FlashPoint° von KaiLoverin ================================================================================ Kapitel 10: Auf Wolke 7 oder doch nur Einbildung? ------------------------------------------------- Titel: FlashPoint° Autor: KaiLoverinKokoroKisu Serie: The Candidate for Goddess Pairing: Zero X Ernest Feedback: Huldigt Shadowdragon2005, denn nur aufgrund ihrer super lieben Anfrage, hab ich erkannt, dass da draußen noch Leute sitzen, die auf Fortsetzung warten und meinen Arsch hochgeschwungen, um euch das Folgende präsentieren zu dürfen. Es liegt echt nicht daran, dass ich keine Lust mehr hätte, eher mangelndes Zeitproblem! 1 Jahr Spanien, Umzug, Studium...jaja, ich will mich ja nicht rausreden und Versprechungen um rasche Fortsetzung geb ich schon gar nicht mehr, aber ich denke, mind. 1 weiteres Kapi wird es in nächster Zeit auch schon geben... ^.~ Gähnend zwang ich mich in meine Uniform und schlurfte in einem tranceartigen Zustand einfach hinter Clay her. Es war gestern einfach wieder zu spät geworden, und das, obwohl mich Herr Hijikata ermahnt hatte, das Training durch unsere Beziehung nicht schleifen zu lassen. Aber, was sollte ich denn machen? Die Zeit verlief einfach viel zu schnell! Waren aus unserem kurzen nächtlichen Treffen drei Stunden geworden? Unmöglich! Genauso unmöglich wie die Tatsache, dass unser Coming-Out schon eine ganze Woche hinter uns lag. Ich hatte das Gefühl Ernest kaum zu Gesicht zu bekommen… Ich registrierte unscharf, dass die Tür unserer Kabine aufschwang, wankte hindurch und achtete eigentlich nur auf Clays Schritte vor mir, um irgendwie beim Frühstückstisch zu landen, bevor es anschließend schon wieder in den Unterricht ging. Wie sollte ich das bloß überstehen?? Ich war kaum zwei Schritte auf den Korridor gegangen, da versperrte mir ein Arm das Voranschreiten. Unfähig damit irgendwelche Schaltungen in meinem Hirn in Gange zu setzen, lief ich einfach weiter drauf los, bis mich schließlich zwei kräftige Arme an sich zogen und ich dem Räuspern über mir gewahr wurde. „Ernest!“, starrte ich völlig überrumpelt zu ihm auf. Beim Anblick seiner tiefblauen Augen, die sanft auf mich gerichtet waren, fing mein Herz sogleich an heftig zu pochen und jegliche Müdigkeit war mit einem Schlag verflogen. Mit einem Mal fühlte ich mich wie neugeboren und schloss mit einem seligen Seufzen beide Arme um den starken Körper meines Freundes. Genüsslich sog ich den von ihm ausgehenden Duft ein und schloss die Augen. Das war die einzige und wahre Art in einen neuen Tag zu starten. Während ich mich in andere Atmosphären treiben ließ, spürte ich Ernests Blick immer noch auf mir ruhen. „Bekomme ich kein Dankeschön dafür, dass ich mich früh morgens aufmache und vor deiner Tür warte, um dich zum Frühstück abzuholen?“ Als ich mir dieser nicht selbstverständlichen Tatsache bewusst wurde, musste ich unwillkürlich grinsen und öffnete schließlich wieder die Augen. Ich war noch nie so glücklich gewesen wie jetzt…und das verdankte ich einzig und allein Ernest, diesem unglaublich gut aussehenden Ruhepol in meinem Leben. „Nun? Ich warte…“, Ernest hielt mich immer noch sanft umschlossen in seinen Armen und schaute mich erwartungsvoll an. Als ich langsam näher kam und ihm mein Gesicht entgegenstreckte, wurde auch sein Lächeln breiter und