zumindest ein bisschen Glauben zu schenken. "Ich wusste zuerst nichts von dir. Nur durch Zufall hab ich das alles herausgefunden. Doch da ich wegen dem Vertragsbruch, den ich mit deiner Mutter begannen habe, nicht mehr auf die Erde durfte, war es mir nur möglich über einige, kleine Tricks zu sehen, wie es dir geht. Erst vor Kurzem wurde mein Verbot aufgehoben und da hab ich dich geholt, damit du nicht mehr alleine dort leben musst!" Hades schritt auf seinen Sohn zu und fuhr ihm liebevoll über sein blasses Gesicht. "Aber warum hat mich meine Mutter dann die ganze Zeit belogen. Ich verstehe das nicht!" Andrews Augen wurden glasig, doch er wollte nun nicht weinen. "Engel sind nicht so nett wie du denkst. Sie können genauso skrupellos sein wie wir Dämonen. Wenn dem anders wäre, warum sind sie vor langer Zeit dann in den Krieg gegen uns gezogen und haben eifrig mitgekämpft?" "Warte mal! Hast du gerade Engel gesagt?!" Andrew traute seinen Ohren nicht. "Ja, deine Mutter war ein Engel! Das hat sie dir nie gesagt?" verwundert blickte er in Andrews glasige Augen, die ihm zeigten, dass er von der ganzen Angelegenheit nichts wusste. "Siehst du, wieder ein Beweis dafür, dass sie dich nicht geliebt haben kann. Denn hätte sie so viel vertrauen zu dir, wie sie es dir immer gesagt hatte, dann hätte es keinen Grund gegeben, es dir nicht zu sagen. Ich weiß nicht, ob du schon soweit bist, aber wenn du willst, kannst du mir vertrauen!" Vorsichtig öffnete Hades die Stahlketten von seinem Armen, Hals und den Füßen und ließ ihn vor der eigenen Entscheidung stehen, bei seinem Vater zu bleiben oder wieder in die kalte, grausame Menschenwelt zurück zu kehren, wo er nur alleine war. Ahnungslos stand Andrew da. Sein Körper zitterte und ihm war kalt. Hades breitete seine Arme aus, um ihn herzlich zu empfangen. Nach kurzem Zögern warf Andrew sich in seine Arme und krallte sich an seinem warmen Körper fest. Mit einem leichten Lächeln schloss Hades seine Arme um seinen Sohn. "Mach dir keine Sorgen. Bei mir bist du in Sicherheit!" Seine Stimme beruhigte Andrew, der zu weinen anfing. ".. danke..!" schluchzte er jämmerlich. "..hast du das Kreuz noch, dass dir deine Mutter gegeben hatte?" flüsterte Hades ihm leise ins Ohr, worauf Andrew verwundert die Kette unter seinem Hemd hervorzog. Das Kreuz hatte einen kleinen Spalt. "Dieses Kreuz hat deine Wunden immer geheilt. Der Spalt darin hat diese Kraft jedoch erlöschen lassen, aber du brauchst es nun eh nicht mehr!" Ein kraftvoller Ruck genügte , um die Kette zum reissen zu bringen. "..aber!" Mit leicht irritierten Blick versuchte Andrew noch nach der Kette zu greifen, aber sein Vater hielt sie zu weit weg von ihm. "Diese Kette hat dir geholfen deine schmerzlich zugefügten Wunden zu heilen, aber ich werde dir helfen, nie wieder Schmerz zu fühlen!" flüsterte er ihm ins Ohr, wobei er ihm aus dem dunklen Gewölbe, das mit Fackeln beleuchtet wurde, führte. Nachdem Hades die große Holztür geöffnet hatte, traf es Andrew wie ein Schlag. Vor ihm erstreckte sich ein blutroter Horizont und eine weite Steppe, auf der gigantische Steinskulpturen standen. Einige sahen aus, wie Drachen und andere, wie Wächter aus vergangenen Zeiten. Andrews Augen ergötzen sich an diesem Anblick, von dem er nicht mal zu Träumen gewagt hätte. All die Bücher, die er darüber gelesen hatte und all die Worte die er über diesen Ort vernommen hatte, kamen nicht annähernd an das heran, was sich nun vor ihm erstreckte. "Ich werde schon dafür Sorgen, dass du dich hier nicht verirrst, denn das kann schnell dein Todesurteil bedeuten!" Hades legte stolz seine Hand auf Andrews Schulter, worauf dieser erschrocken zusammenzuckte. "Und nun zeige ich dir mal dein neues Heim!" Hades pfiff einmal laut in die karge Gegend und kurz darauf ertönte über ihren Köpfen ein markerschütternder Schrei. Riesige Schwingen warfen einen dunklen Schatten auf die beiden und ein großer schwarz geschuppter Drache, aus dessen Körper zwei Köpfe ragten, landete langsam vor ihnen auf dem Boden, wobei er viel Staub und Sand aufwirbelte. Aus seinen Nasenlöchern schnaufte er laut ein und aus und nachdem er mit seinen vier mit spitzen Krallen bestückten Füßen fest auf dem Grund stand, schrie er noch einmal auf. Andrew traute sich nicht mehr sich zu bewegen und starrte nur wie gebannt auf dieses riesige Echsentier. "Er wird dir schon nichts tun!" Hades drückte seine Hand auf Andrews Rücken, um ihn nach vorne zu bewegen, was er aber nur sehr langsam tat. Er hatte Angst, dass ihn dieses Tier beissen oder gar andere schlimme Dinge mit ihm machen würde. Hades kletterte über die muskulösen Vorderbeine des Drachens auf den Sattel, der am Rücken der Bestie befestigt war und streckte Andrew seine Hand aus, um ihn beim Aufstieg zu helfen. Andrew schaute sich noch einmal den Drachen in seinem ganzen Ausmaß an, bevor er zögerlich die Hand seinen Vaters entgegen nahm und vorsichtig auch aufstieg. Schwerfällig fing der Drache an zu laufen, bevor er seine Flügel ausbreitete und in sich in die Lüfte erhob. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)