hilfsbereit löste er eine Hand von meinem Rücken und führte sie an mein Kinn, um es die letzten Zentimeter überbrücken zu lassen. Kurz drückte ich meine Lippen auf die seinen und wollte mich schon wieder zurückziehen, als mich der Blonde erneut zwang auf die Zehenspitzen zu steigen und mir mit einer hochgezogenen Augenbraue klar machen wollte, dass das ja wohl niemals als Guten-Morgen-Kuss gewertet werden konnte. Bevor ich etwas erwidern konnte, hatte er meinen Mund mit einem neuerlichen Kuss versiegelt und liebkoste zärtlich meine Lippen. Der Druck in meinem Rücken wurde stärker und mit jeder Sekunde zog er mich fester an sich heran, fuhr mit der zweiten Hand sanft durch mein Haar und ich sag euch – DAS darf sich wirklich einen Guten-Morgen-Kuss schimpfen lassen! Fast verlor ich mich gänzlich in unserem Kuss, als ein kurzes Räuspern hinter uns die Stille durchbrach. Sogleich spürte ich, wie sich der Ältere zurückzuziehen begann und öffnete gequält die Augen. „Ich fürchte, dass müssen wir wohl auf später verschieben“, zwinkerte er mir mit Seitenblick auf Clay gerichtet zu. „Nicht, dass ich dich jetzt nicht wollte…Koibito“, hauchte er mir wohlwissentlich meiner Gedanken ins Ohr, sodass mich ein Schauern überlief. Ich spürte wie mir beim Anblick neu ausgelöster Bilder vor meinem inneren Auge das Blut in den Kopf zu strömen begann und hörte Ernest nur leise lachen, während er meine Hand erfasste und mich mit verschränkten Fingern an seine Seite zog, damit wir Clay endlich zum Speisesaal folgen konnten. Clay war immer noch sehr zuvorkommend, was den Piloten anbelangte. Sobald er bei uns auftauchte schien es, als herrsche das Gesetz: Ernest und Zero vor allem anderen. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verbieten. Aber es stimmte ja, er hielt sich jedes Mal rücksichtnehmend zurück, unterbrach uns nie oder nur ungern und wartete meist bis er bei Ernest „an die Reihe“ kam. Dabei hatte ich ihm schon zigmal gesagt, er könne ruhig einfach drauf los plappern, wenn er was auf dem Herzen hätte…er war viel zu gut erzogen, wenn man mich fragen würde. Er hatte auf der ganzen Strecke, seit wir unser Zimmer verlassen hatten, noch kein Wort verloren. Kizuna hatte mich schon mehrere Male darauf hingewiesen, dass mir eine Scheibe seiner Manieren ganz gut tun würde, aber mal im Ernst. Man brauchte vor den Piloten doch nun auch nicht gleich einen Kniefall hinzulegen und den Boden zu küssen… Der feste Druck meiner Hand, der daraufhin von dem Blonden kam, ließ mich erinnern, dass er aufgrund seines Talentes alles „mit anhören“ hatte können und ich zuckte entschuldigend mit den Achseln. Mein Grinsen dabei ließ ihn jedoch nur gespielt entrüstet den Kopf schütteln und letztlich wandte er sich anschließend Clay zu, um ihn von seiner Maulsperre zu erlösen und in ein Gespräch zu verwickeln. Manchmal wäre es schon angebrachter, man könnte seine Gedanken irgendwie vor ihm verstecken, aber die daraus folgende Konsequenz des nicht Anfassens, wollten weder ich noch er eingehen. Anfangs hatte sich der Ältere noch zurückgehalten und mir jederzeit Spielraum für meine eigenen Gedanken geben wollen, aber nach und nach konnte ich ihn davon überzeugen, dass es mir nichts ausmachte, wenn er alles mitbekam, was in meinem Kopf so vor sich ging. Er war mein Freund und es war mir gleich, ob er wusste, dass ich schon wieder eine von Herrn Hijikata reingewürgt bekommen hatte oder dass ich mich nach einem glorreichen Sieg von allen in der Umkleide hatte feiern lassen. Am Ende würde ich es ihm sowieso alles selber auf die Nase binden. Und zum anderen war diese Eigenschaft auch nicht ganz so schlecht, wenn es darum ging, Gefühle zu vermitteln. Besonders zu Anfang hatte ich das Gefühl, dass ich Ernest auf diesem Weg eher sagen konnte, was ich fühlte, als es laut auszusprechen. Er hatte viel Geduld aufgewandt und war in allen Bereichen behutsam vorgegangen. Manchmal hatte ich es gehasst, dass er mitbekam, wie ich mich nackt vor ihm schämte oder wie schnell ich auf irgendwelche Berührungen seinerseits reagierte. Ich versuchte die Gedanken zu unterdrücken, was natürlich - logischerweise - nicht möglich war. Aber alles in allem hatte uns seine Gabe nur weitergebracht und kein wirkliches Hindernis dargestellt. Ich war so und so ein offenes Buch – ob mit Gedankenlesen oder ohne. An anderen Tagen machte es mir auch unheimlich Spaß Ernest mit meinen Gedanken zu irritieren und aus der Fassung zu bringen, obwohl das äußerlich betrachtet fast nie der Fall gewesen ist. Aber auch ich habe gelernt aus Gestik und Mimik zu spüren, was er fühlt, was in ihm vor sich geht. Ein breites Grinsen schlich sich auf meine Lippen, als ich daran dachte, wie ich mitten in einem Gespräch von ihm und Herrn Hijikata an die unmöglichsten Dinge gedacht hatte…oder als ich bei einer Visite seiner Freunde laszive Sprüche in meinen Kopf an ihn losgelassen hatte. *lach* Als sie schließlich gegangen waren, konnte ich mich kaum gegen sein wildes Gestüm wehren. Während des Frühstücks lehnte ich genüsslich in seinem Arm und ließ mir ab und zu das Brötchen zwischen die Zähne schieben. Jaja, in manchen Fällen war auch hier das Gedankenspiel gar nicht so übel, da ich mir nie verbal die Mühe machen musste, um ihm mitzuteilen, es könne weitergehen. Ich liebte ihn! Ja, Ernest, wenn du das hier ließt, dann glaube mir, wenn ich dir sage, wie sehr ich dich liebe. Schon spürte ich wie er sich zu mir hinab beugte und mir einen zärtlichen Kuss auf die Haare drückte. Dankbar schloss ich meine Hände fester um seinen Arm, den er mir um die Hüften gelegt hatte. *In letzter Zeit fühle ich mich ein wenig nicht ganz wie ich selbst, wenn ich mir so selber beim Denken zu höre. Dieses ganze schmalzlastige Gewaber in mir…aber ich glaube, das gehört wohl dazu, wenn man frisch verliebt ist und seine Liebe der Umwelt preisgibt. Das wird sich sicher in einigen Tagen wieder legen, wenn ich genug bewundernde Blicke in der Menge geerntet habe.* *hehe* Auch in diesem Punkt kam mir das Talent des Piloten ungemein zur Hilfe, da ich nur halb so viel von dem wiedergab, was ich an sexuell belasteten Dingen dachte. „Davon kann ich gar nicht genug bekommen“, flüsterte der Ältere fernab aller anderen Ohren am Tisch zu mir hinab und strich mir unterm Tisch sanft übers Bein. Schließlich musste ich mich doch aus seinem Arm lösen und Konversation mit dem Rest am Tisch führen. Kizuna hatte sich endlich durchgesetzt und ratterte mir die noch folgenden Pflichten des Tages herunter. „In zwei Minuten müssen wir los und zum Info-Kurs. Ihr habt noch etwa eine Stunde bis euer Unterricht anfängt, aber ich würde vorschlagen, du gehst schon mal mit Clay in den Trainingsraum und absolvierst zusammen mit den Jungs ein paar Runden Aufwärmen und Dehnen für die spätere Kampfeinheit. Alles weitere erzähl ich dir lieber später, das behältst du ja doch nicht bis dahin“, tadelte mich meine Partnerin mit ihrem Blick. Aber recht hatte sie wohl… „Alles verstanden soweit?“ Ich nickte nur, um ihren Sorgen ein Ende zu bereiten, doch schon sah sie mich erneut mit wildem Gefuchtel ihrer Arme an und fauchte nur: „Und was sitzt du dann hier noch rum? Los, auf geht‘s! Pack dein Tablett und folge uns und dem Rest!“ Dass der Rest seinerseits aber auch noch auf ihren Plätzen saß, störte sie nicht im Geringsten, denn mit einem Seitenblick auf ihre angelegten Katzenohren setzten sie sich schleunigst auch in Gang, bevor Kizuna ihre gute Laune noch an ihnen persönlich auslassen würde. Mit eingezogenem Kopf gehorchte ich meiner Partnerin schließlich und wandte mich ein letztes Mal Ernest zu. Dieser war mit seinen Freunden noch am Essen und konnte von Glück sagen, dass Tune ihn niemals so herumkommandierte wie Kizuna mich. „Ich muss los…“, entschuldigte ich mich zerknirscht bei ihm mit einem Kuss auf die Lippen und stand ohne eine Antwort abzuwarten rasch vom Tisch auf, da Kizuna schon fast am Ausgang des Speisesaals angelangt war und mir den Marsch blasen würde, sollte sie mich erneut zur Eile antreiben müssen. *Sklaventreiberin!* Wie gut, dass sie niemals meine Gedanken würde lesen können. Das gäbe nur Anlass für neuen Zündstoff! Dabei wusste ich gar nicht, was sie hatte…seit der letzten Woche lief es doch ganz gut für uns. Hätte sie sich so während der vorangegangenen Wochen verhalten, würde ich es ja noch akzeptieren, aber für gute Leistung auch noch bestraft zu werden…vielleicht sollte ich das Training doch mal wieder etwas schleifen lassen… Doch diesen Gedanken verwarf ich sofort, als mich ihr finsterer Blick von der Tür her traf. ~°~°~ ___ ~°~°~ „Was hast du denn mit der schon wieder angestellt? So früh am Morgen schon so kratzbürstig?!“, lachte Yamagi den Angesprochen in gewissem Sicherheitsabstand aus. „Hmmm…“, grummelte Zero nur schlechtgelaunt. Zerplatzt war die regenbogenfarbene Seifenblase und übrig blieb nur ein schwarzer Nieselregen, der sich ausschließlich über ihm ergoss. „Aber deinetwegen sind wir auch gleichmal für ein paar unmenschliche Sportstunden am frühen Morgen verdonnert worden. Ich bin so voll vom Frühstück…“, jammerte nach weiteren Schritten schließlich Roose. Einzig Clay schien das angesetzte außerplanmäßige Training zwar nicht mit Begeisterung aber dennoch zu akzeptieren, und Hiead schwieg sich zu alledem wie immer aus. Unbemerkt versuchte Zero einen Blick auf dessen Gesicht zu erhaschen und als er ihm geradewegs in die Augen blickte, wandte er sich rasch wieder ab und tat, als hätte er sich nur den Hals dehnen wollen. In letzter Zeit fühlte er sich mehr denn je von ihm beobachtet…jedoch konnte er aus dessen Mimik nicht auf das Geringste schließen. Seufzend schüttelte er diesen unangenehmen Gedanken ab und wollte sich gerade dem unvermeidbaren Schicksal von Überstunden in ihrer Freizeit ausliefern, als er hörte, wie hinter ihm jemand nach ihm rief und ihn zurückhielt. Beim Klang der Stimme machte sein Herz gleich einen Freudensprung und bevor er sich umgedreht hatte, wusste er schon, wer hinter ihm den Gang heraufkam. „Ernest!“ Ohne auf seine Freunde zu achten, blieb er abrupt stehen und ließ sie fast in ihn hineinstolpern. Der Braunhaarige ging einen Schritt in Richtung des Piloten, da hatte dieser ihn schon eingeholt. „Wolltest du dich etwa vor mir drücken?“, entrüstete sich der Blauäugige mit einem süffisanten Lächeln vor dem Kleineren und nagelte ihn sogleich mit den Armen an die weiße Korridorwand. „Ich hoffe, du hast noch nicht vergessen, dass wir vorhin an einer entscheidenden Stelle unterbrochen worden sind, und wie mir eben mitgeteilt wurde, steht bei uns heut vormittags nichts an…oder hast du etwa keine Lust mehr?“ Dabei sah er ihn mit einem Blick an, der allein schon seinen Puls hochschnellen ließ. Wie hätte er da noch ablehnen können?! Das Schweigen als Zustimmung deutend, lehnte sich Ernest leicht vor und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Zeros Herz begann zu pochen, was er trotz ihrer Entfernung im Blick des Jüngeren spüren konnte. Als er sich wieder hinab beugte, schloss Zero schon erwartungsvoll die Augen und reckte ihm sein Kinn entgegen, doch diesmal ließ ihn der Blonde zappeln. Verwirrt öffnete der Braunhaarige schließlich wieder die Augen und sah ihn fragend an. „Wie war das nochmal mit Kniefall und Boden küssen?“, stichelte ihn der Ältere und hielt den unerträglichen Abstand von nur wenigen Zentimetern aufrecht, egal wie sehr sich Zero ihm entgegenstreckte. „Ähm…Zero! Ich hoffe, du hast nicht vergessen, was Kizuna gesagt hat?“, mischte sich mit einem Mal sein Zimmernachbar zwischen die beiden. „Was?“ Unwillig wandte der Angesprochene sein Gesicht von Ernest ab und starrte verwirrt zu Clay hinüber. Die vier Jungs standen immer noch dort mitten im Gang und warteten augenscheinlich auf ihn. „Sie sagte, dass wir einschließlich dir…“, setzte dieser gerade erklärend an, doch Zero schüttelte nur den Kopf und grummelte er wisse, was sie gesagt habe. „Na also….kommst du dann jetzt?“ Erwartungsvoll stemmte er die Hände in die Seiten. Zero sah erst ihn, dann Ernest an. Das war nicht fair. Kizuna konnte ihn doch nicht seiner sowieso schon so kurz bemessenen Freizeit berauben! „Ich…wir…wir kommen schon. Wir wollten eh in die Richtung gehen…“, verschleierte Zero seine eigentliche Absicht. Mit einigen Metern Abstand folgten die beiden dem Trupp und passierten schweigend die ihnen entgegenkommenden bzw. vorbeieilenden Schüler oder Mitarbeiter auf G.O.A. Zero musste sich einige Male beherrschen, als Ernest unauffällig seine Hand von hinten unter dessen Uniform schob und auf seinem erhitzten Fleisch liegen blieb. Nach fünf Minuten gabelte sich der Weg und während die vier Jungs nach links abbogen, ließ sich Zero rückwärts von Ernest auf die wenige Meter entfernte Tür zusteuern. Als Zero von „mitkommen“ gesprochen hatte, hatte er weniger die Trainingshalle als den Aufenthaltsraum der Piloten im Visier gehabt, der zufällig auf dem Weg lag. „Zero?“, drehte sich da Clay fragend um und sah nur noch den Rücken des Piloten, als er, seine Hände auf Zeros Hüften gelegt, diesen vor sich in die entgegengesetzte Richtung schob. Als der Braunhaarige kurz darauf wieder an die Wand gedrückt landete, konnte er zwischen ihren Küssen kurz zu dem sprachlosen Anwärter sehen und machte ihm, überflüssigerweise wie er fand, mit seinem Blick deutlich, dass er nicht weiter mitkommen würde. Eine Weile stand Clay immer noch fassungslos über die Missachtung des „Befehls“ dessen Partnerin da, schob sich dann allerdings mit einem „höchst interessant“ die Brille hoch und marschierte energisch an den anderen vorbei Richtung Trainingshalle. Das Letzte was Zero sah, bevor auch sie beide von der Tür des Aufenthaltsraumes verschluckt wurden, war Hiead, der ihn mit unverhohlenem Hass in den Augen anfunkelte. ~°~°~ ___ ~°~°~ Einige Stunden später wurden mir die Konsequenzen deutlich bewusst. Ich wollte gerade hinter den anderen durch die Tür in die Umkleidekabine gehen, da wurde ich ruppig zur Seite gestoßen und musste schmerzhaft Bekanntschaft mit seiner harten Schulter machen, die er mir unsanft beim Vorbeigehen in den Rücken rammte. Keuchend fasste ich mich an den Arm und fauchte Hiead an. Dieser drehte sich nicht einmal um. „Steh halt nicht im Weg rum!“ Als ich mich an meine Freunde wandte, erntete ich nicht gerade viel Beileid, da alle etwas verärgert schienen, da sie die Überstunde hatten machen müssen, die mir verdonnert worden war. Sauer zog ich mich um und gesellte mich danach zu Kizuna, der sie glücklicherweise noch nichts von meinem Schwänzen erzählt hatten. Damit sie das auch im Folgenden nicht tun konnten, blieb ich solange bei ihr stehen, bis wir in die Pro-Ings einsteigen mussten und aufs virtuelle Feld hinaus gescheucht wurden. Ich wollte die Kämpfe möglichst schnell durchziehen, da ich bei der Stimmung nicht allzu viel Lust auf unnötiges Ausdauern hatte. Außerdem fühlte ich mich einfach nicht fit genug. Vielleicht hätte ich doch die Aufwärm- und Dehnungsübungen am Vormittag mitmachen sollen…dann hätte ich mich nun zumindest etwas lockerer gefühlt. Auf Kizunas Anweisung wartend brachte ich mich in Startposition und überblickte den Schauplatz. Clay stand wenige Meter neben mir. Den würde ich mir als erstes vornehmen. Roose hatte sich die ungünstige Nähe zu Hiead ausgesucht…das würde also nicht mal mehr meine Sache sein. Und Yamagi? Langsam ließ ich meinen Kopf über das Feld schweifen. Ah, Tukasas Anwärter hatte sich hinter dem Felsen gegenüber postiert. Dort würde ich also nach Clay Ziel drauf nehmen. „Anwärter, auf eure Positionen! Und denkt dran, was wir heute Morgen im Unterricht besprochen haben. Ich will eine fehlerfreie Umsetzung von euch sehen! Lotsinnen, seid ihr soweit? Gut, dann kann es losgehen…“, gab Herr Hijikata von seinem Beobachterposten Anweisung. Kaum hatte ich das Startfrei von Kizuna erhalten, stieß ich mich auch schon nach links ab, wo ich Clay vorher ausgemacht hatte. Ich wollte Herrn Hijikata davon überzeugen, dass ich locker mit seinen Kinderspielchen aus dem Unterricht fertig wurde. Ich hob zum Schlag aus und… BANG! Es hatte mich voll in der Seite erwischt! Was war das denn gewesen? Völlig überrascht stolperte ich einige Schritte zur Seite bis ich mich wieder gefangen hatte und dem Übeltäter in die Augen sehen konnte. Kalte rote Augen funkelten mich von unter der Maske her an. Was sollte das denn? War Roose schon draußen? Das konnte unmöglich sein, wie mir auch mein kurzer Blick nach schräg hinten bestätigte, wo sich Roose mit Yamagi eingelassen hatte. Am liebsten wäre ich gleich zum Gegenangriff übergegangen, doch Clay war nur einen Schlag entfernt davon aus dem Spiel zu sein. Er war ein zu leichtes Opfer, das ich nicht vergeben konnte. Mich vergewissernd, dass Hiead keine weiteren Anstalten machte sich in meine Richtung zu bewegen, sondern augenscheinlich mit dem Zusehen bei den anderen beiden beschäftigt war, konzentrierte ich mich erneut auf meinen Zimmernachbarn und setzte zum Kampf an. Clay hatte die Zeit genutzt und sich mittlerweile in einiger Entfernung wieder positioniert. Ich sah fragend zu Kizuna, die mir mit hochgerecktem Daumen Energiezufuhr versicherte. Ich fing erst langsam, dann immer schneller an auf #89 zuzulaufen und sah ihn schon Abwehrhaltung einnehmen, um sich auf meinen Angriff gefasst zu machen, doch noch im Laufen erwischte mich ein neuer Schlag. Ich schlitterte auf dem sandigen Untergrund einige Meter weiter und sah mich Hiead gegenüber. Er stand genau zwischen uns. Mit gespreizten Beinen und geöffneten Armen plante er seinen nächsten Angriff. Er musste parallel zu mir gelaufen sein und mich im letzten Moment überholt haben. Wie hatte er das geschafft? Zorn stieg in mir auf. Nicht nur wegen des Überholmanövers, sondern vielmehr weil er mich schon das zweite Mal unvorbereitet getroffen hatte. Warum mischte er sich ständig dazwischen! „Was soll das? Lass mich gefälligst weiterkämpfen! Das gehört nicht zur Strategie von vorhin!“, fauchte ich ihn sauer an. „Glaubst du Victims halten sich an deine dämlichen Strategien?!“, herrschte er mich an. „Such dir doch jemand anderen! Ich will jetzt…“, und ein drittes Mal versuchte ich Clay anzugreifen, musste dazu jedoch erst einmal an Hiead vorbei. Ich lief direkt auf ihn zu und wollte ihn täuschen, indem ich im letzten Moment mit einem seitlichen Ausfallschritt an ihm vorüberlief, doch er musste diesen Schritt geahnt haben, denn er sprang im gleichen Zug zur Seite und rammte mir die Faust seines Pro-Ings ins Gesicht. Da ich wusste, dass er mich nicht so ohne weiteres an ihn vorbeilassen würde, hatte ich diesmal seinen Schlag kommen sehen und meinen Kopf automatisch darunter wegziehen wollen, doch genau damit hatte er mich. Zwar konnte mir meine Maschine ohne Probleme folgen, doch mein eigener Kopf machte bei der ruckartigen Bewegung nicht gänzlich mit. Schmerzverzehrt erwischte mich dazu noch Hieads Schlag, der mich durch die halbe Drehung gänzlich unpassend am Hals traf und mich keuchend einatmen ließ. Clay ins Aus zu katapultieren hatte ich natürlich nicht aufgegeben, musste es aber zwangsläufig auf später verschieben. „Zero, was machst du denn da? Lass dich doch nicht so unterkriegen! Greif doch endlich an! Zero! Was machst du…“, doch ich ignorierte Kizunas geladene Stimme in meinem Ohr und starrte Hiead zornig an. „Selbst Kizuna ist schlauer als du und weiß, was zu tun ist. Aber du…“, giftete mich Hiead nun an und holte wieder aus. Zorn brach in mir aus und ich hörte das Pochen in meinen Ohren als seine Faust auf mich einschlug. Ich wehrte den Hieb ab und setzte zum Gegenangriff an. Dass Hiead immer schon mies drauf war, wusste ich, aber heute ging es doch weit. Sollte er seinen Ärger doch an jemand anderem auslassen! Das würde ich mir nicht weiter gefallen lassen… Ich traf den Weißhaarigen im Magen und sprang zurück, um mich jedoch gleich darauf am Boden abzustoßen und mit der neu gewonnenen Energie auf meinem Gegenüber niederzuprasseln. Ich verfehlte Hiead nur um Haaresbreite, der sich selber nun unter meiner Faust weggeduckt hatte und mir mit einem gezielten Schlag seitlich oberhalb der Schultern wieder auf die Wunde drückte, dessen aufheulender Schmerz mir Sterne vor die Augen trieb. „AHHH! Argh…du Mistkerl!“, schrie ich ihn an, doch er ließ nicht mal sein typisches höhnisches Lachen verlauten. Vielmehr stieß er mir in meinem Ungleichgewicht mit einem Fuß gegen den Knöchel, sodass ich in der schweren Pro-Ing gänzlich zu Fall kam. „Wer ist hier der Mistkerl! Ich mach dich fertig!!!“, zischten die Worte bedrohlich zu mir hinab und der Hass in seiner Stimme ließ mich seine Worte ohne Zweifel glauben. Eine Faust nach der anderen prasselte auf mich hinab und ich war ihm am Boden hilflos ausgeliefert, konnte nach einiger Zeit nicht einmal mehr seine Schläge abfedern. „Ein Kniefall sieht aber anders aus, #88! Küss doch den Boden, wenn du schon mal da unten bist!“ Ich bekam seine Worte nur noch wie in Trance mit. Keuchend sammelte ich einen Treffer nach dem anderen und konnte mich vor Schmerzen kaum noch rühren. Es tat so weh…es tat alles so weh! Warum hörte er nicht auf…was hatte ich ihm getan? Tränen liefen über meine Wangen und ich spürte den bitteren Geschmack von Blut auf der Zunge. „Hiead…“, doch meine Stimme war kaum mehr ein Flüstern, dass bei den harten Schlägen von Metall auf Metall völlig unterging. „…nicht…!“ Röchelnd wandte ich mich unter ihm und betete nur noch, dass alles aufhören würde. *Bitte…mach, dass es aufhört. Ernest, mach das es aufhört! Ernest…wo bist du…ich brauche dich! Ernest…* Dann wurde alles schwarz… ~°~°~ ___ ~°~°~ Mittlerweile sahen alle drei Jungs entsetzt auf den grausamen Kriegsschauplatz, der sich vor ihren Augen abspielte. Hieads gesamter Zorn entlud sich auf ihn und ließ seine Schläge härter und stärker werden. Mit seiner ganzen Energie hieb er auf den Braunhaarigen ein und ließ nicht einmal von ihm ab, als er sich weinend am Boden wandte; er hörte nicht auf die panische Stimme seiner Lotsin, nicht auf das Brüllen Azumas, er sah nur noch Zero vor sich und wollte ihm Schmerzen zufügen. Unsagbaren Schmerz, von dem er sich nicht so leicht wieder erholen würde…den er nicht so leicht vergessen würde…zur Not würde er ihn umbringen, wenn es das war, was Zero erkennen ließ, wie sehr er ihn verletzt hatte. *Ich hasse dich, Zero Enna! ICH HASSE DIIICH!!!* Selbst als Ikhny sämtliche Energiezufuhr abgestellt hatte, kämpfte der Weißhaarige verbittert weiter, kämpfte mit aller Kraft gegen die Lähmung an, und erst als Yamagi und Roose ihn an jeweils einem Arm zurückzogen, konnten sie ihn davon abhalten, Zero weiter anzugreifen. Der erstarrte Clay spürte endlich wieder Leben in seinen Beinen und stürmte auf seinen am Boden liegenden Freund zu. „Zero…ZEROOO!“, schrie er und seine Stimme überschlug sich fast als er endlich neben ihm am Boden kniete. „Zero, hörst du mich? Zero! Sag doch was! Was ist mit dir?“, doch er schüttelte vergebens am reglosen Körper des jungen Anwärters. „Neiiin…!“, der Kloß in seinem Hals wurde immer größer und brach seine Stimme. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)